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Dresdner Journal : 10.12.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186312104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-12
- Tag 1863-12-10
-
Monat
1863-12
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 10.12.1863
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N66 Laube an der Schmiedestraße ein Streit zwischen diesem und dem Gardejäger F. Letzterer wurde aus dem Hause gewiesen, kam dann aber mit mehrer« Kcnneraden zurück und suchte sich zu rächen. (Nach seiner Angabe ist er von Laube auch gescholten.) In der lebhaften Schmiede straße versammelten sich in kurzer Zeit dichte Haufen von Soldaten und Civilisten, es wurde gelärmt, mehrere Steine in Laube's Fenster geworfen und sonstiger Unfug verübt. Zwei Personen, welche sich bemühten, die An wesenden zum Fortgehen zu bewegen, wurden (ungefähr lich) verwundet. Inzwischen war die Landgcndarmerie- und Polizeimannschaft in genügender Anzahl zur Stelle gekommen und es gelang ihrem Zureden, die Soldaten und Civilisten zum Verlassen der Schmiedestraße zu be wegen. Gestern, am Sonntage, war es auf den Straßen sehr lebhaft, und viele Neugierige versammelte» sich auf der Schmicdestraße in der Hoffnung, daß irgend Etwas Vorfällen werde, was zu ihrer Unterhaltung dienen könnte. Wie es denn aber bei solchen Aufläufen zu gehen pflegt, so geschah es auch hier. Es wurde gepfiffen und ge schrien, endlich auch mit Steinen gegen Laube's Haus geworfen. Gütliches Zureden blieb fruchtlos und es mar- schirtsn deshalb eine Abteilung Polizeimannschaft und Landgendarmeric und derselben folv>d 21 Mann vom Gardejägerbataillon und ebenso viel vom Leibregiment vor Laubc'8 Haus und trieben die Tumultuanten fort. Einzelne Personen, die nicht Folge leisten wollten, wur den mit Gewalt entfernt. 10 bis 15 Minuten nach dem Einschreiten wurde Ruhe und Ordnung wieder her gestellt. An beiden Abenden sind mehrere Tumultuan ten verhaftet. Frankfurt, 7. December. (N. Pr. Z.) Für den preu ßisch-österreichischen Antrag in der schlcswig-holstcinschen Sacke haben in der heutigen Bundestagssihung ge stimmt, wie wir aus Frankfurt erfahren, außer Oester reich und Preußen Hannover, Kurhcssen, Mecklenburg, die 15., 16. und 17. Curie. Dagegen: Bayern, Sach sen, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Thüringen, Braunschweig-Nassau. Das Großherzogthum Hessen und Thüringen waren instruirt, zunächst für den Antrag des Herrn v. d. Pfordten auf Occupation zu stimmen; sollte derselbe aber nicht die Majorität erhalten, sich für den preußisch-österreichischen Antrag zu erklären. Diese beiden Stimmen müssen daher dem letzter» noch zugezählt werden, welcher sonach 10 Stimmen erhielt. Ohne In struction über den Antrag der deutschen Großmächte war der Bevollmächtigte für Luremburg rc., welcher aber an gewiesen worden war, sich gegen die Occupation oder Sequestration von Holstein zu erklären. — Nach der „D. A. Z." lautet die in der schles- wig - holstcinschen Angelegenheit von Oesterreich und Preußen an die Bundesregierungen gerichtete identische Note wie folgt: „Sr. Ercellcnz dem Herrn Minister der auswärtigen Ange legenheiten zn... Orhaltenem Auftrage russige Kat der Unterzeichnete die Ohre, Er. Erc. dem Herrn Minister der auswärtigen Angelegenheiten die folgende ganz ergebenste Mitlheilung zu machen. Drc Gefahren sur den allgemeinen Frieden, welche sich an die Entwickelung der schlcswig-holsteinschcn Angelegenheit knüpfen können, machen cs der kaiserlichen (königlich preußischen) Regie rung zur Pflicht, sich gegen ihre deutschen Bundesgenossen in Be zug aus di« nächsten zu crgrciscndcn Maßregeln auszusprechen; es gereicht ihr zur besonder» Genugthunng, sich daber in voller Ucbcreinstimmung mit der königlich preußischen (kaiserlich öster reichischen) Regierung zu befinden. Os handelt sich bekanntlich am Bundestage jetzt um die schleunige thatsächliche Ausführung der am l. Oktober d. I. be schlossenen Erccutionsmaßrcgcln. Oesterreich und Preußen (Preußen und Oesterreich) erkennen diese als nothwcndig im Interesse der Sicherheit und der Rechte Deutschlands an und find bereit, dazu aus der einmal angcnom menen Basis milzuwirken, auf welcher sie, ohne Präjudiz für die andern am Bundestage schwebenden Fragen und ohne dem Aus lände eine Berechtigung zum Einspruch darzubieten, durchgcsührt werden können. Eine Anzahl deutscher Regierungen aber will die Ereculion ausdrücklich und formell in eine Occupation des Landes, aus Grund der streitigen Eucccssionssrage, verwandelt wissen, und diese Verschiedenheit der Auflassungen ha» zu unserm Bedauern bisher die Erstattung des längsterwarteten Ausschußbcrichls ver hindert und droht in der Bundesversammlung selbst zu einer Un einigkeit zu führen, welche die ganze Maßregel selbst unmöglich machen würde. Das Verhalten der beiden deutschen Großmächte zu den eine Occupation fordernden Anträgen ist gleichmäßig durch das In teresse Deutschlands und durch ihre europäische Stellung bedingt. Sie können nicht unter dem Namen irgendwelcher Occupa tion oder Intervention mit den Waffen in der Hand gegen den Londoner Vertrag auftreten, so lange sie dessen Giltigkeit aner kennen. lieber die Bedingungen, an welche sich diese Anerken nung knüpft, haben sie sich in ihrem Votum in der letzten Bun deslagssitzung ausgesprochen. Sic müssen danach die ernstesten Bedenken dagegen geltend machen, daß Deutschland und sie selbst ohne dringende Notbwendigkcit der Eventualität eines Kriegs ausgesetzt werden, dessen Dimensionen unberechenbar sind, dessen Folgen und Gefahren aber vorzugsweise auf die beiden deutschen Großmächte zurücksallen würden. Die deutschen Bundesgenossen können überzeugt sein, daß Oesterreich und Preußen (Preußen und Oesterreich), nachdem sie sich über diese Frage vollständig geeinigt haben, in derselben die Rechte und Interessen Deutschlands mit dem Nachdruck wah ren werden, welcher nach der Gesammtlage Europas anwendbar ist. Wenn die beiden Mächte hierfür das Vertrauen ihrer Bun ¬ desgenossen in Anspruch nehmen, so müssen sie auch zugleich dar aus aufmerksam machcn, daß der Bund selbst, wenn er seine Stellung in Europa wahren will, die letztere in europäischen Fragen auch vom europäischen und polillschen Gesichtspunkte auflassen muß. Ece müssen die »eulfchen Regierungen bitten, ernstlich zu er wägen, welche Gefahren für den Bund selbst sich an ein über eilte« und einer cinseitizen lenden; folgendes Verfahren knüpfen können. Es kann dem Ansehen desselben nicht förderlich fein, wenn die beiden Großmächte in einer Frage, in wetzhei sie einig und bekanntlich durch europäische Verträge gebunden sind, überstimmt werden. Noch bedenklicher aber wäre eS, wenn der Bund den Eindruck machte, sür Europa statt der Bürgschaften de- Frieden lind der Ordnung, welche man von ihm erwartet, Gefahren und Elemente der Uneinigkeit zu schaffen. Oesterreich und Preußen (Preußen und Oesterreich) verlan gen von ihren BundeSgcnvsscn nicht ein Dcrzichlleisten auf ihre eigenen Auflassungen in der Successionsfrage. Es steht Nicht- im Wege, daß sie dieselben bei der Abstimmung am Bunde noch ausdrücklich wahren. Aber cs ist dringcno zu wünschen, daß sie durch dieselben, im Hinblick aus die obigen Erwägungen, sich nicht hindern lassen, der einfachen Ausführung der einmal be schlossenen Erecutionsmaßregeln zuzustimmen und sich so den beiden Großmächten anzuschließen. Em darüber zu fassender Be schluß bedarf keiner wettern ausführlichen Motivirung, sondern eventuell unter Vorbehalt der Erbsolgefrage nur des einfachen Hinweises auf daS vollkommen Ungenügende der bither an den Bund gelangten Orkläruitgen. Indem die kaiserliche (löitiglich preußische) Regierung hier- -nach an die Regierung das Ersuchen richtet, daß Ihr Bundes- tagsgcsandter instruirl werden möge, dem österreichisch preußischen (preußisch-österreichischen) Anträge auf sofortige Ausführung der einfachen Erecution zuzustimmen, darf sie dre Hoffnung ausjpre- chcn, daß die Regierung den obigen Erwägungen sich nrchl ver schließen, und d>c volle Vcrantwoitlichkeit für die ernsten und unabwcislichcn Folgen eines weiter getriebenen Dissenses in der Bundesversammlung sich vergegenwärtigen werde. Der Unter zeichnete benutzt diesen Anlaß, die Versicherung rc/ Paris, 7. December. (K. Z.) Morgen wird der Se nat in öffentlicher Sitzung den Adreßentwurf sich vor lesen lassen; die eigentliche Debatte beginnt aber erst am Freitag. Die Legislative wählt morgen erst die Adreß- commission und wird erst im neuen Jahre zur Debatte des Adreßentwurfs gelangen. — Heute Mittag hat der Erzbischof von Paris den Lehrcursus der theolo gischen Facultät an der Sorbonne feierlich eröffnet. Sc. Eminenz hielt dabei eine Rede, welche im Audito rium namentlich durch die Stelle zündete, daß die Kirche Frankreichs mit der modernen Gesellschaft Hand in Hand gehen, dieselbe aufnehmcn und verstehen lernen müsse, wenn sie anders dieselbe wolle leiten können. „Auch wir kennen unsre Zeit," sagte der Cardinal, „und gehören ihr; auch wir kennen unser Land und wir wollen ihm gehören." — Emanuel Arago hat, aus politischen Gründen und aus Pntät gegen das Andenken seines Vaters, die ihm von seinen Freunden angetragenc Can did a t u r im Oftpyrenäendcpartcmcnt, wo Isaak Percire's Mandat cassirt worden ist, abgclehnt. — Aus Mexico klingen die Nachrichten nicht blos nicht gut, sondern man spricht von einer bevorstehenden allgemeinen Erhebung gegen die Franzosen. Turin, 5. December. (K. Ztg.) Die Opposition schließt ihre Reihen enger, und um dem Ministerium an den Leib zu rücken, wird daS Feuer mit einer Menge von Interpellationen beginnen. Der Kricgsminister wird namentlich interpcllirt wegen der von der Militärbehörde angeblich angewandten Grausamkeit gegen die Rcfractäre. Interpellation«:» werden folgen wegen der Pietrarsa- und der Petralia-Asfaire. Petralia ist ein Torf oder Flecken bei Palermo. In einem der Häuser desselben, glaubte man, seien Refractärc verborgen. General Govonc (Go- vonc Murawjeff, wie er genannt wurde), befahl, das Verdächtige Haus mit Gewalt zu nehmen. Es war Nacht, die Bewohner setzten sich zur Wehre und schossen aus den Fenstern auf die Soldaten. Diese steckten das Haus in Brand, wobei mehrere der darin befindlichen Leute in den Flammen umkamen. Diese Geschichte, mündlich er zählt, setzt alle Gcmüthcr in Bewegung. Selbst Gari baldi soll sic die schrecklichen Worte entrissen haben: „Sie werden Sicilicn zu Grunde richten und durch Sicilicn Italien; ich werde selbst diese Grausamkeiten an^ic eng lischen Journale berichten." Der schwierigen Lage im Süden scheint cs vorzüglich zugcschrieben werden zu müs sen, daß man von nichts Anderm spricht, als daß Ga ribaldi auf der Bühne erscheinen werde. Kopenhagen, 5. December. (N.-Z.) Am vergange nen Montage hat, wie ich aus zuverlässiger Quelle höre, Baron Nicolai Herrn Hall eine Depesche Gortscha- koff's vorgclcsen, in der unter Anderm die Aeußcrung enthalten ist, „die Sanction des Verfassungsgesetzcs für Dänemark und Schleswig gäbe „beinahe" Oesterreich und Preußen das Recht, vom Londoner Protokoll zurückzu treten." Wie ich höre, ist bereits am Dienstag der Di rektor der Privatbank, Tietgcn, im Auftrage der däni schen Regierung nach London gereist, um dort ein An- lehen von 15 Millionen Reichsthalern vorzubcreiten. Einstweilen und zunächst werden die Ausgaben aus den Baarbeständen der gemeinschaftlichen Kasse und den baa- ren Beständen des Oeresundssonds bestritten, beides zu sammen 10 Millionen Reichsthaler betragend. — Der Theater. An die deutschen Bühncnvorstände ist von den Bühnendirectorcn Herren Ed. Dcvrient (Karls ruhe), H. Laube (Wien), v. Puttlitz (Schwerin), Wirsing (Leipzig) und den Herren Rechtsanwalt Kleinschmidt, Prof, vi-, Ruete, ve. v. Küstner (Leipzig) eine Aufforde rung zu einer Bühnen Feier für Roderich Benedir am 18. Januar k. I. ergangen. An diesem Tage sind cs nämlich 25 Jahre her, daß R. Benedir sein erstes Stück, „Das bemooste Haupt", zur Aufführung brachte, und seitdem hat derselbe „mit Unermüdlichkeit, mit seltener Fruchtbarkeit und Erfindungsgabe nahe an 70 Stücke großentheils mit ungewöhnlichem Erfolge geliefert, ohne welche das deutsche Repertoir eine empfindliche Lücke ge habt hätte". Die oben Genannten wollen nun den Ver such machen, Benedir' Verdiensten an jenem Tage eine besondere Anerkennung zu bereiten, und bitten daher die deutschen Bühncnvorstände, am 18. Januar 1864 ein älteres Stück von Benedir als Benefiz für ihn zu geben. Sie ersuchen ferner, die Antwort auf ihr Gesuch dem vr. v. Küstner in Leipzig zugehen zu lassen. * Der bekannte nordamerikanische Operndirector, bonccrtunternehmer und Virtuoscnpächter Ullmann hat für dir nächsten drei Monate eine Concertrundreise in Deutschland mit Carlotta Patti — als Haupt- und Locksteru — und der Herren A. Jaell, Ferd. Laub und W. Kellerman« (Violoncellist) angekündigt. Carlotta Patti ist der schon berühmter» Adeline Patti jüngere Schwester, erst frisch im vergangenen April nach Europa gekommen und hat bereits in 150 Concerten — laut der Ankündigung — gesungen. Köln, Aach«», Bonn, Elberfeld, Düsseldorf, Mainz, Frankfurt, Leipzig, Ham burg, Berlin sind die auSerwählten Concertstädtr; auf Dresden erstreckt sich dieses musikalische Geschäft nicht, -aS in Köln am 23. Januar beginnt. -j- Lamartine stellt drei Werke in Aussicht, die zu gleich erscheinen sollen, und zwar eine „Geschichte des parlamentarischen Frankreichs von 1832 bis 1852" in acht Bänden, ferner „Lebensbeschreibungen berühmter Männer und Frauen" in vier Bänden und seine „Denk würdigkeiten" in sechs Bänden, also nicht weniger als achtzehn Bände. — Von Victor Hugo werden neue Ge dichte: „Obrmsnns 6s» russ vi <iv» boi»" angekündigt. Die Freunde des Dichters schwenken bereits die Weih rauchfässer. Literarische Neuigkeiten. Mar M. v. Weber: Karl Maria v. Weber. Ein Lebensbild. Leipzig, Keil. — Theodor Mommsen: Römische Forschungen. Erster Band. Berlin, Weidmann. — Karl Frenzel: Büsten und Bilder. Studien. Hannover, Rümpler. — Arnold Schlönbach: Menschen und Parteien. Roman. Leipzig, O. Wigand. — Sigmund Schlesinger: Originallust- spicle. Erster Band. Berlin, Lassar. — Jul. Roden- berg: Gedichte. Berlin, Seehagen. — Eduard Neu mann: Gedichte. Leipzig, Brockhaus. — Jos. W. Nah- lowski: Das Duell. Sein Widersinn und seine mora lische Verwerflichkeit. Leipzig, Pernitzsch. — Heinrich v. Sybel: Kleine historische Schriften. München, liier« artistische Anstalt. — 5). A. Daniel: Deutschland in seinen physischen und politischen Verhältnissen. München, Bruckmam^ — Wilhelm Heine: Eine Weltreise um die nördliche Hemisphäre in Verbindung mit der ost astatischen Erpedition in den Jahren 1860 bis 1861. Leipzig, Brockhaus. — K. T. Appelius: Zur Ver ständigung über Lebensfragen. Braunschweig, Meyer. — Karl Reclam: Das Buch der vernünftigen Lebens weise. Für daS Volk zur Erhaltung der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit. Leipzig, Winter. Finanzminister hat heute dem Reichsrathe vorgelegt: 1) einen Gesetzentwurf über Bewilligung einer Civilliste für den König im Betrage von 500,000 Thlr. jährlich für das Königreich und daS Herzogthum Schleswig (für die ganze Monarchie würde die kgl. Civilliste 630,000 Thlr. betragen): 2) einen Gesetzentwurf wegen Bewilli gung einer jährlichen Apanage von 25,000 Thlr. für den Kronprinzen; 3) «inen Gesetzentwurf wegrn Bewilligung außerordentlicher Ausgaben im Betrage von 5 Millionen Thlr. in Betreff der Land- und Seewehr. Kopenhagen. Aus Hamburg vom 8. December wird telegraphirt: König Christian soll nunmehr auch das Wahlgesetz zur Verfassung vom 18. November sanctionirt haben. — Nach „Dagbladet" ist das Ver langen des Grafen Moltke, die Verfassung für pro visorisch zu erklären, vom Könige verworfen worden. Stockholm, 5. December. (Tel.) Der König ist an einer Entzündung der Luftröhrenäste erkrankt; die Krank heit hat jedoch keinen beunruhigenden Charakter. Athen. „La France" sagt: Eine Depesche aus Athen bringt eine bedenkliche Thalsache zu unsrer Kenntniß, welche eine persönliche Feindseligkeit gegen den neuen König constatirt. Ein Mitglied der Nationalver sammlung schlug nämlich ein Votum der Thcilnahme für das Andenken des Königs Friedrich Vll. von Däne mark, des Freundes Griechenlands, des Verwandten und Wohlthäters Georg's l., vor, jedoch der Vorschlag wurde verworfen. Schleswig Holstein. Aus Schleswig-Hol stein, 7. December. (Nat.-Z.) Auch wenn der Minister Orla Lehmann nicht ausdrück lich im Laufe der Neichsrathsverhandlungen über den, am 13. November angenommenen und am 18. Novbr. vom Könige Christian IX. sanctionirten dänisch - schles- wigschen Grundgcsetzentwurf erklärt hätte, es läge, so bald dieser angenommen, an der Erhaltung der Verord nung vom 30. März nichts mehr, würde die am 4. d. erfolgte Zurücknahme derselben durchaus keinen Werth haben. Denn abgesehen von der Erbsolgefrage, handelt es sich in diesem Augenblicke vorzugsweise um die Wie- deraußerkraftsctzung jenes Grundgesetzes, welches am 1. Ja nuar 1864 ins Leben treten soll und sür die beiden deutschen Großmächte um die Erfüllung der in den Jah ren 1851 und 1852 von Dänemark eingegangenen Ver pflichtungen, an der übrigens den Schleswig-Holsteinern herzlich wenig gelegen ist. Der wesentliche Unterschied zwischen der Verordnung vom 30. März und dem dä nisch-schlcswigschen Grundgesetze vom 13/18- November d. I. besteht nur darin, daß durch jene Holstein ausge sondert werden sollte, durch diese Schleswig factisch in- corporirt würde. Gegen dieses Grundgesetz erhebt sich übrigens ein gewaltiger Sturm in Dänemark selbst; denn die Bauernfrcunde, die bis jetzt auf dem Reichs tage eine sehr starke Minorität bildeten und auch im Reichsrathe über eine große Anzahl von Stimmen ver fügen konnten, fürchten wohl nicht mit Unrecht von der Einführung des dänisch-schlcswigschcn Grundgesetzes eine bedeutende Schwächung ihres Einflusses; sie wollen da her das Grundgesetz des Reiches Dänemark (d. h. des Königreiches und Schleswigs) vom 5. Juni 1849 wie- derhergestcllt wissen. Diese demokratische Partei will das drückende Uebergewicht der Beamten- u. Profcssorcnpartci nicht länger dulden. Altona, 6. December. (Fr. Pz.) Wie man hört, hat der Hamburger Senat eine unsrer Nachbarregie- rungcn um militärischen Schutz ersucht wegen der däni schen Truppcnsammlung in Altona, und eS soll die er betene Hilfe bereits zugesagt sein. Altona, 7. December. (H. C.) Seit unserm letz ten Berichte sind neue Truppenscndungcn aus dem Norden eingetrosscn, wodurch die hiesige Garnison auf eine Stärke von etwa 4000 Mann angewachscn ist, näm lich reichlich 3000 Mann Infanterie (4 Bataillone mit je 800 Mann) und die übrigen Mannschaften theils der Cavalerie, theils der Artillerie angehörig. Wir hören indeß aus zuverlässiger Quelle, daß die hiesige Garnison jetzt im Wesentlichen nicht mehr verstärkt werden soll, sowie, daß die neuerdings theils aus dem eigentlichen Königreiche Dänemark, theils aus dem Herzogthum Schles wig nach Holstein beorderten Abtheilungcn verschiedener Waffengattungen (sämmtlich aus den dänischen Provin zen rcevzitirt) fast ausschließlich entweder an der laucn- burgschen Grenze oder auf dem Terrain Ncumünstcr-Se- gebcrg concentrirt werden sollen. Nicht allein Altona, sondern die Eisenbahnstationen Pinneberg, Elmshorn u. Glückstadt würden also einstweilen keine Verstärkung ihrer Garnisonen weiter erhalten. Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, soll die Bewachung der Südgrcnze, na mentlich aber der Elbküstendienst nachdrücklich fortgesetzt werden. Uebrigcns ist es nicht etwa die Besatzung der Stadt Altona, welche den Küstendienst bis abwärts nach Glückstadt ausführt, sondern die hiesige Garnison in Ge meinschaft mit den Garnisonen von Elmshorn u. Glück stadt, und wenn andererseits berichtet worden ist, daß auch nach den westlicher« Elbstationcn Marne u. BrnnS- büttel dänische Truppen verlegt werden würden, so ist dies dahin zu berichtigen. Wegen des westlich von Glück stadt belegencn Küstenstriches ist man ganz beruhigt, weil dort des Marschbodens halber nur mit größter Mühe Operationen oder Landungen ausgeführt werden könn ten. Erfreulicherweise sind hier bis jetzt keinerlei Ruhe störungen vorgekommen. Unter den Truppen herrscht musterhafte Disciplin. Hamburg, 7. December. Die „Hamburger Nach richten" melden an der Spitze des Tagesberichts: Ritter und Landschaft von Lauenburg haben am Freitag behufs Besprechung der Landesverhältnisse in Natzeburg ge tagt; dieselben erklärten sich für die Aufrechterhaltung des Verbandes mit Dänemark und sprachen die Aner kennung Christian's IX. als Herzogs von Laucnburg aus. — (N. Pr. Z.) Das von Preußen zur BundeS- erecution zu stellende Rescrvecorps soll bis zum 9. dies. Mts. vollkommen marschbereit sein und wird mit den österreichischen Truppen in der Hamburger Gegend cantonirt werden. Das preußische Corps wird 25,000 Mann, das österreichische 15,000 zählen. — Der „Nürnb. Corresp." enthält folgende«, aus Nürnberg vom 6. d. Valuten „Aufruf an die Mit glieder der deutschen Landesvertretungen": .Angesichts der tzreianiffe, welche zur endlichen Geltendma chung der lange unterdrückten Rechte der Herzogthümer Schles wig-Holstein und oamit zur Wahrung de- Rechte- und der Shre der deutschen Nation auffordern, sind die unterzeichneten Mae ordneten ohne Rücksicht aus Parteiflellung zu vertraulicher Be sprechung rusammcngetreten und haben einhellig beschlosst«: l) Die sSmmtltchen derzeitigen Mitglieder der deutschen Lande-ver- tretungen werden cmgeladen, an einer am 21. December d. I. zu Frankfurt a. M. abzuhaltenden Versammlung theilzunehmen; 2) dieser Versammlung werd vorgeschlagen, sich au-zusprechen für die althergebrachte und verfassungsmäßige unzertrennliche Verbin dung der Herzogthümer Schletn ia - Holstein, sür die Selbststän digkeit der Herzogthümer und für vollständige Trennung von Dänemark, für die Erdsolgcberechligung Friedrichs von Schlet- Wig-Holsttin-Eonderbura-Augustendurg als Herzog- von LchleS- wig-Holstein; st) die Versammlung verbandelt und beschließt über die zur entschiedenen und raschen Durch'ührung der Rechte der Herzogthümer erforderlichen geschlichni Mittel. Wie wir Unter zeichnete diese Beschlüsse einmürhig gefaßt haben, so vertrauen wir, daß dieselben von allen unfern Genossen freudig ausgenom men werden. DaS deutsche Volk aber wird inzwischen ebenso wenig als seine Vertreter säumen, in der Vorbereitung zur Ibat- kräftiaen Unterstützung der Hcrzoglhümer pfltchlgetreu, wie «S dieselbe begonnen, und ununterbrochen sortzusahren." Diesen Ausruf haben folgende namhaftere Mitglieder der klein- und großdcutschen liberalen, bez. demokratischen Partei unterzeichnet: Rud. v. Bennigsen (Hannover), Brater (Bayern), ve. Brinz (Oesterreich), Cctto (Preu ßen), Crämer (Bayern), Franz Duncker (Preußen), Düvcrnoy (Württemberg), vr. Groß (Oesterreich), Höl- der (Württemberg), vr. v. Hofmann (Bayern), Frhr. v. Hoverbeck (Preußen), Kolb (Bayern), Frhr. v. Ler- chcnfeld (Bayern), Mühlfcld (Oesterreich), Oe. Sicgm. Müller (Frankfurt a. M.), Oesterlen, Probsb (Württcm berg), 1>r. Rcchbauer (Oesterreich), Streit (Koburg), v. Unruh (Preußen), Vicweg (Braunschweig), Völk (Bayern), Wiggers (Holstein). Ueber die Entstehung des obigen Aufrufs berichtet der „N. Corr." aus Nürnberg vom 6. d. noch Folgendes: Aus der, mit kurzen Unter' brechungen den ganzen heutigen Tag unter Vorsitz des Abg. Holder füllenden Besprechung ist der, dem Verneh men nach von Brater und Brinz redigirte Aufruf her vorgegangen. Morgen tritt der Ausschuß des deutschen Abgeordnetcntages hier zusammen. Die meisten Mitglie der desselben sind bereits hier eingctroffen, mehrere befinden sich unter den Unterzeichnern des obigen Aufrufs. Mit vie ler Wahrscheinlichkeit ist zu erwarten, daß er sich darauf be schränken wird, den heute gefaßten Beschluß sich anzueigncn. k Der polnische Aufstand. Warschau, 7. December. Heute Vormittag um 10 Uhr wurde der Warschau-Wiener Eisen bahn Hof von Militär umstellt und unter Leitung des Obcrpolizci- meistcrs Generals Lewszyn wurden viele Beamte, deren Zahl auf 40 angegeben wird, verhaftet und nach der Citadelle abgeführt. Es versieht sich, daß dabei auch eine strenge Revision abgchaltcn wurde, wobei, wie es heißt, bei einem Beamten viele compromittircndc Papiere gefunden worden sind. Der ursprüngliche Zweck dieser Verhaftungen ist wohl die Entfernung all der Beamten, deren Stellen Deutsche und Russen cinnehmen sollen. — Heute ist ein Transport Deportirler mit der St. Peters burgcr Eisenbahn abgegangen. Ein anderer Transport, aus 60» Personen bestehend, ist aus dem Gouvernement Radom heute hier angclangt. Er war von 1200 Mann russischer Infanterie, 200 Cavalerie und zwei Geschützen begleitet. Auch diese 600 Personen gehen in den nächsten Tagen von hier ab, theils nach Sibirien, theils um ins Militär eingestellt zu werden. — Der amtliche „Dziennik powszcchny", der in der Regel um 5 Uhr Nachmittags ausgegeben wird, ist jetzt, um 10 Uhr Abends, noch nicht erschienen, und ist man über Das, was er enthalten wird, um so gespannter. AuS Warschau, 6. December, wird der „Wien. Z." folgende telegraphische Depesche mitgetheilt: Ein Wiener Blatt behauptete, daß 987 Frauen in Warschau wegen verbotener Kleider verhaftet worden seien. Dies« Nach richt ist vollkommen unbegründet. Die Frauen in Warschau und in den Provinzen haben an dem festge setzten Tage die Trauer abgelegt, ohne daß die Behörde hat zu Zwangsmaßrcgeln schreiten müsse«. — Die Mit theilungcn über die Zahl der Insurgenten im Gou vernement Plotzk sind sehr übertrieben. — Nach der „Ostscezeitung" sind der Insurgenten führer Taczanowski und der Anführer der „National gendarmen" Bienkowski (auch rin preußischer Unter- than) gefangen nach Kanin cingebracht worden, und ist es kaum zweifelhaft, daß Beide erschossen werden. St. PtzterSburft, 3. December. (H. C.) Der gefan gene Revolutionschcf des Bezirkes von Malisch, Theophil Radonski, ein preußischer Unterthan, hat sehr um fassende Geständnisse abgelegt. Tie Entwirrung der so verwickelten Fäden des revolutionären Gcspinustes wird somit täglich leichter gemacht und die begonnene Kälte wird vollends das Ihre thun, den Spuk in den Wäl dern ein für alle Mal zu beseitigen. — Der Leutnant Wendland vom lithauischen Gardcrcgimcnt hat bei zwei Juden in der Jefliandskajastraßc von Warschau wiede rum eine typographische Presse und etwa 50 Pud Typen mit Beschlag belegt. Ferner sind in der Woh nung eines Erpeditors der Warschau-Wiener Eisenbahn, Simeon Statter (nach einer andern Version Salomon Stettler) mit Namen, eine Anzahl Waffen, Patronen, Pulver und Kugeln, welche unter dem Fußboden ver borgen, aufgefunden worden. — Senator Milutin setzt seine Rundreise durch Polen fort, um die Stellung der Bauern zu ihren Gutsherren am Orte selbst wahrzuneh men. Eine Spccialcommission ist jetzt mit Ausarbeitung der betreffenden Bestimmungen beschäftigt. Die Noth- wcndigkeit, die polnischen Beamten gänzlich von der Verwaltung auszuschließcn, tritt immer dringender hervor. So hat sich der Militärchef des Kreises Olkusz, General Fürst Schachowskoi, wieder gcnöthigt gesehen, die localen polnischen Behörden fcstnehmcn zu lassen, weil sie Verrath geübt. Die Bevölkerung hat selbst mit gewirkt, ihre Behörden dem russischen Commando aus- zulicfern. LrnrmiMMii, -Versetzungen rc. im öjfentttchen Oienstr. Departement der Kinanzen. Bei der Staatseisenbahnverwaltung ist er nannt worden: Johann Heinrich Voigt, zeithcr Feuer mann und Reserveführer, als Locomotivführer an den westlichen Staatsbahncn. Bei der Finanzministerialkanzlei und den übri gen Dependenzen des Ministeriums: Heinrich Gustav Klöp- per, zeither Finanzrechnungskanzlist, als Finanzcalcu- lator; Friedrich Albert Bachmann, zeither Finanzrrch- nungsdiätist, als Finanzrcchnungskanzlist; Heinrich Mo ritz Neuhäußer, zeither Stadtsteuereinnchmer in Leip zig, als Finanzrechnungsdiätist. Dresdner Nachrichten vom 9. December. — Ihre köntgl. Hoheit die Frau Kronprinzessin geruhten heute Mittag das Waarenlager der Herren Kreßner und Voisin (Pragerstraße 44) zu besuchen. — I. Am 20. v. M. hat die diesjährige Hauptver sammlung des „Vereins zu Rath und Thal" Hier selbst stattgefunderr. Die in dieser Versammlung gepflo genen Verhandlungen und der vorgetragen« Bericht über daS abgelausen« sechzigste Rechnungsjahr ließen auf» Neue erkennen, wie nicht nur die Mitgliederzahl de» Ver ein», somit aber das Interesse an der geräuschlosen Wirk-
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