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c» V 'L Iichmm an: in Dippoldiswalde: die Erpedition, — in Altenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Frauenffein: Nadlermstr Hardt. ÄMkÜlk sllk Vlt „MtlMkltz'FkllllklA mann, — in Glashütte: Buchbindermsir. Schubert, - in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theuerkauf. Donnerstag, den 13. November 1890. 56. Jahrgang. Nr. 134. welchem Pastor Lmdner-Fürstenwalde die Predigt über hat dich, du schöner Wald" ergriff der Geh. Oberforst- Psalm 97, 6—9, hielt und dadurch die Herzen der rath Prof. vr. Judeich als Vertreter des kgl. Finanz andacht,gen Zuhörer für tue Sache der ev.-luth. Mission , Ministeriums und Direktor der Forstakademie das Wort, unter den Tamulen in Ostindien erwärmte. An den Thüren wurden Missionsgaben in Höhe von 12 M. 57 Pf. gesammelt. Dresden. Nächsten Sonntag wird die gssammte königliche Familie den auf l4 Tage berechneten Aus flug nach Sibyllenort zur Ausführung bringen. — Die Einstellung der am 1. Oktbr. eingetretenen Einjährig-Freiwilligen in die Kompagnien soll in diesem Jahre bereits im Dezember erfolgen. In der kurzen Zeit von lO Wochen ist daher jetzt ein Ausbildungspensum zu erledigen, welches gegen früher ein ganz bedeutendes genannt werden muß. Während es sonst lediglich darauf ankam, den Einjährigen bis zu dem Zeitpunkte der Vorstellung, welche der Ein stellung in die Kompagnie vorangeht, die Elementar begriffe des Drills beizubringen, müssen dieselben jetzt bis zu dem genannten Tage sowohl im Schießen, wie im Felddienst, eine gewisse Ausbildung erlangt haben. Dabei ist das Detailexerzieren nicht aufgehoben, son dern nur in wenigen Punkten nach dem neuen Regle ment vereinfacht worden. — Unter der Bezeichnung Natron. Karbon-Ofen sind wiederholt Heizvorrichtungen mit der Angabe an gepriesen worden, daß dieselben Wärme geben, ohne Rauch, Ruß oder Geruch zu entwickeln, und daher be sonders für Räume ohne Schornstetnanlage passend seien. Der hiesige Stadtrath warnt wiederholt vor Aufstellung und Ingebrauchnahme solcher Oefen, da, wie die angestellte Untersuchung ergeben hat, aus den selben neben anderen Verbrennungsgasen das zwar wenig bemerkbare, aber in hohem Maße giftige und gefährliche Kohlenoxydgas entweicht. Die Aufstellung in geschloffenen, dem dauernden Aufenthalte von Men schen dienenden Räumen, wie hauptsächlich in Schlaf zimmern, ist daher höchst gefahrbringend. Pirna. Von den zur Unterstützung der Wasser - beschädigten eingegangenen Geldern sind bis jetzt 8334 M. an 149 Personen in Posten von 1 bis über 1000 Mark an Nathsstelle ausgezahlt worden. Be rücksichtigt sind dabei die als bedürftig anerkannten Kalamitosen nach Höhe von 32 Proz. und die als dringend bedürftig Anerkannten nach Höhe von 48 Proz. ihrer anerkannten Schäden. Es ist jedoch noch eine weitere prozentuale Vertheilung zu erwarten, wobei allerdings aber auch zu berücksichtigen ist, daß noch fortgesetzt Anmeldungen erlittener Wasserschäden ein gehen. Löbau. Am Thurme der hiesigen Nikolaikirche werden zur Zeit Reparatur-Arbeiten an der Blitz ableitung vorgenommen. Dieser Tage nun hatte sich wieder der mit der Arbeit betraute Meister auf seinem Sitzbrett Heruntergelaffen, als er bemerkte, daß die das Brett haltenden Stricke sich lockerte». Zum großen Glücke hatte er noch Zeit, sich an dem Blitzableiter anzuhalten und denselben mit den Beinen zu um klammern. Die zu einem Begräbniß geläuteten Glocken hatten das Seil durchrieben und so konnte leicht ein fürchterliches Unglück geschehen. Beinahe 25 Minuten mußte der Meister in seiner gefährlichen Situation ausharren, bis man ihm von oben ein Nettungsseil herablassen konnte. Tharandt. Am Sonnabend Mittag um 12 Uhr fand beim sogen. Schweizerhäuschen (forstbotanischen Museum) im hiesigen Forstgarten die Einweihung des Preßlec-Denkmals statt; derselben wohnten das Tharandter Profefforenkollegium, die Studentenschaft der Akademie und Mitglieder der Preßler'schen Familie bei. Nach den Waldhornklängen des Liedes „Wer Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wie alljährlich um die jetzige Zeit, liegt auch Heuer vom 13. bis 27. November die bei der zur bevorstehenden Stadtverordneten - Ergän zungswahl zu verwendenden Liste der stimmberechtigten bez. wählbaren Bürger hiesiger Stadt zur Einsicht nahme aus. Da Heuer zum ersten Male Ersatzmänner nicht gewählt werden, also eine ganz neue Zusammen setzung des Stadtverordneten - Kollegiums in Kraft treten wird, wird es Pflicht jeden Bürgers sein, sich an der Wahl zu betheiligen, vorher aber sich zu über zeugen, ob sein Name sich in der Liste aufgesührt findet, denn sonst kann er sein Wahlrecht diesmal nicht ausüben. — Theater. Auf die vorzüglichen Lustspiele „Ein toller Einfall" und „Goldfische", welche am Donnerstag und Freitag zur Aufführung kommen, sei ganz besonders hingewiesen. Dieselben haben voriges Jahr gefallen und wir glauben, daß die Direktion mit der Wiederholung diese/ Stücke keinen Mißgriff gethan. — Zufolge Allerhöchsten Befehles werden die Hebungen der Reservisten und Landwehr-Mannschaften behufs Ausbildung mit dem Gewehr 88, welche am 23. beziehungsweise am 24. November (2. Quote) und am 7. beziehungsweise am 8. Dezember (3. Quote) be ginnen sollten, verschoben. Diese Hebungen finden erst nach Weihnachten im Monat Januar statt. Die jetzt für diese Uebungen ausgegebenen Gestellungsbe fehle werden vom Bezirks-Kommando Pirna durch die Ortsbehörden zurückgezogen und durch neue ersetzt werden. f Schmiedeberg. In der am Montag hier statt gefundenen Gemeinderathswahl wurden als Ver treter der Haus- und Feldbesitzer die Herren Stell machermeister Wolf und Buschmühlenbesitzer Krumpolt, als Vertreter der Hausbesitzer Herr Privatmann Hiek- mann und für die Unangeseffenen Herr Lehrer omor. Schulz gewählt. Leider war die Betheiligung an der Wahl wider Erwarten eine äußerst geringe. Hausdorf. Am 11. November, Nachmittags in der 5. Stunde, brach hier abermals und zwar dies mal in der Scheune des Erbgerichts-Besitzers Rühle Feuer aus, welches ohne Zweifel böswillig angelegt war und die Scheune nebst den darin lagernden be deutenden Vorräthen in kurzer Zeit in Asche legte. Glücklicherweise ist es diesmal recht schnell gelungen, den Brandstifter in der Person des 15jährigen Kinder mädchens des Kalamitosen zu ermitteln. Dieselbe soll geständig sein und sich bereits hinter Schloß und Riegel befinden; sie will die Thal deshalb begangen haben, , um sich wegen eines von ihrer Herrschast erhaltenen Verweises zu rächen. Hoffentlich wird der Brand stifterin eine empfindliche Strafe zu theil. Glashütte. In der Zeit vom 5. bis zum 11- Oktober sind an zwei verschiedenen Tagen zwischen Station 74 und 75 der Müglitzthaleisenbahn große Steine auf die Eisenbahnschienen unbefugt gelegt und hierdurch die auf der Linie verkehrenden Bauzüge in Gefahr gesetzt worden. Von der Bahnverwaltung ist, wie von der kgl. Staatsanwaltschaft Dresden bekannt gemacht wird, eine Belohnung von 100 Mark aus die Entdeckung und Anzeige jedes Frevlers, der zur Bestrafung gezogen werden kann, ausgesetzt worden. debenau, 10. November. Die freie Missons- vereinigung von Missionssreunden in Bärenstein, Fürstenwalde, Geising, Lauenstein und Liebenau und Umgegend hielt gestern Nachmittag 3 Uhr in hiesiger Kirche einen gut besuchten Misstonsgottesdienst ab, in um seinem Lehrer, dem vor vier Jahren verstorbenen Geh. Hofrath Prof. vr. Preßler, eine Gedächtnißrede zu halten und die Enthüllung dessen Denkmals ein zuleiten. Nach dem Fallen der Hülle legte Geheim rath Judeich einen Lorbeerkranz am Sockel des Denk mals nieder. Hierauf hielt Oberforstmeister Tittmann eine Rede, in welcher er die Verdienste Preßler's um die sächsische Forstwirthschaft hervorhob; auch er legte einen Lorbeerkranz nieder, und zwar im Namen deS Grillenburger Forstbezirks. Nachdem sodann auch noch Professor vr. Neumeister einen Kranz niedergelegt, schmückten die Studirenden der Forstakademie, zuerst die drei Korps „Saxonia", „Silvania" und „Hubertia" und dann die Nichtverbindungsstudenten das Denkmal mit Lorbeer- und Tannenkränzen. Im Namen der Preßler'schen Familie dankte Oberförster Franke. Der Weihegesang von Abt beschloß die Feier. Die Büste Preßler's in Ueberlebensgröße ist vom Bildhauer Schnauder in Dresden modellirt und von Bierling da selbst gegossen; die Büste ruht auf einem dunkelfarbigen Steinsockel. Chrmnih. In einer am Montag Abend abge haltenen Versammlung der hiesigen Wirker wurde be schlossen, den in Aussicht genommenen Generalstreik im Hinblick auf die gegenwärtig nicht besonders günstig liegenden Verhältnisse bis auf Weiteres zu vertagen. Plauen i. V. Das Sekten wesen, wel yes sich bis jetzt in unserer Stadt wenig bemerklich machte, scheint neuerdings an Ausdehnung zu gewinnen. Dem Vernehmen nach haben Darbysten (Plymouthbrüder, eine von John Darby gestiftete chialist. Sekte) in der Bahnhofsvorstadt ein eigenes Haus gekauft. — Wie bereits mehrfach erwähnt, treibt schon seit dem Frühjahre 1890 eine weitverzweigte Falsch münzerbande zwischen Böhmen und Sachsen, haupt sächlich aber in Nordwest- und Nordböhmen, ihr Un wesen. Es fanden diesbezüglich wohl zahlreiche Ver haftungen statt, doch konnte bisher nur lückenhaftes Beweismaterial gegen die Verhafteten erbracht werden. Unstreilig aber zirkuliren seit den letzten Monaten so wohl falsche Silbergulden, als auch Scheidemünzen in Silber, ebenso Ein- und Zweimarkstücke, deren Legi- rung, sowie allerdings matte Prägung immerhin Leute von Fach (Bronce- oder Metallarbeiter) erkennen läßt. Dem Gensdarmerieposten - Kommando zu Reichenderg i. B. stellte sich nun dieser Tage ein gewisser Ferdinand Müller, Gelbgießer und Graveur, freiwillig, indem er angab, durch Noth und fortwährende Verfolgungen hierzu gezwungen worden zu sein. Er gestand auch zu, in der letzten Zeit nur mit einem Komplicen falsche Münzen geprägt zu haben. Müller, welcher sich in seinen Ausführungen sehr reservirt giebt, weiß wahr scheinlich mehr von der ganzen Organisation der Falsch münzerbande, welche besonders in letzter Zeit ganz un- genirt auftrat und mit ihren Falsifikaten den ganzen Grenzbezirke überschwemmte. Jetzt gehen ihr die Sicher heitsbehörden endlich scharf zu Leibe. Kirchberg. In der Nacht zum 8. Novbr. wurden in verschiedenen benachbarten Dörfern 7 Einbruchs- diebstähle verübt, ohne daß jedoch die Diebe Geld oder werthvolle Sachen entwenden konnten. Allem Anscheine nach sind es zwei Personen gewesen, welche diese Streiszüge verübten. Verdächtigt werden deshalb auch zwei Bettler, der eine 40 und der andere 35 Jahre alt —, welche an dem fraglichen Tage in den Ortschaften bettelten. Eppendorf. Wie verlautet, haben maßgebende Kreise bereits Schritte gethan, daß der Staat unter stützend eingreifen möge, um der hiesigen Spiel- waarenbranche über die gegenwärtige schwere Prü fung hinwegzuhelfen. Ein gänzlicher Zusammenbruch der Eppendorfer Jndustriegesellschaft dürste nämlich Verantwortlicher Redacteur: Pänl IthNt in Dippoldiswalde» Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhattungsblatt." Mit land- und hanswlrthschastlicher Monatsbeilage. same Verbreit»:» werden mit 10 Spaltenzeile od Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. —- Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil» MPfg. NtrsML «11ILK I I KdS I «alten, Postboten, sowie s j»ie Atz-ulen nehmen Be- . , Amtsblatt für di- Könialiche ^mtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für di- Königlichen Amtsgericht- und die Ktadträlh- ' zu Dippoldiswalde und Irauenstein