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Dresdner Journal : 30.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186310306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-10
- Tag 1863-10-30
-
Monat
1863-10
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 30.10.1863
- Autor
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Mit allerhöchster Geneh- ischuag ist dem Seidenfärbrrribesttzer Louis Franqoi- Plotter in Leipzig für die am 19. Juni diese- Jahre- bewirkte Errettung zweier Kinder vom Tod« de» Ertrin ken» die Lebensrettungsmedaille in Gold mit dem Be fugnisse -um Tragen am weißen Bande verliehen worden. Dresden, 28. Oktober. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Assistenzarzt Löttgrr vom Sanität--Corp» die nachgesuchtr Entlassung an der Armee zu bewillige». Bekanntmachung. Ucber die Verwaltung der iei der hiesigen Blinden anstalt von dem im Jahre 1838 hier verstorbenen kai serlich russischen Major a. D. von Olsufieff gegrün deten Stiftung wird hiermit nachstehende Ncchnungs- Urbersicht auf die Jahre 1861 und 1862 zur öffentlichen Krnntniß gebracht: Einnahmen: 1) baarer Cassensrstand am 1.Januar 1861 07. 2. 4. 2) Zinsen von dem Stiftungs-Kapitale an 18000 Thlr. 1601. 19. 9. 3) Zinsen von den zeitweilig capitalisirten Uebrrschüssen au- früheren Jahren von 2850 Thlr. ingleichen Gewinn durch Com-differenzen rc. beim Ein- und Verkauf von Werth-papieren . . . 280. 7. 7. 8». der Einnahme: 1979. — — Ausgaben: 1) Verpflegbeitrag für 28 aus der Stiftung ganz oder theilwris« unterhaltene Blind« 1227. 26 1. 2) Beitragszahlungen für auS der Anstalt entlassene Blind« an den Fonds für Ent ¬ lassene auf die Jahre 1861 und 1862 200 — — 3) Aufwand beiden der Jahre-feier der Stif ¬ tung gewidmeten Festen für die Blinden 92. 29. 6. 4) Neu ausgeliehene Kapitalien . . . . 266. 20 — 5) JnSgemein — 20. — 8». der Ausgaben: 1788. 5. 7. Abschluß: Einnahme . 1979 ^ — — x Ausgabe . . 1788 - 5 - 7 - mithin Uebrr schuß 190 24 3 Das D«, mögen 'M Stifknng Bestand am Schluß de» Jahre» 1862 in 20,850 zinsbar angelegten Kapitalien u. 190 - 24 - 3 - baarem Caffenbestande. Dresden, am 21. August 1863. Ministerium de- Innern, Abtheilung für die allgemeinen Straf- u. Versorg-Anstalten. vor» Zahn. Nichtamtlicher TIM. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. ^Nsteogeschichte. (Wien: Eintritt der Siebenbürger in da» Herrenhaus. AuS dem Abgeordnetenhaus« und dem Finanzausschuss«. Haussuchung bei Buchhändlern. Eine englische Srparatnote nach St. Petersburg. Di ner zu Ehren der fiebenbürgischen Abgeordneten. — Lemberg: Bäuerliche SicherheitSwachrn. Haftent lassungen. — Berlin: Blankenburger Jagd. Er gebnisse der Wahlen. Di-ciplinaruntersuchungrn. Nicht bestätigte Stadträthe. Vermischte-. — Kassel: Bon der Ständevrrsammlung. — Mainz: Ein Redakteur flüchtig. — Altenburg: v. Wüstemann -s. — Frankfurt: Eine Versammlung von Zeitungs- rrdacteuren. Vom deutschen Rrformverein.— Ham burg: Die Affaire des Grafen Baudissin. — Bern: Nationalrathswahlen. — Turin: Bevor stehend« Flottenrevue. — Neapel: Meuchelmorde. Ilrbersall. — Messina: Der König der Hellenen. — Genua: Mord. — London: Reunion beim Fürste« CzartorySki. — Kopenhagen: Der Ausschußbericht über den Vrrfaffungsentwurf. — Vom schwarzen Meere: Vom russischen Hoflagrr in der Krim. Der polnische Lnfftaad. (Verhaftungen. Verbot der Trauerab zeichrn Ein neuer Mord in Warschau. Ver mischtes.) . Betrieb-Übersicht der Gtaatseisenbahne« pro Sep tember. Telegraphische Nachrichten. Frankfurt, Doaarr-taa, 2V. Oktober, Nach«- mittags 22 Uhr. In der heutigen Sitzung der Bundesversammlung bat Dänemark seine Erklärung auf den Bundesbeschlu- vom 1. Oktober (vergl. Nr. 231 des „Dresdner Journals") abgegeben. I« Wesentlichen beharrt das däaischr Cabiuet auf de« bisherige« Standpunkte und erbietet sich zu Ver handlungen. Es wurde von der Bundesversamm lung die Abgabe dieser Erklärung an die vereinig ten Ausschüsse beschlossen. Araakkurt, Mittwoch, 28. Oktober, Abends S Uhr.*) Vie gro-deutsche Versammlung erklärte heutr die Frankfurter Bundesreformacte für eine patriotische Thal und geeignete Vrundlage für Deutschlands Einheit. Die Ausschußanträge wur den angenommen und ein Antrag »m Sinne der Zollveretnsrrweiterung zum Beschlüsse erhoben. (Vergl. unter „Tagesgeschichte".) ' ni *) Wiederholt, weil gestern nur in einem Thrilr des Blatte». Frankfurt, 28. Oktober. (Bohem.) Die Ver sammlung des großdeutschrn Neformvereins sprach sich auf Antrag des vr. Krrutzberg aus Prag für die volkswirthschafiliche Einigung Deutschlands durch die Erweiterung des Zollvereins aus. Bei« Frstdiner, da- im Saalbau nach Schluß der Sitzung -altfand, brachte Heinrich v. Gagrru einen Toast auf den Kaiser Kranz Joseph aus, der mit stür mischem Jubel ausgenommen wurde, j Hamburg, Mittwoch, 28. Oktober, Rach«. Zu der schwedisch-norwegischen Presse wirb der Kampf gegen da- dänische Büuduiß immer ener gischer. Organe der verschiedensten Parteirichtuag opponiren gleichmäßig. verklungen war, erhob sich der Bischof Freiherr v. Scha- guna, um dem Hause für diese warme Aufnahme na mens der Neueingetretenen den Dank darzubringen. Der selbe gab zuvörderst die Versicherung ab, der Eintritt der Siebenbürger in den Rrichsrath „sei der Ausfluß einer patriotischen Ueberzeugung, welche die Neugestaltung der Regierungsform Er. Maj. des Kaisers für eine von den inner» und äußern Umständen gebotene, für eine alle Völker und Länder der Monarchie beglückende, sowie auch für eine, die Autonomie der einzelnen Länder in Betreff ihrer inner» Angelegenheiten aufrecht erhaltende betrach tet und anerkennt" und schloß dann mit folgenden Worten: .Da» Diplom vom 20. Oktober de» Jahre» l860 und da» Patent vom 26. Februar vom Jahre I86t sind jene Staal-grund- gesehe, von deren Befolgung das Wohl und Heil der ganzen Mo narchie bedingt ist, sie müssen sür alle Zeiten zu Recht bestehen, weil ihre Grundlage die pragmatische Sanction ist, weil sie den äußern und innern Bedürfnissen der Monarchie und den billigen Wünschen aller Völker Oesterreich» entsprechen und ihnen Rech nung tragen, weil sie da» uniheilbare und untrennbare Bündniß, welche» seit der pragmatischen Sanktion unter den Völkern Oester reich» besteht, b, fördern, unterstützen und zur Wahrheit machen, da sie dasselbe mehr und präciser bestimmen. Daher nahm der für den 1. Juli d. I. nach Hermannstadt einberusene siebenbür- gische Landtag keinen Ausland, da» Diplom vom 20. Oktober und da» Patent vom 26. Februar in da» siedendürgisch« Gesetzbuch einstimmig einzutragen und den Reichsrath zu beschicken. (Bravo, Bravo!) Diese Motive und das allerhöchste kaiserliche Vertrauen haben uns in die Räume diese» hohen Hauses gebracht und wir werden nicht ermanmln, unserm diessälligcn Berufe gewissenhaft stet» zu entsprechen. (Lebhaftes Bravo.) Freiherr v. Baumgartner beantragte, die Zahl der Mitglieder der Finanzcommission um 14 zu erhöhen (von 9 auf 23); da» Haus trat dem bei und vollzog am Schlüsse der Sitzung die erforderlichen Wahlen. Bei der Aufforderung zu dieser Wahl erhob sich Graf Leo Thun und erklärte, dies sei der erste Act, durch welchen das Haus thalsächlich Besitz ergreife von dem Wirkungskreise d«S Gesammtreichsrathes. Er sehe daher für sich die Nothwendigkeit, sich zu entscheiden, welche Haltung er fortan in Fragen dieser Art zu nehmen habe, nachdem es dem Hause bekannt sei, daß er sich in Beziehung auf die Kompetenz mit der Majorität des Hauses in Wi derspruch befinde. ES bleibe ihm demnach nur die Wahl, entweder auSzuscheiden aus dem Hause, oder Dem, was er nicht ändern könne, sich zu fügen und fortan auf dem Boden sich zu bewegen, der aüern ihm geboten werde. Er glaube unter diesen Verhältnissen das Letztere wäh len zu dürfen und zu sollen, nicht aber ohne offen aus gesprochen zu haben, daß er die rechtliche Begründung —- - TagesgeWchrrk"- ' Krw *Wikv. 27.October. Der heutigen Sitzung des Her renhauses, in welcher der Eintritt der Siebenbürger erfolgte, wohnten die Erzherzoge Karl Ludwig, Albrecht, Karl Ferdinand, Wilhelm, Leopold und Sigismund bei; auf der Ministerbank waren Schmerling, Lasser, Plener, Mecsery, Degenseld und der fiebrnbürgischr Hoskanzler Graf NadaSdy anwesend. Der Präsident, Fürst Karl Auersperg, bewillkommnete die neu eingrtrelenen Mit glieder auS dem Großfürstenthum Siebenbürgen mit einer kurzen, herzlichen Rede, in der er u. A. sagte: »Ich begrüße Sie, hochwürdige uns edle Herren, aus da» Wärmste. Ihr Eintritt in die Verhandlungen de» Reichsralhe» ist der Wiedrrschcm der segen»reichen Dhatjache, daß österreichische Treue auf den sieben Burgen wohnl und des Reiche» östliche Grenzwachl beherrschl. Den Werth der Sicherheit der Grenzmar ken sür die Sicherheit des staatlichen Verbandes und die Beseiti gung seiner inner» Kraft kann ich füglich unerörtcrt lassen. Er lebt >n dem Bewußtsein Ihrer patriotischen Gesinnung und da» Herrenhau» fühlt »hn nut lebhafter Genugthuung ferner hocher freuten Vaterland-liebe. Oesterreichs Einheit, Macht und Größe ist das Losungswort solchen Patriotismus; die Anerkennung der großen gemernsamen StaatSinteressen ist der Magnet, der unwi derstehlich zur Erfüllung der gemeinsamen Pflicht hinzieht und den erhabenen Gedanken in Vollzug setzt, welcher in der hochher zigen Schöpfung unser» versafsungSmäßigen Gesammlrcchte« ruht und den Standpunkt der Untheildarkeu ve» Kaiserreiche» festzu halten, zu erstarken und zu verewigen bestimmt ist. Die Begrü ßung, welche Ihnen gebührt, ist dieselbe, mit welcher Familrcn- alieder innigst begrüßt werden, die man aus langer, mühevoller Reis« wußte und deren Ankommen man nebst der Gnade der gött lichen Vorsehung ihrem Muthe und der Ausdauer wahrer Hei- math»liebe zn verdanken hat." Als das Bravo des Hauses, da- diesen Worten folgte, dieses taktisch«» Zustandes reicht anerkenne nnd daher auch nicht für geeignet halte, der wekiern Ausbildung der Verfassung al- rechtliche Grundlage zu dienen. Er lege daher Verwahrung rin gegen die Rechtskraft solcher Entwickelung, damit der Antheil, welchen er durch die Verhältnisse an den Beschlüssen des Hauses zu nehmen gezwungen sei, gegen ihn und seine Gesinnungsgenossen nicht al- Waffe gebraucht werde. — Als der Präsi dent erklärt«, daß diese Verwahrung gegen den Vorgang des Hauses nicht Gegenstand des Protokoll- werden könne, weil die Geschäftsordnung keine Verwahrungen kenne, ertönte ein lebhaftes Bravo, woraus Graf Thun be merkte, er verlange auch gar nicht, daß seine Erklärung im Protokoll erscheine. — Graf Klam-Gallas bat hie rauf um das Wort und äußerte — nachdem der Präsi dent ihn ersucht hat, zu erklären, in welcher Richtung er das Wort nehmen wolle —, er habe nur erklären wollen, daß die Verwahrung, welche der Herr Vorredner ausgesprochen, nach seiner schwachen Ansicht eine Kritik der Haltung des Hauses in sich trage; er fühle sich nicht berufen, das Hohr Haus zu vertreten, halte sich aber für berechtigt, seine eigene Haltung ein für allemal dahin zu erklären, daß er diese Verwahrung, wenigstens sei- nestheilS, energisch zurückweisen müsse. Lebhafter Bei fall des Hauses begleitete auch diese Erklärung. — Hie raus wurde zur Tagesordnung übergegangrn. Erster Gegenstand war die Brrathung des Gesetzentwurfs, die Forterhebung der Steuern, Stempel- und Gebüh renerhöhungen während der Monate 'November und De- cember 1863 betreffend. Berichterstatter Freiherr v. Pi- pitz verliest den Bericht. Die Finanzcommission bean- Ke nilleton. Dresden, 29. Oktober. Die erste Trio-Soiree der Herren Nollfuß, Seelmann und Schlick fand gestern statt, und e» kamen darin Haydn's Trio 6 clur, Nr. 1, Mendelssohn-Bartholdy'- O-moll-Trio, op. 66, und Beethoven'- Pianoforte-Sonate ko-äur, op. 7, zu Gehör. Die drei Spieler erfreuten durch sehr tüchtige, lobenswerthe Leistungen, die sich durch Korrektheit und musikalisch sichere Auffassung, durch sorgsame Durch bildung d«» Vortrag- und rin präciseS Zusammenspiel auSzeichneten. Herr Nollfuß erwarb sich auch in der Solo-Sonate von Beethoven sehr verdiente Anerkennung durch fein klare-, ruhige» und saubere» Spiel, durch vrrstiindnißvoll eingehenden Au-druck und trefflich« Ton wirkungen. Au diesen ergab der ConcertstSgel au» der Fabrik de» Herr» W. Wieck ein ganz vorzügliche» Klang- «atcrial: er vereinigt mit höchst au»girviger, markiger und edler Kraft, Fülle und Gesang de» Tone» dessen rasch«, elastische Ansprache, Klarheit nnd seltenste Gleich mäßigkeit. Die Leichtigkeit, mit welcher da» Instrument die verschiedensten Nuancen de» Toncolorit» hergirbt, bekundet unzweifelhaft di« fein vollendete Ausarbeitung seiner Mechanik, welch« der strebsame, intelligent« Fabri kant erreicht hat. I» Mendelssohn'» geistreichem, meisterlich componir« te« Trio tritt namrntltch da» Final« durch seine wahr haft« Innerlichkeit und durch fein empfundene und ori ginelle Wendungen hervor. Hinsichtlich der eigenthüm- Üchen Unruh« und äußerlich treibenden Louhast, dir in Mrndrl»sohn » instrmnrntaler Kammermusik, namentlich für Klavier, sich oft maniftstirt, ist ein eigner Ausspruch des Komponisten in einem Briefe an I. MoschelrS (1834, U. Band der Briefe) sehr interessant und charak teristisch. Mendelssohn schreibt ihm: „ Meine eigne Armuth an neuen Wendungen für Klavier ist mir wieder recht bei dem llooclo brillont (L, «tue, op. 29), welches ich Dir zueignen möchte, aufgefallen; die sind e-, wo ich immer stocke und mich quäle, und ich fürchte, Du wirst es bemerken. Sonst ist auch wohl Manches darin, was ich gern mag, und einige Stellen gefallen mir ganz gut; aber wie ich'- anfangen soll, 'mal ein ordentliche», ruhige» Stück zu machen (und ich erinnere mich wohl, daß Du mir gerade da- im letzten Frühjahre empfahlst), da» weiß ich gar nicht. Alles, was ich für Klavier wieder im Kopfe hab«, ist so ruhig wie Eheapside*), und wenn ich mich zwinge und ganz still zu phantasiren anfange, so kommt'- nach und nach doch wieder." C. Banck. ii. Dresden, 29. Oktober. Gestern hielt im „natur wissenschaftlichen Eyklus" Herr vr. Drechsler seinen zweiten astronomischen Vortrag. Er begann, um ver schiedene Maßeinheiten vorzuführrn, mit einer geistigen Wanderung von der Erd« zum Mond« (50 Tausend Meilen), zu Venu- (bei ihrem jetzigen Stand« 7A Mil. ltonrn Meilen), zu dem Sterne ? im Löwen (148 Lichtjahre S 1H Billionen Meilen) bi- zu einem Nebel in drr Jungfrau (2 Millionen Lichtjahre), kehrte von dieser fremden Insel zu der von un» be wohnten zurück, und zwar über den Begleiter d«» SiriuS zur Sonne. An dieser wurden zunächst die mit blößrm Auge bemerkten Erscheinungen, sodann dir wesentlichen Fernrohr-Beobachtungen in historischer Reihenfolge an geführt. Hierauf wurden die vernehmlichsten Ansichten über die Brschaffrnh«tt der Sonne selbst, welch« sich von Aristoteles bis auf dir neueste Zett geltend zu machen *) Bekanntlich rin« ber brlrbtrftrn Straßen London» gesucht, mitgetheilt und dann di« Herschel'sche Auffas sung mit der Bunsen-Kirchhof'schen Entdeckung in Ver bindung gebracht. Die Sonne wurd« dargrstrllt als ein kugelförmiger, fester Körper mit Atmosphäre und Wolken, umgeben von einer Lichthülle. Diese Lichthülle scheint aus brennenden Gasen zu bestehen, die dem Sonnen körper mit starker Spannung entströmen und erst in großer Entfernung von dem Körper aufflammen. Die Eonnenflecken, welche in früher» Zeiten für Rauchwol ken, Schlacken, Bergspitzen, Planetoiden u. s. w. gehalten wurden, sind Unterbrechungen der Lichthüll«, welche theil» unregelmäßig, theil» periodisch wiedrrkehren. Auf an schauliche Weise wurde gezeigt, wie man aus der Beob achtung de- Fortschreitcn» drr Eonnenflecken die Lage d«S Sonnenäquators und der RotationSare zu finden ver mögt. Nach Erörterung drr scheinbaren und wirklichen Bewegungen der Sonne theilte drr Vortragende eine Reihe von Größenbestimmungen mit, welche mit der Entfernung der Sonne von drr Erd« in Verbindung stehen, und wir» hierbei darauf hin, daß vor einigen Monaten der Astronom Hind Resultate seiner neuesten Sonnenberechnungen veröffentlicht habe, au- denen hrr- vorgehr, daß dir Sonne circa eine Million Meilen drr Erd« näher sei, al- man bisher angenommen. Der Vortrag endete mit einer Anführung drr Einwirkung drr Sonne auf die Erde durch Attraktion, Erleuchtung, Erwärmung und Erregung de- MagnetiSmu». Die bildlichen Darstellungen vom Herrn Maler E Fischer dienten in trefflicher Weise zur Veranschaulichung. — E» stellt sich deutlich heraus, daß der Hörsaal de» k. naturhistorischrn Museum» sich sehr gut für diese Ver sammlungen eignet; nur taucht der Wunsch auf, e» möchten eine größere Anzahl Stühle in Bereitschaft ge halten werden, damit bei sehr zahlreichen Versammlun gen, wie namentlich dir gestrige war, di« Zuhörer nicht tragt: „Das hoh? Haus wolle beschließen, das Gesetz in der vom andern Hause de- Reichsrathes angenommenen Fassung unverändert anzunehmen und hiervon die Re gierung zur Erwirkung der allerhöchsten Sanktion in Kenntniß zu setzen." Nachdem ein vom Grafen Thun ringebrachter Verbesserungsantrag nicht die nölhige Un terstützung gefunden, wird das Gesetz in der Fassung des Ausschusses angenommen. Zweiter Gegenstand der Ta gesordnung ist die Brrathung über den Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung des Gesetzes wegen Besteue rung der gebrannten geistigen Flüssigkeiten in geschlossenen Orten- Berichterstatter Freiherr v. RueS- käfer verliest den bezüglichen Bericht, welcher mit dem Anträge schließt: „Dem Gesetzentwürfe des Abgeordne tenhauses werde beigetreten, und derselbe sei zur Erwir kung der allerhöchsten Sanction an die Regierung zu leiten." Der Ausschußantrag wird ohne Debatte ange nommen. Auf Antrag des Freiherrn v. Baumgartner schreitet das Haus zur dritten Lesung der beiden Gesetz entwürfe und werden dieselben endgiltig zum Beschluß erhoben. — Im Abgeordnetenhause leistet« Abg. Groisz, Präsident des fiebenbürgischen Landtags, das Angelöbniß, und zwar als Ungar in magyarischer Sprache. Sein „eo ko^-clom!" wurde auch au» den Reihen der fiebenbürgischen Abgeordneten mit einem lauten Eljen begrüßt. Damit war jedoch das ganze Interesse der heu tigen Sitzung erschöpft. — (C. Oe. Z.) In das Herrenhaus sind von den Mitgliedern aus Siebenbürgen fünf eingetreten; sie haben auf derselben Seite des Hauses Platz genommen, auf welcher der Baron Rothschild, der Kardinal Rau scher, Professor Miklosich, Baron Münch, Bischof Tar- noczi rc. sitzen, sie ergänzen die Lücken aus der linken Seite der Pairskammer. Von den Ernannten sind drei magyarischer, drei romänischer und drei sächsischer Na tionalität. Von den magyarischen Mitgliedern ist blos der Bischof Fogarassy anwesend, die Grasen Beldi und Nemes sollen unpäßlich sein. Von den Romänen ist Bischof Schaguna und Herr Popp v. Böhmstelten an wesend; ersterer ist einer drr imposantesten Männer des Her renhauses. Der griechisch-katholische Erzbischof Sterka- Suluz ist noch nicht eingetroffen; der drille Pair ro- mänischer Nation, Herr Popp v. Böhmstelten, Direktor der 'Nationalbank, hat neben dem ersten Bankherrn der Welt, neben dem Baron Rothschild Platz genommen. Auch von den Sachsen fehlt der 80jährige Superinten dent Binder; sie sind durch die Herren v. Bruckenlhal und v. Rosenfeld vertreten, zwei Männern, die als be rühmte Kämpe» im pmiamealarische» Leb«» einen Ruf zu einer Zeit genossen, wo man in Wien wohl noch nicht an Parlamentarismus dachte. — (O. P.) In ber Sitzung des Finanzausschus ses, die heule Abend stallfand, kam der Benchl über den Nothstand in Ungarn und die damit verbun dene Subvention in Verhandlung. Al- Benchlerstalter fungirte Abg. Skene. 'Nachdem der Bericht verlesen war, stellte Graf Kinski die Anfrage, ob der Herr Hofkanzler zu der Sitzung geladen worben sei. Der Finanzmmister antwortete hierauf, daß der neben ihm sitzende Hofrath v. Papay von dem Hoskanzler an ferner Stelle abgesen det worden sei. Da aber Herr v. Papay sowohl nach seiner eigenen Erklärung, als auch nach dem Wortlaute einer Zuschrift des Grasen Forgach nicht als Vertre ter des Leytern, sondern nur als Sachverständiger zur Aushilfe de» Herrn v. Plener im AuSjchusse erschien, so wurde der Antrag gestellt, die Brrathung über da» vorliegende Gesetz einstweilen auszujetzen und durch das Präsidium des Hauses dem ungarischen Hofkanzler ein neues Einladungsschreiben zuzusenden, damit dieser ent weder selbst erscheine oder durch einen Kommissar sich vertreten lasse. Das Concept dieses Prästdialschreibens wurde vom Professor Herbst entworfen und die weitere Brrathung über diese Subvention auf Donnerstag Abend vertagt. — In der heutigen Voruultagssitzung des Fi nanzausschusses wurde das Budget des Ministeriums des Aeußern berathen. Graf Kinski fungirte als Be richterstatter und Graf Rechberg war als Vertreter der Regierung anwesend. Bei drr Position „Botschafter" genöthigt sind, während eine- Vortrag» von anderthalb Stunden stehend auszuharren. Literatur. „Deutsche Dichter und Pro saisten von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis auf unsre Zeit nach ihrem Leben und Wirken geschildert. Erste Abtheilung. Von Heinrich Kurz. Mit 14 Por- traits und FacsimileS in Holzschnitt. Leipzig, Druck und Verlag von B. G. Teubner. 1863." Genannter Literarhistoriker, der, beiläufig erwähnt, nicht mit Her mann Kurz, dem Verfasser von „Echiller's Hcimaths- jahre", „Der Eonnenwirth" und andern Erzählungen zu verwechseln ist, ging von drr anerkennenswerlhcn Absicht au», daß eS besser sei, die hervorragendsten Dich ter und Denker lieber ausführlich nach ihrem Leben und Wirken zu schildern, al» alle die Schriftsteller zu besprechen, welche ursprünglich in drr Ankündigung nam haft gemacht worden waren. Das Buch soll daher mehr nach der Tiefe, al» nach der Breite zusteuern. UebrrdieS besitzen wir ja bereit- hinreichend Literaturgeschichten, dir sich'» zur Aufgabe gemacht haben, des Zusammenhanges wegen auch minder wichtige Persönlichkeiten mit vorzu- führen. Dä in der vorliegenden ersten Abtheilung aus 700 Seiten nur 22 Autoren besprochen werden, so läßt sich schon daraus ein Schluß auf den Umfang der Be- handlungSweisr thun. ve. Kurz, auf diesem Gebiete llrterarischer Ihätigkrit bereit» vortheilhast bekannt, hat die Lrben-skizzen nebst Brurtheilungrn unter theilweiser Benutzung anerkannt tüchtiger Vorarbeiten mit Fleiß, Umsicht und Geschmack geschrieben, so daß sich dir ein zelnen Abschnitte leicht und angenehm lesen. Die in dem Werke bald in längern, bald in kürzer» Aufsätzen behandelten Schriftsteller sind folgend«: R. v. Wyle, Steinhöwel, v. Eyb, Geiler v. Kaisertbrrg, E. Brant, Th. Murner, I. Aventinu», Hutten, Luther, Burkard
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