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WeWtz -ZeitW Amtsblatt .. für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und dre Stadtrathe zu Dippoldiswalde und Zsraumstein Jnlerate, n>«lche b«i d« bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk, same Verbreitung finden, »erden mit 1V Psg. di« Spaltenzeile oder vere» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« Theile, die Spaltenzeile 20 Psg. Die „Weißrrih-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. SK Psg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfa. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Nr. 54. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Donnerstag, den 8. Mai 1890. 56. Jahrgang. D Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 7. Mai. Herr Schuldirektor Engelmann hat als Verfasser der bei Gelegenheit deS 800jährigen Jubiläums des Fürstenhauses Wettin die in säst allen sächsischen Schulen zur Ausführung ge kommenen, vom Allgemeinen Sächsischen Lehrerverein prämiirten Festdichtung: „Fürchtet Gott, ehret den König" durch das kgl. Hausministerium die anläßlich des erwähnten Festes gestiftete silberne Denkmünze er halten. — Der Stadtgemeinde ist die Denkmünze in Bronce übersendet worden. — Das diesjährige Haupt- und Vogelschießen der hiesigen Schützengesellschaft wird am 6., 7. und 8. Juli abgehallen. — 7. Mai. Um die durch den Abgang des bis herigen Inhabers, jetzigen Bürgermeisters Herrfahrt in Hartenstein, erledigte hiesige Rathsregistrator stelle haben sich nicht weniger als 58 Bewerber, dar unter auch Preußen, gefunden, unter denen ein großer Theil bereits in gleicher und ähnlicher Stellung thätig gewesen ist. Die Auswahl unter so vielen, meistens sehr gut empfohlenen Bewerbern ist jedenfalls nicht leicht. Voraussichtlich wird dieselbe baldigst vor sich gehen. — „Glück zu!" Nachdem sich der Verein unter dem Vorsitze der Herren Petersen und Wider« durch Ausnahme neuer Mitglieder wieder verstärkt hatte, hielt Herr Di. Kirbach einen recht interessanten Vor trag über „Sehen und Gesichtstäuschungen", wobei besonders die trotz der größten Mühe der Ausführen den doch merklichen Täuschungen beim geometrischen Freihandzeichnen manche Ueberraschung boten unv viele Heiterkeit bereiteten. Natürlich nahm Herr Dr. Kir bach Gelegenheit, diese Täuschungen ihrer Entstehungs- ursache nach zu erklären. — Der Verein zur Konfirmanden-Aus- fteuerung in Dresden hat soeben seinen 13. Rechen schaftsbericht auf das Geschäftsjahr l889 ausgegeben. Aus demselben ergiebr sich, daß im genannten Jahre an Spareinlagen 50 537 M. ein- und 39 371 M., so wie 2307 M. Zinsen ausgezahlt worden sind. Bei einer Gesammtemnahme von nahezu 250000 M. be trägt der Verwaltungsaufwand einschließlich Druck tosten, Buchbinderlöhnen, Porto u. s. w. nicht ganz 3700 M. Der Gesammtbestand einschließlich der Spar einlagen beträgt 192241 M. 41 Pf. und der Verein zählt zur Zeit 5071 Mitglieder mit 8960 Kindern. Wir wollen nicht verfehlen, jetzt, wo ein neues Schul jahr begonnen, auf dieses segensreiche Institut ganz besonders aufmerksam zu machen und bemerken gleich zeitig, daß auch Kinder, die noch nicht schulpflichtig sind, ausgenommen werden können. Für die hiesige Stadt wird der Verein durch Herrn 0. Hellriegel ver treten, der zur Ertheilung jeder darauf bezüglichen Auskunft gerkl bereit ist. — Bei der am 6. Mai stattgefundenen St Uten - und Fohlenmusterung, verbunden mit Prämiirung, wurde ein reiches Material vorgeführt. Von der be stellten Kommission konnten an die Züchter der vorge führten Fohlen Preise in ausgiebigster Weise vertheilt werden. Von den vorgeführten zweijährigen Fohlen erhielt Herr Oskar Kästner aus Obernaundorf den ersten Preis — Freideckschein, Anerkennungsdiplom und Bild (Normalstute der sächsischen Pferdezucht in schwarz), ferner erhielt auf je ein vorgeführtes Fohlen Herr Moritz Arnold aus Lungkwitz, Herr Göhler aus Poffendorf und Herr Paul Kästner aus Beerwalde einen Freideckschein und ein Bild. Einen Freideckschein als Anerkennung erhielten noch die Herren Marks aus Sohra, Mühlenbesitzer Ehrlich aus Reichstädt, Gustav Bormann aus Ruppendorf und Gemeindevorstand Kleber aus Wendischcarsdorf. — Für vorgeführte ein jährige Fohlen fielen die ersten Preise (Freideckschein, Anerkennungsdiplom, Bild) auf ein Fohlen des Fohlen aufzuchtvereins zu Reichstädt und auf ein Fohlen des Herrn Kammerherrn von Schönberg auf Reichstädt. Freideckschein und Bild wurden gegeben an die Hrn. Guts besitzer Legler in Reinholdshain, König in Poffendorf, Fohlenaufzuchtsverein in Reichstädt, Böhme in Ober colmnitz, Schwenke in Johnsbach, verw. Müller in Reinholdshain. Freideckscheine erhielten die Herren Guts besitzer Zillcher in Börnichen, Vorwerksbesitzer Zimmer in Elend, Klemm in Seifersdorf, Kaden in Klingen berg und Kästner in Obernaundorf. Außerdem wurde für jedes ausgezeichnete Fohlen noch eine Schleife ge geben. Im Allgemeinen mußte anerkannt werden, daß ein besseres Stuten- und Fohlenmaterial als seit her vorgesührt wurde, die Züchter auch mit mehr Verständniß wirken, und wurde solches durch das älteste Mitglied der Kommission, Herrn Rittergutsbesitzer von Oehlschlägel auf Langenau, zum öffentlichen Ausdruck gebracht. Herr Professor Pusch von der thierärztlichen Hochschule zu Dresden, begleitet von einer groben Anzahl Studirenden, wohnte der Stuten- und Fohlen- Musterung rc. bei. Nachmittags begaben sich die ge nannten Herren zu Herrn Landtagsabgeordneten und Gutsbesitzer Steyer nach Reinholdshain, um dessen Rindviehbestand, welcher rein gezüchtet und ergänzt wird, in Augenschein rc. zu nehmen. — In der am Sonnabend hier verübten Bahn- und Baumfrevel - Angelegenheit können wir Namen selbstverständlich nicht eher nennen, als nach Aburthei- lung der Uebelthäter. — Um die hiesige, wegen un serer Berichterstattung krankhaft erregte Jugend in etwas zu beruhigen, erklären wir, daß die Thäter nicht in den Kreisen der hier Geborenen oder seit längerer Zeit hier Aufhältlichen, noch in denen der Gewerbs gehilfen zu suchen sind. — Seiten des königl. Amtsgerichts Pirna werden die Erben des Maurers Johann Gottlob Her klotz, geboren in Dippoldiswalde, verwittwet, der im Alter von 77 Jahren am 5. Januar 1890 mit Hinterlassung einigen Vermögens in Röhrsdorf gestorben ist, ausge fordert, sich bis zum 15. Juni 1890 bei genanntem Gerichte zu melden. G Hennersdorf. Für hiesigen Ort und Um gegend wurde ein Militärverein gegründet, der aus ca. 40 Mitgliedern zur Zeit besteht, und auch die Be stätigung der kgl. Amtshauptmannschaft erhielt. Zum Vorstand wurde Herr Oekonom Gustav Braune hier gewählt. — Vorigen Montag schlug ein Blitzstrahl in einen Baumpfahl unweit der hiesigen oberen Mühle und zerschmetterte diesen vollständig. * Reichenau. Der am 2. d. M., Nachmittags '/i3 Uhr, in der Scheune des hiesigen Gutsbesitzers Gottlob Hegewald ausgebrochene Brand ist durch dessen zehnjährigen Sohn Oswald Richard veran laßt worden. Die Scheune selbst wurde vollständig in Asche gelegt, und das dicht daneben befindliche Wohnhaus hat an der westlichen Giebelseite, sowie am Dache rc. mehrfache Beschädigungen erlitten. Der Kalamitose, welcher bereits am 8. Oktober 1884 abgebrannt ist, hat nicht versichert und sind demselben mehrere land- wirthschaftliche Maschinen, ein Spazierwagen, gegen 60 Centner Heu, 25 Schock Stroh und verschiedene Wirthschaftsgegenstände vernichtet; auch ist ein weiterer, dem Nachbar Zimmermann gehöriger Spazierwagen von den Flammen verzehrt worden. Außer der Spritze der hiesigen Feuerwehr waren zur Dämpfung des Brandes noch die Spritzen der freiwilligen Feuerwehr von Frauenstein und der Gemeinde Kleinbobritzsch an wesend und mit Erfolg thätig, während die weiter noch erschienenen Spritzen der hiesigen Gemeinde, sowie der Gemeinden Hartmannsdorf, Hermsdorf und Am- melsdorf nicht in Aktion getreten sind. Glashütte. Ein bestimmter Tag für die Eröff nung der Müglitzthalbahn kann zur Zeit noch nicht angegeben werden. Die Strecke von Mügeln bis Glas hütte ist bis zur Herstellung des Oberbaues vorgei schritten und dürfte die Eröffnung dieser Theilstrecke jedenfalls noch im Laufe dieses Sommers erfolgen; was dagegen die Strecke von Glashütte bis Geising anlangt, so ist die Inbetriebsetzung wohl für Anfang nächsten Jahres zu erwarten, da die betreffenden Erd arbeiten erst im Oktober d. I. fertig zu stellen sind, worauf dann die Auslegung des Oberbaues vorge nommen wird. Der Bahnbau im Allgemeinen schreitet jetzt rüstig vorwärts, da an Arbeitern kein Mangel ist. Die Hochbauten auf dem Bahnhof Lauenstein sind be» reits in der Ausführung begriffen. S Glashütte. Der diesjährige Frühjahrsausflug des Militärvereins mit Damen fand am Sonntag bei prächtigem Wetter statt. In stattlichem Zuge mit 2 Marketendern und Musik an der Spitze zog der Verein nach Börnchen um dort einige frohe Stunden zu ver leben. — Der am Montag abgehaltene Frühjahrsmarkt war einmal ausnahmsweise vom Welter recht begünstigt, weswegen sich eine ziemliche Anzahl Besucher, besonders von auswärts, eingesunden hatte. Die Verkäufer schienen fast durchgängig zufrieden zu sein. Im „gol denen Glas" war bereits Sonnabend eine Singspiel gesellschaft, die hauptsächlich am Markttage lebhaften Zuspruch hatte. — An solchen Tagen finden sich immer eine Anzahl junger Leute, die meinen, nur durch Lärmen und Johlen ihrer guten Laune Ausdruck geben zu können und nur die Nachtruhe Anderer stören, möchte doch dieses künftig Wegfällen. Ferner muß noch das lange Bleiben der Kinder auf der Straße be sonders bei solchen Festen gerügt werden. In der Regel ohne Aufsicht, suchen sie sich die Orte heraus, wo es laut zugeht und sehen und hören, leider, Man ches, was einem Kindergemüth besser fern bliebe. Kinder gehören bei Dunkelheit nach Hause, möchten das doch die Eltern berücksichtigen. Dresden. Die königlichen Majestäten werden sich Donnerstag, Vormittag 10 Uhr 20 Minuten, vom Schlesischen Bahnhofe aus mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge nach Sibyllenort begeben und daselbst einen dreiwöchentlichen Aufenthalt nehmen. — Eine Fahrvergünstigung für die Abgeord neten des Leipziger Hauptvereins der evangelischen Gustav Adolf-Stiftung wird auf den sächsischen Staats- eisenbahnen insofern gewährt, als die genannten Ab geordneten, welche an der vom 9. bis 11. Juni in Schwarzenberg stattfindenven Jahres - Versammlung theilnehmen werden, gegen Vorweis ihrer vom Vereins vorstande ausgestellten Vollmachten am 8. und 9. dss. in der Richtung nach Schwarzenberg einfache Fahrkarten verausgabt werden, die zur freien Rückfahrt auf den betreffenden Strecken bis mit 12. dss. berechtigen. Ge währung von Freigepäck und Benutzung der Schnell züge ist ausgeschlossen. — In den nächsten Tagen wird auf Loschwitzer Seite der Grundstein zu dem ersten Landpfeiler zur Loschwitz-Blasewitzer Brücke gelegt. Wenn nicht Alles täuscht, dürste schon Ostern 1892 der Verkehr auf der Brücke eröffnet werden können. Die Brücke stützt sich bekanntlich blos auf zwei Strompfeiler und erhält genügende Breite für den Fußgänger-, Wagen- und Pferdebahn-Verkehr. Hoffentlich werden die noch Schwierigkeiten bereitenden Adjacenz-Entschädigungen für das zu den Brückenvorplätzen in Loschwitz und Blasewitz gehörige Areal in zufriedenstellender Weise und baldigst ausgeglichen. — Der sächsische Schuhmacher-Jnnungsverband hat an den Reichstag eine Petition abgesandt, welche dahin geht, es möge den Handwerkern, welche selbst ständig (auf eigene Rechnung) ihr Gewerbe betreiben und ein höheres Einkommen als die Arbeiter, welche durch Gesetz zum Beitritt verpflichtet sind, nicht haben, der freiwillige Beitritt zur Alters- und Invaliditäts versicherung gestattet werden. Burgstädt. Die Familie des SchuhmachermeisterS