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WeWtz-MiW 56. Jahrgang Donnerstag, den 20. März 1890 Beilage zu Nr. 34 135-140 166-172 135-140 130-136 Nr. 0/1 . Nr. I . Nr 2 . Sir. 3 . erhöhte dieses Ansehen noch weiter, während auch der glänzende Verlauf der Weltausstellung in Pans un leugbar das seinige dazu beitrug, dem Ministerium Tirard ein besonderes Relief zu verleihen. Aberdas Ministerium war nun aus dem Gipfel seiner Macht angelangt, bald ging es wieder abwärts, die Differenzen, welche sich zwischen dem radikalen und opportunisti schen Theile des Kabinets in verschiedenen Fragen allmälig herausgebildet hatten, wurden immer sichtbarer und die wieder entstehenden Eifersüchteleien zwischen den republikanischen Parlamenlsfraktionen entzogen der Regierung mehr und mehr auch den parlamentarischen Halt und so konnte der jetzt erfolgte Sturz des Mi nisteriums Tirard nicht mehr überraschend kommen. Die hierdurch entstandene Ministerkrisis ist indessen nur kurz gewesen, da Freycinet bereits ein neues Kabinet gebildet hat. (Siehe Tagesgeschichte.) Sparkasse in Reinhardtsgrimma. Nächster Erpeditions-Tag: Sonnabend, den 22. März, Nachmittags von 3—6 Uhr. Sparkasse in Schmiedeberg. Nächster Erpeditionstag: Sonntag, den 23. März, Nach mittags 3—6 Uhr. Der Rücktritt des Ministeriums Tirard in Frankreich. In Frankreich, dem klassischen Lande der Minister krisen, ist mit dem in voriger Woche erfolgten Rück tritte des Ministeriums Tirard wieder einmal ein politischer Sceneriewechsel vor sich gegangen, der an und für sich allerdings keine Ueberraschung mehr be deutet. Denn nachdem erst kürzlich der Minister des Innern, Constans, welcher sozusagen die Seele des seitherigen französischen Ministeriums war, wegen tief gehender Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und dem Kabinetschef Tirard seine Entlassung genommen hatte, galt allgemein die Stellung des Kabinets als schwer erschüttert und diese Meinung behauptete sich trotz der äußerlichen Erfolge, welche die Regierung noch in letzter Zeit in der Deputirtenkammer, z. B. in der Debatte über die Berliner Arbeiterschutzkonferenz, verzeichnen konnte. Es war eben ein öffentliches Ge heimnis daß das Ministerium Tirard schon seit län gerer Zeit der nothwendigen inneren Uebereinstimmung seiner Mitglieder entbehrte, während es sich anderer seits auch nicht unbedingt auf die republikanische Mehr heit im Parlamente verlassen konnte und da bedurfte es nur eines unbedeutenden äußeren Anlasses, um das Ministeriuni zu Fall zu bringen. Diesen Anlaß aber gab die in der Donnerstagssitzung des Senats stattgefundene Debatte über die französisch-türkischen Handelsbeziehungen, bei welcher der Senat über die ausgeworfene Meistbegünstigungssrage eine vom Konseil präsidenten Tirard beantragte einfache Tagesordnung mit freilich nur geringer Stimmenmehrheit ablehnte. Infolge dieser parlamentarischen Niederlage trat am nächsten Tage der Ministerrath zusammen und nachdem Tirard darauf hinoewiesen hatte, daß das Ministerium sich in der noch bevorstehenden Verhandlung der De putirtenkammer über den französisch-türkischen Handels vertrag eines ähnlichen Votums versehen müsse, wie seitens des Senats, gab das gesammte Kabinet seine Entlassung. Das Ministerium Tirard folgte im Fe bruar 1889 dem in der Frage der Verfassungsrevision zu Falle gekommenen radikalen Kabinet Floquet und wurde es im Lande mit großen Hoffnungen begrüßt. Denn es trug keinen nach einer bestimmten politischen Seite hin scharf ausgeprägten Parteicharakter, sondern stellte eine Art Kompromißkabinet dar, in welchem ge mäßigt-republikanische Elemente mit radikalen Politikern vereinigt waren und da dieser Zusammensetzung auch diejenige der republikanischen Mehrheit der Deputirten kammer entsprach, so schienen die politischen und parla mentarischen Daseinsbedingungen für das neue Kabinet vorhanden zu sein. In der That erwies sich dessen Stellung im Parlamente bald als eine sehr feste, das entschlossene Austreten des Ministeriums Tirard gegen den Boulangismus trug nicht wenig zur Stärkung seines Ansehens bei und die Niederlage der Boulan- gisten bei den allgemeinen Wahlen im Herbste 1889 — RsclikvMer-Zgit, S ganz rein, ist das reellste Mittel, den Magen zu stärken, Appetit zu erregen und sich vor ansteckenden Krankheiten zu schützen. In Flaschen zu 50, 85 und 125 Pf., sowie aus gewogen zu haben bei Hermann Lommatzsch, NppMjswM, Drogrnhandlung. Dresdner Produktenbörse vom 17. März. An der Börse: Aus dem . 8,20—9,20 I Heu pro CIr. . ) . 4,00-4,50 Stroh pro Schock 42,00-49,0«) Butter'(kg) . . 2,20—2,70 s Ke »en«: 35,00 32,50 31,50 29,50 24,00 21,00 30,60 28,50 26 50 23,50 20,50 13,50 10,40 10,40 11,40 53,25 33,75 3,40-4,00 Dr. ZMngcr'schcr Lebeiisbalsmn (Einreibung). Unübertroffenes Mittel gegen Rheumatismus, Gicht, Zahnschmerz, Kopfschmerz, Uebermüdung, Schwäche, Abspannung, Erlahmung, Kreuz schmerzen, Brustschmerzen, Hexenschuß rc. rc. Zu haben in Dippoldiswalde in der Apotheke, ä F acon 1 Mark. 50 Ktr. Speise-Kartoffeln, Nagnun» bonuin, sehr schön, hat abzugeben Benndorf, Reinhardtsgrimma. — Schwarze Kleiderstoffe Zthwagk kkiimMk »»Mlbttüe KlcidkMk, Elle von 70 Pfg. an, Meter I Mark 20 Pfg. bis 3 Mark 40 Pfg., Schwarze niawolieae diWlbr., gcffmftc «ad geblumte, grobgedlumtc Kleiderstoffe, Meter 2 Mark 40 Pfg. bis 3 Mark 40 Pfg., Gestreifte reinnMne, gemusterte, doppetbreite bunte Kleiderstoffe, Elle von 80 Pfg. an, empfiehlt Reinhardtsgrimma. Theodor Kirsch. rumän. alt do. neu do. ungar. neu do amerik., mired 130—133 Erbsen pro 1000 kx netto: weiße Kochwaare . 170- 180 do. Futterwaare 145 -155 Saaterbsen. . . Boknen, Pro 1000kg 170—200 Wicken, pro 1000 kg Buchweizen, inländ. nnd mährisch . 140—145 do. russischer . 140-145 Oelsaaten pro 1000 kg netto: Winterraps, sächs. Wtnierrübsen, neuer Hafer (KI) . Kartoffeln (KI) aukaetrieben. Rindvieh hatte wegen zu großen Vorrathes lang- sirmen, zu viel Ueberstand führenden Verkehr Es »»eiten der erster Qualität 56- 60, Mittelwaare nebst guten Kühen -,0 54 nnd geringe Sorte 30—40 M. pro 50 Küo Echlacht- aewicht Büsten wurden zwischen 50 und 60 M. die nämliche Quantität Schlachtgewicht gehandelt. Hammel sanden, zu starken Austriebes halber, nur zögernd und auch mcht völlig Abgang. Befahlt wurden englische Lämmer mit 64 bis 66, Landhammel erster Sötte mit 56—60 M. und Landhammel zweiter Sorte mit 48—52 M. pro Paar zu 50 Kilo Flcischgewich«. Schweine blieben bei schleppender Geschäftslage ebenfalls theilweife unver käuflich. Es kosteten Landschweine erster Sorte 63-67 und L mdschweine zweiter Sorte 60—62 M. pro 50 Kilo Fleischge wicht, wogegen 130 hier geschlachtete Bakonier, sowie 160 aus- gesiblachte't eingcfiihrte galizische Landschweine beiderseits 54 bis 55 M die nämliche Quantität Fleischgewicht erreichten. Kälber wurden in besserer Waare schnell, in geringerer dagegen langsam aufgekanft. Der Preis betrug 105—130 Pfg. das Kilo Fleisch. ->m Ccntralschlachthose wurden in letzter Woche 314 Rinder, 619 Hammel, 1819 Schweine und 677 Kälber, zusammen 3439 Thiere geschlachtet. do. do. do. Rüböl Pro 100 k^ netto (mit Faß): rasfinirt . Rapskuchen pro 100 lange .... runde .... Leinkuchen, einmal gepreßte . . . do. zweimal gepr. Malz (ohne Sack) Klcesaat pro 100 kx Brutto (mit Sack) rothe . do. weiße . . do. schwedische Tpymvthee . . Weizenmehl pro 100 Kaiserauszug . . Grieslerauszug. . Semmelmehl Bäckermundmehl . Grieslermundmehl Pohlmehl . . . Roggenmehl Nr. 0 do. " do. do. do. Futtermehl Wcizcnkleic, grobe do. seine Roggenkleie. , Spiritus . . . Markte: Aermischtes. (Die bösen Schweine.) Im Jahre 1681 befahl der Große Kurfürst die Abschaffung aller Schweine in den Straßen von Berlin, weil sie die Straßen und Plätze verunreinigten und seine Gemahlin in Ungelegenheit gebracht hatten. Als Kurfürstin Dorothea nämlich mit der Gründung der Dorotheen- stadt beschäftigt war und ihr Werk mit dem Bau einer Kirche begann, war die Gegend ringsum noch wüst und leer und an vielen Stellen morastig. Sie besuchte säst täglich den Bau platz. Eines Tages war sie auch dorthin in einer großen, schwerfälligen Kutsche gefahren, als ein mächtiger Platzregen sie überraschte und die ganze nach der Spree zu gelegene tiefe Gegend in einen See verwandelte. Da ersah sich auch eine Herde Schweine, welche den Berliner Bürgern gehörte, die kurfürstliche Kutsche zu ihrem Obdach und blokirte dieselbe der maßen, daß dieselbe nicht von der Stelle zu bringen war. Es blieb also nichts übrig, als einen reitenden Boten nach dem Schlosse zu schicken und Hilfe zu holen. Dieser Vorfall verdroß den Kurfürsten, und Tags darauf erschien ein Befehl „von wegen der Berliner Schweine". (Das schlaue Bäuerlein.) Aus Gransow wird der „Angermünder Zeitung" ein nettes Wahlstücklein mitgelheilt. Ein Arbeiter wollte sozialdemokratisch wählen; doch sein Herr, der Gutsbesitzer, klärte den Mann auf und gab ihm den „richtigen" Zettel. Nach der Wahl frug der Gestrenge den Arbeiter, was er mit dem sozialistischen Stimmzettel gemacht habe. „Jau, wertens (wissen Sie) Herr," meinte treuherzig Klaus, „den häw ick Krischan (Christian) ansmeert." (Ein neues Lied.) Frau A.: „Was man doch mit den Jungen sür Aerger hat! Fortwährend laufen sie mit zerrissenen Hosen herum!" — Frau B.: „Ja, das ist wahr! Davon weiß ich auch ein Lied zu singen!" — Die kleine Ella: „Ach, Tantchen, bitte, singe doch mal das Lied von den zerrissenen Hosen!" Dresdener Schlachtviehmarkt vom 17. März. Am Schlachtviebmarkt waren 514 Rinder, darunter 103 Bullen, 1069 Hammel, 860 Schweine und 300 Kälber, zusammen 2743 Stück Bieh (783 mehr wie am Vormarkle) zum Berkaus Weizen, deutsche und sächsische Landwaare pro 1000 Ke netto: Weißweizen . . 190-197 Braunwcizen . . 180—194 do. neu. do. englisch >80—190 Weißweizcn, Posener 200—205 Rufs. Weizen, weißer 200—205 do. rother . 202—212 do. gelb u. bunt 190 —202 do. braun . . Roggen, sächsischer 172—175 do. russischer 172—175 do. preußischer 178-180 Gerste, sächsische . 180—190 do. böhm. u. mähr. 190—210 Futtergeiste. . Hafer, sächsischer . Mais, Einquantine do. do. Helle Malzkeime, Saatwiwen empfehlen nach jeder Bahnstation WilZüruff. kvuvLvri L. LÄLml. Dabtt'scht Zwirbcln, Samen- und Speise- Kartossclll, pro Ctr. 2 M. 20 Pf., hat zu verkaufen BaHler in Luchau. Alle Diejenigen, welche mich in Zukunft mit Redens arten nicht in Ruhe lassen, werde ich vor Gericht for dern, wo ich dann schon werde Ruhe bekommen. Cunnersdorf. Hermann Kaden, kinv fvus^pnilrv mit ^utmngei-, im Jahre 1887 von G. A. Händel in Dresden erbaut, im besten Zustande und passend für Gemeinden, ist veränderungshalber zu verkaufen. Schriftl. Anfragen unter „Feuerspritze" in die Exped. d. Bl. erbeten. Leinsaat, feinste . 235 —240 seine . 210-220 mittlere. 200-205 geringe. 180—190 76,00 Ke netto: 14,00 14,00 19,00 17,00 26-30 MM