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Dresdner Journal : 04.09.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186309044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-09
- Tag 1863-09-04
-
Monat
1863-09
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 04.09.1863
- Autor
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?!e, kleiner« .-Aktien re 3^ B.; B.; 129 B. Anstatt 37^ G., 89Ä, G. ugSburg a. M. London I 8. 89k f 10k G L Slot.. Bank London 111,50, Mtaate- i >O^E.; ' !4ks.; »ll.69k Kredit, k. poln. Braun« nstädlci Gerau iennarcc G.; do. ; do.öst. rk. 10S Berlin lestb^n ; t>v. 8A S.; ardisch. en M . Rord- ». öfter, hlestsche 96 B.; 29 B.; östen. U Ngr.i lbe Im Franc» L Lhlr 3» Ft.« ick Loo- , 1301, , 2852, , 4003, , 5042, , «743 , 72S«, rng er 3proc. ital. ! Aktien rdisch« Silber >ns«U tusftn r. 84t llFl- Pallen wen lhlr. -Mai Hase, -Oct. «zek. tprü- ttse.s I bgr; Ha,n ' drflel; - » pr- .V 204. Idollnewentoprttse: Zti,rli>:l>: 0 Itfir. — I4xr. i» >»«8»«».» Im Lua1a»44 t „ is, „ „ „ I tritt t'o»t uock ttoaatlicd io vr—<ta» 15 Kxr- l 8temp«l»a Lioaalo« kloiiuo-ro: 1 öl^e- I kiuru. Laseratenpreift: krir ck«o kk^uw «iu«r ««»p^iwosu Xe Ne: 1 ktxr. Vutsr .Liirxeaauät" ckis Xeile: 2 kixr. Lrschetllru: Hlxllcü, mit Xailliriime cker 8oou- uock ksiert»^«, -tdenck, Mr äeo kol^suckeo 1?»x. Freitag den 4 September. — . — '. .— Dres-nerImmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1863 -nseratrnannahme auswart,: l^ipiiz: t«. t!»tnn,riiiri!«, tomwi-jnloeiir <i«i> Dreeckuer cknuruat»; «deock»».: II. Ln«r.Llr, L. Ii-i-t»»; Lawdarx-Litoi»»: Nn»Li«»r«i»f L Vk,k»r.L»! Lerlin. Onni-ll.s'»et>e kuei» kaockl., lirranavLn'« Ilureuu; Lromea. L. 8cul.orrr; Sr»»i»u: ttovi» 8r-^o»:»; rrallielurt ». w : ck4Lanl'»oke öacirk.; LVIo: ^vor.r litr>»:iceili kart,: v. L,ii«-r«en.s <28, rn« cke dou» eusno,i; ?r»x: I'«. Lnuirvu'« Luofib.; Vieo: Oomptoie ck. lc. rt'ieoer Xeituux, 8tot»o»pl. 807. Herausgeber: ^Lllixl. klrpeckitio» cke» Vrveckoer 4ouro«I», vreeckeo, bl»risu»tr>t»,« 14». 7. Amtlicher Theil. DttSdr», 3. September. Seine Majestät der König sind heute Vormittag K12 Uhr von Frankfurt a./M. wieder hier eingrtroffen. Dresden, 2. September. Se. Königliche Majestät haben dem Kommandanten der 1. Reiter-Brigade, Ge neralmajor Freiherrn von Apel, sowie dem Komman danten deS 15. Infanterie Bataillons, Oberstleutnant Günther, die erbetene Entlassung aus der Armee, mit der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß, für Erst genannten zum Forttragen der Generalsuniform, für Letztgenannten zum Tragen der Armreuniform, in Gna den zu bewilligen geruht. . Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Der festliche Empfang Tr. Majestät des König- Lom deutschen Ktrstentage. (Schlußrede des Kaisers. Schlußsitzung.) Tagesgrschichte. Wien: Rückreise des Kaisers. Hand schreiben des Kaisers. Freiherr v. Raule nach Dresden. Staat-Vertrag zwischen Oesterreich und Barwrn, Eisen bahnen betreffend. — Lemberg: Smolka's Selbst mordversuch. — Hermannstadt: Landtagsfitzung. — Berlin: Russische Offiziere vom Könige empfangen. Galadiner. Zum statistischen Kongreß. Verwar nung. — Rawitsch: Desertion von Sträflingen. — Mainz: Nachtrag zum Juristentage. — Braun schweig: Versammlung der deutschen Ingenieure. — Haag: Geburtstagsfeier. Aufgefundene Flaschen. — Mailand: Lager bei Somma. Hausdurchsuchung. — London: Panzerschiffe am Mersey. Steuerein nahmen. — Bukarest: Ministerwechsel. Der polnische Aufstand. (Censurämter niedergelegt, officielle russische Bulletins und Taczanowski ge schlagen. Vermischtes.) Telegraphische Nachrichten. Pari-, Donnerstag, 3. September. Bei Dentu ist «ine »tchtige Broschüre erschienen, welche Krank reich, Mexico und die conföderirteu Staaten be trifft. Sie gelangt zu dem Schluffe, eS sei eine Notbmendigkeit, daß Mexico die conföderirteu Staate» anerkenne. -er seßlichr Empfang Sr Majrstöt Les Königs. Dresden, 3. September. Am 28. August wurde von Seiten des hiesigen Rathes folgende Bekanntmachung erlassen: „Allgemein giebt sich in der Einwohnerschaft der lebhafte Wunsch kund, Er. Majestät unserm allgeliebten Könige bei Leiner Rückkehr von Frankfurt die Gefühle der Dankbarkeit durch festlichen Empfang auszusprechen, eine Wahrnehmung, die un- mit um so größerer Freude erfüllt, als diese patriotischen Gesinnungen unsrer Mitbürger nnsern eignen Wünschen und den an unS gebrachten Anträgen der Gemeindevertretung aus sreicm Herzen entgegenkommcn. Damit aber der zu veranstaltenden Empfangsfeier nicht der einheitliche Eharakter fehle, haben wir beschlossen, die Leitung derselben unter Mitwirkung eines zu die sem Zwecke niedcrgesctzlen, aus Mitgliedern der beiden städtischen Kollegien und beziehentlich der allgemeinen Bürgerschaft gebildeten iiomitss in unsre Hand zu nehmen, und werden wir nicht säu men, das Weitere zur öffentlichen Kenntnitz zu bringen." Diescr Bekanntmachung folgte am nächsten Tage eine Mittheilung über die Zusammensetzung des erwähnten Eomiws und, als Tag und Stunde der Ankunft Sr. Majestät festgestellt waren, am 1. September die Ver öffentlichung deS Special-Programms für die Aufstellung der Züge bei der Rückkehr Sr. Majestät. Auf diese Acte beschränkt sich die öffentliche Wirksamkeit des Comit« in dieser Angelegenheit; derselbe ging hierbei von der An sicht aus, daß da, wo Verehrung, Liebe und Dankbarkeit die Träger einer Festlichkeit sind, jede weitere äußere An regung überflüssig erscheine. Und diese Ansicht hat sich, Feuilleton. Aasbionabler Aberglaube in England. Im Gerichtshöfe der Queens - Bench zu London kam am 15. Juli ein Fall zur Verhandlung, dessen Bericht die Zeitungen mit folgenden vielversprechenden Worten einleiten: „Dies war der sonderbarste und außerordent- lichste Fall, der seit langer Zeit vor den Gerichtshof ge kommen ist und durch die damit verknüpften Thatsachen und Personen große Sensation in den höhern Cirkeln verursacht hat." Der Fall heißt „Morrison contr« Belcher"; die Anklage lautet auf „Libell" und der An geklagte erklärt sich bereit, den Beweis der Wahrheit an- zutretrn. AuS der Biographie, welche der Advocat des Klägers von seinem Clienten mittheilt, heben wir, nach der „W. Atg.", nur wenige Punkte hervor. Kaum 11 Jahr alt, nahm er 1806 Dienste auf der königlichen Flotte. Bei einem Seegefecht im Meerbusen von BiScaya zeich nete er sich durch persönliche Tapferkeit so sehr au», daß er mit einer Medaille und dem Offizierspatente belohnt wurde. 'Nach dem Friedensschlüsse wurde er zur Küsten wacht versetzt, nahm jedoch bald seinen Abschied, um sich von nun an ganz dem „Studium der abstrusen Wissen schaften — 'Naturphilosophie in all' ihren Branchen, Astronomie und Astrologie" zu widmen und da» Resul- seiner Studien in verschiedenen Schriften der Welt «itzutheilen. Er ist auch der berühmte Autor von „Zad- M'« Almanac", der sich gegenwärtig in 56,000 Erem klarrn verkauft und dessen Verdienste bekanntlich vor einiger Zeit von dem Alderman Humphery al» Vorsitzen der Magistrat-Person in offenem Gerichtshöfe so nach drücklich empfohlen wurden, daß da» Publicum allen Kruste» glaubte, der würdige Alderman und der weise wie der heutige Tag bewiesen, als vollkommen richtig bewährt. Die Ankunft Sr. Majestät im Leipziger Bahnhofe war um 11 Uhr angesagt. Etwa eine Viertelstunde früher trafen zum Empfange Sr. Majestät daselbst ein: Ihre Majestät die Königin Amalie, Ihre Majestät die Königin Marie, Ihre k. k. Hoheit die verwitwete Großherzogin von ToScana, sowie Ihre königlichen Hoheiten der Kron prinz, Prinz und Prinzessin Georg und Prinzessin Amalie, Allerhöchstwelche auf dem Perron des Bahnhofes die An kunft des Zuges erwarteten. Der Ausgang der Bahn hofshalle war vom Direktorium der Leipzig-Dresdner Eisenbahn durch einen Baldachin geschmückt, an dessen Seiten sich umkränzte Säulen anschloffen. Dieser De coration gegenüber befand sich auf dem freien Platze vor dem Bahnhofsgebäude der von der Stadt errichtete Fest bau. Derselbe besteht aus einem riesigen Postamente mit der Inschrift: „Heil dem Könige"; auf diesem Po stamente befindet sich in gewähltem Uebergang ein mit der königlichen Krone gezierter Aufsatz, welcher die in doppelter Lebensgröße (vom hiesigen Bildhauer Broßmann) trefflich ausgeführtc Büste Sr. Majestät des Königs trägt. Den Hintergrund dieser Büste bildete eine sonnenför mig gefallene, schwarz-roth-goldene Glorie, als Agraffe eines Fahnenarrangements mit den Farben sämmtlicher deutschen Bundesstaaten. An den Seiten dieses Haupt- und Mittelbaues befanden sich in Verbindung untergeord nete Postamente, welche Vasen tragen. Das Ganze, von mächtigen Flaggenstöcken umgeben, steht in einem von Zierpflanzen hergestellten Halbkreis, der ebenfalls von klei nern Vasenpostamenten abgeschlossen wird. Vor diesem Festbaue hatten sich, der Ausgangsthür gegenüber einen Halbkreis bildend, die Herren Staats minister und die stellvertretenden Vorstände der Mini sterien des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten, der Minister des königlichen Hauses und die königlichen und prinzlichcn Hofstaaten, die Abtheilungsvorstände und Räthe der Ministerien, der stellvertretende Gouverneur, die Generalität und das Offiziercorps, die Spitzen und Räthe sämmtlicher Gerichts- und Verwaltungsbehörden, der stellwertretende Polizeidirector und die Räthe der Polizeidirection, die Spitzen der Geistlichkeit und Vor steher der israelitischen und deutschkatholischen Gemeinde, die Mitglieder des Rathes und des Stadtverordneten collegiums und andere distinguirte Personen zur ehr furchtsvollsten Begrüßung aufgestellt, denen sich die Mannergesangvereine mit einem Mufikchorr anjchlossen. Zahlreiche Embleme und Fahnen, darunter da» „n einer sächsischen und einer deutschen Fahne umgebene Stadtbanner, ragten aus diesem Halbkreise, den eine un übersehbare, den ganzen Platz füllende Menschenmenge einschloß, und seiner nächsten Umgebung hervor. Wenige Minuten nach 11 Uhr wurde der Se. Ma jestät führende Ertrazug signalisirt und lebhafte Hoch rufe der außerhalb des Bahnhofes längs der Bahn harrenden, aus den nächsten Ortschaften herbeigeströmten Menschenmenge verkündete die Ankunft des geliebten Landesvaters. Als Se. Majestät in Begleitung des Generaladjutanten Oberstallmeisters v. Engel Erc. und des Flügcladjutanten Majors v. Friesen (Staatsminister Freih. v. Beust Erc. ist noch in Frankfurt geblieben) in der Eingangsthüre der Bahnhofshalle erschienen, erscholl ein vieltausendstimmiges dreifaches Hoch, die Musik schmetterte, die Fahnen senkten sich und ein lang anhaltender, aus dem Herzen kommender Jubel erfüllte die Luft, fünfzig weißgekleidete, mit grünen Kränzen geschmückte Mädchen im Alter von 5 bis 14 Jahren (größtentheils Schülc rinnen aus der Raths-Töchterschule) nahten sich dem Ein gänge und streuten Blumen. Se. Majestät, sichtlich ge rührt, traten bis zur ersten Stufe der Treppe vor, worauf Oberbürgermeister Ritter Pfotenhauer nach stehende Ansprache an Allerhöchstdenselben richtete: „Freude und Jubel erfüllt heute das Vaterland, denn sein treuer und geliebter König kehrt glücklich heim zu den Seinen. Heiße Wünsche, frohe Hoffnungen für die gesegnete Erreichung eines langersehnten hocherhabenen Ziels, „das gcsammle deutsche Vaterland aus neue sichere Bahnen seiner Wohlfahrt, seiner Macht und Größe hinzulenken", geleiteten Ew Majestät hin zur Ver ¬ sammlung und zu den Berathungen erhabener, erlauchter Fürsten und der Vertreter altehrwürdiger freier Reichsstädte, fie folgten Ihnm erwartungsvoll nach, al» Allerhöchstste die Theilnahme eine» noch fernstehenden mächtigen Bundesgenossen zu vermitteln großherzig und bereitwillig auf Sich nahmen; diese Hoffnungen, fie beleben un- jetzt, nachdem das große, den edlen hervorragen den Namen Ew. Maftstät für alle Zeiten verherrlichende, reichen Segen verheißende Einigungswerk bi- hierber gediehen. Bei der weitern Entwickelung und Ausbildung dieses eine Epoche in der Geschichte der deutschen Nation bezeichnenden Werkes vertrauen wir fest auf die fernere weise Führung Ew. MaiestLt und auf Ihre treu bewährte Liebe zu Ihrem Volke und zu unserm ge meinsamen deutschen Vaterland«. „In dichtgedrängten Schaaren umringen Ew. Majestät treue Bürger dieser Stadt und Vertreter der Nachbarstädte Meißen und Pirna, sowie Patrioten au» andern LandeStbeilen, in allen Au gen spiegelt sich begeistert die Liebe, die Verehrung und der Dank ab, den jedes Herz tiefinnerlich empfindet, und jeder Mund stimmt Mbelnd ein aus Herzens Grund in meinen Ruf: Glück, Herl und Segen immerdar unserm treuen uno geliebten Könige!" Als der Jubel, mit dem dieses Hoch von den Tausenden und aber Tausenden, die in feierlicher Stille den Worten des Sprechers gefolgt waren, sich etwas gelegt hatte, ge ruhten Se. Majestät der König hierauf folgendes zu erwiedern: „Ich freue Mich Herzlich, wieder in der Mitte Mei „uer treuen Sachsen zu sein und den Anklang zu sehen, „den Unsre Bestrebungen in dem Volke gefunden haben „Wenn es Uns gelungen ist, ein Werk zu Stande zu „bringen, welches geeignet erscheint, die Grundlage zu „einer bessern Gestaltung Deutschlands zu bilden, so „Sanken Wir diesen Erfolg, nächst der göttlichen Hilfe, „vorzugsweise der Gesinnung, die in der ganzen Ver-' „sammlung herrschte und in der Se. Maj. der Kaiser „von Oesterreich Uns ein so glänzendes Vorbild gegeben „hat, jede eigene Ansicht und jedes eigene Interesse „dem Wohle des großen Ganzen unterzuordnen. „Wenn es Meinem redlichen Willen möglich geworden „ist, etwas zu diesem Resultate beizuträgen, so war das „nur durch das Vertrauen möglich, mit dem Meine Mit- ,,fürsten und die Vertreter der freien Städte Deutschlands „Mir auf so freundliche Weise entgegen kamen. Möge „der Himmel das Begonnene segnen, und aus dem Keime, „den Wir in die deutsche Erde gelegt haben, ein Eich- „baum aufwachsen, unter dessen Schatten noch Unsre späten Enkel ruhen können." Abermals ertönten unter Hüte- und Tücherschwenken begeisterte Hochrufe für Se. Majestät, worauf sich eins der erwähnten kleinen Mädchen (die 9 Jahr alte Toch ter des Stadtverordneten-Dicevorstehers Hofraths Acker mann), dem Könige, der unterdessen die Stufe der Treppe herabgeschritten war, näherte und (in freier Rede) fol gende Strophen an Allerhöchstdenselben richtete: Wenn Papa heimkehrt von der Reise, Da jubelt Alles in dem Haus, Und Jedes drückt in seiner Weise Dem Papa seine Freude aus. Wenn Du, o Herr, zurückgekommen In das geliebte Vaterland, Haft Du gewiß auch gern vernommen, Daß Jung und Alt Dir Kränze band, Daß Alles vor das Thor gezogen, Den Landesvater liebt und ehrt, Und daß des Volkes bunte Wogen Hoch rühmen, was Du hast gewährt. Uns, die wir klein, ist fremd geblieben, Was Ihr für's große Reich bestellt; Wir wissen nur, daß treu wir lieben Den. König uns'rer kleinern Welt; Und was in ihr an Blumen blühet, Das bringt Dir, Herr, heut' unser Kreis, Was still im Kindesherzen glühet, Ruft draußen laut das Volk zum Preis. — Die Blüthe schläft im stillen Moose, Bis sie geweckt des Gärtners Hand — Ob wohl ein Fremder pflückt die Rose? — * Ihr Garten bleibt das Sachsenland. Se. Majestät nahmen diesen kindlichen Vortrag mit sichtlicher Freude auf und geruhten, auch ein gedruckte- Eremplar dieser „Worte der Liebe und Verehrung ari dem Munde eines Kindes" entgegen zu nehmen. Als dies geschehen, wurde von den vereinigten Männer- gesangvereincn unter Direktion des Hofkapellmeisters Krebs das folgende (von Di-, Lindner gedichtete) Lied vor getragen : Ertöne laut mit hellstem Klang, Dem Sachsenland zum Ruhm, mein Sang, Dem Vaterland, so lieb und werth, Wo im Palast, am niedern Herd, Mit treu'ster Lieöe wird genannt Der König und das Vaterland. Wie bist mein Sachsenland du schön! Wie schmücken dich so stolze Höh'n, Die nieder nur auf blüh'nde Au'n, Auf reiche Städt' und Dörfer schau'n; Wie ruht so sichtlich Gottes Hand Auf meinem lieben Sachsenland. Und wie das Land, in gleicher Pracht Die Menschen auch, schuf Gottes Macht! Der Erde Schooß birgt edles Erz, Der Sachsen Brust ein edles Herz, Das schlägt so treu und unverwandt Für König und für Vaterland. Im Frieden wie im Kampf bewährt, Ist Sachsens Geist, ist Sachsens Schwert, Und seines weisen Fürsten Gunst Schützt treulich Wissenschaft und Kunst; Drum ist in weit'ster Fern' gekannt Mein König und mein Sachsenland. Nachdem Se. Majestät sodann noch an den Ober bürgermeister, sowie an einige andere Personen, nament lich auck an den mit anwesenden Vicepräsidenten der II. Kammer (Oehmichen-Choren) einige huldvolle Worte gerichtet, bestiegen Sie mit Ihrer Majestät der Königin und unter fortwährendem Zujauckzen der Menge einen bereit gehaltenen vierspännigen offenen Galawagrn (dem sich in eben solchen Wagen die Glieder der königlichen Familie anschloffen) und setzten durch die Leipziger und Heinrich- straße, über den Neustädter Markt und die alte Brücke, die AugustuSstraßr, den Neumarkt, die LandhauSstraße und Pirnaische Straße durch den königl. Großen Garten die Reise nach Pillnitz fort. — Die Spitze °de- königlichen Zuges bildete «ine An zahl Herren vom kivil zu Pferde, welche demselben bi» zum Pirnaischen Schlage vorritten. Vom Bahnhofe ab war durch die zu passirenden Straßen eine Haie gebil det, an welcher sich in Feftschmuck mit ihren Fahnen und Ehrenzeichen betheiligt hatten: ») aus der Abtheilung für Handel und Gewerbe, einschließlich der priv. Bogen schützengesellschaft: die Kaufmannschaft, die Innungen, die unzünftigen Gewerbe, die Corporationen der nicht im Jnnungsverbande stehenden Handwerker, die Fabri ken, Fabrikantenvereine, der Gcwerbevercin, die Vereine der Gesellen, der Maschinen und der Fabrikarbeiter; b) aus der Abtheilung für Wissenschaft und Kunst: die Sachwalter, die Aerzte, die kgl. Kapelle und das königl. Hoftheater, der Verein der selbstständig bildenden Künst ler und der Künftlerverein, der Tonkünstlervcrein, pä dagogische Verein, die Gesellschaft Concordia, Urania, Literaten und Vertreter der Presse, Buchhändler, Buch drucker und Kunstdruckcr; c) aus der Abtheilung für Studirende der Universität und öer königl. polvtechni- schen Schule: die Kreuzsckule, das Vitzthum'sche Gym nasium, königl. Schullehrerseminar, Fletcher'sches Schul lehrerseminar, Neustädtcr Rcalichule, Annenrealschule, Krause'sches Institut, Lehr- und Erziehungsanstalt zu Friedrichstadt, Freimaurerinstitut, und zwar bei jedem Institute die dazu gehörigen Lehrer eingeschlossen. Auf dem Palaisplatze bildete die Haie das Militär (ohne Ober gewehr), auf der Heinrichsstraßc die Scheibenschühencom» pagnie in voller Ausrüstung, auf dem Neumarkte die Dienstmannvereine und der Packträgerverein, auf der Zadkiel seien ein und dieselbe Person. Der geheimniß- volle Schleier ist jedoch jetzt gelüftet und wir sehen den würdigen Alderman nicht als Propheten und Oberpriester auf dem Altäre stehen, sondern als demüthigen Anbeter, und zwar in der besten Gesellschaft, vor demselben knien. Herzoge und Grafen, Staatsmänner und Philosophen, Dichter und Geschäftsleute, Bischöfe und Curates, Ladies und Dienstmädchen — vereinigten sich zur gläubigen Ver ehrung der „zweijahrtausendalten Traditionen", die der weise und fromme Zadkiel aus d»n unbarmherzigen Hän den einer profanen Aufklärung gerettet und zur Höhe einer anerkannten Wissenschaft erhoben hat. Die „Gram matik der Astrologie", „William Lilley's Astrologie", das „Horoskop" in zwei Bänden und „viele Werke ge ringerer Bedeutung" machten den Boden urbar, aus wclchem die 56,000 Abonnenten des Zadkiel'schen Al manachs und die Schaar distinguirter Gläubigen er wachsen sollten. Der grheimnißvolle Schleier, der die Person deS großen Propheten lange Zeit vor den Augen der pro fanen Welt verhüllt hatte, wurde auf folgende Weise gelüftet. Bei Besprechckftg deS diesjährigen „Almanachs" und seiner Prophezeiungen hatte ein Londoner Blatt die Frage aufgeklärter Entrüstung aufgeworfen: „Wer ist dieser Zadkiel?" Als Antwort erhielt der Herausgeber am folgenden Tage einen Brief vom Admiral Belcher. Dieser Brief, welcher wörtlick abgedruckt wurde, bildet den Grund der Libellklage und lautet: „Sir — in Ihrer heutigen Nummer fragen Sir, wer dieser Zadkiel sei und ob eS keine Mittel gebe, ihn herau-zufindrn und dem Polizrigericht-Hofr von Bowstreet als „Taugenichts und Vagabund" zu überantworten? Ich kann Ihnen auf die Spur helfen, indem ich Ihnen zurrst mittheile, daß er al» Leutnant seit 1815 in der Flottenliste figu ritt; — dann daß er seine hauptsächlichsten Bewunderer in und um Greenwich-Hospital findet, die ihn als einen Propheten erster Klasse verehren, und daß er seine un heilvollen Gelüste nicht auf die Herausgabe des abge schmackten „Zadkiel's Almanac" beschränkt. Vor Kurzem unterzeichnete er das Programm einer „Astrologischen Gesellschaft" al- Präsident mit dem Namen: R. I. Mor rison. Ein Freund machte mich darauf aufmerksam, daß der Verfasser des „Zadkiel" der berühmte Seher der Krystallkugel ist, der zu Anfänge der fünfziger Jahre viele Mitglieder unsers höchsten Adels bei ihrem Aber glauben zu fassen verstand. Vermittelst eines Knaben unter 14 und eines Mädchens unter 12 Jahren, die in die Glaskugel blicken und Erscheinungen sehen mußten, behauptete er, Conversationcn mit den Geistern der Apostel und mit dem .Heiland« selbst, mit allen Engeln des Lichte» und der Finsterniß zu halten und genau sagen zu können, was in irgend einem Lhrile der Welt vorginge. Zur bessern Erläuterung wurden während der Sitzung Zeichnungen von den vorgeblichen Visionen ent worfen u. s. w. Eine edle Dame bezahlte 5 Pfd. St., um Nachricht von ihrem Sohne zu erhalten, der sich auf einem Schiffe im mittelländischen Meere befand. Die Information war natürlich falsch. Der Knabe schwatzte au» der Schule und seine Mutter beichtete mir den Trick, den er gespielt hatte. Der Kugelprophrt nahm Geld und machte glänzende Geschäfte. Anti-Humbug." Dieser Brief enthielt noch ein Postskriptum, in welchem der Schreiber unter seinem wahren Namen dem Herausgeber privatim mittheilte, daß es ihm unlieb sein würde, mit einem solchen Individuum zusammen genannt zu wer den, daß er jedoch persönlich« Veranlassung gehabt habe, von seinem Treiben angeekelt zu sein. Auf diesen Bries hin hatte Zadkiel die Anklage auf Verleumdung durch Schrift und Druck erhoben. Wenn der Angeklagte den Beweis der Wahrheit führen wollte, so mußte er br wrisen: 1) daß der Kläger seine Krystallkugel wirklich für Geld ausgestellt und erläutert hatte, und 2) daß der insinuirte Betrug ein bewußter gewesen sei. Der sonder bare Unterschied zwischen subjectivem und objectivem Be trüge, den der Richter in seinem Resumo und in seiner Fragstellung für die Geschwornen machte, scheint allen Betrug aus der Welt zu verbannen. Objektiv mag Einer Betrüger (impovtoe) sein, so viel er will; so lange er nicht bewußter, subjektiver Betrüger ist, bleibt er straflos. Die Subjektivität einer Aufschneiderei tatsäch lich nachzuweisen, geht wohl über die Fähigkeit des ge schicktesten Advocaten hinaus. Das mögen jedoch die englischen Rcchtsgelehrten unter sich ausmachen. Wir haben es zunächst mit der prophetischen Glaskugel zu thun und mit den auffallenden Enthüllungen, zu denen sie im Gerichtshöfe führte. Die kleine Krystallkugel, welche einige Saison- hin durch da- ganze fashionable Westend in Aufregung ver setzte, wurde vom Kläger im Gerichtshöfe producirt. AuS einem phantastisch geschmückten Eammetbeutel nahm er mit ehrfurchtsvoller Bedächtigkeit einen vier Zoll im Durchmesser großen GlaSball und überreichte ihn an einem blauseidenen Bande den Geschwornen zur Jn- spection. Leutnant Morrison wurde in Bezug aus diese wundetthätigr Reliquie einer langen Eramination von Seiten de- Anwalt» unterworfen und gab im Laufe der selben so kindische und abgeschmackte Aufschlüsse, daß sie nicht einmal ein komische» Interesse beanspruchen können. ' Er hatte die Krystallkugel bei einem Cuttofitätenhändler in Brompton gekauft, weil ihm eine innere Stimme sagte, daß fie da» Drrmächtniß eine» alten Geistersrher» sri. Diese Ahnung täuschte ihn nicht. Einer seiner Söhne, ein Knabe von 13 Jahren, blickte zufällig in dir Kugel und sah Disicnen, die sich auf das Schicksal Sir I. Franklin » und seiner arktischen Erpeditton de»
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