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Dresdner Journal : 18.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186310181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-10
- Tag 1863-10-18
-
Monat
1863-10
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 18.10.1863
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»U 242. > Sonntag, dm 18. October. 1863. x>kr ä«o N«aw einer ^e»p»It«n-n Leil«: 1 kl^r. „Linx«»»näe" äi« 2eUs: 2 dixr. Iw tritt ko,t unä 8t«-wp,l»n- «cdlex ki»»a. Erscheine»: Wie», »it Xu,n»tln>e ck«r Sonn- n«z pslert«^«, Xv«n«1> kitr elev kot^enUeQ 5«>rNed: « l^lr — «»r. i- «—d—». tt iltkri - 1 ,. Id „ „ ,. Uvu.Uird in vr—äo: Id »xr. Linrstn« Ituwmnroi 1 Kxr. -«seratrnpreifr: Dres-llerÄnrmL Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »«seratenaimutzme auswärts: Lslpslss! 1». N«^xv«rilrri-», Commiesiaottr , ite» Drveüovr .Iourn»Is; »dsn-i««.: N. t). Ii.r.o»!x; S«u»dar^-^lt0i>»: llnsuKsri!», L Voae»»; Nerlio- si«c»-iu»'»«:K<, tiuvk- t»i»n<il., jt>!r»in» lturei»«^ Vrvwsv: t!. Ücni.vvr«; Lr»«I»o: I.ovi« 8r»»<„-n; krsalrturt ». >t.: öuckli.; Xiilu: Xooi.r ltive«««; ksri»: v. (28, rn« 6e boo, krex: t «. Lmii-rca'i ku«dk.; Visa: Ooinptoir <i. II. w iener Xeituox, 8tef»ii»pl. 8V7. Herausgeber: ^»uixl. kipsüitio» üe» Or«?»6n?r ^onroul», vrssüeu, >I«rrieo»tr»s»« bl» 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachm»« n de» Ministerium- de» Innern. Durch den zwischen Belgien und Schweden mit Nor wegen am 26. Juni diese» Jahre» abgeschlossenen und am 30. August in Wirksamkeit getretenen Handels- und Schifffahrt»-Vertrag sind die Zollsätze für Bauholz — mit Ausschluß von Eichen- und Nußbaum Holz — bei der Einfuhr in Belgien in nachstehender Weise fest gesetzt worden: U,kubik-Meter Holz mit der Rinde oder nicht gesägt n 1,ov kro«. deSgl. gespaltene» zu Dauben, Faßftäben und Kisten II- zollfrei, t, deSgl. geschnittenes, über 50«o»imvt«r stark, 6,oo Pros. deSgl. gsschnirtene» 5 Lentimstve und darunter stark j O,«v krcs. , Da dies« Aollerleichterungen auch auf dir Einfuhr vereinsländische« Holze» in Belgien Anwendung leiden, so wird solche» andurch zur allgemeinen Kenntniß ge bracht. Dresden, den 13. Oktober 1863. Ministerium d-S Innern, Arhr. v. Beust. Demuth. Nichtamtlicher Thril. Ueberficht. kelegraphische Nachrichten. ZrtuvH-fcha». (Presse — Const. Oesterreichische Zei tung. — National-Zeitung. — Wienör Abendpost.) Tagesgeschichte. Wien: Die mexikanische Angelegen heit. Ministerrath in der polnischen Frage. Aus dem Abgeordnetenhaus« und dem Finanzausschüsse. Pferde- auSfuhrverbot aufgehoben. Freiherr v. Lerchendcld. — Berlin: Die beschleunigte Rückkehr deS Königs. Die StrllvertretungSkosten und der Nationalfond. Zu den Wahlen. Preßproceß de» „Kladderadatsch". Schiffe nach Japan. — Posen: Reservisten entlassen. — München und Oldenburg: Feier des 18. Octbr. — Frankfurt: BundeStagssitzung. Preußische Re kruten. — Pari»: Der König der Hellenen. General v. Montrbello. Nachrichten au» Japan. — Turin: Beurlaubungen. — Neapel: Verein gegen da» Räu- brrwesrn. Verhaftungen. — Madrid: Neuer Fi- naaamiuister. — Sillnbon: Vom Lyse. — Lon dons Enthüllung des Albert-DenkmalS in Aberdeen. — St. Petersburg: Reform der MilitärerzirhungS- anstalten. Der polnische Ausstand. (Eine neue Konfiskation. Angelegenheiten der Bank. DaS Grabowski'sche Pa lais geräumt. Die Rothen am Ruder.) Ernennungen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Provtnzlalvachrichtrv. (Leipzig. Chemnitz. Löbau.) Vermischte-. Telegraphische Nachrichten. Kopenhagen, Kreitag, 16. Oktober. Der König ist gestern Abend hier angrkomwev, wo er wahrscheinlich bi- Dien-tag vrrwrileu wird. Heute ist Sitzung ve- geheimen Staat-rath-, ivie ver lautet» brhuf- Berathung der Antwort an den Bunde-tag. „Berl. Lid." erklärt verschiedenen Gerüchten, namentlich einer Londoner Korrespon denz der „Jndepeudanre" gegenüber, daß von den Großmächten keine bestimmt formulirten Lermit- teluug-vorschläge hier eingrgangen seien. — Im Reichsrathe wurde heute ein auf die fehlenden schleswiaschen Mitglieder bezüglicher Antrag nach kurzer Debatte zurückgezogen. New-Aork, 1« Oktober. Die Conföderirten Haden ein vom rechten Flügel der Armee de- Ge neral- Noseucrauz begonnene- Bombardement von Ehattanooga abgeschlagen, Ehrlbyville, Mac Mi- Feuilleton. Die Befreiung-Halle in Kelheim. Der Grundstein zur Befreiung-Halle, deren Einweihung heute gefeiert wird, wurde am 19. Oktober 1842 gelegt. Erster Architekt desselben war Gärtner; nach dessen Tod (1847) erhielt L. v. Klenze den Auftrag der Vollendung de» Baue- und änderte denselben derart, daß die Kup pel, welche den Bau überwölbt, von außen nicht sicht bar wird. Auch fielen die Arkaden der Außenseite weg und an deren Stell« traten massive Strebepfeiler, welche germanische Jungfrauen mit Tafeln in den Händen tragen. Im griechischen Style gehalten, bildet da» Ganze einen Rundbau, welcher durch oben rinfallendeS Licht glänzend beleuchtet wird. Ein Unterbau von drei mäch tigen Stufen, welche zusammen 24 Fuß hoch sind, trägt die Rotunde. Die auf 8 Fuß dicken Strebepfeilern aus gestellten grrwanischen Jungfrauen tragen dichte Eichen kränze um daS Haupt, dessen reichgelocktr Haare über Brust, Schultern und Rücken fließen. Sir halten läng liche Tafeln, auf denen die Namen deutscher VolkSstämme verzeichnet stad und werden deshalb auch Provinzen ge nannt. Die Namen sind: „Oesterreicher, Bayern, Tiroler, Böhmen, Frauken, Schwaben, Rheinländer, Thüringer, Hessen, Westfalen, Mecklenburger, Pommern, Branden burger, Schlesier, Sachsen, Mähren, Hannoveraner, Preußen". Die Inschriften „Oestrrreicher" und „Preu ßen" stehen zur recht,« und linken Seit« de» Portals. Jede der Figuren ist 20 Fuß hoch. Urber diesen „Pro- viazen" gestattet eia« Säulrngaler« «ine großartige und entzückend« Rundficht auf da» Donau- und Altmühl thal. lieber der au» -4 Säule« von je 16 Fuß Höh« -bildeten Galerie schließt ein zierlich durchbrochene» Etrtugr'tnd« de« Bau, und ba» mit Kupfer gedeckte Dach endet oberhalb de» einfallenden Lichte- mit einer Ville (?) genommen und 16.060 Gefangene ge macht. Ihre Kavalerie verlor in Kentackt SOO Gefangene and 4 Kanone». Der „New Aork He rald" brhavptet, da- Unton-cabinrt di-enrtrr Frie dea-vorschläge. E- geht da- Gerückt, eine fran zösische Fregatte sei unterwegs nach Charle-ton. ' Vve-beu, 17. Oktober. Wiener Blätter besprechen da« neue Anleihe projekt. Im Ganzen und Großen sind sie damit ein- verstanden. Di« „Presse", ein in finanziellen Dingen sehr kritisch sich grderdendrs Blatt, sagt: „Die 96 Mil- ' lionen Gulden, welche Hr. v. Plener verlangt, vertheilen sich auf vier verschiedene Titel des AuSgabrdudgrtS: 30 - Mill- Gulden find al» Subvention für Ungarn bestimmt, 34 Mill. Guldeü bilden einen Beitrag zur Deckung des Deficit» im nächsten Verwaltung-jahre, 12 Mill. Gulden p sollen zur Einziehung der Münzscheine verwendet werden und um 20 Mell. Gulden will der Finanzministrr die schwebende Schuld durch Reduktion der circulirenden 100 Mill. Gulden Salrnenhypothekarscheine auf 80 Mill, vermindern. Zieht man nun in Betracht, daß die Sub vention für Ungarn in einem dem Lande zu gewähren de« Darlehen bestehen soll, daß ferner da» Deficit im Budget für 1864 wesentlich durch Rückzahlungen auf die bestehende Staatsschuld gebildet wird, daß weiter die Ein ziehung der Münzscheine mit der Rückzahlung einer schve- benden Schuld gleichbedeutend ist, und daß endlich )ie Verminderung der Salinenschein« auf dies« Weise rirer partiellen Consolidation der schwebenden Schuld gleich kommt: so kann der Minister allerdings di« sonst an ich gewiß nicht erfreuliche Nothwendigkeit einer Anleihe von 96 Millionen Gulden wenigsten» durch die Bemerkung, daß die neue Anleihe den Stand unsrer Staatsschuld nicht verschlechtert, ihre» bösartigen Charakter» rntkleidm. Ganz buchstäblich darf man es hierbei allerdings mit d,m Plener'schen AuSspruche insofern nicht nehmen, als sie 30 Millionen Gulden für Ungarn nicht sowohl eine Rück zahlung einer schon bestehenden Schuld sind, sondem vielmehr «in Ungarn zu machendes Darlehen bilder, dessen vollständige Amortisation wir dahingestellt sen lassen, das aber rmmerhin eine Vermehrung der Staats schuld ist. Indessen wird doch gerade an diesem Post« voraussichtlich am wenigsten gemäkelt werden. Die Nots wendigkeit, das laufend« Deficit mit 34 Millionen Gul den zu decken, wird ebenso wenig mehr einem Zweis6 unterzogen werden. Dergleichen wird sich nicht bestreite, lassen, ^tß di« Umständ« «achgerad« die Einziehuag Münzscheine erfordern, da der Rückgang de» Agio» wie der die früher verschwundene Silbcrscheidemünze in den Verkehr führt und die Münzscheine daraus verdrängt. Was jedoch die vom Finanzminister beabsichtigte Conso lidation von 20 Millionen Gulden schwebender Staats schuld betrifft, so hat bi» jetzt keine Wahrnehmung uns von der Nothwendigkeit dieser Maßregel überzeugt; die uns zugekommenen Berichte constatiren vielmehr, daß die 100 Millionen Gulden ausgegrbener Salinenschrine an haltend Gegenstand oft unbefriedigter Nachfrage sind, wie denn auch daS Finanzministerium erst kürzlich den ZiaS- fuh der Salinenschcine herabsetzen konnte, ohne Kürdi gungen zu befürchten, und wir bekennen daher, nicht zu begreifen, was den Minister wohl jetzt auf die Idee einer Reduktion bringen mag." — Die „Const. Oe st. Ztg." ist mit dem Anlehensvortrage einverstanden bis auf einen Punkt. „Die Münzscheine werden theilweise eingelöft werden müssen, aber nur theilweise. Die Eilbersrchier strömen zurück, sie machen einen Thril der Münzscheine entbehrlich, aber e» fällt Niemandem deshalb ein, die Zettel zurückzuweisen, ja sie sind theilweise beliebter als die stark kupferhaltige Silberscheidemünze. Man kann rechnen, daß höchstens die Hälfte der Münzscheine, also etwa für 6 Millionen Gulden in der nächsten Finanz periode zurückströmen werden, und für so viel mag das Abgeordnetenbaus Credit gewähren. Die Münzscheine bilden eine Schuld, die nicht verzinst wird, und so lange es dem Publicum gefällt, sich an derselben zu betheiligcn, sehen wir keinen Grund, daß man eine hochverzinslickc stumpfen Spitze. Die Höhr des Baues beträgt nack Htnwegrechnung der drei Stufen, die den Unterbau bil den, 180, der Gesammtdurchmesser, die drei-Stufen mit eingerechnet, 236, die Sprrngweite der Kuppel 100, die Höhe der Kuppel 66, der Durchmesser deS Kyppelfensters 25, di« Dicke der Hauptmauern 8, die Breite de» äußern Gange-, wo die Candrlaber stehen, 18, jene des inner» Gange- 12, der Durchmesser de» MarmorfußbodenS 96, die Höhe des Portal- 23 und dessen Breite 10 Schuhe. Uebrr dem Portale liest man die folgende Widmung: „Den Teutschen BefrriungSkämpfern Ludwig l., König von Bayern Nvecci.XUI." DaS Material deS Baue- besteht seiner Hauptmasse nach au- Ziegelstein ; die Thüren au-grnommen, ist im ganzen Gebäude kein Holz ver wendet. Die Kalkbruchsteint lieferten die Steinbrüche von Kelheim und EbenwieS, den Marmor die Brüche von SchlanderS (Tirol), Tegernsee, Bayreuth, Siena, Salzburg und Serravezza. Den Granit die Brüche von Hauzenberg bei Passau, vom Fichtelgebirge und von Rosenheim. Da- Innere des Baue», von einer soge nannten Laterne erhellt, bietet durch seine MarmorwLnde allein schon einen feenhaften Anblick. Auf einem un gefähr 6 Fuß hohen und entsprechend breiten Fußgestelle umschließ«« al» die Symbole der 34 deutschen Staaten ebenso viel« Bictorirn au- carrarischem Marmor den Ba«. I« zwei derselben halten den zwischen ihnen auf einem niedren Marmorschafte ruhenden Bronzeschild, wäh rend st« dir freie Hand de« benachbarten bieten. Die zunächst de» Portal» ausgestellten Bictorirn tragen je in der einen Hand einen Palmrnzwrig. Link» vom Portale beginnend liest man erhaben in römischer Lapidarschrift a«f dem vergolbelen Bronzeschilde: „Treffen bei Dania- kost 6. April 1818. Schlacht bei Großbeeren 23. August 1813. Schlacht an der Katzbach 26. August 1813. Schlacht bet Kulm 30. August 1813. Schlacht bei Dennewitz Schuld machen müßte, um sie zu tilgen. Aehnliches können wir von der Einziehung der Hypothekarschcine sagen. Diese» Papier ist beliebt, der Minister konnte den Zinsfuß von 6 auf 5 Proc. herabsetzrn, dennoch werden dies« Schein« fortwährend begehrt; wir können also nickt einsehen, warum man sehr begehrte-, «I pari zu begeben de» Papier gegen rin anderes vertauschen soll, da» nur mit einem höhern Zinsfuß und wahrscheinlich nicht »> pari anzubringen wäre. Einen Credit aber zur Einlö sung bewilligen und es dem Ermessen des Minister- über lasten, ob er sie einlöscn will, scheint uns kaum mit der Haltung vereinbar, welche da» Abgeordnetenhaus bisher bei Geldbewilligungen beobachtete. Braucht man nur eine Anleihe von 70 Millionen zu machen, so wird man nicht nur an Zinsen einstweilen ersparen, man wird sie auch zu einem günstiger» Course machen können, als wenn man 96 Millionen aufnimmt. ES scheint unS da her gerathen und wir befinden uns in diesem Punkte in Uebcreinstimmung mit mehrer» der hervorragendsten Mit glieder des Abgeordnetenhauses, die Creditbewilligung aus die erstgenannte Summe von 70 Millionen zu be schränken." Auch das Hauptorgan der „nationalen" Fortschritts partei, die „National-Zeitung", läßt sich jetzt über die im Schooße des Nationalvereins angeregte Frage aus, ob die „preußische Spitze" im Programm beibehal ten werden soll oder nicht. Sie ist für Beibehaltung, weil man mit Aufgabe derselben auch vom „Bundes staate" abkommen und sich in die Gesellschaft der „Groß deutschen und Ultramontanen" begeben müsse. Die Aus sichten der „nationalen" Partei werden zum Schlüsse des Artikels ziemlich nebelhaft gezeigt: „Unter dem Bilde der preußischen Spitze — sagt die „National-Zeitung" — wird der Bundesstaat bekämpft; wenn Jemand es auch nicht beabsichtigt, cs geschieht dennoch. Im Na- tionalverein sollte aber nur das Wort genommen wer den, um den letzter» zu vertreten und näher zu bringen, und Alles vermieden werden, was unsre Gegner unter stützt. Können wir denn heute die Zusammensetzung der dereinstigcn Centralrcgierung vorausbestimmen? Wir wissen nur, daß wir sie zu gründen haben um jeden Preis, und daß es eine volksthümliche, parlamentarische Regie rung werden muß. Sobald die Gelegenheit erscheint, werden wir sie bilden und einrichten nach Maßgabe der Umstände; einstweilen sind die Geister von ihrer Noth wendigkeit zu unterrichten, damit der Wille für den kom menden Augenblick klar und allmächtig werde." — Nach diesen Aussprüchen der „National-Zeitung" ist der „Na- iionalpartei" di« früher vo« ihr so dringend und un gestüm begehrte Reform jetzt gar nicht mehr pressant. — Die „Wiruer Abendpost", welche gleichfalls von diesem Artikel der „Nat.-Ztg." Notiz nimmt, bemerkt darüber: „Die Nat.-Ztg." setzt heute auseinander, daß die Auf gäbe deS Vereins keine eigentlich praktisch politische sei, sondern, daß er nur „dem Volke klar zu machen habe, worin das Wesen und die Dortheile des Bundesstaates bestehen", daß ihm mithin eine Rolle zufalle, die zwischen einer Professur der Staatswiffenschaften und dem Volks- tribunat im alten Sinne des Wortes mitten inneliegt." Bezug nehmend auf die bekannten Berliner National vereinsbeschlüsse, wonach auch die von der preußischen Regierung im Berichte an den König ausgestellten Re formpunkte zurückgewiesen werden, sagt die „Wiener Abend post" weiter: „Die Desavouirung der preußischen Re gierungspolitik durch den Nationalverein ist förmlich und wir haben sonach in Deutschland: eine Partei mit einem Programm, d. i. die Partei der deutschen Reformacte, ein Programm ohne Partei, d. i. der Vorschlag (?), der im Bericht des preußischen Staatsministeriums enthalten ist, endlich eine Partei ohne Programm, wenn man nicht ein unausführbares Programm wir das der deutschen Reichsverfassung von 1849 für ein solches gelten läßt. Es kann kaum zweifelhaft erscheinen, auf welche Seite sich der Erfolg schließlich neigen wird." Einer in Pari» bei Dcntu in den letzten Tagen er schienene Broschüre unter dem Tatet: „b'Lmpveeoi- krancois äosopk, roi äe poloxns" wurde in einigen französischen 6. September 1813. Treffen bei Wartenburg 3. Oktober 1813. Schlacht bei Leipzig 16.—19. Oktober 1813. Schlacht bei Brienne 1. Februar 1814. Treffen bei Bar sur-Aube 27. Februar 1814. Treffen bei La-Guilloteric 3. März 1814. Schlacht bei Laon 10. März 1814. Treffen bei Limoneft 20. März 1814. Schlacht bei ArciS- sur-Aube 20. und 21. März 1814. Treffen bei La- Fere-Champenoise 25. März 1814. Schlacht von Paris 30. März 1814. Schlacht von Waterloo 18. Juni 1815. Treffen bei Straßburg 28. Juni 1815." Auf der Rück seite der obenerwähnten Schilde ist die Bemerkung rin- gravirt, daß alle aus eroberten Geschützen gegossen sind. Uebrr den Segmenten der arkadenartigen Nischen, in welchen die Victorien stehen, prangen auf weißmarmornen, länglich viereckigen Tafiln mit erhabenen Goldbuchstabcn die Namen von 18 deutschen Heerführern, und auf einem Bande deS Gesimses unterhalb der Säulenreihe die Namen von jenen 18 Festungen, welche in den Befreiungskriegen eine bedeutende Rolle spielten oder den Franzosen abge nommen wurden. Die 18 Heerführer sind: Schwarzen berg, Blücher, Wredr, Radctzkv, Scharnhorst, Gneisenau, Wilhelm, Kronprinz von Württemberg, Wilhelm, Her zog von Braunschweig, Friedrich, Erbprinz von Hessen- Homburg, Pork, Klenau, Bülow, Gyulai, Kleist, Collo- redo, Tauenzien» Ziethen, Bubna. Die Namen der Festungen lauten: Thorn, Spandau, Dresden, Arn heim, Stettin, Torgau, Danzig, Wittenberg, Hcrzogen- dusch, Küstrin, Befort, Maubeuge, Marienburg, Philippe- villr, Hüningen, Auronne, MeziöreS, Longwy. Dem Portale gegenüber geleitet eine eiserne Schneckenstiegr mit 8b Stufen zu der inner» und etliche Stufen weitrr zu der äußern SLulengaliri«. Da» Gefim», auf welchem die Namen der obenerwähnten festen Plätze prangen, trägt eine offene Galerie von 72 Granitsäulen, welck« je zwei und zwei hinter einander stehen. . Die Kuppel Blättern und Korrespondenzen eine gewisse officiöse Wich tigkeit beigelegt. Das folgend« Urtheil der „Wiener Abendpost" dürfte dem entgegentreten. Dieses officiöse Blatt sagt nämlich über die Broschüre: „Französische Broschürenschreiber haben sich von jeher durch die Naive tät ausgezeichnet, mit welcher sie die Landkarte ordnen, und so darf es nicht Wunder nehmen, wenn der Ker» des neuen Vorschlages darauf hinauSläuft, die italienische und die polnische Frage gleichzeitig zu regeln, d. h. Oester reich zu den 5 Millionen Galiziern, die es constitutionell regiert, die 5 Millionen Polen anzubieten, die unter dem Joche Rußlands seufzen — vorausgesetzt, daß es seinerseits auf Venedig verzichtet. „Dieser Verzicht, der allen Anforderungen der Vernunft entspricht, bestärkt Italien in seiner unentbehrlichen Theilnahme an der Frage und besiegelt die Quadrupelallianz zwischen Oester reich, Frankreich, Schweden und Italien, eine Allianz, die in militärischer Beziehung den Erfolg des Unterneh mens völlig sichern würde". Das ist französische Real politik, die mit allerlei Lobeserhebungen auf die jüngste Entwickelung Oesterreichs, auf seinen Constitutionalis- muS und sein loyales Vorgehen in der Frage gewürzt und plausibel gemacht wird. Die Sache ist wirklich so ungemein einfach, wie schade, daß sie den wesentlichsten Interessen Oesterreichs und Deutschlands, den nächstlie gentzrn Forderungen des Rechts und der Billigkeit und den unmittelbarsten Principien der Erhaltung des euro päischen Friedens widerspricht. Ohne Zweifel vertritt der Verfasser der Broschüre nur seine eigene sehr indi viduelle Anschauung." Tagesgeschichte. ch Wien, 15. October. Die mericanische An gelegenheit entwickelt sich seit der Antwort, welche Erzherzog Ferdinand Maximilian der mericanijchen De putation ertheilt hat, mit einer unerwarteten Raschheit, und im vollen Einverständniß mit allen beteiligten Fak toren betreibt der erlauchte Prinz die große Angelegen heit in einer Weise, welche nicht verkennen läßt, daß, wenn er auch an den in jener Antwort ausgestellten oder besser gesagt wiederholt formulirten Vorbedingungen seiner Annahme der Krone festhaltcn muß, er doch deren Er füllung, so weit sie von seinen persönlichen Entschlie ßungen abhängt, nach Möglichkeit zu erleichterrn bereit und bestrebt ist. Auch steht nicht zu bezweifeln, daß Kaiser Napoleon ltt. die ganze Auffassung de» Erzher zogs billigt und theilt. — In der polnischen Frage hat die österreichische Regierung in diesen Tagen hoch wichtige, weil entscheid«,»« Enrschtstff, ,« Der heute ftattfindende Ministerrath tritt unter dem Vorsitz Er. Maj. des Kaisers in Berathung bezüglich des nächsten Schrittes, und zwar wird vorab zu erwägen sein, ob die Grundlagen, welche aus den bisherigen Verhandlungen Oesterreichs mit den Westmächten sich ergeben, für bas Wiener Cabinet genügend erscheinen, um jenem Schritte den Charakter der Gemeinsamkeit zu bewahren. Wien, 15. Oktober. (W. Bl.) Im Abgeordne te »Hause nahm heute zuerst der Finanzminister das Wort. An die Mittheilungen über die Kalamität in Ungarn anknüpfend, welche bei Einbringung des Staats- voranschlagS für das Jahr 1864 dem Hause gemacht wurden, weist der Minister darauf hin, daß die Lage in Ungarn seitdem ein wahrer Nothstand geworden sei. Die Erntezeit sei ohne Ernte vorübergegangen, den kleinen Grundbesitzern fehle es an Samen zur Saat, wie an Futter für den Viehstand. Die Gebote der Menschlich keit, wie die Zusammengehörigkeit aller Mitglieder des großen Kaiserstaatcs verlangen, daß dieser Nothlage alle mögliche Abhilfe gewährt, der fehlende Samen, sowie das mangelnde Futter herbeigeschafft werde. Denjenigen, welche in ihrer Hoffnung auf eine Ernte getäuscht wurden, sollen Geldmittel zugewiesrn werden; endlich sollen öffentliche Arbeiten, welche unter gewöhnlichen Verhältnissen ein treten werden, schon jetzt vorgenommen werden, um den Erwrrblosen Beschäftigung zu schaffen. Was die Geld beiträge betrifft, so sollen dieselben nicht in Form von Geschenken, sondern als verzinsliche Vorschüsse mit raten selbst ist casettirt und enthält 252 Felder mit Gold grund. Am Fußboden umziehen concentrisch gehalten« Marmordesslns eine Kreisfläche, welche die Inschrift enthält: „Möchten die Teutschen nie vergessen, was den Befreiungs kampf nothwendigmachte und wodurch sie gesiegt". (B. Z.) Literatur. Den zur 50jLhrigen Jubelfeier der Völkerschlacht bei Leipzig erschienenen Werken reiht fick eine vorzügliche biographische Schrift vom Prof. Adolph PeterS an: „General Dietrich v. Miltitz, sein Leben und sein Wohnsitz' (Meißen, bei L. Mosche). „Jubiläen großer Ereignisse — sagt der Verfasser sehr wahr — heben diese nicht nur vor den Augen der Zeit genossen auf die Höhe ihrer geschichtlichen Bedeutung und Wirkung, sie stellen auch noch manche beachtens- werthc Begebenheit ins Licht, beschwören noch manche bedeutende Gestalt herauf, die bisher in der Dämmerung halb »erschollener Sagen wohnte, ohne dies LooS zu verdienen. Eine solche Gestalt war Dietrich v. Miltitz auf Siebeneichen. Er gehörte zu jenen ausgezeichneten Menschen, deren schöpferische Tätigkeit sich nicht nack augenscheinlichen Ergebnissen messen, nicht in einer Reihe glänzender Einzelthaten aufzählen läßt, wohl aber, wenn auch im Stillen, doch nachweisbar, die große Summe weltgeschichtlicher Entwickelungen bilden hilft. Der älteste seiner noch lebenden Söhne, Kammerherr und Comthur Georg v. Miltitz, gewährte eigne Mittheilungen und Be Nutzung urkundlicher Papiere zur Schilderung dieses edlen und historisch bedeutsamen Leben», da- an indi viduellem Interesse um so mehr gewinnt, da e» von den Bildnissen seine» Vater» Ernst Haubold v. Miltitz und dessen Pflegling» Fichte, seiner edlen Mutter, de- biedern Era-mu- v. Hardenberg und dessen Sohne- Novalis, so wie I. W. Ritter'», des genialen jungen Physiker», ein gerahmt ist. Dir Bildung, Läuterung und Festigung
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