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Dresdner Journal : 09.12.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186312095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-12
- Tag 1863-12-09
-
Monat
1863-12
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 09.12.1863
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Wit», 7. December. (W. Adpst.) Se. k k. Hoheit drr durchlauchtigste Kronprinz Erzherzog Rudolph hatte eine sehr ruhige Nacht; der Fortgang zur Besserung ist sehr befriedigend. '— Se. Maj. der Kaiser geruhte heut« Bormittag eine Deputatiow^des Gemeinderathes der Stadt Wien, bestehend aus dem Bürgermeister Oe Zelinka und den beiden Bürgermeisterstellvcrtretern vr. Eajctan Felder und l)r. C. Mayrhofer, zu empfangen, um die in der s chles wig-hol ft einschen Angelegenheit beschlossene Adresse entgegenzunchincn und an die Deputation unge fähr folgende Worte zu richten: „Se. Majestät glauben es nicht weiter versichern zu dürfen, daß Allerhöchstdie- srlben, wie Sie eS schon öfter ausgesprochen haben, auch in dieser Frage die Pflichten eine- deutschen BundeS- fürsten mit aller Gewissenhaftigkeit erfüllen und mit aller Kraft dahin wirken werden, daß die verfassungsmäßigen Rechte der Herzogthümcr gewahrt werden. Allerhvchst- dieselben könnten übrigens bei diesem Anlasse die Be merkung nicht unterdrücken, daß im Wiener Gemeindr- rathe große Zerfahrenheit herrsche und es für denselben besser wäre, statt des Strebens: Fragen hoher Politik oder Gegenstände, die nicht in seinen Wirkungskreis ge hören, in Berathung zu ziehen fi.tz d.n Communalan- gclegenheiten zu widmen." Pesth, 6. December. ,,Sürgöny" demcntirt heute officiöS das Gerücht von einer bevorstehenden Einver leibung des Steinbrucher Distrikts in das Kraßnacr Co- mitat. — Die Kälte hat einen solchen Grad erreicht, daß der Franzenscanal heute schon zugefroren ist. Graz 6. December. (Pr.) Die für heute bestimmte Studentenversammlung, mittelst welcher eine Kund gebung für Schleswig-Holstein beabsichtigt wurde, ist durch Erlaß des Staatsministeriums verboten worden. Berlin, 7. December. (B. Bl.) Der Generalleutnant und Chef des Generalstabcs der Armee, Frhr. v. Moltke, welcher sich in Begleitung des Majors Grafen v. War- lensleben zur Beiwohnung von Conferenzen nach Frank furt a. M. begeben hatte, ist wieder zurückgckehrt. — In der Versammlung des Berliner Arbeitervereins am Freitag Abend im „Universum" kam cs zu harten Debatten. Ein großer Thcil der Mitglieder will sich nicht mehr mit den theoretischen Vorträgen der Herren Schulze- Delitzsch und Fauchcr und den fortwährenden Aufforder ungen zu Sammlungen und Leistungen begnügen, so» dern will materielle Resultate zum Besten des Arbeiter standes aus der Vereinigung entstehen sehen. Dieser Streit der Materialisten und der Idealisten hat in der letzten Versammlung offen begonnen. Ein Herr Geide will, „daß dem Arbeiter endlich das Recht werde, seine Arbeit selber zu tariren und dies nicht ausschließlich dem Fabrikbesitzer überlassen bleibe." Herr Dittmann behauptet, „daß der Arbeiter eben so gut wie der Arbeitgeber seinen Kunden gegenüber tarire, was ihm die Eristeuz seiner Familie koste und was er verdienen müsse, um ehrlich bestehen zu können." Schulze-Delitzsch und Fauchcr kämpfen dagegen, daß der Arbeiter den Lohn bestimmen könne. Der Letztere sagte indcß: Er habe die Aufhebung des Verbots der Arbeiterverbindungen, um höhcrn Lohn zu erzielen, beantragt. „In Nassau und Baden habe er es bereits durchgcsetzt." — Herr Lassalle (der Gegner Schulze's) hielt gestern den ersten seiner Vorträge über „Vcrfassungswescn". Die geschriebene Verfassung, das „Blatt Papier", sei es, was die Meisten dafür hielten, die richtige Verfassung aber liege nur in den realen Machtverhältnissen des Landes. Die preußische Verfassung liege in den letzten Zügen; in einigen Jahren höchstens sei es mit der Verfassung bei uns aus! Käme dann das Volk in die Lage, sich eine neue Verfassung zu geben, so möge es nicht ein Papier vollschreiben, sondern die tatsächlichen Machtverhältnisse ändern. DcrVortrag wurde oft durch lautes Bravo, oft auch durch Zischen unter brochen. Als aber der Redner schließlich mit einigen Worten gegen die Selbsthilfe der Arbeiter sich aussprach, brach bei diesen der Schulze Parorismus wieder aus. Wüthend schrien sie nach Schluß und ließen ihren „all- verehrten Lehrer" hoch leben, während andere Lassalle ein Hoch ausbrachten. Dem Zureden der Polizei gelang es, die Ruhe herzustellen. — Die gestrige Abendausgabe der „Nationalzei - tung" (Nr. 571) ist ohne Angabe des Grundes poli zeilich mit Beschlag belegt worden. Stettin, 5. December. Wie der „Oder-Zeitung" mitgetheilt wird, ist dem Or. Ientsch in Grabow die Bestätigung zum Beigeordneten versagt worden, weil er Mitglied des Nationalvereins ist. München, 5. December. (Fr. bz) Die schon früher erwähnte neue Formation des Heeres hat durch eine gestern publicirtc königliche Entschließung aus Rom vom 25. v. M. die Genehmigung erhalten. Danach werden namentlich aus den sechs Iägerbataillonen deren acht und aus den acht Cavalerie-Regimentern deren zwölf formirt, jedes Regiment zu vier Schwadronen. Die bayer- sche Cavalerie wird demnach von jetzt an aus drei Kü rassier-, sechs Cheveaurlegers- und drei Ulanenregimcn- die Schuljungen, Miezen die Schulmädchen: ein Schwein als ungezogener Junge muß vornstehen. Das zweite cari- kirt eine Künstlerfamilie, ein Affe ist der Maler, eine eitle Ziege läßt sich portraitiren. Das dritte stellt den Ochsen, Hund und Haushahn als Nachbarn, das vierte Hasen als Rccruten, das fünfte eine Bauernmahlzcit durch Hühner verbildlicht, das sechste eine tiroler Sänger familie aus Thicrcn des Waldes bestehend, das siebente Katzen als Kaffeeschwestern, das achte eine Fericnreise, ausgeführt durch Hase und Hirsch, das neunte Gänse als Waschweiber, das zehnte Hasen im Kraute als Bild guter Kinder, das elfte eine Katzen Kinderstube und das zwölfte eine aus Fröschen gebildete Schwimmanstalt dar. Ich halte es für meine Schuldigkeit, da ich mich nament lich gerade mit diesem Theile unsrer Literatur beschäftigt habe, aus diese vortrefflich ausgcführte Erscheinung auf diesem Gebiete aufmerksam zu machen, und empfehle die selbe in jeder Weise der Beachtung des Publikums, wel chem Herr Köhler als geistreicher Genremaler, Herr Zähler als beliebter Jugendschriftsteller längst bekannt sind. vr. Grüße. s Das Buch der Königin von England: .,Ke- llitation» on ävstli »nä etornitx" hat im Original sowohl wie in der französischen Uebersetzung so viel Glück ge macht, daß jetzt ein zweites Werk aus derselben Quelle unter dem Titel: „Kvckilation» anr la vis st so» ckoroirs rellgieux, puklise» »vec l» pvrmiaaioa llo I« rein« Victoria, tracl. p. 6K. L. Vvroan«" erschienen ist. -f- Die neueste Nummer drr bei I. I. Weber in Leipzig erscheinenden „Jllustrirten Zeitung" bringt in einem größern Holzschnitte nach einer Originalzeichnung von A. Reinhardt «ine Ansicht der neuen Freitreppe der Brühl'schrn Terrasse in Dresden. 1162 lern bestehen. Letzteres ist eine neue Waffengattung in der bayerschen Armee; die Bestimmungen über Unifor- miruug und Bewaffnung der Ulancnregimenter sind noch zu gewärtigen. Nürnberg, 6. December. (F. I.) Zu der auf heute anberaumten Zusammenkunft von deutschen Abgeord neten aller Partcifarben mögen sich bis jetzt etwa 50 Kam- mermitglieder eingrfundcn haben. Die Besprechung ist eine vertrauliche und findet im „Hotel Schultheiß" statt. Soweit man hört, handelt cS sich zunächst um die Lei tung der nationalen Bewegung für Schleswig-Holstein. Unter den Abgeordneten bemerkten wir aus Oesterreich: Brinz, Rechdaucr, Berger, Mühlfeld; unter den Preu ßen: Cetto, v. Unruh, Fr. Duncker; aus Hannover: v. Bennigsen; aus Braunschweig: Vieweg; aus Würt temberg: Probst, Hölder, Ocstcrlin ; aus Frankfurt: 0r. S. Müller; aus Sachsen: Schaffrath; aus Bayern: Kolb, Umbjcheiden, Barth von Kaufbeucrn, Barth von Augs burg, Christmann, Lerchenfeld, Völk, Brater, Crämer. Von Baden wird auch Häusscr erwartet. Metz ist noch nicht angekommen. Die Besprechung wird morgen wohl fortgesetzt werden. Abends findet gesellige Zusammen kunft im „Sächsischen Hofe" statt, wozu der hiesige schlcswig holstcinschc Comiiö allgemeine Einladung er lassen hat. Ohne Zweifel werden mehrere der Herren Abgeordneten Ansprachen halten und auch die gefaßten Resolutionen veröffentlicht werden. — (Vom 6. Decbr. Abends berichtet noch die „Südd. Z.": 32 deutsche Ab geordnete verschiedener Länder und Parteien haben be schlossen, zu einer allgemeinen Abgeorduetenversammlung auf den 21. December nach Frankfurt einzuladen, die die Rechte Schleswig Holsteins energisch wahren soll ) * Weimar, 6. December. (L. Z.) Heute Mittag wurde der außerordentliche Landtag im Auftrage Sr. könig lichen Hoheit des Großherzogs von Sr. Ercellcnz dem Staatsminister v. Watzdorf, dem Geh. Rath von Wintzin gerode und dem geh. Staatsrath Stichling eröffnet. Letzterer verlas die höchste Propositionsschrift, welche die Vorlagen bezeichnet, die dem Landtag zur Berathung und Zustimmung zugchen sollen. Schließlich ist in der Pro positionsschrift der schlcswig holstcinschen Sacke gedacht und angckündigt, daß der Großhcrzog zu der völligen Loslösung der deutschen«Hcrzogthümer von der Krone Dänemark mitzuwirken fest cntscklessen sei und dabei auf die Zustimmung des Landes rechne. Nach Beendigung der Vorlesung fand die Wahl des Landtagsvorstandes statt, bei welcher der Vorstand des letzten Landtags, Bc zirksdirector v. Sckwendler aus Eisenach, als Präsident, Advocat Fries hier als erster und Bezirksdirector Mül ler aus Neustadt a./O. als zweiter Viecpräsident wieder gewählt wurden. sj Koburfl, 6. December Heute, am Geburts tage Ihrer Hoheit der Herzogin A terandrine wird der neu gegründete A lera n dr ine uv er ein fick förmlich constituiren. Es ist dies ein Verein, dessen Mitglieder die Absicht haben, nubeniittelten hiesigen Einwohnern billige, gesunde Wohnungen zu verschaffen, und der dem gemäß mit dein Bau entsprechender'Häuscr Vorgehen wird. Bei dem Mangel von dergleichen Logis kann dieser Ver ein sehr wohlthätig wirken. — In den nächsten Tagen wird ein Aufruf des hier gegründeten schlcswig-hol- steinschen Hilfscomitös bekannt gemacht werden. Die Thätigkeit dieses Cvmitös erstreckt sich über das ganze Herzoglhum und liegt die Leitung desselben in den Land städten und auf dem platten Lande in den Händen der» betreffenden Bürgermeister und der Ortsvorstände, so daß die Wirksamkeit desselben einen fast ofsiciellen Charakter erhält. Es ist ein herzoglicher Erlaß zur Publika tion gelangt, durch welchen die von dem Prinzen von Wales in Betreff der Erbfolge irr den Hcrzogthümcrn Koburg und Gotha ausgestellte Verzicktsur künde und die vom König Leopold der Belgier als ^cricktlick für die englischen Prinzen Alfred, Arthur und Leopold, als Prinzen von Sachsen Koburg Gotha, bestelltem Vormund, ausgestellte Annahme»rkunde veröffentlich! wird. — Geheimer Staatsrath Franke ist, wie die hiesige Zei tung berichtet, nack Müncken abgereift. — Gustav Struve, wclcker seit einiger Zeit hier domicilirt, macht in der hiesigen Zeitung bekannt, daß er die Functionen eines ConsulS der Vereinigten Staaten, zu welcher er von Seiten des Staatsdepartements zu Washington be rufen worden fei, zur Zeil deshalb nickt ausführen könne, weil ihm von Seiten des Herzog!, meiningenscken Staats Ministeriums das Ereguatur verweigert worden sei. Gotha, 6. December. (Fr. I.) Die Organisation von Freitruppen für die schlcswig-holsteinsckc Sache ist nunmehr kräftig ins Werk getreten. Die früher be stehenden Eomitös haben sick nach einer langen erfolg reichen Unterredung über die Lage der Dinge zu einem Ecntralcomrtö für ganz Deutschland vereinigt, welcher hier seinen Sitz hat. Er besteht aus 9 Personen; und zwar übernahmen die militärische Thätigkeit, die Sache der Frcischaaren, drei tüchtige Offiziere, Frhr. v. Mandl, die.Herren Morthorst und Montan; die finanzielle Staats anwalt Stertzing, l)r. Schwarz und Or. Henneberg; die verwaltende die Herren Moritz Mandl aus Leipzig, Nuf- fer und Hayn aus Gotha. Die militärischen Erercitien der jungen Frcischaar haben d^n besten Erfolg; ein Ma nifest, das in diesen Tagen ausgegeben wird, soll über die Thätigkeit des Hauptcomttc-s und die Bctheiligung am Freicorps berichten. 8 Frankfurt, 7. December. Heute wählte der Se nat die beiden neuen Bürgermeister für 1864. Ge wählt wurde zum ältern Bürgermeister Senator v. Oven, zum jüngcrn Senator Fellner, welche Beide schon Bür germeister waren. Paris, 5. December. (K. Z.) Die Regierung hat be schlossen, sämnrtliche Candidaten, welche die Majori tät bei den letzten Wahlen gehabt haben, obgleich ihre Wahl cassirt wurde, aufrecht zu erhalten. Auch Herr Picard d'Jrry bleibt Candidat der Regierung, obgleich er in der Minorität geblieben. Die Behörde macht große Anstrengungen, um namentlich dem Regierungscandidaten die Majorität von Bicslre zu sichern. — Der Poli- zeipräfect ist gestern nach Compiögne gerufen worden, und es heißt, er habe seine Entlassung gegeben und die selbe sei auch angenommen worden; doch habe der Kaiser einen bedeutenden Posten^Herr» Boitrll« in Aussicht ge stellt. — Der Entwurf vetreffs der neuen Anleihe von 300 Millionen, der dem Staatsrathc zur Begut achtung vorgelegt worden, soll nächste Woche im gesetz gebenden Körper zur Verhandlung kommen. — Der „Moniteur" bringt heute den sehr detaillir- ten und ausgedehnten Bericht des Srinepräfecten über die Einnahmen und Ausgaben der Stadt Paris für 1862, die provisorische Situation von 1863 und den Budgetvoranschlag von 1864. Die gewöhnlichen Ausgaben für 1862 waren auf 80,186,487 Francs ver anschlagt worden, ergaben aber nur 79,400,122 Francs, mithin eine Minderausgabe von 786,365 Francs. Di« in dem Budget creditirteu Ausgaben betragen für 1863 81,237,034 Francs und für 1864 81,881,976 Francs. Die „France" erklärt die Nachricht vom Tode Abd el-Kader's für falsch; der Emir befand sich den letz ten Nachrichten zufolge in Medina und wird zum l5. De cember in Dschidda erwartet, von wo er die Heimreise nach Damaskus antretrn wird. Bern, 7. December. (Tel.) Heute wurde die schwei zerische Bundesversamlung eröffnet. In dem Na tionalrath bezeichnete der Alterspräsident Stoclmar Par stelle Modifikationen der Bundesverfassung als wünschens- werth. Im Ständerathe drückte der Präsident Hä- berlin die Hoffnung aus, daß die Pacificirung Europas, welche der großartigen Idee des Friedenskongresses zum Grunde liege, dadurch erreicht werden möge, daß die in dem Einladungsschreiben und den Antworten darauf aus gesprochenen Gesinnungen allseitige Bethätigung fänden. Turin, 4. December. Die hiesige politische Si tuation ist wahrlich nichts weniger als beneidenswerlh. Leere Kassen, der Brigantaggio im Süden heftiger als je und drohende Symptome von Seiten der Actionspartei, dies sind in kurzen Umrissen die Schwierigkeiten des gegen wärtigen Moments. Was den Geldmangel betrifft, so wird derselbe trotz der enormen Steuern, welche auf dem Lande lasten, nicht sobald gedeckt werden, weil die Ausgaben der Negierung, welche sich mit einem Satze aller Apparate einer Großmacht bemächtigen will, in keinem Verhältnisse zu den Einnahmen stehen. Zumal haben die Rüstungen zu Land und zur See in letzterer Zeit ungeheure Summen verschlungen, und wir hören noch immer von neuen Errichtungen, so wie von der Verstärkung der Flotte durch kostspielige Panzerschiffe. Es scheint in der That, daß die Negierung für gewisse Eventualitäten ein mut ll'orlliv erhalten habe, weil sich sonst dieses Rüsten über Hals und Kopf bei dem kläg lichen Finanzzustande des Landes schwer erklären ließ?. Was denBrigantaggio betrifft, so spottet derselbe nicht allein allen Vernichtungsprophezeiungen der politische n und militärischen Behörden, sondern er ist sogar seit den letzten zwei Wochen mit verdoppelter Heftigkeit los gebrochen. Die neapolitanischen Journale, welche wir gestern und heute empfingen, sind zu Dreivicrthcilen mit Gefechtsberichten und GrLuelfcenen angefüllt, welche in den Provinzen Lencvent, Tcrra-di-Lavoro, Molise und Principato-citeriore Alles in Schrecken versetzen. Die Banden Caruso's, Ninco-Nanco's und Crocco's haben sich wesentlich, namentlich an Cavalerie, verstärkt und treiben überall die Nationalgarde wie eine Heerde Schafe vor sich her. Düs Journal „Italia del Popolo" zählt vom 14. bis 26. November 37 Gefechte auf, welche an verschiedenen Orten zwischen den Briganti und den königl. Truppen stallgesunden, wobei letztere die Gesammtzahl von 207 Lobten und 187 Verwundeten eingebüßt! „Und so geht cs seit drei Jahren fort" — fügt das genannte Blatt hinzu — „ohne Aussicht auf ein Ende." — Von Garibaldi gehl seit einigen Tagen das Gerücht, daß er gleichfalls sehr eifrig rüste. Seine Anhänger geben unverhohlen zu verstehen, daß cs im Frühjahr gegen Ve nedig gehen werde. Turin, 5. December. t Tel.) I» der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses beantragte Herr d'Ondcs eine parlamentarische Untersuchung über die Schritte, welche die Negierung neuerdings in Gicilien gegen Diejenigen ge- than hat, welche sich der Militärpflicht entzogen haben, so wie gegen Diejenigen, welche schon früher wegen Ver brechen bestraft worden sind. Der Kriegsiniuister und General Govonc vcrthcidigten das Verfahren der Regie rung. Die Diskussion über einen Antrag Birio's, welcher die von der Regierung ergriffenen Maßregeln gutheißt und erklärt, daß es die Pflicht aller Provinzen sei, gleich mäßig zu der Aushebung beizutrageu, ward auf Montag verschoben. Aus Rom, 5. December, wird tclegraphirt: „Heute früh hat Herr v. Sartiges dem Papste feine Bcglau bigungssckreiben übergeben." Madrid, 5. December. (K. Z.) Der Finanzminister hat heute im Congreß erklärt, daß die halbjährige Zin senzahlung der innern und äußern Schuld gesichert sei. — Der Kriegsdampfcr „Alava" ist bei den carra rischen Inseln zu Grunde gegangen. Bukarest, 7. December. tzBoh.) Die Regierung hat der Kammer eine außerordentliche Creditsorde- rung von nahezu 8 Millionen Piaster (circa eine halbe Million Thaler) für Waffen und Kriegsbedarf vorgelegt Schleswig Holstein. Kopenhagen, 5. December. Das „Gesetz- und Mi nisterialblatt" für die Hcrzogthümer Holstein und Lauen burg enthält folgende Proclamation: „An Unsre lieben und getreuen Untertbanen im Herzogthumc Holstein. Wir, Christian der Neunte, von Gottes Gnaden König zn Dänemark, der Wenden und Go then, Herzog zu Schleswig, Holstein, Stormarn, der Dithmarschen und zrr Lauenburg, wie anch zu Oldenburg re. re. Thun kund hiermit: Die Dhronsolgeordnuiig für die dänische Monarchie, sest- aestelll nach schweren Erschütterungen durch das Gesetz vom 31. ^uli 1853, sollte cm Werk des Friedens sein. Durch aufopfernde Hingebung Anderer angebahnl, ist sic von Uns angcnommen worden, obne persönlichen Ehrgeiz, allein in der Hoffnung, den, Wohle des geliebten Vaterlandes dadurch zu dienen. In dem europäischen Ltaatenrcchlc hat sie Anerkennung gefunden durch einen feierlichen Traelal, an welchem sich die meisten nnd größten Mächte Europas belheillgt haben, da sie die Integrität oer dä nischen Monarchie als eine Nothwcndigkcit für den europäischen Frieden erkannten. Dennoch haben sich der solchergestalt zur Wohlfahrt Unscrs Landes und zur Wahrung des Weltfriedens getroffenen Ordnung gegenüber Bestrebungen geltend gemacht, welche ans die Zersplitterung der dänischen Monarchie gerichtet sind und denen die unbegründetsten Erbansprüchc zum Deckman tel dienen. Zu Unsrer Bctrübnrß müssen Wir wahrnehmcn, daß dieselben auch in Unser»! Holstein Raum gewinnen, die Gc- niüther in Aufregung versetzen und Ungewißheit nnd Zweifel selbst bei Denen Hervorrufen, ans deren Treue und Hingebung Wir vorzugsweise zu bauen berechtigt sind. Holsteiner! Wir erkennen in der Auirechlhaltung der dänischen Monarchie eine Unsrer wich tigsten Rcgentcnpflichle» Wie Wir es daher selbstverständlich nicht dulden können, daß dagegen gerichtete Bestrebungen durch die Haltung eines Theilcs des Bcaintcnftandes genährt werden, so sind Wir überhaupt fest entschlossen nnd gerüstet, allen aus rübrerischen Bewegungen mit Macht cntgegenzutreten und Jeden zur strengsten Verantwortung zu ziehen, der sich »n dieser Rich tung zu ungesetzlichen Schritten sortreißcn läßt. Wir hegen in dessen die Zuversicht, daß Unsre lieben holsteinschen Unterthemen, durch so manche Bande mit uns verknüpft, in der Treue gegen Uns sich nicht werden wankend machen lassen, daß die Zweifeln den zur Pfllchterkenntniß, die aufgeregten Gemüthcr zur Beson nenheit zurückkchren und so Unserm landesväterlichen Herzen Maßnahmen erspart werden, die demselben zu tiefem Schmerz gereichen würden. Die vieljähngen Bestrebungen, eine Verstän digung über die Berlastungsverbaltnissr der gesammten Monarchie berdeizusühren, haben zu Unserm großen Leidwesen bisher nicht zum Ziele gesührt. Indem es aber unsre Absicht ist, Unser» deutschen Bundesländern in gleicher Weise wle solches hinsicht lich de« zum Bunde nicht gehörigen Theiles drr Monarchie be reits geschcben, «ine selbstständige Stellung in drr Monarchie zu verleihen, geben Wir Uns der Hossnuna hin, daß Unser Herzog- thum Holstein, wenn es sich zufrieden suhlt in dem Genüsse einer wahren constitutionellen Freiheit, und fremder Einmischung damit Itdrr Borwand genommen tst, ans freien Stücken sich einer engern Verbindung mit dem übrigen Theile der Monarchie zuneigen und sich «ine alle Theile zusriedenstellende Ordnung der Verhältnisse dann leichter ermöglichen lassen wird. Holsteiner! Unter schwie rigen Verhältnissen haben Wir Unsre Regierung angeireten. Um so zuversichtlicher rechnen Wir aut die Hingebung aller Unsrer Uirlerlhanrn. Wenn auch ihr in Treue zu Uns stehl, wird Golt, so vertrauen Wir, Unsre Bestrebungen nut Erfolg krönen, die allein aus dir Wohlfahrt und den Frieden Unsers Landes gerich tet sind. Gegeben in Unsrer Residenzstadt Kopenhagen, den 4. De cember 1883, Christian kl. E. Hall." — Ein Ministerialschreiben vom 4. d. an die hol- steinsche Regierung, betreffend die Erneuerung des Hvmagialeides, lautst: „Es ist der königl. holsteinschen Regierung bekannt, daß zu folge allerhöchste» Befehls vom >8. v. M. die das Ministerium ressortirenden Beamten und Anaestcllten, welch« früher den Hv- magraleid abgeleistet haben, denselben in Veranlassung des statt gehabten Thronwechsels erneuern sollen, und daß nuttelst Circu lars des Ministeriums vom 19. v. M. den Betreffenden die bald möglichst und spätestens innerhalb dreier Tage zu beschattende Einsendung dieses, nach einem gleichzeitig veröffentlichten Formu lar schriftlich abzuleistenden Eides ausgegcden Word«» ist. Wäh rend eür großer Thcil der Beamten und Angestellten den Eid demgemäß ordnungsmäßig abgeleistet hat, sind von andern bin nen der gesetzten Frist Erklärungen abgegeben worden, wonach dieselben Bedenken getragen haben, der an sie ergangenen Aus forderung sogleich Folge zu geben, und hat die Mehrzahl mii ihrer dcsfalligen Erklärung die Bitte um Bewilligung einer kür zern oder längern Bedenkzeit verbunden. Von wieder einem an dern Theile ist der Eid bisher weder abgeleistet, noch eine darauf bezügliche Erklärung abgegeben worden. Endlich haben uurer Denienigcn, welche den Eid cingesandt haben, einzelne denselben lheils in einer ungenügenden Form abgeleistet, Iheils mit einer Reservation, einer Vorsrage und dergleichen begleitet. Aki« Rück sicht hierauf wird das je nach der verschiedenen Beschaffenheit der Sachlage und der Umstände im Einzelnen weiter Ersorderliche in Betreff der die königl. holfleinsche Regierung ressvilirenden Beamten nnd Angestellten nach den bestehenden Ressortvcrhäll nissen zuliächst von der königl. Regierung wahrzunchmen sein. Indem Wohlderselben daher die sämnrtlichen daraus bezüglichen Acten zur gefälligen weitern Veraulafsung hieneden zugestellt wer den, lieht das Ministerium zugleich den eventuellen Berichten und Anträgen der königl. holstcinschen Regierung in dieser Angelegen heit entgegen." — Eine Bekanntmachung der königl. holsteinschen Ne gierung vom 2. d. besagt: „Auf Verfügung des k. Mini steriums für die Herzogthümcr Holstein und Lauenburg wird die Einfuhr von Waffen und Munition in das Herzoglhum Holstein hierdurch bis weiter unter sagt." — Ein allerhöchstes Rescript, an den Minister für die Herzogthümcr Holstein und Lauenburg gerichtet, lautet wie folgt: „Christian der Neunte, von Gottes Gnaden König zn Däne mark, der Wenden und Gothen, Herzog zu Schleswig, Holstein, Slormaru, der Dithmarschen nnd zu Lauenburg, wie auch zn Ot denburg re. re. Wir haben mit besonderer Befriedigung erfahren, wie Unsre getreuen Unterlhanen im Herzoglhum Lauenburg gegen über den in neuester Zeit auch an sie gerichteten Aufforderungen zur Verletzung der Uns schuldigen Treue in ibrer Unterlhanen Pflicht sich nicht beirren lassen. Mit Rücksicht hieraus ertheilcu Wir Dir deu allergnädigsten Auftrag, der BevöUerung des Her- zvglhilms Lauenburg, insbesondere anch der dortigen Regierung und den übrigen Behörden nud Beamten daselbst, wegen der von ibnen bewiesenen russigen und festen Haltung Unsre allerhöchste Ancrlennuug kund zu geben. Wir beseblen Dich in Gottes Ob- but! Gegegeben in Unsrer Residenzstadt Kopenbagcn, den 4. De cembcr >883 Christian U. Altona, 5. December. (A. N.) Mit den gestern und heute hier angckommcnen Reserven dürften nunmehr die Mannschaften vollständig sein, um die befohlnc Um Wandlung der beiden hier stalionirtcn Bataillone in Re gimenter ä 2 Bataillone zu vollziehen. Neben diesen Trup Pensen düngen hierher laufen Vorkehrungen, welche andcuten, daß das Militär auf seinen baldigen Abzug von hier sich vorbereitet. Heute werden die Kranken aus dem Militärlazareth per Droschke zur Eijcn- bahn und von dort mit dem Abcndzuge weiter befördert. Auch die Familien der verheirathetcir Militärs sind mit den Vorbereitungen zur Abreise beschäftigt. Der „Hamb. Eorresp." bemerkt zn dieser Nachricht: Daraus läßt sich schließen, entweder, daß man unmittelbare Feindselig keiten an der Grenze als zwecklos ansieht (denn das höchstens 10,000 Mann starke dänische Eorps in Holstein könnte leicht abgeschnitten werden) und sich deshalb ent weder am Eiscnbahnkirotcn zu Neumünster oder an der Eider vcrthcigen will, wo Rendsburg und der Friedrich städter Brückenkopf Stützpunkte darbieten, oder daß man aus der Erecution allein, unbekümmert um etwaige Vor behalte, keinen En«»» boll, machen will. Der polnische Aufstand. sij Warschau, 6. December. Nachdem eine gewisse Zeit nichts mehr von Attentate» zrr hören war, erfährt man heute, daß gestern am Hellen Tage in der Jerusa lemer Allee ein Obere vnductcur der Eisenbahn von zwei Leuten mit Aorten angefallen und schwer ver wundet wurde. Die gestrige „Polizeizeilung" enthielt diese Mittheilung, sic stand aber nur in wenigen Erem plaren dieser Zeitung, welche zu allererst ausgegcben waren, und von Polizcisoldaten bald zurückgenom men wurden. In den später auSgcgebcncn Eremplaren stand die Sache nicht mehr. Die beiden Attentäter sind nicht ergriffen worden. Personen, welche den Obcrcon ducteur und seine Wirksamkeit kennen, glauben eher an die Ausübung einer Privatrache von Seilen feiner Unter geordneten, als an ein politisches Attentat. — Der von der Wielopolskt'sckcn Zett her noch übrig gebliebene Ge neraldirektor der Commrjsion der innern Angelegenhei ten, Graf Ostrowski, ist, nachdem er lange genug mit allen Widerwärtigkeiten gekämpft hat, um den wichtigen Posten in kein« corrumpirten Hände kommen zu lassen und ihn für bessere Zeilen zn verwahren, endlich unter legen. In einigen Tagen wird er entlassen sein und an seiner Stelle soll der Infanteriegeneral Gcccwicz kom men. Ostrowski ist der Schwager Wielopolskr's, ein reicher und sehr geachteter Edelmann, der gewiß bei dem Entschlüsse, nach dem Abgänge Wiclopolski's noch auf dem schwierigen, mit persönlichen Kränkungen aller Art für ihn verbundenen Posten zu bleiben, nur von der Absicht geleitet wurde, der Corruption, welche in früher» Jahren in dieser Dikasterie ganz vorzüglich sich einge- ntstrt hatte, dort nicht wieder so sehr sich entwickeln zu lassen. Die Commission der innern Angelegenheiten stand seit 1831 immer unter Generalen, welche von Verwal tung überhaupt keinen Begriff hatten nnd mit den An gelegenheiten des Königreichs durchaus unbekannt waren. Muchanoss war im Jahre 1861 der letzte Gcneraldirector dieser Commission, der zwar mehr Sachkcnntniß als seine: Vorgänger hatte, dessen Richtung aber unheilvoll war. — Der Chef drr in Polen stehenden Truppen, Graf Berg, verordnet in einem Tagesbefehl vom 27. vo rigen Monats u. A. Folgendes: „Zur schneller» Wiederherstellung der Ordnung und Ruhe im nördlichen Theile de« Lubliner Gnberniums habe ich für nöthig gefunden, dem Krtegschef, dem derselbe anverkraul worden, völlig« Macht und auSgebreiteicre Altnbutivnrn in dem von ihm oer- walltlen LandeSkheile zu verleben. Zu diesem Zweck« wird der sied! IS. s diftrn iiöar Lbeil Lrzin wild Mani j den C I den t I '"renz selben wird les 4 tions! Kriegs ein b« gcbild Lars anwa lassen scheu vollst eines, len Z les F stern folge diesem Frank, zücht zumeist mit v, stilles zu Wei dieser Hoffnu Kn M zroßer handln mtcrsti findet! zcn, i wird. * ( lerhalb Lienstr M>r Kirchho ein Die übersä ken Sei das St gefahrcr Leis «erord ruf For nd Er: wurden IlttN l'Lssnxvp öiilksrs Voll» Ldxeüolilo Mipsichll : Geschmack mifsäsie, l leuchlrr, > und wach und Gäbe in dieses s größter Ai Au sw Ährt, auc äer silbern» Ich b biflcr Lage 0»>« mit oder o unter crlci ürlk inarm aus dem 2 fännackvolb defondcrs, «»1 »erden ge, langen bei
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