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Wcheritz -IckiiW Verantwortlicher Redacteur: P-ul Jehnr in Dippoldiswalde 56. Jahrgang. Donnerstag, den 27. Februar 1890. Nr. 25 27. chst att. t. und im aen nt- INg >8- ren eich tem de- iden , in aft- nde et 8139. Es wurden befördert von Januar 1890 an 13,388 Personen. Befördert wurden 2,986,297 Kilogramm Güter. Demnach vom I. Januar 1890 an 2,986,297 Kilogramm Güter. Im gleichen Monat des Vorjahres wurden 7732 Billets verkauft und 3,250,099 Kilogr. Güter befördert. Höckendorf, 24. Februar. Das Wahlergebniß in unserer Gemeinde ist -leider kein erfreuliches. Von Ä24 Wahlberechtigten sind 172 an die Urne getreten, über 60 Mann für den Sozialdemokraten Horn und 112 den Konservativen Ackermann. Es sind zwar gegen 1887 nur 7 konservative Stimmen weniger, aber 41 sozialdemokratische mehr. Soviel hatte man sich doch nicht erwartet, wennschon eine Vermehrung der letzteren gefürchtet wurde. So betrübend nun einer seits für die Anhänger der Ordnungspartei diese Er fahrung ist, so steht doch andrerseits ganz entschieden fest, daß diese 60 nicht wirkliche Anhänger der Um sturzpartei sind. Wenn sie doch ihre Stimme zu Gunsten dieser Umsturzpartei abgegeben haben, so ist tief zu beklagen, daß unter ihnen so viele sind, die zu den besten und vertrauenSwerthesten unserer OrtSbe- wohnerschaft gehörten, und daß diese an den Umsturz, den die Partei ihres Erwählten aus ihre rothe Fahne geschrieben hat, nicht glauben wollen. Nur weil sie mit etlichen bestehenden staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen sich nicht einverstanden erklären können, so glaubten sie, dürften sie dies auch durch ihre Ab stimmung für einen Sozialdemokraten zum Ausdruck bringen. Man darf aber überzeugt sein, daß wenig stens die Hälfte jener 60 Wähler nicht für Horn ge stimmt haben würde, wenn sie sich zum Bewußtsein gebracht hätten, wie sie damit an ihrem eigenen Haus und Hof rütteln und wie die echte sozialdemokratische Lebensanschauung, für die sie hier eingetreten sind, zu ihrer eigentlichen Ueberzeugung und zu ihrem sittlichen und kirchlichen Gefühl in schroffem Widerspruch steht. Wie wenig sie sich übrigens getraut haben, mit ihrer Wahl sich zu bekennen, und mit wie schlechtem Ge wissen sie „roth" gewählt haben, sieht man daran, daß viele sozialdemokratische Stimmen mit Ackermann'schen Stimmzetteln abgegeben worden sind: Sie haben Acker mann ausgestrichen und Horn dafür geschrieben. Sollte nicht Jedem schon dadurch die sozialdemokratische Partei sich verdächtig machen, daß sie ihm zumuthet, mit solchen Kniffen und heuchlerischen Handgriffen umzu gehen. Schönfeld. Der hiesige WirthschaftS-Besitzer und Fleischermeister L., ein allgemein beliebter und geachteter Mann, welcher am Sonntag Vormittag ärztliche Hilfe in Schmiedeberg in Anspruch nehmen wollte, kehrte von da aus nicht zurück. Die Angehö rigen vermutheten, er sei bei Verwandten geblieben, als aber auf diesbezügliche Fragen die Antwort wurde, derselbe sei Sonntag nach Hause gegangen, wurde nun Dienstag Vormittag gesucht. Nicht weit vom Oberen Gasthof zu Schönfeld an einem Baum hatte er durch Stranguliren seinem Leben ein Ende gemacht. Der Verlust zweier Kinder kurz hintereinander sowie seine eigene Krankheit mag der Grund zu diesem unheil vollen Schritte gewesen sein. Hilschbach. Angesichts der Errungenschaften der Sozialdemokratie dürfte es am Platze sein, darauf hin zuweisen, was Einmüthigkeit und strammes Vorgehen auch seitens der reichstreuen Bürger vermag, wie sich dies zeigte bei den Wahlen in unserm Dorfe und dem Nachbarorte Reinhardtsgrimma. Trotz wiederholter, schon mindestens 3 Wochen vor der Wahl beginnender hef tiger Sturmangriffe durch zahlreich von Dresden aus erschienene Horn'sche Agitatoren, hatten selbe so gut wie nichts ausgerichtet, und waren die bei Eröffnung des Wahlresultates in Reinhardtsgrimma anwesenden Herren aus der sozialistischen Herde nicht wenig ver blüfft, daß trotz der von ihrer Seite geführten gewal tigen Stöße sich nur 8 Stimmen verloren am Boden der Wahlurne zeigten. Als dann gar nach der Er öffnung des Resultats seitens der anwesenden reichs treuen Wähler ein Hoch auf unfern verdienten Acker mann ausgebracht wurde, fühlten sie sich so ins BockS- Horn gejagt, daß sie, schleunigst Fersengeld gebend, Reinhardtsgrimma den sozialistischen Rücken kehrten, um zu ihren rothen Genoffen zu flüchten. Bereits während der Wahlstunden hatten diese Herren manche bittre Pille, die ihnen von verschiedenen Seiten ver abreicht wurden, zu schlucken. Reichstreuere Gesinnung, als in unserem Hirschbach aber, kann man wohl kaum irgendwo finden, denn alle im Dorfe anwesenden Wähler hotten ihre Pflicht gethan und waren für Ackermann eingetreten (60 Stimmen), nur ein aller einziger war trotz mehrmaliger Aufforderung nicht er schienen. Nun, auch gut so, wer weiß ob sonst unserer so braven Gemeinde nicht doch wenigstens 1 Horn ge wachsen wäre?! H Poffendorf. Am vergangenen Montag Abend hielt der Vorschuß-Verein für Poffendorf und Um gegend, eingetragene Genoffenschaft, in Liquidation, im Starke'schen Gasthofe seine letzte Versammlung ab. — Nach Vortrag des Rechenschaftsberichtes ans 1889 und Erledigung verschiedener anderer auf der Tagesordnung stehender Punkte, erfolgte dann die Gewinnvertheilung an die Mitglieder des Vereins. — Am Dienstag Nachmittag konnten wir auf de« hohen Bäumen des hiesigen Rittergutgartens die ersten Staare in einigen Exemplaren beobachten. 5? Kreischa. Die hiesige Gemeinde hat ein neues, schönes und großes Spritzenhaus gebaut. Ende voriger Woche hielt die freiwillige Feuerwehr aus diesem An» laß einen Umzug mit Fackeln und installirte am Schluffe desselben ihre Spritze und die sonstigen Feuer wehrutensilien in daS neue Heim. — Im Interesse des reisenden Publikums ist eS nöthig, bekannt zu geben, daß die Mittwochspostver bindung zwischen hier und Niedersedlitz von der Ober postdirektion verändert worden ist Die Packet- und Paffagierpost fuhr jetzt 1 Uhr hier ab und kam um 4 Uhr zurück; von I. März d. I. ab geht dieselbe schon 10 Uhr 40 Min. hier ab, ist 12 Uhr S Min. in Niedersedlitz, fährt dort 12 Uhr 30 Min. wieder ab und kehrt 1 Uhr 55 Min. nach hier zurück. Theils des sich steigernden Packetverkehrs, namentlich in der Strohhutbranche, theils auch der Landbriefträger wegen ist diese Aenderung angeordnet worden. — Der Kreischaer Männergesangverein gab am Sonntag eines seiner beliebten Concerte. Wenn ein Gesangverein von einigen 20 Sängern es unter nimmt, einen Vortrag zu bieten wie den Cyklus alt niederländischer Volkslieder von Ed. Kremser mit ver bindender Dichtung von C. Bieber, so läßt dies er warten, daß tüchtige Kräfte vorhanden sein müssen, es beweist aber auch, daß der betreffende Verein von der hohen Aufgabe seines Zweckes erfüllt ist. Der erwähnte Liedercyklus, der mit Klavierbegleitung vor getragen wird, ist aus der Sammlung des Adrian Valerius vom Jahre 1626 und behandelt die Befrei ung der Niederlande von der spanischen Herrschaft. Besonders wirkungsvoll ist das „Dankgebet" mit Har monium- und Klavierbegleitung. Dieses Gesangsstück gefiel allgemein, wie auch die übrigen Programm nummern vorzüglich vorgetragen wurden und der Ver ein seinen alten Ruhm aufs Neue bewährte. Dresden. Die Zweite Kammer verwies am 24. Februar das Königl. Dekret Nr. 29, einen Nach trag zu Kap. 92 des ordentlichen Staatshaushalts etats (Polytechnikum zu Dresden) betreffend, an die Finanzdeputation und bewilligte sodann aus Antrag der Finanzdeputation die von der Staatsregierung zum Bau eines neuen Gebäudes für das Finanz ministerium geforderte erste Rate von gemeinjährig 1,250,000 M., nachdem Abg. Uhlmann (Stollberg) bezüglich der Ausführung dieses Baues einige Wünsche ausgesprochen und Geh. Rath Meusel die Erfüllung des vom Abg. Philipp geäußerten Wunsches, daß das Modell und die Pläne des Gebäudes eine Zeit lang dem Publikum zugänglich gemacht würden, zugesagt hatte. — Am 25. Februar erledigte die Kammer die Kap. 42 bis 52a des Abschnitts 1? des ordentlichen Staatshaushaltsetats, Departement des Innern betr., und bewilligte dem Anträge der Finanz-Deputation entsprechend sämmtliche Kapitel nach der Regierungs vorlage mit wenigen, mit der Staatsregierung verein barten Aenderungen. — Nach einem Briefe des Prinzen Friedrich August befand sich derselbe mit seiner Begleitung am 6. Februar in Einoh in Oberegypten, und er hoffte, am 16. Februar in Assuan, dem südlichsten Ziele seiner Studienreise, einzutreffen. Die Fahrt auf dem von zahlreichen Wasservögeln belebten Nilstrom war bei beständig heiterem Wetter und gutem Befinden auf der mit allen Bequemlichkeiten ausgestatteten „Da- habieh" von fesselnder und entzückender Schönheit. Anhaltende südliche Luftströmungen schränkten aller dings den Gebrauch des großen Segels ein und ver» Inserate, welche bet da bedeutenden Auflage d^ Blattes eine sehr «art- same Verbreitung! finden, »erden mit 10 Psg. di« Spaltenzeil« oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen den» Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, di- Spaltenzeil« MPsg. Amtsblatt für die Königliche Kmtsljauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Umtsgerichle und die Stadträlhe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Lokales «nd Sächsisches. Dippoldiswalde. Nach der am Montag stattge- sundenen Ermittelung des Ergebnisses der Reichstags wahl vom 20. Februar hat sich ergeben, daß von 27,643 abgegebenen gültigen Stimmen Herr Geh. Hof rath Ackermann in Dresden mit 14,778 Stimmen zum Abgeordneten des 6. sächs. Reichstagswahlkreises gewählt worden ist, auf Herrn Produktenhändler Horn in Löbtau fielen 12,737, auf Herrn Oberbürgermeister von Forckenbeck in Berlin 94 Stimmen und 34 hatten sich zersplittert. — Im 9. Reichstagswahlkreise wurde von 20,280 abgegebenen gültigen Stimmen Herr Oberbergrath Kurt Merbach mit 11,932 Stimmen gewählt, während 8063 Stimmen auf Herrn Eisen dreher Karl Riemann in Chemnitz, 259 Stimmen auf Herrn Techniker Theodor Fritsch in Leipzig und 26 ans verschiedene andere Personen gefallen sind. — Im 8. sächs. Neichstagswahlkreise findet am 28. Februar Stichwahl zwischen den Herren Holzhändler Grumbt in Dresden und Rechtsanwalt Eysoldt in Dresden statt. — Der Stadtrath hat aus der Zahl der (48) Bewerber um das hiesige Schuldirektorat die Hrn. Schuldirektor Dietze—Groitzsch, Schuldirektor Köber— Siebenlehn und Oberlehrer Rasche—Meißen dem Schulausschuß zur Wahl vorgeschlagen. — Wie wir aus guter Quelle vernehmen, werden von feiten der Verwaltung der Staatsbahnen Ein richtungen geplant, um in Zukunft Züge der Hains- derg-Kipsdorfer Staats-Eisenbahn auf der Station Malter kreuzen lassen zu können. Vermessungen und Absteckungen haben daselbst schon stattgefunven. — Indem wir diese Absicht der Staatsbahnbehörde zur Kenntniß unserer Leser bringen, wollen wir nur hoffen, daß zwischen der Idee und der Ausführung noch mancher Tropfen Wasser die Weißeritz herab fließen wird. Dippoldiswalde. Die Frequenz auf der schmal spurigen Sekundärbahn Hainsberg-Kipsdorf im Monat Januar 1890 gestaltete sich in folgender Weise auf den einzelnen Stationen und Haltestellen: Mr „Weißeritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 R. U Pfg., zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Pfa. Einzelne Nummern 10 Psg. — All- Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Tvurbillets. Tagcsbillets. Militär- H. III. 11. III. billets. Chemnitz . . . — 3 1 1 — Dresden-Neust. . — 1 — — — Dresden-Ältst. . 33 309 85 692 9 Tharandt . . . — 6 3 16 — Hainsberg . . . 24 499 51 594 2 Freiberg . . . 1 S —. 10 — Dippoldiswalde . 36 647 151 1200 18 Potschappel . . 1 31 2 84 I o. d. Haltestellen 71 1171 129 2230 22 Sa. 166 2672 422 4827 52