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UWrih -MiW. JMeraie, ««Ich« bei de» bedeutenden Auflage de» Blatte« ein» seh« «i» - same Verbreitung finden, n>erd«n mit io Psg- di« Spalten,ei le oder vere» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirtf . Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionell« Th eile, die Spaltenzell« «Vf«- Dl» „Weißeritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei ¬ mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis «ierteljührlich 1 R. 2K Pfg-, zweimonatlich St Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pf«- — Alle Postan ¬ stalten, Postboten, sowie die Agent« nehmen B«- Amtsblatt für ine Königliche Änliöhanptnrannlchaft Dippoldiswalde, faivie für die Königlichen ^linlsgerichle und die Atadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: P»ul Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 48. Donnerstag, den 24. April 1890. 56. Jahrgang. Die Weltlage. ES ist eine erfreuliche Thatsache, daß das Gefühl der Unsicherheit und Beunruhigung über die fernere Entwickelung der europäischen Verhältnisse, welches durch den Rücktritt des Fürsten Bismarck in weiten Kreisen erzeugt worden war, mehr und mehr der Zu versicht auf Stetigkeit der internationalen Beziehungen und hiermit der Erhaltung des Weltfriedens Platz macht. Diese Erkenntniß wurzelt vor Allem in der Wahrnehmung, daß der Dreibund, die nach wie vor sicherste Grundlage für den Völkersrieden, unerschütlert weiter besteht, obwohl der große Staatsmann, dem die mitteleuropäische Allianz ihr Dasein verdankt, nicht mehr seines einflußreichen Amtes waltet. Die jüngsten Wochen haben so viele klare Beweise für die Fort dauer des innigen Einvernehmens zwischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien gebracht, daß nunmehr selbst die letzten Zweifler eines Besseren belehrt wor den sein dürsten und wenn vielleicht schon im nächsten Monat die leitenden Staatsmänner der drei Reiche zusammenkommen werden, so ist diese Zusammenkunft nur die Besiegelung eines aller Welt bereits bekannten Faktums. Bürgt nun schon die Harmonie zwischen den Mächten des Dreibundes für den Weiterbestand der die europäische Politik zur Zeit beherrschenden Friedenstendenz, so findet dieselbe auch eine unver kennbare Stütze an der freundschaftlichen Stellung Eng lands zu den verbündeten Reichen. Dieselbe ist, speziell was das Berhältniß Englands zu Deutschland anbe langt, erst jüngst wieder durch den Besuch des Prin zen von Wales am Berliner Hofe und die hierbei zwischen Kaiser Wilhelm und seinem erlauchten eng lischen Gaste gewechselten herzlichen Freundschaftsver sicherungen zum Ausdruck gekommen, während auch die kürzlichen Erklärungen des Unterstaatssekretärs Fergufson im Unterhause über die ostasrikanischen An gelegenheiten aus's Neue die aufrichtige, beide Reiche verbindende Freundschaft bekunden. Ebenso befindet sich England mit den beiden anderen Mächten des Dreibundes stetig im besten Einvernehmen, wie z. B. aus dem italienischen Grünbuch über Bulgarien her vorgeht, wonach zwischen den Kabineten von Wien, London und Nom hinsichtlich der bulgarischen Frage in allen Punkten das vollkommenste Einverständniß besteht. Doch auch noch andere Zeichen sprechen für die Klarheit des politischen Horizonts. Die sich gegen wärtig vollziehende Annäherung zwischen Frankreich und Italien, wie sie namentlich in der feierlichen Be grüßung des Präsidenten Carnot in Toulon durch ein italienisches Geschwader hervorgetreten ist, beendet die Periode der Mißverständnisse und Reibungen, welche längere Zeit zwischen den beiden Nachbarstaaten be standen, und die Verbesserung ihrer gegenseitigen Be ziehungen kann vom Standpunkte der Anhänger des Friedens nur mit Genugthuung begrüßt werden. Ander seits weist auch das deutsch-französische Berhältniß, von welchem ja der Weltfriede wesentlich mit abhängt, zur Zeit ein derartig beruhigendes Aussehen auf, daß schon Stimmen von einer auch zwischen Deutschland und Frankreich eintretenden Annäherung laut werden. Viel leicht nwgen diese Stimmen noch etwas optimistisch urtheilen, aber jedenfalls hat der Gang der jüngsten Ereignisse gezeigt, daß die so lange zwischen beiden Ländern bestandene Spannung mehr und mehr schwindet und die Theilnahme Frankreichs an der Berliner Ar beiterschutzkonserenz ist vielleicht bestimmt, den Aus gangspunkt nachhaltiger besserer Beziehungen zwischen Deutschland und seinem großem Nachbarstaat im Westen zu bilden. Was endlich den Stand der Dinge auf der Balkanhalbinsel anbelangt, so bietet derselbe eben falls keinen Anlaß zu sonderlichen Beunruhigungen dar, besonders da Rußland in seiner Orientpolitik noch immer eine ausfallende Mäßigung und Zurückhaltung an den Tag legt. Es kann demnach die Weltlage nach allen Richtungen hin als eine beruhigende und Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde, 23. April. Leider diesmal nicht besonders vom Wetter begünstigt, wurde der Geburts tag Sr. Majestät des Königs wie üblich zunächst durch Weckruf des von einer Abtheilung des Militärvereins begleiteten Stadtmusikkorps und eines Trommlerzuges am frühen Morgen eröffnet. Flaggenschmuck konnte wegen des Regens sich erst später hcrvorwagen. Um 10 Uhr fand in der festlich geschmückten Turnhalle feierlicher Schulaktus statt, bei welcher Herr Kantor Hellriegel die Festrede hielt. Derselbe, veranlaßt durch die sich leider auch im Bergmannsstande regenden sozialdemokratischen Bewegungen, zeigte in derselben, wie von jeher bis in unsere Tage die Fürsorge und das Wohlwollen der sächsischen Fürste» sich auch dem Bergwesen in hervorragender Weise zugewendet habe. — Der vierstimmige Gesang eines patriotischen Liedes machte den Schluß der ansprechenden Feier. — Mittags 2 Uhr begann im Rathhaussaal das Festmahl, an dem Staats- und städtische Beamte und viele Bürger theil- nahmen, und in welchem der einzige Trinkspruch auf Se. Majestät von Herrn Bezirksschulinspektor Richter ausgebracht wurde. Ueber die am Abend vom Militärvsrein im Schießhause veranstaltete Festfeier berichten wir in nächster Nummer. — Am Montag Abend hatte der bei Herrn Schuh machermeister Zschocke hier in Arbeit stehende Geselle Ernst Neubert aus Reichstädt beim Nachhausewege von Berreuth in der Nähe der Rathsmühle das Unglück, zu stolpern und sich einen Knöchelbruch zuzuziehen, so daß er nach seiner Wohnung gefahren werden mußte. Später fand derselbe Aufnahme im hiesigen Stadt krankenhause. — Von Sr. Majestät dem König ist bei Gelegen heit seines diesmaligen Geburtstages das Verdienst kreuz Herrn Bahnverwalter Puruckhe.rr hier; das Al brechtskreuz Herrn Postverwalter Matthes in Geising, Herrn Kaufmann Merkel in Nassau; das allgemeine Ehrenzeichen Herrn Waldwärter Schüttig in Bärenfels, den Herren Wäschesteigern Oelschlägel und Sieber in Altenberg und Herrn Ortsrichter Nitzsche in Kipsdorf verliehen worden. — Es wird in diesen Tagen eine Sammelliste des hiesigen Erzgebirgs-Vereins unter denEinwohnern unserer Stadt und der Umgegend behufs Anmeldung neuer Vereins-Mitglieder in Umlauf gesetzt werden. Angesichts der gemeinnützigen, unserer Gegend nur zum Vortheil gereichenden Zwecke des Vereins ist eine recht rege Theilnahme am inneren und äußeren Ver einsleben dringend zu wünschen und bitten wir auch an dieser Stelle unsere Mitbürger, im Interesse der Sache dem Erzgebirgsverein recht zahlreich beizutreten. Eintrittsgeld wird nicht erhoben. Der Jahresbeitrag an 3 M. ist ja verhältnißmäßig gering und wird wohl gern Jeder der Stadt zur Ehre das kleine-Opfer bringen. Daraufhin ein herzliches Glückauf! Dippoldiswalde. Die Frequenz auf der schmal spurigen Sekundärbahn Hainsberg-Kipsdorf im Monat klare bezeichnet werden und soweit menschliche Voraus sicht reicht, erscheint auch für die nächste Zukunft eine Bedrohung und Erschütterung des Weltfriedens aus geschlossen. Umsomehr haben jetzt die einzelnen Na tionen Muße, sich ihren eigenen Angelegenheiten mit voller Kraft zu widmen und im Besonderen der sozialen Frage Beachtung zu schenken, da jene mehr und mehr für jeden Staat zum beherrschenden Problem seiner inneren Politik wird. Eine befriedigende und voll ständige Lösung desselben, wenn eine solche überhaupt möglich ist, liegt allerdings noch in weiter Ferne, aber jede Regierung hat die Pflicht, ihr Möglichstes und Bestes zu dieser Lösung beizutragen und wenn sich die Staatsleitungen bei solchen Versuchen begegnen, so kann schließlich gerade auch die soziale Frage mit zur Befestigung der allgemeinen Friedenstendenz beitragen. März 1890 gestaltete sich in folgender Weise auf den einzelnen Stationen und Haltestellen: Tourbillets. TagesbilletS. MilitLr- billet». 11. III. II. III. Chemnitz . . . 1 5 — 5 — Dresden-Neust. . —— 5 —— 1 —— Dresden-Ältst. . 36 380 116 827 26 Tharandt . . . — 8 2 26 — Hainsberg . . . 38 606 75 590 12 Freiberg . . . 2 7 6 13 — Dippoldiswalde . 48 745 209 1596 11 Potschappel . . — 24 —— 93 — v. d. Haltestellen 79 1458 113 2694 38 Sa. 204 3238 521 5845 87 989S. Es wurden befördert von Januar 1890 an 42,667 Personen. Befördert wurden 4,382,078 Kilogramm Güter. Demnach vom 1. Januar 1890 an 10,764,638,« Kilogramm Güter. Im gleichen Monat des Vorjahres wurden 8636 Billets verkauft und 3,625,087 Kilogr Güter befördert. — Infolge einer Erkrankung des Fräulein Sal» bach haben die Vorstellungen an beiden königl. Hof theatern nährend dieser Woche geändert werden müssen. Welche Stücke am nächsten Sonnabend gegeben wer den, ist leider nicht zu ersehen. — Es ist sehr zu empfehlen, die Blitzableiter jetzt im Frühjahr untersuchen zu lassen, damit etwaige Beschädigungen festgestellt und beseitigt werden können. Ein ganz sicheres Ergebniß kann in dieser Beziehung nur in der Weise erzielt werden, daß eine Draht leitung von der Auffangspitze nach der Erdleitung mit eingeschaltetem Galvanoskop angebracht und der mehr oder minder lebhafte Ausschlag der Nadel beobachtet wird. Bei gar keiner oder nur träger Nadelbewegung ist der vorhandene Fehler in engerer Begrenzung der Erdleitung aufzusuchen. — In jetziger Jahreszeit können die Eltern nicht genug daraus aufmerksam gemacht werden, ihren Kin dern das Sitzen auf Steinen, Thürschwellen oder auf der platten Erde zu verbieten. Schon an und für sich ist zur Frühjahrzeit das Sitzen auf den Steinen u. s. w. oder auf dem Erdboden sehr ungesund, sind die Kinder aber noch dazu durch vorhergehendes Spielen im Freien erhitzt, so können die bedenklichsten Krank heiten dadurch hervorgerufen werden. Hermsdorf bei Frauenstein. Am Donnerstag voriger Woche ist in dem hiesigen fiskalischen Kalk werk der Förderschacht, ein hohes, massives, thurmartiges Gebäude, in welchem die Kalksteine von der Sohle der tiefgelegenen Kalkbrüche »ach der Höhe der Oefen ge hoben wurden, eingestürzt. Schon seit Jahren find Anzeichen dieser Katastrophe beobachtet worden und bereits im vorigen Herbst wurde mit dem Bau eines neuen Förderschachtes begonnen; da die Fertigstellung desselben noch nicht erfolgt ist, so muß die Aufbringung der Kalksteine inzwischen mittelst Haspelzeuges erfolgen. Wenn man bedenkt, daß die Benutzung des Schacht gebäudes ziemlich bis zur Katastrophe stattgefunden, so kann man von Glück reden, daß Menschenleben nicht verloren gegangen, überhaupt ein Unglückssall nicht zu verzeichnen ist, da auch der Bau des neuen Gebäudes in unmittelbarer Nähe erfolgt. Der Werk direktion aber ist zu gratuliren, denn die Verantwortung war groß und Mancher hat die Kühnheit (wenn nicht Sorglosigkeit) bewundert, mit welcher der Betrieb, trotz Warnungen von fachmännischer Seite, bis zum letzten Augenblick aufrecht erhalten wurde. Frauenstein. Bei dem am vorigen Freitag über unsere Gegend gezogenen Gewitter schlug der Blitz in einen Baumpsahl an der Frauenftein - Reichenauer Straße. Hierdurch wurde der Pfahl aus der Erde ge rissen, in Tausende größere und kleinere Stückchen zer splittert und in einen Umkreis von 25 Schritt fort-