Volltext Seite (XML)
W cheritz -ZeitiiW Inserate, welche bei de« bedeutenden Auflage dei Blattes eine sehr wirk- saiiie Verbreitung finden, werden mit 1V Pfg. di« Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Lheile, die Spaltenzeil« SO Pfg. Die „Weißerih. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- - > - Amtsblatt für die Könialiche Amishauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte nvd die Ktadträthe " zu Dippoldiswalde und Irauenstem Verantwortlicher Redacteur: Paul Ahne in Dippoldiswalde. Mit achts-ttigem „Jllustrirten Unterhattungsblatt.« Mit land- und hauSwirthschastlicher MonatSbeilage. .. ^«4 nebmen an: in Dippoldiswalde: die Crpedition, — in Altenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt. In^tkalk Dk dlt mann, —in Glashütte-Buchbindermstr. Schubert,-inKreischa: Buchbinder Berger, — in Potschapprl: Kaufmann Th eu erkauf. Nr. 140. Donnerstag den 27. November 1890. 56. Jahrgang. .»p.. Hw _ SSWSSS,-' Abonnements auf die „Weißerih-Zeitung" für Monat Dezember nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz - Zeitung". Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die demnächst zur Vertheilung an die Bürger gelangende Wahlliste für die dies jährige Stadtverordneten - Ergänzungswahl (einige be reits ausgegebene Listen find nur zum Gebrauche der Volkszähler bestimmt) führt 153 unangesessene, gegen 155 im Vorjahre, und 321 angesessene, gegen 220 im Vorjahre, Stimmberechtigte aus. Es sind also Heuer insgesammt 373 stimmberechtigte Bürger, 2 weniger als im Vorjahre vorhanden. — Bei der eingetretenen Kälte, welche die Wege und Stege mit Glätte überzogen hat, möchten wir die Herren Hausbesitzer darum ersuchen, das Bestreuen der Trottoirs nicht zu Unterlasten. Vielfach wird aus lieber Bequemlichkeit diese Fürsorge für das all gemeine Wohl nicht getroffen und gar mancher Unfall wird dadurch herbeigeführt. Wir erinnern daher an einen Entscheid des Reichsgerichts, wonach der betr. Hauseigenthümer für allen Schaden, der durch das Nichtbestreuen der an den Häusern entlang liegenden Gangstege entsteht, aufzukommen hat. Daher: tüchtig streuen! — Nur noch wenige Tage trennen uns von dem 1. Dezember d. I., an welchem alle auf deutschem Boden sich aufhaltenden Personen in Millionen von Haushaltungslisten oder Zählblättern nach Namen, Alter, Geschlecht, Familienstand, Beruf, Religion, Ge burtsort, Staatsangehörigkeit u. s. w. verzeichnet wer den sollen. Hunderttausende von Zählern, welche die Verwaltung eines Ehrenamtes freiwillig übernommen haben, werden in den letzten Tagen des November ihre Mitbürger mit den nölhigen Zählpapieren ver sehen und ihnen bei der Ausfüllung gern mit Rath und That beistehen. Möge die im öffentlichen In teresse geleistete Arbeit des Austheilens und Abholens der Zähllisten und der Uebertragung der Haushal tungen in die Kontrollisten den Zählern nicht erschwert, sondern erleichtert werden und möge sich am I. De zember jeder Deutsche mit Dank und Freude als Glied eines großen Gesammtstaates fühlen! Von allen Seiten wird vertrauensvoll erwartet, daß die Haushaltungs vorstände die ihnen überreichten Zählpapiere wahr heitsgetreu aussüllen und dabei dessen eingedenk sein werden, daß es sich hier um eine öffentliche Pflicht gegen Gemeinde Staat und Nation handelt und daß jede Antwort einen Baustein zu einem wichtigen Kultur denkmal unseres Volkes und unserer Zeit bilden wird. Das Deutsche Reich hat in der Zeit von 1871 bis 1885 eine Vermehrung seiner Bewohner von 41,058,792 auf 46,855,704 und das Königreich Sach sen eine solche von 2,556,244 auf 3,182,003 erlebt. So erfreulich diese Thatsache als Zeugniß wachsender Volkskraft an sich erscheint, so nöthig ist es, die Zu stände einer immer dichter werdenden Bevölkerung und ihre innere Gliederung nach Haushaltungen und Fa milien, nach Geschlecht und Alter, nach Geburtsort und Beruf und in anderen Beziehungen genauer kennen zu lernen. Die bevorstehende große Volkszählung soll diese Kenntniß fördern und dadurch auch eine Ver besserung der sozialen Zustände erleichtern. Möge der Geist der Wahrheit und Gewissenhaftigkeit über dem Zählungswerke walten und sein Ergebniß unserem Volke zum Segen gereichen! — Nachdem von Freitag bis Montag Abend bald mehr, bald minder ausgiebige Wolkenspenden die Weißeritz und die Teiche beinahe bis zum Ueberlaufen angeschwellt hatte, setzte sich, nach Abschlag der Tem peratur, der Regen in Schnee um, der denn auch von Dienstag an, Abends bei mindestens 5« U. Kälte, liegen geblieben ist und die Fluren mit der schützenden Hülle des Winters deckt. Gestern Abend waren bereits Gewölbesenster zum Theil dick gefroren. In der Nacht zum Mittwoch zeigte das Barometer 11° 6. Kälte. — Der 18jährige Dienstknecht Ungermann aus Hirschsprung, in Cunnersdorf bei Glashütte bedienstet, ist wegen unzüchtiger Handlungen mit der Tochter seines Dienstherrn an das hiesige kgl. Amtsgericht und als bald an das kgl. Landgericht Freiberg eingeliefert worden. Schönfeld. Am 24. d. M., gegen 12 Uhr Mittags, erhing sich auf dem Boden seines Wohn hauses der in hiesiger Gegend sehr bekannte Vieh händler W. aus bisher noch unbekannten Gründen. H Possendorf. In der Adventszeit sollen, wie alljährlich, besondere Adventsgottesdienste, Sonn tags Nachmittag 5 Uhr beginnend, abgehalten werden. j Glashütte. Seit Juli 1883, von welchem Zeitpunkt an die hiesigen meteorologischen Beobach tungen beginnen, haben wir keinen so niedrigen Baro meterstand verzeichnet, als den vom 24. November. Unter 740 mm hatten wir nur am 4. Dezbr. 1883 früh mit 737,s mw, den 3. März 1886 Mittags mit 739,, wm und den 9. Februar 1889 früh mit 738,i mm Barometerstand, während der tiefste Stand Montag Nachmittag '/,2 Uhr 733,» mm betrug. Die über unsere Gegend ziehende starke Depression brachte uns zur Zeit des tiefsten Barometerstandes von °/«1 bis °/«2 heitern Himmel. Vor und nachher goß „un endlicher Regen" herab, der die kleinen Waldbäche überall zum Schwellen brachte. Aber auch die Müglitz ist stark geschwollen und ist nach Schätzung wohl Im tief. Abends trat Schneegestöber ein. Der Schnee blieb liegen. — Trotz des schlechten Wetters am Freitag, wie auch am Sonntag, waren die ein- und abgehenden Züge überfüllt. So mußte am Freitag der Mittags zug von Lauenstein durch eine zweite von Geising telegraphisch herbeigeholre Lokomotive mit nach Geising geschleppt werden, wodurch eine einstündige Verspätung entstand. Dresden. Reichskanzler General von Caprivi trifft Freitag, den 28. d. M., in Dresden ein, um dem König und der Königin einen Besuch abzustatten. Der Reichskanzler benutzt den in Berlin früh 8 Uhr ab fahrenden fahrplanmäßigen Schnellzug über Zossen- Elsterwerda und trifft Vormittag 11 Uhr 12 Min. auf dem Böhmischen Bahnhose ein. Der preußische Gesandte und bevollmächtigte Minister am sächsischen Hofe, Graf von Dönhoff, wird den Reichskanzler empfangen und in seine Wohnung an der Bürger wiese geleiten, woselbst General von Caprivi wohnen wird. Der König empfängt denselben alsdann im königl. Residenzschloffe in Audienz, und Nachmittag- um 5 Uhr findet zu Ehren des Reichskanzlers im großen Speisesaale der 2. Etage des königl. Residenz schlosses eine Galatafel statt, an welcher sämmtliche Minister und Gesandte am sächsischen Hofe, Prinz Lichnowsky, der Stadt-Kommandant Generalmajor Larraß, eine Reihe Generale und der kgl. Dienst thetl- nehmen. — Kreishauptmann von Koppenfels beabsich tigt, demnächst aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhe stand zu treten. Zum Nachfolger soll Kreishauptmann von Hausen in Zwickau ausersehen sein und für diesen Regierungsrath Schmiedel im Ministerium des Innern. — Infolge des Hochwassers in Böhmen wird für Dresden ein Wasserstand der Elbe von 365 Centi- meter über Null erwartet. — Die einzelnen Generalversammlungen der jetzigen Knappschaftspensionskassen des Landes fassen in laufen der Woche Beschluß über Beitritt zur Landesknapp- schastSkaffe. Bereits sind beigetreten die KnappschaftS- kaffen der Erzreviere Scheibenberg und Johanngeorgen stadt sowie der Steinkohlen werke Gottes Segen zu Lugau, Hedwigschachv zu Oelsnitz und Hänichen bei Dresden. Sebnitz. Am vergangenen Mittwoch früh ist auf der Blumenstraße hier ein Dienstmädchen in recht eigenthümlicher Weise und zwar dadurch verunglückt, daß dasselbe nach dem Feueranmachen jedenfalls vor dem Ofen eingeschlafen ist und nicht früher bemerkt hat, daß deren Kleider durch Funken in Brand ge- rathen sind, bis die Flammen an der Gedachten hoch emporgeschlagen haben; in der Angst ist Letztere dann brennend die Treppe hinaufgelaufen, wo dis durch Geschrei der Verunglückten herbeigekommene Dienst herrschaft erst vermocht hat, die Flammen zu unter drücken. Das bedauernswerthe Mädchen hat sehr er hebliche Brandwunden, besonders am Rücken, davon getragen und mußte in's hiesige Krankenhaus über führt werden. Marienberg. Im Laufe der verflossenen Woche erschienen bei einem Gutsauszügler in Pobershau zwei Frauenzimmer, Beide einen Korb mit Grünwaaren tragend. Einige Tage darauf kam zu dem Auszügler, welcher Wittwer ist und die jüngere der beiden Frauen heirathen wollte, die Letztgenannte und erkundigte sich zu diesem Zwecke nach den Geld- und Vermögensver- hältniffen des Betreffenden. Das Frauenzimmer wußte den Mann auf einige Zeit aus dem Zimmer zu ent fernen und stahl bei dieser Gelegenheit nahezu 300 Mark Geld. Unter falschen Vorspiegelungen entfernte es sich und ließ einen Tragkorb mit Inhalt zurück. Durch die eifrigen Nachforschungen der hiesigen, sowie der österreichschen Gendarmerie wurden die beiden Frauen jedoch bald ermittelt. Dieselben stammen aus Böhmen. Plauen i. V. Bei einem Brunnenbau in der Nähe des Bahnhofes, an dessen Fertigstellung Tag und Nacht gearbeitet wird, hat sich am Morgen des 21. November dadurch ein Unfall ereignet, daß ein Arbeiter aus Versehen einen eisernen Ladestock von außen in den ungefähr 30 m tiefen Brunnen fallen ließ und einen im Brunnen stehenden Mitarbeiter traf, so daß derselbe einen Schädelbruch davontrug. Roßwein. Der hiesige Airchenvorstand macht jetzt bekannt, daß diejenigen Plätze in der dortigen Kirche, welche nicht »erlöst sind, mit der Bezeichnung „frei" versehen werden und von Jedermann benutzt werden können. Wer gegenwärtig einen Stand besitzt, kann