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Dresdner Journal : 15.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186308157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-08
- Tag 1863-08-15
-
Monat
1863-08
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 15.08.1863
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^-187 Sonnabend, des» 15. August. 1863. vom rsuln von »engt ezirke rden, mbigt NgkN jene iigen- teure, üsbrlieb: 6 l'bll'. — ktxr. in»—»—Q.f Iw LnelauL» kj-brl. 1 ,, 1» „ ,, „ »tritt ?ott nuck »onntllek in 2r»t»»: 15 Hxr ( 8t«wp«I»u Li««»»« Nuww«rv: 1 tigr. 1 »ekl»g bin»u. rnserattupreise: rur ä»o n»aw einer aeepelieoen 2ell«: 1 Hxr. Voter ,,Linxe«»nät" äi« Leite: 2 Hxr. «rschetnrn: ^L»NcI>, »it Luiaebme äer Sonn- nnck peiertt^e, >drn<i« tiir üen kolxeosen 1»^. DresdnerÄurml. Verantwortlicher Redactemr I. G. Hartmann. . ij» Buserateuannahme aoamütt,: l^ipil^: t«. ü«»no«r>rrn», Oonuoissionilr 6e» vre«<1ner ^onrnels; «ben6»<i.: H k. Il.l.nr«; N»o>dnrx-Eltone: llnirnernii« L Vo<il.r«i Nerlm: Onorive'enbs 8uvk- K«n61., Itiiruxiirnl', liureeu; Lreinen: L. 8c»l.c»ri»; »reeleu: I.ovi» t-rina,-»; krenllurt ».».: ^xRarn'eeUe 8uckb.; N6In: Xovl-r NLvm»; k»rie: v. (28, rv« 6« boo» eolenz); kreg: l^n. Lnnk.ic»'» guckk.; Vie»: Lomptoir 6. k. ZViener Leitung, 8t«s«n,pl. 887. Herausgeber: Lönl^I. Lrpeäitio» äe« vreeckner ckouroel«, vreeaeo, dinrieoetr»»,« bi». 7. ch die mbigt rzeich- ungs- t. l Amtlicher Theil. Dretden, 13. August. Se. MajestLt der König haben allcrgnLdigst zu genehmigen geruht, daß der RrgierungS- rath im Ministerium de- Innern Moritz Ludwig Wießner den ihm von Sr. MajestLt dem König von Preußen ver liehenen Kronenorden 3. Klaffe annehme und trage. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. »Pferde «ch bei r des ns: '8- >anna is nur ranco- » 28G. Anstalt 7'^G.; 9^s G. 94 G. Nal. Bank London o 111; Llust, 04 G.; 34G.; 84S.; lnlrihe (74G. essauer marschc G., do. Liseu- ).; do. Stettin 2'^ G.; Minden 3.; do. Nord- hlrstsch« 92 B.; G.; e: Am >OÄT.; !t. 794 a. M. »itk« u«t IV00 u. ».; do. v. V. 1847 sr, I85S V. 1852, Act. d. OSH s.i r. Slaats- !. pnuß. lalanleihc bahn-Acl. A.j Lch- -e i§rrdil- 138 A; dcrgt. 2. Serie knoten in in p. 250 lr. P. Et. ld b. 8. ü. b. 8. LIH G.; Pani 0 Fl. in t. 88 G -ei-Actien IV6 Brauerei ttedinaer- ihrt»-A-l. 10b der; pr. Sluck UKI.b.; ken - An- Silder « öon- -; Sfli» ,.89^. l> Salten mwolle: e.) Wei> k Tl>lr. »rübjahr Hafer ia.-Sep«. «X> get. , Sept - Preise.) e« Riidt- ll. lV'/.. Telegraphische Rachrichten. ZeituaßSschan (Wiener Abendpost. Ost-Deutsche Post.) Taßttgeschlchtr. Dresden: Inhalt des neuesten Ge setzblattes. Dementi. — Wien: Die Antwortnoten nach St. Petersburg. Zum Fürstencongreß. — Imst: Feier des Todestages Königs Friedrich August von Sachsen. — Triest: Dost Mahomed wiederum -f. — Miklosch: UrtelSpublication wegen Mißhandlung drS Pfarrers Hodzsa. — Krakau: Beerdigung der bei der Pulvere rplosion Verunglückten. — Berlin: Nachrichten aus Gastein. Verwarnungen. Vom stati stischen Congreß Ein Postdieb entdeckt. — Mün chen: Zum Fürstencongreß. Verlängerung des Land tags. Nachfolger d«S Krirgsministers. — Altenburg: Minister v. Braun -s. — Bernburg: Der Herzog erkrankt. — Frankfurt: Zum Fürstencongreß. Paris: Zur polnischen Frage. Das Napoleonsfest. — Brüssel: Die Königin von Englandringetrossen. — Turin: Türr nach Pari- abgereist. Die Abbe rufung Sir James Hudson's. Erceß in Mailand. — Rom: Ein Agent Mazzini's verhaftet. Eisenbahn. Rinderpest. — Madrid: Unterstützung für Manilla. Zur mericanischen Frage. — London: Styles ver haftet. — Stockholm: Eisenbahnangelegenheiten.— Trebinje: Gleichberechtigung der Christen. — Der polnische -Luf-avd. (Die Zustände im König reiche Polen. Aufruf russischer Patrioten. Eine Vor stellung beim Kaiser. Gefechte.) Ernenn»»«« and Lersetzmlgev. Dresdner Nachrichten. Vrovinztalvachrtchten. (Leipzig» Freiberg.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Telegraphische Nachrichten. München.LonnerSta«, 13.L»,»ß. Gs.Unigl. Hoheit der Kronprinz von Prea-en ifl von Gastein hente Morgen hier ««gekommen und sofort mit dem nordischen Eilzuge weitergrreist Se. Maj. der König von Preußen wird Sonntag Nachmittag hier eintreffen. Frankfurt, DouuerStag, 13.August, Abends. Der Kaiser von Oesterreich wird heute Abend 11 Uhr von Wien abreisrn und Sonnabend zwischen S und 6 Uhr Nachmittags mit einem Gefolge von 170 Personen hier eintreffen. — Vie hiesige „Post zeitung" meldet als mindestens annähernd richtig den Inhalt der dem Fürstrntage vorzulegendrn NeformprojectS. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Konstantinopel, Donnerstag, 13. August, Abends. Halil Pascha ist deS KriegSportefeuilleS enthoben und durch Hussein Pascha unter der Di rektion Fuad Pascha» erseht. In Tchumla wird eia ObsrrvationSlager gebildet. Omer Pascha ist bedenklich erkrankt. LnS TifliS wird vom 2V. Juli berichtet, daß der Aufstand in Rukha-Schirwan und Dagbestan überhand nimmt und der Lerkehr auf der Straße zwischen TifliS und Baku unterbrochen ist. Dresden, 14. August. Die offtciöse „Wiener Abendpost" enthält in ihrer gestrigen Nummer folgenden Artikel: „Die „Presse" hat in ihrem Morgenblatte von gestern in einem aus Feuilleton. Literatur. Die in diesem Blatte bereits rühmlichst erwähnte „Russische Revue" von 0r. Wilh. Wolf sohn hat insofern eine Veränderung erhalten, als sie künftighin als Monatsschrift erscheinen wird. Der Herausgeber würde diese, von dem lesenden Publicum nur dankbar aufzunehmende Erweiterung nicht unter nommen haben, wenn er nicht stoffliche Fülle zu bieten hätte. Und in der Thal zeigt auch das erste Heft der neuen Monatsschrift eine ergiebige Ausbeute. Jeder der darin enthaltenen Artikel girbt Beleg von der inter nationalen Bedeutung, welche dieses sowohl im rus sischen al» im deutschen Interesse wohl zu beachtende Unternehmen in sich trägt. In principieller Hinsicht beachtenswerth ist „zur Reform der Civilhospitälrr in St. Petersburg", in welcher die Frage der Administration durch medicinische oder bureaukratische Autoritäten, ihre Controle durch collegialische Oberbehörden, Conferenzen der Hospitalärzte unter einander u. s. w. ventilirt wird, sowie „Tanejeff'S Sendung", die bekanntlich die Reform des russischen UnterrichtSwesenS zum Zweck hatte. Die ürtheile deutscher Fachmänner und Literaten über ^die M Theil für utopistisch gehaltenen russischen Pläne liczen unS in ihrer interessanten Verschiedenheit hier vor. Demetrius und Boris Gvdunoff" schildert uns die wahre ^schichte deS falschen Demetrius (nach Lorentz) und den dramatischen Stoff, den Gvdunoff für die Dichter bieten «>ird«. H. Keferstein giebt eine Uebersicht der Leistungen dn „kats. russischen geographischen Gesellschaft". „Aus Ldess," zieht unS eine lebhafte feuilletonistische Schil- deruiz dortiger Verhältnisse an. Endlich außer der auch künftig feststehenden Rubrik: „Stimmen der westruro- Mchr« Presse", die unS über di« russische Journalistik, ein Tagebuch Peter'S de» Troßen, den Pentarchisten, Berlin datirten Artikel über die Beweggründe der Reise des Kronprinzen von Preußen nach Gastein Hohr Personen deS preußischen Königshauses in rücksichts loser Weise in die Besprechung der TageSfrage hereinge zogen. Es ist sehr zu bedauern, daß in einem Augen blicke, wo der vom Kaiser unternommene große Schritt zur deutschen Bundesreform daS öffentlich« Interesse un- gethrilt beschäftigt und der Wunsch nach Verständigung und einträchtigem Zusammenwirken aller deutschen Für sten, als Grundbedingung einer glücklichen Lösung der ernsten Aufgabe, sich so allgemein auSspricht, ein öster reichische- Blatt es angemessen finden kann, sich in Per sönlichkeiten verletzender Art zu ergehen, die an und für sich undschicklich und zumal im Hinblick auf die große TageSfrage geeignet erscheinen, Verstimmung herbrizufüh- ren und die angestrebte Harmonie zwischen den verbün deten Regierungen zu störe«." Die Nachricht, daß der Erzherzog Ferdinand Maximilian von Oesterreich zum Kaiser von Mtrico erwählt worden sei, hat die Wiener Zeitungen bisher ungleich weniger beschäftigt, als die Pariser Presse. Man scheint in Wien eben noch nicht so sicher an die Annahme dieser Kaiserkrone zu glauben, trotz der Pa riser Meldung, daß man dort die Annahme für eine aus gemachte Sache halte, und mehrere Wiener Blätter spre chen sich sogar entschieden gegen die Errichtung einer öster reichischen Secundogenitur in Merico aus. So schreibt die „Ost-Deutsche Post": „Wir haben über die Nach richt von der Kaiserwahl der mericanischen Notabeln nur wenige Bemerkungen zu machen. Erstens wissen wir nicht, wir notabel jene kaiserwählenden Netabeln sind — auch neigen wir mehr zu der Ansicht hin, die eigentlichen No tadeln Mericos seien im Lager Ortega's, des tapfern Ler- theidigers von Puebla; und zweitens glauben wir er warten zu dürfen, daß binnen Kurzem die öffentliche Mei nung, die von der transatlantischen Kaiserbotschaft, ge linde gesagt, sehr disharmonisch afficirt ist, auf diese oder jene authentische Weise dahin aufgeklärt werde, die Bot schaft sei als nicht angekommen zu betrachten. Eine solche Erklärung könnte vielleicht Vielen unnütz erscheinen, weil sie sich von selbst verstehe. Wir geben das letztere gern zu, wir wünschten aber dennoch, daß eine officielle Aeußerung erfolge, damit den mericanischen Herren, die am 12. Juli Merico verlassen haben, um sich mit ihrer improvisirten Krone nach Europa zu begeben, mindestens die Reise von Frankreich nach Wien erspart werde. Auch würde damit am besten dem Glockengeläut«, das als eine Fortsetzung deS Glockengeläutes, womit in Merico dar Votum der „Notabeln" gefeiert worden, in den französischen Jour- nalen ertönt, ein Ende gesetzt werden. Die genannten Journale sind in einem großen Jrrthum befangen, wenn sie glauben, dasselbe Glockengeläut« werde sofort in Oester reich beginnen. Noch haben wir wenigstens in Oester reich nicht eine Stimme vernommen, welche dem Beschlüsse der Notabeln Beifall und Zustimmung zollt. Die Cha- rakterisirung der Sache als eine rein persönliche, ließe sich hören, wenn nicht gerade in Oesterreich die geschicht liche Erinnerung zu laut davon erzählte, wie wenig Se gen Secundogenituren dem Staate zu bringen pflegen. Eine österreichische Secundogenitur jenseits des Oceans würde, gerade weil sie so entlegen ist, nur um so schwä cher, um so schwerer zu unterstützen, nur um so mehr eine Handhabe sein, Oesterreich die tiefsten, die schmerz lichsten Verlegenheiten zu bereiten, lieber die definitive Entscheidung in dieser aus Jntriguen gebornen, durch Invasion und Sequestration groß gezogenen Affaire kann ja unter ernsten Politikern nicht einen Augenblick ein Zweifel walten. Die mericanische Krone eignet sich nicht für einen edeln deutschen Fürsten, sie ist bedenkliches Gut." Tagesgeschichte. DreSdrn, 13. August. Das neueste, 15- Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das König reich Sachsen enthält: Nr. 73) Gesetz, das wegen poli zeilicher Beaufsichtigung der Baue zu beobachtende Verfahren betreffend, vom 6. Juli 1863 und Nr. 74) Ausführungsverordnung des Ministeriums des In ¬ ner« zu diesem Gesetze (die altern, bisher noch giltig gewesenen allgemeinen baupolizeilichen Bestimmungen, ins besondere die in der Generalverordnung vom 7. Februar 1718, in Cap. 1 der Dorffeuerordnung vom 18. Februar l7kS und in dem Generale vom 21. Juli 1804 enthal te«», sowie die Verordnungen vom 14. Mai u. 23. Juni 18M, vom 14. November 182b, vom 27. Juli 1833 unp vom 11. März 1841 sind ausgehoben; an deren Sttfle treten die Vorschriften deS gegenwärtigen Gesetzes nnd besondere, demselben angefügte Baupolizeiordnungen für Städte und für das platte Land; an den bestehen den Localbauordnungen wird durch diese Verordnung eben so wenig, als durch die obgedacbten Baupolizeiord- nustgen etwas gründet); Nr. 75) Verordnung des Mysteriums deS Innern, die Revision der über die polizeilichen Erörterungen in Bezug auf Brandfälle ergangenen Acten betreffend, vom 10. Juli d. I.; Nr. 76) Verordnung der Ministerien des Innern und der Ju stiz zur Bekanntmachung der mit der freien Stadt Frank furt getroffenen Uebereinkunft über die Gleichstellung der beiderseitigen Angehörigen im Schutze der Waarenbe- zeichnungen, vom 23. Juli d. I.; Nr. 77) königliche Verordnung, die Aufhebung des Parochial- zwangs in Bezug auf Stvlgebühren in den gemischten Parochien des Markgrafenthums Oberlausitz betreff., vo» 15. Juli 1863; Nr. 78) Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, die Gesellschaft der Ar men- freunde in Leipzig betreffend, vom 25. Juli 1863 (ab gedruckt in Nr. 178 des „Dresdner Journ."); Nr. 79) Verordnung der Ministerien des Innern und der Ju stiz, die mit der königl. bayer. Regierung wegen Schuhes derELaarenbezeichnungen geschlossene Uebereinkunft betreffend, vom 29. Juli 1863; Nr. 80) Bekannt machung des Ministeriums des Innern, die Land tagswahlen im 10. städtischen Wahlbezirke betreffend, vo« 3. August d. I. (abgrdruckt in Nr. 180 des „Dresd ner Journals"); Nr. 81) Decret des Ministeriums drS Innern wegen Bestätigung des Regulativs für die Sparkasse der Stadt Kohren vom 23. Juli 1863. DreSde«, 14. August. Einige in neuerer Zeit in der „wissenschaftlichen Beilage der Leipziger Zeitung" er schienene Aussätze, welche die Frage der Verwaltungs organisation zum Theil mit specieller Beziehung auf sächsische Verhältnisse behandelten, haben die Beachtung auch der inländischen Presse insofern aus sich gezogen, al- man daraus mehr oder weniger Schlußfolgerungen auf etwaige, bei der sächsischen Regierung obwaltende Or- ganllationsidrrn und deren mögliche Richtung hrrleitrn zu können geglaubt hat. Es wird diesen Muth- maßungen gegenüber nicht überflüssig sein, daran zu er innern, daß die „wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung" in keiner Weise die Bestimmung hat, als Or gan für halbamtliche Kundgebungen der Regierung zu dienen. Sie soll vielmehr einen offenen Sprechsaal für die Vorführung und kritische Erörterung aller und jeder, dem gebildeten Leserkreise überhaupt Interesse darbietenden Gegenstände und Materien bilden, für deren Auswahl und Behandlung der Redaction keine andern, als die durch die Rücksichten politischer Schicklichkeit im Allge meinen gebotenen Grenzen vorgezeichnet sind. Daß die Redaction daher gelegentlich die Spalten des Blattes auch der Besprechung von Fragen der innern Politik, und zwar von verschiedenartigen Standpunkten aus, öffnet, wird hoffentlich keinen Tadel finden, sondern dürfte ihr eher als Verdienst anzurechnen sein. Wenn aber ein neuerlicher Leitartikel in Nr. 185 der „Constitutionellen Zeitung" insbesondere dem zweiten der oben erwähnten Aufsätze, mit der Ueberschrift: Grundzüge eines Planes zur Reform der sächsischen Verwaltungsbehörden", einen officiösrn Charakter beigelegt wissen und darin das Pro duct einer „höhern Inspiration" erkennen will, so sind wir in der Lage, diese Annahme als eine vollständig irr tümliche zu bezeichnen, indem jener Aufsatz mit allfälli gen Organisationsplänen der Regierung in keinem Zu sammenhänge steht, sondern lediglich die individuellen Ansichten seines Verfassers wiedergiebt. Wir«, 12. August. (Botsch.) Wir haben allen Grund, anzunehmcn, daß heute die österreichische Antworts ¬ note in der polnischen Frage an Rußland nach St. P tersburg ab gegangen ist. Auch die französische Not ' sowie die englische, dürften ebenfalls heute von Pari^ und London nach St. Petersburg abgesendet worden fein' Die drei Noten werden von den Gesandten der dre* Mächte in derselben Weise, wie die früher nach St. Pe tersburg gesendeten Noten, d. i. gleichzeitig und gemein schaftlich dem Fürsten Gortschakoff übergeben werden, welcher zu diesem Zwecke, um die Bestimmung eines Ta ges zur Entgegennahme der Noten ersucht werden wird. Denn wenn auch die drei fltoten nicht identische sind, so soll doch der Gemeinsamkeit der diplomatischen Action durch die Form der gemeinsamen Ueberreichung Ausdruck gegeben, die ungeschwächt fortdauernde enge Verbindung der Mächte manifestirt und der Eindruck der Separat noten erhöht werden. — Ueber die Genesis des Fürstentages geht der „Fr. Pztg." von hier folgende Mittheilung zu, deren Daten der Korrespondent als „vollkommen zuverlässig" bezeichnet: Die Handschreiben des Kaisers mit der Ein ladung an seine Verbündeten, in Frankfurt erscheinen zu wollen, sind vom 31. Juli datirt und vollständig gleichlautend. Vorher hat nur der König von Bayern von diesem Schritte Kenntniß gehabt, kein einziger der übrigen Souveräne. Dem Könige von Preußen hat der Kaiser bekanntlich persönlich die Einladung überbracht. Der Zweck derselben wurde von den beiden Monarchen sehr eingehend und vom Könige von Preußen in durch aus entgegenkommender Weise erörtert; seine definitive Erklärung abzugeben, behielt sich indeß der König bi« dahin vor, wo er Muße gehabt, das unmittelbar vor der Abreise des Kaisers ihm von diesem überreichte for melle Einladungsschreiben zu lesen. Sobald der Kaiser nach Wien zurückgekehrt war, wurden (am 4. August) die sämmtlichen Einladungen erlassen, begleitet von einem Erpos« des Ministers des Auswärtigen über Veranlas sung und Zweck derselben, und am 5. August lud Graf Rechberg die Gesandten der deutschen Höfe auf den fol genden Tag zu sich, um ihnen die bezüglichen nähern Mitteilungen über den Schritt zu machen, der inzwi schen schon am Morgen des 6. August in allgemeinen Umrissen in der „Wiener Zeitung" angekündigt war. Graf Rechberg benachrichtigte die Gesandten bei dieser Gelegenheit, daß er selbst den Kaiser begleiten werde, und ersuchte sie, ihren respectiven Höfen den Wunsch des kaiserlichen CabinetS zu übermitteln, mit den Fürsten auch deren Minister des Auswärtigen in Frankfurt er scheinen zu sehen. Schon am 5. August war inzwischen ein vo« Tage vorher datirtrs Handschreiben des Königs von Preußen auS Gastein eingetroffen, in welchem der selbe sein Bedauern, an einer Zusammenkunft sich nicht betheiligen zu können, die ohne vorgängige Durchsprech ung und Feststellung des Themas auf einer Minister- conferenz kein Resultat hoffen lasse, sowie das Ersuchen aussprach, den Einladungen keine weitere Folge geben zu wollen ; am 6. August traf ein zweites, diesmal ganz von der Hand des Königs geschriebenes Schreiben ein, worin derselbe nachträglich geltend machte, daß es ihm nicht thunlich erscheine, unmittelbar nach beendeter Bade cur sich den Anstrengungen einer Begegnung in Frank furt zu unterziehen. Am 7. August antwortete der Kai ser, daß er in der Ueberzeugung nicht wankend geworden sei, wie gerade die persönliche Begegnung der Fürsten sich am geeignetsten Larstelle, eine Verständigung herbeizufüh ren, und daß die Einladungschreiben übrigens auch be reits abgegangen seien; er bitte daher den König, falls sein Zustand ihn wider Verhoffen hindern sollte, selbst nach Frankfurt zu kommen, einen Prinzen seines Hauses dorthin zu senden. Der kaiserliche Flügeladjutant, der dieses Schreiben nach Gastein brachte, kam ohne eine be stimmte Antwort zurück; der Telegraph meldete am fol genden Tage, daß der König sich die Antwort Vorbehalte; bi- gestern Abend war dieselbe noch nicht eingetroffen. Wohl aber war am 4. August durch den Telegraphen der Entwurf einer Depesche von Gastein nach Berlin gesendet, in welcher die deutschen Höfe, unter Hervorhe bung der Schwierigkeiten der Lage und der Gefahr für jeden Einzelnen, ein vielfach erprobtes Gut gegen die das russische Papiergeld u. s. w. werthvolle Mittheilungen macht, und außer mannichfachen kleinen Notizen („bs prinoe äe bioriikou»»-" ist auch von einem bekannten deut schen Novellisten einmal in allem Ernste erwähnt wor den) erfreuen uns auch als belletristische Leistungen ein treffliches Gedicht: „Der Acker von Maikan" und eine Novelle: „Paul" vom Grafen Leon (nicht zu verwechseln mit Aleris) Tolstoy, welche das russische Recrutirungs- wesen pikant vorführt. — Wir wollen als eines großen Vorzuges nicht unerwähnt lassen, daß, wie sämmtlichc Artikel einen gemeinsamen geistigen Faden haben, auch eine Feile der Diction und ftylistischer Abrundung über alle gewaltet zu haben scheint. —l. s Bildende Kunst. Gallait malt für den großen Sitzungssaal deS Brüsseler Senats 14Portraits historischer Persönlichkeiten Belgiens. — Ingres in Paris wurde von seiner Vaterstadt Montauban eine goldne Krone über reicht. — Es steht in Frage, ob die großen Wandge mälde an der Außenseite des MarimilianeumS zu Mün chen, wie ursprünglich bestimmt, unter Anwendung der Stereochromie werden ausgesührt werden. Neureuther und Wustlich haben eine neue Technik aufgefundrn, welche jede Zerstörung durch die Ungunst der Witterung auS- schließt, aber freilich auch doppelt so hoch kommt, als Stereochromie oder Fresco. Man hat nun an Maßgeben der Stelle in Erwägung gezogen, ob diese Technik bei .Herstellung der fraglichen Gemälde in Anwendung zu bringen sei. — Der RathhauSbau in Berlin ist so weit vorgeschritten, daß bereit» an eine würdige Ausschmückung des Innern gedacht wird. Man beabsichtigt die i« Plane liegenden Wandmalereien, welche großenthrils historisch« Stoffe au» der preußischen und sprcirll au» der Berliner Geschichte behandeln sollen, durch eine Eoneurrrnz an die Künstler zu vergeben. s Die unter der Körner-Eiche bei Wöbbelin (Lud wigslust) am 26. August d. I. stattfindcnde 50jährige Gedächtn ißfeier des Todestages Theodor Kör ner's findet in ganz Deutschland warmen Anklang und, Dank den Bemühungen der vaterländisch gesinnten Män ner, welche in Ludwigslust und Hamburg den Central ausschuß für die National-Körnerfeier bilden, verspricht letztere eine der hervorragendsten der diesjährigen Feier lichkeiten zu werden. Zahlreiche Verehrer und Ver ehrerinnen des Dichters, Vereine, Innungen und Ge nossenschaften aus allen Theilen des deutschen Vater landes haben theils ihre persönliche Bethriligung an der Feier, theils die Entsendung von Vertretern zugesagt. Andere, viele Frauen darunter, haben den obengenannten Centralausschuß mit dem schönen Auftrage beehrt, in ihrem Namen Kränze mit Inschriften auf das Dichter grab niederzulegen, so daß der in dem Festprogramme ausgesprochene Wunsch, „über Körner's Grab eine Laube zu wölben aus Kränzen, dargebracht von deutschen Frauen und Männern, Jungfrauen und Jünglingen", als in Erfüllung gehend anzusehen ist. Dresden, wo Körner'S Wiege stand, wird in der Feier des Helden- jünglingS nicht zurückbleiben. Bereits hat sich, wie schon gemeldet, ein Ccmitö in unsrer Stadt gebildet, wrlchrr hier am Orte eine große Gedächtnißfrier ins Werk zu setzen gedenkt. Aber eS steht zu wünschen, daß Dresden, seinen Landsmann ehrend, auch bei der National-Körner feier zu Ludwigslust-Wöbbelin sich rege betheilige, und zwar besonder- durch SubscriptionSbriträgr für die Feier und den damit verbundenen Zweck der Gründung eines Körnrr-DenkmalS, wie der Unterstützung der noch leben den hilfsbedürftigen Kampfgenossen de» Dichters. Unter« zrichnungSlisten liegen in der Arnold'schrn Buchhandlung offen und werden daselbst Unterschriften und Beiträge dankbar rntgegengenommen. Kränze, zur Besorgung an die geweihte Stätte, lebendige oder aus Metall, werden bereitwilligst von dem Centralausschusse in Hamburg und Ludwigslust angenommen. Anmeldungen in dieser Be ziehung sieht der Vorsitzende des Centralausschussrs für die Körnerfeier, Herr vr. Hertzog, welcher sich bis zum 14. d. M. in Dresden („Stadt London") aufhält, ent gegen; wie derselbe überhaupt jede auf die Feier sich be ziehende Auskunft zu ertheilen bereit ist. Noch wollen wir bemerken, daß der große Festzug, welcher sich am 26. August von Ludwigslust nach Wöbbelin an das Grab Körner's bewegt, durch die Mehrzahl der noch lebenden alten Lützower und anderer Veteranen aus dem Be freiungskriege eröffnet werden wird. Die bei der Be erdigung Körner's wegen der Nähe des Feindes ihm schuldig gebliebene Ehrensalve wird durch 150 Waffen gefährten gegeben, wie auch von seinen ehemaligen Waffen brüdern die Reden am Grabe gehalten werden. — Fest karten, » A Thlr., und Programme, a 1 Ngr., sind zu haben direkt bei dem CentralauSschusse in Hamburg, wie auch in Ludwigslust, in Berlin in der Haube und Spener'schen Buchhandlung (F. Weidling), in Hanau bei Herrn I. G. Kittsteiner, in Köln bei dem Kaufmann I. E. Prillwitz, in Leipzig in der Buchhandlung von Robert Friese, in Nürnberg bei dem Hofbuch- und Kunsthändler S. Soldan, in Wien in der Buchhandlung von Eduard Hügel, wie auch durch jede andere Buchhandlung. Allen Freiheitskämpfern werden auf geschehene Anmeldung Ehrenkarten zugrstellt. Jeder Karteninhaber wird als Teilnehmer am Feierzuge betrachtet. Alle Inhaber und Inhaberinnen von Fest« karten erhalten eine seidene Schleife mit poetischer In schrift zur Erinnerung an die Feier unentgeltlich, haben freien Zutritt zu den festlich geschmückten Räumen und zu den bei Rückkehr de» FeirrzugrS von Wöbbelin am 26. August in dem erleuchteten Echloßparke zu Lud-
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