Suche löschen...
Dresdner Journal : 23.09.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186309231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-09
- Tag 1863-09-23
-
Monat
1863-09
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 23.09.1863
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V sro Adsnnementvpretst: 1»brli>:1>: 6 l'blr. — »t^r. iu «»Lk—N. r Im Lu»I»uä« r^iLblt.: 1 „ 15 „ „ „ I tritt I'uit uuck UuuLtUc'i» >» vriä,!»: 1k> ktxr. l 8tuu>p«Iru- Liurvw« Kummvru: 1 kixr. ) »cUl»x biuro. Inseratenpreise: xLr Zoo Kaum em»r bb^p»!l«u«n Teile: 1 kkxr. Unter „tIin^s8Li>at" äi« Teil«: 2 kkxr. Erscheinen: l'lelicb, »>0 Xo»o»l>we <Ier 8oao- null keiert»^*, ^deocl» kLr ävu kolxenäen Tax- MittN'och den 23 Septeinber. AreMerMurnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Lnseralenannahnie auswärts: l-eiprig: I'n. liu^nuueiii i»:«, Couimissiuiiiir ite» I>ree<t»er .tunruul«; stmnita«.: II. I'^ki: ««, I). lui.ot:«; H^mbnex-ttlrou»: Itaa««»» r«in L Vo»,.»:,,; 8«rlio: <!iioi>iu»'>tel>> > ued- buulll., ItLruuirri,'« tinruuu; Itrswea: li. 8, uuuirn; Lroblsti: Curia 8eaxu>:x; 1"rLll'»tUrt n. Ll.: .1^: ucii'seks liiubtr.; Xvta: .Vi>vrr !!>>>>:»> u; ?ari»: v. I.ovvr.irrr.» >28, ruv 6« bau' oufuu^); kraz: I n. I!!iiil.i< ii'.^ !!»> >>>>.; Vien: Comptoir <1. lr. tVieuer/> ituox, 8teliiu»>pl. 867. Herausgeber: iloui^I. I^peilition Uee I)r,«>Inor ^ouroet», Dresden, Llliriouetrn!»»» k>o 7. Abvunements-Gintad«»g. Auf das mit dem I. October beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Journals" werden Bestellungen für auswärts bei allen Postanstaltcn, für Dresden -,i der unterzeichneten Expedition angenommen. Der Preis beträgt in ganz Dachsen vierteljährlich I Thlr. IS Ngr.; im Auslände tritt Postzuschlag und Dtempelgebühr hinzu. LSir ersuchen unsre geehrten Abonnenten, namentlich die im Auslande, ihre Bestellungen möglichst bald zu erneuern, damit keine Unterbrechung in der Zusendung des Blattes cintcikt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnsertionsgebühren werden im Jnseratentheile mit l Ngr., unter der Rubrik „EingesandteS" mit L Ngr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet. Aönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Dir Kurfürstlich Hrssische Regierung hat die Erklä rung an die diesseitige Regierung gelangen lassen, daß, nachdem das Vifiren der Reisepässe bereits in hiesigen Landen aufgehoben worden, von jetzt an auch den Ange hörigen des König-eichs Sachsen der Eintritt in das Kur- sürstenthum Hessen ohne gesandtschaftliches oder konsu larische« Visum ur.verwehrt sein solle. Es wird dies hierdurch zur allgemeinen Kenntniß ^bracht. Dresden, den 18. September 1863. Ministerium de- Innern. Für den Minister: Körner. Lehmann. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. ijeitangsschau. (Constitutionelle Oesterreichische Zei tung. — Botschafter. — Astonbladet.) Tagesgeschichte. Leipzig: Ankunft des Königs. Trux- peninspicirung. — Wien: Der Kriegsminister nicht nach Ischl. Die mericanische Deputation. Auflö sung der modenesischen Brigade. — Berlin: Zu den Wahlen. Hofnachrichten, v. Buddenbrock -s. Wie- lopolski erwartet. Verwarnung. — Koblenz: Kund gebung für das österreichische Reformwerk. — Han nover: Die Vorsynode. Betheiligung an der Leip ziger Schlachtfeier abgelehat. — Franksnrt: Ban- destagsitzung. Die städtischen ReprLsentationskosten während des Fürstencongresses. Generalversammlung der katholischen Vereine. Paris: Vom Hofe. Die anamitische Gesandtschaft. Rachrichten aus Mexico. Die russische Antworts depesche. — Genf: Der Große Rath wegen eines Tadelsvotums geschlossen. — Brüssel: Vom Genter Congreß. — London: Die russische Antwortsdepesche. — Hongkong: Amerikanische Flibustier iu Verbin dung mit den Aufständischen. Schifffahrtserleichterun- gen. Nachrichten aus Japan. — New-Pork: Aus der neuesten Post. Der polnische Aufstand. (Die Häuserschließung und Steuereintreibung in Warschau. Eine See-Erpeditivn verunglückt. Gefechte.) Dresdner Nachrichten. grrmtuztali achrichten (Glauchau. We>dau. Zschopau.) BernuschteS. Statistik und Bolk-wirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskaleuder. Börseu- n »chrichten. Telegraphische Unchrichten. Wien, Montag 21. September, Nachmittags. Zn einer heute stattgrhabten geheimen Sitzung deS Abgeordnetenhauses wurde selten des betreffenden «usschuffes in der Rogawskt'schrn Angelegenheit Bericht erstattet. Die Sitzung dauerte von 11 bi- 2 Uhr. Hierauf verkündete der Präsident in öffent- Fe uilleton. K. Hoftheater. Dienstag, 22. September. Der gestrige Abend wurde mit dem Lustspiele „Wenn Frauen weinen" eröffnet und schloß mit der Operette „Die Ver lobung bei der Laterne". Dazwischen kam das einaktige Lustspiel von Steigentesch „Dir Mißverständnisse" neu rinstudirt zur Aufführung, während der einaktige Schwank von G. zu Putlitz „Das Schwert des DamokleS" als Novität in Scene ging. Was zunächst die Piece von Steigentesch betrifft, so liefert der Titel vollkommen den Schlüssel zum Inhalte der possenhaften Comödie; denn indem ein Freund sich für den andern auSgiebt und außerdem die Tochter des BaronS mit einer ältern Verwandten verwechselt wird, ergeben sich selbstverständlich viele lächerliche Mißverständnisse und Auftritte. Neben den drastisch-komischen Situationen ist eS aber namentlich der schlagfertige Dialog mit witzigen Pointen, der dem Ganzen eine erheiternde Wirkung ver leiht. Einige frivole Züge laufen freilich mit unter, und ebenso ist da» stehende Lustspirlcapitrl: das Alt- jungfernthum zu verspotten, gehörig auSgebrutet. DaS Komische hat r» aber bekanntlich nur mit lächerlichen und eingebildeten Nöthen zu thun, und rin arme» Mädchen, daS ohne Schuld treulos verlassen worden, ist kein Object, über da» man harmlos zu lachen ver mag. Die Darstellung zeugte von sorgfältiger Ein- studirung und das Zusammenspiel hielt sich wacker. Herr Winzer giebt Leute diese» Schlage-, wie den Land- edelmann Werdenbach, immer höchst lebenswahr. Elara v-Werdenbach und Saltau wurden von Fräul. Allram und Herrn Dettmer mit entsprechender Nuancirung dargrsteüt, während von Fräul. Guinand al» Louise und Herrn Marimilian als Wiese Aehnliches zu sagen ist- — Im „Schwert des DamokleS" ist Putlitz licher Sitzung folgendes Resultat: Das Ersuchen d,S Lemberger Landesgerichts um Verhaftung Ro- gawski'S wegen Hochverraths, ist dermalen nicht zu bewilligen. Ueber die Details der geheimen Sitzung erfährt die „Doh." Folgendes: Mühlfeld erörterte den Ausschuß antrag. Für denselben sprachen Rechbauer, Herbst und Kuranda, gegen denselben Brolich und Pratobevera. Eine Aeußerung Brolich's, es scheine, die Freilassung Ro- gawski's sei eine bereits früher beschlossene Sache ge wesen, rief einen großen Sturm hervor. Justizminifter Hein sprach maßvoll. Die Regierung stelle keinen An trag, ergreife keine Initiative, sondern überlasse Alles dem Hause. Kaum 30 Abgeordnete stimmten gegen den Ausschußantrag. Paris, Dienstag, 22. September. Der „Mo niteur" enthält heute das von der polnischen Na- tionalregierung an den Fürsten Czartoryski ge richtete Schreiben ä ä Warschau, 15. August, welche» andere Blätter schon pudlicirt batten. (Man vergl. das gestrige „Dr. I." unter der Rubrik: „Der polnische Aufstand.") Kopenhagen, Montag, 2l. Srptbr., Abends. Die Eröffnung des Reichstags hat heute statt gefunden. Im Bolksthing beantragte der Mini ster des Innern eine Vertagung bis zum 11. Januar k. I. — Eine Bekanntmachung des KriegSmini- sterS enthält detaillirte Befehle in Betreff der nöthigen Maßregeln zur Sicherung einer schnellen Entwickelung der Kriegsstärke der Armee. Dresden, 22. September. In Wiener Blättern finden wir lebhafte Be sprechungen der Verhandlungen des ReichSrathes üder^ die Freilassung des in Lemberg verhafteten Abg. v. Ro gowski. Die liberalen Zeitungen loben den Spruch des Hauses, tadeln zwar die Haltung des Justizministers, sprechen aber ihre Anerkennung darüber aus, daß dem Beschlüsse des Hauses sofort Folge gegeben wurde. So sagt die „Const. Oest. Ztg.": „Der heutige Tag zähl: zu den wichtigsten in den Annalen unsrer parlamenta rischen Geschichte, die fortan hoffentlich auch Geschichte Oesterreichs sein wird. Es ist heute der schlagende und thatsächliche Beweis geliefert worden, daß in Oesterreich das constitutionelle System eine Wahrheit ist, und daß die gegenwärtige Regierung Trägerin dieses Systems, diese Wahrheit zur Geltung zu bringen bereit sei, auch wenn deren Conseguenzen ihr manchmal schwer fallen und die Handhabung der Regierungsgcwalt nicht leicht machen mögen. Ein Mann wird in Galizien verhaftet, aus dem der Verdacht lastet, er sei im Bunde mit der geheimen Nalionalregierung in Warschau. Für diese Be hauptung sollen Schriftstücke sprechen, welche aufgefangcn oder confiscirt wurden. Der Mann aber ist Abgeordne ter beim österreichischen Parlamente, und das Volkshaus tritt bewaffnet mit dem Gesetze der Unverletzlichkeit seiner Mitglieder auf und sagt: Die Verhaftung ist nicht ge setzlich, sie ist nicht auf frischer That geschehen; der Ver haftete ist frei zu lassen. Sogleich öffnen sich die Kerker pforten, der Mann, den man noch vor wenigen Stun den in strengem Gewahrsam hielt, geht frei umher und wird schon in einer der nächsten Sitzungen an den Be ratungen des Abgeordnetenhauses lheilnchmcn. Die Ne gierung giebt dem constitutionellen Rechte und Gesetze vollen Lauf, wenn auch die Minister nicht für die Frei- vom Lustspiele zur Posse herabgestiegen und scheint seine Studien an G. Bclly's „Monsieur Herkules" und „Bädcker" gemacht zu haben. Der Buchbindermeister Kleister will nicht blos Bücher binden, sondern auch lesen; leider aber steht seine Gedächtnißsicherheit nicht auf gleicher Stufe mit seiner Belesenhcitsbildung, und vorkommendenfalls läßt er, der von Natur eigentlich sanften Gemüthes ist, sich dann zu Zorn- und Wulh- ausbrüchen hinreißen. Eine derartige Gemütsbewegung tritt ein, als seine Frau ihm aufträgt, einen armen Elementarlehrer abzuweisen, der sich erkühnt hat, um die Tochter anzuhalten. Mit solchem Auftrage belastet, kommt sich Kleister vor, als ob das Schwert des Da mokleS über seinem Haupte schwebe. Leider aber kann er sich nicht auf den Namen „DamokleS" besinnen, so sehr er auch sein Gehirn abmartert, die Eeini^en scharf rraminirt und sogar in Brockhaus' Conversationslerikon nachschlägt. Es läßt sich leicht voraussrhen, daß auf der Höhe der Situation der blondhaarige Schulmeister rintritt und schließlich da» so lange gesuchte Wort fallen läßt, worauf dann sofortige Einwilligung und allgemeine Umarmung folgt. Dies der kurze Inhalt deS genannten Schwanke», der nicht ohne komische» Geschick gearbeitet ist. Die belustigendste Figur bot Herr Raed er als Buch- btndrrmeister; doch auch die übrigen Mitspielenden, die Damen Mittrrwurzer, Eonradi und Quanter, sowie Herr Seiß, griffen wirksam zum Gelingen des Ganzen rin. Da man das Stückchen einmal im sächsischen Dialekte zu geben versucht, sc bleibt zu wünschen, daß man künftig allseitig diese Sprrchart fcsthält. p. Dresden. Hofrath ve. Gräßt beabsichtigt im Laufe deS Winter» einen Eyklus von zwölf Vorlesungen über Mythologie und Dämonologie der Alten zu halten, Gegenständ«, über welche an hiesigem Orte populäre lassung stimmten. Der Justizminister stritt für die An sicht, daß einfach darüber abzustimmen sei, ob Rogaws- ki's Haft fortdauern solle oder nicht; er machte geltend, daß sich sonst das Haus ein Recht beilege, über einen Ausspruch der Gerichte abzusprechen. Die Gegner be haupteten, das Gesetz gebe eben hier dem Hause in die sem speciellcn Falle eine Judicatur. Der Justizminister, der sich verpflichtet fühlt, das Ansehen der Gerichte und deS richterlichen Ausspruches zu wahren, kam hier in harten Kampf mit den Gegnern, welchen wiederum die Privilegien des Hauses zu wahren vor Allem am Her- M lag." — Der „Botschafter" sagt dagegen zur Dertheidigung des Justizministers: „Der Beschluß des Reichsrathes in der Angelegenheit des Abg. Karl v. Ro- gawski findet, als praktisches Resultat, mit Recht die allgemeine Anerkennung einer constitutionellen und frei heitsliebenden Presse. Das Recht des Reichsrathes, wel ches bei dieser Gelegenheit in Frage kam, — und zwar in doppelter Beziehung, activ und passiv, in Frage kam — ist ein Grundpfeiler der Unabhängigkeit eines parla mentarischen Körpers. Um so wichtiger ist es, daß das selbe richtig verstanden wird. Wir halten cs sür unsre Pflicht, und im Interesse der Stellung des Reichsrathes selbst für unsre Pflicht, die Ucberzeugung auszusprechcn, daß dies im vorliegenden Falle nicht ganz geschehen ist. Das Haus hat geglaubt, durch die Judicatur über die Frage der frischen That, welche es sich zugejprochcn, sein Recht erweitert zu haben, und cs findet in Wahrheit daS Umgekehrte statt. Nach diesem Präcedenzsalle könnte es scheinen, als ob das Haus nur aus einer ihm zur Ueber- zeugung gekommenen Unregelmäßigkeit deS Gerichtsver fahrens sein Recht auf Verweigerung der Jnhafthaltung seines Abgeordneten habe ableitcn können, während die ses Recht doch eine ganz unbedingte Grundlage hat., die einzig in der Eonvenien; des Hauses selbst liegt. Nicht vxll der Abg. Rogawski in Wabrheit nicht auf frischer That ergriffen wurde, sondern weil es dem Hause zweck mäßig scheint, selbst wenn er auf frischer That ergriffen worden wäre, — deshalb sollte das Haus die Freilassung verfügt haben. Indem der Neichsrath durch die Molivi- rung seines Beschlusses seine Befugniß auf das Weiteste auszudchnen glaubte, hat er sie vielmehr aus das Engste, nämlich auf den Fall, wenn das Gericht Unrecht hat, eingeschränkt, und der Herr Justizminister, weit entfernt, durch seine Auffassung den Rcichsrath zu beschränken, hat vielmehr dessen weiteste Eompeten; in Schutz ge nommen." DaS äußerst liberale und entschieden skandinavisch gesinnte „Astonbladet" in Stockholm enthält folgende Einsendung aus der Feder eines Mannes, welcher eine hervorragende Persönlichkeit in der schwedischen Beamten aristokratie sein soll: „Das dänische Gesammtstaatsblatt „Dagbladct" behauptet, in Schweden habe der Skandi- navismuS nur wenige Anhänger. Das ist durchaus wahr, wenn man darunter eine unauflößlichc Defensiv- und Offensivallianz zwischen den beiden ungleichen Staa ten versteht. Die Schweden können die Deutschen nicht mit denselben Augen betrachten, wie es die Dänen thun. Wir geben gern zu, daß das Eindringen des Germanis mus auch uns Gefahr bringt, allein die größte droht uns doch nicht von dort. In einem Kriege gegen die russische Uebermacht ist doch Deutschland unser natür licher Alliirter. Ein Krieg gegen Deutschland wäre ge wiß hier wenig populär, wenn nicht Schwedens eigene Interessen ihn erheischen, und dazu kann man nun nicht rechnen, daß um des Prinzen Christian willen die schles- wigschen Kastanien von uns aus dem Feuer geholt wcr- Dorträge, unsers Wissens, seit langer Zeit von Nie mandem gehalten worden sind. Selbst von Alterthums- forschcrn von Profession ist bisher noch nie eine speciclle Darstellung der Ansichten und Ideen versucht worden, welche das klassische Alterthum von den Dämonen oder denjenigen Wesen, die, obgleich nicht eigentliche Gott heiten in ihrem Sinne, doch als höher und mächtiger als der Mensch sich erweisend, auf sein Leben Einfluß auSübcn. Ihre Zahl ist sehr groß, sie gehören »Heil der Sinnen-, thcils der Gcisterwelt an, und die Phan tasie der Dichter und Künstler des Alterthums hat sie uns in verschiedenen Gestalten vorgeführt. In das Ge biet der Dämonologie gehören ebenso die zartesten Mvthen der Griechen und Römer, z. B. von Eros und Anteros, von den Schicksalsgöttern, vom Schlaf«, vom Tode, von Amor und Psyche rc., als jene düster», unheimlichen Sagen von den Lamien und Gespenstern der Alten, von denen eine bekanntlich durch Goethe in seiner „Braut von Korinth" verewigt worden ist. Wird in den Vor trägen über eigentliche Mythologie der Alten, welche als Einleitung denen über Dämoncnglauben vorausgehen, Bekanntes in neuem Gewand« dem Zuhörer geboten, so wird er dagegen in den lrtztern nähere Bekanntschaft mit Mythen und Wesen machen, die ihm zum größten Theile bisher wohl kaum dem Namen nach bekannt waren. Fortwährende Hinweisung auf bildliche Darstellungen die ses dämonischen Kreise» dürfte gleichzeitig hoffentlich das jetzt etwa» in den Hintergrund getretene, sonst hier in Dresden so sehr gepflegt« Studium ter Antiken etwas anregrn und «ine fortlaufend« Vergleichung des antiken Geister glauben» mit den Anschauungen deS Mittelalter» und der Neuzeit Über Geister und Gespenster das Ganze auch sür den Lairn interessanter machen. — Dir Vorlesungen werden im „Hotel de Pologne" jeden Donnerstag Abend stattfinden. den sollten." — In ähnlicher Weise spricht sich in Chri- stiania das norwegische „Dagbladet" und in Gothen burg die „Handels- u. Schjffsahrtszeitung" aus. Man will nicht, daß die skandinavische Union im ausschließ lich dänischen Interesse ausgcbeutet werde. TlMsgeschichte. Leipzig, 21. September. (L. Z.) Se. königl. Hoheit der Prinz Georg traf gestern Nachmittag gegen 6 Uhr von Dresden hier ein und begab sich ohne Aufenthalt nach dem Rittergute Störmthal, wo der Prinz während des bevorstehenden Manövers sein Quartier haben wird. Gleichzeitig kam Se. Erccllcnz der Kriegsminister General leutnant v. Rabenhorst hier an und mit ihm die mit der Inspektion des königl. sächs. Bundesconttn- gentS beauftragte Commission (vgl. Nr. 218). Die kk. österreichischen Offiziere sind in dem „Hotel de Prüfe", die übrigen Mitglieder der Juspection im „Hotel zur Stadt Dresden" einlogirt, in welchem lehlern Hotel auch Se. Ercellenz der Kriegsminister v. Rabenhorst abgestre- gen ist. Abends 10 Uhr traf Se. königl. Hoheit der Kronprinz hier ein und stieg im königl. Palais ab. — Heute früh inspicirten die Mitglieder der Bundes- inspection die hier in Garnison liegende Iägerabtheilung. Der Ankunft Sr. Majestät des Königs wiid heute Abend entgcgengesehen. e er königl. Marstall ist bereits gestern Mittag mittelst Ertrazuges hier eingelroffen. * Leipzig, 22. September. (Tel.) Se. Majestät der König sind gestern Abend 9 Uhr hier cingctioffen. Im Bahnhöfe wurden Se. Majestät von Ihren königlichen Hoheiten dem Kronprinzen nnd dem Prinzen Georg em pfangen, auch waren daselbst der Kriegsrninistcr, die BnN- desinspecteure, der Stadtkommandant Generalmajor v. Schimpfs und das Offiziercorps, die Vorstände der Be hörden, der Rector der Universität und die Eisenbahn- dircctoren zur ehrfurchtsvollen Begrüßung Sr. Majestät anwesend. Heute Vormittag haben Se. Majestät in Be gleitung des Kronprinzen Sich zur Abhaltung der Revue nach Fuchshain begeben und werden Nachmittags 4 Uhr hier zurückerwartet. Wien, 20. September. (W. Dl.) Die Mitiheilung, daß der Kriegsminister Graf Degenfeld Se. Maj. den Kaiser nach Ischl begleitet habe, ist unrichtig. Der Herr Kricgsministcr befindet sich fortan in Wien. — Die De putation aus Merico wird am Mittwoch in Triest erwartet; sie begiebt sich an Bord der „Fantasie" nach Miramar, um dort von dem Erzherzog Ferdinand Mar empfangen zu werden. — Die modenesischc Brigade ist nun faktisch in der Auflösung begriffen. Heute sind Offiziere und Aerzte aus dem Status dieser Brigade von Verona hier eingetroffen, um in die Regimenter der Armee eingctheill zu werden. Il Berlin, 21. September. Die in mehrein Blättern abgedrucktc Nachricht, daß der Minister des Innern die Direktoren der k. Staats- und Privatbahnen zu fick be rufen habe, um ihnen Anweisungen über ihre Einwir kung auf ihre Unterbcamten bezüglich des Verhaltens derselben bei den Wahlen zu geben, wird amtlich für eine „bodenlose Erfindung" erklärt. Es ist hinzuzufügcn, daß bis jetzt überhaupt keine Kundgebung an die Oeffent- lichkeit getreten ist, welche auf Wahl beeinflus jung von Seiten der Regierung hindcutet. Neber noch zu er greifende Maßregeln nach dieser Richtung hin sind viele Gerüchte in Umlauf, von denen kein einziges verbürgt Aus Venedig. 12. September 186.1 Manche Zeitungsberichte von nicht zu altem Datum haben Venedig auffällig verödet und still dargestellt und ihre Schilderung noch mit Nachrichten von einzelnen Prtardenschüssen, diesen kindisch ungezogenen Auslassungen der Ohnmacbt, so abschreckend gewürzt, daß der Besuch Venedigs dem Reisenden wenig einladend erscheinen mnßle. Diese Berichte waren übertrieben und passen wenigst.us für die Hcibstzeit dieses Jahres nicht mebr. Ick habe die durch ihre Lage und ihre Architektur so einzige und unvergleichliche Stadt, in welcher ich seit einer längcrn Reihe von Jahren öfter verweilte, kaum je belebter ge funden. Die Venetianer sind ein leichtlebiges, heileres Völkchen, das gutmüthigste und harmloseste unter den Italienern. Der überwiegenden Mehrheit der hiesigen Bevölkerung würde man nachhaltige politische Stim mungen, die zu thatkräftigen Acußerungen führen könn ten, gewiß schon seit dem vorigen Jahrhundert nur mit großem Unrecht zuschreiben; denn die Verweichlichung und genießlich« Passivität des venetianischen Charakters datirt seit lange, und die Volksmasse wird sich den Geboten einer kleinen Partei stets nur mit so wenig Ernst als Ausdauer anschließen. Die Bourgeoisie die KleinkrLmer, Handwerker und Arbeiter der Stadt sind thätig und be triebsam für ihre Eristevz nach dem kleinen Maßstabe, den die Verhältnisse und LebenSgewohnheiten allmählich ergeben haben. Zu letzter» gehört aber auch das Be- dürfniß täglicher Erholung und Erheiterung, das hier in sehr bescheidener Weise durch die abendliche Passaggiata befriedigt wird. Mit Sonnenuntergang füllen sich der Markusplah, die Riva-dei Schiavoni und die Mercerien (die Hauptstraße bis zum Rialto) mit Taufenden von Spaziergängern aus allen Schichten der Bevölkerung; da» Musiciren hausirrnder Guitarren, Violinen, Clan»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite