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Dresdner Journal : 15.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186310156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-10
- Tag 1863-10-15
-
Monat
1863-10
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 15.10.1863
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Uebersicht. telegraphische Nachrichten. Zittu»,»schau (Kölnische Blätter. — Nya-dagligt- Allehanda.) raßesst«schichte. Wien: Unterstützung österreichischer Künstler. Dementi. Die Verträge von 1815. Aus dem Abgrordnetenhause und dem Finanzausschüsse. — Prag: Unterbleiben einer tschechischen Demonstration. Mandatsniedrrlegung. Der Protest gegen die Wahl Oe. Steins. Vermischtes. — Lemberg: Nationali- strung der Gymnastin. — Hermannstadt: Land- tagSverhandlungen. — Pesth: Nothstand. — Ve rona: Auflösung der ungarisch-piemontesischen Legion. — Berlin: Krchliche Frier des 18. Octobers ange ordnet. DiSciplinaruntersuchung. Versammlung von Naticaalvereinsinitgliedern. Meysel'S Theater poli zeilich geschlossen. Proceß gegen Lassalle. — München: Von der Zolles»srrenz. Spende für den Regensburger Dom. — Augsburg: Zur Leipziger Schlachtfeier. Schwerin: Landtag einberufen. Feier des 18. Ok tobers. — Koburg: Der Landtag geschlossen. — Frankfurt: Aus der gesetzgebenden Versammlung. — Hamburg: Feier des 18. Octobers. Zum Pro- «ß Hübbe. — Bremen: Freigebung des Maklerge- geschäfts abgelchnt. Feier des 18. Oktobers. — Hol stein: Feier des 18. Octobers verboten. — Paris: Ministerrath. Besuch des Kaisers beim Grafen d'Or- nano. Ein Artikel des „Pays". — Madrid: Wah len. — Turin: Prinz Humbert nach Neapel. — Rom: Eine Demonstration für den Papst vorbe reitet. — Lissabon: Besuch am königl. Hofe. — Der polnische Aufstand. Telegraphische rlachrichten. Pari», Mittwoch, 14 Oktober. Der heutige „Moniteur" veröffentlicht folgende Ernennungen und Beränderungm in der Besetzung der diet- fettigen Gesandschaftsposten: Graf Latour d'Su- vrrgnr geht al» Botschafter nach London und wird in Nom durch Herrn v. Sartigk» cden dermaligen Gesandten in Turin) ersetzt, an dessen Stelle Baron Malaret (gegenwärtig Gesandter in Brüssel) kommt. Herr v. Kerriöre» Le Bayer ist von Hannover nach Brüssel, Graf Reiset nach Hauuover versetzt und rrtzStt in Darmstadt deu Grafen HUstvrg-fMsher erster Legationssecretär in Brüssel) zum Nachfolger. Gleichzeitig enthält der „Moniteur" ein kaiser liches Handschreiben, welche» dem bisherigen Bot schafter in London, Baron Gros, den Dank drS Kaiser» auSvrückt für die Hingebung, die er da durch bewiesen, daß er seinen Eintritt in den Ruhe stand durch Annahme de» Botschafterposten» iu London hinausaerückt habe, mit dem Bemerken, daß heute die Umstände dem Kaiser gestatteten, ihn diese» Posten» zu entheben. Weiter bestätigt der „Moniteur" den gestern erfolgten Tod de» TtaatSminister» Billault (geb. 1805, früher Minister des Innern, dann Minister ohne Portefeuille, Staatsminister seit 24. Juni d. I.), dessen Ableben ein unermeßlicher Verlust für Frank reich sei. Loudon, 13. Oktober. (Tel. d. „Presse".) Fürst Ladi»lau» CzartorySki ist gestern hier angekom men. Er batte bereits eine lange Unterredung mit Earl Russell Heute findet eine Conseils- fitzuug statt. Dresden, 14. Oktober. Die „Kölnischen Blätter" beschäftigen sich in einem längern Artikel mit der Erörterung der Thatjache, daß die reaktionären wie fortschrittlichen und überhaupt klein deutschen Zeitungen übereinstimmen in der Abneigung gegen den Bundesbeschluß, der dänischen Regie rung nach allem fruchtlosen Wortgefechte mit einer That entgrgenzutreten. „Um den Bund von dieser Erecution zurückzuhalten — sagt das genannte Blatt —, ziehen sie an einem Strange mit vereinten Kräften, wenn auch mit ungleichem Eifer. Die feudale „Berliner Revue" geht am weitesten; sie verlangt in ihrem neuesten Hefte „grundsätzliche Aufgcbung des ganzen Schleswig-Hol- fteinismus und verständige Allianz mit Dänemark". We niger unbescheiden ist die „Kölnische", welche in ihrer Sonntagsnummer aus Berlin mittheilt, was folgt: „„Man sagt nicht zu viel mit der Behauptung, daß die jetzt in Betreff Holsteins beschlossene Bundeserecution im Sinne keiner Partei und keiner Regierung Deutschlands ist. Die deutschen Eabinete sind zu dem Erecutionsbeschlusse nur durch die Auffassung gelangt, daß irgend Etwas geschehen müsse, und daß diese Maßregel die am wenig sten bedenkliche sei, eine Ansicht, die, wie wir glauben, schon jetzt etwas erschüttert sein dürfte. Den Ausschlag gab die plötzlich auf die Erecution hindrängende Haltung des Wiener Cabinets, die augenscheinlich nur aus der Berechnung entsprang, durch eine energische Politik in der schleswig-holsteinschen Frage seinen deutschen Reform- projecten unter die Arme zu greisen."" Um dies und ähnliches Angstgejchrei zu würdigen, muß man sich auf den Verlauf dieser Angelegenheit erinnern. Zu den Sturmböcken, womit die Presse, ganz besonders in Preu ßen, seit einer Reihe von Jahren wider den Bundestag anrannte, gehörte in erster Linie dir Sache Schles wig-Holsteins. Donnerworte wurden im preußischen Ab geordnetenhaus laut, so oft dies Thema zur Sprache kam. Man wußte, es war dies das beste Mittel, sich Sym pathien in allen Theilen Deutschlands zu erwecken. Dem unaufhörlichen Andringen glaubte die preußische Regie rung endlich nachgeben zu müssen und begehrte die Mit wirkung Oesterreichs. Sie wurde auf der Stelle zuge standen und auch an der Zustimmung der andern Bun desregierungen fehlte es nicht. Sobald aber ernste Ent schlüsse in Aussicht standen, lehnten sich dieselben Zei tungen dagegen auf, die vorher so lange und so kräftig in die große Trompete gestoßen hatten. Plötzlich hieß es, die Ehre, den Herzogtümern Rettung aus dänischer Zwingherrschaft zu bringen, sei dem künftigen Klein deutschland unter preußischer Führung Vorbehalten. So viel bewirkte dieser Lärm wirklich, daß nicht sofort zur Action geschritten wurde. Die beiden deutschen Groß mächte ließen sich wieder auf einen Notenwechsel mit Kopenhagen ein, der lange fortgesponnen wurde. Da Preußen bei einem Kriegsfälle größere Gefahr laufen würde, jo wurde ihm von Seiten Oesterreichs beständig die Initiative gelassen. Dänrntark "versagt* alle»' diesen Vorstellungen Gehör, und die Großmächte legten daher ihre Vollmachten in die Hände des Bundes zurück, da Beschlüsse, die zu Thaten führen sollen, von der Gesammt- heit der deutschen Staaten gefaßt werden müssen. In diesem Stadium änderte die kleindeutsche Partei nochmals die Farbe und verlangte, daß die seitherige Basis der Unter handlungen, welche sich auf die Verträge von 1851—52 stützte, verlassen und auf den Standpunkt vor dem Berliner Frieden, d.h. unmittelbar auf den vorangrgangenen Kriegs stand zurückgetreten werden solle. Es war dies nur ein Schein manöver ; denn der Krieg ist es ja gerade, den die Partei vermeiden will; dennoch hätte der Aufkündigung der Ver träge der Krieg folgen müssen, sollte sie nicht eine leere Drohung bleiben, aus der man sich in Kopenhagen ebenso wenig gemacht haben würde, wie man sich in St. Pe tersburg nichts daraus macht, wenn England droht, die Verträge von 1815, wodurch Rußland in den Besitz des Königreichs Polen kam, nicht ferner anzucrkennen. Nach solchen Drohungen muß das Schwert sogleich drein schla gen, oder sie ändern nichts und erregen nur Spott. Das Bundesrecht und die Verträge mit Dänemark sind ein legaler Boden, und wenn schon dieser nicht heilig genug ist, um England von einer Einsprache abzuhalten, so unterliegt es keinem Zweifel, daß die Westmächte nicht ruhig zugesehen hätten, wenn vom Deutschen Bunde statt der Erecution der Krieg beschlossen worden wäre. Eine Schlußfassung dagegen mit dem Vorsatze, ihre keine Folge zu geben, wäre ein frevelhaftes Spiel mit den höchsten Interessen der Herzogtümer gewesen, in denen der Däne alsdann mit äußerster Willkür verfahren könnte, ohne die geringste Rücksicht nehmen zu dürfen. Die Erecution ist ein unbestreitbares Recht des Bundes, und keine fremd« Macht befugt, sich darein zu mischen. Widersetzt sich Dänemark, so ist es dieses, welches Krieg anfängt und nicht der Bund; man wird sich aber in Kopenhagen dreimal bedenken, ehe man von der Prahlerei zur That übergeht. Wie manövrirt aber jetzt die kleindeutsche Presse? D« sollten es nur die Aristokraten in den Herzogtü mern sein, welche die Bundeserecution betrieben haben. Run sprechen sich aber die holsteinischen Blätter in der Hoffnung baldiger Erlösung alle für den Bundesbeschluß ays. Langsam, aber sicher hat sich die Einsicht Geltung verschafft, daß Etwas geschehen müsse, wenn nicht die Sache der Herzogtümer verloren gehen soll. Weil es alj» damit nicht geht, so schiebt die „Kölnische Zeitung", wie gewöhnlich, Oesterreich die Sache in die Schuhe, ver fitzt sich aber dabei in die lächerlichsten Widersprüche. Oesterreich soll eine gewisse Sympathie für Dänemark hegen, dessen Gesammtstaat mit dem österreichischen Achn- lichkert habe. Dennoch soll Oesterreich, das weit vom Schüsse sei, dieser vorgeblichen Sympathien ungeachtet, zu» Erecution gehetzt haben, nur um sich populär zu mtzchcn. So etwas wagt man angesichts der diplomati sche»! Actenstücke zu sagen, die alle veröffentlicht sind und darthun, daß die Anregung der Sache von Preußen aus ging, daß Oesterreich in Würdigung der erponirtern Lage Preußens diesem beständig die Initiative ließ, und daß di«ß die einzige Frage war, in welcher beide Mächte im- met Hand in Hand gegangen sind bis zur Abstimmung übhr den Erecutionsantrag am 1. d. M. Jetzt, wo der Bfind von dem gefaßten Beschlüsse nicht mehr zurück- trezen kann, wo die Erecutionstruppen in Sachsen und in Hannover, die Reserven in Oesterreich und, wie wir annehmen dürfen, auch in Preußen in Bereitschaft gesetzt werden, in solcher Weise, wie cs in Berlin und Köln geschieht, gegen die Erecution zu eifern und das Aus land gleichsam zur Einmischung zu provociren, ist ein so unpatriotischcs Verfahren, daß man darüber erröthen und es tief beklagen muß, daß Deutschland auch in solchen Fällen von Parteien zerrissen wird, wo alle Regierungen sich zu einer mannhaften That geeinigt haben." Die Abneigung des schwedischen Volkes gegen die vermeintlich abgeschlossene skandinavische Allianz fin det in einer Betrachtung der sehr verbreiteten Stockhol mer Zeitung: „Nya dagligt Allehanda" lebhaften Aufdruck, wenn es in derselben unter Anderm heißt: „Mftdem dir öffentliche Meinung lange mW ebenso großer Verwunderung, als Unruhe die Mittheilungen auslän discher Zeitungen darüber vernommen hat, daß die Re gierung im Begriffe stehe, ein sogenanntes Defensivbünd- niß mit Dänemark abzuschließcn, durch welches unsre wohlbedürftigen Vertheidizungskräfte auf einen weitläu figen und zwecklosen Krieg im Interesse kleinlicher In teressen verwendet werden sollen, erfahren wir jetzt durch die englisch« Zeitung, hie „Times", daß nicht nur Däne mark, sondern auch Schweden den Schutz Englands und Frankreichs gegen deutsche Einmischung verlangt hat. Wir können nicht bezweifeln, daß diese Angabe ebenso unbegründet ist, als, wie wir hoffen, die frühern Berichte über das Vertheidigungsbündniß cs sind; allein wir er achten es nicht genügend, daß ein Staat sich nicht selbst erniedrige; wir glauben vielmehr, daß derselbe es nicht erlauben darf, daß Europas meistgelesenes Blatt Nach richten verbreite, welche für die Ehre Schwedens krän kend sind, und sofern sich nicht, was wir niemals ver- muthcn können, die schwedische Regierung so sehr ver wickelt haben sollte mit der dänischen, daß dieselbe sich mit dieser rücksichtlich eines für Schweden höcbst uner wünschten Begehrens geeinigt, müssen wir unsrerseits cs durchaus nothwendig erachten, daß die Regierung jo nach drücklich und zugleich so öffentlich als irgend möglich den ihre und der Nation Ehre kränkenden Bericht entkräfte, der jetzt die Welt durchwandert. Wir können dabei unsre Verwunderung darüber nicht zurückhalten, daß eine Re gierung, welche durch Veröffentlichung vieler diplomati scher Abhandlungen von verhältnißmäßig gcringerm In teresse das Anrecht der Nation auf Mitthcilung der Re gierungsanschauungen und Handlungen in internationalen Angelegenheiten anerkannte, dir heimathlich« und aus wärtige Presse die unglaublichsten und beunruhigendsten Gerüchte über die Absichten derselben in Betreff deS dänisch deutschen Streites verbreiten läßt, ohne der schwedischen Bevölkerung auch nur den geringsten Aufschluß zu geben. Da trotz aller „ernstlichen" Noten abjeiten einer Macht, welche selbst erklärt hat, nicht auf den Krieg eingchen zu wollen, es abgethan zu sein scheint, daß der Deutsche Bund seine Drohungen erfüllen wird, dürste cs in Wahrheit nicht zu viel verlangt sein, daß eine bis an den Ab grund eines unabsehbaren Krieges geführte Nation einigen Aufschluß erhalte über die Politik ihrer Regierung und über die dadurch dem Vaterlande in Aussicht gestellten Vortheile." Tagesgeschichte. Wien, 13. October. Wie die „W. Z." mittheilt, ha Se. Majestät der Kaiser bei dem Unterbleiben der dies jährigen Kunstausstellung zu bewilligen geruht, daß di ursprünglich zu Kunstausstellungsankäufen für die Bel vederegalerie bestimmte Dotation von 10,500 Fl. ö. W. zur Unterstützung österreichischer Künstler, theils durch Bestellung von Werken, theils durch Zuwendung von Gcldzuschüssen behufs der Ausführung größerer Auf gaben verwendet werde. Zugleich haben Se. k. k. apost. Majestät den Staatsminister ermächtigt, die definitive Ertheilung solcher Arbeitsaufträge und Geldzuschüsse, und zwar über Vorschlag eines zu diesem Behufe allerhöchst spcciell eingesetzten Comites im eigenen Wirkungskreise zu vollziehen, und huldreichst gestattet, daß die durch Be stellung gewonnenen Kunstwerke, insofern sie nicht für die Bclvederegalerie erworben werden, nach erfolgter Aus stellung in jenen Kronländern bleibend untergebracht und öffentlich ausgestellt werden, denen die betreffenden Künst ler durch die Geburt angehören. — Die „Wiener Abendpost" veröffentlicht folgende officiöse Erklärung: Die „Kreuzzeitung" will bereits den Inhalt einer Circulardcpesche kennen, welche von österreichischer Seite an die Unterzeichner des Frank furter, auf die Reformacte bezüglichen Collectivschrci- bens gerichtet sein und die preußische Depesche vom 22. September zum Gegenstände haben soll. Da das frag liche Schriftstück — in Abwesenheit Sr. Maj. des Kai sers — nur den Charakter einer vorläufigen Milthei lung des durch die oberwähnte preußische Depesche hier hcrvorgerufenen Eindrucks hatte und lediglich eine vor läufige Anft^e AEW-MWMbev wir u«S um so eher einer Beurthcilung der Darstellung des Berliner Blatte» enthalten zu können, als das offenbar Tendenziöse der selben ohnedies in die Augen fällt und keines Commen- tars bedarf. — Ein Wiener Privatbrief vom 11. d. M., dessen Inhalt von Berlin den Frankfurter Blättern telegra- phirt wird, sagt, daß Oesterrcrch an den Verträgen von 1815 sesthält, das Reckt der Garanten, diese Ver träge zu interpretiren, behauptet, und keinen Anstand nimmt an einem Protest wegen Verletzung der Theilungs- Verträge von 1772 ab und der Rechte der katholischen Kirche. — (O. C. Z.) Der Finanzausschuß beendigte in seiner gestrigen Sitzung die Berathung über das Ei for derniß der Finanzverwaltung. Ohne jede Debatte wur den folgende Aufforderungen an die Regierung gerichtet: 1) daß die Cassamanipulation vereinfacht und danach das Cassapersonale regulirt werde; 2) daß die Reorga nisation der Finanzverwaltung mit thunlichstcr Beschleu nigung in Angriff genommen weide; 3) daß mittlerweile die Besetzung der in Erledigung kommenden Dienstposten nach Thunlichkeit zu vermeiden sei, — wobei der Aus schuß von der Ansicht ausging, daß die hauptsächlichsten der im vorigen Jahre ausgesprochenen Wünsche und Er wartungen zwar principielle Anerkennung, aber keine tatsächliche Erfüllung gefunden haben, lieber eine An frage Grocholski's bezüglich der vorliegenden Petitionen der nieder» Beamten um Erhöhung der Gehalte ent- spinnt sich eine lange Debatte, an der sich Kuranda, Skene, Kinski, Brinz, Taschek, Alberti, Szabel und Feuilleton. Dresden. Die hiesige k. Hofbühne hat den Ver lust einer hervorragenden künstlerischen Kraft zu be klagen, indem Herr Quanter infolge eines unheilbaren Augenleidens um Entlassung aus seinem bisherigen Wirkungskreise und Versetzung in den Ruhestand einzu kommen sich genöthigt gesehen. Se. Majestät haben Herrn Quanter theils in „Anerkennung der vorzüglichen Lei stungen desselben als Künstler, so lange er am hiesigen Hoftheater gewirkt hat, und der hierbei jederzeit bewähr ten Pflichttreue, theils au» inniger Theilnahme an dem traurigen Geschicke, daS ihn betroffen," die Belastung seine» vollen Gehalt» bi» zum Ablauf des gegenwärtigen Eontractjahre» und von da an, unbeschadet der au» dem Penfionsfond zu beziehenden Pension, eine Pension von jährlich 300 Thlr. aus Allerhöchsterer Eivilliste in Gnaden zu bewilligen geruht. Wir dürfen hinzusetzen, daß diese so gerechte als großherzige Anerkennung künst lerischen Wirken» einen würdigen Vertreter der Schau spielkunst trifft. C. Quanter gehörte bei ihrer Ausübung in Sprache, Spiel und Auftastung der clasfischen Richtung »ad Schule an, deren Verschwinden auf der deutschen Bühne immer mehr und beklagenSwerth hervortritt, so daß Vollendung und edler Styl in den dramatischen Darstellungen dichterischer Btristerwerke in..auffälliger Weis« schwinde«. Da» k. Hoftheater muß den Verlust E Quanter'», der etne wesentlich« Stütze war, um dies« Erscheinung aufzuhalten, leider um so nachhaltiger em- ->»«», da ei« voller Ersatz, diese- Künstler« bei dem stditz« Zustand« de» deutschen Bühnenpersonal» zu de» schwierigst«, Aufgaben gehört. De« au» seiner Thätig^ri kett Geschieden«« wird ein ehrenvoll«» Geditchtniß in dev künstlerischen Blüthezeit unser« Hostheater» grfichert bleiben. ». 's Literatur. Ein Blick auf die Literatur, welche von dem bevorstehenden fünfzigsten Jahrestage der Leipziger Schlacht hervorgerufen worden, zeigt eine Menge kleiner Schriften, welche in populärer Fassung dem deutschen Volke jene denkwürdigen Tage der sogenannten Völker schlacht zu schildern versuchen. Wir heben unter diesen Schriften folgende hervor: „Geschichte der Leip ziger Völkerschlacht bis zum Uebergange der fran- zösischen Armee auf daS linke Rheinufer. Von August Kummer, Oberleutnant v. d. A. Dresden, Verlag der Elb'schen Kunsthandlung." Ein Buch, welches, ohne überflüssige politische oder für den Laien unverständliche krieg-wissenschaftliche Raisonnements, rin nach guten Quellen gearbeitetes, möglichst umfassende» Bild der Schlachttage giebt. Wohlthuend wirkt die Objektivität, deren sich der Verfasser befleißigt, und die Unparteilich keit, welche auch die Größe im Gegner respectirt. Ein Plan de» Schlachtfeldes, nach der Karte des k. sächs. Generalstabes, hilft dem Leser zur Orientirung; ebenso ist dem Buche rin photographisch ausgesührtes Porträt des Feldmarschalls Blücher, nach einer nach dem Leben seiner Zeit angrfertigten Zeichnung, beigegeben. — Vor wiegend der Verherrlichung Blücher'- gewidmet, ist eine im Verlage der k. Hofbuchdruckerri von E. E. Meinhold und Söhne erschienene Schrift: „Feldmarschall Blücher und der deutsche Befreiungskrieg. Eine Gc- denkschrift an die großen Tage der Erhebung vor fünfzig Jahren." Di« Darstellung ist gewandt und lebendig und die Schrift reich mit Holzschnitten illustrirt, welche theils di« Porträt» der hervorragendsten Führer der Ver bündeten, theils Schlachtscene« geben. Don ferner« JubiläumSschriftea ist zu nennen: „Die Völker, schlacht bet Leipzig. Ein Gedenkblatt au» der Ge schichte der deutsche» Freiheitskriege für das cheahfch« Volk in Schule und Hau«. Von vr. F. A. Nitzelnadel, Pfarrer. Saalfeld, Verlag von Konst. Niese. 1863" — sodann: „Merkwürdige Ereignisse und denkwürdige Anekdoten aus der Zeit vor, während und nach der Völkerschlacht bei Leipzig. Jubiläumsausgabe von K. G. Leonhardt, App.-Ger.-Registrator. Leipzig, Ver lag von E. Wrngler. 1863" und: „Leipzigs Gefahr und Errettung in den Schlachttagen vom 14. bis 19. Oktober 1813. Der geretteten Stadt zum dankbaren Andenken von K. L. A. W. Martell. Leipzig, Verlag von C. Merseburger. 1863." Die beiden letztgenannten Bücher von Augenzeugen der Schlachttage enthalten manche interessante Züge. DaS Leonhardt'sche Buch freilich nur in der Form locker anrinandergereihter No tizen; ein zusammenhängenderes Bild giebt Martell, der damals Vesperpredigrr an der Universitätskirch« war; seine Schilderung ist bereit» 1813, wo sie zuerst im „Freimüthigen" erschien, mit Theilnahme gelesen worden. — Noch sei schließlich das bekannte treffliche Buch von Franz Sommer erwähnt: „Die Völkerschlacht bei Leipzig, Verlag der Dürr'schcn Buchhandlung in Leipzig", welches al» eine Erinnerungsgabe zur Jubel feier in zweiter revidirter und verbesserter Auslage er schienen ist. — „Die deutschen Freiheitskriege. Von Theo dor Colshorn. Hannover, Karl Rümplrr. 1863." Der genannte Autor, welcher sich durch seine mustcrgiltigcn Anthologien „Des Mägdlein» Dichterwald" und „DeS deutschen Knaben Wunderhorn", sowie durch daS „Deutsche Lesebuch au» den Quellen" und zuletzt durch die histo rische Schrift „Die deutschen Kaiser" einen bekannte« und geschätzten Namen erworben, hat auch in dem vor liegende» Werkchen sei»« Aufgabe vorzüglich gelöst. Der Verfasser hat hierbei die betreffenden Schrift«» vo« L. Häufler, Droysrn, Britzke, Fr. Förster, G H. Prrtz, Arndt, Perthes, Fichte, Darnhagen v. Ense, K. v. Clause witz rc. mit Umsicht und Geschmack benutzt, und seine Darstellung hält sich ebenso fern von trockenem Acten- styl als von ermüdender Wcitschichtigkeit; vielmehr ist es ihm in hohem Grade gelungen, Len wohlverarbeitetcn Stoff frisch, lebendig, warm und in künstlersicher Form vorzutragen. Ohne Zweifel gehört Colshorn's Buch zu den anziehendsten Schriften, welche gegenwärtig zur Er innerung an die deutschen Freiheitskriege erschienen sind. 1. 's Theater. Die Engagemcntsunterhandlungcn der Dirrction des Wiener Hofburgtheaters mit dem Berliner Schauspieler Herrn Mittel sind ausgegeben worden. — Im Hofopernthcatcr zu Wien wird die Oper „Die Mus ketiere der Königin" neu in Scene gesetzt. Auch ist Flotow, der sich gegenwärtig in Wien aushält, mit einer neuen Oper für die genannte Bühne beschäftigt. — Au- Berlin wird gemeldet, daß Frau Köster nach ihren con- tractlichrn Verpflichtungen als Ehrenmitglied der Oper sich zwei Iionate hindurch an den Aufführungen bethei- ligen wird. Die bevorstehenden italienische» Opernvor stellungen daselbst finden aus alleiniges Risico des Im presario Merclll statt. Der Besitzer de- Vicloriatheater- erhält eine Abrndmiethe von 300 Thlr. — In Riga ist am 10. September das neu rcftaurirte Stadlthealer er öffnet worden; die von Moritz Lehmann au- Wien ge malten Decorativnen nebst Vorhang sanden lebhaft« An erkennung. — In Rom ist die beabsichtigte Aufführung deS Schiller'schen „Don CarloS" »erboten worden. — Ein junger italienischer Dichter, Antonio Boccadcro, hat «in Drama verfaßt, dessen Heldin die verstorbene Rachll ist. Di« Hauptrolle darin ist für eine jünger« Nebcn- buhl«rin der Ristori, Frau SadowSki, bestimmt, »elche ein« -roh« Ähnlichkeit mit drr Rachel btsitzcn soll. — Fräulrin Hänisch, welche während des Octobrr» brurlaubt ist, gastirt gegenwärtig am Hostheater in Han-
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