Suche löschen...
Dresdner Journal : 05.12.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186312056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-12
- Tag 1863-12-05
-
Monat
1863-12
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 05.12.1863
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
rr. -ecember. wker i Lork-Alban. 4«« Fürste». Zeinhardstein. k Uhr Sndi D«r fteiaer», Mozart. «»»«xse). »« Hautfrau « August v. na Miettzcs». r I Act von I. Anfang 7 und EI»t: t bekannt. r 0 «iseu- »000 !.) tzlctien »bard. 4^; G-, »v«. r heule badi- nde 2V Serie 203V, , 4«47. V3. u in Weit KlötzNk: — Frau s »in Saitc d sanft u»i nkseinmni« st« »er» 8pro-. »; ital. G-; do. u Genfer Neining. Mairien: -anhaller »4 G.i . Kofel eiburg- kindner do. . meck- Fried- reichifch- hlesisck« 178 G.; Kr 122 ; österr. » deutsche nschweiger Weimarer 82 G. ».; Augt- Frank- lvl^ G-; >.; Wien LsuiSd'vr S. Nat.-Anl. tsanlehen rn d. En- Wd. ü,8/, -tast»- »k lfb >8^ S-; mß. Anl. 4 Ssterr. M. Loose N. Schatz- Braun- . Dann- richtnu r. Kini«l , 88 B; « ; d». v ». v. 18»2 elb ge- küssen Drv.; UFl. hrn. Adolph .ein Mäd- bt in Haj, t Plauen, tzwartze p. ! Sch»,»,,»- »and tft«s- >rgt a.^ ». Fr. Ä>.' i — Hn « < Frl. An» 1 Schinldi Thurm. - ) Schul;: ^§S81 Sonnabend, M 5. Decmber' 1863. LAsiMAMlttPrrist: -Itbrlivb: « Dblr. — »zr. r» »—ü—»j Im Aualanta Fitbit.: 1 „ IS „ », (tritt koa» noch taonatlick in vraaelaa: 1k> H^r , I 8t««p«I»- Linuala« Nuromara: 1 k^r. 1 »cblax biuaa. »^erateuprrise: Lllr -«» Nanm «i»«r aaopaltanvo X»N«: 1 kkxr. Ilatar „Lwxaaan«" <ti« Laila: 2 blssr. Lrscheiur,: VTssliol», mit Kninudme cksr kann- uock raiartaUa, Kd»»«!» Nir <i,u k<-Ix«oä«n 1»^. ------- DresdnerÄMMl. Verantwortlicher Redaetevr: I. G. Hartmann. - -nserateuaunayme ««««Frl«: l^lpelH: t'u. Nutuooravru», Oommiuiloallr cke» vraaäner Journal,; »darxiaa.: H. ttuor.«», K. Ii-r-oiv; Lamdnrx-lUt»»»: Ikaainnaril» L Voar.«»; Barlin: O»oriv,'»ek« 8ncl>- kaneil., Nrraur^,,', gnrauu; Ar«»»»: L. 8c:»l.orr»; Aiaalau: 1.c>vi» kr^nnr»; Kruastkurt ». N.: ^tuaun oeb« Bucbb.; Köln: Kvovr ltavUTn»; kart«: v. l.ij»r»»r»i.a (28, ru« ile bon, euf»o»s; Ara«: k'u. Lnuricu', kuikk.; Aki»»: Lvwptoir <l. Ic. VVieusr Leitung, 8t«f»n«pl. 867. Herausgeber: Königs. Lapsäitiou <i«» Orsaäoer ^onrnaia, Oreslien, blurivoatr»»,« bl». 7. ÄmtLicher Theil. Dresden, 4. Decembrr. Seine Königliche Hoheit der Prinz Gustav von Wasa ist heute früh 1 Uhr nach Wien abgrreist. Nichtamtlicher Theil. Lebersicht. ^flktßrschichte. S«vlrs»i--Holstein. (Nachrichten au- Gotha und au- den Herzogthümern.) Der »olniseb« Aufstand. (Aut Warschau.) Lavdtaglverhandl ungen. Dresdner Nachrichten. Uiugrsaadtes. Keuiüetvu. Znseratr. Lngeskaleuder. Börsen« Nachrichten Trlegraptzische Nachrichten. München, Donnerstag, st. Drc««der, Stach«. Ein von heute früh datirtes Lrlegra«« aus No« > «eldet, da- der König Max unmittelbar nach München zurückkehrev »erde. Frankfurt a. M., Donnerstag, S. Deeeruber, Abends. Gate« Lerneh«en nach destehen Oester reich and Preuße» auf Bandesexecution in Hol stein. Vie übrigen, i« schirsWig-hvlsteivschen Ans- schuffe vertrete»«« Negieruaae» »ollen die Occu patio». Nächst« vundestagsffhuug künftigen Sonn abend. Athen, 28. November. Der König drückte einer Deputation drr Nationalversammlung sein Bedauern über deren Beschluß betreffs der Mi nister des frühern Königs Otto aus und seine Hoffnung auf Zurücknahme des betreffenden Be schlusses. Es heißt, drr König gehe nächstens nach Korfu. Die Natlonalversammiuna befahl, alle EScsr-uug drr gesetzlichen Posten noch über- schnsfigen Offiziere in Rlchtactivität zu versetzen. Konstaotinopel, 28. Novbr. Das „Journal de Eoust." »albvt, »— «>>»»»—47«^, r— -rr Congrrß zu Stande komme, persönlich nach Paris begeben. Tagesgeschichte. Dresden, 4. Decembrr. In der heutigen Sitzung drr Zweiten Kammer war der Hauptgegenstand der Tagesordnung die bereits gestern «»gekündigte, von den Abgg. Bicepräsident Lehmichen, Secretär vr. Loth, Se- cretLr Schenk, Eachßr, Günther, Uhlemann, Steiger, Ufer, Seiler und Koch eingrbrachte Interpellation, welch« dahin lautet: „Ist «S begründet, daß die königl. sächsische Regierung seiner Zeit dem bekannten Londoner Pro tokoll von 1852, dir Erbfolge im Königreich Dänemark und den Herzogthümern Schleswig-Holstein betreffend, beigetrrlen ist?" Nachdem Vicepräsident Orhm ich en zur mündlichen Begründung dieser Interpellation das Wort erhalten, äußert sich derselbe in folgender Weise: Es sei neuerdings in vielen Blättern die Behauptung ausgestellt worden, als habe die sächsische Regierung das bekannte Londoner Protokoll anerkannt und unterzeichnet. Da dem bislang in officieller Weise nicht widersprochen wor den sei, so frage rr im Wege der gegenwärtigen Interpel lation: ob diese Behauptung wahr sei? Nach einer jetzt bekannt gewordenen Depesche des schwedischen Minister- der auswärtigen Angelegenherten enthalte jene- Protokoll eine Convention über die Erbfolge im Königreich Dä nemark und den Herzogthümern Schleswig - Holstein und die Integrität Dänemarks, beides gegen die Inter- Feuilleton. K. Hoftheater. Freitag den 4. Decembrr. Dir gestrige Vorstellung brachte al» Novität ein einacttges Lustspiel von Lork-Alban: „Rechter und linker Flügel". Ein Husarenoffizier außer Diensten hat mit einer Cousine und Zugrndgrspielin noch in später« Zähren eine konventionelle, testamentarisch verfügte Ehe und mit anständiger häuslicher Separation begonnen. Die kühle Zurückhaltung der Fra» aber weckt die Neigung d«S Manne-, ihre heimliche Zärtlichkeit gegen ein Medatllon- Portr«it seine heftigste Eifersucht, woraus sich endlich herzlichste Verständigung ergirbt: denn da» Portrait er weist sich al» sein eigne» Bild au» jener Zett, wo die Lieben-würdigkeit der Jugend leichter Herzen gewann, al- -a- barsch«, hestig« Wesen de- alten Soldaten. Diese Ide« ist zwar keineswegs geistreich und mit feinerer psychologischer Zeichnung, aber scenisch belebt, charakte ristisch wirksam und mit sorgsam behandeltem Dialog au-geführt. Nur hat der Berfafser — oder, nach manchen Zügen der Ausarbeitung zu urtheilrn, die Verfasserin — aus vorlieb« sür gewöhnlich« und gröber« Bühnenwirkung da» kleine Sujet zu breit und redselig au-ged<hnt, die Lös»ng zu sehr ansgehalten. Einen Mann, dessen Derb heit zur Rohheit übergeht, seiner Frau gegenüber «ine halbe Stund« lang al» Haustyrann agirrn zu sehen, »acht keinen angenehmen Eindruck. Da- vortrefflich« Spiel Herrn Dawtson'», der bei dem erst erkünstelten, dann wirklichen Zorne auch den inner» erregten Kampf und da» redlich« Semüth der Soldatennatur zu zeigen wußte, und die Leistuag der Frau Bayer, welch« in drr still und verschlossen empfindenden Rosalie die weib liche Würde aufrecht erhielt, trugen sehr wesentlich und entscheidend zur günstige» Aufnahme de» Stücke» bet. essen Deutschlands, denn einmal sei in jener Convention da» Lrgitimitätsprincip außer Acht gesetzt, andererseit» daein die Integrität eine» außerdrutschen Staate» -arantirt worden. Es sei möglich, daß die- im Interesse der deutschen Großmächte liege; im Interesse Deutschland» liege eS nicht. Schmerzlich sei e» für Irden, daß di« deutschen Großmächte da» deutsche Interesse so wenig i« Auge hätten; schmerzlich sei e», daß Oesterreich, welche» noch vor Kurzem die Wahrung der deutschen Interessen so nachdrücklich betont, sich jetzt nicht an deren Spitze gestellt habe. Ebenso handle Preußen nur in seine« Interesse, zu seinem eigenen Vortheil. Preußen hätte von Rechtswegen seine Truppen sofort an die Grenze be ordern müssen, allein in Berlin denke man: erst preußi sches Recht und preußische Ehre, dann die deutsche. An der» würde die Sache ohne Zwrifel gekommen sein, wenn Preußen Aussicht hätte, Schleswig-Holstein für sich neh men zu können. Auch die Fortschrittspartei im preußischen Abgeordnetenhause habe in dieser Frage viel« schöne Worte gehabt, aber nur ein unerquickliches Bild der Uneinigkeit geboten. Wenn also nach Alledem daS beregte Londoner Protokoll in seinen Consequenzen dem deutschen Inter esse zuwiderlaufe, so steh« zu hoffen, daß wenigsten» die sächsische Regierung die Versickerung, an demselben keinen Antheil genommen zu haben, zu ertheilrn vermöge. Sollt« die» jedoch nicht möglich sein, dann behalte er sich weitere Anträge vor. Unter allen Umständen aber werde «S Pflicht der Stände sein, die Regierung mit allen ver fassungsmäßigen Mitteln dahin zu drängen, daß sie einer Politik folgt, auf deren Fahne steht: „Für deutsches Recht und deutsche Ehre!" Herr Staat-Minister v. Beust ergreift hieraus da- Wort und antwortet wie folgt: .Al» ich jüngst in dem Falle war, aus eine Inlerpellation zu antworten, welche in der die Gemütber jetzt so lebhaft erre genden Frage an mich gerichtet wurde, da glaubte ich die Stellung der Regierung dazu auf eine so bündige und so unzweideutige Weise dargeleat zu haben, daß e» mir fast unmöglich schien, eS könnten Zweifel über die Gesinnung und Handlungsweise der Regierung entstehen. Ich durste ferner hoffen, daß Dasjenige, was offenkundig seitdem von der Regierung gethan worden ist, dazu geeignet sein müßte, da» Vertrauen des Landes und seiner Vertretung zur Regierung zu befestigen. In der Thal hat die Regierung den von ihr damals betretenen Weg mit Entschieden heit und Beharrlichkeit verfolgt, und wahrlich, meine Herren, es gehört dazu das volle Bewußtsein, da» Rechte zu thun und von dem Vertrauen de» Landes und seiner Vertretung getragen zu sein, um sich darin durch nichts irren zu lassen und selbst die augenblickliche Störung mancher nicht allein für die Regierung, vernommene Intervent tion einer gewissen Beunruhigung Ausdruck verleiht, so bin ich weit entfernt, den geehrten Abgeordneten, die sich dazu veranlaßt san den, daraus einen Vorwurf zu machen, im Gegentheil, ich bin ihnen dankbar dafür; denn das Mißtrauen, welche» nun einmal in einem Thrile der Presse sich geossenbart hat, vielleicht auch durch einen Theil der Presse hervvrgerusen wviden ist, das laßt sich mit Schweigen nicht bekämpfen. Offenherzig gesprochen, muß ich gestehen, daß ich die Agitation, die sich i» Bezug aus die Be theiligung Sachsens am Londoner Protokolle kundgiebt, nicht ganz zu begreifen vermag, denn entweder man traut der sächsischen Regierung die Fähigkeit zu, in der großen Sache, um die es sich handelt, etwas Nachhaltiges bewirken zu Helsen, dann scheint mir, müsse man sie aus dem verfolgten Wege unterstützen und sie nicht durch Aeußerungen des Mißtrauens schwä chen; oder man traut sie ihr nicht zu, dann wirb auch zuletzt dar auf, wie Sachsen zu dem Londoner Protokolle steht, wenig an kommen. Zndeß, meine Herren, ich habe es nicht hier mit Re flexionen zu thun, sondern mit einer gegebenen Sachlage und ich gehe ohne Weitere- an die gewünschte Aufklärung. Ich bade m meiner letzten Erklärung laut betont, daß die sächsische Re gierung ihre Abstimmung mit voller Freiheit bemessen werde, und Liese Worte halten keine andere Bedeutung, als daß die sächsische Regierung bei ihrer Abstimmung durch keinerlei Vorgänge und insbesondere durch das Londoner Protokoll nicht gebunden sei. Bevor ich hierüber der Kammer den nöthigvl Aufschluß gebe, denn ich darf voraussetzen, daß ihr bereits die Actenstücke bekannt sind, da sie in den Zeitungen gestanden haben — ehe ich hier über den Aufschluß gebe, dessen die hohe Kammer bedürfen wird, werde ich um die Erlaubniß bitten, etwas aus den geschichtlichen Hergang zurückzugehcn; denn wenn ich auf der einen Seite der Meinung bin, daß es im Privatleben, wie im politischen wohl- gelhan sei, einen Fehler einzugesteben, wenn man ihn begangen Hal, so halte ick aus der andern Seite doch dafür, daß eine Re gierung, wenn sie das Bewußtsein hat, in einem gegebenen Falle mit Ueberlegung und Bedachl gehandelt zu haben, sie es sich selbst schuldig ist, den Vorwurf, als habe sie ohne Bedacht, oder ohne Ueberlegung gehandelt, nicht aus sich hasten zu lassen. f In diesem Falle befindet sich auch gegenwärtig bei dieser Gelegenheit die sächsische Regierung, und wenn ich auf diesen Punkt etwas näher eingehe, so glaub« ich ein gutes Werk zu thun, weil Das, was ich zu sagen habe, auch andern Regierun gen zu Gute kommt und es gewiß besser ist, es wird das Ver trauen des Volker in die Regierungen gestärkt, als geschwächt. Und meine» Erachtens kann das Vertrauen nicht dann gewin nen, wenn man ohne Weiteres verläugnet, wa» man gethan, und nicht lieber sagen will, warum man so und nicht andirs gehandelt hat. Ich will Ihre Geduld nicht zu sehr in An spruch nehmen und will daher nicht auf den ganzen Ver lauf, auf den unglücklichen Verlaus der schleswig - holstrin- schen Sache in den Jahren 1848 bis 1852 zurückgehen; ich will nur kurz erinnern an den Berliner Frieden vom Jahre . >850 und dre Olmützer Verabredung von demselben Jahre. . Das letztere Datum mag in vielen Gemülhern einen ernsten f Mißklang hervvrrujen, ganz besonders ist das der Fall soweit jene Verabredung aus Schleswig-Holstein sich bezog. Allein, Meine Herren, ich will doch auch daran erinnern, — und Viele unter Ihnen, die sich an jenem Tage in diesem Saale befanden, werden diese Erinnerung nicht zuruckweisen, — daß, al» ich in diesen Saal Kat und verkündete, die Mobilifirung werde einge stellt und der Friede in Deutschland sei gesichert, ein allgemeines Gefühl der Freude hervorbrach und alle übrigen Mißlöne zurück traten hinter dieses Gefühl. E» wurde damals Deutschland vor dem größten Nebel bewahrt, was noch drohen konnte, vor dem Bürgerkriege, und wenn man geschichtlich genau und streng sein will, so kann man sich dabei freilich der ferner« Rückerinnerung nicht enthalten, baß dieser Friede in Deutschland lecker nicht durch das freie Zusammenwirken der deutschen Kräfte, Neigungen und Stimmungen allein erreicht wurde, sondern durch den Einfluß y eine» damal» sehr mächtigen Herrschers außerhalb Deutschlands. Der Dienst, den dieser Herrscher bei dieser Gelegenheit Deutsch land leistete, wurde damals auch im deutschen Volke sogar trotz aller itr vieler Hinsicht gerechtfertigten Abneigung erkannt, und wenn ich diesen Umstand hervorhebc, wird man mir bofsentlich -Irin« zu persönliche Voreingenommenheit oder Abhängigkeit vor- Mmfen, denn ich glaub«, meine Unaddangigkeit nach jener Leite habe ich bei einer andern Gelegenheit genugsam bethätigt. Das war aber ein historisch gegebener Umstand, und die Folge davon war, daß eben der Einfluß diese» selben auswärtigen Herr schers und seiner Regierung aus die europäischen Angelegenheiten nicht allein, sondern namentlich auch auf die deutschen Angelegen heiten einen gewissen Druck ausüble, der sich nicht dlos aus Lie bedienerei der Regierungen oder aus Mangel an Unabhängigkeit erklärt. Er äußerte sich namentlich auch in der Frage der Her- »oglhümer, und der erste Impuls sür bas Londoner Protokoll kam daher, daß die im Jahre zuvor in Warschau stattgefundene Verabredung die Grundlage dazu wurde. Seien wir jedoch auch nicht ganz ungerecht gegen die deutschen Großmächte, weil sie sich damals zur Unterzeichnung diese» Protokolls verstanden, welche» ich gewiß ebenso wenig als etwas Wünschenswertstes bezeichne, von dem ich vielmehr ebensowohl, wie mein geehrter Vorredner, wünsche, es wäre nie unterzeichnet worden; allein wie die Um stände damals lagen, seien wir aufrichtig genug, uns Dessen zu erin nern, daß die schleswig-holsteinsche Frage nack einer kurzen Erhebung derselben nach dem deutsch-dänischen Kriege und der deutsch dänischen Perhandlunay». "7 schen unter einander, ein klägliches Ende sterberfuhrle. Gestehen wir aufrichtig, daß diese, Deutschland so lebhaft bewegende Sache damal« Schiffbruch gelitten halte und daß es galt, aus diesem Schiffbruche zu retten, was zu reiten war. Nun unter diesen Umständen warIes immer noch etwas sehr Willkommenes, was die deutschen Großmächte in den Verhandlungen mit Dänemark erlangt hatten. Wenn man heute die dänische Bekanntmachung vom 28. Januar >852 durchgeht und di« Zugeständnisse prüft, welche darin enthalten sind, muß man gesteden, daß sie einen sehr ersreulichcn, angenehmen Conlrast bilden und als etwas sehr Großes erscheinen, zusammengehalten mit Dem, was die dänische Regierung in sckreiendster Verletzung aller Verbindlich keilen jahrelang durchzesührt hat. Man batte damals eine be stimmte Zusage erreicht, die den beiden Mächten gegeben war, daß Schleswig nicht meorporirt werden sollte, es war erreicht die Achtung und Wahrung der Verfassung von Holstein, ebenso die Eonoerversassung von Schleswig, cs wurde beibehalten eine Administralivverbindung zwischen beiden Herzogthümern und der freie Gebrauch der deutfchen Sprache in Schleswig. Diese Zu geständnisse waren unter den damaligen Verhältnissen nicht werth los, und es kam sehr darauf an, daß die dänische Regierung daran sestüalten werde, nachdem sie sich dazu erboten hatte, in der Erwartung einer Erbfolgeregelung nach dem Warschauer Pro tokoll. 'Nachdem der Londoner Vertrag unterzeichnet war, wurde er dem Bunde nicht vorgelegt, zunächn auch nicht an die einzel nen deutschen Regierungen gebracht bkst nachdem die von Dänemark gemackten Zugeständnisse für Schleswig und Holstein dem Bunde notisicirt waren durck die beiden Großmächte und Dänemark selbst, erfolgte erst gegen das Ende des Jahres 1852 eine Mitthcilung des Londoner Protokolls durch die Unterzeichner desselben an d«e verschiedenen deutschen Regierungen. Wenn wir damals es nicht absolut zurückgewiesen Haden, uns darauf cin- zulassen und eine vorläufige beistimmende Antwort aussprachen, jo lag das Motiv hauptsächlich darin, daß es uns wohlgethan schien, Dasjenige befestigen zu Helsen, was erlangt worden war und was man weilich im gereckten Verträum au: eine gewissen hafte und redliche Au»suhrung als etwas Werthvolles de trachten durfte. Ein andrer Umstand, der noch der Lache da- Auch dir Rollen des Kammerdiener- und seiner Frau wurden gut gegeben von Herrn Räder und Fräulein Löhn, welche Letztere besonder- genau memorirt hatte und mit Liede spielte, nur etwa- zu geziert. ES folgte daS durch frappante Erfindung, gebildete Sprache und geschickte Durchführung sehr unterhaltende Lustspiel Deinhardstein'S: „Zwei Tage aus dem Lebe« eine» Fürsten" neu rinstudirt und gut ge geben. Herr Dawison al- Kuh v. Kuhdorf gab rin fein angelegte» Bild d«S dünkelhaften, bornirten Rentier-, in einigen Ecenen voll treffender Leben-Wahrheit und höchst wirksamen Detail- der Schilderung. Er betonte da» Jüdisch« in drr Sprache nicht entschieden und gröb lich, sondern ließ e» nur mit finniger Intention wie unwillkürlich und im Eifer der Erregung hervorbrechen, wodurch die gleichmäßig sichere Durchführung und Voll endung der Zeichnung allerdings künstlerisch erschwert wird. Ein zu schleppender Vortrag scheint indeß der Charakteristik in keinem Falle günstig. Herrn Jauner gelang die Darstellung de- Wilhelm Fürst lobrn-werth; doch bleibt zu beachten, daß dieser junge Mann durch ein« gewisse natürliche Suprematie in seinem Wesen die Verwechselung sehr bedeutend unterstützt. Die Leistungen in den übrigen Partien unterstützten di« Darstellung recht geltngend. Fräulein Gutnand (Mathilde) muß sich indeß vor Uebertreibuag der Naivetät hüte». Rur noch Herrn Räber'« trefflicher, in Mimik und Gesten so ' wahr bezeichnender, wie komischer Charakteristik de« Gast- »irth» sei gedacht. C. Banck. Dresden, 4. Decemder. Gestern hatte der hiesige Orchestrrverrin «tue Aufführung im Saale dr- „Hotel de Sare" veranstaltet, welch« günstige« Aeugniß »on de« Emporblühen und den Fortschritten de« Ver ein« unter der sorgsamen Pflege und sichern Direktion de- Herrn Otto Kummer ablegte. Namentlich gelang die Ausführung drr interrssanten Ouvertüre zur Oper „tt k« paslore" von Friedrich dem Großen, der 0-<iur- Epmphonie (Nr. 10) von Haydn und der Begleitung de» Hummel'schen ^-moll-Concert». Weniger, nament lich von Seiten d«r Violinisten, befriedigte die FaniSca- Ouvertsire von Chrrubini, jedenfalls eine zu schwere Aufgabe für die Errcutirenden. Möge sich der Verein unter günstigen Verhältnissen frisch /ind kräftig Weiler entwickeln. Derselbe kann unter taktvoller Leitung nur ersprießlich für die Kunstzustände der Residenz wirken, indem er den Sinn für gute Orchestermusik immer mehr erweckt und den Musikliebhabern, gegenüber der grassiren- den Pianofortewuth, da» fast ganz vergessene Studium der Streich- und Blasinstrumente wieder in Erinnerung und Aufnahme bringt. — In Frau Eurl lernten wir eine trefflich« Clavterspielerin von guter Schule kennen. Genannte Dame spielte da- Hummrl'sche ^-mall-Concrrt mit natürlich empfundenem Dortrage und sehr correct in den Passagen; ebenso rin Salonstück von Henselt: „posme ck'amoae", — Ihre königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Georg wohnten der Aufführung bei. — r— In einer Darstellung der „Ereignisse und Begebenheiten Zittau« im Krtrg-jahre 1813" hat vr. E. A. Tobia» einen schätzbaren Beitrag zur Geschichte drr Stadt Zittau gelirfert. Die Darstellung stützt sich aus Tagebücher und mündlich« Mittheilungen von Zeugen jener denkwürdigen Zeit, ferner aus die Originalacten de« Verpflegung»- und Einquartierung»- bureau», drr Lazarrthverwaltung, Rath-protokolle und andere, im Rath-archiv« befindlich« Schriftstücke, ve. Tobia» stellt noch mehr derartige Beiträge zur Gischichtr genann ter Stadt in Au»ficht, denen wir nach der vorliegenden Schrift «tt Interesse emgegensrhen. mals in den Augen der deutschen Regierungen allerding» ein. gewisse- Gewicht zu verleihen geeignet war und wo ich der Be merkung des geehrten Vorredners entgegen treten muß, wenn er darauf hinwie», daß die deutschen Regierungen mit Ausnahme der Großmächte kein Interesse an solchen europäischen Eonstella- tionen baden könnten, das war der Umstand, daß in dem War schauer Protokoll, welcke» dem Londoner vvranging und dessen Unterlag« bildete, ein Verzicht des russischen Kaiserhauses aus die Erbfolge, die eventuelle Succession in Holstein ausgesprochen war und eS räthlich schien, in deutschem Interesse diese» Zugestindniß edensalls zu befestigen. Es ist mir nicht unbekannt, daß seitdem und mehr in neuerer Zeit die rechtliche Basi» derjenigen An sprüche, welche Rußland in jenem Protokolle ausgiebt, ange- zweisell worden ist Es ist das zur Zelt noch eme streitige Frage, damals aber hielt man sich die Frage von der Seite, wie rck sie heute vorgelragen habe, sehr ernstlich vor. E» kam nun noch hinzu der eine Umstand, den ich nur beiläufig erwähne, der aber auch nicht ganz unbeachtet bleiben kann, das ist die Stellung de» nächstberechliglen Agnaten, welcher gegenüber allerdings später ein Protest, eine Verwahrung des Weiterberechtlgten geltend gemacht wurde, ein Umstand, der jetzt auf die rechtlrche Entscheidung der Frage ohne allen Einfluß ist, der aber damals für dre Beurthei- lung der ganzen Sachlage allerdlngs seinen Weith hatte Trotz Alledem aber hat die sächsische Regierung damals die Sach« mit der größten Vorsicht angesaßt. E» ist nicht geschehen, daß man das Protokoll mit unterzeichnete, oder ein Zusatzprotokott mit unterzeichnet hat, es ist auch in der Erwlderungsnote, welche an die verschiedenen Mächte erging, nicht da» Wort .Beitritt', son dern da» Wort .Beistimmung^ gewählt worden, und daß da» Nicht ein Wort war, auf das man keinen Werth gelegt hat, geut dar aus hervor, daß in dem Eoncepte, das sich bei den Acten befin det, das Wort .Beitritt' ausgestrichen und dafür .Beistimmung" gesetzt wurde. Demnächst aber und da» ist viel wichtiger, wurde ausdrücklich Vorbehalten, und in die Erwiderung gesetzt, daß die sächsische Regierung mit dieser Verstimmung nicht gemeint sei, den Beschlüssen, welche derDeutsche Bund durch das Organ der Bun desversammlung ein mal in dieser Frage zu fassen in die Lage kommen könnte, irgendwie vorzugrersen. Diesel Vorbehalt ist aber von derRcgierung in ihrer Gesammlheit, noch ehe ich meine Erklärung abgab, geprüft worden, und man war einstimmig und ohne Be denken überzeugt, daß di« Ansicht der sächsischen Regierung da durch vollkommen frei gestellt sei in ihrer Abstimmung, und von dieser Freiheit wird sie »en unbeschränktesten Gebrauch machen. Sie ist durch diesen Vorbehalt in eine ganz freie Lage gestellt, abgesehen von dem Umstande, daß alle dre Vorbedingungen und Voraussetzungen, aus welche dre damalige Zustimmung zum Pro tokoll sich gründet, nickt verwirklicht worden, und daß als» von dänischer Seite die Zusicherungen, welche die sächsische Re gierung ernst nehmen zu düisen glaubte, sich Nicht bewährt ha ben. Nun, meine Herren, werden sie sagen, und mit Recht, daß man in diesem Saale und außerhalb desselben mehr erwartet und verlangt, als die Aufklärung darüber, was die Acten de» säch sischen Mnisteriums m der Lache des Protokolle» enthalten. Ich hatte gehofft, als ich gestern die Beantwortung für heute zusagte, daß es mir möglick sein würde, der Kammer gute Nachrichten zu bringen, ich harte gehofft, daß gestern endlich »n Frankiurt der Steven haken Indeß 'rechne kch darauf, daß der morgend« Lag nicht in der Weise verstreichen werde, wie der gestrige. Die Re gierung beklagt das Zögern aufrichtig, aber ich spreche nur die Uederckngung aus und verdecke damit nicht, was ich verdeckt wis sen mochte, wenn ich sage, man beunruhige sich nicht zu sehr üver das Zögern. S» wär« das Zögern trsstlos, wenn eS hervorgmge aus Mangel an gutem Willen und aus Mangel an Sntichlossen- heit der verschiedenen deutschen Regierungen. Das ist nicht der Grund. Guter Wille, für deutsches Recht und deutsche Interessen einzulreten und rasck, entschieden vorzugehen, er besteht in Ber lin und Wien so gut wie in den Mittlern und kleinern Staaten. Der Aufenthalt, der hierbei eingetreten ist, liegt darin, daß der Standpunkt, den die sächsische Regierung in der Kammer einge nommen hat, festgeballen wurde, rm Gegensätze zu andern An sichten, welche vielleicht'eui augenblicklicheres rascheres Handeln zur Folge hätten, aber wobei nach unsrer Ansicht nicht die Au torität des Bundes und die Frage, um deren Lösung es sich we sentlich handelt, für seine Entscheidung vollkvnimrn gewahrt blei ben würden, und daran halten wir fest. Wir wollen gern zu geben und erkennen cs sehr wohl an, daß die beiden deutschen Großmächte wichtige Gründe haben, so zu versahren, wie sie es thun, allein wir glauben auf anderer Sette, wie ich es bereits in meiner letzten Erklärung au-gesprocken bade, daß sie keine gerechten Gründe Haden, das Versahren, wie meine letzte Erklärung es an- denlete, zu beanstanden Denn wie große Rücksichten sie auch darauf zu nehmen haben, daß ihr Wort nicht in Zweifel gezogen werde, daß das treue Festhalten an dem gegebenen Versprechen, an den einmal eingegangenen Verpflicklungen nicht wankend ge macht werde, so ändert das doch nichts an drr Wahrheit des Satzes, daß der Londoner Vertrag den Bundesvertmg, drr älter ist, nicht altcrircn konnte, weil er unter andern Kontrahenten abge schlossen wurde, als der Londoner Vertrag abgeschlossen ,st. Die Bundcsacte und die Schlußakte können nicht davon be rührt werden; und halten wir auf diesem Standpunkte fest aus, so bin ich überzeuyt, daß die drohende Gefahr von außcn der Verwirklichung unsrer Wünsche nicht entgegen treten werde; man wird sich mehr und mehr von der Billigkeit unsrer An sprüche überzeugen. — Etwas besser ist eS schon in der Sprache -j- Wie die „Oester. Wochenschrift" meldet, ist dem böhmischen Museum vor Kurzem ein werthvoll«» Geschenk zugrkommen. E» ist eine kolossale Karte von China mit chinesischen Schriftlichen auf acht lange« Papierrollen, die, an einander gelegt, da» ganze ausge dehnte Reich zur Anschauung bringen. Dieselbe soll jene erste Karte de» genannten Reiche- sein, die unter Kaiser Kang-Hi im 17. Jahrhundert von katholischen Misfinären ausgenommen wurde. Ritter LipowSki, welcher die Karte dem böhmischen Museum zugehen ließ, hatte sie während seine» Aufenthalt- in China von einer dortigen, durch den Krieg verarmten Familie käuflich erworben. * Der König von Bayern hat nach telegraphischer Depesche au- Rom folgende vier Ritter de» Maximilian«» Orden- für Wissenschaft und Kunst ernannt: 1) den Professor Badenstedt in München, 2) den Professor H. Kopp in Heidelberg, 3) den Professor W. Wacker» nagel in Basel, 4) den Maler August Riedel in Rom. * Fr. Hebbel'- Nibelungentragödie hat eine Travestie erhalten, welch« theilwei» recht witzig gehalten ist. Dir» selbe befindet sich in Adolph Glaßbrenner'» lustigem Volk-kalendrr und ist betitelt: „Die Nie — gelungen", eine dramatifirte Homerhoid« in drei Aktenstößen. j In London erscheint gegenwärtig lirfrrung-ivetse eine photographirie Faksimile - Ausgabe Shakes peare'» nach der im Besitz« de- Grafen von Elle-mere im Bridgewater - Hau- befindlichen berühmten ersten Folio-Edition von 1623. Da- für di« Tertkritik d«L Dichter- wichtig« Werk kostet 8 Pfd. St. 8 Sh. -f Dir belgische Akademie drr schönen Künste hat einen Preis von 600 Fr«, für eine kritisch« Bio- graphie d«S Componistrn Gr-try au-grsrtzt, di«, in französisch«, lateinisch«! od«r vlämischrr Sprache ge schrieben, bi» zum 24. Mai 1864 ftnzureichen ist.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite