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Dresdner Journal : 14.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186310148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-10
- Tag 1863-10-14
-
Monat
1863-10
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 14.10.1863
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1863 .V S38. Mittwoch, dcu 1L. Octobcr Atzvnnnnrntsprrtsr: iLkrlick: 6 7'blr. — Kxr. io L»vd»«ll. I Iio Liuiiuol« 1 ,, 15 ,, ,, ,, «tritt koit- ooä »1vu»tlick io vr—ä«o: 15 Kgr. t 8tvwp«>ru- Liorvlov Kuuuovro: 1 K^r. 1 tlioro. Inseratenpreise: kar äeo kouio eioer xvip»It»ok,> 1 Kgr. Votvr „t!iii^e,»oät" äi« 2«il«: 2 Kgr. Erscheinen: Unlieb, mit Xu«o»kme <t«r 8oao- u»<I k'eisrtLg«, ^b«o«i» tiir <tso kolgooäeii l»^ DreÄmerIournal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. -aseratenannahme auswärts: l^iprig: k'o. tio^xviiriirrnu, 6ommiti»i<-oiir 6e» Dresäosr 3onru»I»; «k«n<t»».: H. 10. Ir.l.o»x; Smodorz - tlniLUsrai« L Voui.L«i LsrUo: Ouorivi'itt-iie lluek- t>«oäl., RisriroitrL«'« tture»u; Lrsmso: 10. 8col.orrr; Nr«»iLu: I.ovl» 8»nilixx; kraoiieurl ». H.: 3xi-l>ei«-s<:I>v 8uc>>k.; Löto: ^ooi.i' liXn»:«» «; k»rii: v. (28, ru« 6« i>oo» eotuu»); ?r»^t 1«. Iiu< Iili.; Viiot Luiuptoir li. ti. IVivovr IL«>ituu^, 8tes»o>ij>I. 867. Herausgeber: ^üuijxl. Lxpväitioo <ie» Ore«,to«r ^ourouta, DrssUeu, Ltorivustri»«»« Ko. 7. Nichtamtlicher Theit. Uebersicht. telegraphische Nachrichten. ZrtttmqAschau (Kölnische Blätter. — Ost-Deutsche Post.) Tagetgrschichte. Wien: Hofnachrichten. Die sieben- bürgischen Neichsrathsabgeordneten erwartet. Englands Haltung in der Bundcsreformangclegenheit. Handels vertrag mit Belgien. Zur polnischen Frage. Herr v. Balabin. — Pesth: Protestantischer Generalcon- ornt. — Berlin: Die Majestäten werden dem Köl ner Dombaufeste nicht beiwohnen. GehaltSverbesserun- gen für Lehrer. Amtkentsetzung. — Düsseldorf: Durchreise des Königs. — Koblenz: Urwählerver sammlung aufgelöst. — Stuttgart: Commissions bericht über den Gesehentwurf wegen Gleichstellung der Juden. Frier des 18. Oktobers. — Frank furt: Säcularfeier der Senckenberg'schen Stiftung. Die Grundsteinlegung zum Schiller Denkmal. — Paris: Ausfahrt des Kaisers. Die Einberufung der Kammern. — Turin: Depretis wahnsinnig. Die Anwesenheit Nigra's. Vermischtes. — London: Laird's Widderschiffe mit Beschlag belegt. Ein con- föderirter Dampfer aufgebracht. Prinz Christian von Dänemark. — Kopenhagen: Schweden weigert sich, die Allianz abzuschlicßen. Neue Scebattericn. Der polnische Ausstand. (Iskra erschossen. Ein Ju denknabe erhängt. Ausbrennen der Wälder angeordnet.) Ernennungen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. ProvinMlnachrtchtrn (Leipzig. Chemnitz. Freiberg. Meerane. Budisfin. Löbau. Zittau. Großenhain. Nochlitz. LeiSnig. Lößnitz. Radeberg. Mügeln. Schandau ) Vermischtes EingrsandtcS. Statistik u. LolkSwlrthschaft. Telegraphische Nachrichten. Bon der polnischen Grenze, Montag, 12 Oktober. Infolge einer Denunriation fand gestern in Warschau in dem GrabowSkt'schen Palai» auf der Methstraße eine Haussuchung statt GS sollen Waffen, Patronen u. Uniformen vorgefunden wor- Sen sein. Der Gigrattzümer und tz,e Männlichen Bewohner find verhaftet, daS Gebäude selbst mi litärisch cernirt. (Der „Bresl. Ztg." wird darüber aus Warschau geschrieben: Es wurden im Keller eine Tonne Aerte, ein Dolch, einige Revolver und einige Uniformstücke gefunden. Das Haus ist seitdem von Sol- baten besetzt. Die Einwohner und auch andere Per sonen, die sich in demselben fanden, waren heute bis Mittag dort gefangen gehalten, Nachmittag aber ist Ein zelnen gestattet worden, auszugchen und Besuche anzu nehmen. Einer der Eigenthümer des Hauses, der an gesehene und geachtete Johann Grabowski, ist nach der Citadelle abgesührt worden, wo er!, der Vorschrift ge mäß, daß^dcr Hauswirth für Das verantwortlich ist, was in seinem Hause gefunden wird, vor ein Kriegs gericht gestellt werden wird. Daß aber das Haus cvn- stseirt werden wird, wie man glaubt, scheint mir zwei felhaft, wenigstens steht, laut den jüngsten Verordnun gen, Konfiskation nur auf den Fall eines Attentats in einem Hause. — Das Grabowski'sche Haus hat den Werth von mindestens einer Million Gulden.) LrrSden, 13. Oktober. Es wurde bereits an dieser Stelle erwähnt, daß sich in den preußischen Blättern wenig Theilnahme für die Bundeserecution gegen Dänemark zeigt. Bei den bekannten Gesinnungen, die in jenen Blättern gegen den Bund herrschen, kann es kaum auffallen, daß sie eine Maßregel deS Bundes, welche geeignet ist, die öffentliche Stimmung in Deutschland sehr zu befriedigen, nicht gern zur Ausführung kommen sehen. Daher entspringt so- Feuilleton. Cader-IdriS — Der Stuhl der JdriS. Aus dem Englischen. (Schluß aus Nr. 237.) Golden und heiter war der Morgen, als ich er wachte; der Himmel war blau, die Vögel sangen fröhlich und das Grün der Landschaft schien schöner und frischer als vor dem Sturme. Mein Gemüth erheiterte sich, in dem ich mich ankleidrte; ich war in der besten Laune und fest entschlossen, Ellen nicht zu tadeln, daß sie am vorhergehenden Abend so eigenwillig gehandelt hatte, son dern artig und freundlich zu sein und ihr sogar zu sagen, daß eS mir leid sei, sie durch ein unbedachtes Wort beleidigt zu haben. Ich ging hinunter ins Früh stückszimmer. Herr Griffith und seine beiden ältesten Töchter befanden sich da, während sein ältester Sohn und der junge Herbert, Letzterer mit der Angelruthe, einen Augenblick später eintratrn. Aber keine Ellen. Der alte Bediente brachte die Ther-Urne herein, nachdem wir einige Worte gewechselt hatten, und dann zum ersten Male sprach man von Ellen's Abwesenheit. „Sie ist gewöhnlich nicht dir Letzte," sagte ihr Vater. „Owen, schicke Fräulein Ellen'- Mädchen hinauf, ihr zu sagen, daß wir mit dem Frühstück warten." Der Mann ging. Wir sprachen weiter. Aber Owen kam mit erschrockenem Gesichte zurück, un» zu sagen, daß ba- Mädchen dir Thür verschlossen gefunden und Mkhrrr« Male angrklopft habe, ohne eine Antwort zu bekomm«". Diese Nachricht setzte unS Alle in Erstaunen. „Sie muß krank sein!" rief Charlotte, di« älteste Schwester, indem sie hastig da« Zimmer verließ. Bald kam auch sie zurück, un- zu sagen, daß sie wohl das Bemühen in jenen Kreisen, das Verdienstlicke der Erecution überhaupt zu läugnen, indem man sagt, sie sei ohne politischen Werth für die Herzoglhümer, wert es sich dabei um Aufrechterhaltung der Verabredungen von 1851/52 handle, als auch die Taktik, dem Publikum einzureden, Oesterreich betreibe nur deshalb die Ereeution, um Preußen, das den unmittelbaren Nachtheil davon empfinde, übel mitzuspielen. Gegen eine derartige, von der „Könischen Zeitung" gemachte Ausstellung: „daß Oesterreich diesmal in der schleswig-holsteinischen Ver wickelung weit vom Schüsse und einer dänischen Blokade ja nicht ausgesetzt sei" — äußern die „Kölnischen Blätter" Folgendes: „Ja, Oesterreich hat diesmal wirk lich von einer dänischen Blokade nichts zu fürchten, aber auch Preußen und die übrigen Küstenstaaten haben nichts zu fürchten, wenn Oesterreich nur durch Deutschland in Bezug auf seine italienischen Besitzungen so sicher gestellt wird, daß es beliebig über seine Flotte verfügen kann. Ist dies der Fall, so wird diesmal Dänemark einfach aus dem Grunde einer Blokade ausgesetzt sein, weil die öster reichische Flotte der dänischen an Schiffen, wie sie die Kriegführung zur See gegenwärtig erfordert, bedeutend überlegen ist. Denn Oesterreich hat unter Anderm im Hafen von Pola eine Flotte, bestehend aus fünf Panzer sregatten (nämlich: „Kaiser Mar", „Don Juan d'Austria", „Prinz Eugens, „Salamander" und „Drache") sodann ein Linienschiff, sieben Fregatten, zwölf Kanonenboote und sechs Avisos, sämmtlich Dampfer, so bereit liegen, daß sie in zehn Tagen, vollkommen kriegsmäßig ausge rüstet, in See gehen können.- Dieses Geschwader, obgleich nur ein Theil der österreichischen Flotte, ist genügend, jede Blokade der Nord- und Ostseehäfen von dänischer Seite unmöglich zu machen, da Dänemark eine gleiche Macht gegenwärtig nicht in See stechen lassen kann. Man steht übrigens hieraus, daß, wo es sich um Deutschlands Machtfrage handelt, die Küste an der Adria und die nord deutschen Küsten einander denn doch nicht so ganz fremde Dinge sind, und immerhin in einiger Wechselwirkung stehen." Der Beschluß des siebenbürgischen Landtag-, die Wahlen für den Reichsrath vorzunehmen und den Wahlact ohne Aufschub zu vollziehen, wird von den Wiener Blättern mit hoher Freude begrüßt. So äußert sich die „Ostdeutsche Post": „Es ist dies ein Ereig- niß von hoher Wichtigkeit für die Ausbildung und Be festigung der Februarverfassung. Die 26 Abgeordneten, welche im Lauje der künftigen Woche, ihre Plätze im Ab geordnetenhaus einnehmen werden, repräsentiren nicht dlos «in Land mehr im Kreise des „rngern" Reichsrathes, sie repräsentiren den Sieg der Principien der Februar verfassung in einem der wichtigsten Reichstheile, die bis her gegen die Idee des Gesammtstaates in schroffer Op position standen. Wir wollen unsre Genugthuung über dieses Ereigniß mit mäßigen Worten ausdrücken. Die Thatsache ist niederschlagend genug für die Gegner der Februarverfassung, als daß wir durch ein provocirendrs Triumphgeschrei Salz in die Wunde streuen sollten. Es ist der positive Staatsgedanke, der heute den Sieg über die Theorien eines zweifelhaften, jedenfalls aber sehr ein seitigen historischen Rechtsanspruchs feiert. In einem von drei Volksstämmen bewohnten Lande sprechen sich zwei derselben für den Anschluß an das Gcsammtrcich aus in allen jenen legislatorischen Angelegenheiten, welche von allen Theilen desselben gemeinsam behandelt werden müssen, wenn Oesterreich — von seiner äußern Macht stellung abgesehen — im Innern jene Kraft erschwingen soll, die eine erhöhte Fortentwicklung aller Länder, welche dasselbe» bilden, ermöglicht. Der dritte Volksstamm in Siebenbürgen kehrt uns schmollend noch den Rücken. Aber er kann sich auf die Länge nicht der Erkenntniß verschließen, daß er isolirt sei, isolirt im eigenen Lande, wenn auch die Stammesgcnossen jenseits des Kiralyhago ihm die Bruderhand dafür schütteln. Aber der Erfolg des heutigen Tages ist ein Fingerzeig mehr, daß wir die Geduld nicht verlieren dürfen und daß nach und nach die gesunde Vernunft auch in andern Rcichstheilen sich geltend machen wird. Zunächst ist dies wohl von Kroa tien zu erwarten." TmiksgeWllste. Wien, 12. Oktober. (O. P.) Morgen Vormittag wird Ee. Majestät der Kaiser, nach Ischl kommend, in Schönbrunn eintreffen. Die kaiserliche Familie gedenkt, wenn das schöne Wetter anhält, nicht vor Ende Novem der das reizende Schönbrunn zu verlassen. — Die sie- benbürgischcn Neichsrathsabgeordneten werden am Mittwoch hier eintreffen und bereits am Donnerstag in der Sitzung das feierliche Angelöbniß leisten. Die mehrfach geäußerten Besorgnisse, daß sic bei ihrer Durch reise durch Pesth dort mißliebigen Demonstrationen aus gesetzt sein werden, theilen wir durchaus nicht. Es ist wahr, der Wahlakt des siebenbürgischen Landtags hat in Pesth einigermaßen gereizt; aber man versichert uns auf das Entschiedenste, daß die Stimmung darum doch keines wegs der Art ist, um irgend einen ungesetzlichen Schritt besorgen zu lassen. Im Gcgentheile wird die Losung gegeben werden, jene Abgeordneten bei ihrer Durchreise vollständig zu ignoriren. — Der „Presse" wird aus Berlin über den neuesten Schritt Englands in derBundcsreformfrage Fol gendes berichtet: „So sehr auch das britische Cabinet mit den Bestrebungen Oesterreichs, durch die Reform der Bun desverfassung Deutschland nach innen und außen zu kräftigen, sympatbisirt, so hat es doch die preußische Er klärung in der Reformsache zum Anlaß genommen, um in Wien sich freundschaftlich und considentiell für die Ein räumung des Alternats im Präsidium an Preußen zu verwenden. Ich hebe indeß hervor, daß Lord Russell nur diesen einen Punkt erwähnt, und ausschließlich zu Gunsten dieses Zugeständnisses sich ausgesprochen hat. Die englische Regierung ist zu praktisch, um nicht ein- züschen, daß der Anspruch des Velos jede Bundcsrcform rinmöglich macht, und daß dieses Recht in der Hand irgend eines deutschen Bundesstaates die Ohnmacht des Bun des unheilbar werden läßt. Lord Russell hat auch aus dieser Ansicht gegenüber der preußischen Diplomatie kein Hehl gemacht. Er wollte überhaupt weniger die preu ßischen Ansprüche vertreten, da er in Wien einen Schritt unternahm, als zum Zustandekommen des Resormwerkes beitragen. England wünscht Nichts sehnlicher, als in seiner zukünftigen Politik auf ein einiges und starkes Deutschland rechnen zu können, glaubt aber ein solches allerdings nur auf dem Wege der Verständigung zwischen Oesterreich und Preußen erreichbar." — Auf die Portheile eines stärker» Handelsverkehrs der deutschen Staaten mit dem wohlhabenden und durch seine industrielle Bevölkerung stark consumirenden Bel gien ist bei Gelegenheit des von Preußen mit der Brüs seler Regierung abgeschlossenen Handelsvertrags vielfach in preußischen Blättern hingewiesen worden. — Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht über diesen Gegenstand Folgendes: Bekanntlich Hai die königlich belgische Re gierung im Jahre 1861 an Frankreich Zugeständnisse in Betreff der Herabsetzung ihres Zolltarifs gemacht. Diese Tarifserleichterunqcn Waiden mit geringen Modifikationen durch einen unte>m 23. Juli 1862 abgeschlossenen Han dels- und SchifsfahrtSvertrag auch auf England ausge dehnt. Endlich hatte Preußen im Namen des Zollver eins eine ähnliche Uebcrcinlunft mit der belgischen Re gierung abgeschlossen. Infolge des von der kaiserlich österreichischen Regierung aus Anlaß der Scheldczollab- lösung geäußerten Wunsches hat nun daS königlich bel gische Gouvernement jene erleichternden Bestimmungen, welche es mit England betreffs der Schifffahrt-- und Zollbchandlung mit dem obenerwähnten Vertrage vom Jahre 1862 vereinbart hatte, auch an Oesterreich zugc- standcn, wodurch nunmehr die österreichischen Erzeugnisse in Belgien die begünstigte Behandlung genießen. Der „Moniteur belge" vom 4. v. M. veröffentlicht das amt liche Aktenstück, welches die betreffenden Zugeständnisse an Oesterreich enthält. — Aus Paris, 9. Oktober, wird dem „Botsch." geschrieben: Die Note Englands an Rußland, durch welche letzterer Macht der Besihtitel auf Polen ab gesprochen werden sollte, hatte die volle Zustimmung des französischen Cabinets erhalten. Dieses hatte seinerseits eine Note entworfen, welche sich dem Jdeengange und der Conclusion der englischen Note anschloß. Beide Mächte waren übereingekommen, diese Noten nach St. Peters burg abzusendcn und haben von diesem ihren Entschlüsse das Wiener Cabinet benachrichtigt. In Wien scheinen in den letzten Tagen Verhandlungen stattgefunden zu haben, welche die bisherige Gemeinsamkeit der Action ausrecht erhalten. Infolge dessen ist es nunmehr gewiß, daß die beiden Noten, welche Rußland des Besitztitels auf Rußland für verlustig erklären, nicht nach St. Pe tersburg abgescndet werden. Das Problem für die neueste Situation ist nunmehr eine Form für den Aus druck der Gemeinsamkeit zu finden. Es wurde geltend gemacht, daß die Aberkennung des Besitztitels ein theo retischer Sah sei, der ja doch keine unmittelbare Wir kung hätte. Das Streben geht nun dahin, eine Kund gebung zu formuliren, welche theoretisch weniger, aber praktisch mehr sage und den ganzen Ernst einer That in sich schließe. — Die „C. Oe. Z." schreibt: Das Gerücht, daß Hr. v. Balabin wieder auf seinen Posten als russischer Botschafter nach Wien zurückkchren wird, taucht neuer dings auf. Wir hatten bereits einmal Gelegenheit, diese Version als unbegründet zu erklären, und können dies heute um so mehr thun, als die krankhafte Störung der Geisteskräfte des genannten Diplomaten seither nur noch intensiver geworden ist. In Pesth fand am 8. Oktober ein Generalcon vent der Protestanten helvetischer Konfession statt. Bar. Nikolaus Vay (der vormalige ungarische Hoskanz- ler) führte den weltlichen, Superintendent Nagy den geist lichen Vorsitz. Unter den Anwesenden befand sich der Führer der sogenannten Resolutionspartei des letzten Land tages, Koloman v. Tfiza, der gewesene Pesther Viccgespan Paul v. Nyari, welcher 1861 das Losungswort zur Steuer verweigerung gegeben, Graf Gedeon Raday, gleichfalls ein Anhänger der Bcschlußpartei, der enragirteste Oppo sitionsmann Bernath aus Ungh, der Debrecziner Seel sorger Emerich Revesz, welcher auf dem 1861er Land tage die Giltigkeit der pragmatischen Sanktion bestritten, und Andere. Baron Bay ließ es (dem „Fremdenblatt" zufolge) in der Eröffnungsrede nicht an bittern Ausfäl len über die gegenwärtigen Regierungsverhältnisse, über die Lage des Landes, namentlich der protestantischen Kirche fehlen, weil die absolutistischen Strebungen den Sieg da- vontrugen. Auffallend war auch eine Bemerkung Tisza's, daß die 1848er Gesetze keine positiven, sondern nur ober- ^fkächliche Gesetze ffeien. Der Cortvent beschloß, die Re präsentation der evangelischen Augsburgischen Confessio» betreffs der Beschwerden gegen das noch immer in Kraft bestehende Scptemberpalenl und gegen die „Umtriebe einiger bekannten slawischen Geistlichen" in den nordwestlichen Comitaten Ungarns zu unterstützen. lt Berlin, 12. Oktober. Es ist vielfach mitgetheilt worden, daß Ihre Maj. der König und die Königin dem Dombaufcste zu Köln am künftigen Donnerstag beiwohnen wollten. Der Prinz Karl königl. Hoh. wollte mit den Majestäten sein und auch die Minister sollten dem Feste beiwohnen. Nach den neuesten, heule aus Baden-Baden hier cingegangenen Nachrichten verlassen die Majestäten morgen, 13. früh, Baden Baden, begeben sich über Karlsruhe und Mainz nach Koblenz, wo Ihre Maj. die Königin verbleibt, während Se. Maj. der Kö nig direkt sich nack Berlin begiebt. In Schloß Babels berg ist bereits Alles zur Aufnahme Sr. Majestät für Mittwoch früh hergerichtet, so daß die Reise der Maje stäten nach Köln aufgegeben ist. Tie Gründe dieser Be schlußfassung sind bis jetzt nicht bekannt. — Uebcr beabsichtigte Gehaltsvcrbesserungen für Lehrer giebt die „N. A. Z." folgende Mittheilung: „Zur Verbesserung der Lehrergchalte an den, einer solchen am meisten bedürftigen Gymnasien landesherr lichen Patronats ist im Cultusministerium jetzt die Summe von 20,867 Thlr. und zwar 16,136 Thlr. aus Staats fonds und 4731 Thlr. aus den eigenen Mitteln der An stalten ausgeworfen worden Der desfalls entworfene Vertheilungsplan ist den Provinzialschulcollegien zur Be gutachtung zugcgangen und wird die Ucberweisung der laut an der Thür gerufen habe, aber Ellen keine Sylbe antworten wolle. „Vielleicht ist sie ausgegangcn," sagte Herbert. „Das Fenster im Vorsaale, der zu ihrem Zimmer führt, geht am Gewächshaus» vorüber, gerade nach der Terrasse, und dort sind Stufen nach dem Garten." „Unsinn!" sagte Herr Griffith, seine Stirn zu sammenziehend, „diese Thür ist seit beinahe fünfzig Jahren verschlossen gehalten worden und der Schlüssel ist obendrein verloren. Ich werde selbst gehen. Ich fürchte, sie ist krank." Alle zusammen gingen wir hinauf. Zwei oder drei Bediente standen in der Vorhalle. „Mein Herr, ich fürchte," sagte die Kammerjungfer halb weinend, „es ist Etwa- passirt Wir können keinen Laut hören. Alles ist still wie der Tod." Ein peinliches Gefühl überkam uns Alle, als wir diese Worte hörten. Wir näherten unS der Thür; Herr Griffith klopfte. „Ellen! Ellen! Mein Kind; bist Du krank?" Keine Antwort. Herr Griffith stemmte seine starke Schulter gegen die Thür, und mit großer Anstrengung sprengte er sie. Wir traten «in. DaS Zimmer war — leer. „Also sie ist doch ausgegangen!" rief Herbert, nach dem alten Vorsaalr laufend, und zeigte auf die seit lange unbenutzte Thür, die weit offen stand. „Fräulein Ellen muß am Abend ausgrgangen sein," stammelte eine der Frauen, „denn ihr Bett ist unbe rührt." Letzte Nacht! Im Sturme! Unmöglich.' Doch fanden wir, di« Spur verfolgend, auf der Terrasse «in« Band schleife, durchnäßt und entfärbt vom Regen. Dir Eigen- thümerin hatte ste offenbar fallen lassen, und Alle er ¬ kannten sic als Ellen's — sie trug sie am vorigen Abend, ehe der Regen begann. „Sie muß wahnsinnig sein, mein armes, armes Kind!" ächzte der Vater, „oder hat sie uns zum Besten? Nein, sic hat nicht das Herz, auf diese Weise mit uns zu spielen." Plötzlich schoß mir ein fürchterlicher Gedanke durch den Kopf. Mein Traum! Der Streit am vorigen Abend — der eigcnthümlichc Ausdruck in Ellen's Gesicht, als sie von mir ging — alles Das kam auf einmal zurück. „Ich weiß, wo sie ist!" rief ich laut. „Ich weiß es nur zu gut. Sic ist auf dem Berge, auf Cader- IdriS, nun schon wahnsinnig oder todt, und ich bin der verfluchte Urheber!" „Mein armer Sohn, Deine Angst läßt Dich irre reden," sagte Herr Griffith. Wie kann sie auf Cader- IdriS sein? Unmöglich!" „Sic ist dort!" schrie ich, mit schmerzlicher Ucber- zeugung, der Niemand widerstehen konnte, „sie sprach gestern Abend davon, daS Urtheil des Frlscnstuhles über sich ergehen zu lassen, und ich Unglückseliger schlief, während sie im Sturme umkam. Folgt mir und ver liert keine Zeit. Um Himmelswillen schnell, und bringt Stärkungsmittel mit, wenn, was Gott geben möge, es nicht zu spät ist!" Meine Heftigkeit machte allen Widerspruch zu Nichte. In weniger als fünf Minuten eilten wir Alle nach dem Fuße deS BcrgrS. Ich war ihnen Allen voran, mein Herz brannte und meine Füße liefen mit ungewöhnlicher Schnelligkeit. Hinauf, zwischen schlüpfrigem Eckiefer- thon und lockern Steinen, durch Busch und über Klippe, kletterte ich über di« steilsten Felsen, ging auf Wegen, nur von der Ziege betreten, bis ich endlich keuchend und bebend auf der Terrasse stand, wenig Fuß Spitze über und einen gähnenden Abgrund unter mir. Mein Traum war schrecklich verwirklicht. Dort im aus Felsen ge hauenen Stuhle, im Sommerkleid«: und einen leichten Shawl um sich geschlungen, beides durchnäßt und fleckig von Regen und Erde, lag Ellen, kalt und todt. Das lange, blonde Haar verbarg zur Hälfte ihr blasses Ge sicht, ihre kleinen Hände waren fest verschlungen. Ich drückte sie an meine Brust, ich rief laut ihren Namen. Endlich entfernte ich das feuchte Haar, das ihr Gesicht verbarg, und sah darauf ausgedrückt dasselbe Entsetzen, dieselbe namenlose Furcht meines gräßlichen Traumes. Doch sic war todt, meine innig geliebte Ellen. Und ich denke, als ich sie damals sah, brach mir das Herz für immer. Seit jenem Tage ist mir die Welt ein Ge- fängniß. k. -f DreStzrn. Die vom Lehrerkollegium der k. poly technischen Schule abgchaltenen öffentlichen Vorträge haben sich jederzeit der wärmsten Theilnahme von Seiten des hiesigen Publikums zu erfreuen gehabt; in den letzten Jahren zum Besten des Rriscstipendicnfonds für Zöglinge der genannten Schule abgehallen, haben diese Vorträge eine solche Unterstützung gefunden, daß dieser Fond jetzt einen Capitalstamm von circa 6700 Thlr. besitzt und von den Zinsen desselben bereits 10 Reisrstipendien im Gesammtbetrage von 1700 Thlr. bewilligt werden konn ten. Laut einer Ankündigung der Direktion der k. poly technischen Scknlr wird auch dieser Winter wiederum einen Cyklu» solcher Vorträge bringen, und zwar dies mal zum Besten des „Fonds zur Gewährung von Mittagstischen an minder bemittelte Schüler". DaS auS- gegrbene Programm nennt «ine Reih« interessanter The mata. Nicht nur der gute Zweck, auch die Belehrung, welch« die Vorträge eines Kreises so anerkannter Ge lehrter bieten, dürste den projectirtrn Vorträgen nicht nur die Unterstützung der speciellen Gönner und Freunde
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