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Dresdner Journal : 16.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186310161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 972: vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-10
- Tag 1863-10-16
-
Monat
1863-10
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 16.10.1863
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240.Freitag' du 16. October. 1863. DresdnerImuMl kann scm Augenblicke die zu diesem Zwecke erwählten Mittel zu nennen und die in dieser Hinsicht ringeleiteten Un terhandlungen bekannt zu machen, dürfte von keinem aufgeklärten und denkenden Mitbürger verlangt werden, wie wir denn auch von keiner andern Regierung erlebt haben, daß dieselbe die rücksichtlich dieser Angelegenheit stattgrhabten Verhandlungen veröffentlichte. Obgleich also ein den Umständen nach höchst gerechtfertigtes Stillschwei gen beobachtet werden mußte, dürste daraus nicht der Schluß gezogen werden, daß die Regierung die Ehre deS Vaterlandes aufs Spiel setzte oder die Wahrung der wah ren und wirklichen Interessen desselben verabsäumte." . Daß die Unterhandlungen, welche rücksichtlich der sogenannten dä- Verantwortlicher Rekrteur: I. G. Hartmann. Dresden, 1b. October. Zn den letzten Tagen wurde in einigen österrrichi schen Blättern großes Bedenken darüber geäußert, das Oesterreich sich isolirrn werde, wenn es den Anträ gen der Westmächte in Bezug auf die Nichtanerkew' nung des russischen Besitztitels auf Polen oder in Bezuj auf die Anerkennung der Polen als kriegführende Mach' sich nicht anschließe. Die „Const. Oesterreichisch«' Zeitung" sagt heute in dieser Angelegenheit Folgen des: „Wieder hören wir die Kriegsfanfaren erschallen,-j aber nicht von jenseits deS Rheins und nicht vom Themse ufer; an den blühenden Ufern der wohlriechenden Wien- capricirt man sich jetzt darauf, daß der Kaiser Napoleon Tngcsgeschichte. Wien, 13. Lctober. (O-P.) Wohl selten dürfte das Haus der Abgeordneten so schwer zu Diem Beschlüsse gekommen sein, als es in der heutigen Sitzung der Fall war, wo es galt, bei der Berathung des tzei- mathsgesetzes die Frage zum Austrage zu bringen, ob Gemeinden bei der Aufnahme neuer Mitgliedes blos an ihr Ermessen und Belieben gebunden sein sollen, oder dieselbe die Aufnahme nicht verweigern dürfen, wenn ge wisse Voraussetzungen und Bedingungen nachgewiesen wer den. Bekanntlich hatte diese Frage schon in der letzten Sitzung lebhafte Debatten und zahlreiche Amendements hervorgerufen, und war die Abstimmung nur aus dem Grunde verschoben worden, weil der Ausschuß noch ein mal mit sich zu Rathe gehen und dem Hause darüber seine Anträge stellen sollte. Heute wurde nun dir Dis- cusston in ihrer ganzen Ausdehnung noch einmal auf- Drri Jnsurgenten-andev, commandirt von Oi ltk, Ezerai vnb einem unbekannten Ebef, find ai 1V. Oktober bei Goliumin im Gouvernement Plotz durch rin Lruppeudetachemeut unter de« Befehl des Majors Lulechoff geschlagen worden. De Verl»- der Insurgenten war sehr beträchtlich. Gefahr drohen, wird unsre Armee rasch schlagfertig, ja rin Volk würde bereit stehen, moskowitischen Uebermuth zu vertreiben." Die Stockholmer officiclle „Post-och-JnrikeS- Tidning" enthält, gegen die Londoner „Times" ge richtet, einen ziemlich gewundenen Artikel über die schwe disch-dänische Allianzfrage, in dem es u. A. heißt: „Aus dem ganzen Inhalt dieses Artikels (Times) geht deutlich hervor, daß der von Schweden begehrte Schuh nicht für Schweden, sondern für Dänemark beansprucht wird. Dies scheint auch mit Leichtigkeit aus der eigent lichen Situation gefolgert werden zu können, denn schwer lich kann cS gedacht werden, daß ein Staat, den wissent lich keinerlei äußere Gefahr bedroht, sich um Schuh an eine zweite Macht wenden sollte. Irren wir uns nicht, so beruht die Angabe der „Times" auf einer erst durch dänische und darauf durch andere fremde Zeitungen ver öffentlichten Depesche unsers Ministeriums der auswär tigen Angelch^ihriten cl. 6. 19. Juli d. I., in der es u. A. heißt: „daß ein Krieg im Norden bereits im Laufe dieses Jahres zum Ausbruch kommen kann, wenn Dä nemark nicht bei diesen Cabineten (England und Frank- Krieg" führen" wrrde'und Oesterreich nicht 'neuträl'bl'e'ib'en reich) gegen die Uebergriffe Deutschlands Schutz erhielte", könne. Da« Eine ist durchweg ungewiß, das Andere Aus diesen Worten hat die englische Zeitung leicht, mit absolut unwahr. Allerdings kann der Franzosenkaiser «iniger Amplification des Ausdrucks, die Angabe herlet- die Antwort Gortschakofs'S nicht so ruhig als Oesterreich ten können, daß Schweden den Schuh Frankreichs und hinnehmen, sie hat für ihn eine andere Bedeutung; er Englands begehrt, die eigentliche Lage der Situation aber hat den legitimen Höfen Europas gegenüber eine andere 'n Verbindung mit der von der „Times" gewählten Ar- Stellung; Frankreich aber hat eine andere geographische gumenlation beweist, daß die verlangte Unterstützung — Lage als wir. Wenn das Tuileriencabinet, wenn die nicht Schutz — nicht für Schweden, das wenigstens augen englische Regierung erklären, Rußland hat Polen gegen- blicklich nicht das geringste Bedürfniß danach empfindet, über seine aus den Verträgen entspringenden Besitztitel - sondern für Dänemark beansprucht wurde. Daß die verloren, so ist dies ein theoretischer Sah, eine Doctrin, Unterhandlungen, welche rücksichtlich der sogenannten dä- welche die Machthaber in St. Petersburg sicherlich nicht Nischen Frage im Lause der letztern Jahre stattgefunden wenig ärgern wird. Möglicherweise wird deshalb der * * ^---< russische Gesandte in London und Paris abberufen, aber es werden darob kaum die diplomatischen Beziehungen die Westmächte nicht. Würde Oesterreich ein Aehnttches thun, so müßte es auch äs laeto beweisen, daß es für diesen Sa- einstehe, es müßte in Polen einmarschircn und Rußlands weitere Action hindern, wenn es nicht erwarten will, daß Rußland, wo nicht gleich, doch später, Revanche nehmen würde. Frankreich also noch Mancherlei thun, das Rußland verletzt, ohne haben, jüngst zu erneuertem Depeschenwechsel mit frem den Höfen Anlaß gegeben, ergiebt sich aus der Entwicke- _ lung, welche dieselbe erreichte und der gegenüber unsre abgebrochen. Bekriegen aber k^nn "und wird Rußland Regierung unmöglich Gleichgiltigkeit beobachten konnte. .. --- — - - „ Richtung, welche dieselbe mit Rücksicht auf diese Frage erwählt, ist in der während vieler Jahre beobach teten, niemals verläugneten Politik klar und deutlich ausgesprochen. Daß diese (die Politik) in erster Linie auf die Aufrechthaltung sowohl des Friedens im Nor den, als der unumgänglichen Bedingung für die Er reichung dieses Zweckes oder die Beibehaltung der Selbst- Krieg zu führen. Will es aber Krieg führen, nun ständigkeit und Integrität des dänischen Reiches hinwirkt, so hat es reich« finanzielle und milrrar»,q,- Neff»»rce«, orjw-ls.ln wollen. Schon in die- sein Land ist vom Schauplatze der Ereignisse fern. Es kann Geld und Menschen einbüßen, aber seine Städte werden nicht verwüstet, seine Dörfer nicht zerstört, seine Gefilde nicht verödet. Dennoch will und wird es kaum allein Krieg führen, und an Englands Bundesgenoffen schaft ist noch immer sehr zu zweifeln. Ganz anders liegen die Sachen für uns in Oesterreich. Für uns ist ein Krieg eine fürchterliche Calamität. An Soldaten fehlt cs uns nicht, auch nicht an sehr braven Soldaten, welche die Ruffen lehren würden, ein wenig säuberlicher Noten zu schreiben; aber ein langer Krieg an unfern Grenzen würde unser Geld und sonstige ökonomische Kraft gewaltig in Anspruch nehmen, unsre innere Ent wickelung stören und eines unsrer schönsten Länder gro ßen Gesahren preisgrben. Es wäre also ein unverant wortliches Beginnen, Doktrinen aufzustellen, welche die Pandorabüchse wären, aus welcher der Krieg mit einem ganzen Gefolge von Nebeln kommen würde, und wir sind weder berechtigt noch verpflichtet, wenn wirklich ein Krieg zwischen Frankreich und Rußland auSbricht, daran Thril zu nehmen. Aber, sagt man, wir können nicht isolirt bleiben! Bester, wir halten isolirt Frieden, als wir führen isolirt oder doch derart unterstützt den Krieg, daß wir auch allein in den Kampf hätten gehen können, und das stände uns bevor, wenn wir uns unvorsichtig in einen Krieg hineinreißen ließen. Als Compelle wird die Ansammlung russischer Truppenmassen an der gali zischen Grenze angeführt. Diese Ansammlung hat bis her keineswegs in solchem Maße stattgefunden, daß sie für Oesterreich eine Drohung sein sollte. Wir können ruhig warten, daß Rußland an uns herankomme. Sollte IVOLIMEIlOPttkst: «l'blr. — tu zk jUkit : t ,, Id „ ,, ,, stovetUek io Vrees»! 15 Nxr. Nuauueror 1 dlxr. »«seratnipreisr: S«o einer geepelteueo Lvlle: 1 Kxr. Unter „Linxesnnät" äi« Leite: 2 k-t^r. Erscheine»: mit Knsnebme <ier 8ono- nnä Keiert«^«, Xdeiut» siir <j«o kolgeiuteu T»». Amtlicher Scherl. Dresden, 15. Oktober. Ihre Kaiserlich Königliche Hoheit die verwittwrte Frau Großherzogin von ToScana ist heute Mittag A 1 Uhr nach Brandeis abgerrist. Dresden, 2. Oktober. Seine Majestät der König haben dem K. K. Oesterreichischen Major Grafen An dreas Tharheim zu Schwerdtberg daS Ritterkreuz des AlbrechtordenS zu verleihen geruhet. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Lelegraphische Nachrichten. ZeitvngSfchav (Tonst. Otsterreichische Zeitung. — Stockholmer Postzeitung.) TageSgrschichte. Wien: Der Kaiser zurück. Die mexi kanische Deputation abgereist. Parlamentarisches. — Lemberg: Eine polnische Warnung. — Gratz: LandtagSabgeordnetenversammlung. — Hermann stadt: Vertagung des Landtags. — Berlin: Der König zurück. Ein königlicher Bescheid bezüglich der I Wahlen Tagesbericht. — Köln: Besuch deS Königs im Dome. — Minden: Urwählerversammlung ver boten. — Stettin: Die Beleidigung des Minister präsidenten in Belgrad. — Piekar: Die Truppen an der polnischen Grenze. — München: Von der Zollconfereuz. Eröffnung der Marimiliansbrücke. — Kassel: AuS der Ständekammer. — Frankfurt: Differenzen im Rationalverein. Ablehnung der Leipzi ger Schlachtfeste. — Paris: Minister Billault und der General d'Ornano j-. Vermischtes. — Neapel: Die Flucht Cosenza'S. — London: Lord Lyndhurst -f. König GcorgioS. Dcnkmalenthüllung. Die Laird'schen Panzerschiffe besetzt. Unruhen in Ost indien. — Korfu: Abtretung der jonischen Inseln. — Rew-?)ork: Die Schlacht bei Chattanooga. De monstrationen für die Russen. General Rosenkranz. Der polnische Aufstand. (FoHrrscheinen revolutionä rer Zeitungen. Die Bernhardinerkirche besetzt. Po lizeiliche Bekanntmachung bezüglich des Grabowski'- schen Hauses. Veränderter Charakter der Kriegfüh rung. Gefechte. Herr Oliphant. Neuer Comman- dant in Kalisch.) Ernennungen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Pcovinzialnachrichtrn (Leipzig. Hohenstein. Schnee, berg. Aus der Lausitz.) Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 14. Oktober, Nach«. DaS Herrenhaus hat heute wieder eine Sitzung gehal ten. Dieselbe wurde vom Präsidenten mit einer An sprache eröffnet, welche dem Cougreffe deutscher Fürsten zu Frankfurt und der kaiserlichen Initia tive z« demselben gewidmet war und mit den Wor ten schloß: „Lassen Sie unS Oesterreichs Ehren feiern mit drm AuSdrucke der Begeisterung für seinen erlauchten Regenten. Hoch lebe unser aller gnädigster Herr und Kaiser!" Die Mitglieder drS HauseS erhoben sich von ihre« Sitzen und brach te« Sr. Majestät eia dreimaliges begeistertes Hoch. — Sodann nahm daS Herrenhaus durch Vertritt »u de« Beschlüsse deS Abgeordnetenhauses den Gesetzentwurf, betreffend die Zulassung der Juden zu Notarstellen, an. Das nachstehende hier eingegangene Telegramm wird uns mitgetheilt: Warschau, Mittwoch, 14 Oktober, SbendS. Ein von Lomza auSgrzogrneS Lrappendetachemrvt hat am 12 Oktober bei den Ortschaften WiSaewo und Jochi im Gouvernement Plotzk eine Bande berittener Insurgenten geschlagen, die von Kaby- linSki befehligt wurde. Feuilleton. Der Kölner Dom. -f DaS am 15. und 16. Oktober zu Köln stattfindende Dombaufest, durch welches zwar noch nicht die Voll endung d«S Kölner DomrS, wohl aber ein wichtiger Ab schluß in der Bauperiode desselben gefeiert wird, hat die Blicke wieder aus dies großartige Denkmal deutscher Bau kunst hingelenkt. Wir glauben daher drm Interest« der Leser zu begegnen, wenn wir die Hauptmomente auS der Baugeschichte deS DomeS in Erinnerung bringen, sowie den gegenwärtigen Stand deS Werkes darlegen. Wir folgen dabei in unfern Angaben drm „Domblatte", fer ner einem Aufsätze v. Lützow'S, ebenso wie einem Be richte, den die „Nat.-Ztg." kürzlich brachte. Der Kölner Dom wurde im Jahre 1248 begonnen. Sein Gründer ist Konrad v. Hochstaden. Urbrr den Meister, der den Plan entwarf und die Leitung deS Werkes übernahm, ist man heute noch nicht im Klaren. Die Tradition bezeichnet den Dominikanermönch Albert v. Bollstadt, bekannter unter dem Namen Albertus Magnus, als den Urheber der ganzen Schöpfung, ebenso wird ein gewisser Henricus Sunere genannt. Dagegen stellen neuere Forschungen einen gewissen Meister Ger hard v. Rile als Urheber und ersten Leiter des Chor- daurs auf, al- dessen Nachfolger auf Grund von Ur kunden Arnold und besten Sohn Johann angegeben werde». Dir drei nachweislichen Stylepochen des Thorr werden hiernach auf diese dmi Meister vrrtheilt. Wetter haben di« Untersuchungen ergeben, daß man r- bei drm »uter Konrad ». Hochstadrn degonnrnen Bau wohl nur auf den Umvau einer Litern Kirche, und zwar aller Wahrscheinlichkeit nach au-schließlich auf Hinzufügung kines neuen Chore- abgesehen hatte; daß dagegen der Beschluß, den Ouerbau und das Langhaus mit dem neuen Chore in Einklang zu setzen und die bis dahin stehen gebliebenen westlichen Theile ebenfalls abzubrechrn, erst nach der Vollendung deS letztern gefaßt worden ist. Schnaase (Geschichte der bildenden Künste) hält demnach den Meister Johann für den muthmaßlichen Erfinder deS Gesammtplanr». Meister Johann starb erst zehn Jahre nach der Einweihung des ChorrS, welche im September 1322 ftattfand, und es stehen dieser Annahme somit wenigstens keine äußern Bedenken im Wege. Auch haben sich die vorhandenen Bauriste entschieden als Arbeiten des 14. Jahrhundert- herauSgestellt. Ebenso zweifelt man jetzt nicht mehr daran, daß man bei dem Entwürfe deS Kölner Chore- die beträchtlich frühere Choranlage der Kathedrale von Annen- vor Augen ge habt hat. Im 14. Jahrhundert wurde der Aufbau der westlichen Theile noch rüstig gefördert, bi- bei den Zwistigkeiten der Zeit und dem Sinken der Stadt die Bauthättgkeit mehr und mehr aufhörtr, doch wurde da- Langschiff der Kirch« so weit gebracht, daß e- noch noth- dürftig eingedacht werden konnte; auch war gegen Mitte de- 15. Jahrhundert- der südliche Thurm bi» zu seiner gegenwärtigen Höhe emporgeführt, in welcher Zett der alte Krahn aufgrrichtrt wurde, der ein „gigantisches Fragezeichen" vier Jahrhunderte lang über der Riesen ruine sich erhob. Da- Letzte am Dome geschah zu An fang de- 16. Jahrhundert», wo man dir nördlichen Seitenschiffe de» Langhause- vollendete und sie mit den noch wohlerhaltrnen Gla-gemälden schmückte. Dann aber wurde jede Arbeit eingestellt und ruhte gegen zwei hundert Jahre. Der Stein verwitterte und zerbröckelte, Nicht- geschah zur Erhaltung de- Bauwerke-, da- 1796 von den Franzosen sogar zu einem Futtermagazin ge macht wurde. Friedrich Schlegel, besonders aber den Brüdern Boisseree gebührt das große Verdienst, die Aufmerksam keit aufs Neue der zerfallenden Kirche zugewendet zu haben; die Boifferöe« faßten zunächst den Plan, das herrliche Gebäude vollendet, wenigstens im Bilde vor die Augen ihrer Zeitgenossen hinzustellen; ebenso wußten sie, nachdem Preußen Besitz von Köln genommen, den da maligen Kronprinzen, spätern König Friedrich Wilhelm IV., für da» Bauwerk zu interessiren, auf dessen Veranlassung der Bau von Schinkel gründlich untersucht und ein Re paratur- und Kostenanschlag gemacht wurde. Aber erst im Januar 1824 ordnete eine k. Cabinetsorder die In angriffnahme der Reparaturarbeiten unter Leitung deS Baumeister» Frank an, doch ergab sich, daß die Kosten anschläge viel zu niedrig gegriffen, die Schäden des Bauwerkes viel zu groß waren, und dir Arbeit grrirth wiederum in- Stocken. Dir Wiedereinführung der alten Domsteuer machte eS möglich, im Oktober 1825 die Arbeit wieder aufzunehmen, bis endlich mit dem für den Dombau begeisterten Ernst Zwirner, dem nach Frank und Ahlert di« Leitung der Restauration übertragen wurde, eine neue Epoche in der Dombaugeschichte an brach. Zwirner bildete die berühmt gewordene Bauhütte heran, und al- im Jahre 1841 der Restaurationsbau, der seit 1824 im Ganzen 327,278 Thlr. gekostet hatte, sich seinem End« zuneigte, trat Zwirner mit seinem Plane, den Dom weiter aufzubauen, muthig hervor. Binnen 21 Jahren sollte nach seinem Anschläge mit 2 Mill. Thlr. der Dom (ohne die Thürme) fertig sein. Wie wir sehen werden, hat der Meister das versprochene pünktlich gehalten. Sein Plan fand die begeisterte Zu stimmung Friedrich Wilhelm'» IV. Der Centraldombau- verrin trat in- Leben, unter Vortritt seiner Fürsten, von denen sich namentlich Ludwig von Bayern durch Geldbeiträge und sonstige Schenkungen au-zrichnete, ver einigten sich alle Stämme Deutschlands zu reichen Bri- - InseratrnannalMe mtswilrl,: Loipilg: t ». »»Luoerurr», l)owmi»,ioollk I)r«säo«r ^ouraet»; «deoä»».: N. Lnoi,«», t). Il.l.a»u; NewdvU - Ltt»«»: L Berlin: Oeoriveeoks tiucv- NiviULr«!,', Nursnui Breweo: t?. 8col.orr«; Breil»»: l,ovi» BrnullMrt ». N.: Luobb.; Lölo: Avvl.i' IjXvL»««; kart»: v. b-övrinrr»., (28, rv« 6« öoue ?r»x: k». tlunl-lvu'« Uveök.; Vi«»: Öowptoir ü. k. VVieoer Lvituux, 8tsk»n»pl. 887. Herausgeber: Köulßl. ürpeäitio» vreeäoer ckoaruel», vreeilsn, ^Inrisoetreee« ßko 7. genommen, obschon der Ausschuß mit überwiegender Ma jorität (mit 6 gegen 3 Stimmen) beschlossen hatte, auf seinem frühern Anträge zu beharren. Aber auch heute führte sie nicht zu einem ersprießlichen Resultate. Wie wohl einige Redner gegen die Uebertreibungen der Ge meindeautonomie sich vernehmen ließen, war doch die Stimmung des (übrigens spärlich besetzten) Hauses offen bar geneigt, dem Ausschußantrage sich hinzugebrn, und vollends war die- der Fall, als schließlich der Minister v. Lasser für denselben in einer langen, wohlberrchneten Rede das Wort nahm. Alle Abgeordneten, die zum Schuhe des Individuums für eine mögliche Berufung plaidirten, vereinigten sich darin, daß die Berufsinstanz nicht die politische Behörde, sondern die höhere Gemeinde, beziehungsweise der Landtag (Landesausschuß) sein solle. Bei der Abstimmung wurden sämmtliche Amendements abgelehnt und 8 8 (jetzt §. 9) nach dem Ausschußan trage angatzvmmen. Er lautet: „Das Heimathsrecht wird durch ausdrückliche Aufnahme in den Heimathsverband erworben. Urber das Ansuchen hierum entscheidet mit Ausschluß jeder Berufung lediglich die Gemeinde. Die Aufnahme in den Heimathsverband darf jedoch weder auf eine bestimmte Zeit beschränkt, noch unter einer den gesetzlichen Folgen des Heimathsrechts abträglichen Be dingung ertheilt werden. Jede solche Beschränkung oder Bedingung ist nichtig und als nicht beigeseht zu betrachten." — (Pr.) Der zur Berathung der Vorfrage über die Behandlung der Regierungsvorlage, betreffend die Re- formderdirectenSteuern, niedergesctzte Ausschuß hat dem Hause bereits seinen Bericht vorgelegt. In dem letztern wird constatirt, daß die in Oesterreich bestehenden verschiedenen Systeme der direkten Besteuerung weder den Bedürfnissen eines geordneten Staatslcbrns entsprechen, noch den Erwerb und die Production genügend schonen; die Aufgabe, sagt der Bericht, die durch die verfassungs mäßige Behandlung der Regierungsvorlagen über die Re form der direkten Steuern an den Reichsrath herantrete, habe die wichtigste, ernsteste und folgenschwerste Bedeu tung für das gesammte StaatSleben, weil sie tiefer als irgend ein anderes legislatives Werk die empfindlichsten Interessen der Bevölkerung berühre. Der Ausschuß (Be richterstatter Abg. Baron Tinti) hat sich zunächst mit der Frage, wie viele Mitglieder in den Ausschuß für die Steuerreformvorlagen zu wählen wären, beschäftigt, und sich sodann der Berathung über die Frage zugewendet, in welcher Weise die Arbeiten des Ausschusses zu fördern wären, nachdem es kaum zweifelhaft sein könne, daß der Ausschuß seine Arbeiten nicht mehr in dieser Session zu Ende führen werde. Als Resultat dieser Berathung bringt der Ausschuß die folgenden Anträge vor das Haus: 1) Es sei zur Berathung der Regierungsvorlagen über die Reform der Grund-, Gebäude-, Erwerb- und Renlensteuer ein Ausschuß aus dem ganzen Haufe zu wählen. 2) Dieser Ausschuß habe aus 2 t Mitgliedern zu bestehen, wovon 18 derart gewählt werden, daß das ganze Haus auS den Abgeordneten der Kronländer: Bukowina, Galizien, Schlesien, Mähren, Böhmen, Niederösterreich, OderLsterrerch, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Steiermark, Kärnthen, Krain, Görz, trieft, Küstenland, Dalmatien und Siebenbürgen ,e einen, sodann ohne Berücksichtigung der Kronländer drei Mitglieder aus dem ganzen Hause wähle. 3) Das Haus erkennt die Nothwcndigkeit, daß der zur Be rathung der Sleucrresormgcsetze berufene Ausschuß auch für die nächste Session in Permanenz bleibe und die Thätigkeit seiner Vorberathung auch nach dem -Schlüsse der gegenwärtigen Session fortsetze. 4) Das Haus beauftragt den zur Berathung des Mühlseld'» schen Antrags aus Abänderung der Geschäftsordnung eingesetzten Ausschuß, über die Art und Weise, wie aus Grund des »ü 3 gefaßten Beschlusses die Permanenz des Steuerresormausschusses im Wege eines Gesetzes geregelt werden könne, Bericht zu erstatten. Die Plenarberathung über diese Anträge steht eventuell auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Hauses. Wien, 14. Lctober. (W. Bl.) Se. Majestät der Kaiser ist gestern um halb 10 Uhr in Penzing ein getroffen und hat sich von dort nach Schönbrunn begeben. — Die sämmtlichen Mitglieder der mexikanischen Deputation sind gestern früh nach Paris abgereist. Lemberg, 11. Oktober. Wie der heutige „Gonietz" meldet, waren dieser Tage am Gewölbe eines hiesigen Kaufmannes, Herrn Klein, zwei Placate in großem For mat, in deutscher und polnischer Sprache asfichirt, in steuern. So konnte denn am 4. September 1842 den neu vollendete Chor festlich eingcweiht werden, und König Friedrich Wilhelm IV. legte an demselben Tage im Bei sein vieler Fürsten und Herren und unter dem Jubel einer unermeßlichen Volksmenge die erste Hand an den Weiterbau der westlichen Theile. Der alte Krahn, in zwischen einmal abgebrochen, aber auf besondrrn Wunsch der Kölner Bürgerschaft alsbald wieder aufgerichtet, hob zum ersten Male wieder einen Baustein auf die mit Blumen und Bändern geschmückte Höhe. In den ersten sechs Baujahren war Zwirner'- Werk so weit gediehen, daß die Seitenschiffe hatten ringewölbt und das Hochschiff mit einem hölzernen JnterimSdache bedeckt werden können. Am 14. August 1848 konnte da- sechste Säcularfest der ersten Grundsteinlegung mit der vollen Zuversicht, daß der Bau diesmal zu Ende geführt werde, festlich begangen werden. Nach abermals sechs Baujahren, 1854, waren die Kreuzgiebel des Ouer- schiffes bereits bi- an- Dach und da- Hochlangschiff 130 Fuß hoch bi» an die Gcwölbenanfängr empor gestiegen. Und nach wieder sechs Jahren, 1859, stand da« Südportal in seiner ganzen Pracht bis zur Kreuz blume hinauf vollendet da, da- Nordportal war auch beinahe fertig, der Nordwestthurm, der früher fast nur ein Sockel gewesen, bcgann sich auSzudehnen und die Strrbesystrme ragten lchon zu einer bedeutenden Höh« empor. Man begann mit der Aufrichtung d«S schmiede eisernen Dachstuhle- und mit der Construction des ThurmeS, der sich, ganz au» Schmiedeeiien gefertigt, über dem Transrpt der Kirche bi» zu einer Höh« von 360 Fuß (von der Sohle de- Langschiffes aus) erheben sollte. Diesen Theil seine- Werkes hat Zwirner noch vollendet sehen dürfen; dir Einwölbung de» Holzschiffe« und damit den Abschluß d«S JnnrnbaueS zu erleben, war ihm nicht vergönnt. Er starb im September 1861. iw Anllans» tritt kost voä 8tewp«l»u-
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