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Dresdner Journal : 16.01.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186601166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-01
- Tag 1866-01-16
-
Monat
1866-01
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 16.01.1866
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Ldannementonr »tsr! -»keliok, « H»le. — H-r. I» »»» —» I lm s»«l—-a U M»I : l „ »d ,. „ « stritt »'-» uo» w»«»tUek »o Vr—Sa«! IS Ks» I 8U>wp«l Kta—la« «u»m«n>: 1 kissr -»«,«kl»T kl»»«. »nsrrntrnnrrtsr: FL» -«» »»«-» «i»» r»»p»Ir«a«o L*Uv 1 Kxr v»»»r „ KU«L»»»»at" ät» L»u<: s ttxr. skrfchrt»»: 1Nztl»-b, mit su»»»km« <i»r Kano nnä F-Ierkux,, sb«»ä» NI, L«o 1°»s DreÄMrÄmtrnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »nftrntmmnnntz«« ««»an«: bich^U! F». 6owllü»,in»Il» ä»» vr»»<l»»r »bans»»: S Lnae,»», K ll.i.»»»i Namboi,-slwiu»! 8n»»»»»k» t Vo«!.»»; saeUn: O»o»lvi »cd« »uok- K»»LI , N»r»n»r»»'» Nur»»»: L. 8o«i.vrr»j »»»«1«: l-oom 8»»»»»»; IvnnklUr»». N.: Suobb i Till»: ÜLo»»»»: k»rt»! v. L.üv»»»»l., !L>, Nt»ck»it»t>o»»»k»»,)i?r»F k».L»»l.lo»'»L>ickti; »w»: vomptote ä. K/Wl«»»r 2«ituo^, 8t«k»u»pl 867. Hrr«,»rbrr: NvnlEl L»v«äIUo» ä», vr»»6Q«r ckouru»!», vr»»ä«n, Ka. 7. Nichtamtlicher Shell. ««»»»sicht. Telerrntzhtste Nnchrichlr«. ra^chhicht«. Dresden: Eomnttsfio» zur Verein fachung des Geschäftsbetriebe» in der Staatsverwal tung. — Wie«: Deputationen vom Kaiser empfange«. Ministerialrath v. Grüner. Kaiserrrifr nach Ungarn. Präsident».Raule. — Innsbruck, Pesth «.Triest: Landtag-Verhandlungen. — Berlin: Tagesbericht. — Köln: Bürgerversammlung. — Königsberg: Pro- crffe. — München: Vom Hof». Vermischtes. — Stuttgart: Dir deutsche Lolkspartei. — Han nover: Die Gewerbrreformcommtsston — Kassel: StL»deej«berufung. Freisprechung. Nichtbestätigung. — Gotha: Das Offiziercasino. — Frankfurt: Ru der gesetzgebenden Lersammlnng. — Lr em en:Bürgrr- schaftsfitzung. — Paris: Das Präsidium in der AuS- strllungsrommiffion. Dir Schnldhaftftage. Tagesbericht. Rom: Bries des Papste- an Kaiser Napoleon. Trup- penwerbung. — Madrid: Nachrichten über die In surrektion. — London: Tagesbericht. Rus Jamaica. — St. Petersburg: Jonrnnltstisches — Kon- ßaattnvpel: Rus Persien. — Rthrn: Kanuner- »erhandlnngrn. — Rew-Hork: Neuste Poft. AuS «erico. Gchles»i,.-«lßri«. Drrstzner Röhrichten. I^lM^^ÜIilGrtGt«. (Leipzig. Werdau. Löbau) Mngejnndtr». Statistik «nd »»lkswirltzjchaft. Feniletn». Inserate. Tageskatentzer Biirsennnch- richleu. Trlegraphlsche Nachrichten. München, Msntns, Ist. Innnar, varmUtag». (Direkte Meldung.) Gr. Majestät tzer Sinig «n Sachsen find heute früh 28 Uhr per Eztrazng von hier »ach Dresden ^gereist. La» vesinde» der Ara« Herzsgi» Saphir iß fnrt« w ährend defrtrdigrnd. Srrli», Mautag, Iß. Jannnr Nachmittag». Heule Mittag 1 Uhr iß der Landtag durch den Mt- nißerprisidrnteu Grafru p. Bismnrck t» »uftrage Sr. Majestät de» König» rrasturt warben Die hier bei da» dnuseltr, »erlesene Thronrede sagt: In der letzten Session ist das vorhergesehenr Etat gesetz nicht vereinbart worden. Es mutzte daher auch im abgrlaufenenJahre ohne ein solches Gesetz die Staat»- verwaltung geführt werden. Der Nachweis der Ver- waltungsnorm wurde amtlich publieirt. Der Staat»- hau-haltetat für das laufende Jahr wird ««verweilt vorgelegt werden. Dir Finanzlage ist fortdauernd günstig. Die Dienstrinkommen gering besoldeter Be- amteuklaffen konnten im Voranschläge ohne Störung des Gleichgewichts weiter verbessert werden. Rl» Vorlagen für den Landtag werden in der Thron rede aufgeführt: Gesetzentwurf, betreffend die Kosten tzer Grundfteuerregulirung, Gesetzentwürfe zu Ermä- gigung des Gerichtskostenzuschlages, »egen Unterstütz ungen für di« Staatsbahnrn, Erweiterung des Wir kungskreises der Bank, and wegen Aufhebung des Coa- Eionsvrrbotes. Feuilleton. An 15. Jammr 1866. Bangathmend lag Sie auf dem Bett der Schmerzen, Wir eine Blume, die der Stur« geknickt, Dir holde Fürstin; ach, und all' die Herzen, Die Sie durch Huld und Liebe reich beglückt, Sir fühlten zagend, unter Todesbebrn, Den Engel der Vernietung Sie umschweben. Er naht — doch zögernd, mit verhülltem Haupte, Sonst unerbittlich, der mit strenger Hand Dem Rrltrrnherze« so viel Thenre» raubte, Er naht, das Rntlitz mitleidsvoll gewandt Von so viel bitter«, namenlosem Leiden, Doch ach — er senkt die Fackel schon — zum Scheidea: — Aum ew'gr« Scheiden! vom geliebten Gatte«, Vom zarten Kindlrin, noch so ahnungslos! Scho» winke« fit, der Schwestern thrure Schatten, Dir selig ruh'« in des Versöhners Schootz; Umsonst ist alles Müh'« — das heiße Flehen — Sie wird entschweben zu verklärte« Höhr». Doch seid zett ost! Es fleht« nicht »ergebens Der Rettern Herz zu des Erbarmrr« Thron ; Euch ward Erhvrung! Seht, der Fürst des Lebens Winkt mild dem Engel der Genesung schon; Aum Schmerzenslager schwebt er lächelnd nieder — Gelobt sei Go«! Di« Erd« hat Str wieder! Verträge werden vorgelegt: Handels- und Zöllner« träge mit Luremburg, Anhalt, Bremen, der englische Schifffahrt-Vertrag, der Handelsvertrag mit Italien, dessen Ratificirung seiten aller Aollverein-staaten die Regierung zuversichtlich erhofft. Die Thronrede erwähnt die Anordnung des König», welche dem Herrenhaus« feste, nicht ander» als gesetz lich abzuändrrnde Grundlagen giebt. Weiter heitzt es: Nach mehrjährigen fruchtlosen Ver handlungen über dir Militärnovrllen kann dir Regie rung von Wiederholung solcher Vorschläge für jetzt ein ersprießliche- Resultat nicht erwarten; sie wird es da her bei den geltenden Gesetzesbestimmungen über die KrirgSdienstverpflichtung belasten. Indem die Regierung diese ihr abgedruagene Entschließung bedauert, bleibt sie von der Nothwendigkeit durchdrungen, dir Reorga nisation aufrecht zu erhalten und dazu die »öthigen Geldmittel auch ferner zu fordern. Die Regiernng hält das Bestreben einer schnellen und kräftigen Entwickelung von Preußens Seemacht, die Gründung angemessener Hasrnetabliffements, Be schaffung von Kriegsschiffen und Gchisfsbewaffnung und die Verwendung außerordentlicher Mittel unerläßlich fest. Ein drsfallfiger Gesetzentwurf wird abermals »or- gelrat. Die Beziehungen Preußen» zu den auswärtigen Staaten find befriedigend und freundschaftlich. Nach dem durch Vertrag von Gastein der Kaiser von Oester reich seinen Theil der laurnburgschen Souveränrttts- rechte Preußens Könige abgetreten, ist Laurnburg mit der Krone PreuhenS vereinigt wordrn. Sr Majestät der König ist gewillt, diesem Herzogthume alle vortheile de- Schutzes und der Pflege, welche dir Vereinigung ihm bietet, genießen zu lasten. Die schließliche Entscheidung über die Zukunft Schles wig-Holsteins ist im Gafteiner Vertrage weiterer Ver ständigung Vorbehalten. Preußen hat aber in dem Be sitze Schleswig» und in der gewonnenen Stellung in Hol stein «in ausreichende- Pfand dafür erhalten, daß diese Entscheidung nur in einer den deutsch-nationalen In teressen und den berechtigten Ansprüchen Preußens ent sprechender Weise erfolgen werde. Gestützt auf die eigene, durch das Kronstzndikatsgutachten bestärkte recht liche Urberzeugung ist der König entschlossen, dieses Pfand bis zur Erreichung de» angedruteten Zieles unter allen Umständen festzuhalte«, und »riß sich in diese« Entschlüsse von der Zustimmung seines Volkes getragen. Um die Ausführung de» Nordostseecanals vvrzube- reitrn, erfolgt ebenfalls eine Vorlage. Dir Bedeutung dieses Werkes für die Stellung Preußen» und Gesammt- deutschlandS verleiht der Regierung die Zuversicht, daß Meinungsverschiedenheiten in inner« Fragen und Par teistellungen sich der Pflicht gegen da» Gemeinvaterlaad unterordnen, daß beide Häuser einmüthig rechtzeitig die Hand bieten, um die Lösung dieser Nationalausgabe zu fördern, welche dem preußischen Staate vermöge seiner Beziehungen zu den Elbherzogthümrrn in verstärkte« Maße obliegen. Nachdem durch die Bestimmungen des Gast einer Vertrages über den Kieler Hafen einer künftigen deut schen Flotte rin bisher mangelnder Hafen gesichert ist, wird es die Aufgabe der Landesvertretung sein, die Staatsregierung in die Lage zu versetzen, Verhandlun gen mit ihren Bundesgenossen auf einer, Preußen würdigen Unterlage eröffnen zu können. Die Thronrede erwähnt dann der Huldigungen welche die fünfzig Jahre mit Preußen wieder verbun denen 4 Provinzen dem Könige darbrachten nnd schließt: „Die Regierung Sr. Majestät lebt der Ueberzrugung, daß bei unbefangener, leidenschaftsloser und rein sach licher Prüfung Dessen, was ihr zu erreichen vergönnt gewesen, wie Dessen, was sie mit Hilfe der Lande-ver- tretung noch erstrebt, genug der Zwecke und Ziele ge funden werden müßten, in denen alle Parteien sich ein» wissen. Werden Sie von dem Wunsche getragen, diese Einigung»punkte zu suchen uud sestzuhalten, so wird Ihren Brrathungen Segen und Erfolg nicht fehlen." Berlin, Mantas, IS.Zannsr vsrntttlnß». -ritte Märze» 27 Uhr iß tzer Gtn«t»ntt«ißer > D. tz. Rners- Mtltz «rßnrtzr» Grßrrn Nachmittag tzefnchte ihn «sch Ihre Msjeßit tzir Kinizin. Mntzritzb Ssnnntentz 1». Annnnr, Abend» Prim nmrfchtrt «tt feiner tzsßßäntzi, in tzer Rnfläfn», tze* srißenr» Znsnrsentrnschaar gegen Partnznl zn. E» heißt, O'Dmtiut tznte tzrn Befehl gegeben, Prim ans psrinnießgr» Gebiet z, bringen, ohne ihn zefnnzr, ,» nehme, Psri», Msntng, Iß. Innnnr. Der hentigr „Ms» nitenr" schreibt betreffs tzer Sitnatiau in Opsnie«, in Mntzritz hege ms» keine« Zweifel tznriiber, baß Grim genithigt fei» werbe, binnen tzrri T«gen flch -n ergeben »tzer «sch Partnssl z» fliehen. An» Brir »t gehl tzie Meltznng von eine« nrnen Rnfflsntzrversnche rm Lit»«s« ein, tzer »ter fehlst« schlagen iß. Aefeph Kiran, h«t sich in ei» Klaßer znrnckgezemrn, »ntz feine Geführten snchtrn »w U», neßie «ich. ^lsrrnz, Sanntag, 14. In«»«, Rbentzs. Ei» Gerncht brhnnptrt, tzir Negierung »erbe tzrn Kammer« »«mittelbar et» Pragramm ««rlrgen, tz«» Grfpnrnngrn i» Veirnge ttn 1VV Millionen »erschlägt. Tagesgeschichtr. Drrstze», 15. Januar. Unter dem Vorsitze Sr Er- cellenz des Staat-Ministers Freiherrn v. Brust ist heut« in den dazu bestimmten Locelitäten des Landhauses die Commission zu Berathung der Frage über die Vereinfachung des Geschäftsbetriebs in der Staatsverwaltung und die hierdurch bedingten et waigen gesetzgeberischen und sonstigen organischen Maß nahmen zusammen zetteten. Bekanntlich war auf dem letzten ordentlichen Landtage anläßlich der Berathung de» Budgets für das Reffort des Ministeriums drS In nern Seiten der Stände der schon früher gestellte und für noch unerledigt zu erachtende Antrag, „die Gesetz gebung über die Staatsverwaltung in ihren einzelnen Zweigen mit der Absicht der Vereinfachung des Ge schäftsbetriebes zu revidiren", «rnruert und damit der wettere Antrag verbunden worden, „durch Erweiterung der Beftrgniß zur Selbstverwaltung namentlich für Ge meinden und durch Instruction für dir Verwaltungs beamten ans Verminderung der Ausgaben für die Staatsverwaltung und die Zahl der StaatSangrstellten hinzuwirken." Es wurde hieraus von der Staatsregir- rung durch übereinstimmende Erklärungen in beiden Kammern di« von letzter« beifällig aufgenommene Zu sage ertheilt, daß die durch jene Anträge der Regie rung gestellte Aufgabe sofort und gewissermaßen noch unter den Augen des Landtags in Angriff genom men werdrn solle, daß es aber dabei als zweckmäßig und ersprießlich sich darstrlle, zu Lösung der Aus gabe auch .außerhalb der Rrgierungskreise stehend« Männer beizuzirhrn, durch deren Brirath die Sache auf der einen Seite befördert werden dürste, wäh rend auf der andern Seite auch manche in der Lösung liegende Schwierigkeiten dadurch noch deut licher hervorttrten würden. Dir Erledigung dieser Zu sage wurde auch al-bald durch Niedrrsetzung der nun mehr zusaarmengettetenrn Commission ringeleitet; allein der Eröffnung ihrer wirklichen Thätigkrit durch Vor nahme der beabsichtigten Brrathungen trat damal» der bekannte Entwicklung-gang der schleswig-holsteinschen Angelegenheit und die dadurch bedingte längere Ab wesenheit des Staat-Ministers der auswärtigen Ange legenheiten und de» Innern, welcher dem Gegenstände seine persönliche Theilnahme und Leitung zu widmen sich Vorbehalten hatte, hindernd entgegen. Inzwischen wurde der Plan keineswegs aufgegeben, und der Land- tagSabschied vom 2Z. August 1864 enthielt gegenüber den bezüglichen ständischen Anträgen die ausdrückliche Erklärung, daß diese Anträge der eingehendsten Erwä- gnng unterworfen werden würden, und der nächsten Ttändeverfammlung darüber Mittheilung gemacht, nicht minder die ständischerseits gleichfalls zur Erwägung ge stellte Frage der Trennung der Justiz von der Ver waltung der, der Wichtigkeit de» Gegenstandes entspre chenden weitern Prüfung unterworfen werden solle. Nach Schluß de- Landtag» hat nun das Ministerium des Innern der Angelegenheit seine eingehende Auf merksamkeit und Thätigkeit von Neuem zugewendrt, und nachdem theil» durch bereitwillig erthrilte gutachtliche Auslassungen der Mehrzahl der Commissionsmitglie der, theil» durch selbstständige Vorarbeiten des Mi nisterium- daS in Betracht kommende Material noch mehr sirirt und geordnet und dessen Verarbeitung zu einem übersichtlichen Plane zum Abschluffe ge bracht wordrn ist, hat nunmehr zu der Eröffnung der in Aussicht genommenen Brrathungen vrrschrit- ten werden können. Dieselben werden ihrem Ge genstande nach über die durch die vorliegenden ständi schen Anträge bezeichneten Gebiete und Grenzen im Wesentlichen nicht hinau-gehen. Ihrem Zwecke nach sollen sie sich al» ein möglichst freier, aber zunächst durch aus vertraulicher Austausch der allseitigen Ansichten und Wünsche und eine nur vorberathrnde Discussion über den wichtigen Gegenstand charakterisiren, bei welcher selbstverständlich weder auf Seiten de» Ministeriums, noch auf Seiten der Mitglieder der Commission von irgendwie präjudicirlichen Erklärungen die Rede sein kann. Die Commission besteht aus den fünf Mitglie dern der Ersten Kammer der Ständeversammlung v. Erdmannsdorff, Koch (Leipzig), Müller, Pfo- tenhaurr, v. Zehmrn, und den zehn Abgeordneten zur Zweiten Kammers: Fahnauer, Günther, vr Her tel, Koch (Buchholz), vr. Loth, Martini, Oehmi- chen, ». Nostitz-Wallwitz, Sachße und Seiler. Aus dem Ministerium de» Innern nehmen an den Be- rathungen nächst dem Herrn Staalsminister v. Beust der Ministerialdirektor wirkliche Geh. Rath Kohl schütter und der RegierungSrath Meusel Theil. Wien, 1>. Januar. (O. P.) Gestern Vormittag empfing Se. Maj. der Kaiser die mährischen Depu tation en »u-den Bezirken Gaja, Austerlitz, Kremfier rc. (etwa ZV an der Zahl unter Führung des Pfarrer- Weber) in besonderer Audienz, in welcher dieselben eine Dankadresse für das Septrmberpatent überreichten Se Majestät empfing die Deputationen huldvoll, stellte an den Führer derselben mehrere Fragen und entließ nach einer viertelstündigen Audienz dieselben mit der Ver sicherung der kaiserlichen Huld und Gnade. Kurz darauf hatte eine Deputation des Bürgerballcomitös die Ehre, von Sr. Majestät empfangen zu werden. Se. Majestät stellte dem Comtte sowohl sein Erscheinen als auch das Ihrer Majestät der Kaiserin auf dem am 24 stattfin denden Bürgerballe in sichere Aussicht. — Der UnterrichtSrath entschied sich bekannt lich in seiner Majorität für den katholischen Stiftungs charatter drrWienerUniv ersität. Dem „Volksfreund" gehen darüber weitere Mittheidungen zu: Eine confes- fionSlose (soll wohl heißen: ohne ausgesprochenen kon fessionellen Charakter) Hochschule hatten nur zwei Mit glieder de» UnterrichtSrathS: Hofrath Haimerl, der eigentliche Motor der Vorlage, und Professor Lott, im Auge. Al- man dann über den einfach christlichen Cha rakter der Universität abstimmrn wollte, erklärte Rector Jäger, Kanonikus Schriner, Prof. Danko und Prof. Müller, daß man damit nicht nur der protestantisch theologischen Fakultät, wie man beabsichtige, sondern auch dem orientalischen Schisma und allen Secten die Thorr der Universität öffne. Da sie aber ebenso wenig gegen den christlichen Charakter stimmen könnten, so müßten sie sich unter diesen Verhältnissen überhaupt der Abstimmung enthalten. So griff man zu der These vom katholischen Charakter und brachte diesen zur Abstim mung. Für denselben stimmten Kanonikus Scheine«, Pros. Danko, Pros. Müller, Rector Jäger, Regierung rath ArndtS, Prof. Hyrtl, RegierungSrath Schroff und und Prof. Pytha. Dagegen: die Profefforen Stein, Lott, Unger und Miklofich. R. Hnfthenter. Dir Vorstellung am Sonnabend den 13. Januar brachte neu einstudirt dir vor Jahren oft gegebenen Lustspiele nach dem Franzöflschen „Dok tor Robin" von W Friedrich und „Ein Arzt" von C. CH Wage». Wie früher in ihnen Hrn. Emil Devrient'S Kunst in virtuoser und liebenswürdiger Weise erfreute, so auch jetzt mit gleich glänzender und ungeschwächter Ausübung und Wirkung: sowohl durch die mit künstlerisch freiem Ton, Noblesse und einem idealen Anstrich gestaltete Persönlichkeit Garrick'S, al» durch die Leben-Wahrheit fein charatteriflrrnder Komik, welche in Sprache und Geberden ein so ergötzliche» Conterfei des englischen Spleenhelden Durwood giebt. Im erster« gut au-geführten Stücke sei di« Leistung der Fräul. Ulrich (Martz) noch hervorgehoben, im zweiten blieb für di« Titelrolle, den renommirten und gesuchten Arzt Darmentier, eine feinere Zeichnung, als Herr Winzer ihm gab, wünschenswrrth, auch ein rascheres Zusammenspiel, um die Dehnung de» Lustspiels weniger bemerklich zu machen. Außerdem kam das durch Wiederholungen leider nicht gewinnende Lustspiel von Danis „Wie gefällt Ihnen meine Braut" zur Ausführung, und zum ersten Male eine andere einaktige Piece „Eine muft- kaltfcheTochtrr" von Labichr und Delacvur, deutsch von Förster. In der französischen Originalgestalt mag diese als „Schwank" bezeichurte Posse auf irgend einer Pariser Bühne noch erträglich amüsant gewesen seiu; von ihrer deutschen, berlinisch localifirten Bearbeitung kann man das nicht sage«. E» ist im Gegrnthril be- w«nd«rung»würdig, wie dabei Geschmacklosigkeit, ordi närer Ton und Mangel an boa »«»> in schöner Ber einigung voll ungeschwächter Mittel zufammenwirken, um die Geduld des Publicum» unerttäglich lange zu versuche«. Uns beispielsweise davon zu überzeuge», mit welchem llrberfluß an Geistesarmuth und an Vorliebe für den trivial unterhaltenden Blödsinn jetzt für- Thea ter fabricirt und gesorgt wird, «ar auch gewiß die Hauptabficht der gegebenen Darstellung. Indessen be durfte r» eines solchen Opfer» Wohl kaum; mannichfache Bühnenerscheinungen der letzten Jahre haben un» dar über schon gauz befriedigend unterrichtet. Und wen rS nach weitern Erfahrungen auf diesem Terrain gelüstet, wird die Vorlagen dazu gewiß nicht von unserm Hof theater erwarten, sondern lieber gelegentlich auf den Borstadtbühnen Berlin» und Wien» suchen. In dem erwähnten Stücke waren die Fräulein- Wolff, Quanter, Frau Mittrrwurzer und dir Herren Heese, Jauner und Meister beschäftigt und möglichst bemüht, dir Zuschauer zu unterhalten. C Banck. An» tzer Bni tzsn Pnrnnaßna 1. Der 7. September. Liebe Drei Goldstücke, jede» von -er Größe eines Thaler», hat mir die 6a»»r, »uaivipal von Paranagua für ein zur höchsten Zufriedenhrtt ausgefallene» Transparent gemälde auSgezahlt! Das Geld habe ich glücklich in der Tasche und r» fordett e» auch Niemand zurück, denn ich hatte tüchtig gearbeitet, wie Allgemein anerkannt wird ... aber es war doch ärgerlich! Mein Werk ging, wahrschein lich infolge einer zu splendiden Illumination, gerade als die Spannung des harrenden Publicum» culminirt«, in Flammen auf! Und wie schön augezogen stand ich da vor: mit neuen, feinsten Cafimirbeinkleidern, seidener Weste und Cavour aus dem Kopfe — als es abbranntr! Du stehst au» diesen tragischen Zeilen, daß mein Ei« fledlerlebo »ine Störung erfahren hatte. Der 7 Sep tember ist der Jahrestag der Unabhängigkeit Brasiliens. Schon vor Jahren war von mir in Paranagua eine Aquarellskizze zurückgrlaflen worden, welche einen patrio tischen Gedanken au-sprach. Am heiligen Kreuz — für Brasilien um so bedeutungsvoller, als es sich v Impeeio ck, Saat« 6ra» nennt — glänzte das gefällige brasiliani sche Wappen, die Weltkugel in einem Eternenkranz von 19 Provinzen AuS den zusammengerollten Enden einer darunter au-gespannten Papierrolle ragte links eine Lanze, recht» ein Ruder, beide mit flatternden Bändern geschmückt. An ersterer stand, als am Zeichen der Herrschaft, der Genius Europa», umgürtrt mit dem Schwerte, an das Wappen den importirttn Kaffrezweig haltend. Letztere», da» Ruder, Stzmbol eine» wandernden Volkes in fiuß- rrichen Landen, umfaßte, mit der andern Hand die Ta- bakSstaude darrrichend, au» Gold- und Federschmuck stolz und wild hrrabsehend, rin mit Pfeil und Bogen auS gerüsteter, schmucker, junger Indianer Zwischen Beiden lächelte mit der Hacke, Attribut der arbeitenden Klaffe, neben auSgegrabenen Mandiocawurzeln in halbunter- drücktrr Stellung sitzend, ein schalkhafter Negerknabe. Die drei Rattonen: Europäer, Amerikaner und Afrikaner in ihrem gegenseitigen Verhältnisse unter dem christlichen Kreuz zum Kaiserreich Brasilien vereinigt. DaS Ganze war in KretSform gebracht worden und von einer ultra- marinblauen, wirksamen, griechischen Kette umzogen. In di« Mitte hatte ich geschrieben: Vir» vo« peäro II. Im poraäoe » vwkoaoor poepatuo cka sroeil Etwa 14 Tage vor dem Feste hatte der hochwohllöbliche Magistrat von Paranagua an «ich schreiben lasten und bot mir ohne alle Umschweife 10V Mil Reit — 1 Mil Reis — 22,e Ngr. — für die lebensgroße Ausführung jener Zeichnung unter der Inschrift: Viv» > los«p»»6e»«ie -a 8e»»>I' 4<t sei« gebrachter Kammerbeschluß. Ich sagte A, um B sagen zu müsse», machte hie Augen zu und ging an die Arbeit
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