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Dresdner Journal : 10.11.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186311103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-11
- Tag 1863-11-10
-
Monat
1863-11
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 10.11.1863
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V2«N. Admimnriit«»rrs!>: . ekrli-b: « 11.1i-. — «er. in ,j»kr>.: 1 „ td „ „ " ^1.l>»tlicb in Dr««l«l: 15 «er- Linrvlos «uiiuusrL: 1 «e*» Im suilmut« tritt ko»t avck vtempelru- bü-ra. Snstr-«r«prrtfe: kür äsn «»nm einer es»I »Iteosn Seils; 1 Hxr. Unter „Linxes»»'» Seils: 2 Xxr. Lrsch einen: 7»eiiok, mit Xn»n»dme äsr kenn- uoä k'eiertLxs, ^bsoüs kür lisn kelxenüsn '!'»«. DievSkag^ dm 10. November. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1863. - -«frratenanuatzmr ««»wirt,: L«ixÄU: k». L»-»o»r»rr«», 6ommt«toollr äs, Vrssävsr <Iourn»l«; Sdsoä«,.: N. Lsa^i», L. LLwdnr^^it»»»: 1tm»»»r«i»i L Von,.»»; Lsrlln. Oxorivi'sciie Vuck- b»o<il., Lim-irn»', Uursnll; Srsmsn: L. 8c»i.orr,; Lr«,I»n: l,ov>» Kruses»; I>»nirrnrt ».».! öuedk.; L8In: ^voi,«- kLosLs»; k»ri,: v. I-öve^r,,., <28, ru« äs Koni enlso,); kr»^: k». Lns^icn'» Luskk.; Vis«: Lomptoir ü, le. wiener Seitun^, 8t«i»u»pl. 887. Herausgeber: ^önixi. Lrpsäitioo äs» vreickoer ^onrnnl», vresäen, dt»rjvo»tr»s»« tia. 7. Nichtamtlicher Theil. telegraphische Nachrichten. Wie«, Montag, S. November. Vie heutiae „Pr,sse" meldet, der Kaiser der Franzosen bade einem eigenhändigen Schreiben an den Kaiser ,on Oesterreich die Einladung gerichtet, bei einer Zusammenkunft derTonveräneinParilzu erscheinen. Frankfurt, Montag, 9 November. In einer Lu-krordentlichru Sitzung der Bundesversammlung erfolgte heute die Vorlage einet vom 4 Novem ber datirtev Schreibens deS Kaisers Napoleon au den Deutschen Bund, worin die Einladung ,u dem proponirten Congrrsse in Paris enthalten ist. Die Bundesversammlung beschloß, dasselbe einem besonder« Ausschüsse zu überweisen. London, Montag. 9. Novbr. Die neuesten Nach richten auS New-Norfmelden: Gen eralHooker wurde am 29. Octbr. Nachts angegriffen. Es folgte eine blutige Schlacht von Mitternacht bis 7 Uhr Mor- zenS. Hooker vertrieb den Feind und nahm alle Me Positionen. Berlin, Moutag, 9 November Der König b>l heute die beiden Häuser deS Landtags in Per- im eröffnet. Die Thronrede sagt: Mein dringender Wunsch ist es, daß den Zerwürf nissen zwischen Regierung und einem Theile der LandeS certretung ein Ende gemacht werde. Meine königliche Pflicht gebietet Mir, Macht und Rechte der Krone nicht minder wie die verfassungsmäßigen Befugnisse der Lan- desvertretung hoch zu halten und zu schützen. Um zur Ausgleichung der entgegengesetzten Auffas sungen über Umfang und Grenze deS -an sich unbestritte nen Rechtes der Landesvertrctung zur Mitwirkung bei Feststellung der Etats zu gelangen, wird eine Vorlage gemacht werden, welche die Befugnisse der Regierung, wenn ein Etat nicht gesetzlich festgestellt, regeln und der Befürchtung entgegentreten soll, daß die Regierung solchen Falles unbeschränkte Verfügung über die Staatsfonds in Anspruch zu nehmen beabsichtige. Durch die Armcereorganisation ist eine Erleichterung der altern Landwchrklassen möglich geworden, die Ge- sammtstärke der Landwehr unverändert geblieben; diese Zennation ist ohne bedenkliche Gefährdung der wichtig sten Interessen des Landes nicht mehr in Frage zu stel len. Deshalb ist es meine Pflicht, nur einem solchen Etat meine Zustimmung zu ertheilen, durch den die Er- M-ng der bestehenden Heeresesnrichtung sicher gestellt wird. Um endlich gesetzlichen Abschluß herbeizuführen, soll ein umgearbeitcter Entwurf des Gesetzes über Kriegs- bienstvcrpflichtung vorgelegt werden. Seither hat sich lu Erwartung erfüllt, daß die Durchführung der Re- crganisation in den Finanzkräften des Landes kein Hin- lerniß findet. Die vorjährigen Staatseinnahmen ergaben einen be trächtlichen Uebcrschuß, die diesjährigen berechtigen zu gleicher Hoffnung. Weiter sollen den beiden Häusern vorgelegt werden: der diesjährige Etat mit Nachtrag, der Etat für 1864, der zwar das scheinbare Deficit noch nicht besei tigt, aber höhere Veranschlagung und Befriedigung zahl reicher neuer Bedürfnisse der Verwaltung gestatte, die Rechnungen über die Etats von 1859, 1860, 1861 zur Lecharge, ein Gesetzentwurf wegen Feststellung der Ein ¬ nahmen und Ausgaben für 1862. Der wirthschaftliche Zustand des Landes sei befriedigend. Vorlagen wegen neuer Eisenbahnen würden gemacht werden. Festhaltend an der von der Landesvertrctung gebilligten Handelspo litik trete die Regierung in die Zollvereinsverhandlungrn mit dem ernsten Bestreben, das Band, welches die ma teriellen Interessen des größten Theiles Deutschlands einschließe, unter Aufrechthaltung des französischen Han delsvertrages, aufs Neue zu befestigen, demnächst die Be ziehungen des Zollvereins zu Oesterreich zu regeln. Die Regierung bearbeite ein Gesetz über Rechtsver hältnisse der Genossenschaften. Die Preßverordnung vom 1. Juni werde mit einer Novelle zum Preßgeseh und zum Strafgesetzbuche zur verfassungsmäßigen Beschluß- nahme vorgelegt werden." Wir dürfen uns Glück wün ¬ schen, daß die Truppenaufstellungen, sowie das kräftige Auftreten der Behörden Preußen vor ernstern Nachthei^ '* len durch die aufständischen Bewegungen in Polen be wahrten." Sollte ein überlegener Widerstand gegen die Bundesrrecution in Holstein-Laucnburg die Mitwirkung preußischer und österreichischer Streitkräfte und Verwen dung außerordentlicher Mittel erheischen, werde dem Land tage Vorlage gemacht werden. Der König habe die Mängel der bestehenden »Bun desverfassung niemals verkannt, erachte aber zur Umge staltung weder den Moment, noch die eingeschlagenen Wege richtig gewählt. Eine Bürgschaft des Gelingens könne nur solchen Reformen beiwohnen, welche in ge rechter Vertheilung des Einflusses nach dem Verhältnisse der Macht und Leistung dem preußischen Staate die ge bührende Stellung in Deutschland sicherten. „Wir stehen in bewegter Zeit, vielleicht an der Schwelle einer bewegter» Zukunft; nm so dringender richte Ich an Sie die Aufforderung, an die Lösung innerer Fragen mit ernstem Willen zur Verständigung heranzutreten." Dresden, 9. November. Feierliche Eröffnung des Landtags. Nach vorausgegangenem Gottesdienste in der evange lischen Hofkirche, bei welchem Oberhofprediger Oe. Liebner (über Ev. Matth. 29, 37) die Predigt hielt, hat heute Mittag die feierliche Eröffnung des Landtags stattgefun den. Der Eröffnungsact wurde von Sr. Majestät dem Könige im königlichen Schlosse vollzogen, woselbst der Eckparadesaal der zweiten Etage zu dieser Feierlichkeit besonders eingerichtet war. Dem königlichen Throne ge genüber war in der Mitte des Saales der Raum für die Direktorien und Mitglieder der beiden Ständekam mern abgrgrenzt; hinter diesem und an den Seiten des selben hatten die der Eröffnung zahlreich beiwohnende« Herren der dritten, vierten und fünften Hofrangordnung ihre Plätze angewiesen erhalten, während das vollzählig anwesende diplomatische EorpS sich links vom königlichen Throne aufgestellt hatte. Punkt 12 Uhr erschienen Se. Majestät der König in Begleitung Ihrer königlichen Ho heiten des Kronprinzen und des Prinzen Georg und der Staatsministcr, unter Vortritt zahlreicher Herren der ersten und zweiten Hofraugordnung, sowie der nicht im Dienste befindlichen Kammerherren und Flügeladjutan- ten. Beim Eintreten in den Saal wurden Allerhöchst- dieselben von der Versammlung mit einem von dem Präsidenten der Ersten Kammer, Kammerherrn Freiherrn v. Friesen, auSgrbrachtrn dreimalige« Hoch begrüßt. Nach dem Se. Majestät, umgeben von dem großen Dienste, Sich auf dem Throne niedergelassen und Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und Prinz Georg zur Rechten und Linken Sr. Majestät sich ausgestellt hatten, während die Staatsminister rechts vom Throne standen, bedeckten AUerhöchstdiesclben Ihr Haupt und verlasen die folgende Rede: „Meine Herren Stände! „Ihre gegenwärtige Versammlung fällt in einen Zeit punkt, in welchem die wichtigsten Interessen unsers engern „und weitern Vaterlandes in Frage kommen. Es kann „Mir nur erwünscht sein, unter solchen Umständen die „Vertreter des Landes um Mich vereinigt zu sehen und „ihre bewährte patriotische Stimme zu geeigneter Zeit ver- „nehmen zu können. „Der Handelsvertrag mit der kaiserlich französischen „Negierung, zu welchem Sie auf dem letzten außerordent lichen Landtage Ihre Zustimmung gegeben, konnte wegen „mangelnden Beitritts mehrerer Aollvcreinsstaatcn zur Zeit „noch nicht zum definitiven Abschlüsse gebracht werden. „Mein Bestreben ist unausgesetzt dahin gerichtet, sowohl „dem Lande die Vortheile, die jener Vertrag verspricht, zu „sichern, als die bewährten Segnungen des Zollvereins „demselben zu erhalten. Die soeben zu Berlin eröffneten „Verhandlungen werden Gelegenheit bieten, dieses doppelte „Ziel ferner zu verfolgen und hoffentlich ein allseitiges „Einverständniß herbeizuführen. Meine Regierung wird „hierbei auch der in der ständischen Schrift vom 26. Juni „1862 ausgesprochenen Wünsche und Anträge unver- „gessen sein. „Die beklagenswerthen Störungen deS Frieden-, welche „in mehrern Ländern noch fortdauern, konnten nicht ver fehlen, auf die gewerblichen Verhältnisse SachsenS man- „nichfach nachtheilig einzÄwirken, doch gereicht es Mir „zu großer Beruhigung, daß die aufopfernden und ein- „sichtSvollen Bemühungen unserS Gewerbcstandes und die „ost bewährte Genügsamkeit und Ausdauer unsrer gr- „wetblichen Bevölkerung auch diesmal dcn Eintritt eines „allgemeinen und tiefergreifenden Nothstandes zu »er- ,,hüten wußten. Die freiere Bewegung und selbststän- „digere Stellung, welche den gewerbtreibenden Kreisen „durch das unter dem 15. Oktober 1861 bekannt ge machte Gewerbegesetz verliehen worden, sind hierbei nicht „ohne heilsamen Einfluß geblieben. In weiterer Verfol- „g«Kg des eingeschlagenen Weges wird Ihnen der Ent- „pstckf eines revidirten Berggesetzes, sowohl für den Regal- „Vergbau, als für die Ausbeutung der dem Regale nicht „uvterworfenen Fossilien vorgelegt werden, welches unter „Benutzung der gewonnenen Erfahrungen, soviel cs die „Eigcnthümlichkeit der Verhältnisse gestattet, auch diesem „Ädrige der Industrie einen möglichst freien Spielraum „gewähren soll. ^,Zu besonderer Genugthuung gereicht Mir der fort- ,,dauernd befriedigende Zustand unsrer Finanzen. Er ge- ,,währt Mir die Möglichkeit, Ihnen eine durchgreifende „Maßregel zu Verbesserung der Lage der Angestellten ,-,alltr Klassen verschlagen zu können, die durch die ver änderten Preise der Lebensbedürfnisse dringend geboten „erscheint, und ebenso der Rücksicht der Billigkeit für die „Bäheiligten, als der höhern Rücksicht auf den Staats- „diellst entspricht. Des hierdurch hcrbeigeführtrn Mehr- „aupvandes uncrachtet, wird es möglich sein, den Steuer pflichtigen mehrere nicht unerhebliche Erleichterungen an- „gedeihen zu lasten. „Das bürgerlich« Gesetzbuch ist nach Beendigung der „vorbchaltenen Endredaction am 2. Januar 1863 publi- „cirt worden. Der Zeitpunkt, wann letzteres in Kraft „tresen soll, hat zur Zeit noch nicht festgesetzt werden kön- „nen, da man sich überzeugt hat, daß derselbe, wenn „nicht große Unzutraglichkeiten herbeigeführt werden sollen, „mit dem Jnslebenrreten einer neuen Civilproceßordnung „zusammenfallcn müsse. Der Entwurf einer solchen so- „wie einer Concursordnung wird Ihnen auf gegenwär tigem Landtage vorgelegt werden; denn obgleich Meine „Regierung forlfährt, auch auf diesem Gebiete die Her stellung einer allgemeinen deutschen Gesetzgebung anzu- ,,streben, so glaubt sie doch die so dringend im Lande „A-iTsinschtr gesetzliche Regelung dieser Angelegenheiten „nicht bis auf die, voraussichtlich eine längere Zeit in „Anspruch nehmende Vollendung der Verhandlungen auf „gemeindeutschem Gebiete verschieben zu dürfen. „Die mit der letzten ordentlichen Sländevrrsammlung „verabschiedeten Gesetze über einige Aenderungen der Der- „fassungsurkunde und die Wahlen der Abgeordneren bei ter Kammern sind unter dem 19. October 1861 be gannt gemacht worden, und cs erscheint heule die „Sländevrrsammlung zum ersten Male in der durch die- „selbcu bedingten veränderten Zusammensetzung, welche „dem für Sachsen so wichtigen Gcwcrbstande eine stärkere „Vertretung gewährt. „Die Verhältnisse Sachsens zu den auswärtigen Mäch ten sind fortwährend befriedigend. In den Angelegen heiten Deutschlands sind mehrere sehr einflußreiche Vor- „schntte geschehen. Zunächst ist die holsteinische Sache „durch die am Bunde beschlossene Erecution in ein ent- „scheidendes Stadium getreten. Treu seiner Bundespflickt „hat Sachsen dem ihm gewordenen Auftrage, an der Voll ziehung jener Erecution thcilzunchmen, bereitwillig ent sprochen, jedoch dabei diejenigen Anträge gestellt, welche „ihm zu Wahrung seines eigenen Interesses und besonders „zu Sicherung des erstrebten Zweckes nöthig schienen. „Meinerseits soll nichts versäumt werden, was die Ehre „Deutschlands bei Durchführung dieser Angelegenheit erhei- „schcn wird. Die Zweckmäßigkeit unserer Militär-Organi- „sation wird sich auch hierbei auf das Entschiedenste be- „währen." „Meiner bereits früher ausgesprochenen Ueberzeugung „gemäß habe Ich auch in der letzten Zeit Nichts unter ¬ hassen, um, soweit Meine Kräfte reichen, die Ent- „wickelung der deutschen Angelegenheiten in föderativem „Sinne zu fördern. „An mehreren, vermöge BundeSbrschluffeS niedergesetz« „ten Commissionen, welche die Anbahnung möglichster „Gleichförmigkeit in verschiedenen Tyeilen der Gesetzgebung „durch freiwillige Vereinigung zum Ziele haben, hat sich „auch Sachsen bethriligt, und al-, auf Einladung Sr. „Majestät des Kaisers von Oesterreich, eine Versammlung „deutscher Fürsten und der Vertreter der freien Städte „zu Frankfurt am Main zusammen kam, um eine Re- horm der Grundgesetze des Bunde- zu berathcn, habe „Ich Mich der per>önlichen Thetlnahme an derselben gern „unterzogen. Der zahlreich besuchten Versammlung wurde „kaiserlich österreichischer Seils der Entwurf einer Neform- „acte vorgelegt, dessen Grundgedanken, ohne die Prin- „cipien, auf denen der deutsche Bund beruht, zu ver hetzen, den Bedürfnissen Deutschlands, in Förderung „kräftigeren Zusammenwirkens und besserer Uederrinstim- „mung der Bundesverfassung mit den Verfassungen der „einzelnen Länder gerecht zu werden trachten und, indem „sie bas Erreichbare anstreben, zugleich die Bahn für „eine fortschreitende Entwickelung in der eingeschlagenen „Richtung eröffnen. „Nach sorgfältiger Erwägung und Annahme mehrerer, „obigen Gesichtspunkten entsprechenden Abänderungen, hat „die große Mehrzahl deranw senden Mitglieder des beul,chen „Bundes dem revidiiten Entwürfe, wie solcher aus einer „gewissenhaften und sorgsamen Berathung hervvrging, „ihre Zustimmung ertheilt. Kann der,elbe nun auch ohne „Beitritt der übrigen Bundesmitglieder nicht ins Ledeu „treten, so halte Ich doch, im Bewußtsein der redlichen „Absicht, die uns geleitet Hal, und im Vertrauen auf die „bundesfreundlichen Gesinnungen sämmllicher BundeS- „glieder, an der Hoffnung fest, daß es gelingen werde, „auf der gewonnenen Basis, im Wege der Verhauolung „das ersehnte Ziel zu erreichen und bin Ich Meines Theiles „bereit, zu jedem bundesgejetzmäßigen Schritte die Hand „zu bieten, der hierzu als geeignet erscheinen wird. „Die Stimmung, die sich bei Meiner Rückkehr im „Lande kund gab, läßt Mich glauben, daß der Gedanke, „auf dem das Fiankfurter Werk beruht, auch unter der „Bevölkerung Anklang gefunden hat. Um so zuversichl- „licher zähle Ich hierbei auf Ihre Unterstützung, da Ich „weiß, baß bei Sachsens Ständen der Ruf des beut,chen „wie des sächsischen Patriotismus nie ung.hörl veihallt. „Möge der Himmel bald den Tag erscheinen lassen, „wo Deutschlands Stämme allzumal d>.i Vollendung des „große« Werkes sich di« Hände ,«achen und Deutschlaab, „einig im Innern und achtunggebietend nach Außen, den „Platz einnehmen wird, der ihm unter Eüropa's Völkern „gebührt!" Nach Beendigung der Thronrede trat der Vorsitzende im königl. Gesammtmimsterlum, Slaalsminister Freiherr v. Beust, auf die unterste Stufe des königl. Thrones und verlas die nachstehende Uebersichtliche Mittheilung zur Eröffnung des eilften ordentlichen Landtags: „Ueber die Ausführung der auf dem letzten ordent lichen Landtage gefaßten Beschlüsse und über die für den einberufenen Landtag beabsichtigten Vorlagen hat die Slaatsregicrung der Ständcversammlung nachstehende Er öffnung zu machen. Das bürgerliche Gesetzbuch und die Publicationsver- ordnung zu demselben sind nach erfolgter Schlußredaction des erstern in Uebereinftimmung mit den Ergebnissen der ständischen Berathungen unterm 2. Januar diese- Jahres publicirt worden. Desgleichen sind das Gesetz wegen gütlicher und ko stenfreier Vermittelung streitiger, noch nicht gerichtlich an hängiger Cioilansprüchc durch die Untergerichte, unterm 30. Dcccmber 1861, das Gesetz zu Abkürzung und Verein fachung des bürgerlichen Procrßverfahrens und die Aus führungsverordnung zu demselben, welche zugleich bestimmt, in wie weit und unter welchen Modifikationen die Vor schriften dieses Gesetze- auch auf daS Verfahren vor dem Feuilleton. DrkSdrn, 8. November. Gestern begannen die Pro- bnctionsabende des hiesigen Tonkünstler-Ver eins. Die Herren Körner, Feiger!, Mehlhose und Böck- mann eröffneten den ersten derselben mit der sehr fleißig studirten und anerkennenswerthen Ausführung eines Streichquartetts von Mendelssohn-Bartholdy op. 44, Nr. 1. Herr Pianist Rollfuß spielte die ckur-Sonate (op. 110) Beethoven's in musikalisch treuer und correcter Ausführung. Aber es ist eine künstlerisch schwierige, hohe Aufgabe, durch eine geistig productive Wiedergabe diese-, der letzten Periode de- Tondichter- zugehörigen Werkes auch da- Derständniß und die innere Sympathie der Hörer zu gewinnen. Am besten gelang der Vortrag der Schlußfuge. Die erfreulichste Gabe deS Abends bildete Mozart s Serenade Nr. 5, v-ckur, für eine Solovioline, zwei Vio linen, Viola, Baß, zwei Flöten, Oboen, Fagotten, Hörner und Trompeten, die sogenannte Haffner-Musik, deren erste Vorführung wieder als ein namentliche- Ver dienst des TonkünstlervercinS dankbar zu erkennen ist. Eine jener Gelegenheit-- und UnterhaltungS-Musiken echt Mozart'scher Natur voll Leben und frischer, natür licher Melodik, wechselnd in Klängen des Ernste- und der Freude, der süßen Empfindung und jovialer Laune, die durch Einfachheit und Wohlklang deS Tonelements unsre Stimmung wie unser Ohr mit behaglichstem Ge- »usse gefangen nehmtn. Mozart schrieb dies« Compo- fition um 1776 zur Verlobung (,po,»>ieio) de- Salz burger Bürger- Späth mit Elise Haffner, der Tochter de- Bürgermeister- Haffner in Salzburg, welchrr die Familie Mozart durch vielfach freundschaftliche Dienst« zu Da»k verpflichtet hatte. Die Serenade besteht eigent lich ««» acht Sätzen, von denen einige wegen bedenk licher Länge des Ganzen einer später« Production auf gespart blieben. Ralhsamer möchte es jedoch sein, und gewiß ohne Ermüdung der Hörer, 'an einem andern Abende die ganze Serenade in zwei Abtheilungen — unter brochen durch ein anderes Tonwerk — zu geben. Von den gestern zu Gehör gebrachten Sätzen sei namentlich das reizend melodiöse Andante — obwohl etwas zu lang ausgesponnen — und daS originelle zweite Trio des Menuettes hervorgehoben. Di« Ausführung war meistrr- lich ; Herrn Hüllweck's vorzüglicher Vortrag im Andante (Solovioltne) verdient besondere Anerkennung. C. Danck. DreSde«. DaS Lutherdenkmal für Worms, welch«- nach des verstorbenen Rietschel'S Entwurf von den beiden hiesigen Künstlern G- Kietz und A. Donndorf au-geführt wird, ist wiederum einen Schritt seiner Voll endung näher gerückt. Bekanntlich sollen die vier Ecken der Denkmalumfriedigung mit dcn Standbildern der auf geistigem und weltlichem Gebiete mächtigsten Stützen und Förderer der Reformation geschmückt werden, mit den Standbildern Friedrich's des Liessen und Philipp's von Hessen, Reuchlin'S und Melanchthon'S. Don diesen vier Standbildern sind die der beiden Fürsten in diesen Tagen im Modell« fertig geworden und gegenwärtig bi» Donnerstag den 12. November im akademischen Bild hauer-Atelier auf der Ammonstraße öffentlich au-gestellt. Die Statuen, viel über Lebensgröße, sind in vorzüglicher Weise und wohl ganz im Sinn« d«S »rrstorbrnen Rirt- sch«l durchgcsührt, sowohl in technisch«! Beziehung als auch bezüglich der «nrrgischen, schönen, lebrnSwahrrn und leden-warmen Charakteristik. Die Statue des ersten fürstlichen Schützer- Luther'- und seiner Lehre, Friedrich» deS Weisen, ist von Herrn Donndorf modrllirt. Die breite, stattlich« Gestalt de» Fürsten mit dem Gepräge bicderber Festigkeit, Umsicht und Frömmigkeit, erscheint im kurfürstlichen Ornate. Das Schwert tragend, das er schirmend über den jungen Glauben gehalten, während die Kaiserkrone, die er zurückgewiesen, neben ihm liegt, hat die Hanze Gestalt etwas würdevoll Bewegtes, als schreite sie ernem feierlichen Zuge voran. Eine ebenso gelungene Arbeit ist die von Herrn Kietz modellirte Statue Philipp's von Hessen. In dem malerischen Hofkleid« jener Zeit, mit dem Ausdrucke kühner Zuversicht und stürmischen Sinnes, steht, auf sein gutes Schwert gestützt, Philipp der Großmüthize, wie ihn die Geschichte nennt, vor uns. In beiden Statuen ist die Gewandung prächtig behand- delt; die Ausführung der einzelnen Theile ist fein, aber doch daS Ganze dabei dem monumentalen Style gemäß breit und massig gehalten und ohne daß die Größe und Schönheit im Zuge und Schwünge der Linien und Be wegungen beeinträchtigt erschien. Die beachtenswerthe Ausstellung dürfte abermals dcn Beweis liefern, daß die getroffene Wahl der Künstler zur Ausführung deS Monu ments eine glückliche war. 6. 61»,. Dresden. Sonnabend den 7. November Abend sand im Saale der chirurgisch-medicinischrn Akademie eine dem verstorbenen vr. HedenuS gewidmet« Er- innerungSfeier statt. Die Gedächtnißrede, in wel cher rin Lebensbild de» Verstorbenen gegeben, sein edler Charakter, sein reiche-, tiefe- Wissen, überhaupt all« seine Vorzüge in allen Beziehungen auf warme Weise gewürdigt wurden, hielt Herr Prof. vc. Löwe. Die zahl reiche Versammlung, bestehend auS den Mitgliedern der „Gesellschaft für Natur- und Heilkunde", der „Flora" und „Isis" wie sonstigen Verehrern de« Verstorbenen, gab Zeugniß, in welcher Wertschätzung, Liebe und Dank barkeit da- Andenken an den gefeierten Arzt unter un» sortleht. -f Theater. Im Berliner Hoftheater trat rin Sohn Dessoir'S auf, der sich al- begabter Komiker erwies. Am Victoria-Theater daselbst gastiren die Sängerin Adeline Patti und der Tenor Emilio Naudin im Vereine mit einer italienischen Gesellschaft des Impresario Merelli. Am Friedrich-Wilhclmstädtischen Theater wird eine neue Posse von Kalisch und Mödinger vorbereitet und in Callcnbach's Theater ebenfalls in Berlin wurde die Posse „Starker Tabak" in ununterbrochener Aufführung zum 150. Male gegeben. — Bauernfeld in Wien arbeitet gegenwärtig an «inem größern Schauspiele in Versen, da» sich „Mißvergnügt" nennt. — DaS Breslauer Stadttheater brachte kürzlich als Novitäten: „Auf der hohen Rast", dramatisches Gemälde auS dem Berg- mannSleben von Griepcnkerl, und ein Lustspiel „Lea für Rahel" von der Baronin Keller. — Koffka in Mannheim hat die erste Nummer einer „Süddeutschen Zeitschrift für Theater und Musik" erscheinen lassen. Eine zweite neue Theaterzeitung, welche vom 1. Oct. an in Ber lin erscheint, nennt sich „Der Beobachter im Parket"; dieselbe soll, dem Programme nach, zur Wahrung ihrer Unparteilichkeit keinem Bühnenmitglird« zugesandt werden. -f Die Commission, welche über die Ertheilung deS von dem Könige von Preußen au-grsetzten Schiller preise» für da» beste deutsche Drama zu entscheiden hat» erklärte dir „Nibelungen" von Hebbel in Wien dieser Belohnung für würdig; am 10. November wird demnach die Summe von 1000 Lhlr. dem Dichte» zu kommen. Eine gleiche Summe soll au» den hierzu be stimmten Fond- dem kranken Dichter Otto Ludwig in Dresden, in Anerkennung seiner Verdienste um da deutsch« Drama, zufltrßen.
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