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Dresdner Journal : 12.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186307121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-07
- Tag 1863-07-12
-
Monat
1863-07
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 12.07.1863
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Im tritt kvtt wall 8t«mp«>ra- tuiuka. LZ»»«r«rillS»rrist: NhrUeb: 0 Ddlr. — ^«r. ia — 2o°.tli°l> i- vr--«°- 10 ^r- >tu»«lu« Huwwerv: 1 «xr. »nstratrnvreift: kür ä«o N»»m einer u«»paltenen 2«il«: 1 K^r. voter „Lill^e,»llät" <ii-> 2«>Ie: 2 K^r. «rschrinrn: LA-Iied, mit Kninnkme äer Koon- unä keiette^a, Abenä» Nir äeo kolxenäen D»-;. DreMerIoumal. Verantwortlicher Ledacteur: I G. Hartmann. »»(rratenanaahmr aurwört,: k». U»L«i>,r,rr», llowiniiLlonIlr 6es Dreeäner ^oornele; «devst»».: H. L»0!.»,, K. kl.,.,,,»; H»wbLr^-Lllan». Un»«i«»r»i» L Vool.«»; LerUn: O»<-riv,',cke stneb- b»o<il., linri-xurr»', Uureeu; Lremen: L. 8ciil.orr>; >r»»t»n: I.ovi» 8ra»a«n rrenilkarl ». H.: ^eoiiit'scbe Lllobb.; Kbto: Avoi-r Ulnrnü»; k»ri». v. DüvLxrri., (28, ro« <j« doni enkens); kr»^: tb^uevicn» ttuebd.; Vien: Comptoir 8. lc. VViener /eitunx, 8tss»o«pl. 8V7. Hrraurgedrr: Löniz-I. Lrpeckitioo äeri vreeäner ^ournul», vresäen, Llurienetr»»»« Ko. 7. Ämtlicher Thril. Dresden, 29. Juni. Seine Königliche Majestät haben dem OrtSrtchter und Friedensrichter Karl David Kretzsch - mar in Grunau auS Anlaß der von demselben nachge suchten Enthebung von seinen richterlichen Functionen in Anerkennung seiner verdienstlichen Amtsführung die zum Verdienstorden gehörig« Medaille in Gold zu ver leihen huldreichst geruht. Dresden, 1. Juli. Seine Königliche Majestät haben dem OrtSrichter August Gottlob Fischer in Helbigsdorf aus Anlaß seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums in Anerkennung seiner treuen Dienstleistungen dir zum Ver dienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen huld reichst geruht. Nichtamtlicher TIM. Ueberficht. rele^rapbiscbr Nachrichten rteltuugsscha«. (Ostdeutsche Post.) Tagrtaeschichte. Wren: Ministerialcommission für die Zollfrage. Vom Reichsrathe. Musterung der Bundes- contingentr. — Krakau: Die Verhaftung Bentkows- ki'S. — Pesth: Ein GetreideauSfuhrverbot. — Ber lin: Hofnachrichten. Graf Keller. VorbereitungScom- mission für den statistischen Kongreß. Beschwerde des Prof. v. Holtzendorff. Einladungsschreiben confiScirt. Belobung der Echutzmannschasten. — Posen: Pol nischer Trauergottesdienst. — München: Außeror dentlicher Militäretat. — Paris: Friedlichere Aus sichten in der polnischen Frage. — Helsingfors: Einberufung eines allgemeinen Landtag-. Der polnische Ullfstand. (Erlangung von Pässen er schwert. Strafen wegen der Crinolinrndemonstration. Gefecht Podwory. Nachrichten auS Wolhynien.) Ernennungen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Freiberg. Liebrrtwolkwitz. Kittlitz. Kirchberg.) Vermischt«« Statistik und LolksVirtbschaft. Frequenz sächsischer Bäder. Feuilleton. Inserate, Tageikalender. Börsrn- auchrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, Sonnabend, 11. Juli. Der „Moni teur" veröffentlicht eine Depesche des französischen Consuls in New Porkvom 1. Juli, welche nach einem Telegramm aus Gan Francisco die Uebergabe von Mexico meldet (vgl. unten die New-'Aorker Meldung). Weiter sagt das amtliche Blatt: Verschiedene Zeitungen veröffentlichen einen angeblichen Brief deS Kaisers an die Gräfin Plater (Trostschreiben wegen des Todes ihres in Wilna Hingerichteten Sohnes). Dieser Brief ist von Sr. Majestät nicht geschrieben. London, Sonnabend, 11. Juli- In der ge strigen Sitzung des Oberhauses legte Earl Rus sell die englische, nach St. Petersburg gesandte Rote vor und erklärte, die Antwort werde laut ein getroffenen Telegramms St. Petersburg am 14 oder IS. d. M verlassen; zugleich genehmigte er für nächsten Montag eine Polendebatte im Ober hause. F e u i ll e tou. Die neuesten Gchaudthatev in de« „autonomen" Ungarn. Motto: „Huousgu« tenstvm «Kutvrs Catilin» <-1»x)-»roni») Patientin noetrn?" Dieses geschätzte Blatt hat schon so Manches über dar Wehe und Klagen der evangelisch-lutherischen Slo waken in Ungarn berichtet. Auch jetzt soll eS dies durch nachstehende unparteiische Mittheilung eine- überaus trau rigen Vorganges thun, um so einerseits die GlaubenS- brüder in Deutschland zur nachhaltrnden Fürbitte für die evangelisch-lutherische Kirche Ungarns von Neuem auf zufordern, und um andererseits auch dazu beizutragen, daß durch derartige öffentliche Stimme die kompetenten k. k. Regierungsorgane auf ihre Pflichten in Betreff der armen unglücklichen Slowaken recht dringend aufmerksam gemacht werden. Der Thatbrstand ist folgender: Am IS. Mai d. I. Abends zwischen 7 und 8 Uhr gingen die wegen ihrer lutherischen Entschiedenheit und loyaler Gesinnung auch in weitern Kreisen bekannten Männer Pfarrer M. M. Hodza und Schuldirektor I. D. Makovitzky, Beide an der evangelisch-lutherischen Gemeind« zu Verbicz St. Nikolau im Liptauer Comitate angestrllt, von Tarnotz, einem l^tz Stunden entferntem Marktflecken, heim. Bei dem Dorf« Rastok begegnen ihnen auf der öffentlichen Straße zwei Herren: der Co- mitatSstcherheitScommtffar Bel« v. Lehotzki, der zugleich rin „autonomer" Kircheninsprctor der Tarnotzer evan gelisch-lutherischen Kirchengemeind« ist, und ein v. Rasto kay, gewöhnlich Motuz genannt, ebenfalls „autono mer" Ktrchrneurator, Beide au« dem Orte Rastok. In einer Entfernung von etwa 8 Schritten, rief der Erstere: „Diese Hundsfotte haben gewiß wieder irgendwo daS New-Dork, 1. Juli Der Cowmandaut der Potomacarmre, General Hooker, bat seine Entlas sung genommen, General Meade ist zu seinem Nach folger ernannt worden. — Vie Eonföderirten crvtriren sich unter General Lee entlang der Eisen bahn in der Grafschaft Cumberland. — Präsident Jefferson Davis hat ein neues Truppenaufgebot erlassen — Nach Berichten aus Lieksburg vom 26 Juni hatten die Unionisten daselbst rin Kort gesprengt. Hier eingegangeve telegraphische Nachrichten melden: Die Hauptstadt Mexico ist am 36. Mai von den Mexikanern geräumt und am 5. Juni von den Franzosen (Bazaine's Division) besetzt morde«. Die mexikanische Garnison hat sich nach Cuerna vaca zurückgezogen. Dresden, 11. Juli. Englische, französische und österreichische Blätter be gegnen sich in dem Gedanken, daß die „polnische Na tionalregierung" den diplomatischen Austrag der pol nischen Frage auf Grund der 6 Punkte, welche in der letzten Note der drei Mächte an Rußland aufgestellt wur den, nicht durch Widerstand gegen eine derartige Schlich tung gefährden möchte. Mit Bezugnahme auf die Er klärung der „Nationalregierung", welche die 6 Punkte verwirft, sagt die „Ost-Deutsche Post": „Die Na- tionalregierung fühlt, daß sie durch ihren gegenwärtigen Act — falls derselbe wirklich als ihr letztes Wort zu be trachten sein sollte — nahe daran ist, mit der diploma tischen Intervention der ihr befreundeten Mächte zu bre chen: „Bekannt mit den Riesenkräften der Nation, hält sie sich überzeugt, daß sie mit denselben allein im Stand« sei, das Joch der Sklaverei abzuschütteln" ... sie hat sich „über den wahren Werth der Hilfe, welche die fremde Diplomatie der polnischen Sache bringen kann, nie ge täuscht" ... sie glaubt sich „dem Kampfe auf Tod und Leben mit dem Usurpator" gewachsen. Ja, sie scheut sich keinen Augenblick zu bekennen, daß „nur die Unabhän gigkeit Polens dem jetzigen Kriege ein Ende machen könne". Zwischen diesen Ansprüchen und Dcm, was die drei Mächte verlangen, liegt denn freilich ein ganzer Abgrund, und die Frage ist nur, ob die Kräfte des sich selbst überlas senen Polens genügen werden, ihn auszusüllen! Was wir an dcm nun beinahe sechs Monate wüthenden Ausstand« erlebt, zeigt uns allerdings, daß die an seiner Spitze be findlichen Männer mit unendlich kleinen Mitteln Großes zu leisten vermögen. Aber Nichts berechtigt uns zu der Erwartung, die polnische Nationalregierung, welche bis auf den heutigen Tag nur gar zu oft die äußersten, ja wahrhaft barbarischen Schreckmittel in Anwendung brin gen muß, um die Bauern zu verhindern, mit dem Feinde gemeinsame Sache zu machen, sei im Stande, mit den Kräften Kongreß-Polens allein dem Zaren Bedingungen abzutrotzen, zu deren Zurückweisung auch Rußland „den letzten Blutstropfen und den letzten Mann" daran sehen wird und muß. Denn darum handelt es sich! Den Po len eine Nationgjvertrrtung, «ine autonome Verwaltung, die Gleichberechtigung ihrer Sprache und Religion ver leihen: das kann der Kaiser, welcher die Leibeigenschaft aufhob, ohne nur mit sich selber in Widerspruch zu ge- ralhen. Ein unabhängiges Polen dagegen setzt eine der artige Niederlage Rußlands voraus, daß dieselbe beinahe einer Zertrümmerung, einer Zurückwcrfung nach Asien gleichkäme, und wir suchen vergebens nach den Hilfsmit teln, die der Nationalregicrung für einen solchen Zweck zu Gebote ständen. Auch wenn sie cs nicht ausspricht, ist es darum nicht minder sicher, daß die Nationalrcgie- rung durch ihr Auftreten das Ausland weit über das Programm der sechs Punkte hinaus mitzureiben hofft. Worauf die Hoffnungen sich gründen, ist uns unbekannt. Alles aber, was wir von der Situation zu überblicken vermögen, läßt uns die Verantwortlichkeit der National regierung als eine wahrhaft ungeheure erscheinen, wenn sie ein verzweifeltes Vabanquespiel im Ernste den zahl- Volk aufgewiegelt!" (Dies würde etwa soviel heißen, da sie das slowakische evangelisch-lutherische Volk vor der magyaronischen Union gewarnt haben, einer Union, deren Hauptträger in jenen Gegenden der „autonome" Super intendent Geduly ist, der als «in eifriger Magyaron jene Beiden obengenannten, sowie andere revoltirrnde Adelige, die echt magyarisch-protestantisch sein wollen, zu blinden Anhängern hat.) Makovitzki wollte in aller Ruhe auf diese Schimpfreden antworten; allein da folgte auch gleich schon die handgreifliche Mißhandlung von Seiten des magyaronischen Sicherhritscommissars und seines Be gleiter«. Hodza und Makovitzki wurden von ihnen zu Boden geworfen und aufs Grausamste mit Stockschlägen gemißhandelt. Hodza war von hinten überfallen und derart mitgenommen, daß er seinen Angreifer, den v. Ra stokay, dringend bitten mußte, ihm in Anbetracht seiner zahlreichen armen Familie wenigstens daS Leben zu schenken. Allein alle- Flehen half Nichts! Hodza lag bewußtlo» im Blute. Sein ganze« Antlitz wurde fürchterlich ver unstaltet» und einer der adeligen Herren hat ihm auch einen Zahn auSgeschlagen. Aehnlich erging cS auch dem Director Makovitzki; ihm wurde an vier Stellen der Kopf zerschlagen. Diesen hätten sie gewiß ermordet, wenn sie nicht durch einen inzwischen vorübergehenden Comi- tatShajduken (Diener), namens Plavka, daran verhin dert word«n wären. In Todesangst ergriff Makovitzki den großen Stock (den magyarischen „Bunko"), mit dem ihn der Herr v. Lehotzki schlug, in beide Hände und hielt ihn so fest, daß an seinem großen goldnen Siegelringe «ine bedeutende Biegung erfolgte, und dazwischen versetzte ihm d«r Herr v. Lehotzki immerwährend an den Seiten aus Brust und Kopf die grausamsten Fußtritte. Die Meuchelmörder ergriffen nun die Flucht, um ja nicht von dem obengenannten Hajduken sogleich bei ihrer ruchlosen That frstgenommen zu werden. Die beiden reichen Chancen verziehen will, welche die Verhandlungen einer europäischen Conferrnz auf Grundlage der 6 Punkte und unter dem Schutze Oesterreichs, Englands und Frank reichs ihr bieten!" Tngesgeschichte. Wien, 9. Juli. (W.Bl.) Eine Ministerialcom mission, bestehend aus den Herren Ministerialräthen: Baron Gagrrn (vom Ministerium des Auswärtigen), v. Peter (vom Finanzministerium) und v. Blumfeld (vom Handelsministerium), berathschlagt über die Zolltarif - re form und die weitern Schritte, welche die österreichische Regierung in Sachen des Handelsvertrags mit dcm Zoll verein zu machen hat. Ministerialrath Peter dürfte dem nächst in einer hierauf bezüglichen Mission nach München gehen. — Das Herrenhaus hält Montag 11 Uhr, das Abgeordnetenhaus Dienstag 10 Uhr seine nächste Sitzung; in jenem kommt das HrimathSgesetz, in diesem dievirlbesprochene,,Geschäftsvereinfachung"zurBerathung. vr. Mühlfeld wird eine Petition von Concipienten über geben und daran den Antrag knüpfen, die Bestimmung der Notariatsordnung, durch welche Juden vom Notariat ausgeschlossen sind, aufzuheben. Von vr. Giskra wird ein Antrag, ein Gesetz zur Sicherung des Vereins- und Versammlungsrechts zu erlassen, angekündizt. — Die „Pr." schreibt: Die von fünf zu fünf Jahren — zuletzt im Jahre 1858 — stattfindende Musterung derBundescontingente steht nahe bevor. Im Ganzen sind auch diesmal zehn Musterungsbezirke, je von drei fremden Generalen zu inspicirrn, ausgestellt; es bildet das 1., 2. und 3. Armeccorps (Oesterreich) den ersten, das 4., 5. und 6. Armeecorps (Preußen) den zweiten, das 7. Armeecorps (Bayern) den dritten, die 1. Division des 8. Armeecorps (Württemberg) den vierten, die 2. Di vision (Baden) den fünflen, die 3. Division (Hessen- Darmstadt) den sechsten, die 1. Division des 9. Armee corps (Sachsen) den siebenten, die 2. Division (Kur hessen, Nassau und Luremburg) den achten, die 1. Di vision des 10. Armeekorps (Hannover und Braunschweig) den neunten und die 2. Division (Holstein, beide Meck lenburg, Oldenburg und die Hansestädte) den zehnten Musterungsbezirk. Die Musterung in Oesterreich ge schieht durch einen preußischen, einen sächsischen und einen hannoverschen General. Oesterreich sendet dagegen (mit Bayern und Württemberg) einrn General nach Preußen, einen andern (mit Sachsen und Hessen-Darmstadt) nach Bayern, einen dritten (mit Holstein und Mecklenburg) nach Württemberg, einen vierten (mit Hannover und Kur hessen) nach Hessen-Darmstadt und einen fünften (mit Bayern und Hessen-Darmstadt) nach Sachsen. Einen abgesonderten Musterungsbezirk bildet noch die Jnfan- terie-Reserve-Division, welche nicht als Ganzes von drei Generalen, sondern in drei Abtheilungen von je einem General inspicirt wird, nämlich Meiningen, Koburg- Gotha, Altenburg und die freie Stadl Frankfurt von einem österreichischen, Weimar, beide Anhalt, beide Lippe, Homburg und Waldeck von einem preußischen und beide Schwarzburg, beide Reuß und Liechtenstein von einem bayerschen General. In keinem Musterungsbezirke, wahr scheinlich um Rang- und Etikettestreitigkeiten zu vermei den, fungircn ein österreichischer und ein preußischer Ge neral zugleich. Krakau, 8. Juli. Man schreibt der „Presse" von hier, daß der preußische Abgeordnete aus Posen, Herr Ladislaus Bentkowski, welcher im April gegen Cau- tion auf freien Fuß gesetzt wurde, jetzt auf Anordnung des k. k. Oberlandesgerichts infolge einer Requisition der preußischen Regierung, die ihn als Hochverrälher wegen Theilnahme am Aufstande gegen Rußland verfolgt, ver haftet worden ist. (Bis jetzt ist Bentkowski im Ge- fängniß zu Krakau; einem Berliner Blatte zufolge hat das Gericht die Auslieferung des Gefangenen an Preu ßen verweigert.) Pesth. Es liegt eine merkwürdige amtliche Verfü gung des Vorstandes des Csanadrr Comitates (eines Mißhandelten rafften sich allmählich auf und wollten sich gleich unterwegs zu dem königl. Comitatscommissar v. Szerdahelyi begeben, um bei ihm als der Haupt behörde des Liptauer Comitats die Meuchelmörder an- zuzrigen. Allein den Schuldirector Makovitzki überfiel nach großem Blutverluste (gegen 2 Maß) die Ohnmacht; er warf sich nun inS Bette und Hodza ging allein zu dem königl. Comitatscommissar. Seine Anzeige schien erfolglos zu bleiben, und so ging denn am folgenden Tage eine aus drei Gemeindegliedern bestehend« Depu tation zu dem Comitatscommissar, um auf Verhaftung und baldige Bestrafung d«r Schuldigen zu dringen. Allein auch ihr Bemühen war fruchtlos, denn der Hrrr v. Szer dahelyi, als rin echter „autonomisch-ungarischer" Com- missar, wies den Deputirten die Thüre. An dem darauffolgend«« Sonntage, den 17. Mai, mußte der Gottesdienst in der Verbicz St. Nikolaurr evangelisch-lutherischen Kirche ohne Liturgie und Predigt abgehalten werden, denn der Pfarrer Hodza lag auf dem Krankenbette. Auch jetzt ist er noch bedenklich krank, die Augen von Blut unterlaufen, ja eS ist zu befürchten, daß er infolge der obenbeschriebenrn Mißhandlung am rechten Auge ganz erblindet. Die- erfährt nun die zum Gottesdienste versammslte Gemeinde und wird darüber im höchsten Grade entrüstet. Sogleich nach der Kirche am Sonntag Eraudi eilte eine Volksmenge, dir treuesten Anhänger Hodza'S, an 600 Köpfe stark, von der Kirche weg auf das Comitatshau« und forderte dort di« Gefangennrhmung Lehotzki'«. Der königl. Comitatscommissar antwortete, daß er nach den ungarischen Gesetzen einen Adeligen nicht verhaften könne. DaS Volk erwidert«, daß e« sich hier nicht um „Adelige", sondern um Meuchelmörder handle. Da« Volk« wuchs inzwischen zu einer Menge von ungefähr 4000 Köpfen an. Nun wird dir Stimmung bedenklich, Bezirkes von dreißig Quadratmeilen mit 100,000 Ein' wohnern) vor, welche nicht blo« die Getreideausfuhr aus dcm Comitate verbietet, sondern auch — die Be schlagnahme der vorhandenen, im Privatbesitze befind lichen Getreidevorräthe decretirt. Die Ordonnanz lautet nach „Pesti Hirnök" wörtlich: ,Da e« scheint, daß der im Comitate vorhandene Tetreide vorrath den Bedarf nicht deckt, war auch di-her zur Folge hatte, daß hier da- Getreide theurer verkauft wird, air in welchem DHeile der Lander immer, so verordne ich, damit nicht der noch vorhan dene Lorralh in andere Gegenden erportirt, oder von einzelnen Individuen in Erwartung höherer Preise zurückgehalten werde, oder endlich in die Hände von Wucherern geralhe, baß jeder Ober stuhlrichter in seinem Bezirke zu erfahren suche, bei welchem Pro- ducenten oder Handelsmann Getreide vorräthig ist; jener Quan tum, welches den Hausbedarf der Betreffenden übersteigt, hat der Stuhlrichter, vorsichtig darauf achtend, dah seine Absicht nicht im Vorhinein bekannt werde, sogleich mit Beschlag zu belegen, so daß es den betreffenden Eigenthümern nicht gestattet werde, ihr Te treide an Andere, alt Jene zu verkaufen, denen der Gemeinde - comits unter dem Gemeuidesiegel einen Erlaudnißschein aurstelll, daß sie Getreide kaufen dürfen. Die Oberstuhlrichter sollen nicht gestatten, dah Getreide zu höhern, als zu den in den Nachbar- comitaten bestehenden Preisen verkauft werde." Berlin, 10. Juli. (B. Bl.) Der Aufenhalt Seiner Majestät des Königs in Gastein wird, wie verlautet, bis gegen Mitte August dauern. Die zweite Hälfte die ses Monats wird Se. Majestät in Baden - Baden zu bringen, Ende August oder Anfang September aber zu den Manöver» nach Berlin zurückkehren. Anfangs Sep tember dürfte auch das k. Staatsministerium wieder hier versammelt sein. — Ihre Maj. die Königin-Witwe ist am 7. d. M. Abends in Wildbad eingetroffen. — Der Generaldirector im Ministerium des Innern im Königreiche Polen, wirkl. Staatsrath Graf Keller, ist von Warschau hier angckommen. — Die Vorbereitungs commission für den statistischen Congreß hat sich constituirt und zu ihrem Vorsitzenden den Geh. Rath vr. Engel, zu Stellvertretern des Vorsitzenden Kreisrich ter a. D. Schultze-Delitzsch u. Präsident Lette gewählt. — Dem Senat der hiesigen Universität hat in seiner letzten Sitzung die Beschwerde des Prof. v. Holtzen dorff wegen der Verwarnung vorgelegen, welch« ihm der Kultusminister ertheilt hat. Die Verwarnung rich tete sich nämlich gegen die Theilnahme des Professors v. Holtzendorff an einer Erklärung zu Gunsten deS Ab geordnetenhauses, welche der Wahlbezirk, in welchem Herr v. Holtzendorff Wahlmann ist, nach dem Schluffe der Landtagssitzung erlassen hat. Herr v. Holtzendorff theilte dem Senat in einer Beschwerde den Vorgang mit und dat denselben um „Abhilfe". Wie verlautet, geht der Beschluß des Senats dahin, daß der Senat „die Be rechligung des Ministers zu einer solchen Verwarnung nicht anerkennt und gegen dieselbe protestirt". — In Köln beabsichtigte die liberale Partei rin Ab geordne te «fest zu veranstalten, wozu alle liberalen Vertreter der Rheinprovinz eingeladen werden sollten. Nun mel det die „Elb. Ztg.": Dem Vernehmen nach sind die ge druckten Einladungsschreiben zu dem am 18. u. 19. d. stattfinden Abgeordnetenfest, so weit solche noch nicht ab gesandt waren, heute conjfiscirt worden. — Der Minister des Innern hat an das hie sige Polizeipräsidium folgendes Schreiben gerichtet, welche« heute der hiesigen Schutzmannschaft mitgetheilt wor den ist: „Nach den mir zugegangenen Nachrichten hat das Benehmen der Schutzmannschaft den Ercessen gegenüber, welche ,n verflosse ner Woche stattgesunden Haden, rühmliches Zeugniß abgelegt von dem in ihr herrschenden Geiste und von der richtigen Srkcnnlniß ihrer Aufgabe. Wenn dieselbe fortsährt, ruhig und entgegenkom mend, wo es aber sein mutz, mit besonnener Festigkeit u Energie aufzutreten, so wird sich bald auch in grötzern Kreisen die lieber zeugung befestigen, datz die Polizei ein Institut ist, welche- nicht um seiner selbst willen, sondern zum Wohle deS Publicums — deS Einzelnen wie der Gesammlhett — besteht, und es kann dann incht fehlen, dah ihren Organen, statt Abneigung und Widerstre ben, Vertrauen und Unterstützung begegnen wird. — Sw. Hoch wohlgeboren theilen, wie ich weiß, diese Auffassung, und suchen ihr nach allen Seiten hin Eingang zu verschaffen. Da- Verhal ten der Schutzmannschaft in voriger Woche »st ein erfreuliche- Zeichen deS Erfolge- Ihrer Bemühungen. Ich ersuche Sie, den Offizieren und Mannschaften derselben meine volle Anerkennung au-zusprechen. Berlin, den 7. Juli I8Ü3. Der Minister de- Innern. Graf Eulenburg." und es ist nur der ausgezeichneten lobenswerthen Um sicht des Gendarmerie-Oberleutnants Stipek zu verdan ken, daß cs zu keinen traurigen Scenen gekommen ist. Das vielbewegte Volk verletzte Niemanden und verhielt sich ruhig und besonnen, beharrte aber mit aller Ent schiedenheit dabei, daß der „Sicherheitscommissar" (?!!) Bela v. Lehotzki, ähnlich, wie es mit andern derartigen Verbrechern zu geschehen pflege, gerichtlich eingezogen werd«. Die« setzte auch sogleich der obenerwähnte Gendarmerie- Offizier durch. Als dann Nachmittag um 3 Uhr Bela v. Lehotzki in einem gesperrten Wagen unter einer Es korte von Gendarmen von Rastok (einem nur 1 Stunde entfernten Orte) aus nach St. Nikolau hereingebracht wurde, entstand ein Tumult. Die Erbittertsten in der Menge wären ihm vielleicht zu Leibe gegangen, wenn ihn die Gendarmen nicht geschützt hätten. In dem starken Anlauf wurden sechs Personen durch die Bayonnete der Gendarmen leicht verwundet. Lehotzki wurde in« Ge- fängniß gebracht, und da« erbitterte Volk dadurch be sänftigt, brach nun in Hochs auf Se. Majestät und die k. k. Gendarmerie au«, welch' letztere die Slowaken seit der „neuen Aera" (seit dem 20. Oktober 1860) al» ihren Hauptschirm gegen die gottlose Willkürherrschaft der Ma- gyaronen ansehen. Am dritten Tage jedoch beorderte der Liptauer Comitat-commifsak nicht nur die Gendarmerie au- dem ganzen Comitate, sondern auch zwei Compagnien Soldaten au- Lrutschau nach Verbicz 8t. Nikolau, welche er bei den treuesten Freunden Hodza'» und Verwandten Makovitzki'« — und zwar sogar in der 5 Stunden weit entfernten Stadt Rosenberg — einquartieren ließ, wäh rend er den Bela v. Lehotzki (al« einen „autonom-un garischen Sicherheitscommissar" und Schwiegersohn de« Liptauer Vicezespan«) auf freien Fuß stellte. Al- Grund für da- letztere wurde geltend gemacht, daß die nach den ungarischen LandeSgesetzen erforderlichen zwei Zeugen nicht
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