Volltext Seite (XML)
WHklitz-MiW 56. Jahrgang Nr. 138 18»« Am Die heut'g« Wallfahrt hin zur Todtenstadt Erweck in nn» da» heilig« Gelübde, Richt erst zu warten, bi» man leben-satt Da» eigne Grab! Wie deckt e» dich so bald! Hier oder dort umschließt e» deine Hülle! Heut' pulst da» Lebe«! Morgen bist du kalt, Trotz holder Jugend und Gesundheit Fülle. — Da« Saatkorn keimt in dunkler Erde Schvoß: Der Auferstehung harren Ist dein Loo». — Der Glaube windet rankend sich empor Al« Stütze dienend für der Menschheit Klagen: Sie ruh'« ja gut! Rur der, der sie verlor, Schickt auf zum Himmel zweifelnd bange Fragen! Die Antwort heißt: „Da» Jrd'sche muß vergeh'«! ES giebt Unsterblichkeit und Wiedersehn!" «ahme fremder Gelder (Spareinlagen und etwa auf zunehmende Darlehne) bis zur Höhe von zusammen 300,000 Mark und endlich als letzten Punkt der Tages ordnung: den Maximal-Kredit bis zu 3000 M. für ein einzelnes Mitglied. (Kredite darüber hinaus können zwar gewährt, müssen aber dem Verein sicher gestellt werden.) Das neue Statut mit beschränkter Haft tritt vom 1. Januar 1891 in Kraft. Die Stamm- Einheit (GeschäftSantheil) wird 50 M. betragen. Zu zahlungen zur Erfüllung des ersten Geschäftsantheils können schon im Laufe November und Dezember d. I. erfolgen. Etwaige Zeichnungen auf mehrere Geschäfts- antheile (deren das neue Statut bis 5 zu je 50 M. ge stattet) können erst von 1891 an entgegengenommen werden. Die Versammlung war von 46 Mitgliedern besucht. — Die anhaltend schöne Herbstwitterung, die zum Theil für den trüben Sommer entschädigt, ist leider dem Ueberhandnehmen der Mäuseplage, welche 5 Jahre lang fast völlig ausgeblieben war, ungemein förderlich. Bereits seit mehreren Wochen ist auch in hiesiger Gegend eine auffallende Vermehrung der Feld mäuse wahrzunehmen gewesen. Die Mittel zur Ab wehr hiergegen, wie das Legen von Holzfällen, Streuen von Phosphorpillen, Strychningetreide u. s. w. erweisen sich, zumal wenn nicht bald ausreichend kräftige Maß nahmen getroffen werden, wie die Erfahrung bei allen früheren derartigen Kalamitäten gelehrt hat, als un zureichend. Wenn nicht die Unbilden des Winters bald gehörig unter diesen Schädlingen aufräumen, wären zum Frühjahr schlimme Verheerungen durch die selben zu befürchten. Die Wirkungen des MäusefraßeS werden sich bereits im nächsten Jahre an den Saaten, ganz besonders aber am Kleewuchs sehr bemerklich machen. Auch sollen Anzeichen vorliegen, daß im nächsten Jahre ein starkes Auftreten des Maikäfers, welche nur wenige Zoll unter der Oberfläche beim Ackern massenhaft und weit in ihrer Entwickelung vor geschritten gefunden werden, mit Gewißheit zu er warten ist. Obercunnersdorf. Am Abend des 20. November entstand hier, wie verlautet durch eine Magd angelegt, ein Schadenfeuer, durch das die Besitzungen der Gutsbesitzer Büttner und Heine in Asche gelegt wurden. Näheres hoffen wir in nächster Nummer berichten zu können. Frauenstein. In der Nacht zum 19. November ist im hiesigen Parkschlößchen ein Einbruch verübt worden. Nachdem der Dieb eine Fensterscheibe ein gedrückt und den Laden geöffnet hat, hat er aus einem Schranke ca. 20 M. Geld, Liter Bittern und etwas Cognac entwendet. Verantwortlicher Redaeteur: Paul Ithnk in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hauswirthschaftlicher ManatSbeilage. To-tenfonntage Verlass«« Hügel zeugen laut und klar, Wie bald, wie bald Gestorbner wird vergessen! Verwittert Kren, und Stein! — und damals war Der Hinterbliebnen Jammer unermeffen! Nur Gott pflanzt auf versunkene» Gebein Den Halm der Hoffnung und de» Tröste» ei«! Geschmückte Stätten! Groß ist eure Zahl! Die Thränen fließen reichlich auf euch nieder! Du Scholle Erde stehst de» Herzen» Qual: Stumm bleibt drin Mund, kein Echo tönet wieder, Der Duft der Blumen dringt hinauf zur Luft; Der Geist entstieg verklärt der ird'schen Gruft! Gin offne» Grab! Wie kalt, wie schaurig leer Gähnt un» die schwarze Tiefe dort entgegen! Der Tropfen schwindet in dem weiten Meer: Gin Menschenkind will sich zur Ruhe lege«. — Gefüllt, wie schnell, bist stille Gruft auch du! Ein Häuflein Erde deckt da» Liebste zu! Ein frische« Bett! Schon welkt der Palmenzweig, Der letzten Ehre kummervolle« Zeichen. Da« saft'ge Grün, wie ward e« fahl und bleich, Und all' die Blüthen ihre Häupter neigen! Frisch nur die Erde und da« große Leid: Verweht wird Beide« von dem Flug der Zeit! Inserat«, welche bei d« bedeutenden Auflage d^ Blatte« eine sHr same Verbreitung «erden mit 10 P Spaltenzeile oder Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirw Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen LH eile, die Spaltenzeiw SOPfg. Zum Todtensonntag. Der letzt« Sonntag im Kirchenjahre, Todtensonn tag genannt, heißt uns unsrer Tobten lebhafter als sonst gedenken. So Mancher, der zu Anfang dieses, seinem Ende zueilenden Jahres noch unter uns weilte, mit uns arbeitete und mit uns ruhte, mit uns fröhlich war und mit uns weinte, ist von uns geschieden und ruht in kühler Erde Schooß. Daher wandern heute liebende Angehörige in stiller Wehmuth zu den Gräbern und senden Denen, die unter den kleinen Hügeln schlummern, ihre stummen Grüße. Und die Tobten nehmen die Grüße der Lebenden wahr und erwidern sie denselben. Schweigend weisen sie hin auf die er storbene Natur, auf die ihrem Winterschlafe entgegen schauende Erde. Was wollen die Tobten damit sagen? Eine doppelte Mahnung ist eS, die sie den Lebenden zu beherzigen geben. Sie sagen: „Wie die Erde all jährlich nach regem Leben zur Ruhe geht, wie in der Natur nach allem Keimen und Sprossen, nach allem Blühen und Fruchtbringen ein Stillstand eintritt, so gehen auch die Menschen nach ihrem Leben auf Erden zur Ruhe ein, so folgt auch für sie auf die Zeit rast losen Wirkens, freudigen Schaffens eine lange Zeit der Ruhe. Darum kaufet die Zeit aus, nützet weise die Frist, die zu leben Euch gewährt ist." Und weiter mahnen die Tobten in den Gräbern: „Wie die Erde nach langem Winterschlafe zu neuem Leben erwacht, wie im Frühlinge die Natur neue Kraft und neues Leben entfaltet, so folgt auch der Grabes ruhe der Menschen ein Erwachen zu jenem neuen bessern Leben." Auf das Todtenfest folgt der Advent. Darum hin weg mit der Trauer um unsre Tobten! Sie soll der Freude weichen über die Ankunft Dessen, der Leben und unvergängliches Wesen an das Licht gebracht hat. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 20. November. Nachdem der hiesige Vorschuß-Verein in seiner am 7. September v. I. abgehaltenen Generalversammlung beschlossen hatte, in Gemäßheit deS Gesetzes vom Mai 1889, sich in eine Genossenschaft mit beschränkter Haft umzu wandeln, auch die durch das Gesetz vorgeschriebene, auf den Beschluß hinweisende 3 Bekanntmachungen im Amtsblatt erlassen worden waren und das vorgeschriebene Kündigungsjahr abgelausen ist, hat der Verein nun mehr in seiner gestern abgehaltenen außerordentlichen Hauptversammlung das vom Vorstand angefertigte und von einer Kommission geprüfte, in 62 Paragraphen bestehende Statut in allen seinen Theilen angenommen. Ferner genehmigte diese Hauptversammlung die An- — Der zeitherige Ober-Greyzköntrole-Verwalter in Frauenstein, Herr Meyrich, ist zum Ober-Grenz- koutroleur ernannt worden. * BnrkerSdorf. Bei dem hiesigen Wirthschafts- besitzer Herrn Franke ist am 16. d. M. wegen Seuchen- verdachteS eine Kuh getödtet worden, welche nach dem Gutachten des Tags darauf zur Untersuchung hier erschienenen Hrn. Bezirksthierarzts Lehnert mit Milz brand behaftet gewesen ist. Der Kadaver ist vor schriftsmäßig vergraben und sind gegen Westerver breitung der Seuche alle sonstigen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. — Fischer besitzt noch zwei Rinder, welche gesund erschienen. Altenberg. Mit dem 19. d. M. ist auf Anord nung der kais. Oberpostdirektion eine Aenderung der Abfertigungszeiten der Botenposten zwischen Alten berg und Geising erfolgt. Beide Posten gehen jetzt nur Nachmittags: Ankunft in Altenberg von Geising 1,40 und 6,25. Abgang von Altenberg nach Geising 4,00 und 6,35 Nachmittags. Glashütte. Am vergangenen Montag bei der Feier der Eröffnung der Müglitzthalbahn wurde kurz vor Beendigung der Festtafel auf Vorschlag deS Herrn Bürgermeister Kühnel ein Begrüßungs-Telegramm an Se. Maj. den König nach Sibyllenort gesendet, welches der Freude über Eröffnung der Bahn beredten Ausdruck verlieh. Bereits nach ca. 1'/» Stunde traf Abends kurz vor 8 Uhr die Antwort ein: „Ich danke herzlich für den mir zugegangenen freundlichen Gruß. Albert." * Wendischcarödorf. Die nach Nr. 136 diese- Blattes vermißte Dienstmagd Franziska Hausmann ist in der Nacht vom 13. zum 14. dieses Monats in der Behausung ihrer in Seitendorf bei Zittau befind lichen Mutter eingetroffen. — Wegen Mangels der nöthigen Mittel hat dieselbe die Eisenbahn nicht be nutzen können und ist von ihr daher der Weg in ihre Heimath in einem ötägigen Fuß-Marsche zurückgelegt worden. Die Nächte hindurch will die HauSmann in Wäldern kampirt haben. -- Kreischa. Vorüber ist nun wieder einmal das Kirchweihfest und mit ihm die leiblichen und geistigen Genüsse, die es alljährlich mit sich bringt. Besondere Erwähnung verdient das Concert der Kapelle des Leib-Grenadier-Regiments (100) im Etablissement Masche vor überfülltem Saale. Hatte sich der Dirigent, Herr Hermann, bereits voriges Jahr bestens eingesührt, so hat er durch das diesmalige Concert den guten Ruf ganz bedeutend gekräftigt. Näher auf das Programm einzugehen, erscheint an dieser Stelle nicht geboten, eS genüge das allgemeine Urtheil, daß Herr Hermann i Anfängt z« Neven, die man schwer betrübte! I Die Liebe hegt, di« wahre Treue spricht l Den längst Verklärten: „Ein Vergißmeinnicht! „Welßerttz.Zetttmg" erscheint wSiheÄtiich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb,Psg., zweimonatlich >4 Psg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern lv Pfg. — «fte Postan stalten, Postboten, sowie hi« Agenten nehmen Be- " Amtsblatt für die Königliche Krntshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein -Val««-»" nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, - in Altenberg: Buchdindermstr. Schütze, - in Frauenftein: Nadlermstr Hardt. Mtkklt für sie „WklsitNtz-FtNvllg mann, - in Glashütte: Buchbindermstr. Schnbert,- in Kreischa: Buchbinder Berger, - in Potschappel: Kaufmann Theuerkauf. Sonnabend, den 22. November 1890-