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Dresdner Journal : 16.12.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186312168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-12
- Tag 1863-12-16
-
Monat
1863-12
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 16.12.1863
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DrMMZMrM. 's » Verantwortlicher Redacteur: Z. G. Hartmann. - Adonnementspreise: ^Ldrlick: 8 DKIr. — dkgr. io Iw Lu»i»ock« ^sitkrl.: 1 ,, 18 „ ,, „ Itritt Doit- ooä >lc>natlick io vrsickeo: 18 k7xr. ( Ktvmpelro- Lilirviov Kuwmero: 1 kixr. 1 seüiox kioro. Zklstratrnpreisr: kör äsn R»mo einer -«»prOteu«» 2sils: 1 Hgr. Unter „tiivbv!-»n«t" öie Leile: 2 lkge. Erscheinen: T'äglicti, wie -tnsnttiiwe äer Koon- ovck keiertnss«, 2l.t>soäs kör ösn kolxvoöoo e»i>. Ämllichcr Thril. Gesetz, den Wegfall der außerordentlichen Zuschläge zur Stempelsteuer betreffend, vom 5. Dezember 1863. Wir, Johann, von Gottes Gnaden König von Dachsen rr. re. rc. verordnen hierdurch mit Zustimmung Unsrer getreuen Stände, wie folgt: 8. 1- Wegfall der Zuschläge. Die durch da» Gesetz vom 13. September 1850 (Seite 211 de» Gesetz- und Verordnungsblattes v»m Jahre 1850) tz. 1 und 2 ringeführten außerordentlichen Zuschläge zu dem Schriften- und WerthSstempel kommen mit alleiniger Ausnahme des nachstehend in tz. 2 gedachten Stempels vom und mit dem 1. Januar 1864 in Wegfall; daher von letzterem Zeitpunkte ab bei den bezüglichen Schriften und Verhandlungen nur der bestehende ordentliche Stempel zu verwenden ist. tz. 2. Ausnahme beim Lrbschaftsltrmpel. Dahingegen wird bei dem Stempel, welcher in der dem Stempclmandate vom 11. Januar 1819 (für die Oberlausitz vom 12. August 1819) beigegebencn Stempel- Irre unter der Rubrik „Erbschaften" rc. (Seite 60 der Gesetz-Sammlung vom Jahre 1819) geordnet ist, der zeitherige Zuschlag in der Eigenschaft einer erhöhten Steuer beibehalten. 8. 3. Spirlkartrnftrmprl. Ebenso verbleibt es bei dem durch das §. 1 ange- zogrnr Gesetz vom 13. September 1850 §. 3 ringeführten erhöhten Spielkartenstcmpel. Urkundlich haben Wir dieses Gesetz, mit dessen Aus führung Unser Finanz-Ministerium beauftragt ist, eigen händig vollzogen und daS Königliche Siegel beidruckcn lassen. Gegeben zn Dresden, am 5. Dezember 1863. (I,. 8 ) Johan n. Richard Freiherr von Friesen. Verordnung zur Ausführung deö Gesetzes vom 5>. December 1863, den Wegfall der außerordentlichen Zuschläge zur Stempelsteuer betreffend, vom 5. December 1863. Zur Ausführung des Gesetzes vom heutigen Tage, den Wegfall der außerordentlichen Zuschläge zur Stempel steuer betreffend, wird hiermit Folgendes verordnet: 8- 1. Der bei den Bezirks-Steuer- und Stempelimpost-Ein- nahrmn am Schluffe des gegenwärtigen Jahres verblei bende Vorrath von den Stemprlpapiersorten zu 1'4, 4 und 8 Ngr ist bis auf weitere Anordnung im Bestände zu hallen. Allen andern Behörden, sowie allen Privat personen, weiche sich zu Anfang künftigen Jahres noch im Besitze von unverbrauchtem, obigen Sorten ange hörigen und unverdorbenen Stempelpapiere befinden, ist gestattet, solches an eine beliebige Bezirks-Steuer- oder Slempelimpost-Einnahme des Landes zurückzugeben, welche dafür den Werthsbetrag baar zu restituircn hat. Stempelpapier zu Reisepässen in's Ausland darf jedoch nur an diejenige Einnahme, von welcher es bezogen wor den, zurückgegeben werden. 8- 2. Es bleibt Vorbehalten, das unverbrauckt gebliebene, den Sorten zu 1'4, 4 und 8 Ngr. angehörige Stempel papier durch Aufdruckung eines Beistempels mit der Königl. Krone und der Inschrift: „Gültig für 2'4 Ngr." in die Stempelpapiersorte zu letzterem Betrage umwan- dcln und rn dieser Maaßc noch zur Verwendung bringen zu lassen. 8- 3. Behörden, ingleichen Versicherungsgesellschaften, welche Feuilleton. Dresden, 15. December. Herrn H. v. Bronsart's gestriges fünftes Abonnement-Coneert gewann rin be sonderes Interesse durch die Mitwirkung deS Herrn Jul. Stockhausen, der als ein wahrer lyrischer Gesangs künstler unsrer Zeit dem hiesigen Publicum wohlbekannt ist. Mit musikalisch edler Auffassung, innig ausdrucks voller Empfindung und feinem Geschmack des Vortrags verbindet er sympathischen Wohllaut und jene vollendete, geschulte Technik der Stimme, welche jetzt so selten ge worden und um so mehr einen willkommenen Genuß gewährt. Herr Stockhaufen sang: Arie des Faust aus dem zweiten Theile der Scenen auS Goethe'» „Faust" von R. Schumann, Arie aus „Ezia" von Händel (beide mit Orchester) und „Waldesnacht", ein größeres Ge sangsstück von F. Schubert. Di« Ausführung der Hän- del'schen Arie siamentlich zeigte uns in voller Wirkung die kunstreiche, musikalisch klassische Durchbildung d«S Gesanges und der VortragSbehandlung, die den Sängern der Gegenwart so sehr abhanden gekommen ist. Die zwei andern Piecen waren nicht günstig gewählt. Beide ver langen eine größere Stimmkraft, um in den Eontrasten de» Eolorit» und in Energie deS Ausdruck- zu voll kommener Wirkung gebracht zu werden; die dem Sänger in hohem Grad« eigne maßvolle Beherrschung und künst lerisch intelligente Benutzung seiner Mittel, dir leider einige Abnahme an Schmelz und schmiegsamer Tonweich heit zeigen, genügen dazu nicht durchaus. Zudem ver trägt die Faust-Arie nicht einen vereinzelten Vortrag, sie bedarf de» musikalischen und poetischen Zusammen hange» zum klaren vrrständniß und zu gerechter Be- urtheilung ihre» Werth«». Die reizende Anmuth, auS- druck-volle Feinheit und Vollendung im lyrischen Ge> für bei ihnen vorkommende stempelpflichtige Schriften, wie z. B. Zeugnisse, Policen rc., Formulare haben an fertigen und bereits mit dem Vierneugroschen-Stempel bedrucken lassen und davon am Schluffe dieses Jahres noch unverbrauchten Vorrath besitzen, können diese For mulare, sofern sie davon keinen weiteren Gebrauch machen wollen, bei einer Bezirks-Steuer- oder Stempelimpost- Einnahme des Landes wie gewöhnliches Stempelpapier zurückgeben und ist solchen Falls der dieSfallsige Stempel betrag ebenfalls baar zu restituiren. Soll aber von solchen Formularen noch weiterer Ge brauch gemacht werden, so sind selbige bei der Stempel- factorie durch Aufdruckung des in K. 2 gedachten Bei stempels in dem Stempelwerth von 2'4 Ngr. umzuwan deln und zu diesem Behufe mittels Lieferscheins porto frei an die Stcmpelfactorie einzusenden, welche die Um stempelung und Rücksendung alsbald kostenfrei bewir ken wird. Der höhere Werthsbetrag der eingesendeten Formu lare an 1'4 Ngr. pro Stück wird später durch die be treffende Bezirkssteuereinnahme baar vergütet werden. §. 4. Die Bezirks-Steuer- und Slempelimpost Einnahmen werden wegen der Gebahrung mit dem an sie nach tz. 1 und 3 zurückgegebenen Stemprlpapiersorten und Formu laren, sowie wegen Verausgabung, beziehentlich Anrech nung der restituirten Geldbeträge durch den vorgesetzten Kreissteuerrath mit besonderer Weisung versehen werden. 8- 5. Die in der Ausführungs-Verordnung vom 13. Sep tember 1850 zu dem Gesetze von gleichem Tage, außer ordentliche Zuschläge zur Stempelsteuer betreffend (Seite 215 des Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1850), §. 6 unter 3 den dort bezeichneten Stcmpelpapierverthei- lern mit Einem Procent ausgesetzten Vergütung wird vom Anfang künftigen Jahres an dis auf Weiteres auf Ein und ein halb Procent erhöht. Die Bestimmung der künftigen Nccepturgebühr der Stempelimpost-Einnehmcr wird durch besondere Verord nung an die Krcissteuerräthc getroffen werden. Hiernach haben sich Alle, die cs angcht, zu achten. Dresden, den 5. December 1863. F i n a n z. M i n i st e r i u m. Frbr. von Friesen. Acnher. Nichtamtlicher TM. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, 15. December. Im Abge ordnetenhaus« ward heute der Ldrefientwurf der Anleihrcommisfion gedruckt vertheilt. Derselbe knüpft an den Beschluß des Hause» vom 2. De- crmber an, erinnert daran, daß Preußen» Heer in den Herzogthümern seine Waffenehre eingesetzt: die Rückwirkung der Olmützer Convention auf Preu ßen» innere Zustände und deutsche Machtstellung werde erst mit der Befreiung der Herzogthümer wieder getilgt. Nach dem Systeme de» Ministe rium» müsse man fürchten, daß in seinen Händen die begehrten Mittel nicht im Interesse der Her- zogtbümcr und Deutschlands, nicht im Nutzen der Krone und des Lande» verwendet würden. Da» Recht der Herzogthümer falle mit dem Erbrechte der Augustenburger zusammen. Der Adrrßeatwurf schließt: Wir bitten Ew. Majestät, vom Londoner Vertrage zurückzutreten, den Erbprinzen von Augustenburg als Herzog von Schleswig-Hol stein anzuerkennru und dahin zu wirken, da her Bund ihm in Besitzergreifung und Befrei ung seiner Erblande wirksamen Beistand leiste. Dieser Abreßentwurf wirb eingebracht. Geheim rath Abeken vertritt v. Bismarck: rr hält es für erforderlich, die in der gestrigen Sitzung der Com mission vom Minister gegebenen Erklärungen zu wiederholen. Erster Zweck sei die Erfüllung der fange des Künstlers kam indcß zu vorzüglichster Geltung in der willkommenen Zugabe zweier Lieder von Schubert und Schumann (das Gcheimniß, Waldcsgespräch). An Orchesterstückcn kamen im ersten Theile Ouver türe zu „König Lea<' von H. Berlioz, „Orpheus", symphonische Dichtung von Fr. Liszt, „Kamarinskaja", Phantasie über zwei russische Lieder von M. Glinka, un ter Herrn v. Bronsart's sicherer Leitung zu Gehör. Ob wohl das Orchester nach besten Kräften eine möglichst gute Ausführung dieser Compositioncn hcrzustellen suchte, so sind deren instrumentale Schwierigkeiten doch zu be deutend, um nach der gewonnenen Vorführung derselben mehr als ein allgemeines Urtheil zu erlauben. Berlioz' Ouvertüre zeigt geistvolle und poetische Intentionen und interessante Jnstrumentaleffecte, aber auch deS Kompo nisten bizärre Eigenheiten und weit minderes Können als Wollen. Eine noch weit mehr versagende Pro- ductionSkraft offenbart Liszt'S „Orpheus", der übrigen- zu seinen einfachsten Symphoniestückcn gehört. Der geniale, liebenswürdige Künstler sagt in einem Vorworte, welches er der Ausgabe dieser Dichtung hinzugefügt, daß er bei der Einstudirung von Gluck'S „Orpheus" — „seine Phantasie nicht verhindern konnte, von dem in seiner Einfachheit ergreifenden Standpunkte de» großen Meister» zu abstrahiren und sich jenem Orpheus zuzuwenden, des sen Name so majestätisch und voll Harmonie über den poetischen Mythen der Griechen schwebt, .... dem die Steine gerührt lauschten, der die Thiere des Wälde entzückt aufhorchen machte rc." Er fährt später — nach Bemerkungen über die Mission der Kunst, wilde Kräfte zu besänftigen, rohe Triebe zu veredeln rc. — mit be geistertem Patho» fort: „Wäre c» unS gelungen, unsre Gedanken vollständig zu verkörpern, so hätten wir ge wünscht, den verklärten, ethischen Charakter der Har monien, welche von jedem Kunstwerke auSstrahlen, zu BpndeSpflicht gemäß dem Erecutionöbeschluß, wo zu 36,000 Maun erforderlich; zweiter: Vorkeh rung gegen etwaige weitere Verwickelungen, na mentlich Angriffe der Dänen auf da» Buudes- cyrps; Lossagung Preußens vom Londoner Ver trage. Für alle diese Rechts und OpportunitütS- Fragen müsse die Regierung sich vorbereiten. Vi- crprasident Unruk will nur die Discussion über di« Geschäftsdehandlung zulasten Walbeck pro- te-irt gegen die Befugniß d»S Anleihrau»schuffeS, »tuen Abreßentwurf cinzubringen. Löwe verthei- digt das Recht de» Ausschusses Lwesten und Graf Schwerin desgleichen. Die Schlußberathung zu Freitag wird beschlossen. Unruh ernennt So bel zum Referenten, Virchow zum Korreferenten. Pari», Montag, 14. December. Im Senate wurde beute die Generalbiücussion über die Adresse geschiossen, morgen wird er die einzelnen Artikel derselben kerathen. — Bei der heutigen Wahl wurde Pelletan mit 15,280 Stimmen gegen Picard (9503 Stimmen) gewählt. Dresden, 15. December. Der „Constttutionnel" vom 12. December ent hält einen ofsiciellen Artikel, welcher sehr bemerkenswerth ist, da er ankündigt, daß der Kaiser auf dem Kongresse beharre und nun nach den ihm so vielfach ausgesproche ne« Wünschen auch ein Programm aufsiellen werde. Ge rade die neueste Verwickelung der Leutschdänischen Frage, sagt der „Constitutiounel", beweise, wie richtig der Kai ser mit fernem Congreßvorschlage die Lage Europas aufgcfaßt habe. Wenn die Mächte, welche das Londoner Protokoll von 1852 unterzeichnet, nicht im Stande seien, Deutschland mit Dänemark zu versöhnen, so müsse ganz Europa zu einem Kongreß vereinigt, die Versöhnung übernehmen. Das fei ein Beispiel von vielen. Frank reich werde jetzt mit den einzelnen Souveränen, die sich nähere Aufklärungen über die Kongreßidee erbeten, in fpccielle Erörterungen cintrcten. Bel der ersten Ein ladung habe der Kaiser ein Programm nicht gut auf stellen können, weil man ihn dann gleich der Anmaßung beschuldigt hätte» den Schiedsrichter in Europa spielen zu wollen. Jetzt könne er sich un Einzelnen über die lösungsbcdürftigcn Fragen wohl äußern. Sein Gedanke sei heute wie am ersten Tage und er werde sich in seiner Bahn durch Widersprüche und Schwierigkeiten nicht auf hasten lassen. Er denke doch noch den Kongreß zu Gtande zu dringen. Tllgesgcschichte. Dresden, 15. December. Heute Mittag 1 Uhr be gaben sich Ec. Majestät der König in Begleitung des Prinzen Georg nach dem Bahnhose in der Neustadt, um die nach Holstein abgehenden Truppen zu inspicircn und der Embarguirung derselben beizuwohnrn. Ein gro ßes dort versammeltes Publicum bewies die allgemeine Theilnahme, welche die Dresdner Bevölkerung den ab ziehenden Truppen widmet. --- Gestern Nachmittag 3 Uhr inspicirtc Er. königl. Hoheit der Kronprinz nochmals die drei von den umliegenden Dörfern wieder ringerück- ten Bataillone der 1. Linieninfanteriebrigade, deren Chef Höchstderselbe ist und welch« mit zum Ausmarsch nach Holstein bestimmt find. Auch Ihre königl. Hoheit die Frau Kronprinzessin winkte, im Wagen die Kolon nen passirend, den abmarschirrnden Truppen ihr Lebewohl z«. Heute Vormittag ist Se. k. Hoh. der Kronprinz von hier «bgerrist, um sich von den außerhalb Dresden gar- ntsvnirendeu Trupprntheilrn zu verabschieden. Sc. Erc. Generalleutnant v. Hake, Gouverneur unsrer Residenz, dem der ehrenvoll« Auftrag gu Thril geworden ist, die grsammten Erecutton-trnppen zu befehligen, wird mor- grn früh hirr abgrhen, um sich zunächst nach Berlin und Hannover zu begeben. Von heute Nachmittag an bis zum Abend de» morgenden Tages werden thcilS über Berlin, thetls über Magdeburg die zum Ausmarsch bestimmten Truppenkörper Sachsen verlassen. Ocsterreichischc Truppen (172 Offiziere, 5502 Mann, 8 Geschütze, 98 vergegenwärtigen, die Zauber und die Fülle zu schildern, womit sie die Seele überwältigen, wie sic wogen gleich elysischen Lüften, Wcihrauchwolkcn ähnlich allmählich sich verbreiten und die Erde und das ganze Weltall wie mit einer Atmosphäre, wie mit einem durchsichtigen Giwande unsäglichen mysteriöses Wohllaut» umgeben." Das möchte nun, nach dem gewordenen Eindrücke zu urthcilen, nicht gelungen sein. Sollten aber Felsen und Thiere des Waldes nach antiker Weise ihre Demon strationen dieser Orpheus-Musik gegenüber erneuen, so möchte ich bezweifeln, daß cs aus Vergnügen daran ge schehe. Glinka's variircndc Phantasie über zwei russische Lieder ist nur rin interessantes Tonspicl ohne liefern Gehalt; es fehlt ihr ideelle und formelle Bedeutung und Einheit. Das reiche Talent dieses russischen Kompo nisten hat sich am reinsten und originalsten in seinen warm, poetisch und leidenschaftlich empfundenen lyrischen Productioncn ausgesprochen. Den Schluß des ConccrtS bildete R. Schumann s v-moll Symphonie. - C. Banck. Literatur, „Erzählungen aus dem deutschen Mittelalter. Erster Band: Das Leben Karl'» dcS Großen von vr. pk. Moritz Berndt. Zweiter Band: Heinrich I. und Otto der Große von ve. pk. Moritz Berndt." Halle, 1864. 8. 125 und 210 Seiten.— In 12 Bändchen haben die Schriftsteller der vom Rector vr. Eckstein hcrausgcgebcnen, sehr cmpfehlenSwcrthcn Jugendbibliothrk, an Becker's neu aufgelegte Erzäh lungen au» der griechischen Heroenzeit anknüpfend, in teressante Geschichten auS dem griechischen und deutschen Alterthume nachcrzählt. Diesen sollen sich ähnliche Erzählungen aus dem deutschen Mittelalter an schließen, und die beiden oben erwähnten Bändchen machen Lnseratenannatzme auswärts: I^ixrig: t». , 6onnill8«ion!ir <l«D ck>r»8<l»er ckourmcls; «b«»,!»».: II. L. tl.,.»»:«; L LorUll: <jii<>i-iv»'t>ck« l!uck Kamil., Nur»:»» rn»-« vur«nu; Lrvmsii: I). ktnn.orr>!; Ure«L^u: I-oni, krankte: ». U.: Nu^kll.; Lolo: Xvol.»' k»r>3: v. I.llcvx»!» «i.« (28, nie <l»! Iioiitt : I n. I^iiuc.!, »'» II,n kb.; Visu: Ovmploir cl. ll. V i^uc-r X> ituox, 887. Herausgeber: kli-nixl. kxpeäitiou llen vrcscloer ckouruxl», vrebäeo, b<o 7. Fuhrwerke und 475 Pferde) werden im Laufe des 18. d. M. Dresden passiren und hier einen Aufenthalt von 15 bis 90 Minuten nehmen. Dresden, 15. December. In heutiger Sitzung der Zweiten Kammer, welcher von Seiten der Regie rung die Herren Staatsministcr Freihr. v. Beust, vr. v. Behr und Geh. Rath vr. Marschner beiwohnten, befand sich auf der Rcgistrande u. A. eine Petition des schleswig-holstcinscben Comi- teS in Meerane, um Dispensation von ernschlagenden gesetzlichen Bestimmungen, welche Abg. Martini zu der seinigcn machte, bemerkend, daß sie in ihrem ersten Theile, was die beabsichtigten Sammlungen angehe, durch Ver fügung der königl. Kreisdireclion in Zwickau bereits er ledigt sei. Nach Vereidigung des ncueintrctendcn Ver trclers des ersten bäuerlichen Wahlbezirks, Gutsbesitzer» Julius Ehrenberg aus Seehausen, erhielt Abg. Riedel das Wort zur mündlichen Begründung folgenden An trags: „Die Slaatsregierung möge mit allen ihr zu Debole stehen den Mitnln nno Ürasien auf'Schasiung einer teastrgen Kcn- tralgewalt nnd gleichzeitig ans Herstellung einer allgemeinen, aus uninilleldaren Wahlen hcrvorgegaugeuen Vertretung des deutschen Volkes hinwuten." (Unleiz. Riedel, Bice- präsidcnt Lehmichen, Maitlm, .PDSler, Mammen, Pornitz, llhlemann, Ur. Hevncr, Schreck, llfer, Fahuauer, Jungnickel und Lang.) Noch nie, begann derselbe, sei wohl die Nothwendig- keil einer Reform unsrer deutschen Bundesverfassung und Schaffung crner Kentralgewalt nut Volksvertretung so lebhaft hervorgetrctcn, als gegenwärtig. Als er vor drei Jahren einen ähnlichen Antrag bei der Zweiten Kammer emgebracht, sei die Gefahr, welche von einer fremden Macht drohte, von deren Beglückung sich das deutsche Volk vor 50 Jahren befreit, erst ein Jahr vorübergewescn. Damals handelte es sich um außerdeulsche Provtuzen, welche einer deutschen Macht entrissen wurden. Schon damals jedoch waren das deutsche Volk und seine Für sten unter sich nicht einig, ob man sich entmischen solle. Aber die Lehre habe man sich daraus gezogen, daß man sich einigen, daß eine Kentralgewalt und Volksvertretung ins Leben gerufen werden müsse. Die deutschen Regie rungen sahen dies auch ein. Unser Herr Minister habe am Schlüsse seiner Rede bei der damaligen Kammerver handlung die Versicherung gegeben, daß die sächsische Re gierung nach Schluß des Landtags und bis zu Eröff nung des nächsten sich zur dringlichsten Ausgabe machen werde, dem nächsten Landtage befriedigende Resultate vorzulcgen. Leider habe sie dieS noch nicht thun kön nen. Er wolle ihr daraus keinen Vorwurf machen, sie habe Alles gethan, was sie thun konnte. Vor wenigen Wochen hätten die deutschen Fürsten über ein Rcsorm- project getagt, aber sich auch nicht einigen können. Das selbe entspreche übrigens nicht dem Wunsche des deutschen Volkes. Seitdem hatten sich vielleicht manche Regierun gen, welche demselben zugeslimmt, hiervon überzeugt. Man möge den festlichen Empfang, der einigen Fürsten bei ihrer Rückkehr geworden zei, nicht mißverstehen, ihn nicht als Zustimmung zu dem Entwürfe aurdeuten wollen. Er war ein Zeichen der Anhänglichkeit an die Person dieser Fürsten, der Freude darüber, daß auch die Regie rungen zu der Uebcrzeugung der Nolhwcndigkcit einer Reform gekommen seien. Nun seien aber zu den Ver hältnissen, welche vor drei Jahren zur Rcsorm dräng ten, neue hlnzugekommcn. Jetzt drohe keine fremde Macht, jetzt gelte es nicht außcrdcutschen Provinzen. Von einem der kleinsten Staaten würden deutsche Völker un terdrückt, Deutschland in einer noch nicht dagrwesenen Weise verhöhnt, wohin es nie gekommen wäre, wenn Deutschland eine kräftige Kentralgewalt und Volksver tretung besäße. Davon abgezehcn, daß der Bundestag nach seiner Selbstauslösung nur factijch bestehe, nach dem Wenigen, was in der Zeit seit dem Tode König Friedrich s >'U. in ganz ungenügender Weise beschlossen worden sei, werde Niemand, am wenigsten unsre Staats regierung, in Zweifel sein, daß der Bundeslag nicht im Stande sei, bei einem Conflicl mit einer fremden Macht Deutschland zu schützen. Das Lchick;al des kräftiger« sächsischen Antrags in der Bundestagssltzung vom 7. De ¬ den Anfang. Da den reifcrn Schülern höherer Schul anstalten die wichtigsten OurUcnschrislen des deutichen Mittelalters in guten und billigen Ausgaben (im Ori ginal und in deutschen Ucbersctzungen) längst zugänglich gemacht worden sind, so könnte bei einer freien Be arbeitung derselben nur da» Bedürfniß der Mittlern und untern Schüler ins Auge gefaßt werden. Herr vr. Berndt hat jedenfalls die mittlere Stufe im Auge gehabt und für diese Schüler das Leben Karl'» des Großen beson ders nach Einhard, die Biographien Hcinrich's und Otto's vorzüglich nach Widukind, jedoch mit sorgfältiger Benutzung anderer Quellen und der neuern geschichtlichen Forschungen, zweckmäßig bearbeitet. ES ist recht, daß der Verfasser der oft etwas beschränkten naiven Sub jektivität der damaligen Schriftsteller, soweit sic nicht Falsches berichten, in seiner Darstellung ihre Geltung läßt und nur andeutend unsrer gegenwärtige» Auf fassung mancher Ereignisse ihr Recht widerfahren läßt. Aber doch hätte hier bei einzelnen wichtigen Ereignissen, wie z. B. zum Vrrständniß der welthistorischen Miffiou Karl's des Großen bei seinen Eroberungen oder zur richtigen Bcurlhcilung der deutschen Geschichte bei der Beschreibung der Züge Otto » nach Italien natürlich kurz die Bedeutung solcher Ereignisse für die ganze fol gende Entwickelung Deutschlands berührt werden kön nen, damit den Schülern die auf der höhern Stufe fol gende Kritik dieser Geschichte nicht gar zu fremdartig verkomme. —L— * In Wien starb am 5. December im 62. Jahre der bekannte Volk-sänger Moser, besten Couplet» und Lieder in den Wiener Volksmund übergegangrn sind. Anastasia» Grün hat ein größere» Gedicht: „Robin Hood" in Balladen vollendet, da» mit einer historischen Abhandlung eingeleitet ist.
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