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Dresdner Journal : 08.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186310084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-10
- Tag 1863-10-08
-
Monat
1863-10
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 08.10.1863
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Lrpeckltivo lies Oreeckoer ckouroal», vresckeo, >I»riso»tr»s,s Ko, 7. Amtlicher Theil. Dk-Sdev, 27. Oktober. Se. Majestät der König -atea allergnädigst geruht dem Amt-Hauptmann v. Egidy ju Meißen da- Ritterkreuz vom Verdienstorden zu ver leihen. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern. In Gemäsheit tz. 6 der Verordnung über den Ge schäftsbetrieb ausländischer Versicherungsanstalten im Kö nigreiche Sachsen vom 16. September 1856 wird von dem Ministerium de» Innern andurch bekannt gemacht, daß die Hannover'sche Lebens - Versicherungs- Anstalt zu Hannover den Vorschriften in ZK. 2 bis 4 dieser Verordnung Genüge geleistet und Dresden zu ihrem Sitz für das Königreich Sachsen gewählt hat. Dresden, den 28. September 1863. Ministerium des Innern. Für den Minister: 8r. Weinlig. Demuth. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. ZritvngSschav. (Generalcorrespondenz aus Oesterreich.) Tagrtgeschichte. Dresden: Staatsminister v. Brust zurück.—Wien: Aus dem Abgcordnetenhause. Freiherr v. Beust. Russische Gesandtschaftscouriere abgegan- gcn. — Bozen: Vereinigungsfest. — Pesth: Unter stützung der Nothleidenden. — Hermannstadt: Sie- benbürgische Mitglieder für daS Herrenhaus. — Ber lin: Das Wahlrecht der Mannschaften des Heeres und der Marine. Gin Proceß wegen ZeitungsverkaufS. Cir- culardrprsche in der Bundesreformangelegenheit. Keine Desertionen an der polnischen Grenze. Verwarnung. — Stettin: Ministerpräsident v. Bismarck insul- tirt. — Kosten: Verweigerung drS Zeugeneid«-. — Düsseldorf: Beanstandung eine- Beschlüsse- der Stadtverordneten. — München: Octoberfest. Der König nach Rom. — Hannover: Die Borsynode eröffnet. — Wiesbaden: Dankadresse an den Herzog. Frankfurt: Filiale der Darmstädter Bank. — Hamburg: Die Acciseaufhebung abgelehnt. — Paris: Agenten Mazzini's verhaftet. Protektorat über Haiti. Die Zustände in Syrien. Der Kaiser er wartet. Zur polnischen Frage. — Calais: König Georgios. — Brüssel: Reise des Königs. — Turin: Prinzen nach Lisfabon.Küstenbrfestig.Recruteneinfangung London: Zur polnischen Frage. Prinz von Wales. — Et. Petersburg: Kaiserliches Manifest an die konischen Kosaken. — New-Bork: AuS der neuesten Post. Der polnische Aufstand. (Ein neuer politischer Mord in Warschau. Vermischtes.) Ernennungen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Vrovtnzialnachrichteu. (Leipzig. Löbau. Schneeberg. Werdau.) Vermischtes. EiugrsandteS. Statistik vnd LolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. TageSkalrnder. BSrsen- nachrichten Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 7. Oktober. Gin auS St. Petersburg hier eingegangrner Privatbrirf meldet, daß Marquis Pepoli daselbst am 3. Okto ber mit der russischen Regierung einen Handels vertrag abgeschlossen hat, welcher Italien den meist begünstigten Rationen gleichstellt und namentlich Handel und Notiruug italienischer StaatSpapiere, sowie auch von Privatartien mit RegiervngSzivS- garavtie, an den russischen Börsen gestattet. AuS Euer wird gemeldet, daß laut Nachrich ten auS Melbourne vom 25. August der Krieg in Neuseeland zuuehme; die MaoriS erscheinen sehr zahlreich. AuS Shanghai, vom 28. August, wird ge meldet, daß in Japan dieILertreibuug der Frem den offen proclamirt werde. LreSben, 7. Oktober. Die officiöse Wiener„General-Correspondenz" schreibt: „Die Antwort, welche Sr. kais. Hoheit der Erzherzog Ferdinand Mar der Deputation mexi kanischer Notabeln ertheilt hat, ist Höchstdessen erste öffentliche Aeußerung über die mericanische Thronange legenheit. Es ist daher sehr begreiflich, daß diese Ant wort eifrig besprochen wird Dieselbe drückt sich so klar und bestimmt aus, daß es kaum nöthig erscheint, sie zu commentiren. In der erzherzoglichen Ansprache sind nun mehr der mexikanischen Nation gegenüber die Bedingun gen der Annahme der Krone genau so bezeichnet worden, wie dies im Monat Oktober 1861 einzelnen mexikani schen Patrioten gegenüber geschah, als diese die Hilst Frankreichs und Englands zur Errichtung einer Monarchie in Mexico, als dem einzigen Mittel, in dem seit Jah ren von Parteien zerfleischten Lande Ordnung zu schaffen, in sichere Aussicht stellten und für den zu gründenden Thron einen Prinzen des österreichischen Kaiserhauses in Antrag brachten. Damals schon erklärte Se. kais. Ho heit, die Grundbedingungen seiner Annahme müßtin sein: die wirksame Unterstützung der Seemächte und die klare Kundgebung des Willens der mexikanischen Nation. In den zwei Jahren, welche seitdem verflossen sind, konnte sich die Ansicht Sr. kais. Hoheit nicht ändern, weil sich die Verhältnisse für seinen Standpunkt nicht geändert haben. Jene zwei Bedingungen werden daher noch immer die Grundlagen für die Entschließung des Erzherzogs bilden müssen. Eine wirksame Unterstützung der Seemächte muß dem neuen Throne die nöthige mate rielle, die klare Kundgebung des Willens der merica- nischen Nation die eben so nöthige moralische Kraft verleihen. Der Aufstellung dieser letzterer Bedingung ist, wie hier beiläufig erwähnt werden mag, bereits eine Aus legung gegeben worden, welche nur durch rin seltsames Mißverständniß möglich geworden scheint. Man hat näm lich die Völker- und staatsrechtlichen Princjpien, aus wel chen die Institution der Monarchie beruht, verwechselt mit dem für Republiken giltigen Staatsrecht, um zu be haupten, daß der Erzherzog Ferdinand Max, indem er die Kronannahmc von der freien und allgemeinen Kund gebung der mexikanischen Nation abhängig mache, die freie Volkswahl höher stelle, als ererbte Rechtsansprüche, und dadurch gewissen modernen Staatslheorien eine feier liche Anerkennung zu Theil werden lassen. Wir nennen dies nun aber ein seltsames Mißverständniß, weil in einer Republik von vorhercin es sich nicht um ererbte Rechtsansprüche handeln kann, wie denn auch kein Sy stem des Staats- und Völkerrechts läugnet, daß nach dem Wesen der republikanischen Rrgierungsform die Na tion selbst souverän sei, vollkommen berechtigt, die Ver fassung, welche sie sich gegeben hat, zu verändern oder gänzlich umzugestalten. Allerdings darf dann eine solche Veränderung, um rechtsgiltig zu sein, nicht von einer geringen Fraktion der Nation ausgchen, sondern von der Gesammtheit allein kann der entscheidende Ausspruch er folgen. Hierauf eben beruft sich der Erzherzog, und so mit ist diese Berufung nicht etwa eine Lossagung von den Grundsätzen der Legitimität, d. h. der strengen Ach tung bestehender Rechte, sondern vielmehr vollkommen diesen Grundsätzen entsprechend. Man begreift daher, daß Se. kaiserl. Hoheit das Anerbieten der Junta von Mexico, welcher bisher nur eine verhältnißmäßig geringe Anzahl von Municipalitäten in den wenigen, von fran zösischen Truppen besetzten Departements beigetreten sind, umsoweniger sofort annehmen konnte, als auch die an dere Bedingung, nämlich die wirksame Unterstützung der Seemächte, erst in Aussicht steht. England hat seine Unterstützung noch nicht zugesagt, wenn auch die öffent liche Meinung in England ihre Sympathie für eine mit Zustimmung des Landes zu gründende dauerhafte und aufgeklärte Regierung geäußert hat. Was die Unter stützung Frankreichs andelangt, so wäre dieselbe aller dings im hohen Grade werthvoll für die neue Staats schöpfung, aber vollkommen beruhigende Gewähr für de ren Zukunft würde doch nur in feierlichen gegebenen Ga rantien zu finden sein. Endlich aber ist wohl zu er warten, daß sowohl die mericanische Nation den trauri gen Zuständen, unter welchen sie gegenwärtig lebt, eine tzuf Billigkeit im Recht und auf eine freie Verfassung -«gründete Regierung, welche der Erzherzog Ferdinand Mar aus eigner Entschließung bereits zugesagt hat, vor ziehen werd«, als auch die Seemächte nicht verkennen dürsten, wie sehr eine auf solchen Grundlagen beruhende Regierung ihrer Sympathien würdig wäre." Tagesgeschichtc. Dresden, 7. October. Se. Ercellenz der Hr. Staats minister Frhr. v. Beust ist heute Nachmittag über Wien von Gastein zurückgekehrt. Wien, 5. October. (W. Bl ) Abgeordnetenhaus. Die Mandatsnicderlegung Pfrctschner's und Dzieduzitzki's wird zur Kenntniß genommen. Staatsminister v. Schmer ling verliest das Rescript an den siebenbürgischen Land tag und hierauf eine kaiserliche Botschaft folgenden In halts : .In der bei der feierlichen Eröffnung der diesiäbrigen Ses sion des Reichsrathes von Sr. kaiserl. Hoheit dem durchlauchtig sten Herrn Erzherzog Karl Ludwig als allerhöchst benannlem Stell vertreter Sr. k. k. apostolischen Majestät gehaltenen Thronrede wurde der Wunsch und die Erwartung Sr. k. k. apostolischen Majestät kund gegeben, daß die Finanzvorlagen, sobald sie an das Haus der Abgeordneten gelangen, geprüft und in vorbereitender Weese derathen werden mögen, indem bis zu dem Zeitpunkte, mit wtlchem die Beschlußfassung eintrelen kann, die Theilnahmc der Abgeordneten des Großfürftenlhums Siebenbürgen an den Be- ralhungen des Reichsrathes in dieser Session sich gewärtigen lasse. Mit Berusung aus diese in der Thronrede ausgesprochene allerhöchste Wlllensmeinung und die allerhöchst crtheilte Ermäch tigung vom 13 Juni d. I. rst auch von Seite des Finanzmini sters der Slaatsvoranschlag für die Finanzperiodc 1864 sammt dem Entwürfe des bezüglichen Kinanzgescyrs der dem Abgeord netenhause des Reichsrathes eingedrachl und zugleich die Vorlage mehrer Finanzgcscye in Aussicht gesetzt worden. Die kaiserliche Regierung glaubte sich bisher der Hoffnung hingcbcn zu können, daß der Eintritt der Abgeordneten aus Siebenbürgen in einem Zeitpunkte staltfindcn werde, welcher noch deren volle und ungc- -stzerlte Mitwirkung der alle» Stadien der Beralhuug und Fest stellung des Staatsvvranschlages ermöglicht hätte. Allein andere Angelegenheiten, welchen der siebenbürgischc Landtag mit anerkcnnenswerthem Eifer seine Tbätigkeit widmet, haben es bisher nicht gestaltet, die Wahl der Abgeordneten für den Reichsralh vornehmen zu können. Die kaiserliche Regierung legt nun zwar den größten Werth auf die Betheiligung der Abgeordneten des Großsürstcnlhums Siebenbürgen an den Verhandlungen des Reichsrathes und zwei felt nicht, oaß dieselbe sich baldigst verwirklichen werde; allein der herannahende Schlug der gegenwärtigen und der bevorstehende Beginn der neuen Finanzpenode machen die baldige Fürsorge für den Staatshaushalt zum n .abweisbaren Bedürfnisse. Auch cr- beischen die demnächst cinnrbrrngenden, mit der Bedeckung in dem Budget eng zusammenhängenden Finanzvorlagen dringend deren schleunige verfassungsmäßige Behandlung. Es kann dah.r zum größten Bedauern der Regierung der Anfang der Beralhungcn über die Finanzgesetzc nicht länger hin- auszeschobcn werden, deren Fortsetzung und Abschluß unter Mitwirkung der Abgeordneten aus Siebenbürgen erwartet wer den darf. Unter diesen Verhältnissen Haden Se. k. k. apostolische Ma- sestät das Ministerium, wie in den Vorjahren, unter dem gleichen Vorbehalte und unter Wahrung seines nach tz. 13 des Grund gesetzes verfassungsmäßigen Rechtes ermächtigt, den hohen Reichs rath zur verfassungsmäßigen Behandlung der Finanzvorlagen mit dem Beifügen cinzuladen, daß Se. k. k. Majestät die verfassungs mäßige Behandlung dieser Vorlagen bezüglich der darin vertrete nen Königreiche und Länder für den jetzigen Ausnahmefall die selbe Wirkung einräumen wollen, welche dem Beschlüsse des voll ständig constltuirten Reichsrathes verfassungsmäßig zukommen würde. Die kaiserliche Regierung erlaubt sich an diese Mitiheilung die zuversichtliche Hoffnung zu knüpfen, daß der Hobe Reichsralh, von dieser allerhöchsten Ermächtigung Gebrauch machend, die ibm gewordene Aufgabe mit dem glerchen patriotischen Eifer zu lösen bereit sein werde, wie ihn derselbe bereits wiederholt in den Vor jahren an den Tag gelegt hat.' Finanzminister v. Plener entwickelt hierauf sein neues Feuilleton. Zur Philologenversammlung in Meißen. Die Abtheilung der Orientalisten in der Philologenversammlung zu Meißen unter Vorsitz des Prof. Flügel aus Dresden. — Die diesjährige Ver sammlung der Orientalisten war unter allen bisherigen Versammlungen, d. h. seit zwanzig Jahren, die zahl reichste ihrer wirklichen Mitglieder. Unter den 46 Theil- nehmern, die nur etwa vier Gäste oder Nichtmitgliedrr der deutschen morgenländischen Gesellschaft zählten, be fand sich wiederum eine verhältnißmäßig bedeutende An zahl von Männern, welche den Orient auS eigner und zum großen Theil langjähriger Anschauung kennen, wie Prof. vr. Dieterici auS Berlin, vr. Häntzsche au» Dresden, Prof. vr. LepsiuS auS Berlin, vr. Mordt» mann, Handel-richtrr auS Konstantinopel, Prof. vr. Oppert aus Paris, Prof. vr. Petermann auS Ber lin, Vr. Rosen, k. preußischer Konsul in Jerusalem, Hofrath vr. Tischendorf aus Leipzig, vr Wetzstein, früher k. preußischer Konsul in Damaskus, vr. Wolff, Stadtpfarrer in Rottweil, und außerdem liov. D- Long au- Kalkutta, der entfernteste und zugleich im Orient einheimische Thrilnrhmrr. Seine Anwesenheit war eine in vieler Beziehung schmeichelhafte. Derselbe anerkannte durch den Mund drS Prof. Weber, daß Deutschland die bedeutendsten und zahlreichsten Kenner drS SanSkrit und überhaupt de» alten Indien» und seiner Nebenländer besitze, trotzdem e» weder al- Seestaat noch durch auS- Srbrritete Handel-Verbindungen mit jenen Ländern zu- sammenhänge. Die Ueberzrugung von dieser Thatsachr sei in Indien ein« so vorherrschend« und allgemeine, daß wahrscheinlich schon im nächsten Jahre junge Hindu- auf öffentlich« Kosten zu der Generalversammlung der Orien talisten (in Hannover) abgesendet, in nächster Zeit aber junge deutsche Orientalisten aufgefordert werden würden, höchst ehrenvolle Lehrämter in Kalkutta und anderwärts einzunehmen, wie schon deren einige da seien. — Auch St. Petersburg, Holland und die Schweiz hatten ihre Vertreter. Dir Vorträge und sonstigen Mittheilungcn mußten unter diesen Umständen die interessantesten scin, und es mögen hier folgende hervorgrhoben werden: der vom Prof. Weber aus Berlin über das Menschenopfer der Inder in der vedischen Zeit; vom Prof. Dieterici aus Berlin über die unter dem Namen der aufrichtigen Brüder und treuen Freunde im 4. Jahrhundert des JS- lamS (d. i. im 10. Christi) in Basra lebenden und schreibenden arabischen, in jedem Falle kulturhistorisch merkwürdigen Encyklopädisten; von vr. Oppert auS Pari», demselben deutschen Gelehrten, welcher den großen, vom Kaiser Napoleon gestifteten Preis von 20,000 FrS. für die bedeutendste wissenschaftliche Leistung in der letzten Zeit erhalten hat, über neu in Niniveh aufgefundcne und in treuen Photographien vorgezeigte Tafeln in Keil schrift liturgischen, astronomischen und anderweitigen In halt-; von vr. Levy aus BrrSlau über 90 in Karthago neu aufgefundene Steine mit punischcn Inschriften; ferner die Mitthrilungen vom Prof. Rödiger au» Berlin und vr. Oppert über eine im Museum zu Berlin befindliche Gla-paste mit der Abbildung Nebukadnezar'S und der ihn in Keilschrift nennenden Legende; vom Stadtpfarrer Wolff über «in höchst künstliches und treues, durch Photographien zur Ansicht gebrachtes Modell der heiligen Grabrskirchr zu Jerusalem nebst deren weitern Umgebung in der Privatbibliothrk Sr. Majestät de» König- von Württemberg, von einem Württemberger in Verbindung mit andern kunstgrübten Händen in Jerusalem ange- fertigt. DaS erste Eremplar diese» Modells wurde vom Pascha von Jerusalem mit 10,000 und das zweite vom griechischen Patriarchen mit 15,000 Piastern bezahlt. Der Konsul Rosen fügte Dem treffliche Bemerkungen bei. Außerdem theilte Prof. Gosche aus Halle den Anfang des wissenschaftlichen Jahresberichtes von 1862—1863 in seiner gewöhnlichen geistreichen Weise mit, welcher die literarischen Erscheinungen vom fernsten Osten an, Fest land und Inseln bis nach Polynesien hin, umfaßte. — Auch sprachen einige Orientalisten in der allgemeinen Versammlung der Philologen, wie bereits berichtet wurde. Einen Theil der Zeit nahmen auch die Berichte der Professoren Arnold auS Halle und Brockhaus aus Leipzig über Angelegenheiten der Gesellschaft, deren Mit gliederzahl gegenwärtig 342 beträgt, in Anspruch. Die Bibliothek ist nun bis zur Hälfte des dritten Tausends von Nummern und die Sammlung asiatischer Selten heiten an Handschriften, Münzen und sonstigen Denk mälern orientalischer Kunst und orientalischen Lebens zur Erfüllung de» dritten Hunderts gelangt. Zugleich wurde vom Prof. Brockhaus über die Druckunternch- mungen der Gesellschaft von seltenen und wichtigen, in Handschriften verborgrncn Werken, die einen immer größern Umfang annehmcn, berichtet, aber auch bemerkt, daß nur die Hoffnung auf neue Mittel dieselben glück lich zu Ende führen lassen würde. — Der Hof d«S Königs von Dahomeo. (Engi. Correspondenz.) Vor Kurzem gab der Afrikarrisend« Kraft in einer Sitzung des britischen wissenschaftlichen Vereins in New castle einen interessanten Bericht über den Hof d«S be rüchtigten Königs von Dahomey. Kraft stammt groß- LlterlichrrsritS von Negern ab, wurde auf einer süd amerikanischen Pflanzung geboren und war in seiner Jugend selbst Sklave. Seit etwa vierzehn Jahren in Steuersystem. Hiernach wird bei der Grundsteuer der Reinertrag der Grundstücke zur Basis für die Steuer umlage angenommen. Die Regierung genehmigt das Prin- cip der Parcellarschätzung nach Kultur und Klassen, der Ertrag wird durch unmittelbare Schätzung erhoben. Eine wesentliche Neuerung besteht in der hervortretenden Wirk samkeit der Steuerträger durch Einschätzung von Seite der Bezirks- und Landescommissionen und durch gewährte Vertretung bei der Entscheidung im Centrum. Bei Lan des-, Bezirks- und Localcommissioncn fungiren von der Landesvertretung und den Gemeindevorstehern gewählte Steuerträger. Die Gesammtsumme der Grundsteuerschul digkeit soll nach Maßstab der Reinerträgniffe auf einzelne Länder »ertheilt und in diesen auf die Gemeinden um gelegt werden, und wird hierbei bis zur Einführung des neuen Katasters, das diesseits der Leitha in drei Jahren vollendet sein soll, die dermalen in Vorschreibung stehende Grundsteuer zu Grunde gelegt. Der Tarif der Gebäude steuer wird nach der Bevölkerung in drei Ortskatcgorien und diese wieder in 9 Klassen getheilt. Die Erwerbsteuer zerfällt in 2 Klassen, für selbstständige Unternehmungen und für Erwerb aus Dienst- und Lohnverhältnissen. Erstere sind in Gruppen getheilt. Es wird über Gewerbe ein Kataster errichtet. Die Jndividualrcpartition soll die Gemeinde jährlich vornehmen. Die Erwerbsteuer zweiter Kategorie wird ebenfalls auf Grundlage eines progressi ven Tarifs eingehoben. Befreiungen für Taglöhner, Ge sellen, Mägde, Diener, Beamten, active Offiziere werden zugestanden; bezüglich der Beamten namentlich aus Rück sichten der Humanität; freilich erfordere die Finanzlage, die Steuerbefreinng der Beamten erst später eintreten zu lassen. Bei der Rentensteucr soll künftig der Gläubiger unmittelbar getroffen werden, zu welchem Bchufc alle Rentenbezüge von dem Schuldner angezeigt werden müs sen. Der Minister erklärt die Vorlagen für verbesserungs fähig und erwartet die Verbesserungen des Reichsraths. Die außerordentliche Personal-, Luxus- und Klassensteuer wird mit 16, 115, 200 Fl. veranschlagt, Personalsteuer mit 5'-^ Millionen in drei Stufen mit Sätzen von 25 Kr., 50 Kr. und 1 Fl. per Kopf von 16 Jahren auf wärts eingehoben. Lurussteuer 1 Million für Diener schaft, Pferde, Wagen. Die Klassensteuer ist nach Höhe des freien, reinen Einkommens progressive abgestufl. Das reine Gesammteinkommen nach Abzug aller aus privat rechtlichen Titeln daraus lastenden Beträge wird in fünf Klassen eingetheilt, von 600 bis 1000 Gulden mit 3 Zehnteln, von 1000 bis 3000 mit 5, von 3000 bis 6000 mit 6, von 6000 bi» 8000 mit 8 Zehnteln, end lich Einkommen über 8000 Gulden mit dem ganzen Be trage in das Kataster ausgenommen. Einkommen unter 600 Gulden sind steuerfrei. — Ferner wurde eine Ke- , sctznovelle zum Gebührengesetze vorgelegt mit namhaften Erleichterungen bezüglich der Stempelgebühr von Wech seln, kaufmännischen Anweisungen, Checks, der Stempel der Handels- und gewerblichen Urkunden in Transport geschäften. Ferner eine Novelle wegen Aufhebung der Branntwein-Differentialsteuer, endlich ein neues Punci- rungsgesetz. — Der Präsident theilt das Gesetz über Be günstigungen für die Eisenbahn von Lemberg nach Czer nowitz mit. Der Staat garantirt 5^ Procent Rein ertrag auf 90 Jahre für ein Capital von 31 Millionen Silber. — Taschek beantragt die Ermächtigung zur Ein bringung des Budgets nach den einzelnen Berichten. Der Präsident setzt die Steuergesetze und Mühlseld's Antrag, eventuell das Budget des Staats- und Justizministeriums auf dre morgige Tagesordnung. Mühlfeld beantragt die Absetzung der Derathung der Budgetvorlagen bis zum Eintreffen der Siebenbürger. .Herbst opponirt und ver langt sogleiche Berathung. Das Haus genehmigt Mühl- feld's Antrag. Nächste Sitzung morgen. — (Pr.) Der sächsische Minister Freiherr v. Beust ist auf der Rückreise von Gastein nach Dresden in Wien angekommen, wo derselbe ein Paar Tage verweilen wird. Heute veranstaltet Graf Rechberg zu Ehren desselben ein Diner. — Der derzeitige Leiter der russischen Gesandt schaft, Baron Knorring, hatte gestern eine Unterre dung mit dem Grafen Rechberg; heute gingen russische Gesandtschaftscouriere nach Berlin und St. Petersburg ab. England angesiedelt, gelüstete es ihn plötzlich, wie er er zählt, den König von Dahomey persönlich kennen zu lernen, um zu sehen, ob dieser Potentat wirklich das Scheusal sei, als das er geschildert wird, und ob er nicht sanstern Eindrücken zugänglich gemacht werden könne. Es fanden sich einige gute Leute, welche ihm das nöthige Geld zur Reise und zu den für afrikanische Fürstenhöfe unentbehrlichen Geschenken zusammenbcttelten, und so machte er sich denn vor neun Monaten auf den Weg. Seine einzige Empfehlung war von Mr. Layard an den britischen Gouverneur in Lagos, und Layard sowohl wie Andere sprachen beim Abschiednehmcn unverhohlen die Besorgniß aus, von ihm nur noch als einem Geköpften oder Gekreuzigten wieder zu hören. Craft ist aber lebend davongckommen und erzählt jetzt seine Dahomey'schen Abenteuer. Der König hatte ihn sehr freundlich ausgenommen. Auf dem Wege nach dem Palast« mußte er den Markt platz passtren. Dort sah er, was auch Andere vor ihm gesehen hatten, ein Dutzend Bretererhöhungen, und auf jeder derselben zwei Menschen in aufrechter Stellung, allesammt todt, die verwichene Nacht über hingerichtet, in der Landestracht gekleidet, vor Jedem derselben Ge fäße, mit den Produkten deS Landes gefüllt, und zu eines Jeden Seite an Steinen festgebunden einige Schafe. So wurde der Jahrestag irgend eine» Sieges über einen benachbarten Stamm gefeiert. Auf der entgegengesetzten Seite des Palastes fand er Tausende von Eingcbornen versammelt und im Hofraume wieder Tausend« au» den höhern Ständen. Dem Könrgr zur Rechten standen dir Edlen deS Reiches, zu seiner Linken 2000 bi- 3000 sei ner Amazonen im buntesten Staate. Er erhob sich beim Eintritte de- englischen Gaste», drückte ihm die Hand, erkundigte sich nach dem Befinden der Königin Victoria und ihre» Gesammtministerium-, trank Mr. Craft'» Ge-
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