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welch« bet lx, Auflage de» ..... sehr wirk, same Verbreitung finden, werden mit 1V Pfg- di« Spaltenzeile oder her«, Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Eilige» sandt, im revaktionell« Theilr, die Spaltenzeil« LOPfg. »<e „Weißeritz-Zeitung" «»scheint wöchentlich drei- " «al: Dienstag, Doaners- laa und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. -k Pfg-, zweimonatlich - gt Pfg., eimnonatlich 42 Psa. Einzelne Nummern 10 Pfg- - A«« Posta», kalten, Postboten, sowie hie Agenten nehmen B«< Amtsblatt für die Königliche Kmtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Umtsgerichie und die Sradrratye zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichnc in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhattungsblatt." Mit land- und hauswirthschastlicher Monatsbeilage. 56. Jahrgang Antovato nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Buchdindermstr. Schütze, — in Frauenstein: Nablermsir Hardt- flll vir „MtMlltz-LrUNNA mann, — in Glashütte: Buchdindermstr. Schubert, - in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Th euerkauf^ Nr. 130. Menstag, den 4. November 1890. Die UkhsMt <»> die FIeischthnr»«z. Die fast aus allen Theilen des Reiches einlaufen, den Klagen über die zumal in der Winterzeit empfind liche Fleischtheuerung und das Vorhandensein der Vieh sperre gegenüber den von der Maul- und Klauenseuche heimgesuchten Ländern haben nicht nur in weiten Volks kreisen, sondern auch bei mehreren deutschen Regie rungen die Frage in Fluß gebracht, ob es in Hinblick auf die Fleischtheuerung und die dadurch gefährdete genügende Ernährung der mittleren und unteren Volks klassen, und in Anbetracht des Umstandes, daß die Viehsperre keinen unbedingten Schutz gegen den Aus bruch der Viehseuchen in Deutschland gewährt, nicht das Beste sei, die Viehsperre aufzuheben. Wenn man bedenkt, welche schädliche Folgen eine Lebensmittelver- theuerung, wenn sie längere Zeil andauert, in wirth schaftlicher, gesundheitlicher und sozialer Hinsicht für das Volk im Allgemeinen haben muß, zumal wenn kein reichlicher Verdienst die Mehrausgabe der Fleisch theuerung deckt, und wenn man ferner die volkswirth- schastliche Erfahrung in Erwägung zieht, daß un genügende Zufuhr der nothwendigstcn Lebensmittel, zu denen doch das Fleisch zweifellos gehört, stets die Tendenz rapider und unverhälknißmSßlger Preis steigerung zu begünstigen psl-gt, so wird man wohl zugeben muffen, daß die Frage der Viehsperre und Fleischtheuerung einer dringenden Lösung bedarf. Offenbar hieße es aber das Kind mit dem Bade aus schütten, wenn man die Frage durch einfache Auf hebung der Viehsperre lösen und vielleicht nur an den Grenzen das russische, österreichische und serbische Vieh auf seinen Gesundheitszustand prüfen lassen wollte. Mit einer solchen übereilten und einseitigen Maßregel wären nicht nur die Interessen der deutschen Vieh züchter, sondern des Volkswohlstandes überhaupt ge fährdet, denn wenn die Viehsperre auch kein unbe dingtes Schutzmittel gegen das Auftreten der Maul- und Klauenseuche ist, so kann doch ein vollständiger Verzicht aus diese Sperre die Ausbreitung der Seuche sehr begünstigen und dem Viehstande Deutschlands furchtbare Verluste zusügen, zumal wenn man bedenkt, welche kolossalen Kapitalien in dem Rinder-, Schweine- und Schafbesitz der deutschen Landwirthe stecken, und daß eine ganze Reihe von Jahren dazu gehören würden, einen von Seuchen dezimirten Viehstand wieder auf seine alte Höhe zu bringen. Zudem würde ein Um sichgreifen der Maul- und Klauenseuche in Deutsch land doch auch Viehmangel, also erst recht Fleisch theuerung erzeugen. Die Lösung des wirthschastlichen Problems, wie es durch die Viehsperre auf der einen und durch die Fleischtheuerung auf der anderen Seite verursacht wird, kann daher im allgemeine» Interesse nur auf diese Weise gefunden werden, daß unter Hand habung ganz strenger Kontrollmaßregeln die Viehsperre theilweise und bedingungsweise aufgehoben wird. Ver boten müßte im Interesse der deutschen Viehzucht die Einfuhr von Zuchlthieren und Jungvieh aus den ver seuchten Ländern bleiben, dagegen könnte man die Ein fuhr von an der Grenze auf seine Gesundheit unter suchten Schlachtviehs in besonderen Wagen, aus denen das fremde Schlachtvieh direkt bis in die Schlacht häuser zu befördern märe, allgemein gestatten. Auf diese Weise würden die Interessen der deutschen Land- wirthschaft gewahrt, und aber auch gleichzeitig dem allgemeinen Verlangen nach billigerem Fleisch durch die unter scharfe Sicherheitsmaßregeln gestellte be dingungsweise Einfuhr österreichischer, russischer und serbischer Schlüchtthiere Rechnung getragen werden. Die Preis« für Schlüchtthiere sollen gegenwärtig in Rußland 40—SO Prozent und in Oesterreich-Ungarn und Serbien 2S—40 Prozent niedriger sein, als in f Deutschland, also wäre durch die bedingungungsweise gestattete Einfuhr von Schlachtthieren aus diesen Län dern schon eine Ermäßigung der Fleischpreise zu er warten. Lokates und Sächsisches. Dippoldiswalde, 3. November. In Nr. 305 ver „Dresdn. Nachr." vom 1. Novbr. ist ein in mancher Hinsicht beherzigenswerther Aussatz enthalte», in wel chem nicht mit Unrecht Klage geführt wird über die Gleichgiltigkeit, mit der ein großer Theil des Bauern standes sich den auf Hebung der Landwirthschaft zielen den Bestrebungen gegenüber verhält. Insbesondere wird darüber geklagt, daß die Bauern nach altem Schrot und Korn auch nicht darauf bedacht seien, wenigstens ihren Söhnen, die die Wirthschast nach ihrem Tode forttreiben sollen, das Licht der Neuzeit zugängig zu machen. Die landwirthschastlichen Schulen, bez. Winterschulen in Sachsen, die ihren Anfang be reits genommen oder demnächst nehmen werden, deren zahlreicher Besuch im Interesse der Landwirthschaft so sehr zu wünschen sei, würden leider nicht so besucht, wie man es erwarten sollte u. s. w. Inwieweit diese Klagen berechtigt sind, wollen wir hier nicht erörtern, wir überlassen es den bett. Kreisen, dieselben zurück zuweisen oder — zu beherzigen, möchten aber zur Empfehlung der landwirthschastlichen Winterschulen auf die unleugbare Thatsache Hinweisen, daß durch dieselben bei den jungen Landwirthe» entschieden das Interesse für die Fortschritte in ihrem Berufe geweckt wird. Wir sehen das bei uns in dem zumeist aus ehemaligen Schülern der landwirthschastlichen Schule zu Freiberg begründeten Vereine, der schon manches anerkennens- werthe Zeichen seiner Lebensfähigkeit gegeben hat. Er ist jedenfalls eine gute Vorschule für den „Landwirth- schaftlichen Verein von Dippoldiswalde und Um gegend", der unter der rührigen Leitung des Herrn Steyer-Reinholdshain an Mitgliederzahl wesentlich ge wonnen und schon vielfältige erwünschte Belehrung im Gedankenaustausch und durch gediegene Vorträge ge boten hat. Erst am Sonnabend hatten wir Gelegen heit, einem von Herrn Schuldirektor Richter-Freiberg im Vereine gehaltenen, interessanten und gut besuchten Vortrage „über die Landwirthschaft im Alterthume" zu hören, dem wir allerdings eine mindest doppelt so große Zuhörerzahl gewünscht hätten. Vielleicht tragen diese Zeilen mit dazu bei, manchen dem Vereine jetzt noch Fernstehenden daran zu erinnern, daß dem land- wirlhschafllichen Vereine die Theilnahme immer weiterer Kreise nur erwünscht, diesen selbst aber nur nützlich sein kann. — Die vom hiesigen Stadtrath an den Verein gerichtete Zuschrift, die Verlegung des Herbst- viehmarktes betreffend, wurde dahingehend zu beant worten beschlossen, daß man mit der Verlegung ein verstanden war und als geeignetste Zeit der Abhaltung, den Vormittag des Jahrmarkts-Dienstag erachtete. — Das Stiftungsfest des Vereins soll in der ersten Woche des Dezember im Gasthof zum „goldnen Stern" hier abgehalten werden. — Heute Vormittag 9 Uhr fand die Eröffnung deS Wintersemesters der Deutschen Müllerschule im Zeichensaale der Anstalt in feierlicher Weise statt. Außer den neueintretenden und einigen bisherigen Schülern waren die Mitglieder der städtischen Kollegien, die Lehrer und einige Väter neuangemeldeter Schüler erschienen, um dem Eröffnungsakte beizuwohnen. Nach dem Herr Direktor Simon-Ackermann sich über die Ziele einer Fachschule, insbesondere der Deutschen Müllerschule und die bei derselben anzuwendende Lehr methode verbreitet und den Schülern die Schulgesetze vorgelesen und erläutert hatte, gab Herr Bürgermeister Voigt in einer Ansprache dem Gefühle der Freude da rüber Ausdruck, daß die Anstalt auch unter den ver änderten Verhältnissen wie bisher Vertrauen gewonnen habe; er wünsche und hoffe, daß sie es in immer höherem Grade gewinnen und sich die Anstalt kräftig entwickeln werde. Hierauf fand die Vertheilung der Schüler in die verschiedenen Klaffen statt. Auch wir begleiten den heute stattgefundenen wichtigen Akt mit unfern besten Wünschen. — Wie wir vernehmen, haben die Stadtverordneten in ihrer am Sonnabend gehaltenen Sitzung der Raths- Vorlage betreffs der GehaltSregulirung der hiesigen Lehrer zugestimmt. Nach derselben sollen die bisher aller 5 Jahre gewährten Gehaltszulagen nunmehr be reits aller 3 Jahre gewährt werden. Außerdem wurde einem Gliede des Kollegiums eine persönliche Gehalts zulage bewilligt. — Eine am vergangenen Sonnabend abgehaltene Versammlung hat beschlossen, in hiesiger Stadt eine Zahlstelle des konservativen Vereins zu errichten. — Wie uns aus völlig sicherer Quelle freundlichst mitgetheilt wird, ist das kgl. evangelische LandeSkonsisto- rium auf wiederholtes Ansuchen auf den Wunsch deS Kirchenvorstandes eingegangen, den DiakonuS an der Kreuzkirche, früheren Pfarrer in Schmiedeberg, Herrn Oskar Meier, dem kgl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts zum Pfarr- und Superinteu- denten-Amte zu präsentiren, und eS unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die Bestätigung der genannten Hohen Behörde erfolgen wird. — Nächsten Sonntag, den S. November, beim Vormitlagsgottesdienst, wird unser neugewählter Herr Diakonus Büchting durch den Ephorieverweser, Herrn Pastor Köhler in Seifersdorf, feierlich eingewiesen werden. — Wir machen darauf aufmerksam, daß nach Z l der Verordnung vom 11. April 1874, die Beobachtung der geschlossenen Zeiten in polizeilicher Hinsicht betreffend, sowohl öffentliche Tanzbelustigungen, als auch Tanzbelustigungen geschloffener Gesellschaften bis zur letzten Woche vor dem Weihnachtsfeste, vom ersten Weihnachtsseiertage einschließlich desselben zurückgerech net, mithin in diesem Jahre bis mit Donnerstag, 18. Dezember, abgehalten werden dürfen. Die Abhaltung von Concerten und theatralischen Vorstellungen ist da gegen auch in der letzten Woche vor dem Weihnachts feste gestattet. Dippoldiswalde. Die Frequenz auf der schmal spurigen Sekundärbahn Hainsberg-Kipsdorf im Monat September 1890 gestaltete sich in folgender Weise auf den einzelnen Stationen und Haltestellen: Tourbillets. TagcSbillets. Militär- 11. III. II. III. billets. Chemnitz . . . I II 2 8 -— Dresden-Neust. . 1 6 — 5 — Dresden-Ältst. 112 622 302 1494 23 Tharandt . . . — 20 2 34 — Hainsberg . . . 129 976 83 1049 9 Freiberg . . . 3 13 5 16 —- Dippoldiswalde . 70 982 186 1922 31 Potschappel . . 1 46 1 214 — v. d. Haltestellen 310 2416 155 2459 80 Sa. 627 5092 736 7201 143 I37S9. Es wurden befördert von Januar 1890 an 212,227 Personen. Befördert wurden 4,651,924, Kilogramm Güter. Demnach vom 1. Januar 1890 an 35,473,021,» Kilogramm Güter. Im gleichen Monat des Vorjahres wurden 13,698 Billets verkauft und 3,186,454 Kilogr. Güter befördert. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Oktober dss. Js. 698 Einzahlungen