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Wchmtz-ZkitW Jnjerate, »elche bei b» bedeutenden Auflage des Blatte« «in« sehr vnrl- same Verbreitung find«, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserat« mit entsprechen dem Aufschlag.-Eina«. sandt, im redaktionellen Thetle, die Spaltaqeile SOPfg. Dte > „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöch«ntlich-drei> mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg., zweimonatlich »4 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — All- Postan- kialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- ' E Amtsblatt sm die Königliche UmlslMptmamschast Dippoldiswalde, sowie für di- Kömglichm Amtsgerichte und die Stadtrüthe zu Dippoldiswalde und Irauenstem 57. Jahrgang Nr. 9 Verantwortlicher Redacteur: Pülll Jehnc in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrlrten Unterhattnngsblatt." Mit land- «nd hauSwirthschastlicher M-natSb-ilage. « , , 1 nebmen an- in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt. Illstkklt Dk ölt mann, - in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, - in Kreischa: Buchbinder Berger, - in Potschappel: Kaufmann Theuerkauf. Dienstag, dm 20. Januar 1891 Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde, 19. Januar. Gestern, als am 20. Geburtstage des neugeschaffenen Deutschen Reiches hat unsere Kirchengemeinde ein hochwichtiges und in seinem Verlause vollbefriedigendes Fest begangen: die feierliche Einweisung des neuen EphoruS. Wenn auch das durch gewaltige Schneemassen den Verkehr mehr beengende als fördernde Wetter die Feier nicht besonders begünstigte, so war doch die Theilnahme an derselben eine allgemeine, auch von auswärts. Zum Vormittagsgottesdienste von den Mitglieder des Kirchen vorstandes, des Stadlraths- und des Stadtverordneten- Kollegiums aus dem Pfarrhause abgeholt, begab sich unter Glockengeläut der durch 23 Geistliche im Ornat und auswärtige Deputationen verstärkte Zug, ange führt von Er. Magnificenz Oberhofprediger vr. Meier nebst dem neuen Ephorus, Herrn Oskar Meier, in die mit Fichtenstämmen und Blumengewinden festlich ge schmückte Kirche, wo die Theilnehmer derselben auf dem Altarplatze sich niederlieben. Nachdem Herr Diak. Büchting die Versammlung vom Altäre begrüßt und Herr k. Köhler-Seifersdorf, als bisheriger Ephorie- verweser nach Schristvorlesung und den gewöhnlichen Abkündigungen den Lebenslauf des Herrn Ephorus verlesen hatte, hielt der Bruder desselben, Herr Obec- hofprediger vr. Meier, die schon durch das zwischen ihm und dem Herrn Ephorus bestehende Familienver- hältniß die Gemeinde gemüthlich tief ergreifende Ein weisung. Das Verhältniß des Jüngerbrüderpaares Petrus und Andreas aus sich und den Einzuweisenden anwendend, legte der geistvolle Redner seiner Ansprache den Text Joh. 2, 11 („Jesus offenbarte seine Herrlich keit") zu Grunde und knüpfte daran seine aus tiefstem Herzen kommenden Wünsche und Mahnungen. Jesus, so faßte derselbe die Fülle der ihn bewegenden Ge danken und Empfindungen zusammen, Jesus offenbare seine Herrlichkeit an dir, in deinem Amtsleben, zuerst in der Gemeinde, daß du ihr Führer seist, sodann außer der Gemeinde in deinem Verhalten zu deinen Amtsbrüdern. Nachdem hierauf Herr Oberregierungs rath Amtshauptmann von Keßinger dem Designaten unter herzlichen Segenswünschen die Vokation über reicht uüd die Herren v. Köhler-Seifersdorf und Diak. Büchting - Dippoldiswalde bei der Segenspendung assistirt hatten, hielt der neue Herr Ephorus seine Antrittspredigt über Marc. 10, 45 („Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zur Be zahlung für Viele"). Einleitend mit herzlichen Dankes- Worten an die oberste Kirchenbehörde, an die Gemeinde und an Gott, entwickelte derselbe aus seinem Texte das Thema: Das evangelische Hirtenamt ein Dienst in Jesu Nachfolge, denn Jesus Christus ist das Vor bild zu diesem Dienste und Jesus Christus giebt Kraft und Trost bei diesem Dienste. Nach der Bitte an die Gemeinde, ihn aufzunehmen als solchen Diener in Christi Nachfolge, schloß derselbe mit herzlichem Ge bete um Kraft und Segen in diesem Dienste. Mendels sohns herrlicher Chor aus dem Oratorium Paulus „Wie lieblich sind die Boten, die den Frieden verkündigen" ließ die durch die gediegene Predigt angeregten Em pfindungen wohlthuend ausklingen. — Mittags be grüßte Herr Schuldirektor Rasche den Herrn Ephorus in seiner Wohnung im Namen des hiesigen Lehrer kollegiums. — Mittags nach 1 Uhr sand auf dem Rathhause ein von 90 Personen besuchtes Mittags mahl statt, an dem außer zahlreichen hiesigen Gemeinde vertretern und -gliedern viele Geistliche und Kirchen - vorstände der Parochie betheiligt waren und wo es an ernsten und heitern Tischreden nicht fehlte. Nach dem von Herrn Oberhofprediger vr. Meier gesprochenen Tischgebete brachte Herr OberregierungSrath AmtS hauptmann von Keßinger das erste Glas Sr. Majestät dem Könige, worauf die Volkshymne stehend gesungen wurde. Hierauf feierte Herr ?. Köhler-SeiferSdorf das evangel. Landeskonsistorium in seiner Fürsorge für die Diener, Vorstände und Glieder der Gemeinden, Herr Bürgermeister Voigt den Herrn Ephorus, Se. Magnificenz Herr Oberhofprediger vr. Meier leerte sein Glas auf das gesegnete Zusammenwirken des neuen Superintendenten mit allen Amtsbrüdern, Herr Superintendent Meier auf den Kirchenvorstand, dessen zähe Charakterfestigkeit allerwärts rühmend anerkannt werde und dessen Liebe er schon bei seinem Empfange mit Freuden inne geworden sei. Im Namen der Amtsbrüder begrüßte Herr v. Helm-Johnsbach, sowie Herr v. Schröter-Dittersdorf (in humoristischer Weise), im Namen der Schule Herr Bezirksschulinspektor Richter den neuen Ephorus, worauf dieser die Amtsbrüder in Kirche und Schule feierte. In Dresden hätten ihm seine Amlsbrüder zum Andenken einen Schild verehrt; der erste Amtsbruder, der ihn hier begrüßt, sei Herr v. Helm gewesen; das sei ihm eine Mahnung zur geistlichen Waffenrüstung und zum Kampfe gegen alles Ueble und Feindselige; möchten alle mit ihm in diesem Kampfe Schulter an Schulter stehen. Herr AmtS- gerichtsrath Geuder weihte sein Glas der Familie des Herrn Ephorus, Herr v. Köhler-Seifersdorf, der Zeit der Ephorieverwesung eingedenk, das seine dem Herrn Amtshauptmann v. Keßinger („seiner besseren Hälfte"), Herr Diakonus Büchting dem vorigen Redner. Nach dem hierauf ein vom hiesigen Lehrerkollegium gebildetes Quartett „Wem Gott will rechte Gunst erweisen" von Mendelssohn angestimmt hatte, feierte Herr Superinten dent Meier, ausgehend von der ihm und den Seinen in der Familie Geuder gewordenen freundlichen Auf nahme die Frauen, Herr Kantor Hellriegel Herrn Superintendent Meier als wohlwollenden Freund der musikalischen Arbeit in der Kirche und Herr Stadtrath Reichel denselben als neuen Mitbürger. Daß die Ge meinde Schmiedeberg in gerechtem Stolze über ihren ehemaligen Pastor ihren Tribut durch Herrn k. Birkner, Gemeindeoorstand Thömel und 6. Hasche darbrachte, war nicht mehr als recht und billig. Wiederum bildete der Quartettgesang: „O Sonnenschein rc." einen mit allgemeinem Beifall ausgenommenen Beitrag zur Tafel runde. Herr Schuldirektor Rasche wünschte in seinem Trinkspruche nicht blos örtlich, sondern geistig gute Nachbarschaft zwischen Kirche und Schule, Herr k. Hoff mann-Reinhardtsgrimma ließ die Synodalmitglieder, k. Böttcher - Pretzschendorf, Rittergutsbesitzer Otto- Naundorf, Gutsbesitzer Landtagsabgeordneter Steyer- Reinholdshain, Herr k. Nürnberger-Frauenstein den Herrn Bezirksschulinspektor Richter, Herr k. Köhler die Privatkollatoren leben. Herr Schuldirektor a. D. Engelmann gedachte der Sänger, die mit ihren Liedern von Sonnenschein und Lerchenjubel den Herrn Ephorus über die traurige Winterzeit Hinwegtäuschen und ihm damit den Wunsch ausdrücken wollten, daß es ihm bei uns recht lange gefallen möge; Herr Kantor Hellriegel endlich feierte die brüderliche Liebe, deren erhebender Ausdruck die heute stattgefundene Weihe unseres Herrn Superintendenten durch seinen Bruder gewesen sei. — Nach dem Urtheile aller Theil nehmer war auch dieser Theil des Festes wohlgelungen. Zu der nunmehr beginnenden Arbeit wünschen wir Gottes reichsten Segen. Noch wollen wir erwähnen, daß nach beendigter Tafel der Herr Ephorus vom Kirchenchor in seiner Wohnung durch Gesang begrüßt worden ist. — Trotz des anhaltenden starken Schneefalles der letzten Tage sind auf unserer Bahn, wie wir mit Genugthuung melden können, die Züge mit gewohnter Pünktlichkeit eingetroffen und fallen die einzelnen Ver spätungen nur den mangelhaften Anschlüffen der Hauptbahn zur Last. Die Verspätungen einzelner Züge auf derselben waren theilweise so groß, daß, wie am gestrigen Sonntage, der Frühzug von Hainsberg ohne die Post abfahren mußte, so daß diese erst mit dem Nachmttags '/,2 Uhrzuge hier anlangte und erst von 5 Uhr an zur Ausgabe kam. — Nach dem Ergebniß der vom Etadtrath vorge nommener Prüfung des Materials über die Volks zählung vom 1. Dezember v. I. zählt unsere Stadt 3436 Einwohner, darunter 1656 männliche und 1780 weibliche, in 862 Haushaltungen. Die Zunahme seit der Zählung von 1885 beträgt sonach 61 Personen oder 1,8 Prozent. — Wir erhalten von auswärts folgende Zuschrift: „Wir Landleute, so oft aufgefordert, die Stadt zu besuchen, wundern uns nicht wenig, daß unserm Fort kommen, namentlich in der Herrengaffe, so wenig ent gegen gekommen wird. Wir müssen auf dem kleinsten Dorfe eine Bahn Herstellen, weit genug, daß zwei Schlitten sich weichen können; aber, aber, wie sieht es in der Herrengasse aus. Hoffentlich dient diese harmlose Notiz, daß baldige Abhilfe geschieht." — — Nächsten Mittwoch wird bekanntlich auf unserer Eisenbahnlinie der monatliche Theaterextrazug ab gelassen werden. Im Altstädter Theater wird die Oper „Martha", im Neustädter dagegen „Künstler- Namen" gegeben werden, das am vergangenen Sonn tag zum ersten Male aufgeführt wurde. — Wie wir hören, wird Herr Bezirks-Feldwebel Weißbach vom 1. März an nach Pirna versetzt werden. — Vom 1. Februar 1891 ab verlieren die Post werthzeichen älterer Art ihre Giltigkeit. Post sendungen, welche vom genannten Zeitpunkte ab noch mit Werthzetchen dieser Art frankirt aufgeliefert wer den, werden den Absendern zurückgegeben, oder, wenn dies nicht thunlich sein sollte, als unfrankirt be handelt. Dem Publikum ist indeß gestattet, noch nicht verwendete Postwerthzeichen älterer Art bis spätestens zum 31. März 1891 gegen neuere Werthzeichen gleicher Gattung und von entsprechendem Werlhe umzutauschen. Altenberg. Nach langen Leiden ist am 17. Jan. in Dresden im 79. Lebensjahre der Ehrenbürger unserer Stadt, Herr Hofrath vr. psiil. Jul. Petz hold verstorben. H Poffendorf. Der vergangene Woche in Masse gefallene Schnee hat unsere Gegend in eine prächtige Winterlandschaft gekleidet. Täglich kommen viele Schlitten, mitunter auch größere Schlittengetellschaften, hier an oder fahren weiter, um sich an der Mnter- pracht zu erfreuen. Einen besonderen Reiz gewährt auch das Poisenthal von Wilmsdorf bis Niederhäßlich bez. Deuben. Wer sich den Genuß einer Schlitten partie bieten will, der säume nicht, eS bald zu thun, zumal wir nun wieder Mondenschein bekommen. Dresden. Zwischen Vertretern des kgl. Finanz ministeriums und der Etaatsbahnverwaltung, sowie der Stadt Dresden, fand am Donnerstag die erste Verhandlung über die Verhältnisse statt, welche durch den BahnhofS-Umbau in Dresden bedingt und geschaffen werden. Wie schon bekannt ist, haben die sächsischen Landstände die Genehmigung des Umbaues von gewissen Leistungen der Stadt abhängig gemacht, die nunmehr eingeleiteten Verhandlungen haben dar nach den Zweck, bezüglich dieser Leistungen und den dabei in Frage kommenden beiderseitigen Interessen Klarheit und Uebereinstimmung herbeizuführen. Wie mttgetheilt wird, ist die Einsetzung von beiderseitigen Kommissionen beschlossen worden, welche in der Lage sein dürsten, die Verhandlungen zu möglichst raschem