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56. Jahrgang. Donnerstag, den 28. August 1890. Beilage zu Nr. 100. 90 G. 181,90 bz. 217,00 G. König!. Sächs. Staats. Papier«. ä 3000 Mark » 1000 Mark L 500 Mark ä 300 Mark 100 Thlr. . . 81,50 bz. 96,25 G. 91,20 bz. sächsische Kriminalstatistik mit besonderer Rücksicht auf die Jahre 1882 bis 1887. Nach den mitgetheilten Zahlen, die bis auf das Jahr 1850 zurückgehen, er geben sich für Sachsen zwei Hochfluthen der Kriminali tät, die in den Jahren 1868 und 1878 ihren Höhe punkt erreichen. Von Beginn des jetzigen Jahrzehnts haben sich die Verhältnisse in erfreulicher Weise ge bessert. Die Zahl der in Sachsen überhaupt Verur- theilten wegen Verbrechen und Vergehen gegen Reichs gesetze betrug im Jahre 1881 24,658, im Jahre 1887 jedoch nur noch 20,277. Die Abnahme der Kriminalität liegt hauptsächlich auf dem Gebiete der Eigenthums- verbrechen. Die Ziffer der wegen Diebstahls verur- theilten Personen z. B. ist von 9262 im Jahre 1881 auf 6041 im Jahre 1887 zurückgegangen. Mit Rück sicht auf die Einwohnerzahl ergiebt sich, daß im Jahre 1887 seit 27 Jahren am wenigsten Personen wegen Diebstahls verurtheilt worden sind. Auch die Sittlich- keitsvergehen befinden sich seit 1882 in erfreulicher Abnahme. Hervorzuheben ist ferner, daß die Zahlen der jugendlichen Verurtheilten fortdauernd sinken, im Jahre 1887 wurden 414 jugendliche Personen weniger bestraft als im Jahre 1882. Auch die Betheiligung des weiblichen Geschlechtes an der Kriminalität ist im Laufe der letzten Jahre regelmäßig gesunken. Immer hin ist aber die jugendliche, wie im Allgemeinen auch die weibliche Kriminalität in Sachsen höher als im Durchschnitt des Reichs, während die Zahl der er wachsenen Verurtheilten im Verhältniß zur Bevölkerung in Sachsen geringer ist, als im Deutschen Reiche. An langend die Konfession der Verurtheilten, so hat sich für die katholische Bevölkerung in Sachsen eine sehr hohe Kriminalttätsziffer ergeben, die sich aber leicht durch den zahlreichen Zuzug ungebildeter und polnischer Arbeiter erklärt, die theilweise mit dem Verlassen der Heimath den sittlichen Halt verloren haben und bei der höheren Kultur und größeren Wohlhabenheit Sachsens in öfteren Widerstreit mit den Strafgesetzen kommen. Die Verminderung der Kriminalität, welche sich in den Zahlen der bestraften Personen zeigt, tritt auch in den Zahlen der strafbaren Handlungen zu Tage, welche von 34,475 im Jahre 1882 auf 30,780 im Jahre 1887 zurückgingen. Bezüglich der Verthei- lung der Kriminalität auf einzelne Landgerichtsbezirke hat sich ergeben, daß die höchste Kriminalität der Land gerichtsbezirk Plauen aufweist, während die Bezirke Freiberg, Bautzen und Zwickau am günstigsten da stehen. Anlangend einzelne Strasthaten, so hat der Landgerichtsbezirk Dresden eine hohe Verhältnißziffer für Betrug, Leipzig für Diebstahl, Chemnitz für Ge walt und Drohungen gegen Beamte, Beleidigung und Gewerbecontraventionen, während der Bezirk Plauen eine hohe Ziffer der gefährlichen Körperverletzungen ausweist. Nach Verwaltungsbezirken ergiebt sich, daß die Kreishauptmannschaft Bautzen eine besonders gün stige und die Kreishauptmannschasten Leipzig und Zwickau ziemlich ungünstige Kriminalitätsziffern haben, während sich die Kreishauptmannschaft Dresden in der Mitte hält. Für die kleineren Verwaltungsbezirke (die Amtshauptmannschasten und die Bezirke der Groß städte Dresden, Leipzig und Chemnitz) ergiebt sich eine ziemlich gleichmäßige Abnahme in den Zahlen der verurtheilten Personen. Ausnahmen hiervon bilden die Amtshauptmannschaften Oschatz, Schwarzenberg und Rochlitz, deren Kriminalität seit 1885 bezw. 1886 wächst, ohne jedoch die Kriminalität von 1883 zu er reichen. Das betrübende Bild einer andauernd starken Steigerung der Kriminalität seit 1883 bezw. 1884 bieten nur die Stadt Chemnitz und die Amtshaupt- mannschast Leipzig. Anlangend die Kriminalität der drei Großstädte, so sei noch erwähnt, daß dieselben selbstverständlich höhere Zahlen aufweisen, als die meist ländlichen. Bezirke der Amtshauptmannschaften. Am günstigsten unter den drei Großstädten ist der Stand der Kriminalität in der Stadt Dresden. — Im Jahre 1889 haben im Königreich Sachsen insgesammt 1582 Brandfälle stattgefunden, für die insgesammt 3,305,804 M. 78 Pf. bei der Gebäude- versicherungs-Abtheilung und 614,253 M. 29 Pf. bei der freiwilligen Versicherungs-Abtheilung gezahlt wor den sind. — Im Brandversicherungs-Jnspektions-Be- zirk Dippoldiswalde kamen 43 Schadenfeuer vor, welche eine Entschädigung von 162,550 M. in der Gebäude- versicherungs-Abtheilung und 36,339 M. in der frei willigen VersicherungS-Abtheilung erforderten. Auf Statistisches. — Das soeben erschienene Heft Hl und IV des Jahrgangs 1889 der Zeitschrift des kgl. sächs. statisti schen Bureaus enthält zunächst eine größere Arbeit von Referendar vr. jur. Karl Böhmert über die do. do. do. 107 G. 107 G. 100,00 Br. 91,00 bz. 91,00 bz. 91,lX) dz. 91.50 Br. 95 G. 100 G. 99,30 Br. 99,30 Br. 99,30 bz. 99,30 bz. 99,30 Br. 99,30 Br. 100,75 G. l 10,50 G. 99,00 Br. 97.50 G. 97,50 G. 102.40 b. 95,00 Br. 99.60 G. 106,45 bz. 98.40 G. 97,25 bz. 102 G. 97,25 bz. 101.60 G. StsrWttische Kchmm in PreGn. Der „Reichs- und Staatsanzeiger" hat jüngst in einer halbamtlichen Mittheilung für die nächste Session des preußischen Landtages wichtige Peformgesetzent- würfe in Aussicht gestellt, nämlich das Volksschulgesetz, die Landgemeinde-Ordnung für die östlichen Provinzen Preußens und die finanz- und steuerpolitischen Vor lagen des Finanzministers vr. Miquel, lieber den sachlichen Inhalt dieser Gesetzentwürfe liegen allerdings eingehende Nachrichten von zuständiger Seite noch nicht vor, immerhin steht aber doch schon fest, daß es sich um Vornahme einschneidender Reformen auf wichtigen Gebieten des öffentlichen Lebens des größten deutschen Bundesstaates handelt und darf daher das angekündigte Reformwerk auf allgemeines Interesse Anspruck erheben. Was zunächst das Volksschulgesetz anbelangt, so ist dasselbe bestimmt, die Untersuchung.der Volksschule und die materielle Stellung der Lehrer an derselben gesetzlich zu regeln, es soll also hierdurch die Unter haltungspflicht der Volksschule gesetzlich geregelt und die planmäßige Mitwirkung des Staates bei der Be schaffung der finanziellen Mittel geordnet werden, wo nach sich das angekündigte Gesetz im Wesentlichen als ein Schuldotations-, keineswegs aber als ein eigent liches Unterrichtsgesetz darstellen würde. Ein umfassen des, zur Regelung des ganze» Unterrichtswesens in Preußen bestimmtes Gesetz wird indessen noch nicht so bald zu erwarten sein, es muß vielmehr stückweise an die Lösung dieser großen Aufgabe herangegangen wer den und der signalisirte Schulentwurf scheint bestimmt zu sein, hierzu die Einleitung zu bilden. Im engen Zusammenhang mit der genannten Resormvorlage steht der weitere Entwurf, betreffend die Landgemeindeord nung für die sieben östlichen Provinzen der preußischen Monarchie, denn eine Neuordnung in den Volksschul verhältnissen kann nicht ohne eine gleichzeitige Reform der ländlichen Kommunalverhälinisse vor sich gehen. Einer solchen wichtigen Reform ist aber der Osten der preußischen Monarchie dringend bedürftig, der in seinem Gemeindeleben, was die ländlichen Bezirke an belangt, vielfach hinter andern Theilen Deutschlands zurückgeblieben ist. Es giebt daselbst ein buntes Durch einander von zahlreichen Zwerggemeinden und Guts herrschaften in vielen Gegenden, welche weder nach der persönlichen noch nach der materiellen Seite hin den Aufgaben einer bürgerlichen Gemeinde gerecht zu werden vermögen, so daß eine Reform der kommunalen Verhältnisse im ländlichen Osten hauptsächlich auf Bildung lebensfähiger, gesunder Gemeinden zielen muß. Nur mit solchen kann sich der Staat in klarer Weise über die künftige Volksschulunterhaltung auseinander setzen und deshalb erscheint der Erlaß einer Landge meinde-Ordnung für den preußischen Osten mit der Regelung der Frage der Volksschulunterhaltung innig verknüpft. Mit beiden genannten Resormentwürfen hängen aber wiederum die angekündigten steuer- und finanzpolitischen Vorlagen zusammen, mit deren Aus arbeitung Herr vr. Miquel, der neue Finanzminister Preußens, zur Zeit eifrig beschäftigt ist. Ueber ihren Inhalt verlautet noch durchaus nichts Bestimmtes, man wird aber von einem Manne wie Miquel erwarten dürfen, daß er wirklich brauchbare und lebensfähige Vorschläge zu einer durchgreifenden Reform der ge kämmten Steuer und Finanzgesetzgebung der Volks vertretung unterbreiten wird. Ob es freilich möglich sein wird, die Vorarbeiten zu den Miquel'schen Vor lagen, wie zu den beiden andern Gesetzentwürfen, der artig zu beschleunigen, daß das gesammte Material bis zum Beginne der nächsten preußischen Landtags session berathungSfähig fertiggestellt ist, muß freilich noch dahingestellt bleiben, denn man darf nur nicht vergessen, daß es sich hierbei nm schwierige und ver wickelte gesetzgeberische Aufgaben handelt. Jedenfalls steht aber zu hoffen, daß nunmehr die angekündigte Resormgesetzgebung in Preußen in nicht mehr ferner Zeit thatkräftig in Angriff genommen und von Negie rung und Landtag in gegenseitiger Uebereinstimmung durchgesührt werden wird. Dresdener Schlachtviehmarkt vom 25. August. Am Schlachtviehmarkt« waren 429 Rinder mit 120 Bulle», 771 Hammel, 800 Schweine und 250 Kälber, zusammen 2250 Stück Vieh (31 weniger wie am Borniarkte), zum Verkauf auf getrieben. Rindvieh hatte infolge hohen Preises langsamen, zu wesentlichen, Ueberstande jedoch nicht führenden Verkehr. ES kosteten Rinder erster Qualität, die nur schwach vertrete» waren, 68—72 M., beste Stücke auch noch mehr, Mittelwaare mit guten Kühen 62 — 66 und geringe Sorte 35—45 M. pro 50 Kilogr. Schlachtgewicht. Bullen wurden zwischen 55 und 65 M. und darüber die gleiche Quantität Schlachtgewicht gehandelt. Hammel Genußsch St.-Pr. lat. ä. do. lät. L. Ungarische Gold-Rente Italiener Industrie-Aktien. Thode'sche Papierfabrik KonsolidirteS Feldschlößchen do. "" do. do. i. .. Waldschlößchen .... HLnichener Sletnkoblenbau-Verein Sächs. Holz-Industrie Rabenau, Stamm-Pr.-A. Außig-Teplih Gold . . " . . Böhmische Nordbahn Gold Buschliehrader I.—III. Emission do. Gold Dur-Bodenbacher 1869 I. Emission. . . ' do. b». 1871 II. do do. do. 1874 III. do. Gold. Galizische Earl-LudwigSbahn 1881 <» Sorten und Banknoten. Oestcrreichlsche Banknoten Russische Banknoten 20 Franc« 98 G. 87,75 G. 500 G. 305 bz. 121 b. u. G. . _ . . 165 bz. Eisenbahn - Priorität- - Obligationen. """ 101,75 G. 100,70 G. 94,90 Br. 92,25 Br. 92,25 Br. do. do. do. Felsenkeller. Brauerei Soctetäts-Brauerei S die Städte kamen dabei 6 Brandfälle mit 101,398 M. resp. 36,339 M. Entschädigung. Die Entstehungs ursache dieser Brände wird zurückgeführt: 2 Mal muth- maßliche vorsätzliche Brandstiftungen, I Mal Fahr lässigkeit, 1 Mal muthmaßliche Fahrlässigkeit, 1 Mal Gebrauch ordnungsmäßiger Feuerungsanlagen und I Mal muthmaßlicher Gebrauch solcher. — Die 37 Brandsälle in den Dörfern beanspruchten 61,152 M. Entschädigung, welche ausschließlich von oer Gebäude- versicherungs-Abtheilung zu gewähren war. Als Ent stehungsursache wird angegeben: 8 Mal muthmaßliche - vorsätzliche Brandstiftung, 1 Mal Fahrlässigkeit durch Kinder. 3 Mal muthmaßliche Fahrlässigkeit, 2 Mal Ge brauch ordnungsmäßiger Feuerungsanlagen, I Mal muthmaßlicher Gebrauch solcher, 3 Mal Gebrauch mangelhafter solcher, 2 Mal muthmaßlicher Gebrauch solcher, 7 zündende und 10 kalte Blitzschläge. Dresdner Börsenbericht vom 26. August 1890. Staatspapiere. Deutsche Reichs-Anleihe ä 5000, 2000 und 1000 Mark. . do. ä 500 u. 200 Mark do. 3°/, Rente ä 5000 Mark.... do. ' """" "" " do. do. do. v. 1855 ä v. 1847 ü 500 Thlr v. 1852-1868 ir 500 Thlr. . . v. 1852-1868 ä 100 Thlr. . . (Zinsen bis 3O./6. 91 4°/,) v. 1867 ä 1500 Mark v. 1867 d. 300 Mark (Zinsen bis 31./12. 90 4°/°) v. 1869 ä 500 Thlr v. 1869 ä 100 Thlr v. 1870 ä IM Tblr Leipzig-Dresdner Prioritäten . . Aktien der Sächs.-Schles. Eisenb. ä IM Thlr do. der Löb.-Zittauer Eisenb. ä IM Thlr do. do. ü 25 Thlr. Landrenten- l a 1000 u. 500 Thlr. bricfe ja 100 Thlr Landeskultur-Rentenscheine. . . do. do. ... Preußische konsolidirte Rente do. do. do Sächsische Erbländische Pfandbriefe .... do. do. do. .... Landwirthschaftliche Pfandbriefe do. Kreditbriefe do Oesterreichische Papier-Rente do. do. do. Silbei-Rente' . do. Gold-Rente. . do Loose von 1860