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WHeritz-ZMW Verantwortlicher Redacteur:. Paul Zehnt in Dippoldiswalde. 56. Jahrgang Donnerstag, den 30. Januar 1890. Nr. 13 der L 1 _,..L .. Lokales ««- Sächsisches. Dippoldiswalde, 29. Jan. Bedauerlicher Weise war der 31. Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers Nach-Abonnements aif die Mimte Februar e»d Mär, nehmen alle Postanstalten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Sotveit der geringe Vorralh reicht, können auch die bisher erschienenen Nummern Jllustrirten Unterhaltungs-Beilage nachgeliefert werden. Expedition der „Weißeritz, Zeitung". Mqerate, welch« bei dm bedeutenden Auflage de» Matte« eine sehr «ich fame Verbreitung finde«, «erden mit 10 Pfa. di« Sp oder »er«» Raum — Ta» bellarisch« und eomplicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Lin«» sandt, im redaktionell« »heile, die Spaltmqeit» SOPfg. wie „WekSerltz geituug" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — «reis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg., zweimonatlich 84 Pfg, «inmonattich 42 Pfg. Gnzeln« Nummern 10 Pfg. — Alle Postan kalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. falls sie dieselben gleich abnehmen und Hausschuhe anziehen müssen. Dann habe ich auch eingeführt, daß Nachmittags nach Rückkehr von der Schule die Stiefel gleich mit Hausschuhen vertauscht werden, denn abgesehen von Gesundheitsrücksichten, spare ich dadurch auch an Schuhwerk. Es ist dann auch viel mehr Ruhe im Zimmer, als wenn die Kinder in ihren schweren Stiefeln hin- und herlaufen." — Nach der, gesetzlicher Bestimmung zufolge im Monat Dezember jeden Jahres vorzunehmenden Zäh lung der Pferde und Rinder hat sich ergeben, daß im Bezirke der kgl. Amtshauptmannschaft — mit Ein schluß der Stadt Dippoldiswalde — im Dezember des vergangenen Jahres — 1889 — im Ganzen 4109 Pferde und 24,721 Rinder vorhanden gewesen find. — Diese Ziffern vertheilen sich wie folgt: Altenberg 58 P., 120 R.; Bärenstein mit Hammer-Bärenklau und Geisingsgrund 43 P., 91 R.: Dippoldiswalde 157 P., 221 R.; Frauenstein 59 P., 218 R.; Gei sing 46 P., 113 R.; Glashütte mit Gleisberg 55 P., 91 R.; Lauenstein mit Unterlöwenhain und Kratz hammer 48 P., 198 R.; Ammelsdorf 31 P., 253 R.; Bärenburg 3 P., 30 R.; Bärenklause mit Kautzsch und Zscheckwitz 37 P., 177 R.; Bärenfels 10 P., 59 R.; Bärenstein 21 P., 248 R.; Berreuth mit Seifen 25 P., 160 R.; Berthelsdorf 28 P., 150 R.; Beerwalde mit Thalmühle 48 P,, 280 R.; BorlaS 67 P., 351 R.; Börnersdorf mit antheil. Lichtenberg 71 P., 427 R.; Börnchen bei Glashütte 21P., 216 R.; Börnichen bei Poffendorf 30 P., 134 R.; Breitenau mit Walddörfchen 46 P., 398 R.; Burkersdorf 111 P., 830 R.; Cunnersdorf mit Krugmühle 95 P., 543 R.; Dittersbach 48 P., 408 R.; Dittersdorf mit Rücken hain und Neudörfel 67 P., 638 R.; Döbra 38 P., 271 R.; Dönschten 3 P., 34 R.; Elend 3 P., 64 R.; Falkenhain 25 P., 148 R.; Friedersdorf 55 P., 400 R., Fürstenau mit Gottgetreu und Müglitz 24 P., 433 R.; Fürstenwalde mit Rudolphsdorf 28 P., 422 R.; Georgenfeld 2 P., 62 R.; Gombsen 31 P., 130 R.; Großölsa 58 P., 341 R.; Hartmannsdorf 83 P., 547 R.; Hausdorf 56 P., 226 R.; Hänichen 34 P., 75 R.; Hennersbach 16 P., 133 R.; Hennersdorf 53 P., 397 R.; Hermsdorf im Erzgebirge 80 P., 759 R.; Hermsdorf bei Dippoldiswalde 18 P., 151R.; Hirschbach 37 P., 217 R.; Hirschsprung 4 P., 54 R.; Holzhau 23 P., 217 R.; Höckendorf mit Bartmühle und Edle Krone 77 P., 452 R.; Johnsbach mit Bären hecke 61 P., 473 R.; Kipsdorf 17 P., 76 R.; Klein- bobritzsch 41 P., 279 R.; Kleincarsdorf 12 P., 69 R.; Kreischa 94 P., 268 R.; Liebenau mit Kleinliebenau 85 P., 716 R.; Löwenhain 22 P., 291 R.; Luchau mit Bretmühle 78 P., 413 R.; Lungkwitz 38 P., 159 N.; Malter 11 P., 123 R.; Naffau 115 P., 905 R.; Naundorf 14 P., 119 R.; Niederfrauendorf 20 P., 149 R.; Niederpöbel 8 P., 27 R.; Obercars dorf 64 P., 299 R.; Obercunnersdorf 55 P., 296 R.; Oberfrauendorf 32 P., 224 N.; Oberhäslich 26 P., 175 N.; Oelsengrund 7 P., 53 R.; Paulsdorf 6 P., 80 R.; Paulshain 5 P., 37 R.; Pofsendorf 74 P., 231 R.; Pretzschendorf 147 P., 915 R.; Quohren 52 P., 247 R.; Nechenberg 17 P., 115 R.: Rei chenau 90 P., 636 R.; Reichstädt 168 P., 925 R.; Reinberg 14 P., 147 R.; Reinhardtsgrimma 107 P., 481 R.; Reinholdshain 67 P., 370 R.; Röthenbach 42 P., 308 R.; Ruppendorf 82 P., 451 R.: Sadis dorf 32 P., 298 R.; Saida 9 P., 61 N.; Seifers dorf 78 P., 451 R.; Seyde 18 P., 212 R.; Schellerhau 8 P., 207 R.; Schlottwitz 14 P., 35 R.; Schmiede berg 36 P., 54 R.; Spechtritz 10 P., 89 R.; Schön-' feld mit Oberpöbel 37 P., 268 R.; Theisewitz mit Bröschen und Kleba 39 P., 172 R.: Ulberndorf 34 P., 175 R.; Waltersdorf 37 P., 221 R.; Wen dischcarsdorf 45 P., 162 R.; Wilmsdorf 33 P., 127 R.; Wittgensdorf 18 P., 96 R.; ZaunhauS-Rehefeld 13 P., 108 N.; Ztnnwald 4 P., 41 R. Da im De zember des Jahres 1888 im Ganzen 4114 Pferde für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die StadtrLthe zu Dippoldiswalde und Irauenstem diesmal von nichts weniger als „Kaiserwetter" be günstigt. Furchtbarer Sturm aus Westen tobte bis zum Abend (wir meinen dies nur meteorologisch! D. R.), sodaß an ein Aufziehen von Flaggen nicht zu denken war, wenn man dieselben nicht, wie es einem opfer freudigen Patrioten gegangen ist, sofort dem Unter gänge weihen wollte. Desto gemüthlicher verlief das in „Stadt Dresden" veranstaltete Abendessen, welchem — sehr angenehmer Zufall — gerade 31 Personen beiwohnten und bei welchem diesmal Herr Bürger meister Voigt den Trinkspruch auf Se. Majestät aus brachte. — Seit gestern ist das Wetter etwas ruhiger, und freundlicher geworden; aber bei alledem ist der Januar, in den» heute die letzte Nummer erscheint, ein Monat gewesen, wie sich seiner die sogenannten „ältesten Bürger" nicht zu entsinnen vermögen und welchen wir getrost in das Schwarze Buch der Meteorologie ein tragen können. Was er uns hätte bringen sollen an Schnee, Eis und Kälte, wird wohl nun im Februar oder März nachkommen und dann sicher nicht zum Vortheil der überall strotzenden Baumknospen und der mit Gewalt grün werdenden Wiesen. Was aber wollen wir dagegen thun? Hier heißt's geduldig tragen, was die Vorsehung sendet, deren Wege ja doch stets die besten sind. — Am 7. Februar wird der Männergesang verein im Rathhaussaale wiederum ein Kostümfest abhalten, das ebenso schön zu werden verspricht, wie die vorhergehenden. Das Ganze soll sich in dem Rahmen eines Jahrmarkts entfalten. Als Hauptbe lustigung ist ein Volkstheater ins Auge gefaßt worden, auf dem eine Dichtung des Herrn vr. Pollack zur Ausführung kommen wird. Für Gäste sind die Ein trittskarten bei dem Vereinskassirer Herrn Kreutzbach zu haben. — Aus dem Rechenschaftsbericht der I. Begräb- nißgesellschaft, deren Jahres - Versammlung am Dienstag stattfand, erfahren wir, daß ihr baares Ver mögen 3304 M. 99 Pf. beträgt. Die Einnahme des letzten Jahres belief sich auf 2388 M. 33 Pf., die Ausgabe auf 1911 M. 28 Pf., sodaß sich in den Händen des Kassirers Herrn Kunzmann zur schnellen Verwendung bei Todesfällen 477 M. 5 Pf. befinden. Der Verein, der aus 250 zahlenden Mitgliedern besteht, zahlt nach dem Tode seiner Mitglieder und deren Ehe frauen an deren Hinterlassenen je 100 M. aus, und zahlt man dafür Beiträge von 45 Pf. bei dem Todesfälle eines Mitgliedes, bis dieselben die Höhe von 180 M. erreicht haben, wofür also 200 M. zur Auszahlung gelangen. Zur Gesellschaft gehören jetzt 68 sreige- steuerte Mitglieder. 12 neue Mitglieder sind ange meldet und rücken dieselben nach und nach ein, da die Mitgliedcrzahl 250 nicht übersteigen soll. — Der Einnahmeüberschuß, welchen, nach Abzug der bedeutenden baaren Auslagen, die vom Sänger chor des Militärvereins veranstaltete Abendunterhaltung am vorigen Sonntag ergeben hat, wird zunächst zur Deckung des Defizits verwendet, welches durch die hohe Summe der 1889 gewährten Krankenunter stützungen (700 M.) in der Militärvereinskaffe ent standen war. — Warme Füße. Der Dresdener Hausfrauen- Zeitung „Fürs Haus" schreibt eine Frau aus Alt- Heidelberg: „Haltet bei Euren Kindern auf trockene, warme Füße," das kann man allen Müttern nicht oft genug zurufen. Wenn meine Kinder bei Schnee oder Regenwetter nach Hause kommen, so sehe ich zu erst nach, ob ihre Stiefel noch trocken sind, widrigen - Bezirkstag der kgl. Amtshauptmannschaft zu Dippoldiswalde, am 25. Januar 1890. Anwesend waren 22 Bezirksabgeordnete. Der Herr Vorsitzende Oberregierungsrath Amtshauptmann von Keßinger eröffnete die Sitzung unter entsprechender Begrüßung der Versammlung, namentlich auch der zu folge der neuerlichen Ergänzungswahlen neu einge tretenen Herren Gemeindevorstand Mende zu Ditters dorf, Gemeindevorstand Secr. Silbermann in Pretzschen dorf und Kaufmann Richter in Frauenstein. Der erste Berathungsgegenstand war der Geschäfts bericht über Verwaltung der Bezirksanstalt und das Anstaltsrechnungswcrk nebst Anhangsrechnungen über die Pensionskaffe und die Wettinstiftung pro 1889. Die Anstaltskaffe schließt darnach auf das Jahr 1889 mit 24,449 M. 16 Pf. Einnahme, 12,426 „ 36 „ Ausgabe, "" 12,022 M. 80 Pf. Bestand ab. Die Pensionskassen - Rechnung weist einen Ver mögensbestand von 1289 M. 44 Pf. und die Wettin- stistung einen dergleichen von 17,188 M. 6 Pf. nach. Die Versammlung ertheilte ohne weitere Debatte zu dem Geschäftsbericht allenthalben Zustimmung, und erfolgte ihrerseits auch die Richtigsprechung der vor gedachten Kassenrechnungen. Der dann zur Berathung gelangende Bszirkshaus- haltplan aufs Jahr 1890 wurde nach kurzer Diskussion nach dem Vorschläge des Bezirksausschusses mit 21,011 M. 92 Pf. Deckungsmitteln, 19,658 „ 14 „ Bedarf, 1,353 M. 78 Pf. Ueberschuß genehmigt. Das den 3. Gegenstand der Tagesordnung bildende Antwortschreiben der kgl. Generaldirektion der sächs. Staatseisenbahnen auf die derselben bezüglich des hie sigen Eisenbahnbetriebs vorgetragenen Wünsche der Bezirksvertretung gab zu längerer Aussprache Veran lassung, in deren Verfolg die Versammlung zu dem Beschluß gelangte, bei der genannten kgl. General direktion nochmals im Jntereffe einer gesicherten regu lären Personenbeförderung um Einlegung besonderer Güterzüge, ingleichen um Innehaltung der gesetzlich zulässigen Fahrgeschwindigkeit auf hiesiger Sekundär eisenbahn zu petiren, im Uebrigen aber bei dem be legten Antwortschreiben bis auf Weiteres Beruhigung zu fassen. Bezüglich der Wahl der Vertrauensmänner zu den Ausschüssen für die diesjährige Wahl der Schöffen und Geschworenen wurden die diesbezüglichen Vorschläge des Herrn Vorsitzenden per Akklamation angenommen. Die sodann mittelst Stimmzettel vorgenommene Ergänzungswahl von 4 Mitgliedern des Bezirksaus schusses fiel auf die bisherigen Inhaber dieser Aemter und zwar auf die Herren Bürgermeister Voigt hier, Vertreter der Städte; Hauptmann Friedrich-Theisewitz, Rittergutsbesitzer Otto-Naundorf, Beide als Vertreter der Höchstbesteuerten, und Gemeindevorstand Zimmer mann-Reichstädt (freigewählt). Damit war die Tagesordnung erledigt und schloß hierauf der Herr Vorsitzende im Mangel weiterer An träge aus der Mitte der Versammlung den Bezirkstag.