Suche löschen...
Dresdner Journal : 17.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186305176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-05
- Tag 1863-05-17
-
Monat
1863-05
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 17.05.1863
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«idepu- hirfigen r«per, Schweiz rlassrne iesfall» iglichen » Mo- gesetzt. U. ', dal gebaut, t bat, r das >en. Lrsnre, Isis , I» »vi-sgos 7» «tsns >u» les flolior »K». Bau»- chstundc Eduard Uhr. ff Acten, avigne. rl. Hä- in, al k königl. rten). Gesang vi» «>«- ci Zwi- von C. reges. U- Eine recker- iS Uhr. 0. tcu^ böai-l do. d. »r 4id ijenb.- grSH. 02 G.; 34S.; 12b?ß. llnftalt >7 G; rib iS. gsburg a. M. !ondon >r. 8. rIOG. Nat» Bank- iondon 10,50 Staat» t^S; all. 69 lredit. . poln. )raun- jlädter Geraer imarrr i.; do. do.öst. 1071t ierlin- stbahn ; d.. » rdische 127 Nord- Sster- «fisch« WG.; ssterr. Türk. Cons. i 5^> t. 88. New- Doll. Kallen rdd.» 4.16, «SLt, E,r. Ldlr. rrdsrn lvhc» lt. ---- eckt.r Wei- ihir. )Nbr. Ha er Juni s.OVO Se» 1863 Sonntag, von 17. Mai .^111 Berantwortlicher Redactem': I. G. Hartmann ai Löbau. auf die Schwere desselben. Der Herzog, der die Zügel seines stattlichen Fuchse- angezogrn hat und sich zu sei nem Nebrnnranne, einem Bischof, zurückbeugt, benutzt die augenblicklich« Pause vor der Hinrichtung zu einer gleichgiltigen Bemerkung, wahrscheinlich über das Wetter, da- sich aufklärt; während der geistliche Herr, zur Seit« d«S Herzog-, rin alter, behäbiger Weltmann, wahrschein lich nur der Promenade wegen mitgeritten ist, die Frische Krakau, 12. Mai. Am 12. d. M. wurde der Mit- redacteur des „Czas", Herr Leon Chrzanowski, nach einer einmonatlichen Haft in Freiheit gesetzt. Doch wurde ihm bedeutet, Krakau bis zur Beendigung der wider ihn ringelriteten Untersuchung nicht zu verlassen. il Berlin, 15. Mai. Im Abgeordnetenhaus waren heute lange vor Beginn der Sitzung die Tribünen überfüllt. Im Sitzungssaale herrscht sehr lebhafte Un terhaltung unter den Mitgliedern. Präsident Grabow eröffnet die Sitzung 9 Uhr 25 Minuten. Am Minister tische ist Niemand anwesend. Die Anträge Virchow und Gneist auf Erlaß einer Adresse werden einer besonder» Commission von 21 Mitgliedern unter dem Vorsitze des Präsidenten Grabow überwiesen. — Man tritt in die Tagesordnung: Berathung über den Bericht der Geschäfts ordnungscommission in Bezug auf den Vorgang zwischen dem Vicepräsidentrn und dem Kriegsminister. Bericht erstatter ist Herr Wachsmuth. Der Präsident zeigt an, daß er das Staatsministerium zur Theilnahme an der Brrathung ringeladen, der Ministerpräsident aber erwidert habe, daß da» Ministerium sich so lange die Betheiligung an den Verhandlungen versagen müsse, bis seinem Ver langen in dem Schreiben vom 11. d. MtS. Genüge ge scheh«». — Zu dem bekannten Commissionsantrage ist folgendes Amendement des Abg. Reichrnsperger (Beckum) eingegangen, welches ausreichend unterstützt ist. Dasselbe lautet: „Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen zu erklären: 1) daß das Präsidium des Hauses zum sieht, immer weiter vor und befördert die Ergreifung von ligionSfreiheit Polen- angenommen wurde. Maßregeln, auS denen leicht revolutionäre Bewegungen entstehen könnten. Der letzte Confiict wird nun von der Fortschrittsparteipresse als der Wendepunkt bezeichnet, von dem an die Sache einen rascher» Verlauf nehmen müsse. In diesem Sinne schreibt die „National-Zei- tung: „So sehr man auch im Interesse der liberalen Sack« wünschen muß, daß unter so ernsten Verhältnissen dir Majorität des Abgeordnetenhauses sich am Schluffe der Session nicht zersplittere, so scheint uns doch die Fortschrittspartei an der Grenze der Zugeständnisse an gelangt zu sein, welche sie bisher in Betreff der Ge- schäftSbehandlung nach andern Seiten machen konnte, und es ist besser, daß sie fortan selbstständig vorgeht, als daß sie sich in die Versumpfung hineinzichcn läßt, welche in andern Theilen der Kammer um sich zu grei fen droht. Man hat das Land, welches einen Kampf erwartete, ermüdet, indem man sich mit gewohnter Ge duld in allerlei gesetzgeberische Details vertiefte und neue Stöße schätzbaren Materials anhäufte, von welchem Jeder mann im Voraus weiß, daß es seine Grabstätte neben den tobten Entwürfen der frübern Sessionen finden wird. Alle bewiesene Mäßigung hat dem Hause nicht die ge ringste Frucht eingetragen; das Ministerium ist ihm in jeder Frage mit der schroffsten Abweisung entgegengr- treten, öfter in Formen, welche in der parlamentarischen Geschichte jedes andern Landes unerhört sind. Die Schwäche der Vrrtheidigung hat das öffentliche Urtheil über die Be deutung des preußischen Abgeordnetenhauses allerwärtS aachrichte« B e i l a t r. Ornennunaen und Versitzungen. SLesdner Rnchrlchtey. VroVivziLlaachrichte« (Leipzig. Freiberg. Kamenz. Radeberg. Schandau. Vermischtes.) L-rwischtrs. Im SaallmSa tritt 1>.»t ooä Stempeln» »ohlax bi»«. nebel verdämmernd. Der Moment, wo der Zug in die unmittelbare Nähe des Richtplatzrs angekommen ist und Huß im Gebete die volle Sammlung für den letzten Schritt zu gewinnen sucht, ist vom Künstler trefflich ge wählt. Der Augenblick der Situation läßt eine gewisse Ruhe in der Composition zu, das Grausige des Gegen stand«» tritt weniger hervor, und wie er den Höhepunkt der Thatsachen und die reichste Summe ihrer Beziehungen enthält, so bietet er da- fruchtbarste Motiv zu einer -der Stund« thut ihm sichtlich wohl. Auch die zuschaurnd« verständlichen und wohlgefälligen malerischen Anordnung. Der Künstler hat die Vorzüge de» gewählten Moments in vieler Beziehung trefflich zu nutzen verstanden und di« Gruppen klar und natürlich um den Mittelpunkt seiner Composition, um die Gestalt des gottergebenen Märtyrer- angrordnet. Doch kommt er in der Haupt sache über eine mehr nur romantische Auffassung des Gegenstand«» nicht hinaus. Die Großheit und Wucht de» historischen Geistes, die unerläßliche Bedingung des Styl», der in einem geschichtlichen Vorwürfe nur dir allgemeine Idee in ihren bedeutendsten Zügen, geläutert von allem Zufälligem, wirdergiebt, fehlt dem Bild«. Schon di« Detailausführung in Costüm, Landschaft re. ist eine mehr genrehafte, besonder» aber sind einzelne Figuren, so lebendig und schön sie auch oft gemalt find, vom Künstler in «ftwr Weise gedacht und au-geführl, die im Geschichtsbild» nicht statthaft ist. Wir verweisen auf di« rothbraunen Henkersknechte, die mit Rabengier und freche« Behagen zu ihrem Geschäft« sich vorbe- reitrn, den Pöbel, der mit boshafter, teuflischer Schaden freude den Huß umringt, den neugierigen FranciScanrr, der, eine der Hauptfiguren d«S Vordergrundes, mit vor gehaltenem Augenglas« sich an dem Schauspiel« weidet, und selbst die Reitergruppe mit dem Herzoge »en Bayer», so prächtig Roß und Reiter gemalt find, ist viel zu indifferent zum Vorgänge »ad deutet »» wenig Avserateaanaahme auemtirto: l^ipwU: tu. »».noirnrrui», Comiuiiiloalle ' ' lls» ckourn»!»; «honst»».: II. kxov»», t!. Nmnlmrz-Alton»! lt»»-» »srnu L Voo«.»»; I.rlin: <l»»i-iv»'»«:hv ljuok- h»»st>., lc»r»n>!v»«'» Nur«»,»; I!. 8vi,l.orr»; Ir.»l»u: l.aui» tjr-uon» lsr»nkkuvt». ck»»o»x'»<:Ke lluchh.; LSI»! Nvoi.1- Nävi!«»«; ?»ri,: v. I.iiniixxili.» nie st« bon» eutnas); I x. Uuohh.; Vi«o: Oowptoir st. ü. Wi«-uvr/«itunx, 8t«t»u»pl. 667. Herausgeber: Königl. klspostitioo äs» l>r«-»stnor stourn»!», 1»«s-sten, Ll.-isustr»-»«. Ko. 7. mittlerweile, wie einige Zeitungen meldeten, für den Preis von 15,000 Thlr. in den Besitz Er. Majestät des Königs von Preußen übergegangen sein. Das unS vor Augen stehend« Gemälde, in dem Lessin-, seiner Vorlieb« für die Reformationszrit getreu, mit frei protestantischem Sinne daS Lebensende de- böh mischen Reformators behandelt, hat der Angabe nach eine Länge von 22 und eine Höhr von 18 Fuß, unge wöhnlich große Dimensionen, wie man sie eben nur für di« bedeutendsten historischen Situationen zu wählen be rechtigt ist. ES enthält einige vierzig Figuren, darunter die meisten in Lebensgröße, lieber den unebenen Vorder grund hinweg erblickt man in der Ferne die Thürme von Konstanz. Die Hauptfigur, der verurtheilte Huß, ist von den Schergen und allerhand ihn verspottendem Volke umgeben, aus einen Hügel, gegenüber dem etwas höher gelegenen Scheiterhaufen, geführt worden und im letzten Gebete in die Knie gesunken. Links im Mittelgründe ist der Scheiterhaufen aufgrbaut und die Henker, fre und herausfordernd, harren mit brennenden Fackeln und aufgrwundenrn Stricken d«S Opfer». Den Vordergrund füllen recht» vom Beschauer die amtlich mit der Hin richtung beauftragten Personen, link» die Masse der Neugierigen. Unter jenen sticht der kaiserlich« Com- «iffar, Herzog Ludwig von Bayern, und einig« geistlichr Würdenträger zu Pferd« hervor. Unter dem sich zu drängenden Volke, di« für den sterbenden Reformator rin «ehr oder weniger lebendige» Interesse äußern, be merkt «an eine Menge fesselnder, au» dem Leben ge griffener Figuren; darunter einige Böhmen, die, aus die bevorstehenden Hussltenstürme deutend, ungescheut ihre Theilnahme für den Märtyrer zu erkennen geben. Hinter diesen Hauptgruppen entfaltet sich i« Umkreise die be waffnete Macht mit ihren Bannern und Standarten, jedoch al» nebensächlich zurücktretend und in de« Rauch Telegraphische Nachrichten. Warschau, Freitag, IS. Mai, Abeudt. An Stelle de- Grafen Keller, der eine ander»eitige Bestimmung erhalten hat, ist der Staatsrath Ostromskt zum Director der Commission de- Zn vern ernannt worden. London, Sonnabend, 16. Mai. In» Ober banse bemerkte gestern in Bezug auf die dänische Frage Earl Ruffell: er halte seine Lorschläae von 1862 noch für zweckentsprechend. Frankreich nnd England befürworteten jetzt die Modificiruag der Lerabredungen von 18S1, die Dänemark gebrochen, Deutschland aber festdalte. Dieselben willkürlich beseitigen, wie Lord Ellenborvugh wolle, wäre ein Gewalkschritt, den die Weltmächte nie thua dürf ten. Lord Derby, welcher Russell - Vorschläge von 1862 billigt, will Dänemark gegen Deutschland ungerechte- Ansprüche auf Schleswig unterstützen. Im Nnterbause erklärt Lord Palmerston, Eng land billige die vom Sultan angeordnete Abschaf fung der Zwangsarbeit (am Suezcanal?) und werde den Sultan hierin energisch unterstützen. London, Sonnabend, 16. Mai. „Lime-", „Morniug Post" und „Moruivg Herald" tadeln Lord Russell «egen seiner Lru-eruugen in der Her- zogthümerfrage (s. o ). Die „Limes" sagt: Wenn Volksgruppe müßte noch lebendiger, in charaktervollern, für jene Zeit typischer» Gestalten sich an der Handlung beiheiligen und beziehung-reicher auf die Geschichte jener Zeit deuten. So ist daS Bild nicht viel mehr al- ein Sittenbild, al- eine einfache Hinrichtung im mittelalter lichen Costüme. Die höchst gelungen durchgrführte Farben stimmung, die Sonne, die das Gewölk zrrtheilt und den Verurtheilte» beleuchtet, kann nicht allein die Darstellung in die historische Sphäre rmporheben; ebenso wenig ver mag e» der Huß, obgleich die einfache, schlichte Gestalt, die mit einer halb bangen, halb freudigen Sehnsucht zum Himmel aufblickt und auf deren Lippen über den Wahn dieser Welt rin lächelnde- „Saaeta simplieita," schwebt, im Ausdrucke dem Künstler sehr geglückt ist und inmitten der trivialen und grausigen Vorbereitungen er hebend und versöhnend wirke» kann. Legt «an den strengen Maßstab de» historischen Bil- de- nicht an, den anznlrgrn freilich nicht nur di« Be- »richnung, sonder» auch di« großen Dimensionen der Ausführung heraus fordern, so wird di«, mit ebenso viel Sorgfalt al» meisterlicher Eicherheft auSgeführtr Arbeit eine Fülle glänzender Eigenschaft«» zeigrn und einen große» künstlerischen Genuß gewähr«!,. G«gen frühere Bilder bekundet da» au»grst«lltr eine» «ntschiedenen Fort schritt, das leer«, theatralisch« Patho» der älter» Düssel dorf« Romantik ist gewichen und di« Gestatte» hab«« später Frankreich oder Rußland für Dänemark argen Denischland «tnstrben, so trägt Lord Rus seil die Schuld. Deutschland würde vossentlich Ge- waltsckritte »«rmelden, es sei durch Lord Russell über Suglaud« und Europas Gefühle irre geleitet. Au- Re» Avrk vom 6. Mai wird gemeldet: Am 2. und S. Mai kämpfte« die Generale Hooker und Lee um Fredrrickstzurg; der Erfolg war »ech- selud, die Verluste fiud groß. Vie Fortsetzung des Kampfes »ird zu« 4. Mai ernmrtet Günstige Nachrichten vvx Banks find eingelaufen. Herr v. Gott berg. Man könne nicht behaupten, »ätz »ätz' Ministerium seine Theilnahme an den Commissionsberalhungen absolut abgelehnt habe, das letzte Schreiben des Vorsitzenden der Commission sprecke ein Bedauern des Ministerpräsidenten au«, seine College!» nicht mehr von der Anberaumung der Sitzung be nachrichtigen zu können; er habe also das Schreiben mit der An zeige von der Sommissionssitzung zu spät erhallen. Zur Sache meint der Redner, der Präsident habe nicht das Recht, die Mini ster .disciplinansch' zu unterbrechen (Gelächter). Die Discipli- nargewalt könne sich nur auf Mitglieder des Hause- beziehen, für welche die TiScipIin geschaffen sei. Nach Ansicht des Redners habe der Bicepräsident v. Beckum-Dolffs seine Befugnisse über schritten, als er den Krieg-Minister unterbrach, rumal Jener nicht unter seiner Disciplin stehe, eine Rüge sei jene Aeußerung inimer gewesen. Auch sei das ewige Schwingen der Glocke (Gelächter), um dem Minister gewissermaßen gewaltsam Schweigen zu gebie ten (erneute- Gelachter), ungehörig gewesen. Schließlich habe sich der Präsident bedeckt und damit dem Minister das Wort ab geschnitten. Die Geschäftsordnung besage, die- äußerst« Mittel der Dtsciplinargewalt dürfe nur zur Anwendung kommen, wenn die Unruhe zu groß sei, um dem Präsidenten Gehör zu verschaf fen. Eine solche Unruhe habe indessen nicht stattgcfundcn, die Maßregel sei also nur gegen den Kriegsminister gerichtet gewesen, während der Präsident seiner Pflicht nicht einmal genügt und die Tribünen zu räumen geboten habe, als dort Beifall geklatscht wurde. Redner wünscht als Mitglied des Hause-, auch das An sehen des letzter» zu wahren, aber auch ein begangenes Unrecht einzugestehen und möglichst auszugleichen; er wurde sich daber dem Reichcnsperger'schen Anträge anschlichen. Er selbst verliest einen projectirlcn Antrag, wonach die Disriplinargewalt des Präsidenten sich nicht aus Minister erstrecken soll, aber unter Anderm aus drücklich hervorgehoben wird, daß da- verfassungsmäßige Recht der Minister nirgend- verletzt worden ist. Herr l»r. Kosch rechtfertigt als Vorsitzender der Geschist»- ordnungscommission die Vorwürfe gegen zu späte Benachrichtigung de- Ministerpräsidenten von der Eommission-fitzung. Fe uilleton. Lesfivg's „Huß"- Im Doublettensaal« auf der Brühl'schen Terrasse ist gegenwärtig «in große- Gemälde: „Huß vor dem Scheiterhaufen" von C. F. Lessing ausgestellt. Lessing gehört zu d«n hervorragendsten Künstlern der Düsseldorfer Schule und sein Name ist mit der geschicht lichen Entwickelung derselben eng verknüpft; er ist einer der wenigen Jünger jener Schule, deren künstlerischer Ruf nicht schon nach kurzem Lenze al- welke Blüthe ab gefallen ist. Er, fast allein unter seinen Schulgrnossen, hat sich die productive Kraft zu wahren gewußt und ist au- der trauernden Innerlichkeit zu bewegter», geschicht lichen Scrnrn übergegangen. Besonder- sind eS seine Stoffe gewesen und die tendenziöse Behandlung der selben, die nicht nur da- Jntereffe der Kritik wach ge halten, sondern die drm Künstler auch dem Publicum gegenüber rin« groß« Popularität verschafft haben. Da ausgestellte Gemälde dürfte demnach der Theilnahme der hiesigen Kunstfreunde sicher sein. Da- Gemälde stammt noch au» Lessing » Aufenthalt in Düsseldorf au» dem Jahre 1847 bi» 1850 und kam in den Besitz de» Generalcsnsul» Boeker, der e» nach einer kurzen Schaustellung in Düsseldorf «it nach Amerika nahm, um e» dort der von ihm begründeten „Deutschen Gemäldegalerie" «iazuverletbe». Boeker starb, seine Sammlung wurd« zerstückelt, und «in Herr Derby kaufte da» rrwähat« Bild u»d brachte e» nach Europa zurück, zunächst nach London, p>o da» Bild 1862 gleich zeitig mit d«r große» internationalen Ausstellung in «inem besondern Local« der Stadt dem Publicum vor« geführ! wurde und große» Beifall fa»d. Neuerdings ist das Bild durch Herrn Sachs« i» Berlin in verschiedenen brutsche» Städten zur Ausstellung gekommen »nd soll Drrsdnr, 16. Mai. Da» preußische Abgeordnetenhaus ward schon seit einiger Zeit mehr und mehr ungünstig in der deut schen, wie auswärtigen Presse beurtheilt. In den deut schen Blättern sand eS viele Gegner, seitdem die Majo rität de» Hauses in der deutschen Frage gezeigt hatte, daß sie kleindeutsche Politik verfolgte und trotz aller Op position gegen das Ministerium die Circular-Depesch« von Herrn v. Bismarck, worftr mit einem Bündniß Preußen» mit Oesterreichs Feinden gedroht wurde, schwei gend billigte. Seit dies klar wurde, sank die liberale Theilnahme in Deutschland sehr, und die eigentlich« pu- blicistische Stühe des Abgeordnetenhauses blieb nur noch die Presse der kleindeutschen Partei. Andererseits zeigte aber auch die „fortschrittliche" Presse selbst eine zuneh mende Lauheit gegen die langathmigen Verhandlungen des Hause». Sie vermißte ein entscheidende» Auftreten der gesammtrn oppositionellen Fractionen und tadelte stark, daß die eigentliche Fortschrittspartei sich zu sehr von der Mitwirkung der Centren abhängig mache. Auch die „Wochenschrift des NationalveretnS" vom 3. Mai ist mit der „preußischen Fortschritts partei" unzufrirden und spricht von dem „halben, zwei felnden, schwächlichen Willen der Deputaten". Sie er innert die Fortschrittsleute an d«S vernichtende Urtheil, welches die englischen Blätter über sie gefällt haben, und beantragt zur Regelung der Angelegenheiten „ein allge meine- Aufgebot an das ganze Land". DaS deutsche Bürgerthum sei allmächtig. „Eine Bewegung, ein Ruck diese» thörichten Riesen Ermel, der nur seine eigene Kraft nicht kennt, würde hinreichen, um daS ganze Ge zücht anmaßlicher, häßlicher Zwerge, die ihn jetzt kneipen und verhöhnen, in alle Winde zu schleudern." Darum sollen sich, meint die Wochenschrift, 20,000 Berliner Bürger in Bewegung setzen, um auf den König zu wir- wesentlich herabgestimmt. Ob die fortgesetzte Mäßigung auch nach dem letzten Vorgehen deS Skaatsministeriums, -welches Allem die Krone aufsetzt, in irgend einem Lande von reiferer politischer Erfahrung noch Bewunderer fin den wird, daS stellen wir anheim?' — Die „National- Aettung" und politisch verwandte Blätter berufen sich bet solchen Aufforderungen auf das Urtheil der liberalen englischen Presse. Und allerdings sprechen diese wegwer fend genug vom preußischen Abgeordnetrnhause. Die „Time»" z. B. bemerkt: „Wie es enden mag, das zu prophezeien wagen wir freilich nicht, aber in diesem Augen blick hat Berlin Nichts aufzuweisen, was so lächerlich wäre, wie die preußische Kammer. Die preußische Kam mer hat sich bi- jetzt nur fähig bewiesen, Beleidigungen tzinzunehmen, nicht sie zu ahnden. WaS liegt daran, ob Bincke ein Verräther oder blo» ein Maulheld ist, ob die Versammlung fast einstimmig ist oder sich die Wage hält? Nachdem der Minister sie vor ganz Europa mit solcher Mißachtung behandelt hat, verbreitet sich die Ueberzeu- g, daß sie blo» ein Ding aus Stroh ist. Nichts ist Augen praktischer Leute so verächtlich, wie Worte e Macht. Wenn dir Junker in Preußen so mächtig , daß man nicht- gegen sie vermag, so ist es sehr chtlich, gegen sie zu schwatzen." Tagtsgeschichte. Dr«sde«, 16. Mai. Zu Ehren deS hohen Na- n »festes Sr. Majestät deS Königs fand hier heute rgen große Reveille der Militärmusikchöre statt. Dresde«, 16. Mai: Se. königl. Hoheit der Groß- rzog von Mecklenburg-Schwerin, Höchstwelchrr rn über Berlin hier ringetroffen ist, wurde auf der se hierher in Röderau von Sr. Majestät dem Könige, rhöchstwelcher Sich von Jahnishausen dahin begeben, üßt und auf der Leipzig-Dresdner Bahn bis Priste- degleitet. Bei der Ankunft in Dresden wurde der Gast im Leipziger Bahnhöfe von Sr. königl. Hö ¬ ft dem Kronprinzen empfangen und nach drm „Hotel vue" geleitet, wo Höchftderselbe abgetreten ist. Bald »Sch Ankunft hat der Großherzog Ihrer Majestät der' Oö»igin Marie und den übrigen hier anwesenden Glie- d-ra der königlichen Familie seine Besuche abgestattet, sddarrn bei Gr. königl. Hoheit dem Kronprinzen das E>in«r eingenommen und sich Abend- zu Sr. Durchl. ier weilenden Prinzen Reuß Heinrich XlV. begeben. sie», 15. Mai. (Boh.) Oesterreich, Frankreich und gland genehmigten den Zusammentritt der E o nfrrenz, »««» Basis euu uaitonaiL Vertretung »nd die Re- Itz«mm»«»ta»refft: lLbrll°b: 5 1-dU. 10 8*' in -NSb-n '. üibrl.: 1 „ -0 „ „ „ '» !»»--«»! 15 kitz-r. Ktnssi»« Kuo>i»«>r»« 1 Xgr. Snsrratrnpreise: KUr ü«a Itnum «iner »"-pnirsoso Teil«: 1 k^Ue. Dntsr cki« /«Ue: 2 digr. Srschetür«: Vlglieb, mit Kusnnbme cksr 8vnn- nofl Urnnü» Nie ä«n k»I^«nck»a 1'»^. - »' ' Zwecke der ihm obliegenden Leitung der Verhandlungen, sowie zur Ausrechthaltung der Ordnung im Hause, auch die Minister in ihren Reden zu unterbrechen befugt ist; 2) daß dem Präsidium eine Disriplinargewalt und ins besondere auch das in K. 60 der Geschäftsordnung be zeichnete Recht, die Mitglieder zur Ordnung zu rufen, oder ihnen rvent. daS Wort zu entziehen, den Ministern gegenüber nicht zusteht". Man einigt sich dahin, über sämmlliche Resolutionen gleichzeitig zu debattiren. Die Redner melden sich, ihre Reihenfolge wird durch das Loo- bestimmt. Es werden hiernach sprechen gegen die Com- mission-anträge die Herren Karsten, v. Gottberg, Rei chrnsperger (Beckum), Graf Bethusy-Huc, Plaßmann, v. Mallinckrodt. Für die Commission Gneist, Virchow und Schulze (Berlin). Der Referent Herr Wachsmuth vertheidigt die Commissions anträge, indem er, darauf hinweisend, daß eS sich hier um die Wahrung der Ehre und des Ansehens des Hause- handelt, die Hoffnung ausspricht, daß die Mitglieder ihren Parteistandpunkt aufgeden und die CommissionsvorschlLge möglichst einstimmig an nehmen möchten. Herr Karsten halte gehofft, daß gar keine Debatte stattstn- den würde, da indessen ein Amendement eingebracht worden, so nimmt der Redner auch keinen Anstand, da- von ihm in der Com mission gestellte wieder autzunehmen. Hiernach soll die dritte Re solution also lauten: «Die Weigerung der Minister, an den Be- rathungen de- Hauses Theil zu nehmen, ist eine Verletzung de» verfassungsmäßigen, von irgend einer Vorbedingung als der selbst verständlichen, daß sie durch den Präsidenten oes Hauses gegen persönliche Beleidigungen geschützt werden, nicht abhängigen Rech tes des Hause-, die Gegenwart der Minister zu verlangen'. Der Antrag wird ausreichend unterstützt. Herr Gneist möchte den Abänderungsvorschlag für unnöthig halten, den des Herrn Reichensperger aber bekämpfen. Der Prä sident bestimme die Rtihenfolge der Redner und müsse daher jeden Augenblick das Wort haben und auch stets den Redner unterbrechen können, da er das Recht habe, den Inhalt der Reden zu über wachen. Man möchte sich in diesem Falle nicht zu sehr in Ab wägung von Präcedenzfällen verlieren, um das Maß der Rechte der Minister und de» Präsidenten sestzustellen. Die Frage sei auch hier nicht zum Auttrage zu dringen, sondern es handle sich nur um Aufrechterhaltung der Geschäftsordnung, welche nach An sicht der Commission und deS Redners von Selten des Präsiden ten nicht verletzt worden ist. Das verfassungsmäßige Recht geh« nur darauf hinaus, daß die Minister zu jeder Zeil gehört werden müssen; daß eine Unterbrechung nicht erfolgen dürfe, sei nicht vorgefchricben; es sei doch nicht zu verlangen, daß das Recht des Präsidenten nach dem Ministertische verlegt werde. Art. SO der Verfassung sei gar nicht deutbar, und mau habe eine doppelte Pflicht in der Aera der Interpretationen, hier genau zu versah ren. Nach der Verfassung hätten die Minister kein Recht, ihr Erscheinen bei den Verhandlungen des Hause- von irgend welcher Bedingung abhängig zu machen. Die Commissionsvorschläge hät ten alle diese Punkte berücksichtlgt; sie feien die einfache, fachliche und offene Conftatirung der Recht« des Hauses und des Prä sidenten. Daher möge man die Anträge möglichst einstimmig an- Amtlicher Theil. Dresden, 14. Mai. S«. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem KreiSvorsitzenden i« Leipziger Kreise, Kam«erh«rrn und Gthennen Finanzeefthr a. D. Freiherr» v. Friesen auf Rötha da» E««th»rkreuz zweiter Claffe de» Bertzienstvrdrn» zu verleih«. Dresden, 12. Mai. Se. Majestät der König haben geruht, den Leutnant v. Buchner vo« I. Infanterie bataillone, unter Enthebung des OffizierScharacters au» der Arme« zu entlassen. Nichtamtlicher Theil. ' «verficht, relrsravhiskhe Rachrichtev ZritUNgsscha«. (Wochenschrift de» NationalvereinS. — National Zeitung. — Times.) Tagksgeschichte. Dresden: Namen-fest Sr. Maje stät. Hoher Besuch. — Wien: Confernstz bezüglich Polens. — Krakau: Chrzanowski fteiaftaffen. — Berlin: Aus dem Abgeordnetenhaus«. HerrenhauS- verhandlungrn. Zeitungen mit Beschlag belegt. — Darmstadt: Kammerverhandlungen. — Weimar: Evangelische Kirchenconfrrenz. — Frankfurt: Die Patcntgesetzcommission. — Bremen: Kei» Handels vertrag mit Preußen. — Pari»: Die Klagrsache des Herzogs von Aumale. Nachrichten au- China und Mexico. Diplom. Verhandlgn.in derpoln. Angelegenh.— Brüssel: Vorlagen an die Kammer. — , Neapel: Prinz Napoleon. Guerrillawesen. Theaterskandal. — Konstantinopel: AuS der neuesten Post. —> Alexandrien: Neue Dampfschifffahrt»gesellschaft.— RhoduS: Erderschütterungen. Der politische Aufstand. (Nachrichten au- Warschau und vom Kriegsschauplätze.) Dresdner Rach richten. Stattßtt »nd Volkswlrtdschsst. Dns-nerImklM
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite