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Mcheritz-ZeitW Dle „Weißerltz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern Ui Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. bedeutenden Auflage de» Blatte» «ine sHr wirk same Verbreitung finden, werden mit 1l> Psa. di« Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im reoaktionell« Meile, die Spaltenzetl« SV Pfg. N. Nr. 20. c. i U t, tl :r Verantwortlicher Redacteur: Paul Ahne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten UnterhaltungSblatt." Mit land- «nd hauSwirthschastlicher Monatsbeilage. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 13. Februar. Diesmal hat der EiSklub bei seinem Stiftungsfeste mit der Wahl des Tages entschiedenes Glück gehabt. Von langem Vor ausbestimmen solcher Eisbelustigungen kann ja selbst verständlich bei dem schnellen Wechsel der Temperatur nicht die Rede sein, und so ist denn bisher schon manche Hoffnung auf Fahrabend und Eisconcert zu Wasser geworben. Anders in diesem Jahre, wo ein am sonnen hellen Mittwoch mit mäßigem Frost rasch gefaßter Be schluß die Ausführung der stets sich allgemeiner Theil- nahme erfreuenden Veranstaltung ermöglichte. Und es war der günstige Verlauf der reizenden Festlichkeit dem Klub umsomehr zu gönnen, als er einestheils auf eine bereits 20 jährige ersprießliche Thätigkeit zu rückblicken kann, anderntheils aufopferungsvolle, dienst bereite Kräfte schon längst der glänzenden Ausführung des Abends vorgearbeitet hatten. Die Illumination war in der Thal feenhaft. Baldachinartig spannten sich die Guirlanden von bunten Laternen, wie die Konturen eines gewaltigen, den ganzen Teich bedeckenden Pracht zeltes über die spiegelnde Eisfläche, die von Talg näpfchen ringsum eingefaßt war. Klemer« Pyramiden init Laternen aus bunter Brillantgelatinc waren auf dem Teiche innerhalb der Fahrbahn aufgestellt. Das Klubhaus prangte in brillanter Lampenbeleuchtung. Jnsgesammt brannten gegen 1000 Flammen. Zwei Masten mit den Jahreszahlen 1871 und 1891 deuteten die besondere Bedeutung des Tages an, so auch am südlichen Teichende ein Transparent mit der Inschrift: Eislauf, beflügelter Tanz, den Körper erquickst du, die Seele, Schmiegst auch das Herz an das Herz; deinem Dienste drum bleib ich stets treu. Abwechselnd concertirte die Feuerwehrkapelle vom Altane des Klubhauses und das Reichstädter Musikkorps vom Landungsplätze der Gondeln. (Das Stadtmusikkorps mar anderweit beschäftigt.) Bei ihren Klängen wogten die fröhlichen Schlittschuhfahrer und -Fahrerinnen einzeln oder zu Paaren aus der glatten Bahn dahin, zum Theil mit Stocklaternen, die wie Glühwürmchen dahin husch ten. Für die Zuschauer, die massenhaft den Teich um gaben, besonders belustigend war es, wenn nach kurzer Musik- und Fahrpause wieder neues Leben in die dunkeln Massen kam und das Wogen und Wiegen von Neuem begann. Daß es auch dem Büffet mit Punsch, Grog, Pfannkuchen u. s. w. nicht an Zuspruch fehlte, versteht sich von selbst. Ein wenig störend war vielleicht Manchem, besonders den stillstehenden Zu schauern, ein etwas schneidender Luftzug, dessen jedoch die Fahrenden weniger inne geworden zu sein scheinen, denn bis II Uhr war die Fahrbahn immer noch be lebt. Dem Eisklub, besonders den uneigennützig für das Zustandekommen des Festes thätig gewesenen Herren des Vorstandes und ihren wackeren Gehilfen gebührt für das gebotene Schauspiel besonderer Dank und der Wunsch, daß die Bemühungen, uns und unsern Kindern zu einem Körper und Geist stärkenden Wintervergnügen zu verhelfen, fortan wie bisher von erfreulichem Er folge begleitet sein mögen. — Gestern, Donnerstag Abend gegen '/»7 Uhr, ertönte die Sturmglocke, und ein Heller Feuerschein vom Markte her rief in kurzer Frist unsere allbewährten Löschmannschaften zusammen. Doch war das Brand objekt glücklicherweise ohne große Bedeutung. Ein dem hiesigen Fuhrwerksbesitzer und Fouragehändler Weichert gehörendes, mit Stroh hochbeladenes Geschirr hatte beim Passiren der Herrengasse die am Gasthof „Stadt Dresden" befindliche Laterne herabgeriffen,und diese war auf das Stroh gefallen, das alsbald in Hellen Flammen stand. DaS Geschirr war dennoch rasch bis auf den 1885 3,182,003 356,560 860,558 774,036 1,190,849 1. Dezember 57. Jahrgang. . n-.' - »I -1 ». I«, -L -z. nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Attenberg: Bnchdiildermstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermstr Hardt. Illfktlllk skk vlk „WklMNtz'LMUllsi mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schnbert, — in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Thenerkauf. Sonnabend, den 14. Februar 1891 hält 1. zwei Bekanntmachungen und zwar a) über das abgeänderte Regulativ betreffs der Bedingungen füp Aufnahme von Pferden sächsischer Zucht aus Händen sächsischer Züchter in die unter Aufsicht und Vertretung des Fohlenaufzuchtvereins für das Königreich Sachsen von Herrn Th. Meinert in Dresden gehaltene Ver- > kaufsstelle und b) über die Zuchtstutenversteigerung in Großhennersdorf. Ferner 2. den Bericht über die Stutenmusterungen und Fohlenschauen im Jahre 1890; 3. den Geschäftsbericht des sächsischen Fohlenaufzucht vereins für 1889/90; 4. eine Belehrung über das Katastriren der Hengstfohlen und 5. eine dergleichen über das Ausschneiden der Hüfe bei den zu den Prä- mirungen angemeldeten Fohlen. Bienenmühle. In Folge falscher Weichenstellung fuhr am 10. d. M. Nachmittags auf dem Grenzbahn hose Moldau der planmäßig 6 Uhr 16 Min. Einfahrt habende Güterzug von Bienenmühle auf einen zur Abfahrt nach Bienenmühle bereit gestellten Güterzug derartig auf, daß mehrere Güterwagen entgleisten und bedeutende Schäden am Wagenmaterial und der Ma schine entstanden. Das Zugspersonal vermochte sich im letzten Augenblicke noch durch Abspringen zu retten. H Poffendorf. Am vergangenen Aschermittwoch fand hier nach gutem alten Herkommen das sogen. „Nachbarbier" statt, wozu sich außer einigen ge ladenen Gästen die ansässigen Bewohner mit ihren Frauen zahlreich eingefunden hatten, um in unge zwungener Weise einen recht gemüthlichen Abend zu verleben. Zu der heitern Laune, die Alle beseelte, trug ein fröhlicher „Fastnachtsball" mit bei, der die Theilnehmer lange zusammenhielt. Dresden. Die auf Grund der Kontrollisten er mittelten vorläufigen Ergebnisse der Volkszählung am 1. Dezember 1890 beziffern sich für das König reich Sachsen und für die vier Kreishauptmannschaften desselben wie folgt: Königreich Sachsen . . Kreishptm. Bautzen . . - Dresden. . - Leipzig . . - Zwickau . . 1890 3,500,513 370,690 950,454 869,371 1,309,998 Die Zunahme der Bevölkerung vom 1885 bis zum 1. Dezember 1890 beträgt sonach 318,510 Bewohner — 10,oi Prozent. — In der „Sächsischen Arbeiterzeitung" werden die sozialdemokratischen Arbeiter aufgefordert, aus den Turn- und Gesangvereinen auszutreten und den Arbeitervereinen sich anzuschließen. Es läßt sich da bei nur sagen, daß diese Aufforderung ganz und gar den Wünschen entspricht, welche in den Turn- und Sänger-Vereinen schon längst gehegt wurden. Das deutsche Turnen und das deutsche Lied sind so köstliche Güter unseres nationalen Volkslebens, daß sie absolut keine Berührung mit der Sozialdemokratie haben dürfen, und es ist daher das Beste, wenn die Sozia listen ihnen fernbleiben. Freiberg. Die vom hiesigen Schwurgericht zum Tobe verurtheilte Stellmachers-Ehefrau Wagner aus Neuhausen bei Sayda ist vom König zu lebens länglicher Zuchthausstrafe begnadigt worden. Schellenberg(-Augusiusburg). Vor einigen Tagen wurde im Schloß Augustusburg der berühmte 165 Meter tiefe Brunnen wieder in Betrieb gesetzt, nach dem solcher längere Zeit nicht benutzt worden, in Folge einer für die Stadt Schellenberg gebauten Wasser leitung, aus welcher die Bewohner des Schlosses Wasser mit erhalten. Die Einrichtung des früheren Betriebes bestand aber noch und ist kürzlich eine Reparatur der defekten Rohrleitung vorgenommen worden^ jo daß nun das schöne klare Felsenwaffer von der Wagen ist einigermaßen beschädigt, sonst aber ei» Unglücksfall dabei nicht geschehen. — Wie wir hören, hat sich auch der Bürgerverein in einer am Sonntage staltgefundenen Versammlung für Beschränkung der hiesigen Jahrmärkte auf den Montag ganz in dem Sinne, wie dies vom Stadtrath geschehen, ausgesprochen. Da das Stadtverordneten kollegium einen von diesem Verlangen abweichenden Beschluß gefaßt hat, wird es Sache des Bürgervereins sein, zur erwünschten Erledigung dieser Angelegenheit Schritte zu thun. Auch der Gewerbeverein halte seiner zeit sich begutachtend für eine solche Beschränkung aus gesprochen. — Wie schon mehrfach bekannt gegeben und wie auch aus heutiger Nummer zu ersehen ist, beabsichtigt unser Turnverein zum Besten feiner Geräthekasse am morgenden Sonntage im Saale der „Neichskrone" ein Concert zu veranstalten. Wir wünschen dem Unternehmen einen recht günstigen Erfolg, gehören doch zu einer ordentlichen Einrichtung und Instand haltung einer Turnstätte nicht unbeträchtliche Mittel. Unser Turnverein hat jederzeit das Bestreben gezeigt, den Ansprüchen, welche an einen richtigen Turnbetrieb gestellt werden können, gerecht zu werden; es ist ihm daher zur Erleichterung seiner Aufgabe ein volles Haus zu gönnen. Das aufgestellte Programm ist ein reich haltiges und dürfte allen gerechten Wünschen genügen. Außer turnerischen Darbietungen und Gesängen wird auch ein flott geschriebener Einakter zur Aufführung gelangen. Den Schluß bildet ein Eisenstabreigen, der gewiß gleich den bei früheren Concerten gezeigten Reigen Beifall finden dürfte. — Die vergangene Nacht hat uns wieder eine Schicht frischen Sebne es gebracht, die fast durch un- unterbrochnen Schneefall am Tage bedeutend vermehrt wurde. — Wir erhalten von der Bergwerksdirektion des Hänichener Steinkohlenbau-Vereins nachstehende in teressante Zuschrift, die wir mit Vergnügen veröffent lichen : „Zu dem Artikel Ihrer geschätzten Zeitung vom 12. d. M. Nr. 19, betr. die Alters- und Invaliditäts rente, kann als Beispiel dafür, daß der Genuß der Altersrente nicht so verkümmert und vereinzelt dasteht, wie die Gegner des Gesetzes so gern anführen, mit- getheilt werden, daß auf dem Berggebäude deS Hä nichener Steinkohlenbau-Vereins, auf dem circa 550 Personen beschäftigt werden, der Zimmerling Bellmann aus Possendorf, geb. am 19. Januar 1821, mit einem Lohnverdienst von 712 M., der Tagearbeiter Mittag aus Börnichen, geb. am 15. Juni 1817, mit einem Lohnverdienst von 412 M., der Tagearbeiter Schuster aus Rippien, geb. am 23. Juni 1820, mit einem Lohnverdienst von 463 M., die Kohlenleserin Groß mann aus Rippien, geb. am 23. Oktober 1818, mit einem Lohnverdienst von 276 M. unmittelbar in den Genuß der Altersrente treten werden und sich eines Gesundheitszustandes erfreuen, der erhoffen läßt, daß diese Altersinvaliden neben ihrer Altersrente noch auf lange Jahre hinaus den oben angeführten Lohnver dienst erheben können; ferner: noch in diesem Jahre werden in dieselben Rechte Grubenzimmerling Klötzer in Wilmsdorf und Werkstagearbeiter Schreiber in Possendorf treten; ferner: mit einem Alter von 60 Jahren erreichen im laufenden Jahre eine 40jährige Arbeits- und Dienstzeit 5 Personen, die somit dann berechtigt sind, ohne körperlich oder geistig invalide zu sein, in den dauernden Genuß der Jnvaliditätsrente zu treten." — Die II. Mittheilung an die sächsischen Pferde- , - - . - - . züchter vom kgl. Landstallamt Moritzburg ist an die Markt gefahren, wo man das brennende Stroh, das kgl. Amtshauptmannschaft gelangt und kann von Land- eme Helle Gluth verbreitete, herabgeriffen hatte. Auch s wirthen unentgeltlich bezogen werden. Dieselbe ent-