Suche löschen...
Dresdner Journal : 24.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186307244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-07
- Tag 1863-07-24
-
Monat
1863-07
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 24.07.1863
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
and in 5 Auszügen r: Hr. Louis e )49 Uhr. I. rSSLSLl düng. j Inl, otmoiasr. j «3. dard Lau in aer in Gott > Kröbern; — «dm Leipzig; u; Hm. Aug. V u. Frt. M. ticke! u.Frt. flkm. Hennig - Hr. Hüben ^eb. Michaelis Klinkbart« r a. d. Burg- f in Glauchau Hr. Bürger- tz u. Frl. O. Hr. Edmunt >ke a. Pima. I Frl. Marie ehlschlägel eSden. - Hr. > »eutsch. tz«d.- > g. - Hr- I. , Hofmann u. Frl. Aug. bachinBn- D g. — Hr.«. LgneS Arnal. pzig) in St. ,n Reutnitz n in Leipzig cmann geb. v. Heintze ct. Böhmer wd Grimm ' unicr 0. lchtev G.; do.». 1852 4^> kleinere «nb.-Aktien )here3^ D n 92tz G.; w 34 B.; M c1?.8ltÄ. ed.-Avstalt I 137^ G.; I en 90 G. R Augsburg D «kf. a. M I London ir.8. 8SL >'or 10 E. i. Siat.- 0; Bank- ; London io 110^; Klaal«- , SV* G.; «73^ G; etall.69!st rr.Crrdit. >.;k. poln. : Braun, lnnstädtec ». Geraer Weimarer 'n G.; do. dv.öfi. rk. 109* Beclin- Westbahn G.; do. S6'L G.; lbardische m 127* . Nord, o. öster- ichlesische 193 G.; 18* B.; österr. 3proc. 5; ital. ' ; - Aktien »ardische Silber « Eon« 5* a. 90; 11 Fl. > Ballen » Wei- . Hafer lli-Aug. WOgek. Sept.. r.-s.) Koggm »-34 Rüdöl rall. IS ^S1«8 Frettag. den 24. Juli. 1863 2l»Oi>i>eit»»ketf!e: iLbrttvbi S H»Ir. — kkgr. in Iw KuaUmä» VjUbrl.: 1 „ 1!b „ „ ,, I tritt kott- n»4 ÜooarUot» in vra^au; 15 Kgr. s littampalno- Liuratn» Huinwaro: 1 blgr. 1 »vtalag bloao. »nseratenpretse: kllr äeo Lauw einer -eepeltenen 2«U«: 1 kkxr. Unter „Lin^eennat- <U« L«U«: 2 ökgr. GrfchN«»: LIgUeK, oali Knennluo« äer Sonn- nnä DeiertnG«, ^denck» Nir <I«o kolxenllen Taz. DresdnerIMriml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. raseratenaimahme auswärts: lwtpilg: k». UnLnoirirrr», Oowmiaelovllr <l«a vreeäner ckonrnel»; «deollee.: H. Lnounn, i!. Il.r.onn; Uawdnrz-Alton». Unannarnii, L Vooi-ua; Uerlin: Onorrva uvk« ttueli- bonckl., kuruaurun'a Uurvau; Kremen: b). 8cnr.orru; Lraaiaa: 1-ooie 8ru«oua; Vranlrkurt a. ».: ^uuoua'sello Lockt».; Köln: Koorr LXoullu»; karia: v. I^ölruurul.« (28, rn« 6« bona eoken,); krex: In. Lnnl.ro»'» Lucklr.; Vias: Lornptoir rl. 1c. Wiener 2eitunx, Ltekonepl. 867. Herausgeber: Lvlllgl. Lrpeckltion äs» vroilluer llonrnol», Oreaclen, blarieuatricsa« blo. 7. Ämtlichrr Theil. Bekanntmachung der Ministerium- de- Innern, die Jagdkarten auf da- Jagdjahr 1863/64 betr. Da- Ministerium de- Innern hat beschlossen, die Jagdkarten auf da- Jagdjahr 1863/64 in blauer Farbe mit dem bisherigen Muster auSgeben zu lasten, und wird die- zugleich zur Nachachtung für diejenigen Beamten, welchen nach K. 31 der die Ausübung der Jagd betref fenden Verordnung vom 13. Mai 1851 die Aufsichts führung auf di« gehörige Befolgung der Vorschriften dieser Verordnung obliegt, hierdurch bekannt gemacht. Dresden, am 16. Juli 1863. Ministerium des Innern. Für den Minister. vr. Weinltg. Nichtamtlicher Theil. ll-berstcht. rele«ra»bistdt Nachrichten Tagetgeschicht«. Wien: Wortlaut der Antwort Ruß lands. Vom Au-schusse de- Abgeordnetenhauses. DaS Umon-Bankproject. — Lemberg: Neue Verhaftungen. Fürst Adam Sapieha. — Berlin: Prinz Friedrich. Ermahnung an KreiSrichter Basiengr. Hohe russische Gäste erwartet. — Karlsruhe: Kammervrrhandlun- gen. — Frankfurt: Das Projekt einer landwirth- schaftlichrn Ausstellung. Vermischte-. — Pari-: Die Session de- Unterricht-rathe- geschlossen. Die General- rälhe einbrrufen. Die mericanischen Fahnen. Herr Pietri entlasten. — Brüssel: Feier deS Jahrestage- der Thronbesteigung Leopold'-. — Turin: Da-Ein kommensteuergesetz genehmigt. — Mailand: Rund schreiben an die venetianisch« Emigration. — Rom: Zur Auni-affaire. Mordanfall. AuS dem Neapolita nischen. — London: Palmerston'- Erklärung in der Polenvebatte de- Unterhauses. — Kopenhagen: Ein quartierungsverordnung. — New-Bork: Ergänzende Nachrichten vom Krieg-schauplatze. Orr polnische Aufstand. (Verhaftungen von Eisen- bahnbeamtrn. Silbersendung für die Russen. Poli tischer Mord und neue PulverconfiScation in Krakau.) Ernennungen und Lersrtzunge». Dresdner Nachrichten. Vroviuzialnachrichtru. (Zwickau. Budissin. Löbau. Oederan. Schmiedefeld. Geithain. Wittgrn-dorf.) Vermischte- Statistik und Lolkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tagrskalendrr. Börsen nachrichten. Telrgrüpyische Nachrichten. Gastrin, Mittwoch, 22. Juli. Se. Majestät der König von Preußen, welcher Salzburg heute Morgen * *8 Uhr verlassen, ist nm *6 Uhr AbendS beim besten Wohlsein hier ringetroffev. Wien, Mittwoch, 22. Juli. Die „Wiener Abrndpost" veröffentlicht den Wortlaut der rus sischen Antwort an daö Wiener Cabinet (den wir unter „Tagesgeschichte" mittheilen), sowie eine infolge dessen an die k. k. Botschafter Fürsten Met ternich in Pari- und Grafen Apponyi in London se s»t» IS. Juli erlassene Depesche Rechberg's. Letztere lautet: „Die Depesche d«S Fürsten Gortschakoff an Herrn v. Balabin berührt drei Punkte, welche ganz besonder- Oesterreich betreffen und über welche die kaiserliche Re gierung sich mit Entschiedenheit aussprechen muß, bevor sie sich mit den Regierungen von England und Frank reich über die Haltung ins Einvernehmen seht, welche die drei Mächte infolge der russischen Antworten anzu nehmen für gut finden werden. „Ich will nicht untersuchen, ob ein geheimer Gedanke den Fürsten Gortschakoff beim Schreiben der drei Passa- Ke uilletou. vr. Steudner'- Lob in Wau, 10. April 1868. Gotha, 2l. Juli 1863. Wieder haben wir ein neue- Opfer afrikanischer Er forschung zu beklagen, eine- der verdienstvollsten Mit glieder der deutschen Expedition in Inner-Afrika, vr. H. Steudner ist nicht mehr. Zwei volle Jahre (er be trat Afrika am 5. März 1861) hatte derselbe den Ge fahren de» mörderischen Klima- widerstanden: in der Höhe de» Sommer- 1861, jener berüchtigten Glühhitze im rothen Meere, zu Massua und auf dem Dahlak- Archipel, in dem darauf folgenden Winter den Schnee stürmen der abessinischen Hochländer, im Sommer 1862 den fieberschwangrrn Gebieten OstsudanS und Khartum», dann den gefährlichen MiaSmen der Sumpfregionen be weiben Nil» und de» Bahr-el-Gasal, — da endlich, als er sich schon einem ohne Zweifel gesündern Theilr Central- Afrika» näherte, raffte ihn in dec Blüthe seine- Leben» rin Gallenfieber hinweg. Er starb, 31 Jahre alt, in Wau, einem Dschur-Dorfe «in paar Meilen westlich vom Bar-rl-Dschur, etwa 18 deutsche Meilen VV8>V vom Rek-Ve«, ungefähr in 8° 20' nvrdl. Breite und 25° 45' östlicher Länge von Greenwich. Noch mit der vorletzten, anfang- Juni in Deutschland ringegangenen Post hatte er sehr umfangreiche und werthvolle Bericht« an De. Barth eingesandt, die demnächst in der „Zeitschrift für Erd kunde" publieirt werden sollen, und in Anerkennung deren 0r. Barth die Nachsrndung einer pekuniären Un terstützung ermöglicht hatte. Dir geographischen und naturhistortschen Wissenschaf ten haben in vr. Steudner einen ausgezeichneten, ebenso fähigen und tüchtigen al» fleißigen und eifrigen Jünger gen, um welche es sich handelt, leiten konnte. Ich be schränke mich darauf, zu erklären, daß dieselben geeignet sind, ein zweideutiges Licht auf die Absichten Oesterreichs zu werfen und es in eine Stellung zu bringen, welche eS nicht annehmen könnte. „Die drei Stellen der russischen Depeschen, welche so fort eine Bemerkung erheischen, sind folgende: 1) Jene, wo Fürst Gortschakoff andeutrt, daß unsre Depesche vom 18. Juni die Weigerung Rußlands, einer Conferenz brizutreten, vorahne und so zu sa gen zum Voraus billige. 2) Wo eine Art von Gleichstellung zwischen den pol nischen Provinzen des österreichischen KaiserstaateS und dem im Allgemeinen mit dem Namen de- Kö nigreichs Polen bezeichneten Lande ausgestellt wird. 3) Endlich jene, wo die russische Regierung vorschlägt, sich mit Oesterreich und Preußen ins Einvernehmen zu setzen, um das Loos ihrer betreffenden polnischen Unterthanen festzustellen. „Ich ersuche Ew. Durchlaucht (E. Ercellenz) sich ge gen Herrn Drouyn de Lhuys (Lord Russell) sehr be stimmt aus solche Weise auszusprechen, daß kein Zweifel über die Gesinnungen der kaiserlichen Regierung übrig bleibe. „Was die Conferenz betrifft, so constatirt unsre De pesche vom 18. Juni an den Grasen Thun einfach eine klare Thatsache, indem sie zu verstehen giebt, daß der Zusammentritt derselben von der Theilnahme Rußlands abhängt. Es ist in der That klar, daß man nicht in Conferenz mit Rußland verhandeln könnte, wenn diese Macht es ablehnt. Daraus folgt jedoch nicht, daß rin solches Ablehnen von uns gebilligt werde. Der Vor schlag einer Conferenz ist im Gegentheile nach unsrer Ansicht für die russische Regierung vollkommen annehm bar. Wir haben übrigens den Grafen Thun bereit telegraphisch beauftragt, sich in diesem Sinne auszu sprechen und diese irrige Auslegung unsrer Depesche zu berichtigen. „Was die Gleichstellung zwischen Galizien und dem Königreiche Polen anbelangt, so müssen wir jede Insi nuation dieser Art mit Entschiedenheit zurückweisen. „Was endlich die von Rußland vorgrschlagrne Form der Vereinbarung betrifft, so haben wir bereits in St. Petersburg erklärt, daß das zwischen den drei Cabineten von Wien, London und Paris hergestellte Einverständ- niß ein Band zwischen denselben bildet, von welchem Oesterreich sich jetzt nicht loslösen kann, um abgesondert mit Rußland zu unterhandeln. „Ew. Durchlaucht (Ew. Ercellenz) können Herrn Drouyn de Lhuys (Lord Russell) die vorliegende Depesche zu lesen geben. Empfangen rc. gez. Rechberg." Die „Tkn.-Corr. " vernimmt: Der russische Bot schafter, Herr v. Balabin, werde sich morgen auf etwa drei Wochen nach St. Petersburg begeben, um neue Instructionen vom Fürsten Gortschakoff zu erhalten; seine Rückkehr dürfte Mitte August erfolgen. Die „Wiener Abrndpost" ist ermächtigt, die durch mehrere Blätter verbreitete Nachricht von einem Handschreiben des Kaiser- von Rußland an den Kaiser von Oesterreich als unbegründet zu bezeichnen. Lemberg, Donnerstag, 23 Juli, Morgens. Gestern Abend wurde der Anführer der Insurgen ten, Wysotzki, hier verhaftet. KleaSburg, Mittwoch, 22 Juli. Der Land- tagscommiffar hat den zurückgebliebenen Abgeord neten augezeigt, daß die Stellvertreter der ausge tretenen Abgeordneten zum 30. Juli riuberufrn seien. Man glaubt jedoch hier nicht, daß die Stände versammlung noch beschlußfähig werden wirb. St. Petersburg, Mittwoch 22. Juli. DaS officirlle „Journ. de St. P." veröffentlicht den Text der an dir drei Mächte ergangenen AntwortSnoten Rußlands. Dieselben sind vom 13. Juli daiirt. London, Donnerstag, 23. Juli. AuS New- Pork find Nachrichten vom 13. Juli eingrgangen. Der SouderbundSgeneral Lee, mit dem Bcaurrgard sich vereinigte, staub mit 40,000 Mann in fester Stellung bet Hagcrstown. (Vergl. „Tagrsgeschichte".) Rach dem „R. U. -Heralb' hätte im Cabinet zu Washington eine DiScrssion über einen von Seward (Siaalssecretär des Auswärtige») rings brach ten Frtedensvorschl^g stattgefunkeu, dessen Grund- »tge seien: Amnestie, Wid.rrufung der Procla- «ationrn wegen der Scluvenemancipattou unv der EovfiScationrn, Schutz für Eigenthum und Rechte des Südens, mit Ausnahme der Häupter deS Aufstandes. Kür diesen Vorschlag stimmten im Cabinet: Lates (Staatsanwalt) unv Blair (Gene ralpostmeister), während Stanton (Staatssekretär des Kriegs), Chase (Staatssecretär des Schatzes) und Wel les (Staatssekretär der Marine) dagegen sich erklär ten. Präsident Lincoln hatte sich noch nicht aus gesprochen. Dasselbe Blatt versichert, der Präsident der Südftauten, Jefferson DaviS, wolle die Errichtung einer südlichen und einer nördlichen Regierung unter einem Präsidenten Vorschlägen. Ju Rrw Aork herrscht Unruhe wegen der Aus hebung. Tilgtsgeschichtr. * Wien, 22. Juli. Die Depesche des Fürsten Gor tschakoff an den hiesigen russischen Botschafter, Herrn v. Baladin, welche die Antwort Rußlands auf die österreichische Note vom 18. Juni enthält, ist vom 1./13. Juli datirt und lautet in der Uedersetzung der „Wiener Abendpost" ihrem vollen Wortlaute nach wie fslgt: .Der Herr GeschästSträaer von Oesterreich hat mir auf Be fehl seiner Regierung die beiliegende Depesche des Grafen v. Nech- derg zu lesen gegeben und mir Abschrift derselben gelassen. .Seit dem Beginne der Unruhen im Königreiche Polen ha ben wir die gereckie Theilnabme begriffen, womit die Negierung Dr. k. k. apostolischen Majestät Ereignissen folgen mußte, welche i« ihrer unmittelbaren Nachbarschaft vergingen und auf die Ruhe ihrer polnischen Provinzen zurückwirken konnten. Obgleich bis jetzt der Aufstand alle seine Anstrengungen im Königreiche con- centrirt hat und obgleich es vielmehr die in den angrenzenden, aadcrn Mächten gehörenden Provinzen enthaltenen Elemente der Unordnung sind, welche nach jenem Herde des Brandes zurück strömten und ihm neue Nahrung zutrugen, so genügt« doch die einfachste Voraussicht, um daraus hinzuweisen, daß diese betla- gmtwerthen Vorgänge keine Lösung »nden konnten, an welcher nzcht die Nachbarstaaten in gleichem Maße inieresstrl wären. .Wir Haden Uns somit beeilt, das Wienir Eabine« zu eine» Ideenaustausche einzuladen. Wir ersehen mit lebhafter Befriedi gung, daß dasselbe den Wunsch nicht verkannt hat, zu einem freundschaftlichen Einvernehmen auf Grundlage der gemeinsamen Interessen angesichts jener Eventualitäten zu gelangen, welche von den Beförderern des Ausstandes vorhergcsehen sind und, trotz des durchsichtigen Schleiers, womit dieselben ihre Umtriebe verhüllen, aus Eonsequenzen abzielen, welche schließlich selbst die Integrität der Staaten Sr. k. k. apostolischen Majestät erschüttern könnten. .Der Herr Gras v. Rechberg empfiehlt der Erwägung des kaiserlichen Eabinets einige Maßregeln, welche nach seiner Ansicht die Pacificalion des Königreiches Polen herbeizusühren geeignet wären. Se. Ercellenz ist von dem wahren Stande der Dinge in diesem Lande zu wohl unterrichtet, als daß ich nötbig hätte, seine Aufmerksamkeit darauf zu lenken, daß einige dieser Maßregeln bereits bestehen und daß die übrigen allgemeine Grund sätze enthalten, die in ihren wesentlichen Zügen in keinem Wi derspruche mit den Entwickelungen stehen, welche unser erkabener Gebieter den gegenwärtigen Institutionen des Königreiches zu ge ben Sich Vorbehalten hat, sobald Se. Majestät den Moment für geeignet erachten wird. .Der österreichische Herr Minister der auswärtigen Angele genheiten bezeugt übrigens selbst, daß die meisten jener Ideen mit dem Plane zusammcntrefjen, welchen Se. Maj. der Kaiser Sich vorgezeichnet hat. Allein Sc. Ercellenz wird ohne Zweifel auch anerkennen, daß dieselben nicht, mit einiger Aussicht auf Erfolg, Anwendung finden könnten, bevor die materielle Ordnung herge- stellt ist. ES wird der Einsicht des Herrn Grasen v. Rechberg sicherlich nicht entgehen, daß, so lange diese, zu jeder ersprießlichen Wirksamkeit der Regierung unerläßliche Bedingung nicht erfüllt ist, jeder Versuch einer Organisation der Königr. einerseits an den gleichen Hindernissen, welche die gegenwärtigen Unruben derselben bisher entgegengestelll Haden, andererseits an der moralischen Ermuthigung scheitern würde, welche die Hofjnung einer thätigen auswärtigen Intervention den widersinnigsten Bestrebungen des Ausstandes ge währen muß. „ES hängt in hohem Grade von den Großmächten ab, solche zu betrauern, eine nun ganz verwaiste liebende Mutter ihren einzigen Sohn!*) Die letzten Briefe hatten Nachrichten von H. v. Heug- lin und vc. Steudner bis zum 20. März gebracht, zu welcher Zeit sie sich noch am See Rrk aushielten. Da die mitgenommenen Lastthirre zur Fortschaffung der Bagage nach Westen lange nicht ausreichten, so entschlossen sich die beiden Reisenden, mit einem Theil derselben dem Gros der Erpedition ins Innere vorauszurilen, eine Verbindungsstation zwischen den Bergen von Kosanga und dem See herzustrllen, die Bagage daselbst zu deponiren, weitere Träger zu engagiren und mit ihnen zur Haupt station zurückzukehrrn. Am 23. März waren sie auf gebrochen, hatten unter manchen Mühseligkeiten und Beide vom Fieber hart mitgenommen, am 2. April den 300 *) Biographische Notizen über vr. Steudner s. geograph. Mitth. 1860 p. 444. — Als bälte eS eine Vorahnung »n die Feder dictirt, finde ich daS erste von mir an den Verstorbenen gerichtete Schreiben mit besonder» Bedenken erfüllt, es heißt in demselben (ckäo. 13. Octoder >860): „Was Ihren propo- nirten Anschluß an dir v. Heuglm sche Erpedition anlangt, so möchte ich Ihnen zu recht ernster Erwägung zunächst die Frage nahe legen: ob Sie durchaus Zhr Leben riskiren wellen in einem Eonttnent, dessen gefährlichem Klima schon allein ein Overweg, H. v. Barnim u. A. zum Opfer fielen rc. Wir ich srit rinl- ger Zrit allen denen Reisenden, die nach Afrika wollen und noch keine Erfahrung gemacht haben, ob sie jein Klima ertragen kön nen, — entschieden und ernstlich adrath«, s» habe ich mich aus der andern Seite gerade auch desbalb an der v. Heugltn'schen Erpedition bethriligen zu müssen geglaubt, weil dieser Mann durch langjährig« Erfahrung gezeigt hat, daß er voraussichtlich besser wie viele ander« Reisend« dem Klima zu widerstehen vermag. Allein „des Menschen Dille ist sein Hrmmelttichl" und wenn Sie sich sagen können, daß Sie diesen Punkt reiflich und recht schaffen erwogen haben und dennoch wünschen, Herrn v. Heuglin zu begleiten, so kann ich Ihren Anschluß an die Erpediti«, nur al» eine sehr wünschen »wert he und bedeutend« Acaurfition für die selbe erachten,c." Schritt breiten Fluß Dschur überschritten und in der selben Nacht da» Dorf Wau erreicht, wo sie blieben, da die Ausspicien für das Engagement der Träger, von denen sie etwa 150 gebrauchten, günstig waren. Die klimatischen Verhältnisse fingen jedoch leider an, ihren Einfluß in bedauerlicher Weise geltend zu machen, die Tage waren sehr heiß, die Nächte kalt und feucht, die mitgenommenen Provisionen theilr verzehrt, theilS verdorben, — so daß am 8. April bereits fast die Hälfte der Leute krank war. vr. Steudner hatte schon am See Rek und auf der Reise nach Wau verschiedene Fieber anfälle gehabt, befand sich aber seit dem 7. April schein bar auf dem Wege der Genesung; am 9. fiel er jedoch in einen Schlaf, au- dem er nicht mehr erwachte, und der den ganzen Tag, die Nacht und den Vormittag de» 1V. April andauerte, ohne daß der Kranke ein Wort sprach oder ein Zeichen von Schmerz gab; um 1 Uhr Mittags an diesem Tage verschied er leicht und fast unbe merkbar. „Wir haben ihm," schrieb sein Gefährte, „den selben Abend unter einer Baumgruppe unfern deS Flusses seine letzte Ruhestätte gegraben, rin möglichst tiefe» Grab, an einem vor Ucberschwemmung sichern Orte. Den Körper ließ ich in «in große- abessinische» Umschlagetuch nähen, im Grunde dr- Grabe- noch ein« engere Vertiefung für denselben anbringen, diese mit Laub füllen und nach der Beisetzung mit Holz und Rinde bedecken, wieder viel Laub daraus geben und dann Erd«. So ist leider wieder einem rastlosen Wanderer und Forscher in Afrika ein frühe» Zirl geworden, der di« Früchte seiner Thätigkeit nicht ernten konnte! Ich verliere an Steudner einen braven und treuen Gesrllschafter, der manch« traurig« Stund« mit mir -rtheilt und manch« Nacht an meinem Bette ge wacht und mich gepflegt hat." Sanft ruh« seine Asche! Erst am 17. April konnte Heuglin da- traurige Wau und da- Land der Dschur verlaffrn, um nach Bongo Illusionen zu zerstreuen, «solche Berechnungen zu vereiteln und das Ende dieser Situation zu beschleunigen, indem sie diese wesentliche Seite der Frage, in welcher, unsers Erachtens, deren Gefahr für Europa liegt, in ernstliche Erwägung ziehen. „Wir werden jederzeit zu einem Ideenaustausche über diesen Gegenstand mit jeder von ihnen, auf dem Wege unsers diplo matischen Verkehrs und mit dem ausrichtigen Wunsche zu einem Einverständnisse zu gelangen bereit sein. .In Bezug auf Beralhungen in Eonscrenz, an welchen alle Mächte, welche die Wiener Gcneralacte vom 27. Mai sl). Zum) 1815 unterzeichnet Haden, Theil nehmen würden, verkennen wir nicht das Interesse, welches jene Mächte an der gegenwärtigen Lage dieses Landes nehmen müssen, insoweit dieselbe die allge meine Ruhe und das durch den Vertrag, an welchem sie Theil genommen haben, gegründete Gleichgewicht stören könnte; wir be streiten ihnen nicht oaS Recht, den Sinn jener Acie nach ihren eigenen Anschauungen auszulegen. Wir vennöchtcn jedoch wcvcr Opportunität, noch praktischen Nutzen darin zu erkennen, daß ihrer Bcralhung Fraaen unterzogen würden, welche sich an das innerste Detail der Verwaltung des Königreichs knüpfen würden. .Keine Großmacht könnte aus eine solche directe Einmischung in ihre inner» Angelegenheiten cingehen. Dieselbe liegt übrigens weder im Geiste, noch im Buchstaben der bestehenden Vertiäge und würde das Ziel der Pacificalion, auf welches alle Wünsche und Bemühungen der Mächte gelichtet sind, nur weiter hinaus rücken, indem sie die Anmaßungen der polnischen Agitatoren um eben so viel erhöhen, als das Ansehen der souveränen Autorität verringern würde. .Herr Gras v Rechberg hat, indem er seinen eventuellen Bei tritt zu einer derartigen Eombination von der vorläufigen Zu stimmung des kaiserlichen Eabinets abhängig machte, m t einem von unserm erhabenen Gebieter vollkommen gewürdigten Billig- keitsgesühle selbst die Unmöglichkeit geahnt, in welcher wir uns befänden, darauf einzugehen. Wir erkennen mit Vergnügen rn dieser Zurückhaltung einen Beweis der freundschaftlichen G.sin- nungen deS Wrcner Eabinets und ein Zeugniß der richtige» Würdigung der Situation von Seite des Herrn Grasen von Rechberg. .Der Gang, welcher im Jahre 1815 cingehalten wurde, scheint uns hinlänglich klar die Beschaffenheit der Beralhungen anzudeuten, welche über Fragen gepflogen werdcn können, die einerseits ein allgemeines Interesse, anderseits ausschließlich in das Gebiet der souveränen Grenzftaaten gehörige Details der Verwaltung berühren. Zu jener Zeit ist praktisch eine Unterschei dung zwischen diesen beiden Kategorien von Interessen ausgestclll worden. Die erstem haben den Gegenstand besonderer Vcrband- lungcn zwischen den Höfen von Rußland, Oesterreich und Preu ßen gebildet, unter welchen historische Ueberlieserungen, fortwäh rende Berührung und unmittelbare Nachbarschast eine enge Soli darität geschaffen hatten. Alle Vereinbarungen, welche die Rege lung der innern Verwaltung und der wechselseitigen Bcznbungcn der zur Zeit des Wiener Congrcsscs unter ihre respcclivc Landes hoheit gestellten polnischen Gebicisthcile zum Zwecke hatten, und in besonder», zwischen diesen drei Hören am 21. April (3. Mai) 1815 abgeschlossenen Verträgen niedergclegt wordm. Dieselben sind in der Folge durch eine Reihe von Specialconventionen, so ost die Umstande e- erforderten, vervollständigt worden. Nur die in diesen Verträgen erwähnten allgemeinen Grundsätze, welche von europäischem Interesse sc»n konnten, sind in die Acte deS Wiener Eongrejjes ausgenommen worden, welche am 27. Mai <8. Juni) von allen zur Theilnahme an demselben beruf..cir Mächten unterzeichnet worden ist. .Gegenwärtig kommen diese allgemeinen Grundsätze nicht in Frage, allein die Details der Verwaltung und der innern Vor kehrungen würden nützlichen Stoff zu Besprechungen zwischen den drei Höfen liefern, um die respeclivc Stellung ihrer polni schen Besitzungen, auf welche sich die Bestimmungen der Ver träge von 181» erstrecken, mit den Forderungen der Gegenwart und den Fortschritten der Zeit in Einklang zu bringen. Das kaiserl. Eabinet erklärt sich von beule an bereit, in em derartiges Einvernehmen Mit de» Eabinelcn von Wien und Berlin zu treten. .Unser erhabener Gebieter setzt in die versöhnlichen Gesühle und Absichten Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich ein zu festes Vertrauen, um nicht überzeugt zu sein, daß ein Einver- ständnih aus diesen Grundlagen zu Resultaten führen würde, welche für die gegenseitigen Interessen der drei Höfe, die Wohl fahrt ihrer polnischen Unterthanen und die allgemeinen Rück sichten, welche diese Fragen an die Ruhe und das Gleichgewicht Europas knüpfen, in gleichem Maße befriedigend wäre». „Wollen Sie vorliegende Depesche dem österreichischen Herrn Minister der auswärtigen Angelegenheiten zu lesen geben und eine Abschrift derselben in den Händen Sr. Ercellenz lassen. .Empfangen Sie rc. Gortschakoff." Wien, 21. Juli. (G.-C.) In der gestrigen Sitzung des Ausschusses zur Vorbcrathung des Mühlfeldt'- schen Antrags auf Zulassung der Israeliten zum Notariate hat der Justizminister vr. Hein die Erklä rung abgegeben, daß er sich noch nicht namens der Re gierung äußern könne, indem er erst einen Beschluß der Miltisterconferenz veranlassen müsse; er ersuchte deshalb um einen kurzen Aufschub, welchem Begehren jedoch der Ausschuß nicht entsprechen zu können glaubte. Der Aus- schußantrag lautet auf Annahme des Mühlfeldt'scheu An trags. — Die in den Kreisen der Regierung schwebenden im Lande der Dor zu gehen, welches er am Bahr-Fertik betrat. In Bongo gelang cs ihm, weitere Träger zu bekommen, so daß er am 24. April seine Rückreise nach dem Reksee antreten konnte. Von hier wurdc die noch zurückgebliebene Bagage der Erpedition am 8. Mai durch 120 Träger nach dem Innern spedirt, zunächst bis Bongo und zum Kosangafluß, eine Reise von etwa zehn Tagen, wofür die Träger nicht weniger als 1000 Thlr. bekamen. — Am 10. Mai, dem letzten Datum der vor liegenden Mittheilungen, war das Gros der Erpedition selbst, mit H. v. Heuglin und den drei Damen an der Spitze, im Begriff, nach dem Innern aufzubrechcn. Möge sie auf dieser höchst wichtigen Reise ein gutes Geschick geleiten. Der jetzt von H. v. Heuglin eingeschickte Bericht nebst Karte erweitert unsre Kenntniß von Inner-Afrika vom See Rek um zwei Grade nach Westen. A. Petermann. Literatur. „Laskar Dioresku" ist der Titel eines moldauische» Genrebildes (Leipzig, Voigt u. Günther) von W. v. R., der bereits früher lebensvolle Schilder ungen „aus der Moldau" herausgab. Das genannte neue Werk gewährt in Form einer Novelle, deren künst lerische Conception und Durchführung indcß nicht als Hauptaufgabe behandelt ist, einen umfassender» und weiter reichenden Blick in daS sociale Leben, in Sitte und Treiben der Moldauer. Der Verfasser zeigt sich al» Kenner und scharfer Beobachter der dortigen LebeaSerscheinungrn; er erfaßt sie mit geistiger Urbrrlegenheit und einigem Sarkasmu», und scheut sich nicht, mit kühler Wahrheit ihre Schattenseiten aufzudrcken. Er besitzt da» angenehme Talent eine» leich ten, gewandten und anspruchslosen Vortrag», seine Dar stellung erstrebt zwar nicht Vertiefung und Erschöpfung in Betrachtung und Charakteristik, aber sie giebt national
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite