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Dresdner Journal : 18.11.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186311188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-11
- Tag 1863-11-18
-
Monat
1863-11
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 18.11.1863
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Mittwoch, den 18. November 1863 267 VresdnerIomMl Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. - m: « resdrn. r t Z. Iw tritt ?o»t nnä 8tewp«l»u- »ekl»^ bi»»«. ji?-ss ßL - K nps'.ädn) 6 Hi «eru. l. Viovbr-, »ndenvor» tivn über tzung dcSj r. I3u.H. iminchciO. „Matthäus-Passion" noch voranstellen, ebenso das tief innige Schlußchor. Die mächtigen Eingangschöre in beiden Werken zeigen gleich hohe Vollendung, und die Vergleichung anderer Chöre möchte im HauptresuUate nur die gleichmäßige Bewunderung des Genies und der Kunst des Meisters ergeben. Aber die beiden Choräle „O große Lieb" und „Ach Herr, laß drin lieb' Enge- lein" gehören zu den schönsten, die Bach gesetzt, und haben in Her „Matthäus-Passion" nicht ihres Gleichen, und von der Alt-Arie „Es ist vollbracht" in der „Jo hannes-Passion könnte man wohl ohne Unbesonnenheit behaupten, daß sie das Vollendetste und Erhabenste sei, waS Bach an unendlicher Tiefe und einfachster Wahr heit des Ausdrucks in beiden Passionsmusiken erreicht habe. In Bezug auf die PassionSmusiken überhaupt seien hier aus dem Vorworte von Julius Rietz zur „Mat thäus-Passion" folgende Mittheilungen kurz zusammen- gestellt: I. S. Bach'S Passionen sind als Gipfel- und Schluß stein einer Reih« von Werken zu betrachten, welche schon vor ihm vielfach geschrieben wurden, jetzt aber nur mehr al- Versuche und Vorläufer betrachtet werden können. Soweit e- die evangelisch« Kirche betrifft, findet man dir erste Passion schon in der zweiten Hälfte des sech zehnten Jahrhundert-, und zwar eine Passton-musik für Chorgesang nach dem Evangelium Matthäi eingerichtet, in Kanchenthal - Gesangbuch (1573); «ine andere nach dem Evangelisten Johanne- in Eelnecur'- Gesangbuch (1587); wieder eine andere nach Johanne» von Bar tholomäus Gest, erschien 1588 und enthält zum ersten Male dir evangelische Erzählung vom Tenor im „Choral tone" vorgrtragrn; die Hauptchörr sind sünfstimmig. Heinrich Schütz (1585—1672) schrieb Passionen nach allen vier Evangelisten, und Johan« Sebastiani, Kapeü« 2l; grcdr > (Stadl- 's In Schweden ist eine Nationalsubscription er» öffnet worden, um Karl XII. auf einem Platze von Stockholm ein Denkmal zu errichten. Der zu diesem Zwecke gebildete Comitö hat bereits an die schwedischen Bildhauer eine Aufforderung zur Einsendung von Ent würfen erlassen. * Heinrich Laube in Wien, der al« Dramatiker längere Zeit geschwiegen, soll gegenwärtig mit einer Bühnenarbeit beschäftigt sein, deren Sujet der öster reichischen Geschichte entlehnt ist. ..Vi'crl er von^am-I gegangen, ist! Noremder 3 - Tas Hc.m- wember von Bries- und !> Passagiere eben die Ver mährend, in- Oerlir -Ham- sion ausstelli. ässe wurden nqezahll uns Verbhause u und Ei Borschuß- ie Ausgabe« Im Statt- n ausgenom- der Bestano errechlserldei Die hier bei irthschafl- h an die Rc- hier Überze ird auch ser senschasllichen in die nalur mit zur Eni- ibhandlunzen und den ana- ln diese Tn- len der Ver- > die Gesammi-! ' die Wander-1 aine Arheui^ id der grzm-I nen u. s. w. in eine dem Der Abon- Thlr. sralh Steinl senbahn vcnl en Eiienbuizl iichlung ve,I ch, Stuhle,! urg, Delicti ilenburg üli:i und von durs n die Leipzig! nie wird «us ganze Babn- lauswand de- r ca. MM I vhlr. für ecel üic das Hicr-I liche lsaxiiall enthält iel Ilochi Tl-lr. . 15 Rgr. l L 5 Rbl.: mcs-Stücke: len: 3Tdlr. Thlr.b'Rzr. vbr. 3xrec. 72,40; ilal. sanier — ibahu-Aclical lombau^ !ov. Lillcr.I Eons. 5'X, Russen! rrdmier «Ä.I meister in Königsberg, ließ 1672 eine Passion erschei nen, wo die Erzählung recitativisch gehalten und die eingeflochtenen Melodien geistlicher Lieder „kunst gemäß gesetzt" erscheinen. Zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts traten in Hamburg Passionsoratorien her vor, die alle ausgebildeten Gcsangsformen der dort in Aufschwung gekommenen Oper (Recitativ, Arie, Duett rc.) in sich ausgenommen hatten. Das Schriftwort diente dabei zuerst als Grundlage, ward aber später ganz be seitigt (Rcinold Kaiser, „Der sterbende Jesus", 1704). Dieses Verfahren erregte vielfachen Tadel und der Ham burger Rathsherr Licenciat Brockes trat mit einem Ge dichte hervor, in welchem der Evangelist wieder erzählend eingeführt wird; dieses Gedicht wurde von sämmtlichcn, damals berühmten Hamburger Componisten in Musik gesetzt, nämlich von Keiser, Händel, Telemann und Mattheson. Bach hütete sich wohl, jene- ihm wohlbekannte Ge dicht zu componiren, denn dessen Behandlung und Miß handlung des Bibeltertes und geschmacklose Ausdrucks weise konnte ihm nicht zusagen. Indessen er entnahm ihm größtentheil- die Ideen zu den Arien seiner „Jo- Hanni--Passion", jedoch umgesormt und im Ausdrucke vrrändrrt. Im Urbrigen mag s«in Tert prriodisch und vielleicht mit FreundrShilfe entstanden sein. Aber die Zusammenstellung, die Grsammtgestaltung diese- Meister werke- dramatischer Form für die damalige Zeit ist offenbar Bach'S alleinige- Werk. Die neue Ausgabe ist mit höchster Gewissenhaftigkeit und musikalischer Korrekt heit nach verschiedenen Originalmanuscripten und Ab schriften rrdigirt, und e« fand sich dabei, daß Bach in unablässiger Bemühung nach Vollendung die» Werk mehrrrn Bearbeitungen unterzog, von denen dir zweite eine sehr wesentlich« Aenderung der Urgestalt bewirkt. Denn der Meister schied fünf Nummern au- und setzte Lnseratknaimahme auswärts: Lsixrtx: k». OowmlttiooLr ü«» Vrevcknor ckonroul»; «benck»».: II. t). Ii.ua»>:; S»wd«rx-LIi0iUi! Iln»»»»r»i« L Vaoi.»»; LsrUll: Uxoriv, ,vbv tluvb- k«n<il., üer»»»»««', Itni-e»u; Urswvv: L. 8ooi.orr»; Urv,l»u: Pari» Krinas»; rrsullurt ». H.: Nuckb.; Kitto: ^voi.» k»rt»:v. (28, ru« cks boo» eokoon); ?r»x: t'o. blnovivn'« Uu«kb.; Vis»: Comptoir 6. b. rVioosr Loituox, 8tstuu»pl. 807. Herausgeber: Löolxl. 8»psäitioo äe» Oro,6oer ckonru»!», vrssäeo, Hl»rivo»tr»s,« Ko. 7. diger soll mit der Landcssynode geordnet werden") sammt Nr. 3 der Ausschußanträge zu dem Begleitschreiben („die Vorsynode spricht die Erwartung aus, daß die Kirchen regierung der ersten Landessynode die erforderliche Vor lage machen werde, damit die wohlbegründeten und be sonders seit dem Gesetz vom 5. September 1848 tz. 23 in Spannung erhaltenen Wünsche den Gemeinden zu thunlichst baldiger Befriedigung gelangen") angenommen. Heidelberg. (A. Zig.) Der engere Ausschuß des „deutschen Protestantenvereins" hat in Gemäß heit der Frankfurter Beschlüsse vom 30. September jetzt einen Aufruf zum Beitritt erlassen. Der Aufruf wie derholt, daß der Verein sich die Aufgabe gestellt, der Con- sistorialregierung, welche sich in der protestantischen Kirche befestigt hat, entgegen zu treten, und die Freiheit und Selbstständigkeit der christlichen Gemeinde nach dem Grund sätze des allgemeinen Priesterthums wieder zu gewinnen. Die Gesinnungsgenossen werden aufgefordert, ihre An meldung zur Mitgliedschaft bei dem Bureau in Heidel berg (Adresse: Licentiat Hausrath daselbst) oder bei den Mitgliedern des cngern Ausschusses unter Beilage des ersten Jahresbeitrags von 1 Thlr. (1 Fl. 45 Kr.) zu vollziehen. Unterzeichnet sind als engerer Ausschuß unter Vorbehalt zweier Stellen für Mitglieder aus Preußen: vr. Baumgarten. Baurschmidt. v. Bennigsen. Or. Bluntschli. Collmann. vr. Ewald. Fritze. Hofmann, vr. Friedrich Oetker. Rosenhagen, vr. Rothe, vr. Schenkel, vr, Schwarz, vr. Souchay. vr. Steitz. vr. Thudichum. vr. Zrttel. (Folgen die Statuten des Vereins.) Bremen, 13. November. (W.-Z.) Der Kaufmanns convent hat heute nach eingehender Verhandlung einen Antrag von I. G. Kulenkamp und Genossen mit 120 gegen 100 Stimmen angenommen, der zum Princip hat: „^reie Zulassung jedes unbescholtenen volljährigen Bür gers zum Maklergeschäft ohne Wahl, jedoch unter Beeidigung auf die Maklerordnung und gegen Erfüllung der darin vorgeschriebenen Bedingungen". Pari-, 15. November. (K. Z.) Heute ist der Na menstag der Kaiserin. Gestern Abend waren des wegen alle Theater illuminirt und im Park von Com- piögne ward ein Feuerwerk abgebrannt. — Gestern wur den in der Legislative die sechs Secretäre gewählt. Anwesend waren zu Anfang 237 Deputirte, von denen 212 für Buffon (Billault's Schwiegersohn), 206 für den Grafen Lepelletier d'Aunay und 153 für Marquis de Tal- houet stimmten. Aus dem zweiten Scrutinium, an dem nur 204 Deputirte Theil nahmen, ging Abbatucci mit 123 Stimmen hervor, während Darimon, dem vorher 73 Stimmen zugefallen waren, diesmal nur 59 erhielt und vor dem Grafen Le Hon und Noubel zurückstehen mußte. Letzterer wurde dann im dritten Scrutinium (146 Votanten) mit 72 Stimmen gewählt. Die „France" bedauert, daß die Majorität der Versammlung sich nicht dazu hat verstehen wollen, in Darimon ein Mitglied der Opposition zum Secretär zu erwählen. — Am 7. d. M. wurde von zwei englischen Gaunernein bedeutender Dieb stahl bei einem Juwclenhändler der Rue-de-la-Pair verübt. Dieselben entwendete« dort Juwelen im Be trage von 75,000 Francs, und dieses unter den Augen des Händlers, den einer derselben beschäftigte, während der andere zwei Etuis einem Koffer entnahm. Die bei den Spitzbuben sind spurlos verschwunden. Pari-, 15. November. Das „gelbe Buch" ist — wie schon erwähnt — erschienen. Voran steht das Ein ladungsschreiben des Kaisers an die europäischen Sou veräne. Tie weitern diplomatischen Aktenstücke betreffen die polnische, griechische, nordamerikanische, mericanische Frage und die auswärtigen Handelsbeziehungen. Der polnischen Aktenstücke sind 36; sie reichen vom 4. März bis 22. September 1863. Auf Griechenland beziehen sich nur 9, auf die mericanischen Verhältnisse 12 Dokumente. In Bezug auf Merico finden sich zwei Briefe vom 14. und 17. August d I. im gelben Buch, die noch nicht bekannt sind. Sie sind von Hrn. Drouyn de LhuyS an General Bazaine gerichtet und enthalten eine Art politischen Programms für Merico. Es wird im Wesent lichen darin festgestellt, daß, welche Rechte Frankreich auch durch den Krieg erlangt habe, es in Merico weder wolle: 2(Wl Fair Lhol-I lsbörse zu l weiß locol Weizcmmdli 5, griesi« Rr. 13.2LS - -HK, ttS iehl pr.Eial l 3.t4 Lhtt.I 22—25^ chs loco ddl angcbolea^ 100 Ort ---I Wülcrunz I lenbörseN Rogg-e SZ4, Roo.« ek. Gerste! co 22-24. November Rai I4-)z. c.G., Nov.- .ll. oductcn« -67 Sgr.; gr.; Gerste r.; Erding -es Rubel c. 8000 H schloffen, in Anbetracht der gegenwärtigen politischen Ver hältnisse den Fond der Zeitung nicht zu erhöhen und wird dieselbe daher am 31. Deccmber d. I. ein geh en." — Am Sonnabend ist in den hiesigen Buchhandlungen Heft 8 der „Flugblätter deS deutschen Nationalvereins" (Verlag von F. Streit in Koburg) confiscirt worden. — Der Abg. Johann Jacoby aus Königsberg hat im Saale deS. „Kolosseums" vor den Wahlmännern des zwei ten Berliner Wahlbezirks eine Rede gehalten, die dar- thut, daß derselbe die allgemeine Eteuerverweige- rung'alS daS Mittel zum Sieg über die Regierung empfiehlt. Jacoby erging sich in scharfen Worten gegen Diejenigen, die jetzt noch vermitteln wollten und Nichtamtlicher Theil. llebersicht. kelegraphischr Nachrichten. ragesgeschichte. Dresden: Kammerverhandlungen.— Wien: Großfürst Konstantin erwartet. — Pesth: Besuch d«S Kaiserpaares in Aussicht. — Venedig: Rückkehrgesuche ungarischer Emigranten. — Berlin: Adreßentwurf deS Herrenhauses. Nachwahlen. Aufhö ren einer Zeitung. Eine Rede Jacoby's. Verurthrilung wegen Nachdrucks. — München: König Ludwig nach Algier. Truppen nach EberSbrrg. — Hannover: Von der Vorsynodr. — Heidelberg: Aufruf deS Ausschusses deS deutschen Protestantenvereins — Bre men: Freie Zulassung zum Maklergeschäft. —Paris: Namenstag der Kaiserin. Das gelbe Buch. — Et. Petersburg: Der Kaiser zurück. — Bukarest: Kammerrröffnung. Drr polnische Ausstand. (Kassenbeamte verurtheilt. Eine Ansprache d«S neuen Statthalters. CzartorySki und MirroSlawski.) Zwei politische Versammlungen, i. Landtag-Verhandlungen. Dresdner Nachrichten. Provtnztalvachrichte«. (Leipzig. Chemnitz. Strehla. Plauenscher Grund.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Statistik u. Lolkswirthschast. dafür fünf neue hinein. So verpflanzte er z. B. das Einleitungschor der ersten Komposition nach drr Mat- thäuscomposition wahrscheinlich kurz nack 1729 — und auch hieraus ist die frühere Entstehung der „Johannis- Passion" mit Bestimmtheit ersichtlich. E. Bach soll übrigens, wie man nach Angabe seines Sohnes PH. Emanuel und seines Schülers Agricola weiß, überhaupt fünf Passionen geschrieben haben, von denen aber nur die nach Matthäus und Johannes be kannt und ohne Weiteres als von ihm selbst herrührend betrachtet werden, während eine nach Lukas (im Besitze deS Herrn Direktors Hauser in München) offenbar von seiner Hand geschrieben, wahrscheinlich aber blos abge- schrieben ist. Dir übrigen drei Passionen hat bei Thei- lung von E. Bach'S Nachlasse wahrscheinlich Friedemann Bach erhalten und sie sind bi» jetzt, sowie viele andere Manuskripte E. Bach'S spurlos vrrschwunden. Die gleichzeitig erschienene zweite Lieferung der Ge- sammtwerke Bach'S enthält ausschließlich Kirchen-Can taten für Solostimmen (zehn Nummern), die bisher in dieser Ausgabe nur schwach vertreten waren und doch im Gebiete der Vokalmusik als einzig und und unver gleichlich in ihrer Art dastehen. C. B. iE; z W pstr „Hibernian" (Atlantic Isiail 8team ^lsvigation 6ompan>) nach Galway gebracht, reichen bi- zum 5. d. M. Abends und melden unter Ander«, da- Meade von der Regierung die Erlaudniß zu einem allgemeinen Angriff gegen die Couföderirtrn er halten und sich, mit Proviant auf 1v Tuge ver sehen, in Marsch gesetzt habe; gleichzeitige Bewe- gungrn der Unionisten vor Charle-ton und Chat- tanooga seien anbefohlen. Am 5. d. Abends war in New-Dock da- Gold agio 4-Ai, der Wrchselcours auf London 162 »Der König will den Militärstaat, dar Herrenhaus will den Aunkeistaal, daS Abgeordnetenhaus und »ül ihm das Bolt will den aus bürgerlicher Freiheit beruhenden Rechtsstaat. Soll der Rechtsstaat in Preußen erstehen, dann muß der Feudal- und Mi- litärstaat fallen. Sine Versöhnung dieser drei Gewalten ist ebenso unmöglich, als ein feudal-militärischer Rechtsstaat ein Wider spruch ist. Selbst rin Ministerwechsel könne heutzutage nicht mehr Helsen; denn wenn beute das Ministerium BiSmarck entlassen würde, dann könne es morgen von Neuem ernannt werden. Par lamentarische Beschlüsse und Resolutionen nützten heutzutage überall «übt mehr, denn das Abgeordnetenhaus habe keine Macht, den Widerstand der beiden andern Factoren zu brechen. Es könne zwar die Mmisteranklage beschließen,'allem es sei unzweiselhast, »aß daS Odertribunal m seiner gegenwärtigen Zusammensetzung sich für incompetent erklären werde bei dem Mangel eines Mi nisterverantwortlichkeitsgesetzes; selbst aber wenn das Obertribu nal verurtheile, so würoe sich das Ministerium ebenso wenig um 4as Urthril des höchsten Gerichts, als um die öffentliche Meinung überhaupt kümmern. Was nun das Lteuerdewilligungsrechl des Abgeordnetenhauses anlange, so würde zwar das Haus einen energischen Gebrauch von »hm machen, und zwar um so mehr, als die Thronrede es offen ausgesprochen, daß der König keinem Etaatshaushaltgesetze die Genehmigung ertheilen werde, das nicht die Summe für die Heeresorganisalion bewillige. Da nun also das Budgetrecht der Volksvertreter nicht geachtet werde, so bleibe nichts Anderes übrig, als daß das Volk selbst für sein Recht ein- ftebe. Das Volk müsse nach dem alten Sprichworte: Wo wir nicht mitratben, nicht mitthalen, handeln und zwar jeder einzelne Bürger freiwillig ohne weitere Aufforderung. Würde die Masse der Bürger und nicht bloS einzelne von ihm Gebrauch machen, so würde der Widerstand der Regierung gebrochen werden. Die letztere habe nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Wenn sie aber ihre Pflichten nicht erfülle, dann verliere sie auch ihre Rechte." — In den Nummern 419 und 421 drr „Berliner Börsen-Zeitung" vom vorigen Jahre befand sich ein aus der „Niederrheinischen Volkszeitung" entnommener Ar tikel über „die Convertirung der preußischen Bank" ab gedruckt. Der Verfasser dieses Artikels, der Rechtsgelehrte Napoleon Weinhagen zu Köln, fühlte sich durch diesen Abdruck verletzt und hat deshalb gegen den srühern Re- ötzaeteur der „Borseo-eiluug", Vollmer, wegen Nach drucks denuncirt. Die deshalb erhobene Anklage kam heute vor dem Criminalgerichte zur Verhandlung und der Angeklagte Vollmer machte den Einwand, daß es Usance der Redactionen aller Zeitungen sei, gegensei tig Artikel von einander zu entnehmen, und daß das Nachdrucksgesetz auf Zeitungsartikel überhaupt keine An wendung finden könne. Der Gerichtshof nahm indessen an, daß der in Rede stehende Artikel ein wissenschaft licher sei, der als solcher auf den Schutz des Gesetzes vom 11. Juli 1835 Anspruch habe und verurtheilte den Angeklagten deshalb zu einer Geldbuße von 50 Thlr. München, 14. November. (A. Z.) Se. Maj. König Ludwig hat sich am letzten Dienstag Nachmittag in Marseille nach Algier eingeschifft und dürfte demnach be reits dort ringetroffen sein. — Außer den 50 Mann Truppen, welche gestern nach Ebersberg abgingen, folgten denselben heute 70 Mann vom 2. Infanterieregi mente Kronprinz. 200 Mann haben Marschbereitschaft. Hannover, 14. November. (N. Pr. Z.) In drr gestri gen Sitzung der Vorsynode gelangte die mehrtägige heiße Debatte über die Predigerwahlen (§. 38 des Ent wurfs) zum Austrag. Unter namentlicher Abstimmung wurde der Antrag v. Bennigsens — „das Recht der Ge meinde, ihre Prediger zu wählen, soll mit der ersten Lan dessynode durch ein Gesetz geregelt werden" — mit 38 gegen 25 Stimmen verworfen. Dagegen wurde das 2. Alinea des Regierungsparagraphen in der Fassung des Ausschusses („Die Einrichtung einer allgemeiner» Bethci- ligung der Kirchengcmeinden bei der Anstellung ihrer Pre- -sächs. Mf. B.; Lcmd- 4G. Til-n- 2!.; Leipzig- >4 G.; gcr l24>tÄ^ eine dcuv« aunschweiz« ; Weimars 85)4 G. G-; Augsq 8.; Fräiik-j rg 152 Eq! G.; Wim -. LouiZd'or fßG. NM.-SaL- taatsLnUnu testen d.öre- stünzd. bFAj vbr. F e uille ton. I G. Bach'- Pasfion-musik nach dem Evangelisten Johannes bildet die erste Lie- serung des zwölften Jahrganges der sämmtlichen Werke dieses Meisters, welche die Bachgejellschaft edirt.*) Die gewöhnliche Ansicht, baß diese „Passtonsmusik" der großen „Matthäus-Passion" nachstehe, kann ich nicht theilen, und nähere Kenntniß wird jener hoffentlich endlich den ebenbürtigen Platz neben dieser anweisrn. Der absolute Kunstwerth möchte sich bei beiden Werken gleich stehen, und die charakteristische Verschiedenheit der „Johannis- Passton", die früher componirt wurde, wird sich nicht zu ihrem Nachtheil bemerkbar machen. Die achtstimmigen ILHöre der „MatthäuS-Passton" und die großartige An lage und Concrption des Werkes imponirrn dem Musiker, die höhere Reife, besonnene Beherrschung und da- ruhigere Ebenmaß darin sind unbestreitbar, und mancher voll endende Fortschritt im Detail der Behandlung und Aus führung läßt sich wahrnehmen. Aber ebensowenig läßt sich verkennen, daß die realistische Wahrheit des Aus druck» in der „JohanniS-Passion" frischer und ursprüng licher erscheint, daß ihr Eindruck von größerer Kraft und Mannichfaltigkett ist im Verhältnisse zur kleinern, dramatisch zusammengedrängtrn Form und der bedeutend einfacher verwendetrn Mittel: während der gleichmäßigere, ««»gebreitete Verlauf der an sich reicher auSgrstatteten „Matthäus - Passion" zu endlicher Ermüdung führt. Wenn wir di« Chöre bewachten, so besitzt die „JohanniS- Passion" allerdings rin Chor, wie „Sind Blitze, sind Donner", nicht, aber sie hat ihn auch au» dem eben drrührten Gesichtspunkte weniger nöthig. Da» „Kreuzige" drr „JohanniS-Passion" aber möchte ich dem in der *) Leipzig, Breitkopf und Härtel; Dresden bei B. Friedel. Tagesgeschlchtr. Drr-den, 17. November. Die Zweite Kammer hat heute den mittelst allerhöchsten Decrets vom 9. No vember vorgrlegten Gesetzentwurf, durch welchen der Preis für das Speisesalz von 3 Thlr. 18 Ngr. auf 3 Thlr. 6 Ngr. pro Stück (— von 9 Pfennige auf 8 Pfennige pro Pfund) herabgesetzt wird, nach dem Vorschläge ihrer Finanzdeputation, und zwar mit Einstimmigkeit, unver ändert angenommen. Wien, 15. November. (Botsch.) Großfürst Kon stantin wird übermorgen (DienStag) von Pesth hier rintreffrn. Nächsten Donnerstag wird der Großfürst zu einer Hosjagd geladen. (Nach einer Mittheilung der „Pr." wäre der Tag der Ankunft des Großfürsten noch nicht genau zu bestimmen, da widriger Winde wegen der Dampfer nicht in Sulina habe «inlaufen können, son dern am 13. November seine Richtung nach Odessa ge nommen habe.) Pesth, 14. November. (C. Oest. Z.) Nach hier an gelangten Nachrichten ist dieReiseJhrer Majestäten nach Ungarn eine beschlossene Thatsache, jedoch noch eine Frage der Zeit. Venedig, 10. Nov. (A. Z.) Wie wir hören, wurden der österreichischen Regierung 27 Gesuche von Offizie ren der sogenannten ungarischen Legion in Italien um straffreie Rückkehrsbewilligung in ihreHei- math unterbreitet, und sind bereits einige dieser Offiziere hier durch in ihre Heimath abgereist. Berlin, 16. November. Aus der Adreßcommis« sion des Herrenhauses ist ein Adreßentwurf hervor gegangen, der in Allem sich vollständig der Thronrede anschließt. Wir heben nur folgende Sätze hervor: „Die Lage von ganz Europa ist «ine bewegte, Euer Majestät mahnen un» Allerhdchjtjelbsl, daß vielleicht noch bewegtere Zei ten deverNehen Dem gegenüber würde rS nm s» dringender ge boten sein, die militärische Desensivkraft Deutschland- in der be stehenden BundeSversassung zu stärken, während unvorbereitete und unerwartete Resormversuche eines deutschen Fürstentages auch diese Schutzwehr deutscher Einheit zu erschüttern drohen. Die verschiedensten, ja ganz divergirende politische Anschauungen ha ben mit Dank es begrüßt, daß Euer Majestät die Ehre und die Rechte Ihrer Krone und Preußens in sester Hand gehalten haben. In der Thal kann nur dadurch, daß die Machtstellung Preußens und sein providenzieller Berus für Deutschland allseitige Aner kennung findet', die Einheit, Macht und Sicherheit des deutschen Vaterlandes wahrhaft gefördert werden. Wir dürfen mit Zuver sicht hoffen, daß die sorgsame Wahrung der Ehre und der Rechte Euer Maiestät Krone auch bei der kaiserlich österreichischen Re gierung die Uederzeugung Hervorrusen wird, daß nur im Einver- ständniß und durch gemeinsames Vorgehen mit Preußen das Ge deihen und die Sicherheit Deutschlands zu erreichen ist." .Das feste und wohlwollende Regiment in Gerechligkeil und Zucht, wel ches Euer Majestät auch sür die Zukunft zugesagt haben, wird — daran zweifeln wir nicht — auch Irregeleitete bald auf die rechten Wege zurücksühren." — Bei der heute erfolgten Nachwahl im hiesigen ersten Wahlbezirk für den Abg. Waldeck, der in Biele feld angenommen hat, wurden 507 Stimmen abgegeben. Davon erhielt der Regierungsrath Krieger in Posen (Fortschrittspartei) 412, der somit gewählt ist. Der Candidat der vereinigten Conservativen, Oberstaatsan walt Hartmann, erhielt 78, der Candidat der Altlibera len, v. Saucken-Julienselbe, ;17 Stimmen; der größte. Theil der altliberalen Wahlmänner stimmte bei dieser Wahl mit der Fortschrittspartei. — Tie „Berl. A. Z." bringt folgende Mittheilung: „In der Generalversamm lung der Actionäre der Commanditgesellschaft „Berli ner Allgemeine Zeitung" am 14. d. M. wurde be- ISbrllob: 6 IRIr. — Hxr. i-> S-b-n.) HMrI.: 1 „ 1» „ »ouLilicb io vr—15 k^r. üüwoln« tiiuuluoru: t 1 Fsstrateivretse: kür äoo K.UM «iu«r e«»p»It«voo 2«>I«: 1 rlxr. ttutor „bll->x»»»oäb" <Ilv Loilo: 2 btxr. erscheine«: DR»I,«1i mit ä«r Soun- uust keiortupt», ' ^dsoü» kür <l«u kolxoockeu Dux. Telegraphische Nachrichten. Kiel, Dieu-tag, 17. November. Die Mitglieder der holsteinischen Stävdeversammlung und deren Stellvertreter versammeln sich hier nächsten Don- urrstag, um die Lage de- Lande- zu berathrn. Gotha, Dieu-tag, 17. November. (Ueber Berlin.) Die herzogliche Negierung hat den bisherigen Erb prinzen Friedrich von Schle-wig-Holstrin Sovder- durg Augaftenburg alü nunmehrigen Herzog von Schleswig und Holstein anerkannt und den her zoglichen Bunbestagsgesandten iastrutrt, jeder et waigen ErdPriteuftoa von anderer Sette durch den Antrag zu degrgnrn, daß der Bund da- Recht diese- legitimen Fürsten mir erforderlichen Mit teln schützen und nöthigeusall- in volle Wirksam keit setzen wöge. Kopenhagen, Montag, 16. November, Nach mittags - Uhr Stz Minuten. Prinz Ehrtstttm za Dänemark ist heute vom Balcon deS Christians- dorgrr Schlosse- alS König Christian IX.*) pro- clawirt worden. Dat Ministerium bleibt. Drr König hat den Eid auf dir Verfassung abgelegt. — Abends. AlS König Christian nach geschehener Proclamtrung aus drmBalcon des Schlosses erschien, wurde derselbe von drr versammelten großen Volks menge mit anhaltendem Hurrahruse begrüßt; beim nochmaligen Erscheinen deS Königs erschallten donnernde HurrahS sür die GesamuttstaatSvrrfas- sung und sur da- Ministerium Hall. Ein erschienener offener Kries de- König- spricht den festen Entschluß au-, die Nrichsver- fassuug und die bestehenden Gesetze unverbrüchlich zu halten, allen Untrrthauen gleiche Gerechtigkeit und gleiche- Wohlwollen angrdrlhen zu lassen. Drr Schluß des offenen Brieses befiehlt unverän derten Geschäftsgang in Negierung»angelrgeuhei- ten und das Lervleiveu de- Ministeriums uad drr Staatsbeamten. — Im Nrichsrathe verlas drr Ministerpräsident Hall die königliche Botschaft, der RrichSrath-präfidrnt da- Document über die Eidesleistung deS König-. ") In der Redactionsbemcrkung zu den Telegrammen unsers gestrigen Blattes ist der verstorbene Köing durch einen Druck fehler als Friedrich VIII. bezeichnet; es muß heißen Friedrich s ie. London, Montag, 16.November,Nachmittags. Dir Rew-Borker Nachrichten, welche der Dam- LL
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