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Dresdner Journal : 10.12.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186312104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-12
- Tag 1863-12-10
-
Monat
1863-12
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 10.12.1863
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.V 28S 1863. Donnerstag den 10. Deeemvcr Vres-llkrImmml t, bringt Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann senturrn »» Nichtamtlicher Theil islich der «wünscht« cherungen Special- Im tritt 1-»,t uuck 8tvmp«Iru- ^ckl»>x tliuiu. denkt?" thum preußischer Staatsbürger." Haus wirb sein Votum in der schleswig holftein- schen Frage abgeben. Herr Arnim-Boitzenburg Hal einen dringlichen Antrag eingebracht, der Donnerstag verlesen und Sonnabend und Montag bcrathen werden soll. Hannover, 7. December. (N. Hann. Z.) Am Sonn abend Abend entstand in der Wohnung des Schlächters Dresden, 9. December. In der deutschen Presse macht sich allgemein die An sicht geltend, daß mit der Zurücknahme der Verord nung vom 30. März durch den König von Däne mark kein Grund gegeben wäre, sei es die Erecution, sei es die Occupation zu sistircn. Die österreichische „General-Correspondenz", welche einen osficiösen Anstrich zeigt, will zwar noch nichts darüber sagen, welche Tragweite der Bund jener Zurücknahme beilegen will, befürwortet aber die rasche Ausführung der Erecutions- maßregrl. Sie sagt: „Da Oesterreich und Preußen in die Erecution mit aller Energie und ohne alles Bedenken in Bezug auf die etwaigen Folgen einzutreten entschlossen sind und ausdrücklich erklären, diese gegen die factische Regierung in den Herzogthümern ins Werk gesetzte Maß regel nicht als Präjudiz für die von dem competenten Richter zu fällende Entscheidung in der Successionsfrage aufzufasfen: so ist doch in der Thal der Streit um den Charakter jener Maßregel eine Spitzfindigkeit, denn auch von der andern Seite wird die Successionsfrage als eine noch offene betrachtet, während der von Oesterreich und Preu ßen gewünschte Weg jedenfalls den Vorzug hat, auch in der Form correct zu sein und keine Provocation des Aus landes zu enthalten." Wir bemerken hierzu, daß die sächsische Abstimmung in der letzten Bundestagssitzung hinreichend klar stellt, daß es sich nicht um „Spitzfindig keiten" handelt. — Die „Constitutionelle Oester- reichische Zeitung" hofft nun auf eine Vereinbarung der Ansichten in Frankfurt; sie schreibt: „Jetzt ist die Sache in eine andere Phase getreten. Nachdem der Ver kündigung der Ärsammtversassung die Aufhebung der Ver ordnung vom 30. März gefolgt ist; nachdem nun auch Holstein, wie früher Schleswig, nach den Intentionen der Kopenhagener Gewalthaber zu einer allmählichen Jn- corporirung in Dänemark reif gemacht und vorbereitet werden soll; nachdem Dänemark offenbar nur den Zweck verfolgt, die Erecution lahm zu legen und Deutschland das Schwert aus der Hand zu winden: ist jeder Zweifel verschwunden, wessen man sich von dem dänischen Regi- mente zu gewärtigen habe. Jetzt handelt es sich nicht mehr um Erecution, sei es auch mit Vorbehalt der Thron folgefrage, sondern um Jnpfandnahme, und zwar um Jnpfandnahme nicht für die Erbfolge, sondern gegen die Jncorporation Schleswigs, die hiermit noch näher ge rückt ist, und gegen den durch Dänemark fortgesetzten Bruch des Londoner Vertrags. Bürgschaften gegen jene Jncorporation und diesen Vertragsbruch müssen zunächst geschaffen werden, und darum müssen Bundestruppen ein rücken. Wir erinnern daran, daß Oesterreich es war, welches schon vor Monaten den Gedanken an eine Jn- pfandnahme in solchem Sinne beim Bunde angeregt hatte. Das ist ein Standpunkt, mit dem sich die deutschen Mittel- und Kleinstaaten vielleicht befreunden werden." — Die „Presse" dagegen glaubt, daß die Großmächte auch jetzt bei der Erecution verharren würden. „Mit Zurücknahme der März-Verordnung wird die Ausschei- schcidung Holsteins aus dem Gcsammtstaate wieder auf gehoben und ist daraus logischer Weise die Wieder vereinigung dieses mit Schleswig zu folgern. Aber damit ist dem Rechte des Deutschen Bundes noch lange ger und ehrenvoller THLtigkeit vergönnt sein möge, die Ruhe, deren Sie nun bedürfen, ungetrübt zu genießen. Schönbrunn, am 2. December 1863. Franz Joseph? — (O. P.) Das Abgeordnetenhaus debattirte gestern die Nachtragsforderung des StaatSministeriums, Abtheilung Unterricht, deren Berathung jüngstens aus gesetzt werben mußte. Diese NachtragSforderung schließt drei Positionen von vcrhältnißmäßig geringen Summen in sich (Museum 42,000 Fl., Künstlerstipendicn 15,000 Ff. und Unterstützung Miani's zur Entdeckung der Nil quellen 6000 Fl.); sie gab aber zu einer längern De batte Anlaß, weil der Finanzausschuß das Princip der Sparsamkeit dabei auf die Spitze getrieben und die erstere Post abgerundet, die beiden letzter» gänzlich gestrichen hatte. Das Facit der ziemlich langen Diskussion war, daß die verlangte Dotation für das Museum nach dem Ausschußantrage mit 31,000 Fl., die Künstlerstipcndien nach dem Anträge der Regierung bewilligt wurden. Die Unterstützung für Miani wurde gänzlich verweigert. — Nachdem hierauf noch über Antrag des Ausschusses 15,000 Fl. in die Rubrik Ueberschüsse einzelner Schulfonds ein gestellt worden waren, gelangte das Budget der ungari schen Hofkanzlri zur Verhandlung. Wie in den Vor jahren, war auch heute auf der Ministerbank kein Ver treter der Hofkanzlei erschienen, und wie im Vorjahre, wurde der Antrag auf kn dloo-Behandlung abgelehnt und hierauf die einzelnen Positionen ohne Debatte be willigt. — Bei der Verhandlung über das Budget der siebenbürgischen Hofkanzlei waren es vor Allem die Ab geordneten aus Siebenbürgen, die sich an der Debatte betheiligten. Sie fanden jedoch keine günstige Aufnahme; die Abstriche wurden dessenungeachtet genehmigt, die neuen Anträge aber erst dem Finanzausschüsse zur Vorberathung überwiesen. — (C. Oest. Z.) Der dänische Gesandte soll wieder abgereist sein, ohne sein Notificationsschreiben übergeben zu haben, da ihm bedeutet worden war, daß vor genauer Erfüllung der im Londoner Vertrage einge gangenen Verpflichtung eine Beantwortung nicht erfol gen kann. Prag, 7. December. (Botsch.) Der Rcdacteur der „Humonfticke L.", Strauch, wurde des Vergehens der Aufwiegelung schuldig erkannt und zu 6 Monaten Arrest und 120 Fl. Cautionsvcrlust verurtheilt. Der gleich falls angeklagte Factor der Druckerei wurde f»eigesprochen. — Bei den Gemeindenachwahlen drangen die tschechi schen Candidaten durch. U Berlin, 8. December. Der Abg. Stavenhagen hatte im linken Centrum eine Interpellation an den Ministerpräsidenten dahin vorgeschlagen: zu erklären, welche Stellung das Ministerium nach vollzogener In korporation Schleswigs zu der schleswig - holsteinjchcn Sache einnehme? Die Fraction hat indessen die Inter pellation abgelehnt. Dagegen bereiten sich zwei andere Interpellationen vor, welche wahrscheinlich schon morgen zur Verlesung kommen werden: 1) Vom Abg. Walbeck wegen Einziehung der Reserven auf Grund der noch nicht gesetzlich sanclionirten Heercsreorganisation. 2) Vom Abg. Bellier de Launay wie folgt: „Am 21. No vember d. I. wurden durch Kosaken von vrer unbewaff neten flüchtigen Polen zwei getödtet, zwei schwer ver wundet, nachdem bereits Verfolger wie Verfolgte die preu ßische Grenze bei dem Dorfe Suchorowictz (im Kreise Arlelsburg) überschritten hatten. Das Betreten preußischen Gebiets durch bewaffnete russische Truppen steht übrigens in jener Gegend nicht vereinzelt da. Infolge dieser Vor gänge stelle ich an das k. SlaatSministerium die Frage: ob es deshalb von der russischen Regierung Genugthuung gefordert und welche Maßregeln es zur Verhütung wei terer Grenzverletzungen getroffen hat event. zu treffen ge- Motive: „Die Gefahr für Leden und Eigcn- — Auch Vas Herren ¬ nicht Genüge geschehen; denn besteht die auf Grund der März-Verordnung erlassene, mit dem 1. Januar 1864 in Kraft tretende Grsammtverfassung fort, so wird eben auch Holstein das vorher Schleswig allein zugedachte Glück erblühen, in dem Gesammtstaat einverleibt zu wer den, nachdem beide Herzogthümer ihrer durch die Stipu lationen von 1851 ausdrücklich vorbehaltenen besondern ReHte, ihrer Autonomie, ihrer eigenen Verwaltung und ihrs- provinzialen Budgctbewilligungsrechts beraubt wur den. Die Verfassungsfrage kann daher nur einer Lösung zugeführt werden, wenn der Zurücknahme der März-Der- ordnung nun auch die feierliche Aufhebung der Gesammt- staslSverfassung vom 18. November d. I. folgt. Diese bildet von nun an, von der noch besonders vorbehal tenen Successionsfrage ganz abgesehen, da- Object der BundeSrrecution, und der Deutsche Bund hat auf Grund der Zurücknahme des März-PatentS sich von der Aus führung der Maßregeln in keiner Weise abhalten zu lassen, die von ihm zur Wahrung der Rechte der Herzog thümer bereits angeordnet wurden. Ganz anders freilich würde die Sachlage sich gestalten, wenn König Christian sich stark genug fühlen würde, die Verfassung vom 18. v. M. ebenfalls zurückzuziehen. Bei dem Standpunkte, dech die deutschen Großmächte in der Frage leider einge nommen haben, würde dann die Erecution gegen Däne mark ganz überflüssig fein und die Frage der Herzog thümer wieder in die Hände der Diplomaten fallen, von denen sie zum zehnten Male das Schicksal unheilbarer Ver- pfuschung zu gewärtigen hätte. In Wien und Berlin schmnt man eine solche Wendung vorherzusehen, und Wahrscheinlich aus diesem Grunde beharrt man so fest auf der Erecution." Ucber das Resultat der letzten Bundestagssitzung sagt die „National-Zeitung: „Man muß es tief bedauern, daß der Druck der beiden Großstaaten ein klares und consequentes Vorgehen des Bundes verhindert hat. Doch sind dieselben, um mit ihrem Anträge nur überhaupt durchzudringen, wenigstens veranlaßt worden, einen Vorbehalt aufzunehmen, der die Erbfolgcfrage offen hält.. Trotz des innern Widerspruches, welcher in dem Beschlüsse liegt, und trotz der Schwäche, welche gleich in diesem ersten Anlauf den Augen des Auslandes blos gelegt wird, ist von dem allein correcten Wege doch nur abgelcnkt, er ist noch nicht aufgegeben." — Die Ber liner ministeriellen Blätter äußern sich gleich den österreichischen dahin, daß die Zurücknahme der Verord nung vom 30. März den Bund nicht befriedigen und von der Erecution abhalten könne. -«seratrnannahme auswärts: t'». Ovmlnissioniir <ts» Orvscknvr ckournttl«; «bovit»«.: 11. »«öl.«», tc. Uluodarx-trNoiur: Nmxxmin L Von,.«»! Vertin. üiitrk- t>»u(tl., vnru»n; »r«w«a: K. 8ci,l.orr«; Lr«»t»ll: rrulltlkurt tl.: .lxra»:« kuckk.; Xöto: v. (28, rne <t« Koni, enksn,); krax: 1«. K>mi.io»'« tinekk.; Oomptoir <l. k. Wisnvr Aiütuox, »tvkttunpl. 867. Herausgeber: ILvni^I. klrpoäitioo <to» Hrotnckner ckonrn»!», lar«»<ieu, bl»risn»tr»i,,« bi». 7. Stockholm, Dienstag, 8. December. Der Reichstag ist heute Mittag geschloffen worden. Zn der Thronrede heißt eS: „Unsre Interessen find zwar noch nicht unmittelbar bedroht, doch mit der Aufrechterhaltung deS KriedenS und des Völker rechts in Europa verbunden und Wir müssen des halb noch lebhafter Theil nehmen in Kummer über die Gefahren, welche fich um den König und das Volk von Dänemark drängen." Rew-Dork, 28. November. Bragg retirirt in unordentlicher Flucht mit seiner demoralifir- ten Armee nach Dalton, verfolgt von den Unioni sten. Meade überschritt den Rapidan, ohne Wi derstand dabei zu finden; man glaubte, rS sei am 27. November zur Schlacht gekommen Dresden, 9. December. Die Zweite Kammer trat heute zu einer kurzen Sitzung zusammen, in welcher ein mündlicher Bericht der vierten Deputation (Referent Abg. Hofmann) über die Petition Napoleon Graf's aus Dresden, die Herausgabe angeblich vorenthaltener Acten betreffend, Gegenstand der Tagesordnung war. Die Kam mer trat der Ansicht der Deputation ohne Debatte einstim mig bei und beschloß, daß der erste Theil der vorliegenden Be schwerde (^treffend die Herausgabe der Acten aus den Jahren 1849 —1852) auf sich beruhen zu lassen, der zweite Theil indeß (betreffend die Herausgabe von Acten aus den Jahren 1830 u. 1857) nach H. 115 der Land- tagsordnung als unzulässig zurückzuweisen sei. Nächste Sitzung Freitag. Wien, 8. December. Se. Maj. der Kaiser haben dem Commandanten des fünften Armeecorps, Grafen Stadion, die nachgesuchte Entlassung bewilligt und an denselben das nachstehende Handschreiben zu richten geruht: »Lieber Feldmarschallleutnant Graf Stadion. Indem Ich die von Ihnen aus Gesundheitsrücksichten erbetene Enthebung von der ferner« activen Dienstleistung hiermit bewillige und Ih nen bei diesem An,affe in voller Würdigung Ihrer im Kriege wie im Frieden ausgezeichneten Dienste den Charakter emes Ge nerals der Cavalerie uä konore» verleihe, sehe Ich Sie mit auf richtigem Bedauern vom Eommando deS ü. Armeecorps, dem Sie der jeder Gelegenheit an Tapferkeit und echtem Kriegergeist vor anleuchteten, zurücktreten und wünsche, daß eS Ihnen nach lan- Trlcgraphische Uuchrichten. Berlin, Mittwoch, v. D-eember. Im Ab- georduetrnhause hat heute d«r Kinanzminifter riueu Gesetzentwurf wegen einer Anleihe von 12 Mil lionen ringrbracht. Zweck derselben sei: Lußer- orbeutlichr Ausgaben für Militärmaßrraela wegeu Schleswig-Hvlstrln zu bestreiten. Die Amortt- strung soll von 18SS an jährlich mit mindestens 1 Procrnt erfolgen und orm nächsten Landtage wegen der geschehenen Verwendung Rechenschaft abgelegt werben. DaS HauS beschließt, eine besondere Commis sion von 21 Mitgliedern für diese Vorlage rin- zusetzen, drren Wahl morgen erfolgen wirb, da brr Minister möglichste Beschleunigung wünscht. Der Justizmiutster beantragt die Genehmigung d«S Hause» zur Verfolgung beS Abg. Jacoby. Wird an den JustizauSsevuß überwiesen. Jacoby erklärt persönlich den Wunsch, die Genehmigung zu erthetlen. Paris, Dienstag, 8 December, Abends. Die betreffende Commission deS Senates hat ihren Lbreßevtwurf eivgrrricht. Derselbe spricht seine lebhafte Zustimmung zu dem Projecte eines Con- greffeS an», erwähnt Vie Weigerung Englands, glaubt aber, daß die andern Mächte nur dube» ge winnen könnten, daß die Situation, die einen be drohlichen Anschein habe, sonbirt werde. Die Völ ker würden jedenfalls dabei gewinnen, komme waS wolle. „Das Land", heißt rS wörtlich, „wird Eure Majestät nicht verläugnrn, da Sie dasselbe an den Verantwortlichkeiten haben Theil nehmen lassen und, nachdem Sie die Mahnung der Weisheit hat ten vernehmen lassen, Europa zugerufen haben: „„Ich spreche im Namen Frankreichs."" ' Übersicht. Telegraphische Nachrichten. MliNgSschau (Gencralccrrefpondrnz. — Constitu- tionelle Orstrrreichische Ztg. — Presse. — National- Zrituna.) TageSgeschichtr. Dresden: Kammerverhandlungen. — Wien: Kaiserliches Handschreiben an den Grafen Stadion. Aus dem Abgeordnetenhaus«. Der dänische Abgesandte abgereist. — Prag: Preßproceß. Wahlen. — Berlin: Interpellationen wegen Schleswig-Hol stein. — Hannover: Erceß. — Frankfurt: Die Abstimmung in der BundeStagSsitzung vom 7. Decbr. Identische Note Oesterreichs und Preußens.-Pari-: Vermischte». — Turin: Opposition in der Kammer. — Kopenhagen: Eine russische Depesche. Anleihe. ReichsrathSvorlagen. Das neue Wahlgesetz sanctionirt. — Stockholm: Unwohlsein des Königs. — Athen: Aus der Nationalversammlung. LchlrSwig-Holstein. (Nachrichten aus den Herzog- thümern. Zur ErecutionSangelegenheit. Aufruf an die deutschen Landesvertretungen.) Der polnische Aufstand. (Weitere Verhaftungen in Warschau. Gefangenentransporte. Dementi. Jnsurgen- tenführer gefangen. Geständnisse Radonski's.) Erarunuaaeu und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Provinzialaachrichtev. (Leipzig. Chemnitz. Kallen berg. Hirschfelde.) Vermischtes. LiagesavdteS. Statistik u. LolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. TageSkalender Börsen nachrichten. 1.-2H G. i« deutsche inschweiger Weimarer b. WH G- Wegen deS zniß" keine . -eaata- H87«G.r Met. 6lH öst. neueste bliaationen istädier 8» raer 93H reditaclien: erSSHS.! : bergisch- «Halter 1b2 do. böh- a-Oderderz G-; d». z-Ludwigi- r.-Wllhelm ;do. Poli- rheusische Sstm. Amsterdam Hamburg 1Ü2H G.; ! Mt. 7SH fsurta-'K. »laarapn. b »t 3A> 87K h 101 G.; !».; detgl. s. - sckles. mdrtds. gr. k. preuß. WH be,.; . öst. Rat.- rn. Leipzig- dau-Zttlau -Act. 6»k ger Bank- e,.; dergl. . 2. Serie österr. rsterd.ic.8. Bremen )!. k. S. London 7NK A t. 8I-H G. Socrelätr- nkellcr do. >-i Feld- lOOK G.; vampfsch.- imp. - Act. iner Feuer- G.; Tho- :gl. Prior. VOB. : v Thlr. lü Rar. ä b Rbl.- c--Slücke: Aboonkmentspreift: Ilikrlieb: 6 Dklr. — Ker. io »»«d—a s ksilbr«.: 1 „ 1» „ „ „ dtoaatlirk in Vr«»ä,n: 15 Kxr. lsiaavlu« Kulniusro: 1 Kxr. 1 Suseratenpretse: kür Kaum einer eoopalisnsn Teil«: 1 Kxr. Unter „Linxennnät" äie /eile: 2 Kxr. Lrschetnr«: Unlieb, mit ttnonakme cker 8onn- nnck kelertnL«, Lbenll» kür äeu kc>lß«nck«n Dax. n: S LHlr. hlr.SNgr, National- »c. erhöht, nbörse.) Roggen December Thlr. G-, üdöl loco i Thlr. B. Thlr. B. nbörse.) Roggen , Decbr.- r Gerste , 20-23. December ai 1b'/, G.,Dec.» lt. ducten» »8 Sgr.; Gerste ; Erbsen » Rüböl 8000 fh ter». Decem- icher Be> Petition ltben. F e uille ton. Dresden. Vorlesungen über die Geschichte OstasienS. Die am 1. December abgchaltene fünfte Vorlesung des Herrn Consistorialraths Hofpredigers vr. Käuffer behandelte die Schlußperiode der Geschichte der mittlen Zeit Ostasiens von 600 bis 1000 nach Christi und die erste Periode der neuen Zeit von 1000 bis 1500 nach Christi. Zunächst, am Eingänge der erstgenannten Periode, wurde die erhebende Erscheinung des großen, edlen Taitsony vorgesührt, des zweiten Herr schers der im Allgemeinen durch Erweiterung der Macht des Reiches, wie durch gleich große Sorgfalt für Wissen schaften und Sittlichkeit ehrwürdigen Lang - Dynastie. Zahlreiche mitgctheilte Aussprüche und Züge gestatteten dem Hörer tiefe Einblicke in das große Herz dieses Re genten, den brr Vortragende neben Karl den Großen stellte. Man zählte damals im Lande China über 50 Millionen Einwohner und über 115 Millionen im gesammten Reiche, freilich auch zeitweilig gegen 260,000 Bonzen und ebenso viele Nonnen, so sehr hatte sich der Buddhismus im Lande verbreitet, ebenso zählte man gegen 4000 Muhamedaner und Christen, welche letztere meist, wie eS scheint, um deS Handels willen aus dem Landwege inS Reich gekommen waren. Auch feierte, da mals China die Blüthezeit seiner Dichtkunst, besonder« der Novellen- und Romanliteratur. Denkwürdig ist, daß schon vor dem Schluffe dieser Periode die ersten gedruckten Bücher in der chinesischen Geschichte erwähnt werden, also fast 500 Jahre vor Erfindung der Buchdruckerkunst in Europa. Von großen Folgen ferner für den Handel war am Beginne dieser Periode da« Auftreten Muhamed'S und seiner Anhänger; di« Araber zogen eine mächtige Scheidewand zwischen Europa und Ostafien, der Lleran- drtntsch« Handel dahin hörte auf und arabische Schiffe gingen fortan nach Indien und China; auch die groß artigen Wanderungen der Chinesen, als friedliche Colonisten, nach Japan und den südlichen Gegenden, wie Hinter indien, Java u. s.w., beginnen um diese Zeit. Wie Japan 600 vor Christi, so tritt 600 nach Christi Tibet in die Geschichte rin, indem zu dieser Zeit aus Indien der Buddhismus herüberkam und daran der Anfang der Schreibekunst und Literatur sich knüpfte. Der Buddhis mus nah«, unter den weniger glücklich organisirten Stämmen dieses Hochlandes manche einheimische Form der Vielgötterei, deS SchamanenthumS, auf und gewann somit keinen Fortbau der feiner« Theorien, welche er in Indien besonder- im Kampfe mit dem Brahmanenthume wenigstens früherhin gesunden hatte. Auf die politische Gestaltung Indiens übergehend, wurde des trefflichen Reiseberichts des chinesischen buddhistischen Priesters Hiwan (Hiouen-) Thsang gedacht und der mühsamen Entzifferung dieses Berichts durch Stanislas Julien in Paris, dem gegenwärtig größten Kenner deS Chinesischen in Europa. Bei der Beleuchtung der indischen Literatur in dieser Periode fand besonder- daS von den Indern hochgepriesene Gedicht „Gita Govinda" eingehende Erörterung; als Proben deS, wunderbarer Wortformen fähigen Sanskrits, aber auch zugleich der in Friedrich Rückert'S unnach ahmlicher DerSkunst großen Fügsamkeit der deutschen Sprache wurden einige Stellen des Gedichte- mitgetheilt. Der Vortrag betrat hierauf die Geschichte der neuen Zeit Ostafien- und schilderte zunächst deren erste Periode. Die selbe beginnt mit dem für jene Länder höchst wichtigen Ereignisse, daß zum ersten Male fremde» Blut, in China da- oer Mongole», in Indien das der Muhamedaner, auf den Thron kam, wa» hauptsächlich um di« Zeit von 1000 nach Christi erfolgte; sie reicht bi» znr Ankunft der Europäer im fernsten Osten, bi» 1500. Der Vor trag weilte hier namentlich zunächst bei dem Enkel TschinghiS-Khan's, dem mächtigen Kublai (Kubilai-) Khan, welcher alle eroberten Länder des Großvaters be herrschte und so das größte Reich hatte, das je ein Mensch regierte, der auch ganz China noch unter seinem Scepter vrreinigic, nachdem es längere Zeit in mehrere, namentlich drei Reiche gctheilt gewesen war. Er ward der Gründer der Mongolen- oder Juan-Dynastie, welche fast ein Jahrhundert lang den chinesischen Thron be hauptete, dann aber in einem Aufstande der Chinesen verdrängt wurde und selbst von dem wie rin Würgengel aus Wcstasien hcranstürmcndcn Tamerlan nicht wieder hcrgcstellt werden konnte. Noch ausführlicher wurde, neben dem trefflichen Kublai-Khan, Marco Polo behandelt, „der Herold des Kublai-Khan", wie ihn der Vortragende be zeichnete, der „edle Venctianer", wie ihn fast alle ge bildeten europäischen Völker genannt haben. Von großem Interesse waren hier die Mittheilungen aus dem be rühmten Reiseberichte Marco Polo'S, besonders die Mit theilungen über das Postwesen und die großen Canal bauten, Einrichtungen und Unternehmungen, welche die Chinesen viele Jahrhunderte früher in» Werk setzten als wir. Unter den Eanal Anlagen wurde besonder- de» KaisrrcanalS, eine» Riesenwerke-, gedacht. Derselbe, 200 bi- 1000 Fuß breit und ungefähr so lang wie die Strecke von Leipzig di» Smyrna, bildet die Haupt- communication-linie des Reiches. An dieser, stet» mit Tausenden von Fahrzeugen bedeckten Wasserstraße liegen die meisten chinesischen Städte ersten Ranges Msammrn- grdrängt. Ferner wurde eines zweiten Reisenden Er wähnung gethan, dessen Nachrichten zwar nicht so um» fassend und genau, wie die Marco Polo'S, aber doch immer von Wichtigkeit sind, nämlich des EchrikhS Ibn BatzUa au» Tanger in Afrika, der im 14. Jahrhundert über Kairo, Jerusalem, Mekka, Konstantinopel, Balkh, Kabul, Delhi, Kalikut, Bengalen, Java nach China pilgerte. Sodann wendete sich der Vortrag nach Tibet hin, wo in dieser Zeit bedeutende Veränderungen zur Anbahnung der Hierarchie deS Ostens vorgingcn. Liese Wandlungen des Lamai-mu-, sein Cullus, der Dalai- Lama und die chubilghanische Erbfolge u. s. w. wurden hier besprochen, ebenso die mysteriöse Gebetsformel: „Om M»NI packm«! bum", wie die unter den Buddhisten Tibets und der Mongolei gebräuchlichen Gcbctsmaschinen. WaS Indien endlich betrifft, so wurde gezeigt, wie dort jetzt in gräßlicher Weise, vom Fanatismus und auch von der Habsucht nach den unermeßlichen Schätzen Indien getrieben, der Muhamedanismus rindringt. Im Jahre 1001 fiel Mahmud von Ghazna im westlichen Indien ein, und im Jahre 1400 nach Christi folgte der von noch größern Schrecknissen begleitete Einbruch des Timur oder Tamerlan. An die Stelle des Buddhismus, der immer mehr und mehr zurückgedrängt wurde, trat der Islam. 0. s Literatur. „Lebende Bilder aus dem modernen Paris. Zwei Bände. Köln, Verlag von I. P. Bachem. 1863." — Das Buck schildert in einer Reihe lebendiger und anziehender Genrebilder die Merk würdigkeiten der sranzösisckrn Hauptstadt; die Schilderung ist um so interessanter, als sie mit einer Darstellung der bedeutendsten Begebenhciten der letzten drei Jahre durch flochten ist. Dir Bilder erschienen im Laufe der letzten Jahre unter dem Titel: „Kleine Chronik au» Paris" im Feuilleton der „Kölnischen Blätter"; der Beifall, den sie hier fanden, veranlaßte den vorliegenden Separat abdruck. Form und Inhalt deuten aus den ursprüng lichen, feuilletonistischen Zweck; da» Hauptvrrdienst der Arbeiten ist die Unmittelbarkeit, wie eine solche au- persönlicher Anschauung, gewissermaßen al» ein Erlebte-, hervorgeht.
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