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Blatte« etile s< same Verbreitur »erden mtt 1V Raum berechnet. — Ta bellarische und complittrte Inserate mtt entspreche» dem Aufschlag. — «km«» sandt, im räaltion«« «heil-, die SpalteiqM Wchnih-ZritiiW ßW MtmtNy^tlWW. »le Agenten nehmen Be- , , Amtsblatt für di- K-niFich- -Mlsh-uptmamschast AiMldiswalde, sowie für di- Migkich-n Umtsg-richt- und die SiadtrLth- zu Dippoldiswalde und Irauenstem Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Donnerstag, den 2. Januar 1890 vortrefflichen Lehrplane noch die beiden Unterrichts gegenstände Wafserrecht und Bäckerei einreiht? Diese Erweiterung dünkt uns eine außerordentlich erwünschte. Welche kostspielige Prozesse werden nicht alljährlich um das Wasser als Triebkraft geführt, die vermieden werden könnten, wenn beide Parteien mit den bezüg lichen Gesetzesporschriften bekannt wären. Auch einige Kenntnis der Bäckerei ist dem Müller zu empfehlen. Gewiß hat schon jeder Müller die Erfahrung gemacht, daß der eine Bäcker dasselbe Mehl, über das ein an derer sich beschwerte, vorzüglich fand, trotzdem beide Sendungen von gleicher Güte waren. Die verschie denen Beurtheilungen ein und derselben Qualität haben ost ihren Grund ohne Zweifel nur in der ver schiedenen Behandlungsweise des MehleS bei der Teig bereitung und der Verbackung. Könnte nur der Müller einem solchen „schlecht bedienten" Bäcker den Beweis führen, daß die Schuld nicht das Mehl, son dern ihn selbst (den Bäcker) treffe, so würde Beiden mancher Verdruß erspart. — Die „Deutsche Fleischerzeitung" schreibt: „Die Nothwendigkeit, das Wild einer zwangsweisen Kon- trole zu unterwerfen, lehrt ein in Hannover vorge kommener Fall. Daselbst sind in einem Hasen Finnen, und zwar die gewöhnliche Schweinefinne, gefunden worden. Die Fleischbeschau kostet bereits ungeheure Summen, in Berlin z. B. 734,250 Mark im Jahre, trotzdem ist dieselbe nahezu illusorisch, so lange man nicht auch Wild, Geflügel und Fische einer gleichen Kontrole unterzieht. Oder sind die Finnen im Hasen, die Tuberkulose bei Reh und Hirsch, sowie die Tri chinen im Wildschwein weniger gefährlich als bei den gewöhnlichen Schlachtthieren?" — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt einen ausführlichen Artikel von fachkundiger Seite über die Natur, das Wesen und die Verbreitung der In fluenza. Ein einmaliges Ueberstehen der Krankheit schütze nicht vor der Wiedererkrankung. Zur Ver hinderung der Weiteroerbreitung wird empfohlen, thun- lichst Ansammlungen von Menschen zu vermeiden, sich vor jähem Temperaturwechsel zu wahren, den Verkehr? mit Jnfluenzakranken zu beschränken, beim Aufenthalt im Freien möglichst den Wind zu vermeiden und bei geschloffenem Munde zu alhmen. Eine gleichmäßige Temperatur von 14 bis 15 Graden Reaumur sei das Zweckmäßigste. Großölsa. Bei dem hiesigen Gutsbesitzer Paul ist eine unter verdächtigen Symptomen erkrankte Kuh getödtet worden, welche nach bezirksthierärztlichem Gut achten an Milzbrand gelitten hat. Der Kadaver ist daher vorschriftsmäßig vergraben und sind gegen Weiterverbreitung der Seuche alle Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Die im Besitze Pauls sonst noch befindlichen 24 Stück Rinder wurden einer Unter suchung unterzogen und durchgängig für gesund erklärt. Liebenau, 31. Dezbr. Am 27. und am 29. De zember wurde hier im Küchler'schen Saale unter der Leitung des Ortspfarrers durch 40 meist erwachsene Gemeindeglieder ein „Christspiel" aufgeführt, das im Ganzen von 800 Personen besucht ward. Auch 12 umliegende Ortschaften waren unter den Zuhörern vertreten. — Am 1. Weihnachtsfeiertage veranstaltete der erst am 1. Febr. 1889 gegründete hiesige Frauen verein seine 1. Christbescheerung für Arme. Dresden. Am Sonnabend, den 28. Dezember, beging Herr Geheimer Hosrath Ackermann das 25- jährige Jubiläum als Etadtverordnetenvorsteher der Residenzstadt Dresden unter allgemeinster Theilnahme. Se. Majestät der König verlieh dem Gefeierten das Komthurkreuz 2. Klaffe de- Civilverdienstordens, der Etadtrath begründete eine 10,000 Mark betragende Stiftung, die den Namen „Ackermannstistung" führen und deren Zweckbestimmung dein Jubilar überlassen sein sollt«, und verschiedene Vereine und Korporationen be kundeten ihre Theilnahme an dem seltenen Bürgerfeste. 56. Jahrgang. Die Hauptfeier fand Abends 6 Uhr im festlich ge schmückten Saale der Stadtverordneten statt und hatten sich zu derselben sämmtliche Familienmitglieder des Jubilars eingefunden. Se. Ecellenz, Minister von Nostitz-Wallwitz, Kreishauptmann von Koppenfels. Konsistorialrath I)r. Dibelius und andere Ehrengäste waren erschienen, um in Ansprachen und Gesang (All gemeiner Dresdener Männergesangverein) den Jubilar zu feiern. Im Anschluß an diese offizielle Feier fand Abends 8 Uhr im oberen Saale des königl. Belvedere» auf der Terrasse ein solennes Festmahl statt, bei wel chem in zahlreichen Trinksprüchen die Verdienste de» Jubilars, die Stadt Dresden, die Familie u. s. w. gefeiert wurden. Wir schließen uns den dabej aus gesprochenen Glückwünschen von Herzen an. — Der als Kunstkritiker in weiten Kreisen be kannte Hofrath Karl Bank, Referent des „Dresdener Journals" für Musikangelegenheiten, ist am 28. De zember im Alter von 82 Jahren 7 Mon. in Dresden gestorben. Am 29. ist der königl. Musikdirektor Fried rich Reichel, langjähriger Dirigent des Dilettanten- Orchestervereins, gestorben. — Königl. Landgericht Freiberg. Am 30. Dezember hatte sich der Oekonomieverwalter Bor mann in Zscheckwitz bei Dippoldiswalde wegen fahr lässiger Tödtung zu verantworten. Der Angeklagte wollte am 1. November d. I. auf einem Kartoffel acker des Rittergut» Zscheckwitz Krähen schießen. Al» er das Gewehr auf eine Krähe in Anschlag brachte, legte sich der Gewehrriemen auf den Lauf und ver hinderte B. das Zielen. Bormann setzte deshalb da» Gewehr wieder ab, unterließ aber dabei die Sicher- . stellung des angespannten Hahnes; er nahm den Kolben unter den Arm, um mit der linken Hand den Riemen vom Laufe zu beseitigen. In diesem Augen blicke ging das Gewehr durch irgend einen noch nicht aufgeklärten unglücklichen Zufall los und der Schuß traf die wenige Schritt vom Angeklagten entfernt mtt anderen Frauen Kartoffeln lesende Handarbeiters ehefrau Heine so unglücklich in den linken Unter schenkel, daß kurze Zeit darnach noch während de» Transportes nach dem Krankenhause in Dippoldis walde der Tod der Heine erntrat. Der Angeklagte, der sich von Seiten seines Brotherrn des besten Leu munds erfreut, wurde zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt. Die ihm zur Last gelegte Fahrlässtgkett bestand darin, daß er bei Abnahme des Gewehre» nicht den gespannten Hahn in Sicherheit gebracht und das Gewehr selbst nicht in überwagerechter Stel lung gehalten hatte. Hilbersdorf. Am Freitag, Nachmittags gegen 5 Uhr, wurde der 10 Jahre alte Knabe Rauscher hier in einem hiesigen Teiche todt aufgefunden. Der Knabe war im Laufe des Vormittags von der Mutter nach Milch geschickt worden und nicht wieder nach Hause gekommen, bis er Nachmittags den Eltern todt über bracht wurde. Stollberg. Am 28. Dezember sand hier betreff» der Wiederwahl des Herrn Bürgermeister Schombusgk eine Sitzung der beiden städtischen Kollegien stritt. Herr Echomburgk wurde gegen 2 Stimmen nusi auf Lebenszeit gewählt. Limbach. Der nach der Verordnung des Mini steriums des Innern umgearbeitete Entwurf über Erhebung einer Biersteuer in hiesiger Stadt würbe vom Rathe unter Vorbehalt der Mitentschließung der Stadtverordneten genehmigt. Frankenberg. Aus den in städtischer Verwaltung befindlichen Sttstungen sind am 23. Dezember an arme, alte und beziehentlich kranke Personen 3127 M. 49 Pf. in 411 Posten und an 28 Schulkinder ISl M., also inSgesammt 3318 M. 49 Pf. an 439 Personen aus 36 Stiftungen zur Vertheilung gelangt. Im Lause des Jahres sind an WohlthätigkettSoereine, ÄS Armenspenden, Stipendien, Echulprämien, Beitrag zur Nr. 1. Lokales rmd Sächsisches. Dippoldiswalde, I. Januar. Wie wir in der letzten Nummer des 55. Jahrgangs unserer Zeitung mit freundlichen Glück- und Segenswünschen unsere Freunde und Leser begrüßt haben, so beginnen wir das erste Blatt des 56. Jahrgangs mit herzlichem Glückauf, das wir Allen darbringen, die mit uns durch die dunkle Pforte in die Halle des neuen Jahres ein getreten sind. Was es unS bringen wird? Wir wiffen's nicht, und das ist gut, denn nun werden wir weder übermüthig noch muthlos dem ungewissen Schicksale entgegen gehen. Wohl schwellt die Hoff nung aus glückliche Tage, auf Wohlgelingen unserer Arbeit heute die Brust; dennoch wird Manches sich anders gestalten, als wir erwarteten. Da gilt's, nicht muthlos zu zagen, sondern aus's Neue zu sinnen, zu streben und zu ringen, nach dem ersehnten Ziele. Leben ist Wirken, Leben ist Kampf! Wir sehen's im staatlichen, im bürgerlichen, im Privatleben des Ein zelnen. So lange uns der Schöpfer in diesem Kampfe frischen Muth, Gesundheit und Kraft verleiht, und uns bisweilen die Freude über einen Erfolg gewährt, so lange sind wir glücklich, und dieses Glück wünschen wir Allen beim Beginn des neuen Jahres. Glück auf! — Gestern, am Eylvesterabend, wurden in der Harmoniegesellschast 6 Konfirmanden mit Bekleidungs gegenständen beschenkt; im Bürgerverein war bereits am I. Weihnachtsfeiertage 6 Kindern in gleicher Weise descheert worden. — Gegen die Verbreitung beleidigender und schmu tziger Neujahrskarten erläßt der Verein zur He bung der Sittlichkeit in Stuttgart folgende allerwärts zu beherzigende Mahnung: Gewiß ist es eine schöne Sitte, seine Freunde zum Neuen Jahre mit emem Glück- und Segenswunsch« zu grüßen und ihnen eine hübsche Karte zu senden, dagegen ist es eine Gemeinheit, Karten voll Unflath in Wort und Bild zu schicken. Fehlt es doch nicht an traurigen Be weisen, daß derartige Karten späterhin nicht selten in der Hand von Schulkindern angeiroffen werden. - Häufig werden sie ehrbaren Mädchen zugeschickt und die Frechheit der Absender hält diese Bubenstücke so gar noch für einen Witz. Es ergeht daher an Jeder mann, besonders aber an junge Männer, die ernstliche und dringende Bitte und Mahnung, ein solches Treiben, das eines gebildeten Menschen unwürdig ist, nicht nur selbst zu unterlassen, sondern auch, wo sie Gelegenheit haben, demselben fest und ernst ent gegenzutreten. Das fordert die Ehre eines jeden Mannes, der sich selbst achten will. ES ist nicht blos eine Sünde, sondern auch eine Feigheit, einen andern, besonder- aber das weibliche Geschlecht, auf solche anonyme Weise zu beleidigen. Daß gegen Verbretter beleidigender und unsittlicher Karten gesetzlich einge schritten werden kann, ist als bekannt vorauSzusetzen. Hoffentlich wird rechte ManneSehre solchem Treiben von selbst ein Ende machen. Dippoldiswalde, 31. Dezbr. Herr Amtsrichter Geuder hat uns für die Milchkur armer Schulkinder, an Stelle aaszusendender Neujahrsgratulationen, 3 M. übergeben, welchem Beispiele wir Nachahmung wünschen. -- - — Herr Professor Weber in Petersburg, welcher bekanntlich in vorigem Jahre sich im Auftrage der .russischen Regierung über Einrichtung gewerblicher Schulen verschiedener europäischer Staaten unterrichtete ünd zu diesem Zwecke auch unsere Müllerschule be suchte, äußerte sich unter Anderem über dieselbe wie folgt: Deutsche Müllerschule ist die beste, oder wenn dW Bezeichnung zu wenig sagt, diejenige An stalt, welche das für den Müller Nothwendige und Mffenwerthe in der planmäßigsten Weise und in der für eine gründliche Durchbildung hinreichenden Zeit k dem Schüler bietet?" WaS wird Herr Weber sagen, wenn er erfährt, daß die nimmer rastende Direktion unserer Müllerschule vom nächsten Semester an ihrem