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Inserat«, welch« lei de» berentenden Auflage det Blattes eine sehr wirk same Verbreitung, finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder vere» Raum berechnet. — Ta bellarische und eomplicirle Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Meile, die Spaltenzeil« MPfg- 57. Jahrgang. Me „WeiSeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan- statten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Bs- , , st g n A i für di- KSnigliche Umtshauptmmnschafl MMiswalde l°me für di- MiM-n Amtsg-richt- Md di- StadtrM zu Dippoldiswalde und Irauenstem Verantwortlicher Redacteur: Paul Zehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrivt.n Unterhaltungsblatt." Mit land- und hauswi-thschaftlich-r M-n-tsb-Uage. 7^ 7 - ki, Srvedition - in Attenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Frauenstein: Nablermstr. Hardt. Inf-r-tk str dir WGch-Mi^^^^aWLLLL^ Nr. 10. Donnerstag, den 22. Januar 1891. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 22. Januar. Durch sein am 2. Febr. 1882 errichtetes und am 18/ März desselben Jahres eröffnetes Testament hat der von hier gebür tige, in Dresden verstorbene Kaufmann Christoph Benno Fehrmann bestimmt, daß für den Fall, daß seine Hinterlassenschaft auf die Stadtgemeinde Dip poldiswalde vererbt werden solle, dieselbe die Verpflich tung zu übernehmen habe, von den Zinsen derselben zunächst das auf dem hiesigen Friedhöfe befindliche Grab seines am 22. März 1859 verstorbenen Vaters, Karl Christoph Fehrmann, im ordentlichen Zustande zu erhalten und am Johannisfcste jeden Jahres mit Kränzen zu schmücken, sodann aber den Ueberschuß am 22. Januar jeden Jahres an die 12 ältesten, ehrbaren und bedürftigen Bürger Dippoldiswaldes zu vertheilen. Nachdem nun durch den am 13. Mai 1890 erfolgten Tod der Frau Marie, gesch. Otto, geb. Fehrmann, welche, testamentarischer Bestimmung zufolge, bei Leb zeiten im Genüsse der Zinsen des 2100 M. betragen den Nachlasses zu stehen hatte, die stiftungsgemäße Verwendung derselben einzutreten hat, so sind, da für dieses Jahr nur etwas über die Hälfte der Zinsen zur Verfügung steht, diese diesmal nur an 6 Bürger zu vertheilen, welche dieselben am Geburtstage des jüngeren Fehrmann, heute den 22. Januar, einge- händigt erhalten werden. — Die bereits gemeldete Ausschuß- und Komman danten-Versammlung des Feuerwehr-Bezirksverbandes findet nächsten Sonntag, Nachmittags 2 Uhr, im hiesigen Bahnhofshotel statt. — Das diesjährige Concert der freiwilligen Feuerwehr wird Sonntag, den 1. März, abgehalten werden. — Die Beschälstation Dippoldiswalde wird vom 2. Februar bis 30. Juni mit den Hengsten Quirin, Uranus und Ucas besetzt sein. — In verschiedenen Ortschaften der Umgegend wird Herr Carlo Müllini demnächst einige Vorstel lungen geben. Derselbe war bereits vor mehreren Jahren in unserer Nähe und gefiel damals sehr gut. — Es scheint, als wenn die Kommission für das Veterinärwesen ihre Berichte über den Ausbruch, an steckender Thierkrankheiten, die sie bisher all monatlich veröffentlichte, in Zukunft aller vierzehn Tage auszugeben gedenkt, wenigstens lautet der erste diesjährige auf die Zeit vom 1. bis 14. Januar. Nach demselben ist innerhalb der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde wiederum nur der Milzbrand in der angegebenen Zeit in einem Gehöfte von Hänichen aufgetreten, das eine Rind erkrankte und verendete. — Im gesammten Königreiche trat diese Krankheit in je einem Gehöfte von 23 Ortschaften von 15 AmtShaupt- mannschasten auf, wodurch 346 Rinder gefährdet waren, dann trat noch die Tollwuth der Hunde in zwei Ort schaften einer Amtshauptmannschaft und die Lungen seuche des Rindes und die Räude der Schafe in je einer Ortschaft auf. Hinsichtlich der Zahl der ge fährdeten Thiere entfiel der Hauptantheil wieder, wie überhaupt stets in den letzten Monaten, auf die Maul- und Klauenseuche. Der Ausbruch derselben wurde in 13 Ortschaften von IO Amtshauptmannschaften und in den Viehhöfen der Stadt Leipzig (zweimal) und dem der Stadt Chemnitz konstatirt; es war durch diese Ausbrüche ein Thierbestand von 472 Rindern, 1248 Schweinen und 6 Ziegen gefährdet. — Eine Folge des deutsch-französischen Krieges, auf welche bisher noch nicht aufmerksam gemacht wurde, stellt sich gegenwärtig bei den Eintragungen in die Stammrolle heraus. Im Jahre 1871 war die An zahl der Geburten aller Orten beträchtlich geringer als in normalen Jahren, und im gleichen Verhältniß ist für das Jahr 1891 die Zahl der Gestellungspflichtigen gesunken. Der Regierungsbezirk Trier in Preußen zählt z. B. dieses Jahr nur zwei Drittel so viel Ge stellungspflichtige wie 1890, und in anderen Landes- theilen wird das Zahlenverhältniß etwa das gleiche sein. Es folgt aus dieser Thatsache, daß im Jahre 1891 jeder Taugliche auch eingezogen werden muß und manche Reklamation nicht wird berücksichtigt werden können. — Der hiesige Vorschußverein hat im Monat Dezember einen Umsatz von 89,300 Mark erzielt: 47,281 M. Einnahme, 42,088 M. Ausgabe. In der Einnahme sind 24,000 M. Vorschüsse und 11,673 M. eingezahlte Spareinlagen inbegriffen, während die Aus gaben 22,873 M. gegebene Vorschüsse und 18,594 M. zurückgezahlte Spareinlagen als größeren Posten enthält. An Eintrittsgeld sind 300 M. von 30 neueingelretenen Personen vereinnahmt worden. Ausgeschieden sind im vergangenen Jahre 11 Mitglieder durch den Tod, ge kündigt hatten 4 und ausscheiden mußten 3 Personen, da sie gleichzeitig in anderen Vorschubvereinen Mit glieder waren. z Glashütte. Der Vortrag des Reichstagsabgeord neten Henning über Alters- und Invalidenversicherung wurde wegen plötzlicher Erkrankung des Vortragenden noch in letzter Stunde abgesagt. Besonders von aus wärts hatten sich die Interessenten zahlreich einge funden. — Die starken Schneefälle in vergangener Woche haben uns eine Schneedecke bis zu 50 em Höhe gebracht. Das Geschlecht der Schneeschipper hat die Fahrstraßen mit I bis 1'/- m hohen Wällen gesäumt. Auf der Müglitzthalbahn ist trotz der Schneemassen keine Ver kehrsstockung eingetreten, die Verspätigungen rühren von den Stockungen an der sächs.-böhm. Bahn her. — In der Nacht zum 19. Januar sank das Thermo meter bis auf — 19,« ° 6., im Müglitzthal sogar bis auf — 21,» »6. Dresden. Das Eis des Elbstromes ist nun mehr auch innerhalb des Dresdner Stadtgebietes zum Stehen gekommen und nur noch zwischen' Augustus- und Marienbrücke eine teichartige Oeffnung übrig ge blieben. Innerhalb der sächsischen Grenzen ist dadurch die Elbe vollständig zugefroren. — Seit vergangenem Sonnabend haben wohl sämmtliche Linien der sächsischen Staatsbahnen mehr oder minder mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, doch ist eine dauernde Einstellung des Betriebes nirgends nothwendig geworden. Die durch die niedergegangenen Schneemaflen entstandenen Ver spätigungen und Anschlußversäumnisse waren sehr um fängliche und machten sich namentlich auf einem Bahn hof wie dem Böhmischen sehr empfindlich fühlbar. So hatten z. B. am Sonnabend nur allein 117 und am Sonntag 119 Personenzüge Verspätigungen; auch noch am Montag hatte der Zugverkehr noch unter solchen zu leiden. — Die Länge der sächsischen Staatsbahnen hat im verflossenen Jahre einen Zuwachs von 92,97 Kilo meter erhalten., Dieser Zuwachs setzt sich wie folgt zusammen: Freiberg-Halsbrücke 7,45 Icm Berthelsdorf-Großhartmannsdorf . 11,75 Brand-Langenau 4,21 Großpostwitz-Cunewalde .... 7,59 " Kamenz-Elstra ....... 8,00 " MÜgeln-Geising-Altenberg . . . 36,10 " Bautzen-KünigSwartha .... 17,87 „ — Der Abbruch deS Prinz Max-PalaiS geht ziemlich rasch von statten. Zunächst sind dis Bild hauerarbeiten von künstlerischem Werths unter sachver ständiger Leitung weggenommen und geborgen worden, um in verschiedenen Ateliers eine Erneuerung einzelner schadhaft gewordener Theile zu erfahren. Die Stern warte, welche eine Engelgruppe, die Weltkugel tragend, bekrönte, ist abgebrochen und alles, was nicht niet- oder nagelfest an dem Gebäude war, bereits verschwun den, nur noch die kahlen Wände mit den Fensterhöhlen blicken den Passanten der Ostraallee entgegen. We wir vernehmen, soll eine Anzahl der historischen Sand steinfiguren nach erfolgter Ausbesserung in den öffent lichen Anlagen der Stadt Aufstellung finden. — Die vor mehr als 25 Jahren von der Kreuz schule als Schulräume und für die Alumnen als Wohnräume benutzten Gebäude an der Kreuzkirche 11 und 12, welche zuletzt für die Zwecke der IO. Be zirksschule Verwendung fanden und die infolge ihres unschönen Aeußeren schon längst einer Beseitigung werth waren, dürften bald zum Abbruch gelangen. Der Aktor der Kreuzschulstiftung hat die genannten Grundstücke dem Rache zum Preise von 134,000 M. zum Kauf angeboten und dieser das Angebot umso lieber angenommen, weil die angrenzende, an der Schulgasse gelegene Baustelle dem Rathe bereits ge hört. Mit Abbruch dieser Häuser wird ein ziemlich umfangreicher freier Platz geschaffen, über dessen Ver wendung Bestimmungen zur Zeit noch nicht getroffen worden sind. Chemnitz. Eine am vergangenen Sonnabend hier abgehaltene sozialdemokratische Versammlung, die von etwa 200 Personen besucht war, hat beschlossen, den Genossen Eisendreher Karl Riemann aus der Pattei auszuschließen, weil er gegen die Interessen der Partei gehandelt habe. Derselbe war mehrere Male sozial demokratischer Kandidat für den Reichstagswahlkceis Freiberg, Frauenstein rc. Hartenstein. Der bereits steckbrieflich verfolgte Schieferdecker Fichte!mann aus Schönbrunn — Be zirk Sachsen-Meiningen —, welcher am 10. Dezember des vergangenen Jahres in einer Strohfeime in Oels- nitz bei Lichtenstein betroffen und festgenommen wurde, aus seiner Zelle jedoch durch Umreißen deS Ofens sich Nachts wieder flüchtete, ist am 17. Januar vom Gen darm Schulze in Wildenfels eingefangen und dem hiesigen Amtsgericht überführt worden. Zwickau. Verschiedene für vergangenen Sonn abend hier anberaumte Feste wurden durch den Feuer- Alarm jäh unterbrochen, ja beendet, was den be treffenden Wirthen mehr oder weniger Schaden machte. So der Reichs-Schmauß im „Deutschen Kaiser", die „Bereinigung der 70er Krieger" im „Deutschen Haus" und das Stiftungsfest des Steigerzuges der freiwilligen Feuerwehr im „Schwanenschloß", welch' letzteres selbst verständlich sein Ende finden mußte, da alle Theil- nehmer pflichtbewußt zum Feuer eilten! Marienberg. Vergangenen Freitag, Abends in der 7. Stunde, wurde eine Frau aus Wüstenschletta auf der nach Großrückerswalde führenden Straße von einem Unbekannten in räuberischer Weise über fallen. Nach längerem Kampfe stopfte der Thäter der Frau den Mund mit Schnee zu und beraubte sie dann des Portemonnaies mit Inhalt. Glücklicher Weise ist es den eifrigen Bemühungen unserer Gendarmette ge lungen, den Thäter in der Person eines bereits schon vielfach vorbestraften Handarbeiters aus Großrückers walde zu ermitteln und der Behörde zu überliefern, Derselbe war auch geständig, den Raubanfall verübt zu haben. Großenhain. Die vergangene Woche brachte uns zum Schluffe noch ein trauriges Ereigniß, das