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Dresdner Journal : 10.09.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186309100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-09
- Tag 1863-09-10
-
Monat
1863-09
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 10.09.1863
- Autor
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«vsos. : 6 l'blr. — ktxr. ü» ln> N »»!»»»» 1 „ 1» „ „ „ l»ri»» ko« ««» Htoo»tlict> io vr»«i«n : 1b Nxr s 8leio^«i«u- xio»«to« Koiowor»! 1 bi?r. 1 «etU»x üioio. »»seratrnpretse: kUr ä«v 8»ruo «io«r »e»p»It«oeo 2»il«: 1 Kxr. Ou»«r ,,Lio^«»»oai" <ii« 2«il«: 2 bixr. Erscheine«: Tl^liek, mit ^n»o»kw« Soau- ooä -'«lsrlnE«, ^d«o<i» tür <I«o 1ol^«o<1«o l'oF. 1863. DonnerMg, den 1V. September. Dres-nerÄMMlL Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. - Huseratenannahme auswärts: ' Laipiix: k«. , ttvmuii^otouÄe 6«, I)ro»«tasr 3ouruul»; »bvnii»».! 1l tixol.»«, ti. Ii.l.0»» , -UIU»ll» ttn»nn»r>"i« se Vvoi-ir«, LsrUo: O«oi>ili,'iietie 8uek druckt., Lsrnoi!»««'» IIur«»u; Nrowoa: L. 8cul.oirL; >r—I»a: l,ovi» 8rLuori«i rr»lllewrt ». U.: ^icoL»'»cli« Luobb.; LVIa: Xooi.r ItLvLilr»; k»ri»! v. 1,ö>vr«i'«l.s (28, roe äs boo» sofsoz); 1«. kusl-ic»'» LuvbU.; Visa: Oonlpkoirck. tl. Wivoer Xsituox, 8t«sso»p>. 867. Herausgeber: Lvoigl. Lipsältioo äs« vessäosr äouroota, Lresäso, bloeisostru«« Ko. 7. Amtlicher Scheit. ! Lekanntmachung d«S Finanz-Ministerium vom 4. September 1863. DaS Finanz-Ministerium hat nach Vernehmung mit dem K. K. österreichischen Handels-Ministerium die Ein richtung getroffen, daß die au» BudweiS, Prag und Col lin in Bodenbach täglich eintrrffenden Nachrichten über den Wasserst and der Moldau und der Elbe in den oberen Flußgegenden von Bodenbach aus sofort nach Krippen, Königstein, Pirna, Dresden, Meißen und Riesa weiter befördert und an diesen Okten durch Anschlag an Tafeln in der NLH« der Elbe veröffentlicht werden. ES wird daher diese Einrichtung zur allgemeinen Be nutzung vornehmlich für die Elbschifffahrt hierdurch be kannt gemacht. Dresden, den 4. September 1863. Finanz.Ministerium. Freiherr von Artest« Bekanntmachung. In Folge deS eingrtretrnen Ableben- des StaatS- Telegraphcndirectors Galle ist der Telegraphen-Jngenieur Ballenbrrger, als Mitglied der Direktion der StaatS- telegraphrn, mit der interimistischen Verwaltung der Ge schiffte gedachter Direktion beauftragt worden, wa» zur Nachachtung für Alle, die eS angeht, hierdurch bekannt gemacht wird. Dresden, am 7. September 1863. Finanz.Ministerium. v. Ariesen. Schreiner. Nichtamtlicher Shell. «-»erficht. letsaTMhchlschs Neuchvichten ZrItt»»AOfch«U (Naec Preußische Zeitung. — Hambur ger Korrespondent.) TaarAutfchichkr rU^WuMcht »»« HPtz» tzgA 1«is«» »ach Ungarn. Graf Rechberg, Frhr. v. Biege- leben mch Gras Latour zurück. — Hermannstadl: Landtag-sttznng. — Verona: HeerrSreduction. Auf lösung der modenefifchen Brigade. — Berlin: Die Mitglieder de» statistischen Congreffes vom König em pfangen. Plenarsitzung des statist. CongreffeS. Groß fürst Konstantin. Gegen di« Fortschrittspartei. — — Frankfurt: Eine Ablehnung der Stadtverordneten. — München: Protestant. Kircbencollecte. — Hanau: Strikt der Eigarrenarbeiter.— Karlsruhe: Reorgani sation der iSrael. ReligionSgesellschaft. —Koburg: Kö nigin Victoria abgererst. — Lübeck: Gust.-Ad.-Vrrein. Paris: Verstärkungen nach Madagaskar. Manöver in Cherbourg. — Genua: Neue Kriegsschiffe. — Neapel: Brigantenwesen. Recruteneinfangung. — Madrid: Progrrssistenvrrsammlung verschoben. — London: Ein« Reklamation der Frau Ryves. Ver stärkungen nach Kanada. Der polnische Luf-aud. (Gefecht bei Strikoff. Kas. sengelder weggenommen. Geschäftsstockung. Nachrich ten au» Wolhynien.) Dresdner Nachrichten. Vroviuzialuachrichten. (Meißen.) Vermischtes Statistik and LolkSmirthschaft. Kenilleton. Inserate. TagrSkalrnder. BSrsen- »achrichtra. Telegraphische Nachrichten. St. Petersburg, Mittwoch, v. September. DaS heutige „Journal d« St Potertbourg" demen- ttrt die ZeituugSgerüchte, die von radikalen Refor men und neuen Allianzen sprechen und sagt: Der Kaiser betrachtet bezüglich Polens als erste Pflicht die Wiederherstellung der materiellen Ordnung und wird die internationalen Verbindlichkeiten, sowie das Recht Rußlands in den Grenzen der Verträge aufrecht halten. Rußland sywpathistrt mit der Sin heit uud Stärke Deutschlands, gegründet auf die Interessen aller Staaten, woraus Deutschland be steht; «S braucht sich so wenig gegen die von daher drohenden Gefahren zu sichern, wie umgekehrt. Dresden, 9. September. Auch di« „Neue Preußische Zeitung" spricht sich jetzt ausführlicher über die Auslösung des preußi- schen Abgeordnetenhauses aus. Sie behandelt die Sache vorzugsweise als eine innere Angelegenheit, gesteht, „daß die Auslösung des Hause» drr Abgeordneten in dem gegenwärtigen Moment und so, wie sie geschehen, all seitig nicht ohne Uebrrraschung ausgenommen worden ist", und giebt ihren Freunden, „die der betreffenden Maßregel und den bevorstehendrn-Nruwahlen nicht ohne Brsorgniß entgegengehrn", auf deren Frage: was sie zu thun und was sie zu erwarten haben? die Antwort: „Wir haben unter allen Umständen unsre Schuldigkeit zu thun, und wir haben mit Vertrauen zu gewärtigen, daß dir Re gierung je nach dem Ausfall der Wahlen demnächst auch ihre Schuldigkeit thut. Aus dem Berichte, durch welchen daS Staatsministerium seinen Antrag auf sofortige Auf lösung des Abgeordnetenhauses gerechtfertigt und welchen wir daher als das amtlich« Motiv drr AuslösungSordre betracht«» dürfen, ergiebt sich mit unbestreitbarer Evidenz, daß zwischen Krone und Ministerium nach wie vor ein volles und unbedingtes Einverständniß herrscht; daß Se. Majestät der König die Uebergriffe des Abgeordneten hauses Allerhöchstselbst nicht als nur gegen das Mini sterium, sondern als gegen seine eigene Stellung und Prä rogative gerichtet betrachtet und behandelt wissen will; daß wir r- daher heute wie vor Monaten mit eine« Conflicte zu thun haben, der in keinem Falle etwa durch eine Veränderung des Ministeriums erledigt werden kann.".. ES fei ei» nm so größeres Gewicht auf diese Maßregel z» lrgen, «l» ,^»n»err»nnbar bn» Ent ¬ gegenkommen de- Gouvernements und die auf dem Bo den des jetzigen VrrfaffungStreibenS sich bewegenden Ver suche deS jetzigen Ministeriums erschöpft sein dürften." Dir Kehrseite „dieser sonst unmotivirten Maßregel" könne eben kaum eine andere sein, „als drr feste Entschluß der Regierung, wenn auch dieser Versuch an der trotzigen Opposition der Demokratie in der bisherigen Weise schei tern sollte, die Lösung der innern Wirren auf einem andern durchschlagrndern Wege zu suchen." Allerdings erwarte die Regierung auf ihren Appell in der deutschen Frage eine zu stimmende Antwort des preußischen Pa triotismus; „doch werden wir wohlthun, hier von An beginn zwischen der Masse des Volkes und den maß gebenden Kreisen der Agitation zu unterscheiden." Jemehr man in diesen Kreisen von der deutschen Frage eine Durch kreuzung der bisherigen Agitation besorge, um so eifriger werde man darauf hinarbciten, jede Diskussion und Agi tation in dieser Richtung auszuschlirßen, und ganz ein fach die Wiederwahl der bisherigen Vertreter als entschei dende Parole auszngeben. Dieses Wahlprogramm werde man dadurch zu motiviren versuchen, daß man einmal die Personen des jetzigen Ministeriums als das größte Hinderniß der Lösung drr deutschen Frage in dem eigenen Sinne bezeichnet, und daß man sodann den endlichen AuStrag deS innern Zerwürfnisses als die unerläßliche Vorbedingung jedes weitern heilsamen Fortschreitens in der deutschen Frage darzustellen versucht. Hieraus lasse sich dann allerdings im Sinne der Demokratie leicht der Nachweis sühren, daß die Festsetzung der Opposition im Innern als der beste deutsch« Patriotismus der Fort schrittspartei bezeichnet werden dürfe. „Um so mehr — sagt die „N. Pr. Z." — müssen wir unsrerseits darauf Beacht nehmen, den preußischen Patriotismus in der rächten Richtung wach zu rufen und zum Worte zu brin ge«; und wir dürfen uns hiervon auch nicht dadurch abhalten lassen, daß wir in Bezug auf den Ausfall der Wahlen in mancher Beziehung nicht ohne Bedenken sind. Ja mehr wir unsrerseits unsre Schuldigkeit thun, um so sicherer dürfen wir erwarten und um so zuversichtlicher dürfen wir den Anspruch erheben, daß auch die Regie rung demnächst die Konsequenzen ihres jetzigen Schrittes zu ziehen verstehe." Der „Hamburger Korrespondent" schreibt: „Die deutsche Situation hat durch die vom 2. d. M. da .tirtr, aber erst am 4.Septbr. zur öffentlichen Kunde gelangte Auflösung des preußischen Hauses der Abge ordneten eine neue Wendung erhalten. Nicht sowohl dpser Maßregel an sich halber, die sich, wenn daS jetzige System keine Aenderung erleiden sollte, vorauSsrhen ließ und auch schon im Conseil vom 16. Juni vor der Ab- räse des Königs beschlossen war, als in Betracht ihrer Aotivirung, welche die entschiedene Ablehnung des am 1. d. M. in Frankfurt unterzeichneten Reformprojects in sich schließt. Ob aber die gedachte Motivirung und di« Appellation an das preußische Volk, „sich das wohl erworbene Erbtheil der ruhmvollen Geschichte seiner Vä ter nicht streitig machen zu lassen", sowie die (Überzeu gung, daß bei den Neuwahlen „jede politische Meinungs verschiedenheit gegenüber einem Versuche zur Beeinträch tigung drr Unabhängigkeit und der Würde Preußens" weichen werden, die gehoffte Wirkung erreichen und sich so bewähren, steht abzuwarten. Der Landtag soll in diesem Jahre zusammentreten, um den Staatshaushalt gesetzlich festzustellen; in Betreff der innern Frage kann theil» durch die Einwirkung der deutschen Frage, theils durch die Beschränkung der Presse auf manchen Punkten rin für die jetzige Regierung minder ungünstiges Wahl resultat erzielt werden: doch ist nicht zu übersehen, daß die schwierige Stellung Preußens in Deutschland, sowie die Möglichkeit jenes Versuchs zu seiner Beeinträchtigung von mancher Seite gerade als Konsequenz deS jetzt herr schenden Systems bezeichnet werden: eine Auffassung, welche daS Ministerium durch die zweite Verwarnung eine- Or gans der eigentlich konstitutionellen Partei beantwortet hat. Bleibt es nun bei den Neuwahlen in drr Mino rität, so wird die Alternative einer Aenderung des Sy stems oder einer noch durchgreifender« Handhabung drs- ' «intr-ten». r» beide« Fällen aber und, wenn auf die Wahlen durch eine That gewirkt werden soll, noch vor ihrem Eintritt die Nothwendigkeit eines Heraustre tens in die Positivität gegeben sein. Weder ein Mini sterium Bismarck, noch ein neues im Sinne seiner Vor gänger kann sich mit der blosen Hinweisung auf Even tualitäten begnügen." Tagtsgeschichte. Wik«, 7. September. Die „Pr." schreibt: In po litischen Kreisen wird von einem wichtigen Ereignisse ge sprochen, welches in nächster Zeit vielleicht einen eben so tief eingreifenden Einfluß auf das Geschick unsers Reiches und die weitere politische Entwickelung desselben ausüben dürfte, wie der Frankfurter Fürstrntag. Man erzählt, daß Se. Maj. der Kaiser sich nach Prsth-Ofen zu be geben gedenkt, und daß diese Reise eine neue Wendung der ungarischen Frage fignalisiren könnte. Die neuliche mehrtägige Anwesenheit des Freiherrn Eötvös in Wien soll mit diesem Reiseplane nicht außer Zusammenhang stehen, und es heißt, daß dem berühmten ungarischen Deputirten zu einem umfassenden Ideenaustausche mit den leitenden Staatsmännern mehrfach Gelegenheit ge boten worden sei. — Der Minister des Aeußern, Graf Rechberg, ist heute in Begleitung seines Präsidialsrcre- tärs, des Freiherrn v. Werner, hier eingetroffen. — Hof- und Ministerialrath Freiherr v. Biege leb en wird Mitt woch und Sectionsrath Freiherr v. Aldenburg morgen hier erwartet. — (C. Oest. Z.) Drr k. k Adjutant Graf Latour ist von Berlin, wohin derselbe die Beschlüsse des Fürsten kongresse- in Frankfurt überbracht hatte, hier ringetroffen. Hrrmannstadt, 7. September. (W. Bl.) Landtags - sitzung. Das Gesetz, betreffend die Durchführung der Gleichberechtigung der romanischen Nation und ihrer Kon fessionen, wurde in dritter Lesung einhellig angenommen; ebenso die Repräsentation an den Kaiser und das Ein begleitschreiben an den Landtagscommissar. Die Rcga listen Fogarassy und Eranosz, mit lebhaften Eljens be grüßt, legten das Gelöbniß ab. Die Wahlen mehrer neueingetretcnen Mitglieder wurden verificirt. Verona, 5. September. (Pr.) Die Standcsver- minderung, welche die zweite Armee durch das Ab rücken der dritten Bataillone in ihre Werbebezirke erlitten hat, ist größer, als cs anfangs schien; 34 Bataillone sind, wie wir hören, im Ganzen aus dem Stande der zweiten Armee getreten, was also für diese, da statt der selben kein Ersatz einrücktc, eine Verminderung von un gefähr 27,600 Mann wäre. Da alle diese Bataillone sich bei ihrem Einrücken in die Werbebezirksstationen auf den geringen Stand von 20 Gemeinen per Compagnie setzen, so würde das Aerar hierdurch ungefähr 17,000 Mann weniger zu erhalten haben ; rechnet man hierzu nun noch, daß sich nach dem Einrückcn der dritten die vierten Ba taillone auf den Cadre sehen, so ist die jetzige Redu cirung eine sehr bedeutende und die Ersparung eine grö ßere, als dieses bei den frühcrn Reducirungen der Fall gewesen. Wie wir nun weiter erfahren, wird dieser Re- ducirung der Infanterie noch eine weitere bei andern Truppenkörpern folgen, und man spricht bereits von Vor bereitungen, welche für die weitere Verminderung der Gc- schützbespannung und Bedienung getroffen werden, sowie auch die Artilleriecompagnien nicht in Italien liegender Artilleriercgimenter, welche zur ausnahmSweisen Dienst leistung in Venedig zugethcilt sind, zu ihren Regimen tern stoßen sollen. — Die Ende Oktober d. I. erfolgende Auflösung der estcnsischen Brigade wurde nun cksficiell publicirt und besteht also hierüber kein weiterer Zweifel. Bevor die Truppe auseinander geht, wird der Herzog von Modena persönlich in Bassano erscheinen, um sich bei der Brigade zu beurlauben. Wie wir hören, sind für diesen Zeitpunkt eigne Erinnerungsmedaillen ge prägt worden, welche jeder einzelne Soldat aus der Hand Les Herzogs empfangen wird. tt Lrrlin, 8. September. Die Rede, welche Sc. Majestät der König gestern Mittag im königl. Palais an die dort erschienenen Mitglieder des statistischen /Kongresses gehalten hat, lautet wie folgt: „Als Sie LaS letzte Mal in London versammelt waren, faßten Sie den Entschluß, Ihre nächste Vereinigung in Berlin ab halten zu wollen. Gern hat Meine Regierung diesem Entschlüsse zugcstimmt und herzlich begrüße Ich Sic in Meiner Residenzstadt. Mein Minister des Innern hat Ihnen heute bereits angedcutet, daß die Beherrscher Preu ßens seit nahezu 200 Jahren von der Bedeutung und Werth der Statistik durchdrungen gewesen sind. Auch Ich widme ihr ein lebhaftes Interesse. Sie ist eine über aus praktische Wissenschaft, und Ihre Congrcsse, Meine Herren, verdienen namentlich auch, weil sie einem prak tischen Bedürfnisse entsprechen, hohe Beachtung und kräf tige Unterstützung. Die Aufgaben, welche Sie sich für diesmal gestellt haben, sind zahlreich und bedeutungsvoll, sie werden Ihre volle Hingebung in Anspruch nehmen. Mit Vergnügen und Interesse werde Ich Ihren Arbeiten folgen und Mich aufrichtig freuen, wenn dieselben, wie zu erwarten steht, namentlich auch dem preußischen Staat« zu Gute kommen." (Se. Majestät lasen diese Rede zu erst deutsch, dann französisch und unterhielten sich daraus mit vielen Mitgliedern der Versammlung). (D Berlin, 8. September. Heute Vormittag ver sammelten sich die Mitglieder des statistischen Con- gresses in Sectionen und Mittags in einer Plenar sitzung, welcher auch Se. königl. Hoheit der Kronprinz auf längere Zeit beiwohnte. Allgemeines Erheben von den Sitzen bezeichnete den Augenblick, als der Vorsitzende, Minister des Innern, den Eintritt Sr. königl. Hoheit ankündigte und das Bureau sich zu Höchstdessen Empfang Feuilleton. Elite amerikanische Gräuelthat. In der Nacht vom 21. zum 22. August ist die Stadt Lawrence in KansaS (zur Zeit de» Bürgerkriege- um dir Freiheit von Kansa» da» Hauptbollwerk der Frei- staattpartei) der Schauplatz «iner Gräuelthat geworden, dir im 19. Jahrhundert, «enigften» außerhalb China», ohne Beispiel dasteht. E« möge hier d«r Bericht drr „New-Porker Abendzeitung" darüber eine Stelle finden: Von all«» Gräueln, welche die Rebellion der Sklaven halter hrrvorgerufen hat, ist die Bartholomäusnacht zu Lawrence da» entsetzlichste. Die Geschichte der civili- sirtrn europäischen Staaten seit anderthalb Jahrhunderten weist kein Sritrnstück zu der SchreckenSnacht von Lawrence auf. Der berüchtigte Guerrillahäuptling Quantrrll ist r», durch welchen die Gräuelthat verübt worden ist. Mitten in der Nacht, während die Bewohner der Stadt Lawrence, nicht» Böse» ahnend, in ihren Betten liegen, erscheint Quantrrll mit seiner Bandttenhorde, besetzt alle Aus gänge der Stadt und giebt dann seinen Hyänen da- Signal zu allgemeinem Würgen, Plündern, Sengen und Brennen. Da- Haar sträubt sich bei der Erzählung der Auf tritte, die nun erfolgen. Wie Tilly'» Kroaten in Magde burg, so Hausen die Quantrell'schen Bestien in Lawrence. Mit indtanermäßigem MordGeheul die schlummernden Ein wohner «eckend, dringen sie in di« Häuser, in die Hchlaf- kaannern und metzeln alle Männer nieder, Li« ihnen vor kommen. Die Weiber und Kinder dränge» sich um ihre Gatten und Väter, klammern sich ,n sie, flehe« ans ihren Knien die Mordhnnd« um Schonung an — »»- sonst. Mit teuflischer Kaltblütigkeit wird den Unglück lichen da« Pistol auf die Brust oder vor die Stirn ge ¬ setzt und ihren Angehörigen wird drr blutige Leichnam gelassen. Von Widerstand ist keine Rede. In ihren Nachtkleidern suchen die Bürger zu entfliehen; — wie gehetzte- Wild rennen sie durch die Straßen und werden niedergeschossen. Ihre zuckenden Körper werden in Brun nen und Cistrrnen geworfen. Zwölf Flüchtlinge werden in ein einzelnstehendes HauS gehetzt, dort niedergeschossen, dann das Hau- in Brand gesteckt und sammt den Tobten oder auch nur Verwundeten, die sich darin befinden, in einen Aschehaufen verwandelt. Eine Schaar wehrloser Flüchtlinge steht am Ufer deS Flusse» zusammengedrängt, ungewiß, ob sie den Tod durch Mördrrblri oder im Wasser wählen soll. Die Scheusale gewahren sie: Salve auf Salve wird unter die Unglücklichen abgrfeuert, bis die meisten todt oder verwundet zusammenbrechen. Fünf undzwanzig Neger - Recruten werden aufgegriffrn und augenblicklich massacrirt. Zu dem Morden gesellt sich der Raub und di« Plün derung. Alle Gegenständ« von Werth werden geraubt, selbst den Frauen ihre Ringe und Ohrringe abgerissen; — wa» zu schwer ist, um mitgenommen zu werden, zer trümmert und schließlich da- Hau» in Brand gesteckt. Der größte Theil der Stadt wird auf diese Weise ein geäschert und di« Brandstellen werden zu Grabstätten für die in ihren Häusern Ermordeten. Nur so weit die Namen der Ermordeten constatirt sind, erreicht ihre Zahl beinahe 200. Unter den Opfern befinden sich die bestrn und angesehensten Bürger der Stadt. Wenn man bedenkt, daß di« Stadt überhaupt nur 3000 Einwohner hatte und daß der größte Thül drr waffenfähigen Männer unter der BundeSflagge im Feld« steht, so wird e« kaum zu viel gesagt sein, wenn man annimmt, daß zwei Drittel der erwachsenen ML« ner, di« sich in drr Stadt befand«», von den blutigen Scheusalen Quantrell's ermordet worden find. Uebrr alle Maßen entsetzlich war das Bild, welche- die ausgehende Sonne beleuchtete. Der größte Theil der Stadt war rin Haufen rauchender Ruinen; — die wenigen, stehengebliebenen Häuser angesüllt mit den schwer Ver wundeten und Sterbenden; Weiber und Kinder in ihren Nachtkleidern an den Brandstätten umherirrend, um dir verkohlten Ueberreste ihrer Ernährer zu suchen. Wahrlich, selbst wo Siour gehaust haben, kann sich nicht ein so schreckrnvolleS Bild drr Verwüstung zeigen. In solchem Falle würde wenigsten- der Tod, der unter solchen Um ständen eine Wohlthat ist, die Familien vereinigt haben. Die rasfinirte Blutgier weißer Bestien sorgte dafür, daß für jede- ihrer Opfer noch eine Anzrhl Leidtragender übriggeblirben, an deren Jammergeschrei sie sich ergötzen konnten. Die Zerstörung an Eigenthumswerth — obsckon man daran bei so großem Entsetzen kaum denken mag — wird auf zwei Millionen veranschlagt. Diese zwei Mil lionen, die in einer einzigen Nacht vernichtet wurden, repräsentiren fast di« ganze Frucht eine- achtjährigen rastlosen Erwerbslebens. Man kann sagen, daß die Stadt in dieser einen Nacht auSgrlöscht worden ist und daß sie von Neuem gegründet werdrn muß. E» ist eine fürchterliche Rach«, welch« da» Missouri Grrnzbanditenthum an der Stadt genommen hat, welche während de- dreijährigen Kampfe- um die Freiheit von Kansa» den Mittelpunkt der Freistaatenpartei bildete und deren WachSthum ein Svmbol für den Erfolg der Freiheit in dem neuen Staate geworden war. All' der namenlose Haß und Grimm, welchen die Grenzbanditen gegen di« FrristaatSpartei hegten, hat in der Bartholo mäuSnacht zu Lawrence einen Ausdruck gefunden, über welchen nach Menschenaltern der Geschichtschreiber Lmeri ka» nicht ohne Schaudern Bericht erstatten wird." -j- Theater. Im Berliner Victoriatheater macht „Uriella" von Hopf gegenwärtig volle Häuser; als bloses Ausstattungsstück soll cS sich jeder ernstlichen Kritik entziehen. — Einem „dringenden Bedürfnisse" ab- zuhrlfen, giebt jetzt auch der Besitzer des Kroll'schen Etablissements, Musikdirektor Engel, eine Theaterzeitung, „Der Courier", heraus. Sie soll wieder ganz etwas Be sonderes sein, unterscheidet sich aber in keiner Beziehung von den vielen Theateragentrnblättern, welche Deutsch land überschwemmen. Die Engel'sche Theateragentur hat daS Verdienst, die ausgelachte Gespenstercomödie nach Berlin importirt zu haben. -s „Album der sächsischen Industrie, heraus gegeben von L. O eser." Neusalza, ll. Band. Lieferung 14 bis 23. — Die vorliegenden Lieferungen bilden die Fort setzung und den Schluß deS unter obigem Titel erschie nenen und Sr. Majestät dem Könige Johann von Sachsen gewidmeten Werkes. In derselben Weise, wie die hier besprochenen früher» Lieferungen, bringen auch die gegen wärtig vorliegenden die Abbildungen von 32 der größern gewerblichen Etablissements Sachsens, deren Umfang und Bedeutung ein zweckentsprechend geschriebener Tert be leuchtet. Von allgemeiner« Interesse sind vier diesem Trrtr ringrreihte Aufsätze über „das Spitzenklöpprln" und über da» im Juni 1862 in Chemnitz abgehaltrnr „Richard-Hartmannsfest", ferner ein Aufsatz, „Zwei Er finder" betitelt, welcher den Erfindern der mechanischen Spinnerei, James Hargreavrr- und Richard Arkwright, gewidmet ist, und endlich rin Aussatz über „die Fabri kation musikalischer Instrumente in Sachsen", welcher interessante statistische Angaben über den genannten In dustriezweig beibringt.
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