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Dresdner Journal : 22.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186308222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-08
- Tag 1863-08-22
-
Monat
1863-08
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 22.08.1863
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^S193. 1863 Sonnabend, den 2?. August :lner oder chrruugen rant oder weiter zu t bleiben, ditirt. — annt und on - Prinz ereit. M, b bergt. 2. Serie nknoten in dam P- 2bü lhlr. P El. i!olb lc 8. W. k. 8. ISlZß G.; S.: Pari« IbO Fl. in 88 G. erei-Actien 107 G„- l-Brauerei- Medinger- jahrt--4lct. r >02 G.; . pr. Sluck 8)j,Kl.b.; >eken - An 0s4 Ngr.; Halde Jm- 20 Francs, a: S THIr. 4Ps. 3proc. 10; ital. nier 51; r - Aclien bardische , Silber che Con- 5^> in. 8S'^. ' ist aus >00 Ballen r vergan- cse.) Wei- >2U Tblr. Frühjahr G. Haser lua.-Sept. 0,000 gek. S, Sept - Preise.) -74 Sgr.; N 47-02 34 Sgr. B.; Spi. und die r Blase- »fschisfs- d. Bl.) sind so- indlung »lohstr., drS am > Fuhr rarbrn: Noffen) lr. >«r am c Rott- zlücktrn haben r»»l». 2ld»»neme»t«prrise: Iltbrlieb: 8 TKIr. — bkxr. in I»cd»»o ^stiärl.r 1 ,, 15 „ ,, ,, Avu»«Iicl> in vr»,d,u: 15 bk^r. ximelnv Hummern: 1 dkxr. Im -u-Iiuut». tritt Doot unck 8temp«Irn- »cblox dinru. Inseratenpreise: für den kaum einer xespalteneo Xeils: 1 kkxr. Unter „Lio^esanat" die Xeilv: 2 bl^r. Erscheinen: mir Xn«n»>,me der kann- und feiertags, Xbeods Lir den kolbenden 1'»^. DresdnerIoimml. Verantwortlicher Rcdacteur: I. Hartmann. rnseratenannahme auswärts: l-aiprix:: D«. vnouiwrirrri!», l)ammi«8ic>nür doo Dresdner deurnnls; «dend»».: k. Duni.ru, D. Iil-ne«; Kawburx-Alton». L Vonr.r:»; llerlin: Dnor-i» »'«.die Nuei, dnndl., kir^Lnr ririi'« llurenu; Lremen: D. 8e»r.orre; Lreelnu: Don» 8rx8nn»<; franickurl a. IN : .Ix» he Kuehh.; Köln: Avor.s» lixnr si n; ?»>»: v. 1e>rv»:«rxr.s (28, rue de boos ensnns); krnx: I ». Dnui.ion'i liuehh.; Vrsn: Comptoir d. Ic. w iener Xeilunx, 8t<-f»u»pl. 807. Herausgeber: Könixl. kxpodition des Dresdner .tnn ru»I», Dresden, aisrieostr »sie blu 7. Amtlicher Theil. Dresden, 21. August. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dein Assistenzarzt Ur. Lommatzsch vom Sanitätscorps die nachgesuchtc Entlassung aus der Armee zu bewilligen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Bom deutschen Aürstentage. (Antwoltsrede des Königs von Bayern. Gala-Theater. Entwurf einer Reform acte.) Tagesgrschichte. Dresden: Befinden Sr. Majestät des Königs. — Wien: Der Kaiser erst Ende August er wartet. Die Zustände in Galizien. — Lemberg: Stellvertreter des Statthalters. — Hrrmannstadt: Landtagsneuwahlen. — Berlin: Ankunft des Königs in Baden-Baden. Prinz Karl nach Wien. Prinz Albrecht von '.irrem Unfall betroffen. Fürst von Hohen zollrrn nach Ehrlons. Die Untersuchung gegen die Polen. Verwarnung. — München: Abreise des Königs von Preußen. König Ferdinand von Portugal. — Frankfurt: VomAdgeordnetentage.— Friedrich stadt: Befestigungsarbeiten. — Paris: Drouyn de Lhuys geht nicht in Urlaub. Ministerrath. Decret bezüglich der Schreiben der Bischöfe. — Kopenhagen: Vom Reichsrathe. Die Einladung zur Fürstencon- ferenz. — New-Bork: Ein Manifest von Jefferson Davis. Der polnische Aufstand. (Hinrichtungen in Wilna. Liste über Güterconfiscationen. Erlaß Murawjeff's an die Geistlichkeit. Widerstand übergetretener In surgenten gegen österreichische Truppen.) Ernennungen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Vrovinzialuacdrichtrn. (Ehemnih. Zwickau. Lößnitz.) Vermischtes. Statistik und Volkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen nachrichten. Telegraphische rtnchnchten. Frankfurt, Freitag, 21. August. (UeberBerlin.) S» Majestät der Körnet von Sachsen ist um Ist Uhr beute Vormittag von Baden Baden zurückgekekrt- Glaubwürdig verlautet, derselbe überbringe ein Ab- lehnungsscbrriben des Königs von Preußen auf die CoUectiveinladung. Frankfurt, Freitag, 21. August, Nackm (Directe Meldung.) Se. Majestät der König von Sachsen ist um Ist Uhr von Baden Baden zurück gekehrt. Ihre königlichen Hoheiten die Groß- brrzoge von Baden und von Sachsen-Weimar waren bei Ankunft deS Königs im Bahnhöfe an wesend. Se. Majestät der König von Preußen kommt nicht zur Fürstenvrrsammlung. Frankfurt, Freitag, 21. August. Der Aus schuß des Abgeordnetentages wird folgende Re solutionen beantragen: Erstens: Frohe Begrüßung der Anerkennung des Bedürfnisses einer Bundesrcfonn durch die Fürsten. Zweitens: Der Abgeordnetenlag kann nur von einer bundesstaatlichen Einheit, wie sie in der Reichsverfassung von 1849 rechtlichen Ausdruck gefunden, eine volle Befriedigung des Bedürfnisses der deutschen Nation nach Freiheit, Ein heit, Sicherheit und Macht hoffen. Indessen ist derselbe unter den jetzigen kritischen Verhältnissen nicht in der Lage, dem österreichischen Reformproject gegenüber sich lediglich verneinend zu verhalten. Drittens: Derselbe muß aber insbesondere die Zu sammensetzung und Competenz der Delcgirtenvertretung für bedenklichst erachten, vielmehr eine vom Volke er- Feuilleton. 's Jllustrirte Literatur. „Bilder aus dem Orient. Nach der Natur gezeichnet von A. Löffler und mit beschreibendem Tert begleitet von vr. Moritz Busch. Triest, lit.-artist. Abtheilung des österreichischen Lloyd. 1863." — Wir haben über das Unternehmen hier bereits berichtet, rasch schreitet dasselbe vorwärts und schon ist cs bis zur neunten Lieferung gediehen. Haben uns die Wunder ägyptischer Bildnerei, die Pharaonen- Gräber, Sphynre u. s. w. wie eine neu erschlossene Märchenwelt angemuthet, so führt uns Tert und Bild der letzten Hefte an die Wiege des Christenthums, an die Stelle, von wo die neuere Kulturgeschichte datirt. Wir durchwandeln an der .Hand des kundigen Führers daS Land der Verheißung, wir besteigen den Orlberg, wir weilen auf der SchLdelstätte und in der heiligen Grabkirche, an den Ufern des Jordans wie an dem wundcrverklärtrn Teiche BetheSda; wir stehen vor altem Schutt und Trümmerwerk, durch das ein Bach melodisch rauscht — cs ist die Stätte von Jericho, der zu Grunde geblasenen biblischen Feste; zahlreiche Stellen des alten und neuen Testamentes treten unS so entgegen. ES ist nur eine Bildcrrrise, die wir beim Durchblättern des Werke- unternehmen, die aber bei der Vortrrfflichkeit der Stahlstiche nicht ohne anregend« und belehrende Unter haltung ist. Theater. Der Tert zu der bereit» mehrfach er ahnten hinterlassenen Oper Marschner's ist, wie man jetzt hört, von W. Grothe. Der ganze Titel der Oper laatrt: „EangeSkönig Hiarne oder da» Tyrfingsschwrrt". — In Hamburg starb, erst 4V Jahr alt, Jul. EaSpar, von 1850 bi« 1857 Komiker am dortigen Thalia-Theater. Caspar war der Liebling des dortigen Publikums; al» wählte Vertretung al- unerläßliche Vorbedingung deS Gelingens bezeichnen. Viertens: Betrachtet er die Anerkennung devGleich- berechtigung beider Großmächte als ein Gebot der Ge rechtigkeit und der Politik, ebenso den Eintritt der nicht zum Bunde gehörenden Provinzen Preußens. Fünftens: zu erklären, daß von einem einseitigen Vorgehen der Regierungen eine Nationalveform nicht zu erwarten sei, sondern nur von der Zustimmung einer nach Norm der Bundesbeschlüsse von 1848 zu berufen den Nationalversammlung. Triest, Donnerstag, Atz. August, Abends Mit der Levantepost hier eingetroffene Berichte aus Konstantinopel vom 15. d. M. melden, daß Nubar Bey mit den letzten Beschlüssen der Pforte in der Suezcanalangelrgenbeit nach Alexandrien zurückgekehrt ist. DaS Gesetz wegen Abschaffung der Frohndienste ist zu Gunsten der Gesellschaft modificirt, die Zahl der Arbeiter um die Hälfte vermindert, der Lohn aber erhöbt worden. Die Gesellschaft verzichtet auf die Concrssion behufs Abtretung von Land längs deS CaualS; dasselbe soll unter internationaler Garantie als neutral betrachtet werden. London, Donnerstag, 20. August, Mittags. Mit der Ueberlandpost eingetroffene Nachrichten melden auS Shanghai vom 4. Juli, daß die kaiserlichen Truppen Nanking angegriffen nnd die Forts der Stadt genommen haben. Der Verlust, den das Erdbeben in Manilla verursacht bat, soll 40 Millionen Dollars betragen. In Japan bat der Mikado die Ausweisung der Fremden und die Schließung der Häfen un geordnet. Vom deutschen Fürstentage. * Frankfurt, 20. August. Die hiesigen Blätter ver öffentlichen nunmehr auch die Antwort Sr. Majestät des Königs von Bayern auf die kaiserliche Ansprache. Dieselbe lautet: „Der Einladung Ew. kaiserlichen Majestät folgend, sind wir inerber gekommen, Alle, wie ich nicht zweifle, beseelt von demsel ben bundestreuen und vaterländischen Gefühle, aus welchem die Einladung selbst hervorgegangen ist, und durcbdrungen von dem beihen Wunsche, dem verlangen nach zeitgemäßer Ausbildung der Bundesverfassung eine-gerechtc und für alle Theile heilsame Be friedigung zu gewährey. „Dieser kebereinstlmmimg im Ziele und Streben uns bewußt, haben wir uns versammelt, ohne im Einzelnen die Vorschläge zu kennen, welche Ew. kaiscrl. Majestät unsrer gemeinschafllichen Be- ratbung zu übergeben beabsichtigten. „Wir babcn es getkan in dem Vertrauen, daß der Geist gegenseitiger Rechtsachtuna und gemeinschaftlicher Hingebung an die großen Gesammtinteressen, in welchem unsre Väter den Deut scheu Bund im Sinne und nach den Verhältnissen ihrer Heil ge schlossen baden, auch jene Vorschläge durchdringen und tragen werde. Wir leben des Vertrauens, daß dieselben demgemäß emc geeignete Grnndlagc bilden werden, um daraus im Geiste und nach den Bedürfnissen unsrer Zeit einen Bau zu gründen, welcher der deutschen Nation, die an geistiger und sittlicher Tüchtigkeit, an Bildung und Thätigkert, wie an materiellen Kräften keiner andern Nation nachsteht, die gebührende Macht nach außen in concentrirlerer Fassung und die ikrcr Geschichte und ihrem Wc fen entsprechende reiche Gliederung und Lebensthätigkcit im Innern gewährt und erhält. „In diesem Geiste werde ich die Vorschläge Ew. kaiserlichen Majestät in die gewissenbafteste Erwägung ncbmen und mich da rüber aussprechen, und ich glaube, hiermit der gleichen Gesinnung aller hier vereinigten Bundesgenossen Ausdruck gelieben zu haben. Ew. kaiserliche Majestät haben es selbst ausgesprochen, daß die Vorschläge der Vervollkommnung fähig sind^ und so lcbbast ich auch de» Wunsch theile, daß die Grundzügc des Neformplanes ohne weitaussehende Berathungen eine rasche und einmülhige Billigung finden mögen, und daß der Nation so »ach aller deul- scher Eilte die Bahn der Entwickelung durch ihre Fürsten selbst geöffnet werde, so wenig möchte ich cs doch ausschließen, daß schon aus diesem unserm ersten Zusammentritt einzelne Modi ficationcn jener Grundzügc hervorgehcn könnten, zumal etwa solche, welche die rasche Einigung zu fördern und zur segensrei chen Thal des freien Entschlusses zu gestalten vermögen. „Aus tiefster Seele theile ich das Bedauern Ew. kaiserlichen Majestät, und gewiß thcilen cs mit uns alle unsre theuern Bun deSgenosscn, daß cs uns noch versagt bleibt, des Königs von Preußen Majestät rn unsrer Mute zu begrüßen. Halten wir die Hoffnung fest, daß bei unserm nächsten Zusammentritt dieses ihn (im Jahre 1857) das Unglück traf, unheilbar zu erblinden und seinen Beruf aufgeben zu müssen, schossen Menschenfreunde für ihn und seine Kinder ein Capital von 16,000 Thlr. zusammen, so daß er bis an sein Lebensende wenigstens keine drückenden Nahrungssorgen hatte. * Von dem homöopathischen Centralvcreinc ist der auf die ausführliche Beschreibung einer Krankheit und deren Heilung ausgesetzte Preis dem praktischen Arzte vr. Hirschel in Dresden für dessen Abhandlung über Gastrodynie (Magenschmcrzen) auf das Gutachten der Preisrichter in Prag, Wien und Berlin einstimmig zu erkannt worden. * Den 14. und 15. September d. I. soll in Reichen bach im sächsischen Voigtlande die dritte Versammlung des deutschen Humboldt-Vereins abgchaltcn werden. Den Festtheilnchmcrn wird eine Ausstellung voigtländi- scher Naturprodukte und Gcwcrbserzeugnissc geöffnet sein, und außerdem dürfte ein Besuch der schönen Thälcr der Elster und Gölhsch mit ihren malerischen und groß artigen Ueberbrückungcn wesentlich zur Erhöhung des Festgenusses beitragen. Den, einen Tag länger Verweilen den soll auch Gelegenheit zu einer Fahrt nach dem Topas felsen Schneckenstein bei TannebrrgSthal geboten werden. Anmeldungen zu Vorträgen, sowie Gesuche um Woh nungrn, welche von einer großen Zahl dasigcr Bürger gastfreundlich den ankommenden Gästen zur Verfügung gestellt worden sind, mögen rechtzeitig und längsten- bis zum 10. Sept, an einen der Geschäftsführer (vr. Ernst Köhler und Vr. Oskar Kürsten in Reichenbach) erfolgen. * Der Großherzog von Baden hat bekanntlich am Karl» ruher Lyceum eine Fichtestiftung gegründet zu dem Zwecke, „daS nationale Element im Üntrrrichtc zu heben, da heißt, das Bewußtsein über die Beziehungen drS Einzel nen zum Vaterland, zu wecken und «ine begeisterte mächtige Glied die große Kette deutscher Macht und Herrlichkeit abscblicßen werde, und vergessen wir nicht, daß wir diese Hoff nung in dem Grade der Erfüllung näher führen können, in dem unsre jetzigen Bestrebungen zu einem raschen und einmüthigen Beschlüsse führen. „Deutschlands Völker haben, einzelne kurze Verirrungen und Wirren abgerechnet, seit nahezu einem halben Jahrbundert de» Frieden des Rechtes und der Treue genossen. Verläugnen wir es nicht — da es ost verkannt worden, — daß der Deutsche Bund und seine Verfassung der Grund war, aus dem jener Friede ge pflegt ward. Verkennen wir aber auch nicht, daß diese Grundlagen nun der zeitgemäßen Fortbildung uno Entwickelung, insbesondere auch durch organische Einfügung einer Vertretung der einzelnen Völker bedürfen. „Das Ziel, nach dem wir ringen, ist uns klar, sind auch die Wege noch nicht geebnet und thcilweije verhüllt. „Gehen wir mit ruhigem und festem Sinn, mit treuem und redlichem-Willen an das Werk: dann wird der Segen des all mächtigen Gottes mit uns sein und unser Werk krönen." 8 Frankfurt, 20. August. Nach der großen Hof täfel, welche der Kaiser von Oesterreich gestern gab, be gab er sich nach dem zoologischen Garten, welchen die Könige von Bayern und Sachsen schon früher besuchten. Ein glänzender Moment der Zeit der Fürstenconferenz war der Theaterabend von gestern. Um 8 Uhr wa ren sämmtliche Souveräne, mit Ausnahme der abwesen den, (des Königs von Sachsen und des für zwei Tage nach Kassel gereisten Kurfürsten von Hessen) in den Lo gen ersten Ranges vereinigt. Die vier freien Städte waren durch ihre Bürgermeister vertreten. Zwei Dritt theile des Raumes der Logen ersten Ranges waren für die hohen Gaste reservirt, ein besonderes Salonlocal war für dieselben hergerichtet worden. In der rechten Ecke der Logen ersten Ranges saßen die Minister, in der lin ken die deutschen Gesandten. Die Parterrelogen waren für hohe Gäste, die auswärtige Diplomatie und sonstige ausgezeichnete Gäste reservirt. Zu letztern zählten die in dem benachbarten Schlosse Rumpenheiin vereinigte» Mitglieder der landgräflich hessischen Familie, unter ihnen die Herzogin und der Herzog von Cambridge. Die Bot schafter Oesterreichs in Paris uud London, Fürst Met ternich und Graf Apponyi, waren anwesend. Das unga rische Nationalcostüm des Grafen und die ausgezeichne ten reichen Toiletten der Fürstin Metternich und der Gräfin Pourtalö-, der Gemahlin des früher« Botschafters Preu ßens in Paris, fesselten die Aufmerksamkeit in beson- derm Maße. Das Parterre war in seiner ersten Hälfte für die Mitglieder des Senats, des Einundfünszigercollegs, der gesetzgebenden Versammlung und für höhere Staats bedienstete, in seiner zweiten sür die OsfiziercorpS reser »irl. Di« zweite Logengaleric vereinigte in ihrer Mille die Konsuln sammt Angehörigen, die übrigen Logen der selben waren zumeist von Angehörigen der Familien der Diplomatie besetzt. Die dritte Galerie endlich hatte keine näher zu bezeichnende Besetzung. Man sah die Creme der Finanzwclt Frankfurts, den Mittelstand daselbst ver treten. Für die Vertreter der Presse, der auswärtigen und hiesigen, welche zahlreich waren, war sie auch reser virt. DaS Ensemble des Publicums in seinen bunten Uniformen, den schönen und reichen Toiletten der Da menwelt nahm das Publicum selbst fast mehr in An sprach, als die Aufführung des „Barbier von Sevilla". Gegen 10 Uhr entfernte sich der Kaiser. Er besuchte während des ersten Zwischenactes die Mitglieder der land gräflich hessischen Familie. Um '^11 Uhr schloß die Vorstellung mit gutem Erfolge für die Sängerin Palti, in welcher man übrigens nicht das so Außerordentliche fand, was man bei 1500 Fl. für einmal Singen hätte erwarten können. Sie singt morgen noch einmal sür das Publicum bei sehr hohen Eintrittspreisen. — Heute Mittag 12 Uhr fuhr der Kaiser nach Schloß Rum penhcim, um die landgräfliche Familie zu besuchen. Frank surt sah ihn zum ersten Male vierspännig fahren. Am Nachmittage war er wieder hier. Mitglieder des diplo malischen Corps waren heute zur Tafel geladen. Mor gen wird der Kaiser wahrscheinlich Mainz besuchen, wenn nicht eine Conferenz stattfinden sollte, was von der Rück kehr Sr. Maj. des Königs von Sachsen von der Reise zu dem Könige von Preußen abhängt. — Zum Ankäufe deS Goethe-Hauses spendete der Kaiser von Oesterreich die Summe von 1000 Fl. Thätigkeit dafür auf dem Wege patriotischer Bcredtsam- keit anzubahncn." Das Mittel zur Erreichung dieses Zweckes besteht in einer Preisaufgabe, zu deren Lösung jeder Schüler der obersten Klasse des Lyccums zugelassen ist. Am 11. d. M. hat die erstmalige Prcisvertheilung ftattgefundcn. Die von der Prüfungscommission gestellte Aufgabe war: „Lessing der Befreier des deutschen Geistes". Es sind 18 Arbeiten cingcliefert worden. Den ersten Preis, bestehend in einer goldnen Medaille, das Bildniß Fichtc's auf der einen, entsprechende Embleme auf der andern Seite enthaltend, erhielt — nach Angabe der „Laus. Ztg." — Karl Bissinger aus Zittau, die silberne erhielten fünf andere Schüler. s- Das erste gemeinschaftliche Gesetzbuch für Deutsch land war bekanntlich die Carolina, die peinliche Hals gerichtsordnung Kaiser Karl's V., und der Schöpfer dieses Gesetzbuches war Joh. v. Schwarzenberg. Bis her war noch wenig über die weitere juristische Thätig keit dieses, durch seine Geistcsgaben wie durch seine Thatkrast gleich ausgezeichneten Mannes bekannt. Neuer dings hat man in Bamberg, wie der „Allg. Ztg." von dorther geschrieben wird, die Protokolle deS alten Hof gerichts aufgefunden und in denselben die Urtheile, in welchen Schwarzenberg als Vorsitzender mitwirkte. Renan's „Vie dv äösn," seht gegenwärtig die Pariser Gelehrtenwelt in Bewegung. Einige FachblLtter weisen vergebens aus die deutsch«» Quellen und Vorbilder hin, nach welchen Herr Renan gearbeitet hat. In der „Opinion nationale" untersucht ein Kritiker sehr ernst haft, ob Herr Renan ou ovntre, 1e,u," ist, und bis in die Klatschblättrr hinab geht der Streit, ob er unter di« Christen oder Heidin, unter die Rationalisten, Voltairianer oder Atheisten „von der äußersten Jung- Hegel'schrn Linken" zu rechnen sei. Inzwischen ist man im entgegengesetzten Lager nicht müßig geblieben; eine Die dem Fürstentaze von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich vorgelegten Resormvorschläge werden jetzt von den Frankfurter Blättern in extenso wie folgt veröffentlicht: L n t m urs einer Reformacte des Deutschen Bundes. Abschnitt I. Allgemeine Verfügungen. Artikel 1. Erweiterung des Bundrszweckrs. Die Zwecke des Deutschen Bundes sind: Wahruirg der Sicher heit und Machtstellung Deutschlands nach außen, Wahrung der öffentlichen Ordnung em Innern, Förderung der Wokisahrt der deutschen Nation und Vertretung ihrer gcmemjamen Anliegen, Schutz der Unverletzbarkeit.und versassunzsmäßigen Unabhängig keit der einzelnen deutschen Staaten, Schutz des öffentlichen Rechtr- znstaudcs >n denselben, Gemeinsamkeit der Gesetzgebung im Be reiche der dem Bunde vcrsassungsmäßig zugcwicsenen Angelegen beiten. Erleichterung der Einsührung allgemein,r deutscher Gesetze und Einrichtungen im Bereiche der gesetzgebenden Gewalt der einzelnen Staaten. Artikel 2. Neue Organe des Bundes. D«c Leitung der Bundcsangelegcnhciten wird von den sou veränen Fürgen und freien Städten Deutschlands einem aus ibrcr Mitte hervorgebcnden Direktorium übertragen. Ein Bundcsratb wird au- den Bevollmächtigten der Regie rungen gebildet. Eine Versammlung der Bundcsabgeordneten wird periodisch einberusen werden. Eine Fürstcnvcrsammlung wird periodisch zusammcntrcten Ein Bundesgerichlshos wird errichtet Älischtlitl II. Direktorium und vundcsrath. Artikel 3. Bildung des Direktoriums. Das Direktorium des Deutschen Bundes besteht ans dem Kaiser von Oesterreich, dem Könige von Preußen, dem Könige von Bauern und zweien der ani 8., 0. und >0. Bundcsacme.- ccrps bctbeiligten Souveräne. Letztere beide Directorialmitglicdcr werden in der Weise ge wählt, daß diejenigen Regierungen, welche zusammen eines der genannten Armeecorps auszustellen babcn, aus ihrer Mitte je ein Directorialmitglied sür eine Periode von » oder nach Umständen von 3 Jahren wäblen, und abwechselnd im jeden dritten Iabre die Vertretung eines dieser Corps >m Direktorium ruht.* *) Die am Dircckorium betheiligtcn Fürsten werden sich in der ReAel durch Bevollmächtigte am Bundessitze vertreten lassen, cs bleiht jedoch der; Souveränen Vorbehalten, jzch beäwichlizern Ver anlassungen zu vereinigen, um die Befugnisse d«S Direktoriums in Person auszuüben. Artikel 4. Bildung des Bundesrathes. Der Buudesrath besteht aus den Bevollmächtigten der 17 Stimmen des engcrn Rathes der Bundesversammlung. Oester reich und Preußen sichren im Bundesralhc je drei Stimmen, so daß die Zahl der Stimmen sich aus 2l erhöht. Die sür da- Direktorium ernannten Bevollmächtigten werden in der Regel ihre Regierungen auch un Bundesratbe vertreten. Artikel 5. Vorsitz im Direktorium und im Bundesrathe. Art der Abstimmung. Verhältnis; zu den vollmachtgrdenden Regierungen. Hilfsbehörden. Den Vorsitz im Direclorium und un Bnndc-ratbe sübrl Oesterreich. Im Falle der Verhinderung de- österreichischen Be vollmächtig»!» gehl der Vorsitz ans Preußen über Mit dem Vorsitze sind keine andern Besuguisse, als tue zur sormellcu Leitung der Geschäsle ersvroerUchen, verbunden. Alle Beschlüsse des Direktoriums werden mit einsacher Stim *) Anmerk. Ta die obige Bestimmung über die bcwen durch Wabl zu bcsctzcnden Stellen im Direclorium keine Klasse der deutschen Souveräne grundsätzlich von der Wahl ausschließen soll, so ist erläuternd zu bemerken, daß die vorgeschlagene Terli- rung auf der Unterstellung beruhe, cs werde uisolge der noch schwebenden Verhandlungen über du Rescrveiusanlcriedivision des Bundeshceres die Auslösung dieses Truppenlörpers und d,e Wie- dercintheilung der Conlingente desselben in die drei gemischten Armeccorps beschlossen werden. Für de» Fall de» Foribestehens der Rcservedivinon bleibt daher eine Modisication des Vorschlag vorbehalten. Ebenso bleibt die Frage offen, wie der Weddel in der Besetzung jener beiden Stellen in denk Falle einzurichten wäre, wenn statt der gegenwärtigen bestehenden drei gemischten Eorps dercn vier gebildet oder eine andere neue EinlheUung vorgczogen würde. wahre Fluth von Gegenschriften überschwemmt den Bücher markt. Die „Oester. Wochenschrift" gicbt eine Ueber sicht. Nack derselben hat unter Andern L. G de Sögur den jugendlichen Lesern Renan's enr Gegengift in die Hand gegeben, welches in Auszügen aus den Predigten Lacordaire's besteht, mit einem Anhänge, enthaltend fehl würdige Bemerkungen, welche Rapoleon >. auf St. Helena über den göttlichen Ursprung des Christenthums gemacht haben soll. Die letzter» sind einem Luche Beautcrnc's: „8enlim8nl8 ck« dlapoleon «ue Iv Oheistiimwms^ entlehnt. * vr. Conollv, eine ärztliche Autorität und Dor ftehcr von Irrenanstalten, hat eine Schrift über Hamlet geschrieben, worin er die von vielen Commcntatoren auf gestellte und von den meisten Schauspielern bei der Dar stellung vertretene Ansicht bekämpft, nach welcher Ham lct'S Wahnsinn blos ein angenommener gewesen wäre, und sucht dieser Auffassung entgegen geltend zu machen, daß Shakespearc's wirkliche Absicht gewesen sei, in Hamlet eine eigenthümlichc und den Irrenärzten wohlbekannte Art Geisteskrankheit zu schildern, und daß er dieses Vorhaben mit bewundcrnswerthem Geschick ausgeführt habe. * Der in den weitesten Kreisen bekannte Pianist Julius v. Kolb, Lehrer am k. Conservatorium der Musik in München, ist am 17. August zu Feldafing am Starn berger See nach kurzem Krankenlager (Typhus) ge storben. Aus der Brüsseler Kunstausstellung scheinen, den Berichten nach, die Bilder von Maisonier u. Knaus das meiste Aufsehen zu machen. Letzterer hat sein in Deutschland bekanntes Bild „Nach der Taufe" aus gestellt. Die Don-CarloS-Literatur ist mit einem neuen Werke Gachard'S bereichert worden. Es ist von der k belgischen Akademie in zwei Bänden btrauSgrqrben und führt d«n Titel: „von o-rlo, »« Lkilipp« II."
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