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Dresdner Journal : 11.09.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186309117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-09
- Tag 1863-09-11
-
Monat
1863-09
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 11.09.1863
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)tr. Roderich Uhr. Im von uscheck, irttn.) »d Mm- V 210 2ldo»ne«e»t«Prrtfr: 3Sbrliob: 8 l'dlr. — kl^r. in S»ek—».» Iw LviUwL» c^jitbrl.: 1 „ 18, „ „ „ i tritt ?o»t nnck >1on»tliek io vr««l«o: 15 Kxr. l 8temp«Iro- Liorvlo» klnwwvro: 1 kixr. 1 oodl»^ diovn. -aseratenpreise: kiir äsn k»um einer bo»p»It»aso /eile: 1 Kxr. ttntsr „Lin^svonät" äio L^ilv: 2 Kxr. Lrschrlae»: DRxliet», mit Lnenebme äer Sonn- nock kViertvß«, i^donä» kür äen kol^snüen 1863 Freitag den 11. September. Dres-nerIomnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Lnseratenannahme auswürts: l.»ipvi^: l'n. UnLnoorrrrL», llommissiooiir üoo ttreeckner ^ournnl»; sdev<I««.: 8. , 8. 8awl>urx-it!t,n»: Ikt^ivnorvin L Vonl-r«! Lsrlln: k-noeivo'iiok« t!uod- k»n<N., kürüie»!»««'» IturvLn; Lromon: bi. Sonnorr«; Lre«I»n: Loni» Srinn»«; rrlmbkurt «. H : .I^nann'solie Unekb.; Xöln: X001.1-iixi»^il»:n; k»ri»: v. I.ii'VLNpLi.s (28, rue 6e dooo out'nnz); kr»x^ 1». Lnvoion'« ttiioiik.; Vi»n: Lowptoir ü. k. tVivnor Xoituu^, 8tef»n„s>I. 887. Herausgeber: ^öoixl. Ripsäitioo 6«» vreiäner .Iourn»I», vresäen, blnrienotrnoov bin. 7. « P°sst kilet von svloscene lß: Da« Gesang ,'l: yrfi ; 6 ühr. aubner ig; Hr" t Julius -ichwep - Jentsch >. — Hr- l. Marre » hler in 1 a. M l. Marie etpzig u. Hr. Sh- iebel a. lie F.r ejy Amtlicher Theil. Dresden, 17. August. Seine Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Vorstand der Bau schule an hiesiger Akademie der bildenden Künste, Pro fessor Georg Herrmann Nicolai das von Er. Hoheit dem Herzoge zu Sachsen - Coburg und Gotha ihm ver liehene Verdienstkreuz für Kunst und Wissenschaft an nehme und trage. DrrSdtN, 7. September. Se. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Kammerrath Carl Friedrich August Freiherr Dathe v. Burgk auf Burgk das von Sr. Hoheit dem -Herzoge Crnst zu Sachsen Co burg und Gotha ihm verliehene Comthurkreuz II. Classe des herzoglich Sachsen - Crnestinischen Hausordens an nehme und trage. Seidel in Zimmer dutz geb. Halle. — portelcas. Ltrehle Schwelt- ndirect,r, mttr U tteu M-ai,l do. v. 852 4k kleinere ,,-Actien re 34k 924 B.; 314B.; 12S B. -Anstalt 374 G.; a 90 G. lugsburg a. M. London 8. 894 104 G. MchUmtlicher Theil. Uebersicht. Trlegraphiscke Nachrichten. ZrltungSschau (Koburger Zeitung.) Tagetgrschichte. Wien: Die Verhaftung des Reichs rathsabgeordneten Rogawski. Zur ungarischen Frage. — Berlin: Wahlvorbereitungen. Vom statistischen Kongreß. Beschlagnahme. Großfürst und Großfürstin Konstantin abgercist. — München: Vom Hofe. Neue Straße. — Stuttgart: Versammlung der Feuerwehren.— Eisenach: Nationalvereinsversamm lung. -^-Hamburg: Hübbe freigesprochen. — Paris: Kein Allianzwechsel. Vermischte?. — Turin: Zur Aunis-Angelegenheit. Ein Brigantenchef ermordet. — Rom: Gebet für Polen.— Mailand: Verhaftungen in Neapel. — London: Rückreise der Königin. — Kopenhagen: Reise des Griechenkönigs. — St. Pe tersburg: Zur polnischen unddeutschen Frage. Recru- tirung in Polen verschoben. — New-Hork: Vom Kriegsschauplätze. Eine Razzia. Der polnische Aufstand. Aktenstücke zum Frankfurter Fürstrncougrrß. Nat.- ; Bank- London 111,35; Itaat»- 904 G., 754 G.; tall.694 r.Credit. k. poln. Braun- mstädtrr Gera«, Leimarer G.; do. do.öst. rk. 1094 . Berlin- lüestbahn B.; do. 139 G.; bardische >fen 130 o. Nord o. öfter, schlesische >84 G.; 284 G.; ; österr. se.) Wei. >02 Lhlr. Ipril-Mai B. Hafer Sept.-Oct. 0,000 gek. 4, «Pnl -«« Sgr.; Hasn Scheffel; ritus pr. iuiche« ) S Thlr, b Thlr., 'rücke 2: 1 Thlr, ITHle kgr. I (vergl. den uns . LdSbrg dlr.; ücke 2: »gr. find so- ! (Neu l (Elb- »ndluna INUll». ». Dresdner Nuchrichteu. A»»»viuzia1u<»chrtchten (Leipzig. Mbau. Großdehsa.) Vermischtes Statistik und BolkSwirtbschaft. Feuilleton. Inserate. TageSkalender Börsen nachrichten. Tcltgrliphischt Nachllchten. Berlin, Donnerstag, Ist. September. Pri vatbörse auS Warschau vom 9 September mel den: Morgen wird eine Absperrung der Stadt auf 10 Tage und strengster Belagerungszustand ein treten. Hannover, Mittwoch, 9. September, Abends. Die von den Zeitungen gebrachte Nachricht, daß während des KürstentagrS zwischen Oesterreich, Bayern, Württemberg unv Hannover über die Zoll frage Separatverhandlungen stattgrfunden hätten, wird officiell alS unbegründet erklärt; während des , FürstentagrS seien durchaus keine derartigen Ber- , Handlungen gepflogen worden. Paris, Donnerstag, 10. September. Der heu tige „Moniteur" zeigt an, daß dem kaiserlichen Botschafter in St. Petersburg, Herzog v. Monte bello, gestattet worden ist, wegen drS Gesundheit- Fe uil^ton. Die Sachsengräber bei Miltenberg und Kleinheubach. An den lieblichen Ufern des Mains, unweit der Stadt Miltenberg, auf der Straße zwischen Würzburg und Aschaffenburg, dicht an der schroffen Felsenwand des dort auslaufenden OdenwaldeS, umfaßt eine einfache Mauer rin stilles Plätzchen mit einem hohen Grabhügel, be schattet von Eichen und Trauerweiden. Eine in die Felsenwand mit vergoldetem Kreuze und vergoldeten Buch staben auf schwarzem Grunde eingegrabcne Denkschrift ist folgenden Inhalts: liier Voll Uolkaunx Ilir 4IIo» lm kckslsten liampl« 2u Willen 4uk Oem brvuckgen VV'«^ Aum Hoben 2i«l Vert«u,oblen l-obvn Kit loben Im VVollonknmpso vemegt 1 XII. Nit^Iieckor Oos knnner« Oer kreivillissen 8»ek»en xn. Xprii «occcxiv. Der noch in Miltenberg lebende fürstl. leiningensche Revierförfter Or. PH. I. Madler sagt darüber in einem 1835 erschienenen Schriftchen Folgende-: „Unmittelbar an der Kunststraß«, welche von Milten berg »ach Aschaffenburg führt, zunächst der letzten Häuser der Stadt Miltenberg, am Fuße einer den Wald be grenzenden Felsenwand, erblickt man eine umzäunte An lage von 1840Ouadratfuß — dir Ruhestätte von sieb zehn daselbst beerdigten Sachsen. Al« infolge der Krieg-ereignissr de- Jahre- 1813 fast ganz Deutschland sich erhob, um den überrheinischrn Feind zu verdrängen und zu bezwingen, da zogen auch auS zustandeS seiner Gattin zwei Monate in Frank reich zuzubringea. DaS officielle Blatt weist da bei darauf hin. daß dieser Urlaub des Botschaf ters mit der Abwesenheit drS Kaisers Alexander von St. Petersburg, resp. mit dessen Aufenthalte in Moskau und der Krim zusammenfalle. Der päpstliche Consul in Neapel, welcher in Bourbonische Umtriebe verwickelt ist, hat seine Pässe zugestellt erhalten. (Vergl. unter „Tages geschichte.") Kopenhagen, Mittwoch, 9. September. Der König wird Freitag nach Glücksburg abreisen. Der Griechenkönig GeorgioS ist von seinem Aus fluge heute zurückgekehrt. Aw 3 September wür ben provisorische Gesetze für Schleswig erlassen, die Wehrpflicht, ständische EinquartierungSpflich- ten, Schissfahrt und Fischerei betreffend. DreSven, 10. September. Die „Koburger Zeitung" bringt über dir Bun desreformfrage einen officiellen Artikel, in welchem sie die Frage: bietet das Werk, wie es in Frankfurt ver einbart worden, einen wirklichen Fortschritt gegen die bisherige Bundesverfassung und kann es von den noch nicht gefragten beiden Factoren angenommen werden? wie folgt beantwortet: „In ersterer Hinsicht, und zu gleich bezüglich der von der deutschen Nation in ihren Ständekammern zu erwartenden Antwort, zeigen sich so fort als unbestreitbare Steuerungen gegen die bisherige Bundesverfassung: ein Abgeordnetenhaus, ein Bundes gericht, eine Reducirung der dreißigköpfigen Bundesver sammlung auf sechs Fürsten, endlich periodische Für- stenconferenzen. Und wer wollte läugnen, daß diese In stitutionen, so modisicirt auch ihre Wirksamkeit durch die unumgänglichen Kompromisse geworden ist, doch an sich werthvolle Errungenschaften für die Nation sind? Was aber die Annahme von Seiten Preußens betrifft, so ist wieder Zweierlei zu unterscheiden. Erstens: Kann das specifische Preußenthum sich, gegenüber seiner bisherigen Bundesstellung, durch den angebotenen Platz im Nach teil glauben? Und Zweitens: Kann diejenige natio nale Partei in Deutschland, welche das Heil des Reichs bisher in der preußischen einheitlichen Spitze gesucht hat, und trotz Allem noch sucht, die von ihr gewünschte Zu kunft Preußens in Deutschland dadurch für gefährdet halt«»? Di« Beantwortung der ersten Frage dürfte hier einstweilen überflüssig sein, denn es ist jetzt Preußen aus drücklich anheimgegeben, die Paragraphen, durch welche es sich etwa benachteiligt glauben könnte, namhaft zu machen und die Bedingungen oder Wünsche auszusprechen, mit deren Erfüllung es zur Annahme bereit sein würde. Erst nach den hierauf folgenden Erörterungen und Ver handlungen wird es sich zeigen, ob der von vielen Sei ten so geflissentlich erhobene Vorwurf, man wolle Preu ßens Einfluß absichtlich hcrunterdrücken, gegründet ist, oder nicht. Die zweite Frage aber ist eben so einfach wie schlagend zu verneinen." Denn gleichwie unter den bisherigen Verhältnissen eine preußische oder irgend eine andere einheitliche Spitze in Deutschland, wegen des nicht aufzuhebenden österreichisch - preußischen Gegensatzes und des entschiedenen Widerstrebens der übrigen deutschen Staaten, nur möglich gewesen sein würde, wenn durch irgend eine vi» major kommender Ereignisse die bisherige Bundesverfassung zu ihren Gunsten vorher umgestürzt worden wäre, so ist auch mit Annahme der neuen Bun desverfassung an der Denkbarkeit einer solchen Zukunft nichts geändert; denn eine via major der Zukunft, komme dieselbe in Gestalt eines unglücklichen auswärtigen Krie ges oder einer gewaltsamen Umwälzung, würde mit der neuen Verfassung nicht anders als mit der alten verfah ren. Wo ist also ein plausibler Grund sowohl für die specifischen Preußen, wie für die preußenfreundlichcn Deutschen, um das Reformwerk, über welches die an dern sich compromißweise friedlich und freiwillig geeinigt haben, ohne Weiteres von der Hand zu weisen?" W'N .. . e - > M Tagesgeschichte. Wien, 8. September. Ueber die Verhaftung Rogawski's schreibt man der „Ostd. Post": Bei dem Reichsrathsabgeordneten Karl Rogawski fand dieser Tage auf dessen Gute Olpiny unweit Tarnoff, sowie bei dessen Brüdern Quirin und Ludwig auf deren Besitzungen eine äußerst strenge Haussuchung statt. Kommissar Poschna war unter Militärassistenz (12 Mann) hierzu delegirt worden. Die Haussuchenden wiesen sich mit einem ge richtlichen Befehle aus. Das k. k. Lemberger Strafge richt hatte mittelst Note vom 28. August die polizeiliche Delegation rrguirirt. Eremplare der revolutionären Flug blätter „Naprzod" und „Ruch", Langiewicz'sche Procla- mationen und dergleichen andere Schriften und Papiere wurden bei Rogawski gefunden. Man stieß auch auf mehrere Briefe. — Die ,,Pr." schreibt: Wie verlautet, ist die Verhaftung Rogawski's auf Requisition des Lem berger Landesgerichts vorgenommcn worden, und hat der Vorfall in Abgcordnetenkreisen, wie begreiflich, außeror dentliche Sensation erregt. Nach dem zweiten Paragraphen des Gesetzes über die Immunität kann ein Abgeordneter ohne die Ermächtigung des Hauses nicht verhaftet wer den, wenn er nicht bei einem Verbrechen oder Vergehen aus frischer That ergriffen worden. Welcher Art nun das Verbrechen oder Vergehen sein kann, bei welchem der Abgeordnete Rogawski auf frischer That ergriffen wurde, darüber fehlt uns bis zur Stunde jede nähere Andeu tung. Ueber die sofort erfolgte Einberufnng des Abge ordnetenhauses circuliren zweierlei Versionen. Nach der einen Version erfolgte die Einberufung, weil das Justiz ministerium vom Abgeordnrtenhause die nach dem Gesetz über die Immunität der Reichsrathsmitgliedcr notwen dige Zustimmung zur gerichtlichen Verfolgung beansprucht; nach der andern wäre die Einberufung vom Präsidium sofort beschlossen worden, als die Nachricht von der er folgten Verhaftung einlief. Der Fall ist der erste dieser Art, und das Haus wird Gelegenheit haben, die Rechte seiner Mitglieder zu wahren, wie andererseits zu erwar ten steht, daß von Seite der Regierung dem Hause die umfassendsten Aufklärungen nicht vorenthalten werden. — Der „Wanderer" widmet dem Zusammenhänge der deutschen mit der ungarischen Frage einen län- gern Leitartikel, in welchem er folgenden Vorschlag macht, der ein Fühler aus ungarischen Kreisen zu sein scheint: „Die Nothlage in einem großen Theile von Ungarn über steigt alle Beschreibung; die Ansicht, daß hier nicht der Einzelne, sondern nur die Regierung unter Mitwirkung »"-der Nation helfen könne, ist eine allgemein anerkannte. Wenn heute Se. Majestät einen ungarischen Land tag »»1 Koo, d. h. zur Berathung der Mittel behufs Linderung der Noth einberuft, würde kein Ungar diesem Rufe zu folgen verweigern können. Wir sind im Ge- gcntheil überzeugt, daß dieser Landtag, zumal wenn ihn Sc. Majestät persönlich eröffnet, in der Adresse nicht nur seinen Dank für die Initiative des Monarchen aus sprechen, sondern auch die Bereitwilligkeit ausdrücken würde, nach Erledigung seiner eigentlichen Aufgabe, auch die Discussion der staatsrechtlichen Fragen wieder auf zunehmen. Mittlerweile würde sich schon die erste Frage, jene des Nothstandes, als eine solche Herausstellen, bei deren Lösung nicht blos die Kräfte Ungarns, sondern jene der gesammten Monarchie in Anspruch genommen wer den müßten, welche also eine Verständigung zwischen den Vertretern der beiden Hälften der Monarchie — gleich viel in welcher Form — notwendig erscheinen ließen. Diese muß und wird gesunden werden, und dieser Prä- cedcnzfall bietet vielleicht auch den Schlüssel zu einer be friedigenden allgemeinen Lösung." ll Berlin, 9- September. Die Anordnungen in Be zug auf die Neuwahlen sind bereits im vollsten Gange. Die Qrtsbehörden sind mit Aufstellung der Urwähler listen beschäftigt. Die deshalb ergangenen Ministrrial- verordnungcn sind formell und materiell mit denjenigen, welche bei den frühern Wahlen erlassen worden, vollkom men übereinstimmend. Man spricht von bevorstehenden Erlassen an die Chefs der verschiedenen Behörden zur Nachachtung sür die Beamten, in Bezug auf deren Hal- tung bei den Wahlen. Die Behörden müssen übrigens große Arbeitskraft entfalten, denn es liegt in der Ab sicht, die Urwählerlisten bis zum 22. d. M. schon fertig zu stellen, bis zu diesem Termin sollen nur Reclamatio nen angenommen werden. Gut unterrichtete Personen versichern, daß die Regierung dem Ausfall der Wahlen mit großer Ruhe entgegensetze und mit einer Oppositions majorität im Abgeordnetenhaus« nicht lange verhandeln würde, es bestände über die dann zu unternehmenden Schritte der Regierung ein ganz fester Plan; was über den lehtern verbreitet wird, scheint doch zu ungewiß, um bereits jetzt darüber Mitthcilungen zu machen. — Es bestätigt sich, daß sich hier aus den angesehensten E>n wohncrn der Stadt ein Comitö gebildet hat, um den auswärtigen Mitgliedern des internationalen statisti schen Kongresses ein Festmahl zu veranstalten. Der Comit« hat vielfach Einladungen ergehen lasten. Die bei der Ausführung betheiligten Personen haben einen Beitrag von 10 Thlr. zu zahlen. (-) Berlin, 9. September. Der statistische Kon greß arbeitete heute fast nur in den Sectioncn. In der Plenarversammlung hörte man Berichte der Delegirten von Rußland, Serbien, der Schweiz und Sachsen Koburg bez. Meiningen, sowie vom englischen Handelsamt. Fer ner wurde der Vorschlag der Sektion angenommen, ge mäß einem Anträge des Prof. Schubert von Königsberg die statistischen Bureaus zu ersuchen, sämmtlichen Uni versitätsbibliotheken ein Ercmplar ihrer PubUcatioueu zukommen zu lassen. — Heute Abend ist, wie am Mon tag, Röunion in dem illumunrten Garten des Herren Hauses und Concert der F^uerwchrkapellc. Leider erweist sich das Wetter den Bemühungen der Gejchäftsjeclion, ihren Gästen den Aufenthalt so angenehm als möglich zu machen, fortwährend ungünstig. — (B. A. Z.) In den letzten Tagen wurden in den hiesigen Buchhandlungen folgende Broschüren mit Be schlag belegt: 1) Welckcr, der preußische Verfassungs kämpf (Frankfurt a M., Auffarth). 2) Tie Opposition. Ein Blaubuch für die öffentliche Meinung, von Marr, Heft 1—3 (Hamburg Fischer). 3) Enthüllungen über den Fürstentag in Frankfurt a. M. (Brüssel, Kießling и. Comp ). — (N.-Z.) Der Großfürst und die Großfürstin K o n stantin von Rußland fuhren heute um 2 Uhr nach Potsdam, begrüßten daselbst Ihre Majestät die Königin Witwe und die dort residirendcn hohen Herrschaften und setzten Abends die Reise über Hannover und Altenburg nach Wien fort. München, 7. September. (A. Z.) Die Abreise unsrer к. Majestäten und der k. Prinzen zum Hcrbstaufenl halt in Berchtesgaden ist heute Vormittag erfolgt. Wie es heißt, beabsichtigt Sc. Maj. der König für den Spät herbst eine Reise nach Italien, die sich bis nach Rom erstrecken dürfte. Kommenden Donnerstag wird König Ludwig wieder hier eintreffen. — Zum Andenken an den Erfinder der Lithographie erhält eine zwischen der Bayer- und der Schwanthalerstraßc neu angelegte Straße die Benennung „Senefelderstraße". Stuttgart, 6. September. (A. Z.) Die erste Lan desversammlung der württembergiscken Feuerwehren wurde heute hier abgehalten. Die Anzahl der zu die sem Zwecke hier zusammcngekommencn Feuerwehrmänner wird auf 2000 geschäht. Zum Vorsitzenden wurde durch allgemeine Acclamation der Kommandant der Stuttgar ter Feuerwehr, Prof. Tritschler, gewählt. Die Versamm lung trat sofort in die Einzelnberathung der vorgelcgten Statuten und des Vorschlags einer allgemeinen Unter stützungskasse ein. Am Montag folgt die Prüfung der ausgestellten Gerätschaften und die Probe der Dampf feuerspritzcn. Die Theilnahme der Stuttgarter Bevöl kerung bethätigte sich durch die Uebung einer ausgedehu ten Gastfreundschaft. Für mehr als 800 Gäste stand freies Nachtquartier bereit. Es war ein erbebender An blick, den Aufzug dieser männlich kräftigen Gestalten in ihrer zweckmäßigen kleidsamen Tracht mit ihren glänzen den Helmen zu sehen, welche der opferwillige Gemein- sinn aus freiem Antriebe zur Hilfe in der Noth verei nigt hat. Sachsen freiwillige Schaarcn kampflustiger Männer und Jünglinge nach dem Rheine. Cs war am 12. April 1814, an einem für diese Jahreszeit ungewöhnlich warmen Tage, als gegen Mit tag, unter dem jetzigen k. preußischen Generalleutnant, damaligen Obersten und Kommandanten der Cavaleric des Banners und interimistischen Befehlshaber des ganzen Corps, Herrn v. Miltitz Erccllenz, der Banner der frei willigen Sachsen sich der Stadt Miltenberg näherte und durch ernste, feierliche Lieder den Geist bezeichnete, von welchem Alle beseelt waren. Im friedlichen Mainthale, in Miltenbergs anmuthigcm Gefilde, sollten die durch anhaltende Märsche ermüdeten Krieger für diesen Tag Ruhe finden, nicht ahnend, daß diese Ruhe für Manchen zur Ewigkeit wurde. Eine Gemeinde des rechten Mainufers sollte einen Theil der freiwilligen Sachsen aufnehmen und die Ueber- fahrt dahin in Schiffen bewirkt werden. Alles drängte im heiligen Eifer, sich dem gewünschten Ziele zu nähern. Ein Theil hatte bereits daS rechte User betreten und auf dem linken suchte sich der übrige in die zweite Fähre ein- zudrängen. Die Schiffer widerriethen die Ueberfüllung des Fahrzeuges, allein weder diese, noch die angerathenen Vorsichtsmaßregeln, den Tornister abzulegrn, wurden br achtet. Schon war daS Schiff vom Lande gesteuert, als noch zwei der Freiwilligen durch Hilfe eines kleinen Nachen- zu den Ihrigen zu kommen suchten. Diese- glückte zwar dem Ersten durch einen Sprung, der Zweite aber fiel ins Wasser. Aus der Fähre suchte man den mit den Wellen Kämpfenden zu retten. .Die Masse drängt« sich nach einer Seite. DaS Schiff schöpfte Wasser, man lief hin und her, daS Gleichgewicht war verloren, das Schiff schlug um und 62 Sachsen nebst drei der Miltenberger Führer sanden ihren Tod in den Wellen. Der Verfasser sah den Kampf, in welchem die Un glücklichen den Wellen unterlagen. Mancher hätte sich retten können, aber ein schwerer Tornister und die ganze Armatur halfen den Untergang beschleunigen. Hatte auch Einer oder der Andere so viel Geistesgegenwart, sich dieser Bürden zu entledigen, um durch Schwimmen sich zu retten, so versuchte ein Anderer auf ihm seine Ret tung, und Beide verschwanden. Zwar wurde Alles gethan, was der Augenblick er laubte; Jeder eilte, die Kämpfenden aus dem wirren Kampfe zu befreien. Auf dem Maine zogen Schiffer die schon Sinkenden aus den Fluthen; am Ufer war man beschäftigt, die Geretteten zu entkleiden. Mancher wurde gerettet, aber auch Viele waren leider für Aeltern, Ge schwister, Freunde und Verwandte, waren für ihr liebes Vaterland verloren. Die Beerdigung der Entschlafenen erfolgte den andern Tag nach diesem unglücklichen Ereignisse. Der Leichen zug bewegte sich von der Stadtpfarrkirche aus nach der Ruhestätte. Es war eine lange Reihe der mit den Hüllen der Entseelten beladenen Wagen, begleitet von dem Kborc der Musik und von den sämmtlichen Landwehroffizieren und den Honoratioren unsrer Stadt. Es war ein herz zerreißendes Trauerspiel, das sich noch lange im Andenken der Bewohner Miltenbergs erhalten wird. Gelichtet in ihren Reihen und gebeugt vom harten Schicksale, verließ den folgenden Tag die Legion Milten bergs Mauern, diejenigen Brüder zurücklassend, welch« bi- zur Wiedergenesung der ärztlichen Pflege übergeben worden waren. Von den 62 Ertrunkenen*) liegen 17 in der oben- brzeichneten Ruhestätte und der Stelle nahe, an welcher *) Deren N«menSver»eichnib und GeburlßoN findet sich eben falls in vr. Madlrr't Schrift. sie ihr Leben beschließen mußten. Der übrige Theil sammt den mitertrunkenen Schiffern wurde mainabwärts gesunden und beerdigt. Der nothlcidendcn Mutter des mitverunglückten Schiffers, Jos. Ant. Pfahl, haben mehrere Mitglieder des Banners, auf Veranlassung ihres cdeln und thcilnehmenden Kommandanten, 328 Fl. 9 Kr. zu sammengeschossen und als Geschenk zustcllcn lassen. Um den ertrunkenen Kriegern eine, für die Nachwelt bleibende Ruhestätte zu sickern, ließ Seine hochfürstliche Durchlaucht der regierende Fürst zu Lciningen, Karl Emick, den ausgewähltcn Begräbnißplay ankaufen, die Sorgfalt Ihrer Durchlaucht der damaligen Fürstin von Lciningen, jetzigen Herzogin-Witwe von Kent, gebornc Prinzessin von Sachsen Koburg, Ihren Landsleuten den selben bereiten und auf eigne Kosten Herstellen. Was durch das edle Fürstenpaar zum Denkmal der Verblichenen bei Miltenberg errichtet worden, bemühten sich auch Freunde der Gebliebenen, in dem nahen Orte Kleinheubach auS Liebe und Mitgefühl auszuführen. Dort wurden neun der Ertrunkenen den Wellen ent rissen, auf dem Gottesacker beerdigt und durch die Bei träge mehrer Freunde ein Obelisk mit folgender Inschrift errichtet: krisäe 8«i Ilm Oie««n 6r»d»tein U«r. K«un Ookiio^onv l.eickn»mv Von Oso Xm XII. 4pri> «occcxiv. 4«s Oor Kiltvoksrxee kikev Voronirluclklen 8«cl>»en. 1Vnr8en Oier kinxeronltt Den XIV. >pei> KOccOXIV.
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