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Dresdner Journal : 18.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186308189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-08
- Tag 1863-08-18
-
Monat
1863-08
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 18.08.1863
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l8«S. .V18«. DinMag dm 18. AiWft. Ädsa«e»r«»,»retst: litkrtieli: 6 T'klr. — Kxr. iu »««k—». > lw LuslaiM» ^skbrl.: 1 „ >» „ „ stritt kost uuä »oustlick in vrssäso' 15 ktxr. l Ktempelsu- Liuretu« ktumwvru: 1 kixr. 1 ,cbl»e biaru. Inseratenpreise: kür <leu R-tUili einer esspsltsueu Leit«: 1 ksxr. Vuter „Lin^vsnuUt" sie Leit«: 2 lissr. erscheine«: 7SeIieli, mit Xn»n»>im« cker 8onn- UN<I ksiertnx«, ad«o<ts Lir ckeo kol^enüen 1'»x- DrrsdiikiLoiiNlal. Verantwortlicher Redacteur: 3- G- Hartmann. »nseratrnannalsme auswärts: k». ««»„osriirrsil, 6ommi»sionitr 6e» Ilresäner Journal»; ebeuita».: H. Lucii-ir«, L. Il.i.oL»; S»wdllrx-aitoo»: Ttn^irneririi« L Vo0l.»:i«: Lerlin: tieoeioss^ t>« I!n«y- tisnäl., kür«»» ri?«'« tlnreuu; Srswen: k. 8cni.orrr; tzreslsu: I,omi ^rtüaüx; krsuiikurt ». w : .Ix» onnselie Uuckli.; Lola: ^uoi.p IiXr>»:ir»«; ksri,: v. (28, ru« 6« boos ealan»); ?rax: k«. kn«i.il »'n ttu«I>U.; Visa: 6omptoir li.li. rVieuor Xeituux, >8t«fau«pl. 8ti7. Herausgeber: Lönixt. kxp«liitioa «iss l)r«s6u«r ^oiirust», vreeäeo, -lurienstrues» bio. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 12. August. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Oberforst- yath v. Berg zu Tharandt daS von Sr. Majestät dem Könige von Schweden und Norwegen ihm verliehene Com- ihurkreuz des Wasaordens annchme und trage. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Vom deutschen Fürstentage. (Verzeichniß der anwesen den Souveräne. Ankunft der Fürsten und Empfang derselben.) Tagesgkschichtr. Wien: Die Angelegenheit des Fürst bischofs von Trient. Befestigungen am Mineio. — Berlin: Vom Hofe. Vorarbeiten für den Landtag. Großfürstin Helene. — München: Neuer KriegS- minister. — Mainz: Programm des Juristentags. Koburg: Ankunft der Königin Victoria. Körnerseier. Gustav-Adolph-Vcrcin. — Altenburg: Der Herzog Z. Fürftencongrcß. — Frankfurt: Bundestagssitzung. Paris: Zur Feier des Napvleonstages. Waisenstif- tung des kaiserlichen Prinzen. — Turin: Tumult. — London: Lord Clyde 's. — Athen: Deficrt. — New-Bork: Neueste Nachrichten vom Kriegsschau plätze. Nachrichten aus Merico. — Kanazawa: Entschädigung für Richardson. Der polnische Aufstand. (Arrctirungen in Warschau. EinrussischerGencral gefangen. Die Asfaire beiZyrzyn.) Erurnnnnaeu und Versetzungen. Dresdner Nachrichteu. vrovinztaloachrichteu. Vermischtes Statistik und Bolkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. TageSkalrnder Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Salzburg, Sonntag, 16. August. Te. Maj. der König von Preußen ist gestern Nachmittag AS Uhr tu bestem Wohlsein hier eingetroffen u«y brutr Vormittag 11 Uhr nach München abgereist. Frankfurt, Montag, 17. Aug (Ueber Berlin.) Zn diplomatischen Kreisen werde» heute folgender maßen die Grundrügc des österreichischen Pro gramms präcifirt: Em Bundetdirectorium zu fünf Mitgliedern, bestehend auS Oesterreich, Preußen, Bauern und zwei von den übrigen Staaten ge wählten. Daneben ein BundeSrath auS ständigen Gesandten und die Bundesversammlung, letztere aus einem Kürstrnhause und auS einer Drlegirten- Versammlung zusammengesetzt. Die Delegirten- versammlung soll 366 Mitglieder zählen, wovon die eine Hälfte Oesterreich und Preußen, die an dere Hälfte die übrigen Staaten zu stellen Hütten; zwei Drittheile der L)elegirten sollen von den Zwei te« Kammern, ein Dritthril von den Ersten Kam mern der einzelnen Staaten gewählt werden. Zur erweiterten Competenz der Bundesversammlung würden gehören: allgemeine Grundsätze der Gesetz gebung, Heimathrecdt, Presse, Vereine. Der Zu sammentritt der Bundesversammlung werde aller drei Jahre stattfinden. Weiter soll die Errich tung eines BundeSgerichtö im Programm enthal ten sein. — Bei dem gestrigen Diner bei Sr. Majestät dem Kaiser waren die meisten Fürsten in öster reichischer Uniform erschienen. Der Großherzog von Baden und der Herzog von Sachsen-Koburg Feuilleton. Die Dresdner Kunstausstellung von 1863. VI. Ehe wir zu andern Darstellungsgebieten übergehen, tragen wir einige Genrebilder nach, auf welche wir noch aufmerksam machen wollen. Zunächst ein hübsch gedach tes, frisch und lebendig gemaltes, in der Farbenstimmung glückliches Bild von C. Franz, „Der Besuch im Kloster" betitelt; sodann ein Bild, das ein ähnliches Thema behan delt, „Die Erholung im Kellerhause", von A. Schröd- ter in Karlsruhe. Schrödter's Monogramm ist der Pfropfenzieher und seine Muse weilt besonders gern im Weinkeller; ist die ausgestellte Arbeit auch nicht dazu angethan, den Künstler von seiner vortheilhaftesten Seite, in seiner humoristisch-phantastischen Richtung, wie sie sich namentlich in feinen Arabeskenzeichnungen ausspricht, kennen zu lernen, so wird es für Kunstfreunde doch immerhin interessant sein, wieder einmal einer Arbeit von dem Maler des „Don Quirote" auf unsrer Ausstellung ;a begegnen. Ebenfalls einem alten Bekannten und Stammgaste unsrer Ausstellungen begegnen wir in Bürckel -us München. Seine treuherzigeu Schilderungen von Land und Leuten sind immer mit großer Wahrheit, mit Sub- lilitLt dabei und mit sauberer Minutiosität ausgeführt; ksonderS liebt er, in seinen Bildern Italien » I« Nicolai >»n der Schmuzseite uns vorzuführen, wie dies auch in ler einen seiner gegenwärtig hier ausgestellten Arbeiten pschirht. Ferner hat B. Reinhold noch eine geschickt m>d wirkungsvoll gemalte Scene aus dem römischen siarnrval zur Ausstellung gebracht, während wir von C. Reinhardt ein paar seiner drolligen Einfälle in starke gesetzt vorfinden. Endlich find noch einige hübsche Genrebilder von H. Lichtenberger und H. Hofmann hervvrzuheben. wurden auf der Straße mit enthusiastischem Jubel begrüßt. Der Kaiser wird in der heutigen Eon- ferevzfitzung die Motive der Rrformvorschläge ent wickeln. Die Rrformvorschläge selbst find bereits den Betheiligtrn mitgetheilt, ebenso an daS preu- ßischeCabinet mit drrEinladung zur Rückäußerung auSgefertigt. Dir hier anwesenden Vertreter der Presse protrstirten bei dem Senate wegen Rück sichtslosigkeit der Festcommisfion des Senats gegen die Presse; mehrere derselben sind deshalb abge reist. — Gestern ist auch der Herzog von Eam- bridge hier eingetroffen. Frankfurt, Montag, 17. August. Die Cou- ferenz wird beute definitiv um 11 Uhr iu alleiniger Anwesenheit der Fürsten eröffnet. Gerüchtweise, aber nicht unglaubwürdig, verlautet, die versam melten Fürsten wollten nunmehr de« König von Preußen noch freundschaftlich zum Beitritt ein laden. Vom deutschen Fürftentage. * Frankfurt, 10. August. In Nachstehendem geben wir das officiellc Verzeichniß der zum Fürstentage hier eingetroffenen Souveräne und ihres Gefolges, wie solches bis heute vorliegt: 1) Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich. (Fürstlich Thurn und Tarissches Palais.) Feldmarschall- leutnant Graf Erenneville, erster Generaladjutant; Ge neralmajor Graf Coudenhove, zweiter Generaladjutant. Flügeladjutanten: Major Graf Clam-Martinih, Major v. Latour, Major Graf Fünfkirchen, Major Ritter v. Maina. Offiziere der Generaladjutantur: Oberstleut nant Freiherr v. Vlasits, Rittmeister Graf Kinsky, Haupt mann v. Habermann. — Minister des kaiserlichen Hau ses und des Aeußern Graf v. Rechberg und Rothen löwen (Englischer Hof.) Hofrath Freiherr v. Biegeleben, Legationsrath Freiherr v. Aldenburg, Hofsecretär Frhr. v. Werner, erpedirender Secretär des k. k. Ministeriums des Aeußern Ascher. 2) Sc. Majestät der König von Bayern. (Neue Mainzerstraße 22.) Generaladjutanten: Generalleutnant Delpy v. La Roche, Generalmajor Graf v. Rechberg u. Rothenlöwen. Flügeladjutcmten: Oberst Graf zu Pap penheim, Hauptmann Freiherr v. Moy. Ordonnanz offizier: Oberleutnant Fürst v. Thurn und Taris. — Staatsminister Freiherr v. Schrenk. (Russischer Hof.) 3) Se. Majestät der König von Sachsen. (Eng lischer Hof.) Oberstallmeister u. Generalleutnant v. En gel ; Flügeladjutant Major v. Friesen. — Staatsminister des Aeußern und des Innern Freiherr v. Beust. (Eng lischer Hof.) 4) Sc. Majestät der König von Hannover. (Russischer Hof.) Generalleutnant Wehner; Schloßhaupt- mann Gras v. Wedel ; Flügcladjutanten : Major v. Heim bruch, Major v. Kohlrausch, Rittmeister Graf v. Wedel. — Staatsministcr Graf v. Plate« - Hallermund. Minister resident Staatsrath Zimmermann, geh. Eabinetsrath vr. Ler. 5) Se. königl. Hoheit der Kronprinz von Würt temberg. (Römischer Kaiser.) Freiherr v. Spitzemberg, Hauptmann u. Adjutant. — Präsident des Gcheimraths und Minister des Innern v. Neurath; Minister des Aeußern Freiherr v. Hügel, v. Baur, Gcsandtschafts- attachö. 6) Se. königl. Hoheit der Großherzog von Ba den. (Westendhall.) Flügeladjutanten: Oberst Freiherr v. Neubronn, Oberstleutnant v. Holzing. — Präsident des Ministeriums des Aeußern, Freiherr v. Roggenbach. Frei herr v. Ungern-Sternberg, Legationsrath und Chef des geheimen Cabinets. 7) Se. königl. Hoheit der Kurfürst von Hessen. (Englischer Hof.) 8) Se. königl. Hoheit derGroßherzogvon Hes sen. (Palais Zeil.) Se. großherzogliche Hoheit Prinz Unter den trefflichen Arbeiten, welche der zuletzt ge nannte Künstler ausgestellt hat, zeichnen sicb besonders zwei Bildnisse durch Strenge, Feinheit und Noblesse der Auffassung und Behandlung aus. Neben Hofmann ist I. Scholtz zu nennen, der mit Kriebel, M. Ritscher und M. Müller das Portraitfach in hervorragender Weise vertritt, ein Fach, in dem, wie die Ausstellung zeigt, am meisten und schwersten gesündigt wird. Aucb ein weibliches Brustbild von Frl. Adelheid Waguer in Lyon genügt strengern Anforderungen und gehört zu den bessern Leistungen auf diesem Gebiete; die Künstlerin ist hier glücklicher, als in einem von ihr ausgestellten Genre bilde, das in Gedanken und Ausdruck sehr schwach ist. Von den übrigen PortraitS nennen wir noch die Arbeiten von Simonson, Junker, Hübner, Diethe, Thieme u. s. w. Wenden wir uns dem Fache der Schlachtenmalerei zu, so finden wir dasselbe diesmal sehr spärlich vertreten. Nur zwei Künstler, beide aus Düsseldorf, A. Northen und M. Blanckarts, sind hier zu nennen. Ersterer stellt, nach Sögur, eine Scene beim Uebergangc über den Dniepr in der Nacht vom 18. bis 19. November 1812 dar, wie Marschall Ney den verwundeten Oberst Bri- gueville errettet. Die Darstellung ist ziemlich lebendig, aber roh in der Behandlung-weise und geschmacklos im Vorträge. Blanckart'S „Vorpostcngrfecht" macht den Ein druck einer blosen Studie und hat noch etwa- sehr Un beholfene- in der Technik. Die Schlachtenmalerei führt un- auf die Darstellung deS edlen ThiereS, das auf jenem Gebiete eine hervor ragende Rolle spielt, auf die Darstellung deS RoffeS. Hier ist besonder- al- rin sehr gelungene-, unterhalten de- Bild „ein Pferdemarkt" von A. Friedrich hervor- zuhrbrn. Biel Beobachtung und Studium spricht an der Menge hübscher, naiv aufgefaßter, lebendig durchge« Alerander von Hessen. Präsident des Gesammtministe- riums, Minister des großherz. Hauses und des Aeußern Freiherr v. Dalwigk. — Generaladjutant Frhr. v. Trotha. Flügeladjutanten: Oberst Frey, Major v. Lyncker. Oberst hofmarschall Graf zu Psenburg. Oberstkammerherr Frei herr v. Nordeck zur Rabenau. OberststaUmeister Frei herr v. d. Capellen. Oberstceremonienmeister v. Werner. 9) Se. königl. Hoheit Prinz Heinrich der Nie derlande, Statthalter von Luxemburg. (Russischer Hof.) Ritter de Stuers, Marineoffizier erster Klasse (Hauptmann), Adjutant. — Baron de Tornaco, großhcrzogl. luxembur gischer Staatsminister. 10) Se. Hoheit der Herzog zu Braunschweig. (Russischer Hof.) Flügeladjutanten: Oberst v. Hohn horst, Major v. Lauingen, Hauptmann v. Rudolphi. — Staatsminister v. Campe. 11) Sc. königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin. (Blittersdorfsplatz 25.) Ge neralmajor v. Zülow; Major v. Herzberg; Rittmeister v. Lützow. — Staatsminister v. Oertzen. (Westendhall.) 12) Se. Hoheit der Herzog zu Nassau. (Tau- nusstraßr 6.) Dirigirender Staatsminister Fürst v. Savn- Wittgenstrin-Berleburg. Flügeladj. Oberst v. Ziemienzki. 13) Se. königliche Hoheit der Großherzog zu Sachse» Weimar. (Mainzer Landstraße 46.) Wirkl. Geh. Rath und Staatsminister v. Watzdorf. (Westend hall.) Wirkl. Geh. Rath und Oberhofmarschall Graf v. Beust. Eabinetssecretär Graf v. Wedel. (Westendhall.) .14) Se. Hoheit der Herzog zu Sachsen-Mei ningen. (Russischer Hof.) Staatsminister v. Krosigk. (Ebendaselbst.) Staatsrath v. Uttenhoven. 15) Se. Hoheit der Herzog zu Sachsen-Koburg- Gotha. (Neue Mainzerstraße 32.) Staatsminister Frei herr v. Secbach. (Ebendaselbst.) Major Reutern, Ad jutant. Regierungsrath Somwer. 16) Se. königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz. (Landgräflickes Schloß Rum- penheim.) Flügeladjutant Hauptmann v. Wenckstern. Staatsminister v. Bülow. 17) Se. königl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg. (Hotel de l'Union.) 18) Se. Hoheit der Erbprinz von Anhalt- Dessau-Köthen. (Hotel de l'Union.) 19) Se. Durch!, der Fürst von Schwarzburg- Sondershausen. (Englischer Hof.) 20) Se. Durchl. der Fürst von Schwarzburg- Rudolstadt. Staatsministcr v. Bertrab. 21) Se. Durchl. der Fürst von und zu Liech tenstein. (Englischer Hof.) 2?5>Sk. Durchl. der Für st zu Waldeck. (Weftcnd- hall.) Geh. Rath v. Stockhausen. Regierungspräsident Winterberg. 23) Se. Durchl. der Fürst vou Reuß jüngerer Linie. (Römischer Kaiser.) Staatsminister v. Harbou. (Ebendaselbst.) 24) Freie Stadt Lübeck. Bürgermeister vr. Roeck. (Römischer Kaiser.) 25) Freie Stadt Frankfurt. Aclterer Bürgermei ster, Senator und Sundicus Vr. Müller. (Taunusstr. 7.) 26) Freie Stadt Bremen. Bürgermeister Or. Duck witz. (Römischer Kaiser.) 27) Freie Stadt Hamburg. Bürgermeister l)r. Haller. (Russischer Hof.) 8 Frankfurt, 15. August. Der Kaiser von Oesterreich kam hier Nachmittags um H6 Uhr an. Eine sehr geeignete Zeit für die Bewegung in den Stra ßen. Tausende hatten sich in den Straßen und aus den öffentlichen Plätzen versammelt, durch welche die Ein fahrt erfolgen mußte. Aber wohl die Hälfte von ihnen hatte den Kaiser nicht gesehen, obwohl er bei ihnen vor bei gefahren war; denn allgemein hatte man, durch Zei tungsmittheilungen veranlaßt, geglaubt, der Kaiser werde mit Gefolge „einziehen". Der Kaiser aber kam anstatt, wir durch eine Zeitungsmitthcilung verbreitet war, in einem „Achtspänner", in einem „Zweispänner". Vor ihm sah man den Minister Grafen Rechberg und den Präsidialgesandten, Frcihcrrn v. Kübeck, in der diplo- führter Motive, und die Treue und Wahrheit der Schil derung versetzt uns mitten in den Vorgang. Sonst wird die Thiermalcrei in trefflicher Weise von den beiden Voltz aus München vertreten, von deren Bildern sich nament lich „Der Stier im Holzschlage" von F. Voltz auszcich- net. Eine ebenfalls recht ansprechende Leistung, nicht ohne Feinheit in Ton und Stimmung, ist „Die Uebcrfahrt" von E. Meissner. Die animalische und vegetative Natur ist gut ftudirt und mit Erfolg eine tiefere Ein heit beider Elemente angestrcbt. In fleißigen Arbeiten reihen sich sodann dem genannten Künstler P. Frenzel und A. Kleinig an, welche ebenfalls da- Geschlecht der SLafe, Ziegen, weidenden Rinder, das Dumpfe, Träu mende, Wiedcrkäuendc des Zustandes derselben behaglich zur Anschauung bringen, während endlich ein dritter Künstler, K. Ockert in München, da- Leben des Wildes behandelt. Die letztgenannten Bilder, in welchen eine landschaftliche Stimmung bedeutsam mitspielt, besonders der idyllische Zug in der Kleiniz'sckcn Arbeit, führen unS auf rin anderes DarstellungSgebiet, auf das der Landschaft. Dieselbe bildet den zweiten Hauptfactor der Ausstellung; sic zählt noch mehr Nummern, als das Genre, und weist eine große Anzahl von Werken auf, die, wenn sie auch keine epochemachenden, sofort Aller Augen auf sich lenkenden und die allgemeinste Teil nahme gewinnenden Schöpfungen sind, doch für die rege Thätigkeit und besonder- für die fortschreitende Richtung aus die Wahrheit der Naturdarstellung ein sehr günstiges Zeugniß ablegen. Unser nächster Artikel über die Aus stellung wird der Betrachtung der hervorragendsten Lei stungen aus dem landschaftlichen Gebiete gewidmet sein. 6. 61». s Theater. Im Laufe der Saison wird da- Wiener Hofopernthrater „La Reole" von Schmidt, „Marco malischen Uniform. Die Adjutantur mit Graf Crenne- ville folgte in zwei Wagen. Auf dem festlich geschmück ten Roßmarkte, dem größten Platze der Stadt, wurde der Kaiser erkannt; da gab es Grüße mit Hut und Mund, Lebehochs, und von den Fenstern herab schwan gen die Damen Frankfurts ihre Grüße mit Tausenden von Taschentüchern. Auch bei dem Bahnhose gab es lebhafte Ovationen. Tausende von Leuten sahen den Kaiser nicht, weil sie, dem localen Brauche entsprechend, von der Voraussetzung ausgingen, daß der Kaiser zum Taunusthore und nicht zum Gallusthore hercinfahren werde. Die Hauptstraßen der Stadt sind geschmückt und auch in mancher Seitenstraße ist Schmuck vorhanden. — Die „Fkf. Pz." schreibt über die Ankunft Sr. k. k. apostolischen Majestät: Unabsehbar war die Men schenmenge, welche sich vor dem Taunusthore aufgestellt, um den Kaiser zu sehen, der zwischen 5 und 6 Uhr mit einem Ertrazuge der Main-Neckarbahn erwartet wurde. In dem Bahnhöfe selbst war der ganze Senat mit den beiden Bürgermeistern an der Spitze versammelt, um den Kaiser zu begrüße«, und mit ihm das diplomatische Corps, das Oberkommando der Bundestruppen, die Bundesmili- tärcommission und die hohe Generalität. Die Bahnhof halle sah noch nie eine so glänzende Versammlung. Die Begrüßung der hohen Herrschaften mit anzuhören, war uns leider nicht vergönnt. Aus weiter Ferne sahen wir nur, daß dem Kaiser die einzelnen Senatoren vorgestellt wur den, und als dies geschehen, er mit seinem Generaladju tanten einen zweispännigen Wagen bestieg, um in das Taris'sche Palais zu fahren. Man hatte im Bahnhofe selbst sich auf ein tausendstimmiges Hoch gefaßt gemacht, das die Menge dem Kaiser ausbringen würde, aber es blieb Alles stumm. Der schlickte Wagen fuhr unerkannt und nicht, wie man erwartet, durch den Menschenknäuel, der sich in der Taunusanlage nach dem Taunusthore hin aufgestellt hatte, sondern schnurstracks nach dem Gallus- thore, und daraus schloß man, daß der Kaiser nicht in dem Wagen sitzen könne. In der neuen Mainzerstraße wurde der Kaiser aber erkannt und nun folgten ihm Hochrufe die ganze Gallusstraße hinauf. Als sich die Kunde verbreitete, der Kaiser sei durch das Gallusthor gefahren, strömte Alles nach dem Taunusthore hin, aber zu spät, der Kaiser war schon lange im Palais in der Eschenheimer Gasse. Für einige Momente noch zusam mengehalten, wurde die Masse durch die Erscheinung des Kronprinzen von Württemberg, der mit prächtigem Viergespann arabischer Hengste und mit großem Gefolge seinen Einzug in die Stadt hielt und vor den Thoren, wie in der Gallusgasse mit lebhaften Hochrufen empfan gen wurde. Gegen Ä7 Uhr traf dann der König von Bayer« ein; standen die Menschen in der Taunusanlage auch nicht mehr so dicht, als wie noch vor einer Stunde, so war es doch immer eine sehr imposante Menge, welcke den Monarchen mit Hochrufen begrüßte, und als der Monarch in der Generalsuniform seines Leibregiments mit wallendem Federhute erfreut und freundlich nach allen Seiten hin grüßte, wuchs der Jubel zu einem Beifall sturm. In der Mainzer Straße wurde dem Monarchen von schöner Hand ein Blumenstrauß in den Wagen her abgeworfen, den er freundlich dankend annahm. Auch derGroßherzogvo »Hessen wurde in freundlichsterWeisr empfangen und von der Menge in die Stadt begleitet. Mit dem Einzuge desKurfürstenvonHessen, dessen bril lantes, langmähniges Jsabellengespann des Staatswagens allgemeine Bewunderung erregte, war gegen ^8 Uhr die Nacht angebrochen, dennoch stand noch lange eine an sehnliche Menschenmenge längs der Bahnhöfe voller Er wartung da, bis man endlich die Nachrickt von allen Seiten bestätigen hörte, cs käme nun bis 11 Uhr kein gekrönte- Haupt mehr. Mit dem Schnellzuge der Main- Weserbahn um 11 Uhr waren angemcldet: die Könige von Sachsen und Hannover, der Großherzog von Oldenburg und Fürst von Lippe-Sckaum- burg. Sie Alle wurden von dem Senate und den übrigen genannten Behörden auf dem Bahnhofe begrüßt. — (Fr- I ) Auf seiner Hierherreise ist der Kaiser von Oesterreich besonders herzlich in Traunstein (bei Salzburg), Müncken, Augsburg, Ulm und Stuttgart Spada" von Auber und eine nachgelassene Oper von Marschner geben. Auck der „Alte vom Berge" von I. Benedict ist in Aussicht gestellt, nicht seine „Rose von Erin". — Eine Gräfin Julie Batthvanyi, welche, von ihrem Manne geschieden, sich der Bühne zugewendet hat, wird in Paris, zunächst in der „kcole jeunes artistes", dann, wie einige Blätter wissen wollen, im „ThöStre franoais" auftreten. — Noch im Laufe dieses Monats wird Fräulein Tietjens ein, auf Engagement abzielendes Gastspiel in der „großen Oper" in Pari eröffnen. * Der bekannte französische Schriftsteller Oskar Com- mettant, der bereits früher mehrere Reisebeschreibungcn herausgegeben, hat jetzt unter dem Titel „bos 6ivili»iion.« inronnue," «jncn Band erscheinen lassen, in welchem «in höchst interessantes Capitcl über die Sitten und Gewohn heiten in Japan und namentlich über die dortige Musik vorkommt. Die Musik der Japanesen, erzählt er, ist von äußerst geringem Werthe. Um die Sänger im Theater zu begleiten, haben sie ein Orchester, das aus 21 Instrumenten besteht, von denen das Svamsia in erster Reihe steht. Diese- Syamsia ist eine Art von Guitarre von drei Seiten, von welchen zwei auf die Octave, die dritte auf dir Dominante gestimmt ist. Der Steg dieses Instrumentes ist 2 Fuß lang, der Körper desselben besteht aus einer Schildkrötenschale, in deren Höhlung die drei Saiten widertönen; letztere werden mittelst einer kleinen und schmalen Hvrnklingr in Schwin gung versetzt. Nach diesem dürftigen Instrumente kann man sich schon einen Begriff von der Jämmerlichkeit der übrigen machen. Die Japanesen kennen keine Harmonie und die Instrumente spielen entweder unisono oder in der Octave. Die Melodie ist von einer Armuth der Intervallen und de» Rhythmus, von der sich kein euro-
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