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Dresdner Journal : 24.12.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186312245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-12
- Tag 1863-12-24
-
Monat
1863-12
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 24.12.1863
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Ldonoemnlt-preise: Illbrlleb: ü Tblr. — Kicr. »v HjitNrl.-t ,. Id ,. „ „ >lov»tlich io ve—<l«r: Id Kxr. Lioioio« NooiiosiL: 1 Ks^- Iw LoilooL, tritt ?o»t- uock 8tewp«iro- kio»a. Susrratrnprrise: kör äso R«om eioor »eiz-»It«oeo 2«il«: 1 Kxr. riotsr ,,Liox«»»"ät" ckls 2siis: 2 K<xr. Erscheine«: Vl^Ueb, mit Ka»»»lme 6«r Koon- voä ksiortoß«, /ebsoüs für cksu kolxoockeo T»?. DresdnerHmMal. Verantwortlicher Redactem: I. G. Hartmann. Snseratrnannahme auswärts: t'o. »»-«vururr»», 6owmi»»iooiir cke» I)r«sün«r ckonrniel»; sbevck»».: K. bl. 1r.l.n»i«; S»mdur^-ititoo»: Nn-Lxsrxi» L Vool.L»; L,rUo: U»orlv»'»o>l0 liuvb- linockl., iiicrtoür«»'» iiureitu; Lrowoo: l). kcororr«; Lr«»i»a: I.oi i» krxxor»; krsoilkurt ». U. - ck(c»:o-»'»ob» iiuokll.; Kolo: lixn^xiH! k»rt>: v. Dü«ivl<>->ci.» (28, ru« <l« bov-, knf«o»); krL^: 1«. bl»«i.ic»'» Uii«HI>.; Vioo: Oowptoir ü. k. Vt^iuovr Xvituux, ktviieoiipl. 8Ü7. Herausgeber: Löoigl. t'»poüitioli <los Oresäoor ckouru»!», Vresüeo, Iü»rteostr»»,« Ko. 7. Amtlicher Thril. Dresden, 23. December. Skinr Majestät der König haben drm Dirrctor des grünen Gewölbe», Major v. d. A, Kreiherrn von LandSberg, bei Gelegenheit sei ner auf Ansuchen erfolgten Versetzung in den Ruhestand, in Anerkennung seiner langjährigen pflichtgetreuen Dienst leistung, da» Ritterkreuz des Verdienstorden» allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Thril. Uebersicht. Lele-raphische Nachrichten. Tages-eschichte. Wien: Oesterreich und die Congreß- frage.> HerrenhauSverhandlungen. Tagesbericht. — Lemberg: 0e. Smolka. Eingebrachte Insurgenten zuzügler. — Pesth: Revolutionäre Proklamationen. — Berlin: Befinden des Königs. Zur BundeSerc- cution in Holstein. Regirrungscircular bezüglich der Wahluntersuchungscommisfion. — Trier: Schreiben . d«S zur Disposition ge teilten Regierungspräsidenten. München: Ovation für den König. Herzog Fried erich abgereist. Minister v. Beust. — Olden- x. bürg: Adresse in der schleswig-holsteinschen Angele- . grnheit. Antwort auf die österreichisch-preußische iden- - tische Note. — Braunschweig: Adresse des Land en tags. — Frankfurt: Abgeordnetentag. — Turin: ^Rüstungen der ActionSpartei. — Stockholm: An- zg, leihezeichnungrn. — Athen: Beschluß wegen der Cor- Mrespondenz d«S Königs Otto. — New-Hork: Con- greßeröffnung in Washington und in Richmond. Meade nicht abgesetzt. Schleswig-Holstein. (Einrücken der Hannoveraner. Tagesbefehl des Generals v. Hake. Reorganisation des schleSwig-holsteinschen Contingents. Instruction der holsteinschen Regierung in Ploen. Bekanntmachung der lauenburgischen Regierung.) Der polnische Aufstand. (Nachrichten aus Warschau.) Ernennungen und Versetzungen. Proviuzialuachrichtru. (Leipzig. Meerane.) vermischtes. EivgrsaudteS. Statistik u. Lolkswtrthschaft. KeniÜeton. Zaseratr. Lageskalender. Börsen ¬ nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Kassel, Dienstag, 22. December, Abends. Heute wurde die Standeversawmlung durch den Vorstand des Ministeriums des Inner», Kreiherrn v. Ttirraberg, eröffnet. Die auf Schleswig-Hol stein bezügliche Stelle der Eröffnuugrede lautet: „Die Negierung ist sich der hohen Verpflichtungen bewußt, welche ihr daS Recht und die Ehre der deutschen Nation gerade in diesem Augenblicke auf- erlegrn. Im Verein mit ihren Bundesgenossen entschlossen, dem Rechte sein volles Genüge zu ver schaffen, hofft sie, die rechten Wege nicht zu ver säumen und rechnet auf die Mitwirkung der Ver sammlung."' Zur Schlichtung drS Verfassungs streites will d»e Regierung überall rutgegrnkom- men, wo ihre gewissenhafte Urberzrugung es ge stattet. Der Stuatsgrundetat soll vor,stiegt werden. Frankfurt, Mittwoch, 23. Drcrmber. Der Ausschuß der Versammlung von Mitgliedern deut scher Volksvertretungen erläßt einen langen Auf ruf au das deutsche Volk, worin es heißt: Die Entscheidung wegen Schleswig-Holste i as werde nicht in Frankfurt, sondern in den einzelnen Staaten hrrdeigeführt werden; das Volk solle mit allen ge setzlichen Mitteln aus die Regierungen wirken, so wie auf Einberufung der nicht versammelten Lan- desvertrrtimgen dringen. Jeder Einzelne möge handeln, als ob von seinem Thun Alles abhtugr. Empfohlen werden reichliche nachhaltige Besten«- Aenilletou. K. Hoftheatrr. Dienstag den 22. December wurde zum ersten Male rin neues Trauerspiel in fünf Acten von Franz Nissrl: „Dido", mit Frl. Janau- scheck in der Titelrolle gegeben. Von demselben Ver fasser kam vor mehrer» Jahren bereits auf unsrer Bühne ein Schauspiel: „Heinrich der Löwe" zur Auffüh rung. Der Dichter hat sich nicht jenes einzig drama tisch«, oft behandelte Dido-Sujet gewählt, wie e» in der „Aeneide" zu finden, sondern eine andere historische Ueberliefrrung von Dido'» Tode. Dido stirbt freiwillig, um einem verhaßten, gegen sie siegreichen Bewerber um ihre Hand zu entgehen, und rettet damit zugleich ihr Karthago. Der klagevolle Liebr-cultu», den Dido mit dem Entschlüsse der Ehelosigkeit dem Schatten ihre- ge mordeten Gemahl» weiht, ist individuell respectabel, aber er führt zu undramatischer Passivität der Königin und kann unsre Sympathie nicht erregen. Mit der Gefangen- nehmung de» Jarba», ihre» übrrmüthig stolzen Be werber-, im dritten Acte durch den treuen Freund Jthobal wär« da» Stück geendet, wenn die kluge Dido, die ja den Sinn de» gartultschen König- kennt, diesem nicht unvorsichtig die Freiheit schenkte. Erst im vierten Act« entsteht da» LirbeSgesühl der Königin für Jthobal; die kriegerische Handlung wiederholt sich, nur mit um gekehrtem Au»gang«, und da» Stück könnte wiederum zum Schluß kommen, der nur breiter in einem fünften Acte au-geführt ist. Jarba« entwickelt zuletzt al- Sieger eine Dialättk in den Motztven, welch« sein Thun lenkten, dir völlig unverständlich und durch seine Eigenschaft al« barbarischer Lfrikanrrkönig nicht begreiflicher wird. Jtho- bal, der Numldtrrhäuptling, ist ein völlig moderner Cha- rakter. rung in Stadt und Land und Centralisirung der bestehenden Hilfsausschüssr in unterzeichnetem Vor stände, der mit der schleswig - holsteinschen Regie rung in fortwährender Verbindung bleiben werde, jedoch die Verfügung über die Geldmittel sich selbst Vorbehalte; ferner: Einsendung der vorhandenen Gelder und Listen von Freiwilligen; militärische Uebung der Turn-, Schützen- u. Wehrvereine und namhafte Beteiligung an der Anleihe des Her zogs Friedrich. Hamburg, Dienstag, 22. December, AbendS. Die heutige Versammlung von holsteinschen Stände abgeordnete« war sehr zahlreich besucht. Rach lan ger und lebhafter Debatte, in welcher der Baron v. Scheel - Hiessen die Anerkennung des Herzogs Friedrich eifrig bekämpft hatte, beschloß die Ver sammlung mit überwiegender Mehrheit, diese An erkennung auSzusprrchen und dir Bundesversamm lung zu bitten, daß sie drm Herzoge zu seinem Rechte verhelfen möge. Acht Mitglieder schieden mit Scheel-Hiessen ans. Beinahe die Hälfte der Ritterschaft hat dir Anerkennung zugesagt und den Beschluß unterzeichnet. Hamburg, DienStag, 22. December, AbrudS. Es wird hier mit vieler Bestimmtheit versichert, die hannoverschen Errcutionslruppeu würden die hier liegenden Oesterreichrr ablösen und letztere sämmtltch in Holstein eiurückeu. (Vgl. dagegen unter Schleswig-Holstein.) Hamburg, Mittwoch, 23. December- (Ucker Berlin.) Vie Dispositionen werden fortwährend ver ändert, während die Oesterreichrr hier heute früh 5 Uhr znsammentraten, um nach Altona zu mar- schiren, empfingen sie Contreordre, einstweilen hier zu bleiben. Bi« Vormittags 9 Uhr war dir Al tonaer Hauptwach« noch von den Dänen besetzt. Tligesgcslhichte. Wien, 22. December. (Boh.) Oesterreich hat in Pa ris erklären lassen, daß es bereit sei, an einer Mi ni st erconfrrenz über bestimmt zu bezeichnende Fragen, welche Eonfrrenz von den betberligtrn Mächten zu be schicken wäre, Theil zu nehmen. — Das Herrenhaus hat den Gesetzentwurf wegen Fortdauer der Steuer erhöhungen und wegen der Czernowitzer Eisenbahn ugch den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses angenommen. Wien, 22. December. (W. Bl.) DaS gute Befinden der Erzherzogin Maria Annunziata hat auch während des gestrigen Tages keine Störung erlitten. — Staatsrath v. Wydenbrugk wird beiläufig drei Wochen in Wien verweilen. Eine Audienz bei Sr. Maj. dem Kaiser hat derselbe bis jetzt noch nicht gehabt. — Kriegs minister Graf Degenfeld ist gestern nach Brünn ab gereist, um sich dort bei seiner Tochter zu verabschieden, wird den 26. d. M. die Reise nach Kairo antreten und bis zum März dort verweilen. Die Leitung des Kriegs ministeriums wird vom 26. d. M. an FML. Freiherr v. Mertens übernehmen. — FML. Freiherr v. Gab lenz, Kommandant des österr. Bundeserecutionscorps, hatte gestern Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser und geht nächster Tage nach Hamburg. Lemberg, 19. December. (Ostd. P.) In dem Be finden des l)r. Smolka ist eine wesentliche Besserung, und man kann sagen, eine völlige Genesung eingetreten. — Von dem k. k. Bezirksamte in Grodek wurden 2, von Janofs 6, von Przemislani 3, von Brody 4, von Go- dorofs 1, von Zloczofs 6, von Hortkoff 1, von Ma- nastrczyska 2, von Groß-Mosty 1, von Uhnoff 5, von Jaworoff 1, von Zolkino 10, von Rawa 8 und von den k. k. Polizeiorganen in Lemberg IIJnsurrections- zuzügler eingebracht. Pesth, 20. December. Man schreibt dem „Wiener Lloyd": „Nicht allein Pesth, sondern fast alle bedeutcn- dern Städte und Orte in Ungarn wurden am 17. d. mit den revolutionären Proklamationen der so- ES fehlt der dramatischen Komposition, der Structur und Gliederung der Tragödie der innere, einheitliche Organismus, die logische Entwickelung; es fehlt ihr das dramatische, fortschreitende und spannende Pathos der Steigerung, drS Konflikts, der Katastrophe. Die innern und äußern Vorgänge erscheinen in steter Tardation und in ähnlichen Wiederholungen. Der Verfasser ver mochte nicht die widerstrebenden Schwierigkeiten und die Fremdartigkeit des wenig glücklich gewählten Stoffes zu besiegen. Aber er hat eine achtungSwerthr Arbeit ge liefert, die wiederum von seinem poetischen Talent, sei nem künstlerisch edlen und ernsten Streben Zeugniß ab legt. Manche Wendungen und Aeußerungen dcS Cha rakters (z. B. Jarba-, Art 2), der Erelenzustände sind geistvoll gestaltet, mehrere Scenen (zwischen Dido und Jarba») sehr wirksam und von dramatischem und poetischem Gehalt; andere wieder zeigen freilich Mangel an dramatischer Technik. Die Sprache ist gewählt, voll Wärme und formell poetisch, aber die Verse sind etwas schwerfällig und schleppend. Wie in dem erwähnten früher« Drama, herrschen in der Diktion zu redselig phrastrtr Rhetorik, Breite und schwülstiger Bildrrreich- thum; viel weniger aber Reichthum und Tiefe der Ge danken, dramatischer Nerv und Kern der Rede, Klarheit drS Ausdruck-. Da- Werk wurde mit beifälliger Anerkennung aus genommen, woran die höchst vorzüglich« Darstellung der Dido durch Fräulein Janauscheck einen sehr wesent lichen Antheil hatte. Diese Partie ist der Künstlerin im Allgemeinen sehr anpassend, die Charakteristik der schwermüthig klagenden, innerlich ringenden Frau, der in ihrer weiblichen Würde gekränkten, in mächtiger Leidenschaft auslodernden Königin eignet sich ganz be sonder« dankbar für da- Naturell der Darstellerin. In allen Momenten namentlich, wo ein entschiedener scharfer genannten provisorischen ungarischen Regierung überrascht, und es sollen sogar den k k. Behörden Eremplave zu geschickt worden sein. Auch in Pesth-Ofen hätte in der Nacht vom 17 auf den 18. d. M. die Garnison in Be reitschaft bleiben sollen, der commandirende General er ließ jedoch in richtiger Erkennung der herrschenden Stim mung schon nach einigen Stunden einen Gegenbefehl, und die Garnison erfreute sich ebenso wie die Bevölke rung eines vollkommen ruhigen Schlafes. Die Prokla mation stellt sich auf den revolutionären Standpunkt vom Jahre 1849 und verweist auf einen neuen Landesverthei- digungScomite, welchem Jedermann unbedingten Gehor sam zu leisten habe. Die Proclamation, obschon aus „Budapest" datirt, muß doch aus dem Auslande impor tier sein, weil die Lettern es unzweifelhaft schon an den Accenten verrathen, die in der verwendeten Weise in der ungarischen Sprache nicht vorkommen. Es waren im Ganzen sünf. solche Proklamationen in den verschiedenen Theilen Pesths angeschlagen, und man ist überzeugt, daß das Placatircn, welches mit rothen Oblaten geschehen, von einer und derselben Person vollzogen sei. Auch ist es bekannt, daß schon vor einigen Tagen ähnliche Pro- clamationen mit der Post an Private eingetroffen und auch in andern Städten des Landes dieselben vorgekom men sind." Wir hoffen, daß die Regierung den ganzen Proclamenspuk als nichts Anderes betrachten wird, als w»S er eben ist. Geradezu lächerlich ist die Vermuthung, daß die Centralisten die Urheber dieser Placate sein sollen. Berlin, 21. December. Die „N. P. Z." bestätigt, daß dem Feldmarschall v. Wrangel der Oberbefehl über die zur Ausführung der Bundeserecution in Holstein bestimmten Bundestruppen übertragen ist. (Prinz Friedrich Karl befehligt die preußischen Truppen.) Während der Dauer dieses Kommandos ist der comman dirende General des 4. Armeccorps v. Schack mit der Führung der Geschäfte des Gouvernements hiesiger Re sidenz beauftragt worden. — (St.-A.) Se. Majestät der König hat eine gute Nacht gehabt, und schreitet die Besserung entschieden fort. Se. Majestät nahm kurze Vorträge des Ministerpräsi denten und des Militärcabinets entgegen und empfing den General der Infanterie, v. Schack. — Die „Volksztg." erhält aus Frankfurt a. O. ein Circular des dortigen Regierungspräsidenten v. Münchhausen, welches von dort aus am 18. und 19. December an die sämmtlichcn Landräthe, Magistrate, Domänen-, Rent- und Hauptsteuerämter, sowie die Krcis- Utzd Forstkasjen d«S Bezirks versendet wurde und in drm bezüglich der vom Abgeordnetenhaus« wegen der beiden letz ten Wahlen vorgckommcnen gesetzwidrigen Beeinflussung in Gemäßheit des Art. 82 der Verfassungsurkundc vom 3l. Januar 1850 nirdergesetzte Kommission gesagt wird: „Ich bin von den Herren Ministern für Finanzen und des Innern beauftragt, die sämmtlichcn-unmittelbaren und mittelbaren Behörden und Beamten aus dem Res sort dieser Ministerien anzuwcisen, etwaigen Requisitio nen jener Untersuchungscommission, welcher Art dieselben auch sein mögen, selbstständig keine weitere Folge zu ge ben, vielmehr die eingehende Requisition an mich einzu reichen." Selbstverständlich wird in allen andern Bezir ken Aehnliches verfügt sein. Trier, 19. December. Die „Tr. Z." veröffentlicht folgendes Schreiben des zur Disposition gestellten Regierungspräsidenten Sebalbt: „Ich sage den mir befreundeten Bewohnern der Stadt und des Regie rungsbezirks Trier ein herzliches Lebewohl. Mein nun mehr eingetretenes Ausscheiden aus dem Dienste ist, un ter gewissen Voraussetzungen, eine Nothwendigkcit gewor den, welche ich selbst anerkannte. Ich nehme Abschied, doch nicht für immer. Ich komme wieder, wenn auch nicht als Derufsmann, doch um jo gewisser aus Herzens neigung; denn auf mein Bürger- zinb Heimathsrccht Verzicht zu leisten, bin ich nicht gesonnen. Wer cs gut mit mir meint, unterlasse jede öffentliche Kundgebung der Sympathie; sie würde mich vorzeitig von Trier ver drängen und mir durch Mißdeutung Schaden thun kön nen. Trier, 19. December 1863. Der Regierungsprä sident z. D. Scbaldt." Ausdruck tiefer Empfindung, der Eeelenstimmung, wo Kampf und Ausbruch großer Leidenschaft aus der ruhigen Declamation hcrvortreten, ist ihre Leistung außerordentlich, unmittelbar und ergreifend wirkend. Meisterhaft in Ge- brrde und Mimik war der Schluß des zweiten Actes. Aber auch, wenn die Künstlerin sich mit der Gestaltung dieser Rolle noch völliger vertraut gemacht und manches Unfertige, auch z. B. in der Betonung, beseitigt haben wird, so möchte doch diese vom Dichter so unvollkommen und monoton durchgcführte tragische Figur, auch nur vom Virtuosen-Standpunkte aus, nie eine künstlerisch abge rundete und vollendete Leistung ergeben können. Die zweite Hauptpartie ist Jarbas, dessen wild«, afrikanische Natur von Herrn Maximilian mit so viel Hingebung erfaßt wurde, daß eS in Unnatur überschlug und in Spiel und Rede al- Karikatur hrrvortrat. Hier wird Mäßigung dcS unbeherrschten FeuerS, dcS zu starken Kolorit« schon al- willkommener künstlerischer Fortschritt erscheinen. Herr Winzer (Hiram) ergab sich der predigenden Rhetorik diese- klugen Greises und Rath geber« der Dido mit zu viel Neigung. Herr Dettmer (Jthobal) spielte die Echlußscene dieses sehr christlich verliebten, edlen Zeitgenossen der Dido recht talentvoll. In den Nebenrollen wirkten noch Fräulein Quan ter, die Herren Koberstrin und Walther rc. angemessen mit. Bei Wiederholungen würden manche Streichungen da- sehr tardirrndr Tempo in der Action drS Dramas, wenn nicht wirklich beleben, doch für den Eindruck mil dern. Drm dritten Acte wär« mit wenigen Worten eine rffectvollerr Schlußwirkung zu geben. C. Banck. Dramatische Literatur. Mit dem 19. u. 20. Bänd- chrn ist jetzt die neue, billige und elegante Au-gade von Karl Gutzkow'» dramatischen Werken (Leipzig, F. A. Brockhau«) vollendet. Da« 19. Bändchen enthält das München, 20. December. (A. Z.) Die Ovation, welche heute Vormittag Sr. Majestät dem Könige aus Anlaß der durch das allerhöchste Handschreiben bekannt gewordenen Entschließungen in der schleswig holsteinschen Sache von der Bevölkerung Münchens dargebracht wurde, war eben so großartig als erhebend. Gegen 11 Uhr füllte sich der Residenzplatz mit einer immer dichter sich drängenden Menge, die, als der Köniz das Fenster öff-' nete, in vieltausendstimmige Hochrufe ausbrach, und diese dauerten ununterbrochen in stets gleicher Stärke fort, so lange der Monarch die Hand zum Herzen führend und mit der andern freundlich herabgrüßend und sich verneigend, am Fenster verweilte. Dieselben nicht enden wollenden freudigen Zurufe tönten dann abermals zum Könige empor und wurden in gleicher Weise und durch Winken mit dem Taschentuche erwidert, als an der Spitze des Hilfscomitös für Schleswig-Holstein der ehrwürdige Veteran, Geh. Rath v. Ringseis, mit kräftiger, weithin vernehmbarer Stimme die Worte hinaufrief: „Dem er lauchten Vorkämpfer für das heilige Recht, dem hoch herzigen Schirmer der Ehre Deutschlands ein donnernde» Hoch!" Nachdem Se. Majestät sichtlich tief gerührt sich vom Fenster entfernt Halle, zerstreute sich die ungeheure Menschenmenge wieder, deren ganze Haltung den Beweis lieferte, daß dieser Ausdruck ihrer Gefühle für den Mo narchen Jedem aus dem Herzen gekommen war. — Der Herzog Friedrich von Augustenburg ist bereits gestern Abend um 6 Uhr von hier abgereist, nachdem er im Laufe des Tages von Sr. Maj. dem Könige empfangen worden war und darauf noch eine längere Besprechung mit dem Generaladjutanten Sr. Maj. des Königs, Ge neralleutnant Frhrn. v. d. Tann, gehabt hatte. — Der k. sächsische Minister, Frhr. v. Beust, befindet sich noch hier und hatte, wie ich höre, heute gleichfalls die Ehre, von Sr. Maj. dem Könige empfangen zu werden. Oldenburg, 19. December. (Wes.-Z.) In der heu tigen Sitzung des Landtags ward demselben vom Prä sidenten die Antwort des Großherzogs auf die mittelst einer Deputation kürzlich überreichte Adresse des Land tags in der schleswig-holsteinschen Angelegenheit mitge- theilt. Sie sagt u. A.: „Schon seit einer Reihe von Jahren hat mir keine Angelegenheit mehr am Herzen gelegen, als die Schleswig-Holsteins, und ich bin, wie Sie, von der Ueberzcugung durchdrungen, daß jetzt oder nie die Zeit gekommen ist, die Rechte der Herzoglhümer in Deutschland unverkümmcrt in ihrem ganzen Umfange zur Geltung zu bringen. Gott gebe zu diesen unfern gemeinschaftlichen Bestrebungen seinen Segen " — Die „Deutsche Allgem. Ztg." ist in der Lage, die Antwort mittheilen zu können, welche von der großhcrzoglich oldenburgschen Regierung am 11. d. M. aus die bekannte identische Note Oesterreichs und Preußens erlassen worden »st. Tie nach Berlin gerichtete Depesche (gleichen Inhalts mit der nach Wien abgegan genen) lautet mit Hinwcglasiung der Eingangs- und Schlußformalien wie folgt: „Wie die Absiimmung am Bunde oom 7. d. M. ergeben hat, gehörte die groh herzogliche Regierung zu denjenigen, welche keine Ercculion, londern eine Lccupaiion wollten. Bon welchen Anschauungen Le. kömgl. Hohen oer Großherzog in dieser An gelegenheit geleitet wird, ist genügend bekannt; sic haben nicht erst in der letzten Zeit, sondern schon seit Jahren ihren Ausdruck gesunden und sind bei jeder verkommenden Gelegenben begründet worden. 8s konnte daher auch nicht wohl der Zweck der gesuchten (identischen) Note sein, sie Ansichten der grosiherzogltchen Regie rung ändern zu wollen. Daß die großberzogliche Regierung sie allgemeine politische Limanon und die Gefahren eines allge meinen Kriegs nicht unbeachtet gelassen bade, mußte sicher ange nommen werden, und war ihr daher nicht wohl zuzultauen, daß sie aus Erund solcher Hinweisungen ihre Haltung andern wcroe. OS tritt also um so deutlicher die Absicht hervor, die großherzog liche Regierung dcsttmmen zu wollen, gegen ihre bcgere lleder- zeuzung ber Autorität ter Ewsßmächle zu weichen, oder gar sich durw Eventualitäten schrecke» zu lassen, eie zwischen den Zeiten zu lesen sind und auch besser nicht ausdrücklich Hervorgehoden werden- Tic großherzogliche Regierung bedauert sehr, nicht im Einklang mit der Ansicht der königlich preußischen Regierung ge wesen zu sein, allein sie wäre sich iclbst untreu geworocn, unnn sic ihr bundcrversajsungsmäsiges Recht der freien Abstimmung rn dieser so hochwichtigen Angeiegenheit, von deren befriedigenden Erledigung die Ehre und die Ruhe Deutschlands adhängl, hätte ausgedcn wollen." Lustspiel „Lorbeer und Myrthe" in der ursprünglichen, weniger zusammcngcdrängten und übrigens gründlich revidtrten Bearbeitung; das 20. Bändchen die Tragi- comödie „Nero", eine Jugendarbeit Gutzkow's, dem Thema gewidmet: „daß die Freiheit nichts Absolutes auSdrückcn kann, sondern daß sich ihr das Schöne, das Menschliche, das Stnnenfieie, das lcbenschaffcnde Künstler- thum des individuellen Genius zugesellen soll." Gutzkow's außerordentliche Verdienste um die deutsche Bühne der Neuzeit treten durch diese Sammlung seiner dramatischen Werke wieder in voller- Uebersicht hervor. Au» den verschiedensten Perioden der Geschichte, au» den mannichfachstcn Erscheinungen socialer Zustände alter und neuester Zeit hat er seine Stoffe gewählt, und wer durch eignes Denken und gerechtes Erkennen bedeutend« Schöpfungen des Geistes zu würdigen vermag, kann dem Gedankrnreichthume, mit dem Gutzkow seine' Dramen ausstattete, der Erfindungskraft, mit der er sie gestaltete, seine Bewunderung nicht versagen. Die- möchte auch von den dramatischen Leistungen gelten, die dem Ver fasser weniger gelungen sind und geringen Bühnenerfolg hatten. Gutzkow hat es in seltenster Weise verstanden, mit ungemeinem Scharfsinn und feinfühliger Beobachtung dir bewegenden Elemente und wechselnden GeisteSströmun- grn der Gegenwart, die charakteristischen Zustände und Schwächen unsrer Gesellschaft zu erfassen und geistreich in Scene zu setzen. Seine feine und treffende Zeichnung — soweit sie sich oft in einer nicht bühnenmäßigen Detailarbrit des Dialogs avsspricht —, seine künst lerischen Intentionen, die nicht in allen Stücken z» durchschlagender Bühnenwirkung kommen, werden bei der Lektüre der Dramen erst um so klarer und unbrirrker in ihrem Wrrthc erkannt werden. Besonder- schätzbar ist auch, daß Gutzkow jedem Bändchen einen Anhang beifügte, worin er über den Ursprung und di« Schicksals
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