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Dresdner Journal : 13.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186308134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-08
- Tag 1863-08-13
-
Monat
1863-08
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 13.08.1863
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tartin u. Frl. > Oster- Sohn. Donnerstag, den 13. August 18«3 V185 sind il». Weizen ^Thir. oco l7 4 Thlr. hlr. x. d so- errrn «ld's r2: trrtzi, rblr., lhlr., arellt u aus Dach- r. 180 kindci c am m bei einen ,aben .) M> itzThli. rühjahr Hafer .-Sept. Mgek. Sept.» Klaat»- G.z t'-L B.; 8^6.; Unleihe l7*S. »essauer maW N.; d«. Sisea- >.; do. Stettin !'» B.; Rinden >.; do. Nord- ftefische I^Ä.; 8^ B.; : Am ; Ham 51 G.; t. 79^ a. M. ere un» !00V u. ! do v. . 1841 », 1«bt» . 1852, Art. d. G.; Staat? . preutz. ilanleide »Hn-Ac«. >.; Leip- Eredil G.; > bergt. . Serie loten in n P.2S0 r. p. Ci. d le. 8. !. k. 8. 1)4 G, Pari? > Fl. in 88 E. i-Actien >5 dq.; «rauem edinaer lNr-Äii. tos r. Stück 79 T.; ken-An erO. teu. Uiluigt. do. v. »2 4>ib Urinere Aktien :3^db G.; >»B.; rs G. krchalt 9^T. 9?t G. Nat.- Bank- öondon o 111; UhonnrMrnlsPrrise: ILbrUsd: 8 TTUtr. — Nxr. in N»aN»««r.t Iw K»»I»»d« lljnhrl.: 1 ,, IS „ „ „ (tritt ko,t- uud rckoaatUek in vr—ckan: 15 ktxr. ( 8temp«I»a- Llunetn« Nnumlorn: 1 dlxr. 1 »ckl»^ hinnn. Inseratrupreift: kd deo Raum «iu«r ue,p»It«n«n 2sil«: 1 Ngr. Vater „Lin^eaanat" <!>« 2sils: 2 öigr. Erscheinen: Pt^fieb, mit Xamadme der kann und k'etert»^«, Kdeude Mr den kotzenden lux. i Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. - Lnsrratenaimahme anrwSN«: lMpety: Pir. kuLnoirurruir, vowmianioullr do» vroadnor donraal»; «deod»,.: kl. pnarrir, L. kr.r.i,ri«; llawdar^ - lUroa»; kl^r»iei«»ruiir L Vool-üi,; LarUa: Onooivi'scho vaek- tiaadl., linrrxrraa', Itureau; Nr«w«n: kl. 8cnr.oiri; Lr»»I»n: Vovr» Sr«»,«««; prirnittutt «. w.: dxrona'aoke Uncdd.; Löt»: Kooi.« lltnuni!»; kart»: v. k,ö«-Lxrrr» (28, rn» de boa, eolao,); kra^: k'n. vnnl.roa', kachh.; Vi«a: Oomptoir d. le. VViouer ^oituox, 8t«s»n»pl. 887. Herausgeber: Nöuigl. Drpsditioa do» vresdner .kouruul», vrosdon, ^larisnstr»«« dio. 7. H--W Amtlicher Theil. vresd-n, 11. August. Se. Königliche Majestät ha ben allergnädigst geruht, den Leutnant Krauß der Com- mistariatS - Train - Brigade zum Oberleutnant und den Guiden im Generalstabt August Herrmann Alexander Hartig zum Leutnant in obengenannter Brigade zu ernennen. Bekanntmachung de- Ministeriums des Innern, ein in London ge raubtes Mädchen betreffend. Auf Antrag der Königl. Großbritannischen Regierung hatte da- Ministerium deS Innern in einer Bekannt machung vom 20. Mai dieses Jahres zu thunlichster Mit wirkung bei den eingrlriteten Nachforschungen über den Verblieb eines am 30. März 1862 in London geraubten Mädchens, Namens Elisabeth Hunter, öffentlich aufge fordert. Neuerlich ist nun aber auf diplomatischem Wege die Nachricht anh'.r gelangt, daß der Leichnam jenes Mäd chen- unlängsi zu Islington bei London aufgefunden worden ist. Da sich hiernach die eingangs erwähnte Auf forderung erledigt, so bringt man dieß andurch zur öffent lichen Kenntniß. Dresden, am 8. August 1863. Ministerium des Innern. Für den Minister: ASrner. Berndt. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Trlrgrahpische Nachrichten. rtkttvngsschan (Morning-Herald.) ra-etgeschichte. Wien: Zur Fürstenconferenz. Erz herzog Mar erwartet. — Krakau: Politischer Mord. — Hermaunstadt: Vom Landtage. — Berlin: Kronprinz von Preußen in Gastein ringetroffen. Zum Fürstencongrefse. Herr v. Bismarck. Vom statistischen Congrrsse. ZeitungsconfiScation. — Stettin: Re- gierungserlaß an die Schullehrer. — Halberstadt: Verwarnung. — Stuttgart: Zum Fürstencongrefse. Naturwissenschaftliche Facultät in Tübingen. Erklä rung Mort- Mohls. — Altenburg: Manöver. ^^oFnaNkfurt: Kur deutfcha« Hürstane^nferenz. — Paris: Kaiser zurück. PrriSvertheilung. Zur polni schen Frage. Die mericanische Kaiserwahl. Juarez. -- London: Vom Hofe. Rücktritt Sir James Hud- son's. — St. Petersburg: Ueber die Wegführung des Erzbischofs Felinski. Aufenthalt des Kaisers in Finnland. — Bukarest: Türkische Truppen durch Rumänien. — Mostar: Ergebenheitsdeputation nach Konstantinopel. Der polnische Aufstand. Politischer Mord. Russische Truppen überrumpelt. Polnische Recrutirung. Trans porte vou Gefangenen. Mönche verhaftet. Zuzügler aus dem Posenschen.) Ernennungen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Vroviuztalnachrtchtrn. (Leipzig. Chemnitz. Freiberg. Aus der Lausitz. Frauenstein.)> Vermischtes. Statistik vnd Bolkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen - nachrickten. Telegraphische Nachrichten. Frankfurt, Mittwoch, 12. August. Se. Ma jestät der Kaiser von Oesterreich wird am Sonn abend hier rivtreffen und von den beiden Bürger meister» und dem gesammten Senate an der Eisen bahn empfangen werden; die andern Fürsten wer ¬ den bei ihrer Ankunft von einzelnen Senatoren empfangen. Montag wird ein gro-es Banket von 27 Gängen im Kaisersaale, eine Festfahrt durch die Stadt, sowie Abends Feuerwerk und im Thea ter Galavorstellung stattfinden. (Vgl. unter „Tages geschichte.) Hannover, Dienstag, 11. August. (Tel. der C vest. Z.) Gutem Vernehmen nach ist die be jahende Antwort deS Königs auf die Einladung zum Fürstencougreß heute nach Wie« abgrschickt worden. Konstantinopel, Dienstag, II.Aug. Gestern ist hier das alte Serail niedergebraant. Die in demselben befindlichen werthvollen historischen Ge genstände und Kostbarkeiten find ein Raub der Flammen geworden, auch haben mehrere Menschen bei dem Brande ihren Tod gefunden. Serbien hat mehrere, den neuen Belgrader KestungSrayon betreffende Begehren an die Pforte gestellt und verlangt dir Räumung von Klein- zwornig- Aus New-Aork find mit der „City of Li merick" Nachrichten bis zum 3« Juli eingrtroffen. Nach deuselbeu stand die Potomac-Armee am Rap- pahannock. General Lee lagerte zwischen Culpep per und GordouSville General Meade wollte un- thätig bleiben. Der Maire von Savannah hatte einen Befehl an die Bürger erlassen, die Lerthei- digung der Stadt zu orgaaifiren. In New Dort war der Cours auf London 14V, Goldagio 27A. Mit dem Dampfer „City ofLondon" find 162,000 Dollars an Contanten und Nachrichten ans New- Jork vom 1. August in QueenStown eingrtroffen. General Burnfide hatte Kentucky in Belagerungs zustand erklärt. Die Unionsarmee unter General Meade befand sich auf der Rappahannocklinie und man erwartete eine Schlacht. Die Belagerung Charlestons dauert fort. Die Unionisten hatten Batterien bis 250 Meters vor dem Fort Wagner errichtet; ihr Verlust betrug in den letzten drei Tagen 885 Mann. In Kentucky und Tennessee wurden dir Conföberirten geschlagen; die Unionisten haben die Stadt BraSkear genommen und war- schiren gegen Mobile. General Johnfton, der durch General Bragg Verstärkung erhalten, wird dir Mobile-Ohio-Eisenbahn zur Bertheidigungsliute mach««. Die Regierung hat beschlossen, die Eon-' scriptiou in New-Dorr mit Gewalt auszufübren und wollte, wie versichert wird, am 3. d. hiermit beginnen Der Cours auf London war in New-Dvrk 141, Goldagio 27A, Baumwolle 62^—63. Dresden, 12. August. Daß England wenig Luft hat, sich wegen Polens in einen Krieg zu verwickeln, tritt täglich sichtbarer hervor. Wie die „Times" so kämpft jetzt auch der konservative „Morning Herald" gegen die Agitation an, dieseiner Meinung nach von Paris und Warschau aus gegen den europäischen Frieden betrieben wird und der die Leiden Polens als Vorwand dienen. „Einen Krieg für Polen", sagt der „Herald", bekommen wir nickt. Es wird viel leicht einen Trompetentusch geben, und wir werden alle den Wiener Vertrag, zum ersten Male seit dem Tage seiner Ratificirung, mit Gepränge anerkannt und geehrt sehen. England und Oesterreich sind dem Vernehmen nach über den rechten Weg, sich aus dem Streite zu ziehen, einig. Frankreich kann sich nicht gut den beiden fern halten und wird mit einer Verbeugung zustimmen. Ruß land natürlich muß Zugeständnisse machen. Und dies wird das Ende der Verwickelung sein. Ein Krieg für Polen könnte England Hunderte von Millionen kosten. Er würde unfern Handel nach der Ostsee und dem schwarzen Meere aufheben und unsre Schifsfahrts- und Handelsbe ziehungen in allen andern Regionen stören. Wäre der !. Krieg von Erfolg gekrönt, so würde er einen alten Mur ten schwächen und einen von Rom und Frankreich ab hängigen und unS ohne Zweifel feindlichen katholischen Staat aufrichtrn. Er würde einen allgemeinen euro päischen Kampf entzünden, der Napoleonischen Dynastie zur Rheingrenze verhelfen und England unfehlbar in blutigen Streit mit dem Kaiser verwickeln... Aber Nie mand glaubt, daß rin Krieg für Polen erfolgreich wäre." Von dem Aufruf der Nationalregierung Polens an die Völker und Regierungen Europas nimmt der „Mor ning-Herald" in einem langen Leitartikel Notiz: „Welches Recht — sagt er — der anonyme Comitö, der sich Nationalreßierung betitelt, hat, andere Nationen im Namen ihrer eigenen anzuredrn, dafür haben wir keine bessere Gewähr, al- ihre Versicherung und die Mordtha- ten, die er unter dem Namen von Hinrichtungen in Warschau begangen hat. Die Polen wollen Europas Bollwerk gegen Rußland bilden u. s. w. u. s. w. Schöne Versprechungen, die nicht ziehen werden. Wir können uns sehr gut selbst vertheidigen und würden dem polni schen Schirm und Schutz mißtrauen. Ihre Unabhängig keit, sagen sie ewig und immer, sei die beste Bürgschaft für den Frieden Europas. Aber welchen Werth hat die Behauptung? Wir bewundern ihre Tapferkeit; wir ha ben mit ihren Leiden Sympathie gehabt; wir möchten allen unfern Einfluß aufbietrn, um ihnen eine gute con- stitutionelle Regierung zu verschaffen, aber zu ihrer po litischen Fähigkeit haben wir nicht das geringste Ver trauen." Tngesgeschichtr. Wien, 10. August. Die „G.-C." hebt hervor, daß unter den bereits sehr zahlreichen hier eingelaufenen Antworten deutscher Fürsten auf die Einladung Sr. Majestät des Kaisers nack Frankfurt sich bis jetzt keine einzige ablehnende befindet. — Die „Ostd. P." schreibt: Trügen nickt alle Zeichen, so ist noch Hoff nung vorhanden, daß auch Preußen aus dem Fürsten tage zu Frankfurt vertreten sein werde. Eine entgegen gesetzte Entscheidung wenigstens ist noch nicht erfolgt. Vielmehr vernehmen wir, daß gestern Baron Wrrther, der preußische Gesandte am hiesigen Hofe, von dem man sagt, daß er persönlich dem Erscheinen Preußens aus dem Fürstencongrefse geneigt sei, an das königliche Hof lager beschieden und, was noch weit wichtiger ist, daß der Kronprinz von Preußen selbst von seinem Vater nach Gastein berufen wurde. — (Pr.) Erzherzog Ferdinand Ma r wird zwischen heute und morgen in Wien eintreffen. Hier soll ein Fa milienrath abgehalten werden, in welchem berathen wer den soll, wie das Anerbieten der mexikanischen Kai serkrone für den Erzherzog beantwortet werden wird. Wien, 11. August. (W. Abdpst.) Se. k. k. apostoli sche Majestät tritt die Reise nach Frankfurt am Donnerstag, den 13. d. M., an und hat, obschon nicht inkognito reisend, doch jede Art von Empfangsfeierlich keit während der ganzen Fahrt im Voraus dankend ab zulehnen geruht. Ein Aufenthalt von einigen Stunden in Stuttgart wird dem allerhöchsten Besuche Sr. Maje stät des Königs von Württemberg gewidmet sein. Am Tage des allerhöchsten Geburtsscstes (18. August), wel chen Se. Majestät sonst regelmäßig im Kreise der eigenen Familie zuzubringen pflegt, wird Allerhöchstderselbe dies mal an dem befreundeten und verwandten großherzog lichen Hofe in Darmstadt verweilen. — Die „autogr. Correspondenz" meldet: Die Abreise des Ministers des Aeußern, Grafen Reckberg, nach Frankfurt ist für nächsten Donnerstag festgesetzt. Krakau, 9. August. (Ostd. P.) Wieder hat die pol nische „Nationalregierung" Justiz geübt. In einem Bassin des botanischen Gartens wurde gestern der Leich nam eines jungen Mannes gefunden, der offenbar das Opfer eines politischen Mordes geworden ist. Trotz dem möchte ick behaupten, daß die Stimmung eine ruhi gere geworden ist. Die Behörden haben allerdings noch immer ein wachsames Auge, doch ist ein tatsächliches Einschreiten nunmehr weit seltener, als noch vor Kurzem. ! " " » . -rrmannstadt, 10. August. (W. Bl.) Landtags- sitzung. Referent Rannicher und Correferent Baritiu begründen den Adreßentwurf, welcher in den drei Landessprachen verlesen wird. Der Präsident vertagt die Debatte auf morgen. u Berlin, 11. August. Nach einem heute einge gangenen Telegramm auS Gastein war Se. k. Hoheit der Kronprinz gestern daselbst eingetroffen und von Sr. Maj. dem Könige in Hof-Gastein bereits empfangen wor den. Dir officiösen Zeitungen erklären die Beschickung des Fürstencongresses durch Se. k. Hoheit den Kron prinzen als „durchaus unbegründet". Allem Anschein nach ist die bisher ergangene Ablehnung der Theilnahme Preußens an dem Fürstentage noch nicht das letzte in dieser Angelegenheit von hier ausgesprochene Wort. Man versichert, daß sehr einflußreiche Stimmen sich für die Theilnahme Preußens an dem Congrrsse verwenden und daß u. A. auch von Seiten des königl. bayrischen HofeS direkte Vorstellungen nach dieser Richtung hin gemacht worden. — Herr v. Bismarck geht nicht in ein Py renäenbad, vielmehr gedenkt derselbe nach kürzerm Aufent halt auf seinen Besitzungen in der Altmark anfangs September hierher zu kommen. Dann sollen ^>ie De- rathungen über den Landtag beginnen. Die Frage, wie der jetzige Conflict zu lösen, ob und wann eine Auf lösung oder Neuwahl des Abgeordnetenhauses vorzuneh men sei, ist aufs Neue in Schwankung gerathen, deren Ausgang möglicherweise zu einem Personenwechsel im Ministerium führen könnte. — Wie die „N.-Z." erfährt, stehen die der liberalen Partei angehörenden Mitglieder der Vorbrreitungscom- mission für den statistischen Kongreß im Begriff, aus derselben auszuscheiden; von Einigen ist der Aus tritt bereits erklärt. — Wie mehrere Blätter mittheilen, ist die Beschlagnahme der 11 hiesigen Zeitungen erst auf Requisition aus Posen erfolgt. Indessen ist auch dort die ConfiScation nicht in der gewöhnlichen Weise auf den Zeitungsbureaur vorgenommen worden. — Auch die letzte 'Nummer des Walesrode'schen „Fortschritts" ist vorgestern hier in Beschlag genom men worden. Es scheint dazu ein Artikel über den Mi nisterpräsidenten v. Bismarck Veranlassung gegeben zu haben. Stettin, 8. AugustFDie „Ankl. Z." theilt folgen den, an alle unter Aussicht der Stralsunder Regierung stehenden Schullehrer gerichteten Erlaß des Regie rungspräsidenten Grafen v. Krassow mit: .Di« Qpv»su»»» See Korlschrittsvatte, gegen kn« Regierung Sr. Majestät d«S König- bat eine« so leidenschaftlichen Charakter angenommen, daß sie zu sehr ernsten Bedenken den vollsten An laß giebt. Daß verschiedene politische Ansichten bestehen, tft un vermeidlich, und daß dieselben mit Nachdruck, ja mit Lchärfe gel tend gemacht werden, ist an und für sich nicht ungerechtfertigt. — Das Maß der Berechtigung zur BethLtigung volmscher Ansichten ist aber entschieden gegeben in dem Eide der Treue und des Ge horsams gegen unser» König und Herrn. Bestrebungen, welche mit dieser beschworenen Pflicht nicht völlig vereinbar — sind da her nicht berechtigt, sondern verwerflich. — Dahin sind aber solche Bestrebungen zu zählen, welche (wenn auch in vielleicht wohlmei nender, aber doch schwerer Verirrung) darauf abzielen, das An sehen des Thrones und dre zum Heil des Vaterlandes unerläß liehe, durch die Verfassung verbriefte Macht des Königs thatsächlrch zu schmälern, um den Schwerpunkt der Regierung in die schwan kende Mehrheit des Abgeordnetenhauses zu verlegen. Bis vor Kurzem war für Solche, die dem Treiben der politischen Parteien serner stehen, der von der Fortschrittspartei genährte Zrrtbum noch möglich, daß ihre Opposition nur den Zweck habe, die angeblich gefährdeten und verletzten verfassungsmäßigen Rechte deS Volke» ,u wahren und sich lediglich gegen die letzlgen Minister Seiner Majestät richte; allein seit der Antwort Sr. Majestät des Königs an das Abgeordnetenhaus aus dessen Adresse vom 22. Mai d. I. ist die eigentliche Tragweite der politischen Krisis, in welcher un ser preußisches Vaterland sich befindet, völlig klar gestellt; es bandelt sich um die Frage: ob königliches Regiment, ob parlamentarisches? Wenn cs schon die Pflicht jede» treuen Untertbanen ist, sich nicht blos vom solchem Treiben sern zu halten, sondern vielmehr demselben cntgeqenzutreten, so hat unzweifelhaft ein Lehrer und Srzicher der fugend diese Ver pflichtung in noch erhöhtem Maße, vermöge iciner ernsten Ver antwortlichkeit, durch Beispiel und Wandel der Jugend ein Vor bild zu sein, in christlicher Treue sowohl gegen unfern himm lischen König, als gegen unser» irdischen Herrscher, der seine Krone von Gottes Gnaden trägt. Es mag hier ununtersucht bleiben, ob und wie viele Lebrcr des Bezirks gegen diese heilige Pflicht bisher gesehlt, oder doch dieselbe nicht in ihrer ganzen Bedeutung F e uill et o u. Mexico und seine Umgebungen. AuS der „Allgem. Zeitung". (Schluß au« Nr. 184.) In dem denkwürdigen Briefe, welchen Cortez am 30. Oktober 1520 an Kaiser Karl V. schrieb, entwirft derselbe in seiner einfachen Schreibweise folgende- Bild von der Stadt: „Die Stadt ist so groß wie Sevilla oder Cordova. Sie ist inmitten de» Salzsee- gelegen, der wie das Meer seine Ebbe und Fluth hat. Von der Stadt zum festen Lande beträgt die Entfernung zwei Legua». Vier Dämme führen in die Stadt und jeder derselben hat die Breite von zwei Lanzen. Von den Straßen, fährt Cortez in seiner Beschreibung fort, sind einige sehr eng, andere sehr breit. Manche derselben sind zur Hälfte trocken und andere derselben durch schiff bare Canäle ausgrfüllt. Darüber führen schön gebaute Brücken, die so breit sind, daß zehn Reiter neben rin- ander passtren können. Der Marktplatz, zweimal so groß wie der von Sevilla, ist von einer weiten gewölbten Halle umgeben, unter welcher alle Arten von Maaren feilgebotrn werden. Darunter befinden sich Schmuck sachen von Gold, Silber und Blei, andere auS Edel steinen, Knochen, Muscheln und Vogelfedern gemacht; dann Porzrllanwaaren, Thirrhäut«, gewebte Baumwoll zeuge und Leben-mittel aller Art. Man findet auch xgcl, Bausteine, Zimmerholz ausgestellt. Dort wird w kleinen Gassen da- Wildprrt, hier in andern Gäßchen ««den Gartenfrüchte und Gemüse verkauft. Es giebt auch Häuser, wo die Barbiere (mit Obsidianmessern) den ckops scheeren. Daneben sind Buden, wo Heilmittel ver kauft werden, ganz unser» Apotheken ähnlich. Um Un ordnung zu vermeiden, wird jede Gattung von Maaren in einer b«so»d«rn Gaffe verkauft. Mitten in dem großen Platze steht ein Haus, das ich Audiencia nennen will, in welchem stets zehn oder zwölf Personen als Richter sitzen, um die Marktstreitigkeiten zu entscheiden. Die Masse der Gegenstände, welche dieser Markt darbietet, ist so groß, daß ich sie Ew. Hoheit nicht alle nennen kann...." So lautet die merkwürdige Schilderung des alten Mericos, welche der berühmte Eroberer seinem Souverän machte. Die moderne Stadt Merico steht genau auf dem selben Flecke, wo schon das alte Tenochtitlan gestanden (oder Temrrtitan, wie sie Cortez nannte). Wie bereits früher erwähnt, ist aber das Niveau des Tezcuco-SeeS durch Entwässerung beträchtlich gesunken, und die Haupt stadt liegt jetzt auf dem festen Lande, nicht auf einer Insel. Die alte Stadt wurde vollständig umgebaut. Wie schön und geräumig auch mancher der dortigen Paläste und Tempel nach der Schilderung von Torque- mada und Bernal Diaz waren, so genM-ten sie doch nicht den Gewohnheiten und dem durch Rrichthum ge steigerten LuruSsinne der kastilischen Eroberer. Man hätte freilich allenthalben, besonders an der Ostseite d«S Tezcuco - EeeS, passendere Stellen für Gründung einer neuen Stadt gefunden. Cortez selbst, der sich nach Tenochtitlan» Zerstörung nach Coyohuacan zurückgezogen, hat dir» zugestanden. Er war auch eine Zeit lang un entschlossen, ob er die neue Stadt nicht an einer andern Stelle, am östlichen Ser-Ufer, erbauen solle. Zuletzt entschloß er sich für die alte Stelle, weil, nach seinen Worten, „dir alte Stadt so berühmt gewesen, weil ihre Lage wunderbar schön, und weil sie von jeher al» der Hauptott der mericanische» Provinzen betrachtet worden sei." Schon i« Jahre 1524 zählte dir neue Stadt nach Cortez' Bericht 30,000 Einwohner, meist au» den Ar beitern bestehend, dir zum Bau verwendet wurden. Di« Gesammtbevölkerung des alten Mericos vor dessen Zer ¬ störung ist nach A. v. Humboldt s Schätzung und ge nauer Prüfung aller widersprechenden Angaben dreimal so groß gewesen, als sie zur Zeit seines Besuches war, wo sie (1802) auf 135,000 Seelen geschätzt wurde. Auch die jetzige Hauptstadt der Republik, die nach der letzten Zählung eine Bevölkerung von 185,000 Einwohnern hat, ist noch immer die bevölkertste Stadt im ganzen spani schen Amerika. „Der erste Eindruck," bemerkte Lempriör«, der jüngste Beschreibe der Hauptstadt, „den der Fremde von Merico empfängt, ist von der allergünstigsten Art. Von welcher Seite er sich auch der Stadt nähern mag, überall kommt er durch Landschaften von einer romantischen Schönheit und Großartigkeit, welche die Phantasie in ungewöhn licher Weise spannen. Alle zauberische Pracht des Him mels und der Erde, die er erblickt, läßt den Ankömm ling an alle Wunder glauben, die er über das alte Tenochtitlan gelesen. Lange und breite schnurgerade Straßen mit hellfarbigen Häusern von hübschen archi tektonischen Formen erfreuen da- Auge schon beim Ein tritt. Bald fesselt ein schönes Privathaus, bald ein öffentliches Gebäude von imposanter Größe und solider Bauart den erstaunten Blick. Man glaubt dann wirk lich unter einem Volk« zu wandeln, welches in Civili- sation und Luru» sehr weit vorgerückt ist." Erst bei näherer Betrachtung der Einzrlnheitrn, wie z. B- des herrlichen Spazierganges der Alameda, bemerkt man die Spuren von Verfall. Alle Prachtbauten im Land« ge hören, wie auch Saussure bemerkt, der spanischen Zeit an. Wie monoton und entnervend der spanische Despo tismus auch auf dem mericaniscken Volksleben drückte, und obwohl seine Einrichtungen selbst den jammervollen Zustand vorbereiteten, welchem dir Abschüttrlung des spanischen Joche» folgte, so hat er doch wenigstens in Bezug auf Bauwerke mitunter Denkmäler von einer Großartigkeit hinterlassen, welche den bedeutendsten Mo numenten europäisckrr Hauptstädte vollkommen ebenbür tig sind." Kuvffliteratur. „Kunst und Künstler des 16., 17. und 18. Jahrhunderts" von A. Wolfg. Becker. Leipzig, Verlag von E. A. Seemann. 1863. — Von diesem Werke, dessen erster Band bereits hier Besprechung und Empfehlung gefunden, sind gegenwärtig die ersten Lieferungen eines zweiten Bandes erschienen. Mit Zu grundelegung der neuesten Forschungen in leicht faßlicher und überhaupt sehr anziehender Form giebt darin der sachkundige Verfasser die Charakteristiken von Guido Reni, Dominichino, Guercino, Albano, Lanfranco, Chr. Allori, Carlo Dolci, Spagnoletto, Salvator Rosa, Vclasquez, Cano, Murillo, Poussin, Claude Lorrain, Callot, Mignard, Lesurur, Lebrun, Bernini und Ruben». Wir im ersten, so ist auch in diesem zweiten Bande dem Tert«, außer den Porträt» der Künstler, eine große An zahl ihrer Meisterwerke in guten Holzschnitten brigegebrn. c. s Theater. Aus Paris wird gemeldet, daß der Ka pellmeister der großen Oper, Herr Dirtsch, plötzlich seine Entlastung erhalten hat. Sie wurde ihm, ohne daß ihm irgend eine Mittheilung vorher gemacht worden war, in der letzten Woche Abends nach Beendigung der „Vspi-e, 8ieili«m>«»" zugestrllt. Di« Ursache dieser allgemeines Aufsehen erregenden schroffen Maßregel liegt in der Em pfindlichkeit Verdi », dem, nach seiner Anficht, das Or chester der großen Oper die Huldigungen, an di« er von andern, namentlich italienischen Orchestern während der Proben seiner Opern gewöhnt ist, nicht mit dem von ihm gewünschten Feuer darbrachtr. Der Dirigent mußte dafür büßen. Der Nachfolger von Dietsch ist der Diri-
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