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Dresdner Journal : 02.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186308021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-08
- Tag 1863-08-02
-
Monat
1863-08
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 02.08.1863
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Adn««itt-»rrtft: ^»krlied - 8 l^lr. — l- » lw L^Uu>L. ^i»dr« 1 .. '» >' " (tritt ko«» unck UoQ»Ui<-d io Vr-Loo: 15 ttgr. l 8t«mp«I,a- Linivkx- 8ur»w«ru-. 1 ksgr. - »eblag bin-u. »nseratrnpretsr: Mr 6«» koow «in»r a«,p»!t«uoo 2«ll«: 1 klxr. kot«r „Lillxorooat" <ii» 2«il°: 2 ksxr. «rschtiANl: Dl-I>ci>, mit Xu»u»lime ck«r 8000- rock keiertaG«, * Xbsulis kür äoo kol^eoäeo l'ag. Dlks-nerZonmal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »nseratenanualM« aa»«ün,: l^tpitU: k». tioiooirirr», 6omioii,ioollr 6e» k>r«»<il>«r Journal»; «b«nö»».: k. kooi.«», L. Il.i.0»»; S»»>dilr^-L1t«o». Unoooiroi» L Vooi.«»; L«riio: Ooorivi'ocü« Itucb- kaoäl., liikrooorio', tture»o; Lr«w«o: L. 8cni.orr,; >r««l»o: l>vvi» 8r««o«i«i kr»oilkiir» ». U.: ^«Loiio'sck« öuokk.; lülo: ^voi.r tt-tviilr»; kart,: v. L,ö»«o»ri., (28, ro« 6« boo» «us»o»); kr»g: t'o. tio»l.ico'» öuvdb.; Vt«o: 6owptoirä. Ir. VVieoer Xeituox, 8t«k»o»pl. 887. chrrmlsgrder: Nöoixl. Lrpoiiitio» <ie» vroiüoer Journal», Or«»äeo, Xlorisoitro»»« kio. 7. —SS Amtlicher Theil. Dresden, 30. Juli. S«. Königlich» Majestät haben zu genehmigrn geruht, daß der Professor an der Berg akademie zu Freiberg, Oberbrrgrath vr. Breithaupt, da» von Sr. Hohheit dem Herzog von Sachsen-Coburg- Gotha ihm verliehene Comthurkreuz zweiter Class« de» Herzoglich Sächsischen Ernestinischen HauSordenS annehme und trage. . Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Zettnußtscha« (Botschafter. — Ost-Deutsche Post. — Firenze.) Tagetgrschichte. Wien: Katserreise. Statu» der öster reichischen Armee. — Berlin: Leichrnbegängniß drS Prinzen Friedrich. Beschränkung de» PulorrhandelS. Adrrßuntersuchung. Zweiter Handelsvertrag. Ver haftete Polen. — Darsstadt: Neue Zeitung. — Pari»: Die neue Regierung in Mexico. — Turin: Geschwader nach Neapel. Haussuchung beim toScani- schrn Gesandten in Rom. Unterschleife in der Ar mee- und Marineverwaltuig. — Kopenhagen: Die Könige von Dänemark u. Schweden. Gemeinschaft lich« Seevertheidigung. Kjnig Georg von Griechen land. — St. Petersburg: Anrede des Kaiser» an den dänischen Kosakenche. Batterien bei Odessa. Futtermangel. — New-U>rk: Conscriptionstumulte unterdrückt. Von Fort Erimter. Aus dem Innern. Vermischtes. Der polnische »nfftand. (Rückblick und Uebersicht. Neuer Erlaß Murawjeff'S. Rückkehr der Polen. Tacza- nowskt.) Dresdner Rachrichtea. Provinztuluacdrichtea. (Leipzig. Zwickau. Wurzen. Purschwitz. Bad Elster.) Etngesavdtet. Statistik und «olktwirthschast. Ttltgraphische Nachrichten. Bombay, S. Juli. Rena Gahtb ist in einem Tempel in Etzmere gefangea genommen morden. Bei ihm aufgrfnudeve Schriften beweisen, da- er mit de« Plane eiukr großen ueueu LerschmSrung gegen die Eugltnder umgiug und Niel Geld -u seiner Lerfügung hatte. Dresden, 1. August. Zur Situation schreibt man dem Wiener „Bot schafter" aus Paris, 28. Juli: „Die Verhandlun gen über Form und Inhalt der Noten, welche nunmehr von Seiten der drei Mächte nach St. Petersburg zu richten sind, nehmen einen langsamer« Verlauf, als es nach der raschen Entscheidung, mit welcher Oesterreich die Initiative ergriff, den Anschein halte. In materieller Hinsicht dürfte bis zur Stunde kaum mehr festgestellt sein, als daß jede der drei Mächte mit verstärktem Nach druck auf die sechs Punkte zurückkommen wird, und zwar dürfte diese schärfere Betonung darin bestehen, daß ent sprechend dem europäischen Charakter der polnischen Frage, welchen Charakter das russische Cabinet anerkannt hat, darauf hingewirsen wird, wie die Ausführung der sechs Punkte thatsächlich unter die moralische Garantie Euro pas gestellt sei. Fürst Gortschakoff wird sich wohl dieser Auffassung fügen müssen, will er dem Argwohn begeg nen, als gestehe er den sechs Punkten nur einen Werth in »bslraclo zu. In Voraussicht des immerhin möglichen Falles aber, daß gleichwohl das russische Cabinet jene Hinweisung auf eine europäische Garantie nicht zulässig finden sollte, hat die französische Regierung mit den ver bündeten Cabineten jetzt Verhandlungen erngeleitet be hufs Formulirung eines Actes, der in völlrrrechtltcher Form genau feststellen würde, bis zu welcher Ärenze die Feuilleton. Die Dresdner Kunstausstellung von 18W. IV. Wenden wir unS der Genremalerei zu, die, gleich der Landschaftsmalerei, ein Lieblingskind der Zeit, zahl reich und gut auf der Ausstellung vertreten ist. Eine unbefangnere Anschauung macht sich gegen früher auf diesem Gebiete geltend. Ohne nach dem Tendenziösen, dem Beziehungsreichcn zu jagen, überhaupt ohne eine für die Malerei unfruchtbare Reflexion, welche gewöhn lich an der Oberfläche der Erscheinung kleben bleibt und die Hauptsache in der Kunst übersteht, beginnt sich, statt der Wiederholung gewisser stereotyper Vorwürfe, immer mehr und mehr eine größere Mannichfaltigkeit in der Stoffwahl zu entwickeln, womit jedoch noch keines weg» gesagt sein soll, daß die Ausstellung ein übersicht liche» Bild von der Weite de» Inhalt» giebt, welche sich die neuere Genremalerei erobert hat. Man hält sich im Ganzen an di« gesunde Wirklichkeit, an da» Naheliegende in Zeit und Raum. Zum entschiedenen Vorthetl gereicht dem Eindrücke, den unsre, wie überhaupt neuere Aus stellungen machen, daß die phrasenhaften Mittelalterlich keilen, die süßlichen Coketterien nichtSthuender und nichts sagender Gestalten, die verbrauchten Jtalienereien, die schwachen und weinerlichen Sentimentalitäten, die ober flächlichen Illustrationen zu Dichterstrllrn u. s. w. all mählich abzusterben scheinen. Die ergiebigste Fundgrube für dir deutsche Genre Malerei ist «och immer da» Hau», der Familiensinn, der liebenswürdigste Zu- im deutschen Volk-naturell. E» hat etwa« höchst BeachtenSwerthe» und muß jede» unbe fangene Gemitth rühren, de« Rrichthum, die Unerschöpf lichkeit der Erfindung, den reizenden Humor, dir Naive an der Spitze der Regierung! Ist noch Jemand, der Euch vertheidigt, ist Niemand, der Euch sagt, daß wir mit diesem „schönen Systeme" früher oder später auf den Grund kommen müssen? Auf den Grund, nach dem Sturze, kommen wir eine- Tages sicher! Und die Thatsachrn be weisen eS." Uebereinstimmung der drei Mächte bezüglich der polni schen Angelegenheit geht. Diese Verhandlung bildet ge wissermaßen eine Episode der Hauptverhandlung, in wel cher auS Anlaß dieser Nebenvrrhandlung rin momenta ner Stillstand ringetrrten ist." Man sieht auS diesem Briefe, warum die polnisch« Frage sich in einem augen blicklichen Stillstände befindet. Die „Ost-Deutsche Post" bespricht folgenderma ßen die Instructionen, welche die „polnische Na tionalregierung" ihrem „diplomatischen Agenten" Fürsten LadiSlau EzartorySki in London bezüglich der in den Noten der drei Mächte enthaltenen Waffenstill standsproposition ertheilt hat: „Wer die Bedingungen, unter denen die letztere «inen Waffenstillstand annehmrn zu wollen erklärt, aufmerksam prüft, der muß beinahe auf den Gedanken gebracht werden, eS sei mit den Po len ebensowenig zu reden wie mit den Russen. Richt als ob wir der Nationalrrgierung sachlich verargten, daß sie sich auf eine Einstellung der Feindseligkeiten nicht rin- lassen will, ehe nicht alle Verhaftete und Verbannte der Heimath als freie Männer wiedergegeben sind, und nur dann, wenn der Waffenstillstand sich auch auf die alt polnischen Provinzen erstreckt, seine Ausführung von einer europäischen Commission überwacht wird und die Russen sich auf die Besetzung einzelner bestimmter Plätze beschränken: nach der Auslegung, welche die Rüstendem Amnestie-Ukase vom 12. April gegeben, finden wir das Alles nur zu natürlich. Aber die Polen mußten unsrer Ansicht nach froh sein, daß Nicht- sie nöthigte, ihre in nersten Gedanken auszusprechen. Ja, wenn Rußland die sechs Punkt«, den Waffenstillstand und die Conferenz der acht Mächte acceptirt hätte, und eS nunmehr an Po len gewesen wäre, sich zu erklären! So aber, wie die Dinge liegen, mußten die revolutionären Machthaber in Warschau Gott danken, daß Nichts sie zwang, in einem Momente, wo die drei Mächte offenbar noch weit davon entfernt sind, den diplomatischen Boden zu verlosten, klar herauszusagen, Polens Ansprüche seien nur durch einen Krieg bis auf- Messer gegen Rußland zu befriedigen. Oder heißen obige Klauseln vielleicht etwas Andere-, als Rußland zumuthen, daß eS nicht blos auf Polen und die altpolnischen Provinzen verzichte, sondern auch auf höre, eine Großmacht, ja eine selbstständige Macht über haupt zu sein? Nicht blos in Congreßpolrn, dieser Schöpfung des Wiener Kongresses, nein, in Lithauen, Podolien, Wolhynien, wo Europa auch nicht das leiseste Jntrrvrntionsrrcht besitzt, in Provinzen, die seit nahezu 80 Jahren genau so enge mit Rußland verbunden find,' wie Kasan oder Nowgorod, soll es sich von einer Con ferenz der Mächte in der Einstellung des Kampfes gegen Aufständische controliren lassen? Es soll nicht begrei fen, daß die russischen Truppen, die es in dem Momente, wo alle Patrioten wieder freigegeben werden, in einigen festen Plätzen zurückläßt, bald eingeschlossene und abge schnittene Gefangene sein müssen, wenn das flache Land vollständig dem Einflüsse der Nationalregierung überlie fert wird? Nochmals, wir begreifen, daß man in War schau dergleichen denkt; aber es ohne allen Anlaß zu sagen, wird der Sache Polens schwerlich frommen!" Das in Florenz erscheinende Journal „Firenze" bringt unter der Urberschrift: „Die neuen Auflagen" folgenden Artikel: „Die Oppositionsjournale wehklagen über die neuen Auflagen, die neue Steuerlast, welche von dem „Oukernio 8ubslpino" ausgeschrieben wurde. Die Regierungsmänner haben Recht. Sie sagen: Wollt Ihr nach Venedig marschiren? — So zahlt! Wollt Ihr Rom? — Zahlt! Wollt Ihr die Unabhängigkeit? — Zahlt! Wollt Ihr die Freiheit? — Zahlt! Wollt Ihr die Un terdrückung des Brigantaggio? — Zahlt! Wollt Ihr Vermehrung des öffentlichen Unterrichts ? —Zahlt! Wollt Ihr Schutz der öffentlichen Sicherheit? — Zahlt! Zahlt! Zahlt. Und das Volk zahlt, zahlt und zahlt: in Ve nedig sind die Deutschen: und in Rom die Franzosen: und von Unabhängigkeit und Freiheit keine Spur: und der Brigantaggio blühender als je: und die Schüler ver mindern und die Lehrer vermehren sich: und die öffent liche Sicherheit wird täglich schlechter! Ihr Wackern Herren Tagesgeschichte. Wir«, 30. J»li. (Pr.) Se. Maj. der Kaiser ist (wie schon gemeldet) heute Morgen 8 Uhr mit Ihrer Maj. der Kaiserin i« besten Wohlsein mittelst West bahn von Regensburg, wo gestern auch der König Max von Bayern dem Kaiserpaare einen Besuch abstattrte, in Schönbrunn eingrtroffen. Morgen wird der Kaiser einige Privataudienzen ertheilen und übermorgen, Sonnabend, sich mit dem Frühzuge der Westbahn nach Salzburg be geben, von dort aber nacht- mittelst Wagen die Reise nach Gastein antreten. In Gastein wird Sr. Majestät Sonntag Morgen zum Besuche des Königs von Preußen eintreffen, dort einige Stunden verweilen und bereits Montag wieder in Wien ankommen. Der Kaiser wird -^auf seiner Reise nach Gastein von keinem Minister be gleitet sein. — Die „Generalcorrespondenz für Oesterreich" ver nimmt, daß der Kaiser auf der Reise nach Gastein von seinem ersten Generaladjutanten Grasen Crenneville und von einem Flügeladjutanten begleitet sein und am Montag Abend wieder in Wien eintrcffen wird. — Die österreichische Armee zählt nach dem Bud get für 1864; 194 active Generale, 1128 Stabsoffiziere und 14,346 Subalternoffiziere, an Mannschaft 328,052 Mann, endlich 59,216 Pferde. Dazu 65,248 Pensionisten und Invaliden, macht »m Ganzen ungefähr 417,000 Mann, während im Jahre 1862 noch mehr als 543,000 Mann mit mehr al» 75,000 Pferden und im Jahr 1863 noch mehr als 474,000 Mann mit mehr als 66,000 Pferden vorhanden waren. Die Armee ist mithin fast 126,000 Mann und fast 16,000 Pferde schwächer als im Jahr 1862, und fast 60,000 Mann und mehr als 7000 Pferde schwächer als im Jahre 1863. Das sind Thatsachen und Zahlen, die für sich selbst sprechen. »Berlin, 31.Juli. Das Leichenbegängniß des verewigten Prinzen Friedrich fand heute Vormittag in der angegebenen Weise statt. Eine Gedächlnißrcde wurde diesmal nicht gehalten. Nach der im Königshaus« üblichen Kitte leistete bei der Versenkung deS Sarges der älteste Tdjata«t di» Verewigte» Assistenz. Wil den beiden Söh nen, Ihren k. Hoheiten den Prinzen Dkerander und Georg, betraten Ihre Durchlauchten die drei Prinzen von Solms- Braunfels als nächste Leidtragende die Fürstengruft und verrichteten kniend am Sarge stille Gebete. Der General leutnant v. Hammerstrin war als Vertreter des Königs von Hannover Majestät erschienen. Die Stadtverordneten versammlung hatte, als solche, gestern auf Grund eines früher» Beschlusses, ihre Theilnahme an der Leichenfeier abgelehnt, doch war eine Anzahl Stadtverordnete ohne den amtlichen Auftrag in der Kirche mit den Abgeord neten des Magistrats erschienen. — Infolge einer Requi sition aus Posen ist in Thorn (Westpreußen) auf poli zeiliche Anordnung der Pulverhandel einer neuen Beschränkung unterworfen worden. In der vorigen Woche trafen nämlich für dortige Geschäftsleute 24 Ctr. Pulver ein, die im königl. Pulvermagazine verwahrt bleiben und wovon nichts in den Privathandel gelangen soll. — In Elbing hatte man sich in einer Adresse an den Oberprästdenten vr. Eichmann „über die Stim mung des Landes" ausgesprochen und dies Aktenstück in außerpreußiscken Blättern veröffentlicht. Jetzt melden die „Elb. Anz.", daß dort der Regierungsrath v. Borries eintreffen werde, um mehrere der Unterzeichner der Adresse über dieselbe zu vernehmen. — In Frankfurt a. M. wird am 25. September d. I. der zweite deutsche Hand werkertag zusammentreten. Zur Theilnahme an den Berathungen und Beschlüssen ist jeder selbstständige deut sche Handwerker berechtigt, der zu den allgemeinen Un kosten einen Beitrag von einem Thaler bezahlt, und die jenigen Ehrengäste, welche von den Ortsverbrüderungrn eingeladen werden, um den Handwerkerstand mit ihrem Rath zu unterstützen. Handwerker, welche als Bevoll mächtigte von Innungen oder andern Vereinen von Hand werkern erscheinen, müssen sich durch schriftliche Vollmacht ausweisen. — Aus Posen sind heute Mittag 54 verhaftete Polen unter Militärescorte mit der niederschlesiichen Bahn hier eingetroffen. Sie wurden von einem Kom mando der Schuhmannschafk in Omnibussen nach der Hausvoigtei gebracht, von wo sie später nach dem Zellen- gesängniß übergeführt werden sollen. Darmstadt, 29. Juli. Der „Hess. Ld«ztg " zufolge wird dahier ein neues Aeitungsuntrrnehmen beab sichtigt, das zwischen der officiösen Presse und dem bit meldenden Blatte die Mitte halten, also eine Art „alt liberales" Blatt abgeben soll Am 15. September sollen die ersten Probenummern erscheinen und am 1. Oktober das Blatt selbst. PariS, 30. Juli. Marschall Forey wird, wie die „France" versichert, zum September mit dem größer« Theile seines Corps nach Frankreich zurückkehrcn und General Bazaine mit circa 15 000 Mann in Mexico bleiben. Die mexicanischen Kriegsgefangenen werden in Tours, Evreur, Blois, Moulins, Bourges u. Clermont untergebracht werden. General Mendoza und seine zwei Adjutanten haben auf Ehrenwort die Crlaubniß erhal ten, in Paris zu wohnen. Heute ist er vom Marine- und Colonialminister in besonderer Audienz empfangen worden. — Aus der Havana, 7. Juli, hat die „In dependance" Mexiconachrichten erhalten, denen die „K Zig." Folgendes entnimmt: „Mit Forey's Sequester dekret hat es seine Richtigkeit; dasselbe ist den Decreten, wie sie Juarez erlassen hat, zum Verwechseln ähnlich. Das neue Preßgrsetz erschien nach französischem Muster; die Zeitungsherausgeber sind verantwortlich, jeder Arti kel muß von seinem Verfasser unterzeichnet sein, eine ge mäßigte Besprechung der Regierungshandlungen ist ge stattet, Angriffe auf die geheiligten Interessen, die Ehre und den Ruf der mexikanischen Geistlichkeit sind aufs Strengste verboten, die Strafbestimmungen sind ganz wie die französischen. Ein anderes Decret erklärt alle vom 10. Juni ab geschehenen Güterverkäufe für null und nichtig; rin anderes gab den französischen, spanischen u. amerikanischen Münzen gesetzlichen Cours, ein weiteres setzte einen Obercomite von 35 Mitgliedern rin, welcher drei Bürger zur Uebrrnahme der Regierungsgcwall und zwei Stellvertreter wählen und unter Zuziehung von 215 rHftxieanern aller Stände da» Volksvotum über die Re» gierungsform abgcben soll; doch muß dieses Votum inui- bestens die Zweidrittelmajoritäl für sich haben. Kommt das Votum nicht binnen drei Tagen zu Stande, so kön nen die Dreimännrr der provisorischen Regierung die Versammlung auflösrn und eine neue berufen, zu wel cher Elemente der aufgelösten benutzt werden dürfen. Die Mitglieder jenes Obercomitss wurden bereits ernannt, sie gehören fast alle der clericalen Partei an. Ein an deres Decret stellt die Räuber unter das summarische Gerichtsverfahren einer Militärcommission. Durch Pro klamation verkündete Forey dem Lande, daß zu Drei männern der provisorischen Regierung gewählt seien: Al monte, der Erzbischof Labastida von Mexico und der General Salas. Am 24. Juni sind alle Dekrete öffent lich unter Trompetengrschmetter und Musik verkündet worden. Die beiden Stellvertreter der Dreimänner sind Pavon und der Erzbischof von Tulancingo, Ormachro. Am 25. Juni wurde die provisorische Regierung in- stallirt. Turin, 30. Juli. (W. Bl.) Die Escadre des Ad mirals Provana, aus 8 Fregatten und einem Aviso be stehend, wird sich in Cagliari versammeln und die sici- lianischen und neapolitanischen Häfen besuchen. — Die Kammer genehmigte die Aushebung von 55,000 Mann der ersten Altersklasse und die Bewaffnung der Nationalgarden. — Die „Italia" meldet: Die franzö sische Polizei in Rom hat bei dem toskanischen Ge sandten eine Haussuchung vorgenommen. Infolge dieser letzter» Hal die päpstliche Regierung dem Vertreter des Großherzogs die Pässe zugestellt. tät, die Wärme und Innigkeit zu betrachten, mit der die deutsche Kunst fortwährend dieses Gebiet ausbeutet, die technische Musterhaftigkeit wahrzunehmen, die sie dabei nach und nach gewinnt. Kein Volk weiter hat das Familirnwesen künstlerisch so verherrlicht, wir das deutsche. Ja c» ist charakteristisch, daß z. B. Frankreich keinen Maler besitzt, welcher Kinder mit besonderer Vor liebe darstcllte. Ist doch überhaupt die Zahl der Kinder bilder dort klein; höchstens mißbraucht man die an- muthigen Formen der Kinder, um ihnen die Beschäftigun gen, ja Laster der Erwachsenen untrrzulegen; man ge braucht das Kinderlebrn zur Travestie mit jenem CyniSmus des Gefühl-, da- für immer «ine breite Schranke zwischen den beiden Nationen bilden wird. Wenn das französische Sprichwort: „II n'x a plu» ä'vnknl," in Frankreich sogar für die Mütter richtig ist, für welch« dir Kinder aller dings nicht eristiren, so gilt dies doch sicherlich nicht von un». Wir haben Kinderleben in Ueberfülle in unsrer Kunst. Auch auf unsrer Ausstellung finden wir die» Thema mannichfach behandelt, so in Bildern von Ernst Fischer, F. Wolf, Ed. Seydel, Moritz Rit scher, A. Sirgert und Karl Raupp, worunter be sonder» die Darstellungen der beiden letztgenannten Künst ler hrrvorzuhrben sind. Die eine von Sirgert in Düffel dorf, „Kinder im Atelier" betitelt, zeichnet sich durch Feinheit de» Tone« und lebendige Zeichnung der Gestalten au»; ebenso geschickt gemalt, trefflich namentlich in der Licht- und Reflexwirkung, ist die zweite Darstellung von Raupp in München, wrlche unS rin Mädchen und einen Knaben draußen im Felde, während der Mittag»hitze unter einem Baume ruhend, verführt. Den beiden Bil dern reiht sich eine Familirnscene von Schick in Karl»« ruhe an, die, schlicht, gesund und wahr empfunden und ebenso auSgeführt, un- wie «in Capitrl auS einer Dorf geschichte de» Jeremia» Gotthrlf anmuthet Ein größere- Gemälde von G. Lindau führt uns „Mutterglück" vor Augen. Lindau, welcher im vorigen Jahre in Rom ge storben ist, war seiner Zeit ein gesuchter Grnrcmaler, der seine Motive meistens dem italienischen Volksleben entnahm und, wie auch das ausgestellte Bild zeigt, eine ähnliche künstlerische Richtung wie A Riedel hatte. Doch kein Genremaler der Ausstellung hat das Vrrhältniß der Mutter zum Kinde mit solcher Naturfrische und Lieb lichkeit, mit solcher technischer Meisterschaft dargestellt, wie Friedr. Bischoff aus München in seinem „Morgen gebet". Trefflich ist der Ausdruck reiner, treuherziger Kindlichkeit in den Zügen des Kleinen, der, die Händchen gefaltet, sich eifrig bemüht, das Gebet nachzustammeln, wa» ihm die Mutter, eine junge, hübsche Bäuerin, vor spricht, deren Antlitz von reiner Herzensgüte und warmer Mütterlichkeit verklärt »st. Eine ebenso hervorragend« Arbeit, als die letztge nannte, ist ein Bild von Hanno Rhomberg in Mün chen, der, gleich Bischoff, den Besuchern der Ausstellung von früher her al- trefflicher Genremaler bekannt sein dürfte. Rhomberg ist trockner in der Malerei, auch liegen seine Stoffe weniger nach einer weichen Gemüth«- seite hin, al- bei Bischoff; sein Humor ist scharf pointirt und wird dabei von der Gabe einer lebendigen, schlagenden Charakteristik unterstützt. Da» von ihm ausgestellte Bild: „Der zerrissene Stiefel", welch«» sich im behaglichen Elemente d«S Familirnhumor» wiegt, ist von drastischer Wirkung. Einmal bri d«n Humoristen d«r Ausstellung, wollen wir noch K. Naumann in Münch«« und F. Wendler in Dre-drn aufführr«. Der Erstere läßt un- einen Blick in eine Schrnkstube werfen, wo sich drei HandwrrkSburschen von ihrem Nachtlager erhoben haben und sich durch «inen Morgrntrunk zum Weiterreisen oder vielleicht zum Weitertrinken rüsten. Der freundliche Morgensonnrnstrahl, der lustig durch das Fenster auf das lüderlichc Kleeblatt herrinfällt, con- trastirt gut mit dem wüsten, ungemüthlichen Charakter, der solchen Schenkzimmern in früher Morgenstunde eigen zu sein pflegt; überhaupt ist die Räumlichkeit geschickt behandelt. Auch Wendler giebt in seinem „Hausmittel" ein Stück Handwerksburschcnlcben; ansprechender jedoch, besonders durch eine weniger trockene technische Behand lungsweise und durch eine pikantere Anordnung, ist sein „Flötenspieler", ein sentimentaler Schusterjunge, der im einsamen Kämmerlein seine Gefühle mittelst der Flöte dem Monde anvertraut. Ehe wir in unserm nächsten Artikel übrr dir Ausstellung zum sogenannten conver- sationellen Genre übergehen, sind den heut« genannten Bildern al- beachtenswerthe Leistungen noch Arbeiten von Bernh. Mühlig in Dresden, Hahn in Düssel dorf und Amberg in Berlin anzureihen. Ersterer führt uns in einem, an hübschen, unserm Volksleben gut ab gelauschten Motiven reichen Sittenbilde einen „Hebe schmaus" vor. Der Zweite bringt den Beschauer in die Stube einer bäuerisch gekleideten, alten Jungfer, einer überaus charakteristischen Gestalt, die ohne irg.nd eine süße Empfindelei, mit dem Ausdrucke de- Sichsrlbst- genügen», behaglich, die Füße in die Höhe gezogen, an eine» großen grünen Kachelofen hockt, während durch das Fenster ein kalter Wintertag hereinblickt. Da» Be haglich« d«r Situation wird durch ein« gcmüthlichr Kaffee kanne und durch rin schnurrendes Katzenpaar erhöht, wrlche die einzige G'-sellschaft der Bäuerin bilden. In einen andern Kreis idyllischer LebenSbrziehungen geleitet un» Amberg in seinem „Birnenvater". Die Scene ist da» von I. Paul so oftmals verherrlichte stille, sonnig« Pfarr gärtchen, in welchem wir «inen alten, ehrwürdigen Herrn sei nen Lieblingen, den Birnen, gegenüber belauschen. Denselben Gegenstand, in einer vorzüglichen Behandlung-weise, sahen wir vor einigen Jahren in einem Bilde von
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