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Dresdner Journal : 28.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186310288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-10
- Tag 1863-10-28
-
Monat
1863-10
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 28.10.1863
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Mnnemmts - Einkadung. zkachbestellungen auf da» „Dresdner Isarual" für die Monate November und Fecember werden für Dresden zu dem Preise von L Thlr. bei uns anaenommen. — Kür auswärts müssen die Bestellungen auf da» volle laufende Quartal lauten (Preis: in Sachsen LK Thlr ) und find an die nächst- geleaenen Postanstalten zu richten. Die JnsertionSaebühren betragen beim „Dresdner Journal für die Zeile oder de ren Raum i« Jnseratentheile 1 Rgr., unter „Eingesandt" 2 Ngr. KSmgl. Erplditio» des Dresdner Zonrnals. (Marienstraße Nr. 7.) Amtlicher Thett. Bekanntmachung, die wegen der Rinderpest getroffenen Sperr maßregeln betreffend. Mit Rücksicht darauf, daß amtlicher Mittheilung zu folge die in Böhmen zur Abwehr der in andern Thei- len der österreichischen Staaten noch herrschenden Rin derpest getroffenen strengen Spcrrmaßregeln auch forthin noch von der k. k. Etatthalterei in Prag aufrecht erhal ten werden, bis die Gefahr der Einschleppung der Seuche beseitigt ist, erscheint r» thunlich, eine weitere Milderung der diesseits getroffenen und nach der Verordnung vom 12. Januar dieses Jahres noch in Kraft bestehenden Maßregeln gegen das Einbringen von Vieh aus Böhmen rintreten zu lassen, und wird daher hierdurch verordnet, wie folgt: 1. DaS Einbringen von Rindvieh des böhmischen Land schlags in dem sogenanntey kleinen Grrnzverkehre. in- Mchen da- Einbringen von Schafen, Ziegen und Schwei nen auS Böhmen nach Sachsen ist unbeschränkt wieder gestattet. 2. Im Großhandel und mittels der Eisenbahn darf je doch Rindvieh des Landschlages nur über die Grenze ein gelassen werden, wenn durch beigebrachle ortSobrigkritliche Eertificate nachgewiesen ist, daß die nach Stückzahl und sonst näher zu bezeichnenden Thirre aus Böhmen stam men oder wenigstens sich schon seit vier Wochen daselbst befunden haben. 3. Steppenvieh (podolisches, ungarisches und galizisches Rindvieh) einzubringen, bleibt nach wie vor verboten, insoweit nicht in einzelnen, ganz unbedenklichen Fällen von dem Ministerium des Innern auf etwaiges Ansuchen Ausnahmen durch besondere Verordnung gestattet werden. In Gemäßheit der allerhöchsten Verordnung vom 18. Januar 1860 und unter Verweisung auf die Straf bestimmungen tz. 3 ebendaselbst wird Solches zur Nach achtung für dir Polizeibehörden und Alle die cs angeht, hiermit bekannt gemacht. Gegenwärtige Bekanntmachung ist in allen §. 21 des Preßgesetzes vom 14. März 1851 gedachten Zeit schriften zum Abdruck zu bringen. Dresden, am 17. October 1863. Ministerium des Innern, Krhr. v. Beust. : Schmiedel, 8. Fe ui Ne ton. Die Pariser Lustreisenden in Rethem. (Schluß aus Nr. 24V.) Endlich war Alles in Ordnung und es brauchte nur noch bezahlt zu werden. Die Reisenden waren, nach ihrer Ansicht, in Rethem unerhört geprellt, d'Arnauld erzählte unS, daß allein der Arzt für Untersuchung der Kranken 8 Louisdor verlangt habe (die Richtigkeit dieser und ähnlicher Behauptungen, von der wir unS nicht über zeugten, können wir natürlich nicht vertreten). Die Frem den hatten wahrscheinlich gehofft, überall mit offenen Ar men ausgenommen zu werden, und scheinen sich sehr ge täuscht zu haben. Man meinte, jetzt sei wohl Alle- vor über, das kam aber ander»; ein ganzer Haufe von Leu ten folgte dem Herrn Thirion auf Schritt und Tritt; jeder erinnerte sich jetzt, daß er hier oder da geholfen habe und stellte seine Forderungen so hoch wie möglich oder noch höher. Nun kamen aber die Bauern; hatte man bisher alle Dienste ohne Eontrole verlangt und an genommen, so mußten solche jetzt auch ohne Eontrole honorirt werden, bei jeder Nachfrage meldeten sich meh rere Bauern; der eine hatte Botrnwege besorgt, der an dere Fuhren geleistet, v» war eine große Verwirrung, und wenn gefragt wurde, ist daS nun Alles'( waren richtig immer noch noch rin oder zwei mehr. Schließlich wurde zar nicht mehr gefragt, und der Zug ging endlich nach Hannover ab, wo nach den Depeschen die Gesandtschaft sie erwartete und für Alles gesorgt war. Hinterher mel dete« sich richtig doch noch einige Gläubiger, die aus den andern Tag vertröstet wurden. In der Nacht wurde der Ballon zusammengefaltet, da» Gondelschiff angrfahren und am andern Morgen auf zwei Wagen verladen , bei der Abfahrt der vier letzten Bekanntmachung, die Zulassung der innengedachten Dachpappe als Surrogat harter Dachung betreffend. Unter Bezugnahme auf 3 der Verordnung, das Abdecken von Gebäuden mit Dachpappe und Dachsilz be treffend, vom 29- September 1859 (Ges. und Verord nungs-Blatt desselben JahreS 15. Stück S. 321) wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Dachpappen aus der Fabrik von Johann Wilhelm Paul in Taubenheim bei Neusalza auf Grund der angcstellten Untersuchung und vorgenom- menen Brennversuche als Surrogat der harten Dachung mit den in obiger Verordnung angegebenen Beschränk ungen bis auf Weiteres und mit Vorbehalt des jeder- zeitigen Widerrufs anerkannt worden sind. Gegenwärtige Bekanntmachung ist in allen, tz. 21 des Gesetzes, die Angelegenheiten der Presse betreffend, vom 14. März 1851 gedachten Zeitschriften in Gemäß heit §. 14b der Ausführungsverordnung zu diesem Ge setze zum Abdrucke zu bringen. Dresden, am 15. October 1863. Ministerium des Innern Für den Minister: Kohlschütter. von Eriegcrn. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeituagsfchau. (Stimmen über die Nürnberger Mini- sterconferenz. — Englische Blätter.) Tagesgeschichte. Wien: Graf Rechberg zurück. Frei herr v. Bach tritt nicht zurück. Fürst Metternich. Politische Gefangene. — Berlin: Budgetvorlagen. Bevorstehend« Wahlen. — Darmstadt: Militäri sches. — Frankfurt: Generalversammlung eines reli giösen Reformverrim». — Part«: Kur pokMschen Wettrennen. Bäcker verurtheilt. Nachrichten au» Mexico. — Piacenza: Brückeneinsturz. — Lon don: Eine Rede Laird'S. General Mac Neil -j. Bakunin. Beecher's Abschiedsrede. — Kopenha gen: Der Ansschußbericht über den Grundgesetz entwurf. Die dänische Antwort an Deutschland. — Bukarest: Neues Ministerium. — Kairo: Preß verordnungen. — New-Bork: Neueste Nachrichten vom Kriegsschauplätze. Der polnische Ausstand. (Die neuesten Verhaftungen in Warschau. Dementi. Die Jnsurgentenerpedition aus Galizien.) Dresdner Nachrichten. Pcovtvztaluachrichten (Leipzig. Freiberg. Pirna.) Gerichtsverhandlungen. (Budissin.) LrrmlschteS. Statistik u. Lolkswirthschast. Feuilleton. Inserate. Tagrskalender Börsen nachrichten. Ttlrgraphlsche lluchrichtnl. New-Uork, 17. October. Es ist die officielle Nachricht eingegangrn, daß der Conföderirtengene- ral Lee den Potomac nicht überschritten hat. Prä sident Lincoln ruft 300,000 Freiwillige auf. Reisenden wiederholte sich derselbe Vorgang in kleinerm Maße, wie am Abend vorher: die Bauern beanspruchten Arbeiten, die schon bezahlt waren, angeblich aus Jrr- thum. Nach langem Verhandeln kam endlich die Sache ins Reine, obwohl noch eine Angelegenheit wegen eines Postens, worüber eine Einigung nicht erzielt werden konnte, unerledigt bleiben mußte. So viel ist gewiß, daß die Reisenden, die nach Pa ris zurückkehren, daS Land, worauf der Ballon sank, ungefähr beschreiben werden als ein halbwildes, äußerst unwirthlicheS. Die Reisenden waren so freundlich, uns eine Zeich nung deS Ballons mitzutheilen. Danach besteht der „Geant" auS einem ober» großen Ballon, dessen obere Hälfte bei 22 M. Durchmesser, 11 M. Höhe hat, also eine Halbkugel ist; die untere Hälfte mit 22 M. obern Durchmesser verjüngt sich nach unten und hat 20 M. Höhe, so daß der obere Ballon eine Birnenform hat; der untere Ballon, der mit dem obern in Verbindung steht, hat 7,» M. im Ganzen Höhr und eine ähnliche Form wie der obere; da daS GaS mit der abnehmenden Dichtigkeit der Luft in größerer Höhr sich auSdehnt, so sollte der untere Ballon (der anfangs schlaff ist) das au» dem obern Ballon au»tretend« GaS aufnehmen. Einige Meter (zwei mitgrtheilte Skizzen weichen etwas von einander ab) unter dem zweiten Ballon ist rin Der bindungSring au» starkem Holz, welcher zur Befestigung der Taue dient, di« um den Ballon geschlungen sind; wieder 3 Meter darunter ist dir Gondel. Dir Gondel oder da» Schiff ist bei einer Länge von 14 Fuß, 8—9 Fuß breit und 9 Fuß hoch. Der Ballon ist au» star kem gefirnißten Gridenzeug gefrrtigt. E» find dazu nach Angabe 16,000 M. Stoff verbraucht, der Inhalt an Ga», 7097 K.-M., würde etwa genügt haben, die ganze Be leuchtung der Ttadt Bremen bei der Feier deS 18. Oc- Das nachstehende, unsre gestrigen Meldungen be stätigend«, hier eingcgangene Telegramm wird unS mit- getheilt: Warschau, Montag, 26. October, Abends 5 Uhr. Eine Jnsurgeatendande, bestehend auü 1000 Mann Infanterie und S00 Berittenen, welche unter dem Kommando Czachowski's am 20. October auS Ga lizien in das Gouvernement Radom eingernckt war, »urde am 20. und 21. Octobrr bei dem Dorfe Jurkowice durch ein auS 6 Compagnien Znfan terie und 1 Schwadron Dragoner bestehendes Trup pendetachemrnt vollständig geschlagen. Czachowski hat mit seinen Reitern vir Flucht ergriffen; 150 Insurgenten find zn Gefangenen gemacht, der Rest der Bande ist zersprengt worden. Dresden, 27. October. Die neuesten Zeitungen beschäftigen sich vorzugsweise mit der Nürnberger Ministerconferenz, und einige davon geben stich den Anschein, über die Verhandlun gen und Ergebnisse derselben vollständig unterrichtet zu sein. Wir heben für heute aus den uns vorliegenden Blättern nur zwei heraus. Die Frankfurter „Europe" bringt einen ausführ lichen Bericht über die Arbeiten der in Nürnberg ver sammelt gewesenen Minister, in dem sie, nach einer Reihe Bemerkungen von untergeordneter Bedeutung, Folgen des als das Resultat der gepflogenen Berathungen hinstellt: 1) Oesterreich wird Preußen zuerst ant worten, und zwar sowohl auf den Brief des Königs Wilhelm, als auch auf die Depesche Bismarck's. 2) Die andern Cabinete werden in einer Separatdepesche Oesterreichs Antwort unterstützen. 3) Die Fürsten blei ben dem in Frankfurt beschlossenen Reformwerke treu. 4) Die drei Präjudicialfordcrungen, welche König Wil helm ausgestellt hat, werden für unannehmbar erklärt, und können keinen Gegenstand besonderer Verhandlungen bilden. Der „Nürnberger Korrespondent" versichert, es habe sich eine vollständige Uebereinstimmung in den zur Oesprechung gelangten Fragen herausgestellt. „Dor Allem sagt der „N. C." — soll der feste Entschluß der Fürsten, am Reformwerke festzuhalten, constatirt worden und sodann eine Verständigung über die Basen und Mo dalitäten der aufdie Antwort des Königs von Preußen - ssC rrtykllenverr NllckawNvorr ersotgr 's cm. Die tm Schrei ben des Königs Wilhelm ausgestellten drei Vorbedingun gen (Veto, Parität der beiden deutschen Großmächte und Volksvertretung aus direkten Wahlen) sind einstimmig als unannehmbar befunden worden. Wenn die Rückant worten eine identische Fassung nicht erhalten werden, so zeugt dies nur «euerdings von dem Bestreben der ver bündeten Regierungen, Alles fern zu halten, worin man in Berlin — sei es auch ohne alle Berechtigung — ir gend etwas Verletzendes erblicken könnte." So viel uns bekannt, sind die vorstehenden beiden Mittheilungen als der Wahrheit im Wesentlichen nahe kommend zu betrachten. Die Nürnberger Beschlüsse dürf ten sich in der Hauptsache in folgende zwei Punkte zu sammenfassen lassen: 1) Festhalten an der Reformacte, wie sie in Frankfurt vereinbart worden ist; 2) Ueber- einkommen darüber, daß das k. k. österreichische Cabinet, anknüpfcnd an das Schreiben Sr. Majestät des Königs von Preußen vom 22. September, welches eine Verstän digung mit Oesterreich allein zunächst in Aussicht nimmt, die Rückantwort erlasse, vorbehaltlich einer Unterstützung derselben durch die andern Regierungen. Wenn übrigens in einigen Zeitungen die kurze Tauer der Konferenz gewissermaßen als ein überraschendes und auffallendes Zeichen betrachtet und angeführt wird, die Conscrenz sei schneller zu Ende gegangen, als die Theil- nehmcr an derselben vor deren Beginn selbst hätten ver- muthen können, so mag hier beiläufig bemerkt sein, daß diese letztere Behauptung völlig unrichtig ist, indem für die Konferenz gleich von vorn herein nur eine Dauer von wenigen Tagen in Aussicht genommen war, da für tobers herzustellen. Die ganze Höhe des „Gvant" be trägt nack Obigem etwa 150 Fuß, ist also sehr respek tabel. Dir Gondel ist aus starkem spanischen Rohr mit Versteifungen geflochten, hat oben eine Plattform mit etwa 1 Fuß hohen Rand, an jeder Langseitc 1 Thür und 4 Fenster und an den Querseiten je 2 Fenster, in der Mitte scheidet ein Gang 2 abgeschlossene Abteilungen, welche wieder durch Querwände von Geflecht in mehrere Abtheilungen getrennt sind; in der Mitte der Decke ist eine etwa 2'/j- Fuß große Oeffnung zur Eommunication mit der Plattform; Hängematten, Klappstühle, Blech- und sonstiges Geschirr nebst Instrumenten bilden den Inhalt. DaS Gewicht de- Ballon» ist ... 300 Kilogr. die Gondel wiegt 1180 die Taue rc 880 - die Werkzeuge und Utensilien . . . . 250 - Summa 2610 Kilogr. oder 52 Centner Hierzu noch 9 Personen mit etwa 12 - Summa 64 Centner. Nach Angabe soll der Ballon in Paris probeweise mit 35 Personen aufgestiegen sein und erscheint dieses glaubhaft. Di« Anschaffungskosten wurden auf 100,000 Fr. angegeben. Legt man die obigen Abmessungen zu Grund«, so ergiebt sich für den „G-ant" eine Stoßfläche von etwa 4000 L7Fuß; die Reise von Paris bis Nien burg ist von Abends 5 Uhr bi« zum andern Morgen um etwa 8 Uhr gemacht; dir directr Entfernung beträgt nur eben 90 Meilen, eS ist aber nicht anzunehmen, daß der Ballon wegen wechselnder Windrichtung nicht Um wege gemacht haben sollte, und kann man doch als Weg wohl 100 — 110 Meilen annehmen; eS ergiebt dieses etwa eine Geschwindigkeit von 7 Meilen per Stunde eine längere Vereinigung gar kein hinreichendes Bera- thungsmaterial vorlag. Die englischen Blätter sprechen ihr Erstaunen darüber aus, daß die beiden Noten, durch welche Earl Russell den Deutschen Bund von der Erecution in Holstein zurückzuhalten suchte, ihren Zweck verfehlt zu haben scheinen. Aber da sie zugleich nicht ohne Hoff nung sind, daß der Deutsche Bund es zuletzt doch bei der bloßen Drohung bewenden lassen werde, ermüden sic nicht, abermals die Gefährlichkeit des Unternehmens nach Kräften auszumalen und dadurch Deutschland einzuschüch tern, damit es von der Erecution abstehe. — Die „Post" — die bei dieser Gelegenheit den Jrrthum begeht, die Eider für die Südgrenze Holsteins zu halten — hebt hervor, daß der Bund keinen ernstern uud folgenschwerer»! Fehler begehen könnte, als sich einzubilden, daß die euro päischen Mächte die Besetzung Holsteins als eine blos innere Angelegenheit ansehen würden. — Die „Times" unterstützt die beiden Noten Earl Russell's mit zwei Leit artikeln. Im ersten sagt sie: „Ein einziger Funken kann einen Brand von den Pyrenäen bis an den Kau kasus, vom Mittelmeere bis ans Eismeer entzünden."... Im zweiten Artikel heißt es: „Wäre uns nicht die deutsche Unschlüssigkeit bekannt, so hätten wir nur geringe Hoff nung, daß Europa einem sehr unheilvollen Kriege ent gehen werde." Vor zwei Tagen habe der Deutsche Bund beschlossen, über Lord Russell's Depesche an Sir Alexan der Malet zur Tagesordnung überzugehen, weil die Ere cution eine innere deutsche Angelegenheit sei. Trotz dieser „Prahlerei" würde wahrscheinlich der Enthusiasmus erkal ten, wenn man auf die entschlossene Haltung der zwei nordischen Staaten blicke. Falls der Bund jedoch aus dem Unternehmen bestehe, würde er die Erfahrung machen, daß nicht Dänemark allein, sondern daß die Großmächte Europas seine Auslegung der Verträge und des Staats rechts zurückweiscn. — Auch „Daily-News" erhebt seine Stimme gegen die „deutsche Eroberungssucht". — Der Umstand, daß in preußischen Blättern jetzt gleich falls vielfach das Bedrohliche der Bundc-execution aus geführt wird, scheint den englischen Zeitungen neue Aus sicht zu bieten, daß sie mit ihren Drohungen Eindruck auf Deutschland machen. Jndcß stehen die preußischen Blätter in ihrer jetzigen Politik ganz vereinsamt in Deutschland. Tagesgeschichte. Wit«, 26. Octodrr. (OM Post) Der Ptintster deS Aeußern, Graf Rechberg, ist gestern Vormittag 10 Uhr von Nürnberg hier angckommen. — Die „A. A. Z." dementirt die Nachricht, daß der österreichische Botschafter in Rom, Freiherr v. Bach, von seinem Posten zurücktrete und durch den Unterslaatssecrelär im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Frciherrn v. Meysenbug, ersetzt werde. — Fürst Richard Metter nich trifft heute von seiner Herrschaft Plöß in Böhmen hier ein, um 4 oder 5 Tage in Wien zu verweilen und mit dem Grafen Rechberg zu conferiren. In aristokra tischen Kreisen erzählt man viel von einer großen, glän zenden Jagd, die Fürst Metternich jüngst gegeben und wobei die Gäste in französischem Jagdcostume erschienen. Das Fest soll eines der prächtigsten gewesen sein, das man in Böhmen seit langer Zeit gesehen. — Gestern Morgen um 6 Uhr trafen mit dem Postzuge der Süd bahn zwei Gefangene hier ein, die der ungarischen Emigration angehort haben sollen. Einer derselben war ein Mann von beiläufig 60 Jahren, der einen starken Dollbart trug, der zweite ungefähr ein Dreißiger, und Beide trugen ungarische Civilkleidung. Vom Südbahn- hofe nach der Nordbahn wurden sie mittelst zwei kom fortables befördert, wobei in jedem Wagen einer der Gefangenen und ein demselben beigegebenes Civilpolizei- »rgan saßen. Die Wagen wurden durch 24 Mann In fanterie vom Warasdiner Grenzregimcnte durch die Sladt escortirt. Die Gefangenen, welche sich in Ketten befan den, wurden sogleich nach Olmütz abgeführt, von wo einer derselben nach der Festung Theresienstadt, der an dere nach Josephstadt gebracht werden soll. oder 50 Fuß per Secunde, also die ungefähre Geschwin digkeit eines raschen Personcnzugcs. Bei einer Geschwin digkeit von 50 Fuß übt der Wind per Quadratfuß etwa «inen Druck von 6 Pfund aus, cs ergiebt sich also für den ganzen „Goant" ein Widerstand von circa 240 Ktr.; um diesem Widerstande entgcgenzuwirkcn und den Ballon nur in der Luft zum Stillstehen zu bringen, würden etwa 2000 Pferdekraft erforderlich sein; um aber gegen den Wind mit derselben Geschwindigkeit anzugehen, würde man die Kraft etwa sechsfach nehmen müssen; es erhellt daraus klärlich ein Urtheil über die Schwierigkeit, das Steuern der Ballons zu erreichen. Herr Louis Godard thcilte mir mit, was auch schon aus Zeitungsnachrichten bekannt ist, daß jetzt ein ge wichtsloser Motor erfunden sei, von welchem die Pferde kraft (irre ich nicht) nur 1 Pfund wiegen sollte, dann wolle man sich in einem Sessel mit einer Schraube mit verticaler Are in die Luft hinaufschrauben. Wir wollen daS abwarten. Die heruntergefallenen Gegenstände sind im Anfänge wie Reliquien behandelt, von dem Ankertau sollen jedoch Enden an Neugierige verkauft sein, und ist, wie die böse Welt behauptet, als jenes verbraucht, daS Tau eines in Nienburg lagernden WeserbockcS dazu als Reserve ge holt. Wir boten in der ersten Hitze in Eystrup einem Bauer für eine angebliche Autographie von Nadar einen Thaler, derselbe sagte aber, sie sei ihm nicht für fünf Thaler feil. In Nienburg ging da» Gerücht» daß jenseits Nien burg Ankündigungen und Programme auSgeworfen wor den, welch« von Landbewohnern aufgefunden seien und zum Andenken aufgehoben würden, die Finder könnten die Zettel jedoch nicht lesen. Da die Aeronauten ver sicherten, kein Programm oder dergleichen auSgeworfen zu haben, so werden diese- dir jenseits Nienburg verlo-
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