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zu Dippoldiswalde und Irauenstein Nr. 146 Donnerstag, dm 11. Dezember 1890. - di, t»' Poftbotm, sowie mten nehwm v«- l-lhMM an. uchbintxrmstr. Schütze, — in Fr«»e»ßtein: Nadlmaßr. Hartzt- Bnchbinder Verger, — in Votßhappek: «aufmann LHe««rt«Hf. veraniworUich« Redakteur: Paul IrhNt in DiPP»ldittvalde. Mtt achtsettige« -Mnstrirte» A«terhattmrz»bl«tt." Mit land, med hauSwivchschaftltch« MonatSbeilag». IMlck ftr die -Urißerit-Millts" "1"? " 2»mann, — m duiVPNbVk. VuryvmoennM. Dkyuvrr», — Heinrich Geißler in Ulberndorf, Heinrich August Her klotz in EetserSdorf, Karl Gottlieb Göpfert in Reich, städt, Christian Eduard Bellmann in Reinholdshain, Karl Friedrich Geißler in Gombsen, Karl Gottlieb Kimmel in Lüwenhain, Johann Julius Ferdinand Winkler in Lauenstei» für 1863/64. Den hierzu Er schienen wurden diese Kreuze ebenfalls mit erhebender Ansprache durch den BezirkSoffizier Herrn Hauptmann Freiherrn von Hodenderg überreicht. — Bei den jetzt aus'S Neue eingetreteuen Kälte- graden find unsere Teiche mit einer dünnen Eisschicht bedeckt, die bereits in ihrem Entstehen di» Lust uns«« Jungen, die Festigkeit derselben zu probiren, lebhaft angeregt hat. Wir Haden selbst mit angesehen, wie klein« Trupp» von 4—5 mittleren Knaben ziemlich weit auf der schwachen Eisdecke vorwärts gegangen, durch Hacken mit den Stiefelabsätzen, durch Empor hüpfen sich von der Festigkeit zu überzeugen unter nahmen. Immer wieder diese Unvorsichtigkeit! Wir halten «S für geboten, Eltern dringend zu mahnen, ihren Kindern da» Betreten der Eisflächen, so lang» nicht die Bezeichnung; „Fahrbar!" auSgesteckt ist, strengsten» zu verbieten. Erst am Sonntgg M d«, voqettige Eissport in Gohli» bet CoffMUM^zwtt Knaben das Leben gekostet und einen dritten in di« größte Lebensgefahr gebracht, aus der derselbe nur mit größter Mühe gerettet werden konnte. — Der Sächsische Pestalozzi-Verein, jener von der sächsischen Lehrerschaft gegründete und durch unermüdliche Thätigkeit immer mehr geförderte Unter? stützungSverein von Waisen und Wittwen der Beruf»- genoffen hat soeben seinen Jahresbericht auf die Zett vom l. Oktober 1889 bi» dahin 1890 au-gegeben- aus welchem wir mittheilen, daß der unter dem Pro- tektorate Ihrer Majestät der Königin stehende Verein im verflossenen Jahre von 7661 Mitgliedern einen Jahresbeitrag von 8914 M. 34 Pf., an außerordent lichen Beiträgen 3874 M. 32 Pf. und von literarischen Unternehmungen (SmtSkalender, Schulzeitung, Jugend blätter) 4106 M. 84 Pf., demnach, mit Zinsen und vorjährigem Kaffenbestande, außer mehreren Legaten, eine Einnahme von 21,791 M. 63 Pf. «habt hat. Unter den außerordentlichen Beiträge» steht unser erhabenes Königshaus obenan. Au» dem Bezirk Dippoldiswalde sind 60 M. al» Ertrag eine« CoNcertS der Gruppe Dippoldiswalde vom Elogausängerbunde verzeichnet, wie denn Überhaupt ein nicht unwesent licher Theil der Einnahme» durch von Lehrern ver- anstaltete Eoncette erzielt worden ist. ES find V7S Lehrerwaisen mit 11,938 M. (durchschnittlich 20,r M.), ferner S2K Wittwen mit 6858 M. (durchschnittl. 21 M.) unterstützt worden. Au» den im Verein außerdem be stehenden 26 Stiftungen haben 32 Lehrerwaisen, ein schließlich 4 verehel. LrhrerStöchter, 3 Lehrerfamüien, 2 emeritirte Lehrer, 1 emeritirte Lehrerin, l verw. LrhrerStöchter und 2 Lehrerwittwen zusammen 3147 M. und au» dem Martin Luther-Fond 4 Waisen 240 M. erhalten. ES sind demnach zusammen 22,178 M. al» Unterstützung gezahlt worden. Durch da» Herunter- gehen de» Zinsfuß«» der Staest-pitpttre ist auch dieser, wie so vielen anderen milden Stiftungen ein fühlbarer Verlust erwachsen, denn außer einem hypothekarisch auSgeltehentn Kapitale von 21,0Ü0 M. besteht da» Bereiatvermügen nur in Staat-papieren. Dasselbe beträgt in der Hauptkaffe 79,900 M., im Luthersond 7900 M., in den Stiftungen 108-800 M. Demnach zusammen 212,600 M. — So stattlich diese Summe erscheint, so reicht sie doch nicht au»> um dem Bedürf nisse zu entsprechen. Ist doch die Mehrzahl der Wittwen in der Lage, nur etwa 150—180 M. Pension für sich und den 5. Theil hiervon für je ein Kind mtt« 18 Jahrviptbchtthrn, wK « sehr viel mit Säst bi» " Amtsblatt W Mr die Königliche Umtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Körngkchen Amtsgerichte «yd dv Stadköche Lokales Sächsisches. Dippoldiswalde. Am vergangenen Montag hielt I der hiesige landwirthschaftliche Verein sein dieS- I jähriges Stiftungsfest ab und hätten sich zu demselben I di« Mitglieder desselben, zumal erfreulicher Weise auch I von auswärts, recht zahlreich eingefunden. Den ersten I Toast bei der Festtafel brachte der Vorsitzende, Herr ! Gutsbesitzer Eleyer-ReinholdShain auf den Landesvater König Albert in begeisterten Worten au». Während der Tafel nahm sodann der stellvertretende Vorsitzende, Herr Oberförster Winter - Echmiedeberg Gelegenheit, denjenigen Dienstboten, welche seit einer längeren Reihe von Jahren bei ein und derselben Herrschaft i treu gedient hatten, unter entsprechenden DankeSworten «in Ehrendiplom des Verein» zu überreichen. ES waren dies: Richard Bernhard Donath aus Lauenstein, welcher seit 1. Juli 1885 bei Herrn GutSbes. v. Echepke in Reinholdshain in Diensten steht, Anna Laura Forker aus Niederpöbel, welche fett 3. April 1885, und Karl August Kaiser aus Zethau, welcher seit 1. Jan. 1865 bei Herrn RittergutSbes. Otto auf Raun dors in Diensten stehen, Ernst Kaurauf, welcher seit 1. April 1878, und Schirrmeister Karl Noack, welcher seit 1. September 1871 bei Herrn Rittergutsbesitzer Oehmichen auf Berreuth in Diensten stehen. Außer dem Eintrag in das Dienstbuch erhielt jedes der Prämirten ein namhafte» Geldgeschenk. — Ein fröhlich« Ball beschloß da- Fest. — Von der hiesigen Bahnverwaltung geht un nachstehende» Schreiben zu: „Die kgl. General-Direktion hat auf den Bericht bezüglich de» einzulegenden Theater- Extrazug» resolvirt, daß Sie gebeten werden, im redak tionellen Theil auf die ungenügende Frequenz de» letzten Theaterzugs hinzuweisen (57 Personen). Ich bitte die» gefälligst in einem der nächsten Blätter thun zu wollen. Ergedenst Puruckherr, Vahnverwalter." Ein Kommentar dazu erscheint überflüssig. — Da» von Se. Majestät dem König gestiftete Erinnerungskreuz für 1849 bezw. 1863/64 wurde bei Gelegenheit der Herbst-Kontrolversammlung nach stehenden alten Kriegern verliehen: Herren Karl Aug. Juliu» Müller und Karl Gottlieb Liebscher in Frauen- stein, AmtSwachtmeister Walther in Allenberg, Gottlob Lrberecht Mende in Dorf Bärenstein für 1849; Herren Bezirkrseldwebel Weisbach, Eeilermeist« Schmidt und Fürchtegott Hermann Dittel in Dippoldiswalde, Ge- mttndevorstand Eommerschuh in Possendorf, Karl Robert Kaden und Albert Bernhard Kaden in Frauen- ftelN, Friedrich Gottlieb vellmann in Röthenbach, Gendarm Schlegel in Altenberg, Gendarm Reindel in GutShütte, Traugott Leberecht Mende und Karl Heinr. Breischneid« in Dorf Bärenstein für 1868/64. Die BeränSaabung wurde vor der Front der Kontrolver- säckmlung durch den BezirkSoffiper Henn Hauptmann Freiherr» von Hodenberg im Beisein de- kgl. Bezirks- kommandeur Schlaberg au» Pirna vollzogen Und ge- finlltte sich durch die schwungvolle Ansprache desselben und durch ttir von ihm auf Se. Majestät den König auSgebrachtr« Hoch, in welche» junge und alt» Krieger begeistert einstimmten, zu einer «hebenden Feier. — An» 7. Dezember «folgte eine weiter« »u-gabe von bnml. im Meldeamt an nachstehend GemuiNte: Herren Friedrich Wilhelm Matti» in Frauenstetn, Chüftian Gottlieb Wolf in Nassau, Karl Samuel Richter in Hartmannsdorf, Gustav Adolf Echüttig in värrnftt», KM Friedrich watth« Er Pretzschendorf, Gottlieb eg für 1846; Hormn 1260 M. auSgestatttte ständige öehrersteyen aussällw viele Lehrer schon vor hem 90.-4Y, G jahre sterben. Zwar find im laufende» ZW Minimalgrhatte auf 900 M. gebracht worden, von nun an die geringste Pension 180 M., d. A nahe 50 Pfg. auf den Tag, beträgt; aber a Summe reicht ost kaum zu, die Wohnung, gesch denn Nahrung, Kleidung und andere un« Bedürfnisse zu beschaffen. Da» stooS «in«» s ist aber um so trauriger, wenn sie — sei e» Kränkltchkett, Sebrechlichkttt oder hohen Atterß Erwerb nicht denken kann. In gleicher und z Nothlage befinden sich nicht selten äste Lehr«?! die ohne jeglich« Pension, ost kümmerlichst ihr stiften; wie notwendig also ist f», dem V««m neue Hilfsquellen zu eröffne» uudwohlaeneigtt zu gewinnen. Vettret« des hiesigen Bezirk» i Kantor Hellriegel. — Nüsse, Sepfel, Pfefferkuchen und Achter ssi die allbekannten Beigaben des WeihnnchtSbaum»! Al» Zeichen der Verjüngung und Symbol de» v kehrenden Frühttag» gatt den alt« E immergrüne. Taanenbamu. Dorsttb« entspringt d« Gsbranch per Nüsse »Nd Sepfel WethnachtSfest. Beide galten im Atterthüm al» EM, bole der wiederkehrenden Naturkraft. Ebenso wie in der griechischen Mythologie Venu» ihren Günstlinge» Sepfel schenkt, fo versprscht in der nordischen Söst«? sage Ekiratr der Riesentochter Gordr elf goldene Sepfel, wenn sie die Liebe seine- He«», de» GHte- Freyr erwidere. In Griechenland wurde in detpor« christliche» Zett den Neuvermählten am Abetth Wk Hochzett «in Apfel, angeboten, den sie theile» Md effen mußten. Auch die Nüsse, besonder» Haselnüsse, galten al» Sinnbild de» kommenden Frühling», ott Verjüngung und Unsterblichkeit der Kraft. In NMA " zum Beispiel war e» Sitte, da» Brautpaar mtt Nüssen zu beschenken, als Sumbol für den Wunsch der ewüttt Dau« der Liebe zwischen Beiden. Noch vielmehr abet waren Sepfel und Nüsse germanische Symbole im Sinne der wiederkehrenden Kraft und deshalb mtt dem Sonnenwendfest eng verwachsen; e» hat sich ihr Ge brauch gleichzeitig mit dem Lannenbaum in da» christlich« Weihnachtsfest übertragen. Das Gleiche ist mit deps Weihnachtskuchen der Fall, der in der Gestalt des Pfefferkuchen unter dem Christbaum gestellt wird. D« Pfefferkuchen wurde ursprünglich auch bei un» Aus schließlich in Gestalt jener kleinen kreisförmigen Platte» gebacken, die auch heute noch den Hauptbestandthep des Weihnachtstellers auSmachen, wenn auch die fort schreitende Industrie ihnen manche ander« Forme» äst die Seite gestellt hat. Seine Urform ist dn heidnische Opferkuchen, den der germanische Göttercültu» alSGe- schenk auf den Altar de» Wotan legte. Auch er wmr rund und in dies« Form auch mied« der SvnueN- scheibe nachgebildet, der ja im Grunde da» heidnische Fest galt. Einen ähnlichen Ursprung hat uns« gleichfalls fast Unumgänglich nothwendig scheinender NeWNchtS- stollen. Sttne Ueberlieferung knüpft an die Götzen bildnerei der Heiden an. Um auch dich,» einge wurzelten Brauch möglichst schonend zu besiegen, hatte ihn die christliche Kirch« in symbolischer Form in di« Feier ihm» HeilaudSiefk» htuübergenommen, indem sie der «eubttehtten Jüugern die Ausübung d« ge liebten Sitte auch fernerhin in der Form gestattet«, daß nunmehr der Leib de» neuerschienenen HeilemdeS am Lage der Fei« feiner Geburt mu-gebildet ««de- Die Brot«, welche damals zur Lhristfeier gebacken wurden, «htettrn deshalb, die «igenthümliche Gestatt» welche ste noch heute in unseren Chttkftollen besitzen: dem Charakter de» Feste» entsprechend, wurde dies« »en« Heiland al» Kind in Windeln gedacht, woh« dir