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Dresdner Journal : 28.12.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186212285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1862
-
Monat
1862-12
- Tag 1862-12-28
-
Monat
1862-12
-
Jahr
1862
- Titel
- Dresdner Journal : 28.12.1862
- Autor
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1862 Sonntag, den 28. Dttrmbn. V? 299 Ädornementrpreist: ^»lirlieb: 8 1>dlr. 10 Xxr. ia Im Sa»I»llä» ^stlirl.! 1 „ 10 „ „ „ stritt ?o»t uock I4uo»tNe8 in vr«»<i«ll; 15 ktxr. l 8c«i»pelru- tiinrelo« diumilleru: 1 1 »cül»^ Iiiuru. Sasrratenpreise: k'ür cleo ÜLUM einer b'-l'P^Oenen Xeile: 1 X^r. Vater ,,Viois«8»aclt" lie Leile: 2 dtxr. Lrschelnrn: l^liek, mit Xaenelime äer 8oan- anä k'eiertitx«, Xbeaä» für äea kol^enäea Dres-lierAourmU Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. " Inseratenaimahme auawärt«: Iieipri^: l'e. l!«»»io,r»rr>iU, ('<»»mi8«ionHr üe» »reeiiner 3onrn»I»; «deaü»».: U. Vnai.r», V. Il-in-i»; L»iadur^-LIt»o»: Hnennirei« L Voui.»i>i Lerlia. üueti keaäl., Ii«re>«iirit>l'» liureeu; Lrewen: I). 8enl.orr«; Lreelea: I.ovi, 8r^«<rri« : kreoickart e. H.: -jeüe 8ueül>.; L8Io: Xoonr Utoexn»; keri»! v.Hrrxe»!., (28, rae <iv den, eakea»); kr»^ : V». tiannii «'« Luedti.; Visa: 6«nptoir <1. t. Wiener Lieitun^, 8tef»ui,pl. 807. Herausgeber: XNaixl. kilcpeäition üee Vrosäner -louraui«, Vreeüen, Llnrisaetr»»«» Ke. 7. Srlrtrdsiahr. khlr. «»Pi 4334954 473S4 26 1 5 1816349! 4s 6 7 4 29 16 8 7 7 3 2 1 Hierzu: Fracht'^ gebührens für! Pastfracht. Summe de» iu die Berech nung zu stellenden Brutto- EinkammenO. 1853 1854 1855 1856 1857 1858 1859 1860 1861 186- 264640 14 1 314789 27 3 384579 27 3 369886 17, 6 445867 3 5 448821 9 5 483756 II — 494123 25 8 563493 29 7 564994j22 7 Berechnung der nach K. 5 U. des die Ueberlassung der Chemnitz Riesaer Eisenbahn an den Staat betreffenden Vertrags vom 31. December 1850 den Besitzern der Anwartschaft scheine zu gewahrenden nachträglichen Capital- und Zinsen - Entschädigung. 4. Brutto Einkommen (nach 8- 5 lil. pet. 3 » des Vertrags)^ 3125 10 I 4493 23 — 4335 5k 3 4752 13 7 5637 28 7 6054 4454 4564 4900 5076 Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die aus den 10jährigen Betriebserträgniffen der chemnitz-riesaer Staatseisenbahn auf die früher an Zahlungsstatt mitverwendeten Anwartschaftsscheine entfallende nachträgliche Capital- und Zinsen entschädigung betreffend. Die Vergütung, welche auf Grund der Bestimmungen in §. 5 >1. Punct 1—5 des Vertrags vom 31. Decem ber 1850, die Ueberlassung der Chemnih-Riesaer Eisen bahn an den Staat betr. (Gesetz- und Verordnungsblatt vomJahre 1851 S. 26flgde.) an dieJnhaber dcr damals an Zahlungsstatt mitübernommrnen Anwartschaftscheine, nach nunmehrigem Ablaufe der ersten 10 Betriebsjahre als nachträgliche Capital- und Ainsenentschädigung zu leisten ist, berechnet sich nach mehrerm Ausweis der Bei lage H für jeden Schein auf einen Betrag von Ein Hundert Dreizehn Thaler 13 Ngr. — Pf. und es hat das Finanzministerium beschlossen, mit deren Auszahlung d:n 2. Januar 1863 beginnen zu lassen. Es werden daher die Inhaber solcher Scheine auf gefordert, innerhalb des Zeitraums vom 2. Januar bis mit 31. August 1863, gegen Rückgabe derselben die darauf ausfallenden Beträge bei der Finanzhauptcasse allhier an jedem Wochentage in den Vormittagsstunden von 11—1 Uhr, in Empfang zu nehmen,. Für die am Schluffe des nurbcmerkten Zeitraums uneingelöst gebliebenen Anwartschaftsscheine werden die entsprechenden Vergütungssummen, in Gemäßheit der wei tern Bestimmung in §. 7 des obangezogenen Vertrags, auf Gefahr und Kosten der Inhaber zum Deposita», des Ge- richtSamts im Bezirksgerichte zu Chemnitz abgegeben werden. Dresden, am 16. December 1862. Finanz - Ministerium. v. Artesen. Reuter. Feuilleton. Erzählungsliteratur. „Kaufmännische'Car ri eren. Wahrheit und Dichtung aus dem Geschäfts leben. Von Gustav Höcker. Dresden, Rud. Kunhe'S Verlagsbuchhandlung. 1862." — Die in den beiden Bändchen enthaltenen Erzählungen „Der Prokurist", „So geht'S!" und „Die hcirathslustige Firma" sind nach Inhalt und Form dazu angethan, dem Verfasser Freunde zu erwerben. Es waltet in diesen Geschichten «in kunstbewußter Geist, und ebensowenig fehlt ihnen der ethische Hintergrund. Der Autor versteht vor Allem die Kunst, zu individualistren und immer daS Bezeich nendste über Personen und Situationen zu sagen, so daß die auftretenden Personen gleich lebenskenntlich vor dem geistigen Auge des Lesers stehen. Und neben scharfer psychologischer Zeichnung im Allgemeinen bekundet Gust. Höcker insonderheit noch das Talent, Stimmungen in ergreifender Weise zu schildern. Dabei ist der Styl präciS, glatt und elegant. Wie der Titel des Buches ankündigt, spielen sämmtliche Novellen auf kaufmänni schem Boden, und hier zeigt der Verfasser ein Heimisch sein und eine Feinheit der Beobachtung, welche in der Darstellung dem Leser mit überzeugender Lrbenstreue entgegentritt. Der Fabrikbesitzer Locke, die Commis Senftenberg und Meyerhofs, der Factor Rer re. sind Ge walten au» dem KaufmannSleben, wie solche Gust. Frey- tag in seinem berühmten Romane „Soll und Haben" nicht bester geschildert hat. DaS Stillleben „So geht'S I", in welcher Skizze der LebenSgang eine» Buchhalter» in rührender Weise dargestellt wird, ist geradezu rin kleine» Meisterstück der Novrllistik. Man darf ohne Uebrr- trribung sagen, daß G. Höcker nach diesen Proben zu den befähigtsten jünger» Novellisten zu zählen ist. — ,,Wa» mein Auge sah und mein Ohr hörte. Novellen von Wilhelm Grothe (Verfasser von v.I.Sept. b.3l.Aug. I. 1852 II. 1853 III. 1854 IV. 1855 V. 1856 VI. 1857 VII. 1858 VIII. 1859 IX. 1860 X. 1861 Zusammen in den 10 Be triebsjahren v. 1. Sep tember 1852b. 31. Au gust 1862 Von diesen Brutto-Einkommen sind in Abzug zu bringen: « Fixirter Betrieb»- und ginsenaufwand (nach pol. 3 b desselben Vertragsparagra- phen) an jährlich 276,600 Thlr., mithin auf 10 Jahre Nach Abzug dieser Summe verbleibt: k. Reinertrag (im Sinne pot. 3o desselben Pa l ragraphen) s > > > 'i ----SS Einnahme durch die Personen-, Gepäck- und Güter beförderung (einschl. der! Ealzfrachl), ingl. an Pachtgeldern und Miethzinsen. Lblr. R,Pf r„lc. «g! Pi 267765 24 2 319283 20 3 388915 2 6 374639 I 3 451505 2 2 454875 17 2 488210 15 3 498688 25 — 568394 15 8 570071 — 7 > 4382349 4 6 NB «766000 — Von diesem „Reinerträge" fallen durch Theilung mit der Zahl 10 auf das Gemeinjahr 161,634 Thlr. 27 Ngr. 4.« Pf. und die weitere Theilung mit der Zahl der ursprüng lichen 40,000 Stammaktien giebt als die für jede Aktie ausfallende Durchschnittsdividende 4 Thlr. 1 Ngr. 2.r«i»«L Pf. Der 25 fache Betrag dieser Durchschnittsdividendc bildet mit 101 Thlr. — Ngr. 7 Pf. (abgerundet statt 6.5««»; Pf.) den Werth der zu leistenden Capitalsentschädigung. Auf diese Capitalsentschädigung an: 101 Thlr. — Ngr. 7 Pf. kommt (nach pol. 4) die nach pol. 2 voraus empfangene Ab schlagszahlung an 20 - — - — - in Zurechnung. Daher sind: 81 Thlr. — Ngr. 7 Pf. als Erfüllungsbetrag der Ca pitalsentschädigung, nebst 32 - 12 - 3 - (abgerundet statt 2,? Pf.) ein ¬ fache Zinsen auf 10 Jahre nach jährlich 4'iü. 113 Thlr. 13 Ngr. —Pf. überhaupt, auf jeden Anwart- schaftSschein zu gewähren. Nichtamtlicher TIM. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten Zritungsschau. (National-Zeitung. — Times.) Tagesgrschichtk. Wien: Das Finanzgesetz publicirt. Ansprache des Kaisers an die Syrmier - Deputation. Die Lankacte. Begünstigungsfrist für disponible Staatsbeamte. — Prag: Vicebürgermeisterwahl. Die Deutschen bei den Gemeindewahlen. Graf Nostitz. Em pfang der Landtagsabgeordneten. Unterstützung für das Riesengebirge. — Lemberg: Smolka's Man- datsniedrrlegung. — Triest: Wahlen. — Berlin: Vom Hofe. Landtagsangelegenheiten. Graf Launay nach Turin. Beschwerde der Turnvereine abgewiesen. Beschlagnahme. Eine Landraths - Bekanntmachung bezüglich der Adressen für die Abgeordnercn. — Breslau: Verschärfung des Verbots des Collecti- rens. — Magdeburg: Eisenbahn-Abkommen. — Insterburg: Das Urtheil gegen die Richter. — Hannover: Erklärung bezüglich der Handelsver- tragsfragc. — Stuttgart: Spaltung der demo kratischen Partei. — Kassel: Ernennungen. — Karlsruhe: Prinz Wilhelm verlobt. — Frei burg: Fürst v. Waldburg - Zait - Lrauchburg 1°. — Altenburg: Regulativ über Prüfung der Geistlichen. Paris: Laguöronniere über die innere Politik. König Ludwig von Bayern. Zur griechischen Frage. Spende des Papstes für brodlose Arbeiter. Vermischtes. — Turin: Tagesbericht. — Madrid: Aus dem Se nate. — London: Abtretung der jonischen Inseln. Sturm. — St. Peters bürg : Gnadenactsür die Polen. AW ar sch au: Geheime Druckerei entdeckt. Ernennun gen. — New-Vork: Unterstützung derbrodlosen Ar beiter in England. Vom Kriegsschauplätze. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. Statistik und Lolk-wirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, Donnerstag, 25. December. Die heu tige „Arance" sagt: Dir vom Papste beschlossenen Reformen sollen die Finanzen, dir Administration, die Polizei und die Militär-Organisation umfassen. Der französische Botschafter hatte heute eine neue Audienz beim Papste. Das russische Cabinet theilt „Nebel und Sonnenschein", „Comödiantcnleben" rc.). Berlin, 1863. Rich. Sandrog u. C. Verlag." Das Buch, den Manen Ludwig Tieck's gewidmet, enthält eine längere und zwei kürzere Novellen. W. Grothe ist nicht so bedeutend wie der vorgenannte Autor, aber seine Er zählungen gehören immerhin zu den solidern Arbeiten auf dem bezeichneten Gebiete. Man sieht wenigstens, daß der Verfasser eifrig danach gestrebt hat, seinen Ge bilden möglichste Vollendung zu geben. Er erzählt ge schmackvoll und hat auf die stylistische Darstellung großen Fleiß verwandt. Was dagegen Erfindung und kunst gemäße Gliederung des Stoffes anlangt, so bleibt noch Manches zu wünschen übrig. Es handelt sich in diesen Novellen zumeist um Herzrnsconflicte, LiebcSzuständc, um Festhalten und Losreißen; indeß kann man nicht sagen, daß der Verfasser seinen Themen immer neue oder überraschende Seiten abgewonnen hätte. So in „Adolph Herbst", in welcher Novelle der Leser in Theaterkrrise geführt wird. Desgleichen ist es mit der Lebenswahr heit nicht immer am besten bestellt, wie dies die Novelle „Rasche Trennung" bezeugt. — „Unheimliche Geschichten von Feod. Wehl." — „Fliegender Sommer. Leichte Skizzen. Von demselben Verfasser. Dresden, Druck und Verlag von C. C. Meinhold u. Söhne. 1862." Bezüglich de» ersten Titel» verwahrt sich der Autor ausdrücklich, als wolle er in seinen Novellen und Skizzen etwa dem Aberglauben Vorschub leisten und einer frivolen und skandalösen Sucht nach Grau- und Abscheulichkeit fröhnen; vielmehr habe er weiter Nicht» gethan, al» sich auf gewisse Schattenseiten der menschlichen Natur bezogen, wo in dunkeln Vorstellungen und finstern Anschauungen sich so leicht da» Fatum und Drrhängniß eine» ganzen Leben» erzeuge. Einige von diesen 11 Skizzen, wie „Die Morgue in Paris", „Der Shawl der Tobten", hat der Verfasser, wie man sich erinnern wird, erst kürzlich in die Ansicht Frankreich» in der römischen Frage. — Dir „Arance" versichert, daß zwei der Groß mächte für die Abtretung der jonischen Inseln ungünstig gestimmt seien. Paris, Sonnabend, 27. Lec.mbrr. Aus Athen vom 24. wirb gemeldet: Der englische Bevollmäch tigte, Elliot, ist angekommen, Die Ablehnung der griechischen Krone leiten des König» Ferdinand von Portugal ist bekannt. Die Ungewißheit über die Thronfolge erregt Unruhe. Aus Nisi in Mes senien werden Acte der Räuberei gemeldet. Die Regierung ergreift Maßregeln um die Ordnung herzustellrn. Korroneo«, der Anführer der Nu- tioualgarde von Athen, hat sich den Mißvergnüg ten angeschloffen. Turin, Donnerstag, 25. December. Die Mel dung von der Ankunft de» Generals Willisrn war falsch. Rom, Donnerstag, 25. December. Der Papst hat im Batican nicht die Messe celebrirt, weil er unwohl ist; doch ist die» Unwohlsein nicht von Be deutung, da Se. Heiligkeit doch das diplomatische Corp» hat empfangen können. St. Petersburg, Donnerstag, 25. December. Das „Journal de St. Prtersbourg" sagt in Er widerung auf betreffende Artikel der „France" und der „Opinion nationale": Diese Blätter ließen uns eine Absurdität sagen, wir aber Haden sagen wollen, daß es England frei stehe, auf da» Pro tectorat von Ionien zu verzichten, daß aber nur Europa über die weitere Bestimmung der jonischen Inseln entscheiden könne und das im Namen der selben, im allgemeinen Interesse gefaßten Be schlüsse, welche einst England das Protektorat an vertrauten. Uebrigen» habe die englische Regierung diesen Grundsatz adoptirt, indem sie diese Frage den Mächten zur Entscheidung vorgelegt, die dm Vertrag von 1815 unterzeichnet haben oder dem selben später beigrtreten sind. New-Aork, 15 December. Die Schlacht bei Fredericksburg begann am 13. December Morgens; die BnndrStruppen rückten zum Angriff auf die Infanterie der Conföderirten vor; die ronföderirte Artillerie hielt da» Vordringen der Bunde»truppen auf, welche zweimal zurückgrworfrn wurden, aber dann Verstärkung erhielten. Da» Feuer dauerte auf beiden Seiten bis Abends, wo der linke Flü gel der Conföderirten »ine Meile zurückqetrieben war vntz 400 Gefangene verloren hatte. Die Bau- deStruppen lagerten in der folgenden Nacht auf dem Schlachtfelde. Die conföderirten Generale Jackson und Bayard sind geblieben; die Bundes truppen haben eine große Menge Offiziere verloren und 5 Generale sind verwundet. Der Truppen verlust ist auf beiden Seiten bedeutend. Am 14. December waren die Conföderirten beschäftigt, die Verthribigungswerke zu erweitern. Man glaubt, die Conföderirten haben 7 Bertheidigungslinien und Burnfide werde den Angriff am 15. December erneuern. Die Conföderirten warfen am 13. Dec. bis 8 Uhr Abend» Bomben in Fredericksburg hin ein. General Longstreet befehligte den linken Flü gel der Conföderirten und behauptete die Haupt befestigungen. Die Generale Hill und EdmondS standen in der Front deS Generals Franklin; EdmondS' rechter Flügel lehnte sich an den Rap- pahannock. Die Todten des Unionvhrires vor der Front der Conföderirten blieben, wo sie arfallen Warrn. Man nimmt an, daß 40,000 Mann Union» truppen an der Schlacht vom 13 Dec Theil nah men. Man glaubt, daß das ganze Heer de» Ge nerals Lee zu Fredericksburg steht. London, Sonnabend, 27. December. Die heu tige „Times" enthält ein Telegramm aus New- Dort vom 17. December, welches die am 13. De- seinem Feuilleton mitgeiheili. Sie sind meist frisch und gewandt erzählt und wissen Interesse zu erwecken. Be sonders anziehend ist uns „Der Applaus von unsicht baren Händen" erschiene^. In „fliegender Sommer" hat F. Wehl vermischte Aufsätze gesammelt, die, einer zehnjährigen journalistischen THLtigkeit entsprossen, Man ches enthalten, das über den Augenblick hinaus Herz und Geist des Lesers beschäftigen dürfte. Die „leichten Skizzen", wie sie der Verfasser bescheiden nennt, berühren Literatur, Kunst, Geschichte und gesellschaftliches Leben. L. Theater. Dresden. Am 30. December geht die neue Oper „Der Wald bei Her mann st adt" von Westmeyer zum zweiten Male über unsre Hofbühne. Hierbei haben wir mitzutheilen, daß für den als Mittel satz nur auf Wunsch eingelegten xrolesquo boagrois bei der nächsten Aufführung eine vom Componisten neu dazu geschriebene Musik zur Ausführung kommen wird. Die von einigen Personen verbreitete Behauptung, daß die gesammte Balletmusik nicht das Werk des Compo nisten, sondern eingelegt sei, findet darin am besten ihre Widerlegung. j- Herr Tichatscheck gastirt gegenwärtig mit großem Beifall und vor einem stets bis auf den letzten Platz gefüllten Hause in Magdeburg. Bis jetzt trat er dort als Masanirllo und George Brown auf. Die „Magdeburger Ztg." sagt bei Gelegenheit dieses Gast spiele»: „Es mischte sich in unsre Freude über den voll endeten Gesang des großen Künstler- rin schmerzlicher Gedanke, nämlich der, daß Tichatscheck unter Schülern und Meistern der Gegenwart keinen Nachfolger hat, der ihm an Schönheit der Stimmmittel und an Ausdauer und Weisheit in deren Verwendung gleich käme." crmber bei Fredrricksblirsi stattqefiabte Schlacht als die unglücklichste für die Uu.onisten bezeichnet, denn sie hätten in derselben mindestens I0M0 Mann verloren. General Burnfide sei in der Nacht vom 15. December unbelästigt über den Rappahannock zurückgegangen und der Winter feldzug sei wahrscheinlich als geschlossen zu be tracvten. Dresden, 27. December. Die Besprechungen in der preußischen Presse bezüg lich des Del egirtenp laues zeigen noch immer, daß die liberalen Blätter keine Annäherung an die von der preu ßischen Regierung ausgestellten Gesichtspunkte versuchen. Die„National-Zeitung" schließt einen Artikel, über schrieben: „Preußen und der Bundestag" also: „Niemals würde sich Preußen ohne eigenen schweren Schaden von Deutschland trennen können, wenn es auch einmal aus Unmuth oder Unbesonnenheit den Entschluß hierzu fassen wollte. Die Bundesverfassung reformiren, das kann eine preußische Regierung, wenn sie die rechte ist. So lange es aber zu keiner Reform kommt, wird Preußen immer desto schlechter fahren, je weniger es am Bundestage zu sagen hat. Ein Bundesbruch ist nie zu wünschen, außer wenn eine bessere Bundesverfassung auf dem Fuße folgt. Da hierzu jetzt keine Aussicht, so darf auch von einem „Bruch" nicht die Rede sein." Die „Times" feiert den Sieg, welchen die con- stitutionelle Regierungsweise in Oesterreich erlangt hat, wie folgt: „In den Ereignissen unsrer Zeit giebt es nichts Lehrreicheres, als die Siege zu betrachten, die das Princip der verfassungsmäßigen Rcgierungsweise jährlich auf dem Continent erringt. Wer, der sich noch erinnert, welch ein Fürst Franz Joseph vor zehn Jahren war, welche unheimliche Reden dann und wann von seinen Lippen sielen, wird umhin können, sich über die Dinge zu freuen, die heutzutage in Oesterreich Vorgehen? Der Reichsrath hat so eben seine Session geschlossen und ist vom Kaiser mit einer Rede prorogirt worden, worin er die verfassungsmäßigen Rechte all seiner Untcrthanen in vollem Maße anerkennt. Kaiser Franz Joseph tritt als Staatsmann auf und weiß die Völker eines großen und ungleichartigen Reiches durch eine liberale und kluge Politik zu gewinnen. Der einfache Plan, der an die Stelle des verwickelten Systems früherer Zeit getreten ist, besteht darin, Vertreter aus allen Theilen der Mo narchie zu versammeln und ihnen ehrlich und im Ernst die Aufsicht über die Reichsangelegenheiten in die Hand zu geben. Dies große Wagniß ist vortrefflich gelungen. Der in mehr als einer Sitzungsperiode erprobte Reichs rath zeigt, daß der gegenseitig« Haß der Provinzen wenig mehr war als eine Wirkung jener Unwissenheit, die der Ab solutismus durch eifersüchtiges Auseinanderhalten seiner Unterthanen hervorbringt. Jahre müssen natürlich ver gehen, ehe die Mitglieder des ReichSraths sich als etwas Anderes denn Vertreter verschiedener, zu einem Staaten bund vereinigter Nationalitäten ansehen werden. Was die Zukunft bringen mag, ist unnütz, errathen zu wollen, aber im Charakter der österreichischen Monarchie liegt Nichts, was uns zu hoffen verbietet, daß ihre verschie denen Volksstämme sich eines Tages mit einander be freunden und das sie verknüpfende Band mit Stolz be trachten werden. Wir müssen von dieser Rechnung frei lich die Italiener Venetiens ausnehmen, die an dem ita lienischen Königreich schon einen stärker» Magnet haben und sich daher nicht leicht durch irgend ein Zugeständniß ihres jetzigen Herrschers versöhnen lassen werden. Aber was die andern Stämme betrifft, so sehen wir keinen Grund, warum sie nicht eben so friedlich wie Sachsen und Celten im Vereinigten Königreich, oder wie Franken, Gallier, Vlaemen, Deutsche und die bunten Racen Süd frankreichs unter Napoleons Regierung, unter demselben Scepter leben sollten. Ter Kaiser ist offenbar bestrebt, dies gute Werk durch seine Politik zu fördern. Wir haben schon früher hcrvorgehoben, in wie trefflichem Geiste seine Regierung die vom Rcichsrath vorgeschlagene Ermäßigung der Militärausgaben angenommen hat. Daß ein Hof, * Wie die Kirche, ehedem bekanntlich die Hauptträgerin der Literatur und der BüchervervielfLltigung, so fängt auch heutzutage noch der Buchhandel, wenigstens auf den Büchertiteln, sein Jahr etwas früher an, als die bürgerliche Zeitrechnung. Am weitesten geht in dieser Beziehung die speciell der Chronologie dienende Pro duction von Kalendern, die unabhängig von ihrer spc- cicllen Tendenz und Bestimmung schon durch die Ord nung der Feste zum Eingehen auf die kirchlichen Eigen- thümlichkeiten gezwungen sind, und wir haben daher auch, wenn das Jahr noch nicht zu drei Vierteln abgclaufen ist, unter den Neuigkeiten Kalender aller Art, vom be scheidenen Wandkalender des Landmannes — oft periodische Schriften von weiterer Verbreitung und als wirksame, wohl feile und reichhaltig belehrende Lektüre von großer Bedeu tung, wie bei unS der „Ameisenkalender", am Oberrhein der Lahrer „hinkende Bote" rc. — bis zu dem mit künst lerischem Lurus ausgestatteten „Jllustrirten" zu verzeich nen. Neben den nützlichen und angenehmen Beigaben wird dabei des eigentlichen Kalenders, der al» Ballast mitgeschleppt, oft einer heillosen Verwilderung, insbe sondere in der Nomenklatur, anheimfällt, kaum noch ge dacht. Mit dem Jahreswechsel treten auch die einfachen „Almanache" in ihr Recht und an die Stelle, welche ihr Vorgänger, mit der Uhr zusammen daS menschliche Tagewerk regulirend, bisher an der Wand einnahm. Unter ihnen eine Wahl zu treffen, dazu bedarf e» kei nes Führer». Der Inhalt ist fast genau überall der selbe, und die mehr oder minder geschmackvolle und prak tische äußere Form giebt den Maßstab der Vorzüglichkeit ab. Tabellarische, immerwährende, giebt e» in reicher Auswahl und mit mancherlei Nebenbrziehungen — bis zur Schillerlotterie. Auch der „Almanach in losen Blättern" (bei Rudolph Kuntze hier), der dem Wand kalender neben der Sicherheit gegen unrichtige» Auffteckirn, die altbeliebte Beigabe de» Sonnen- und Mondlaufe»,
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