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Dresdner Journal : 06.12.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186312060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-12
- Tag 1863-12-06
-
Monat
1863-12
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 06.12.1863
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1863 Sonntag deil 6. December O282 Dres-nerIonnml Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. —— 4t«. ll. i. Kalzit rstr. ILu l< LLoimchn, UichtmntUchcr Theil o. und -Id,/ L»ui«b'»r S. N»t.-«nl. »ltanled,/! im» E«e. 1». »Zl; s Im ltritt ?o«t uoä i kt«wp«lru- > »cki»x Kinn». I bekeuvi. irr 0. >ampfiädn.j 28 . Ernst m - Hr. 8. r. Ernst Etz. Mittweid«. — Die „Gen. - Corr." bespricht die Nichtgestat« tung der in Sachen Schleswig-Holsteins beabsichtigten Volksversammlung. Sic macht zur Begründung dieser Maßnahme geltend, zunächst, daß wir in unserm Verfassungsbaue noch nicht dahin gelangt sind, die Frage des Vereinsrechts im Wege der Gesetzgebung geregelt zu haben. Sympathien für die Sache der deutschen Brü der könnten sich in unwiderleglicher Weise in der Menge der - Artikel zeigen, welche tagtäglich die Spalten unsrer ge lesensten Blätter füllen. Sodann habe man eine ver fassungsmäßige Körperschaft, welche, soweit das Staats grundgesetz hierzu den Boden bietet, berufen ist, der öffentlichen Meinung im konstitutionellen Wege Aus druck zu geben. Die Konsequenzen seien schwer zu er messen, die sich in einem aus so vielen Nationalitäten bestehenden Staate, wie Oesterreich es ist, aus der Ge nehmigung einer Volksversammlung ergeben, die heute in deutsch-nationaler Richtung verlangt wird und die mor gen gefolgt sein kann von Kundgebungen der entgegen gesetzten Richtung. Cs würde zu weil führen, in die Konsequenzen näher einzugehen, welche sich für Oester reich als europäische Großmacht ergäben, wollte die österreichische Regierung ohne varausgegangenc sorgfäl tigste Abwägung der Verhältnisse von dem Strome der augenblicklich vorherrschenden, ober bisher zu Tage ge tretenen Bewegung sich unbedingt und willenlos tragen lassen. Fasse man aber Oesterreich als deutsche Macht, als Mitglied des Deutschen Bundes ins Auge, so werde sie diese ihre Stellung fortan sorgsam wahren und Strit ten energisch entgegen treten, welche auf Kränkung deutscher Chre und auf Schmälerung deutschen Bundesgebietes ab zielen. Krakau, 1. December. (Pr.) Auffallend ist eine Maß regel, von der Krakau betroffen wurde, daß nämlich ge wisse Straßen und Plätze, wie die Globzkergasse, der Rinzplatz und die Weichsclgaffe starke Einquartie- rungcn erhielten; in jedem Hause sind wenigstens fünf Soldaten. Mehrern Hauseigcnthümern, die die ihnen zugeschickten Soldaten auf eigene Kosten in andern Häusern unterbringen wollten, soll bedeutet worden sein, baß die einmal verhängte Einquartierung in den betreffenden Häusern verbleiben müsse; nicht ohne Bedeutung dürste es bei dieser Maßregel vielleicht gewesen sein, daß sich in der Wrichselgasic die Landeshauptkasie befindet. Lemberg, 30. November. (G.-C.) Erneuert bin ich in die traurige Nothwendigkeit verseht, Ihnen eine jener Gräuelthaten zu melden, die, jedem menschlichen Ge fühle hohnsprcchend, auch bei uns zu Lande schon auf die Tagesordnung zu gelangen scheinen. Seit längerer Zeit lebte im Walater Bezirke der ehemals bei der Fi nanzwach« bedienstet gewesen« Adolph Gipser, welcher sich Inseratenannahme auswärts: l^iprig: k'«. <?ommiL^loo»r «le» ttrcsckuer .tourn.'llk; «b»n<i»l>.: N. bl. li-i-a«»/; U:m>durx;-/Ur»ii»: ttme»»r»ii« K Vooi-Li«; Nsrlio: tiirnriri'soli« liucli- k»u<il., liurvitu/ Lremsa: II. kcui-urru; Lr,,I»u: I.ooi» kraul-kurt». H.: .^-/oiursci'" »acdb.; Uiiio: ävoi.? LLr>»:xrii; v. I.üu «rueei.» <28, rue üs doos ens«!,»); b'n. Kun, n-n'x linebli.; Visu: Comptoir 6. Ic. Wiener Aeituox, ktes»»»pl. 887. Herausgeber: ^ölligl. LrpeüiUoa üe» Orenäuer .louro»!», Oresüsn, blnrienstrssee Ko. 7. im Reichlrathe ein Gesetz wegen Aufnahme einer Anleihe von 10 Millionen eingebracht. Bon der polnischen Grenze, Ar«itag,4 De- cemlwr. In der Rächt vom Mittwoch zum Don nerstag haben in Warschau abermals bedeutende Verhaftungen Sattgefunden. Unter den Verhafte ten befinden sich die Gerichtsanwälte Dominik AirliUski, Ludwig Zalcwski und der Präses des Armenpstrgrorreins, Fürst Lubomirski. (Vgl. um stehend unsre Warschauer Korrespondenz.) Uebersicht. Telegraphische Nuchrichtrn. Logksgtschichte. Wien: Abgeordnetenhaus. Finanz ausschuß. Landtage. Schleswig-Holsteinsches. Groß, fürst Konstantin abgereist. — Krakau: Einquartie, rungen. — Lemberg: Gräuelthat. — Berlin. Kriegsmarine. — München: Adresse an den König — Karlsruhe: Fackrlzug. — Paris: Finanzbe richt. — Kopenhagen: Holsteinsche Beamten Auß„. ordentliche Bewilligung. Widderschiffe in Glasgow. — Bukarest: Kongreß abgelehnt. — Jassy: Ent schädigungscommission. kchleSwig-Holstein. Kiel: Schrader suspendirt. Pro« sessoren. — Flensburg: Leiche des scl. Königs. La- zarethe. — Eckernförde: Deputationen zum Leichen gefolge. — Schleswig: Eid. Armirungen. Wehr- comit« in Gotha. Der polnische Aufstand. (Verhaftungen. Verschiedenes.) Ernennungen und Versetzungen Dresdner Nachrichten. Provlnzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Freiberg. Zschopau. Oelsnitz.) Lingrsandtes. Statistik u. Lolkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskaleuder. Börsen - uuchrichte» doner Vertrag mit den vorauSgcgangenen Stipulationen ein Ganze-, und wenn Dänemark den Vertrag anrufe, sa könnten Oesterreich und Preußen antworten, daß Dänemark vorher die Voraussetzungen dcS Vertrages zu erfüllen habe. Christian IX. habe seine Regierung mit einem offenen Bruch jener Stipulationen begonnen; da her hätten Oesterreich und Preußen für Suspension der holsteinschen Stimme am Bunde und schleunigste Aus führung des Ereculionsbeschlusscs gestimmt. Daß die Erecution eine Anerkennung in sich schließe, sei nicht stichhaltig. Die Erbfolgefrage bleibe vollkommen Vorbe halten. Mit dem in Kopenhagen herrschenden, die Rechte und das Selbstgefühl Deutschlands verletzenden Systeme müsse entschieden Abrechnung gepflogen werden, damit von Mißachtung verfassungsmäßiger, unter dem Schutze des Bundes stehender Rechte nicht mehr die Rede sein könne. Oesterreichische Truppen ständen bereit, auf das erste Aviso von Frankfurt an die Unterclbe abzurückcn. Für ein gewaltsames Eingreifen in die Erbfolgefragc könne dagegen Oesterreich keine Verantwortlichkeit über nehmen. Es erkenne an, daß der Bund, welcher dem Londoner Vertrage nicht beigctretcn, diese Frage zu prü fen habe; aber dieselbe sei nach allen Richtungen hin bestritten. Ein Zurückgreifen auf den Rechtsstandpunkt vor dem Londoner Vertrage sei in seinen Folgen für Deutschlands Interessen nicht zu übersehen; und einer Erecution müsse ein Richtcrspruch vorhergehen. Lauen burgs Zugehörigkeit zur dänischen Krone sei unantast bar. Es sei nicht zu übersehen, daß die Näherberechtig ten in Dänemark und der dänische ReichSrath der Erb folge der Glücksburger Linie nur in der Voraussetzung, daß diese Erbfolge die ganze Monarchie zusammenhalten werde, zugestimmt hätten, daß die Augustenburgschcn Fürsten in ihren Protesten ihre Erbrechte nicht blos auf Schleswig-Holstein, sondern auf alle oldenburgischen Lande gewahrt hätten. Graf Rechbrrg erklärt schließlich, Oester reich sei entschlossen, mit Preußen zusammen zu gehen, Recht und Vertrag auch in dieser Frage zu achten und innerhalb der Grenzen des Rechtes für die Interessen Deutschlands und deutscher Stammcsgenossen mit aller Macht einzustehen. Der Abg. Rechbauer ist unbefriedigt mit dieser Antwort des Minister«, billigt zwar da« Zusam mengehen mit Preußen, aber nicht mit Herrn v. BtSmarck und behält sich weitere Anträge vor. Der Abg. Schiadler krittsirt dir auswärtige Politik Oesterreichs. Graf Rrchberg erwidert unter Anderm: Die vom Kaiser Napoleon ausgegangenc Congrcßidce sei eiue erhabene jchönc Idee; aber dkj Ausgang des Kongresses sei unsicher, also erscheine eS, um den Krieg kauax xcocbriekou. <i«l> »ci>»«r ick ^«»t«IIl« ,0 ^üd»ev, ick <x«»ötu> richten. '. KinV s 88 iS ; V.: d».» ». v. 18b, !«»f. s»M G; Lend- B. «ism- i Leipziz- ^G.; Mai- 120U (K. r« deutsche mschweiger Weimarer 82tz <S. Tngrsgeschichtc. Wien, 3. December. (Boh.) Das Abgeordneten haus erledigte heute dir Handelsmarine und das Bud get des Handelsministeriums. Der Ausschußantrag, die Zuweisung der Handelsmarine an das Marineministe rium sei unzweckmäßig, wurde fast einstimmig genehmigt. Beim Budget des Handelsministeriums wurde der An trag Daubek's auf Gehaltsverbefserung der Postamts diener und der Antrag Riese Stallburg's, es möge bei Abschluß von Handelsverträgen der Schutz der heimi schen Arbeit berücksichtigt werden, abgelehnt. Ein wei te«! Antrag Riese'S, die Regierung aufzusordern, in der nächsten Session ein Feldschutzgesetz, ein Fischcreigesetz und ein Wassergeseh vorzulegcn, wurde angenommen. — Dir Finanzausschuß hat in der heutigen Schluß sitzung betreffs des Kriegsbudzeltz statt der beantragten 13 Millionen nur sechsundeinhalb Millionen Gulden ge strichen. Giskra legte die Berichterstattung zurück. Statt seiner wurde bei der Abstimmung Hagenauer zum Be richterstatter gewählt. — Der Hilfsverein für Schles wig-Holstein veröffentlicht einen Aufruf und ladet zu Unterschriften einer Petition an das Abgeordneten haus ein, welche die Bitte enthält, das Abgeordneten haus möge, eingedenk der erhabenen Initiative unscrs Kaisers, Alles aufbieten, um die legitime Trennung der Herzogthümer von Dänemark zu bewirken und Schles wigs Selbstständigkeit dauernd zu sichern. — (Pr.) Ueber die in der gestrigen Sitzung des Ab geordnetenhauses eingebrachte Nachtragsforderung von 5 Millionen Gulden für Zinsen des neuen, erst zu be gebenden Anlehens referirte der Abg. Winterstein schon in der gestrigen Abendsitzung des Finanzausschusses. Nachdem weder die Zifferhöhe, noch die Modalitäten der Begebung bisher vom Finanzministrr positiv bekannt ge geben sind, mußte sich der Referent auf den Antrag be schränken, dir Nachtragsforderung ohne alle Motivirung zp bewilligen. Der Ausschuß stimmte diesem Anträge bei. — Im Gasthofe zum „blauen Stern" (Landstraße) kr. «l. r, 7. 8, (s »ar d. Amtlicher LYeU. Dresden, 26. November. Se. Majestät der König hiSen allrrgnädigst geruht dem Fürstlich Schwarzburgischcn Geheimen Ministerialrathe August Wilhelm Scheidt*) zu Rudolstadt das Comthurkreuz zweiter Klaffe des Al- brechtordens zu verleihen. *) In Nr. 27S ist durch einen Schreibfehler „Schmidt" ge druckt worden. Adsvanventspretse! -tkriick: 8 1'ktr. — K>sr. iu >»«k»»». HjLkri.: 1 „ IS „ „ „ Uon»tlick in vr»»<t»o: 1k» Kssr. Liaxilll» ktummoru: 1 Kxr. »nser-te, preise: kür «»um «io«r -c»p»It«,o«u 2»il«: 1 ktssr. ttotor äi« X«U«: 2 Kxr. Erscheine»: l'tgliok, mit ck»r Koon- ooä k>i«rt»x*, wb«oä» kiir kol^coäeo '!*»?. ruß. Anl. S.; isterr. dir. Loose In.Schatz- Braun- >. Darm- iS.; d». G.; do. o. (Sensu Meining. tzaaetie»: Anhalm -». Kose/- Mi^nu G.; de. >o. mick- n Kried- reichisch- chlefiside ger 12t öfterr. > Dhlr. > Rar. d Rbl.: Eiücke: 3DHIr. .SNgr. Telegraphische Nachrichten. Frankfurt a. M., Sonnabend, 5. December. Die auf heute anberaumte Bundestagtfitzung ist auf nächsten Montag verschoben worden und zwar infolge «ine« von Oesterreich und Preußen in der schlevwig holsteinschen Frage gemeinschaftlich ange- kündigten Anträge«, welcher voraussichtlich auf einfache BundeSerecution und gegen die Ansicht derbiSbrrigenAuaschu-majoritärgerichtet seinwird. Wien, Freitag, 4 December, Mittag«. In der eten stattfindevden Sitzung de« Abgeordnetenhauses beantwortet Graf Rechbrrg die Interpolation Rech bauer'« wegen Schle«wig-Holßein«. br giebt eiue ausführliche Darstellung der Sachlage, äußert sich befriedigt über da« Emverständniß mit Preußen und bezeichnet folgende Gesichtspunkte al« leitend für beide deutsche Mächte: Der Londoner Verlrag habe für scinc Thcilnchmer bestimmte völkerrechtliche Verbindlichkeiten begründet, mit welchen sie sich auch in ihren Abstimmungen am Bunde nicht in Widerspruch setzen dürfen. Im Verhältnisse zwischen Deutschland und Dänemark bilde aber der Lon- zu vermeiden, nolhwendig, sich vorher über den Gegen stand des Kongresses und über die Mittel zur Errei chung des beabsichtigten Zweckes zu vereinbaren. Die k. k. Negierung müsse sich bei allen Verhandlungen gegen wärtig halten: die Wahrung des Friedens, aber auch die Wahrung der Integrität des Reiches. Rach riner lebhaften Debatte über die äußere Politik erklärt Graf Rechbrrg noch. Oesterreichs Politik in Italien sei auf die Erhaltung des Friedens gerichtet, nicht auf Eroberung; so lange man jedoch in Turin nur auf die erste Gelegenheit warte, Venedig zu nehmen, so lange werde kein österreichischer Minister der auswärtigen Angelegenheiten in der Lage sein, mit Turin in gutem Einvernehmen zu bleiben. Kassel, Freitag, 4. December. Durch Mini- sterialauSschreiben vom 28. v. M. wird der Land tag des Kurfürstenthum« auf den 17. December einberufen. Hamburg, Freitag, 4. December. In einer heute stattgrfundenen, zahlreich besuchte» Bersamm luug von Vertrauensmännern aus Schleswig Hol stein wurde allgemeine Struerverweigerung und Srlbstdesteurrung für LandeSfond« beschlösse». Kopenhagen, Freitag, 4 December, Rachm Der Atnanzmlnistrr hat heute 3 Uhr Nachmittag« versammelten sich heute Abend 300 Verbindungs studenten und beschlossen, eine Adresse an die Kieler Universität zu richten. Schon war der Beschluß gefaßt, als ein Polizeicommissar erschien und den vorsitzenden Senior auffordcrte, die Versammlung zu schließen. Die Versammelten entsprachen dieser Aufforderung und gin gen mit einem Hoch auf das „Gesetz und Schleswig- Holstein" auseinander. — Wie der „Botschafter" hört, dürfte die tritt« Session des österreichischen Reichs rathcs am 19. d. M. geschloffen werden. — Die Landtage sollen für den 14. Januar 1864 zu einer kurzen Session eingcladen werden, deren Hauptaufgaben die Erledigung der Lan- desbudgcts und der Gemeindeordnungen bilden werden. Bereits am 31. März 1864 soll der Rcichsrath zur vier ten Session einberufen werden, um die großen organi satorischen Aufgaben, zu welchen die jetzige Session bei der eingetretencn Unterbrechung und Verkürzung nicht ausreicht, zur Ausführung zu bringen. — Bcr der mor gen ftattfindenden Debatte über den Etat des Mini steriums des Aeußern wird Dr. Giskra einen Antrag in der schleswig-holsteinschen Sache stellen. — Großfürst Konstantin ist sammt Familie heute (Donnerstag) früh 9 Uhr mittelst eines aus 9 Wagen bestehenden Scparathofzuges der Elisabethbahn von hier über Salzburg nach München abgercist, wo derselbe fünf Tage zu verweilen gedenkt. zuletzt als Winkelschrriber ein spärliches Einkommen ver schaffte. Ueber dessen Anzeige gelang cs den Slchcrhcils organen am 5. Novcmbcr in dcm Edclhofc zu Kacza- nowka, dem Wohnorte des Zipfer, zwei Jnsurgentenzu- zügler aufzugreifen. In der Nacht vom 25- aus den 26. November fuhren nun drei Individuen (naä> über einstimmcnden Aussagen in schwarzer Kleidung, wie sie die Hähern Stände zu tragen pflegen) in einem mit drei Pferden bespannten offenen Wagen vor die Hütte, die Zipser bewohnte und welche beinahe in der Mitte des Dorfes steht, brachen die Hausthür auf, drangen in die armselige Stube und rissen, ohne ein Llchl zu machen, Zipser aus seinem Versteck hinter dem Ofen, warfen ihn zu Boden, umwickelten ihm unter weitern Mißhandlun gen den Kopf mit einem Kleidungsstücke, worauf sie ihn hinaus auf den Wagen trugen und nach Verrammlung der Hausthür von außen mit ihm davonfuhren. Zipscr'S Gattin wurde durch Drohungen mit einer Pistole zum Schweigen gebracht, das zweite anwesende Weib — Eigen- thümerin der Hütte — schwieg vor Schrecken. Erst nach längerer Zeit, nachdem die Einbrecher den Ort verlassen, gelang es den beiden Weibern, aus der Hütte zu kom men und die Nachbarn um Hilfe anzurusen. Zipser wurde mittlerweile von den drei Unmenschen in den Wald nächst Ostra-m-gila, beiläufig eine Meile von Kaczanowka, ge bracht, daselbst in seiner Nachtkleidung an Händen und Füßen ausgestreckt an zwei gegenüberstehende Bäume gc- lrse.) te« «Ke enmehl chesler »»I -A li, pr- n.Etr. )lhlr. «erste rr «der ."2 t. >co 8s boten. Zrt-- ming: I 1 Z Feuilleton. B Dresden, 5. December. Die gestrige zweite Soiree de« Herrn Hans v. Bülow bot in zweistündigem Solo spiele rin sehr bunt zusammengereihtes Repertckir älterer und neuerer Klaviermusik von ungleichstem Werthe. Ver treten waren dabei: Mendelssohn-Bartholdy, Mozart, Beethoven, I. Raff, Chopin-Liszt, St. MoniuSzko, Tausig, I. E. Bach, A. Rubinstein, Meyrrbrrr - Liszt. De« Vir tuosen eminente Technik, musikalische Beherrschung und Vielseitigkeit, sein geistreicher, mit feinster Reflexion in allen Details durchgearbritetrr und klarer Vortrag, sein ruhig sicheres, bewußtes Spiel mit allen Toneffecten, und endlich feine Ausdauer und sein untrügliches Ge- dächtniß können nur immer von Neuem Bewunderung und Staunen erwecken. Bei einer so anstrengenden, rastlos wiederholten Musterarbeit geistiger und materieller Technik würden innerste Beseelung, Begeisterung, un mittelbare Eingebung porstevollrr, tiefer Empfindung nur mehr oder weniger beirrende Faktoren abgeben. Statt folcher Eigenschaften stellt sich vielmehr vorherrschend und bestimmend im Spiele d«S Künstlers eine virtuose, bis zu äußerster Vollkommenheit fertige Manier der Be handlung und d«S Vortrag» heraus, dir in ihrer berech nrten Ausnutzung der Contraste, der blendenden Technik, der spannenden Steigerung, der gesuchten Zartheit und der minutiösen Einzrlnheiten oft in Afsrctation und in krankhafte Künstelet übergeht und sich vom einfachen, natürlichen Ausdrucke, von einer tonschönen, großstyli» firten Gestaltung weit entfernt. Den virtuos glänzendsten Vortrag deS Abends er gaben Liszt'S ReminiScrnzrn aus „Rodert dem Teufel"; die musikalisch schönste Leistung war unstreitig dir Wiedergabe d«r chromatischen Phantasie und Fuge von I. S. Bach: künstlerische Auffassung, höchste Klarheit, Fluß und gleichmäßig edle Haltung verliehen ihr eine Vollendung, die wohl einige Üebertreibungen rapider Ge schwindigkeit übersehen läßt und allen Kennern einen seltenen Genuß bot. C. Banck. <5 Dresden, 4. December. In der gestrigen (sechsten) Vorlesung über Mythologie beschäftigte sich Herr Hofrath ve. Gr äße mit HadeS oder Pluto und Apollo. Er zeigte zuerst, daß Homer das Schattenreich, das Reich diese» zweiten Bruders des ZeuS, genau vom Elysium, dem Orte, wohin die Götter diejenigen Menschen, welche sie dem Tode entreißen wollen, ohne ihnen deshalb Gött lichkeit zu verleihen, und dem Tartarus, wohin die Götter zu ihrer Strafe versetzt werden, getrennt hat. Er gab hierauf eine Schilderung der eigentlichen Eckatten- welt, so wie sie Homer, der aber über die Localität derselben noch sehr unklar ist, und die spätere Mytho- graphen, namentlich auch Virgil, schildere, und erklärte die Namen d«S Cerberu» und deS Charon, beide au» SanSkrit- worten, jenen au» dem Worte liirdar», d. h. Gefleckter, weil er dir Sterne dcS Firmameitt» auf seinem Felle trägt, diesen au» 6k»r»n», so daß er den Wandler be deutet. Hierauf zeigte er, daß Habe» eigentlich der Nichtsrhrnd« (aus dem Griechischen) ist, Pluto aber dir lateinische Bezeichnung für denselben Gott, aus der Neben bedeutung de» Hades, nach welcher er auch näovrnx der Gott de» Reichthum« ist, hervorgegangen ist. Endlich be wies er noch, daß seine Gattin, Persephone, gleichzeitig die zerstörende TodeSgöttin und di« Wintergöttin sein muß. Au den Kindern de» ZeuS übergehend, sprach Hr. Größe zurrst vom Apollo, dem liebsten Kind« de» Göttrrkönig». Er zeigte, daß er durchaus vom Helios, dem Sonnen gott, mit dem er erst späterhin verwrchsrtt wird, unter- schieden werden muß, obgleich er nach der SanSkrit ableitung seines Namens, von p»I. brennen, dies sein würde." Hinsichtlich seiner Stellung zu den übrigen Göttern bewies der Herr Redner, daß er zu den edelsten und bedeutendsten Göttern gehört; er ist der eigentliche Culturgott. Solches ist er sowohl als Gott der Bogen schießkunst, wie als Gott der Heilkunst und Mantik; wenn er aber hin und wieder lediglich als strafende Gottheit aufgefaßt wird, so ist dies unrichtig, vielmehr ist seine Wirksamkeit eine versöhnende, wie sich dieselbe auch durch seine Orakel auSdrückt. Da er in griechischen Volkssagen mit Mäusen in Verbindung gebracht wird, benutzte Herr Gräße die Gelegenheit, um nachzuweisen, daß diese Idee Indien entsprossen ist, wo er gleichbedeu tend mit Rudra oder Gancca, dem Culturgott, ist, aber zum Sturmgott wird und so sonderbarerweise in der nordischen Mythologie zum Führer dcS wilden HeereS, zum Wodan ward. Nachdem Herr Gräße noch dir zwzi zur Mythologie des Apollo gehörigen Sagen von der Entstehung der Hyacinthe und deS Lorbeer- erzählt, schloß er mit dem Versprechen, daS nächste Mal über Artemis oder Diana und Athene oder Minerva sprechen zu wollen. » DreSdru. Im naturwissenschaftlichen Cyklu» wurden in dieser Woche drei Vorträge ge halten. Montag den 30. November sprach Herr Hof rath Professor vr. Reichenbach über die stielblüthigen Blattkeimer: Kreuzblüthler, Mohne, Köppern, Veilchen, CistuS, Ranunkeln, Rauten, Malven, Geranien, Nelken, Theacren, Linden, Harthen, Guttagewächsr und Orangen. Derselbe wird Montag den 7. December den letzten bota nischen Vortrag halten und hierin rin« Uebersicht über da« Ganze geben und dir Beziehungen de« Pflanzenreichs auf da» organische Leben Nachweisen. — Mittwoch den 2. December hatte Herr vr. Drechsler di« Meteore: Zodiakallicht, Sternschnuppen, 'Nordlicht, Sonnenhösc, Nebensonnen u. s. w., als Gegenstand der Betrachtung; er führte die Erklärungen dieser Erscheinungen, welche von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart hierüber ge geben worden sind, an und leitete schließlich die Gedanken der Zuhörer durch die Räume dcS Himmels bis zu den Stcrnncbeln. Mittwoch den 9. December wird derselbe, im letzten astronomischen Vorträge, über die Geschichte der Astronomie und Astrologie einen Ueberblick geben und die hauptsächlichsten astronomischen Instrumente be sprechen. — Freitag den 4 December trug Herr Prof. Vr. Geinitz über die Verwerfungen der Steinkohlenlager und über das Rothliegende und die Porphyre vor, und wird in seinem nächsten Vortrag«, Freitag den 11. Dec., die Zrchsteinformation und daS Steinsalz der Betrach tung unterwerfen, die Bestandtheilc des Mecrwasscrs er örtern und die Fauna und Flora der paläozoischen Zeit überblicken. Literatur. „Worte für Welt und Haus". Von Otto Banck. Was ist es doch, das sinnreichen Lehrsprüchen, da» den sogenannten Aphorismen, Sentenzen und Marimen einen so unendlichen Reiz giebt? Die Literaturen aller Zeiten und Völker haben sich solchen Betrachtungen mit der entschiedensten Vorliebe zugr wendet. Scharf ausgesprochen ist dieser Zug bei den Orientalen; wie in der Bibel, so bei den Persern und Arabern. Bekannt ist die gnomischr Dichtung der Griechen und deren befruchtende Einwirkung auf Lyrik und Drama. Spruchrrich sind dir römischen Dichter, besonder- Horaz; und Bücher wie Marc Aurrl'S Meditationen gehören zum Anziehendsten, was die römische Literatur her- vorgebracht hat. PaScal und La Rochefoucauld fordern zu immer erneuter Betrachtung auf, während die meisten andarn französischen Schriftsteller jener Zeit, wenigsten«
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