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Dresdner Journal : 10.06.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186306108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-06
- Tag 1863-06-10
-
Monat
1863-06
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 10.06.1863
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Fd ouuemrnt, preise: ^»deticd: d l'dtr. 10 ttxr. io luod—a. s lw 4a»t»QL» : 1 „ 10 „ „ „ itritt t'»«» ua<i Wou»t1icd io vr««6»o: 15 öigr. ( 8t«wp«Iru- Liorslo« klumw-rru: 1 li^r. 1 »eklig diuru. »nseratenpretsr: kür äeo N»um «iuer g«»p»Itsn«n ^«11«: 1 ktgr. Unter „Linge»»l,4t" ä>a Lvils: 2 dlgr. Erscheinen: 1»>glick, orit Xu,n»itme äer 8ooo- uock keiertug», Xkenä» tür ä«o kolgsnckeu Hx. » Verantwortlicher Redakteur: I G. Hartmann. »useratrnamurhmr au,«Sri«: LaixiiU! k». Oowottiaiooilr 6«» I)r«»<tL«r ^ouroal,; «d«o4»».: N. Lxaio», k. Il-iaiu; N»n>k«rx- ttnaaoirooi L Vooi.r»; LarNo. o»oriv,',vk« ljaek- k»u<il., L»r»»,r»,', 8ure»u: Lr«o>,oi L. 8cui.»rr»; >r«»I»o: L-ovii ; rraokkutt ». w.: ^L»or,,<;de öoudd.; Kilo: Xvorr kilvaai»; ?»rt»: v. (28, ru»<le Koo» eokoo,), kr»x: t u. Lo»l.ic)ll', tiuckk.; Visa: Oowptoir <i. k. >Vieu«r 2«ituox, 8t«f»u»pl. 8Ü7. Herausgeber: LSoixl. k»p«klitiou liva vrssäoer ckouroul», 1)rs»üeo, bloeisoutruu,«, Ko. 7. Imtlicher Theil. Dresden, 3. Juni. Se. Majestät der König haben zu Friedensrichtern zu ernennen geruht: den Ritter- gutSpachter Zenker zu Kleinwolmsdorf, im Amtsbezirke Radeberg; den Rittergutsbesitzer Rittner auf Merzdorf, im Amtsbezirke Riesa; den Rittergutsbesitzer von Ein siedel auf Hopfgarten, im Amtsbezirke Geithain; den Rittergutsbesitzer Baumann auf Commtchau, im Amts bezirke Colditz; den Rittrrgutspachter ZschSrprr zu Wingendorf, im Amtsbezirke Oederan; den Ritterguts besitzer Kammerhrrrn Freiherrn von Schönberg- Bibran auf Luga, im Amtsbezirke Königswartha ; den Rittergutsbesitzer von Zehmen auf Wtißig, im Amts bezirke Kamenz; den Gutsbesitzer Schumann zu Jäschütz ukd den Oberförster Walde zu Wutschkr, beide im Amts bezirke Budisfin. Dresden, 8. Juni. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den Rittmeister Senfft von Pil sach vom Garde-Reiter-Regimente zum Masor und den Oberleutnant Hübel vom 2. Reiter-Regimente, an Stelle dcS als SchwadronS-Commandant in die Linie eingetrr- tenen Brigade Adjutanten, aggr. Rittmeisters Senfft von Pilsach, jum Adjutanten der 2. Reiter-Brigade zu ernennen. Nichtamtlicher Theil. ' lleberslcht. relegraph'fch« Nachrichten. Tagesgeschichte. Prag: Böhmische Escomptebank con- stiturrt. — Karlsbad: Eisrnbahnproject. — Ber lin: Grundsteinlegung. Inhibition der Stadtverord netenadresse. Preßprocesse. Verwarnungen. Einschreiten gegen die Communalbehörden. — Lindau: Rückkehr der Protestantendeputation aus Spanien. — Karls ruhe: Antrag wegen eines Ministerverantwortlichkeits- gesctzeS. — Mannheim: Großherzogliche Stiftung für daS Schützenwesen. — Aus Mecklenburg: Grenz zollordnung publicirt. — Koburg: Hofprediger ent lassen. — Frankfurt: Arbeitertag. — Bremen: Verein fürs deutsche Schützenfest. — Paris: Die Lage vor Puebla. Suezcanalcompromiß. HandrlsauSweis. Turin: Die Actionspartei. Berfassungsfeste. Po litische Polizei. — London: Die Abtretung der jo nischen Inseln. — Kopenhagen: Grundgesetzseier. P»»Llamirung des neuen Königs von Griechenland. — Malmö: Telegraph nach Preußen. PolnischkMv- pedition nach England zurück. — St. Petersburg: Adresse der Kieffer Universität. — New -Bork: Neueste Post. Dresdner R chrichtea Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 8. Juni. Die „Seurralcor rrspondeuz aus Oesterreich" bemerkt über den tele graphisch gemeldeten Artikel des gestrigen „Odser- ver", daß das Londoner Blatt der Wahrheit näher gekommen sein würbe, wenn es gesagt hätte: Die Zustimmung Englands zu dem aus Grund der österreichischen sechs Punkte rrdigirteu Entwürfe der iu St. Petersburg zu machenden Vorschläge sei nach Wien und Paris abgegangru. Wien, Dienstag. S. Junr. Der „Botschafter" schreibt: Die Uebrremstimmnng der (oder mit denk) westmächtlichen Cabmrtr bezüglich der Behand lung der polnischen Angelegenheit ist nunmehr voll kommen. Auch dir Confereuzfrage ist dahin er ledigt, daß Frankreich zugestaud, oaß die polnische Angelegenheit in einer Cvnferenz der acht Mächte, welche vie Wiener Schlußakte unterzeickueteu, be handelt werde, wodurch eine unmittelbare An knüpfung au die Schlußakte des Wiener Couarrffes gegeben ist. Das Blatt zweifelt nicht, auch Oester reich werde diesem Punkte beitreten. Der Waffen- stiüstandspuukt wurde vou dru Westmächten fallen ----- . ...... . . — gelassen. — Die „Presse" bringt eine gleiche Mit theliung Berlin, Dienstag, S Juni. Rach St. Pe tersburger Privatbrie,en hat der Moskauer Ge- meiuderath die Bildung eiurr bewaffneten Ge- meindevehr beschlossen. An den ersten beiden Tagen waren bereits 1000 Bürger eingeschrieben. Das Beispiel dürfte in andern Städten Nachfolge finde« Der Bürgermeister von Moskau, Prinz Schtscher- batoff, ist in St. Petersburg anwesend, wie es heißt, um die Bewilligung zur Errichtung der Büraerwrhr und Genehmigung des betreffenden Statuts »achzusuche». Paris, Montag. 8. Juui, Nachmittag». Wie die heutige „France" erfährt, sollen vier Linien schiff,, drei Transportschiffe und zwei Fregatten den Befehl erhalten haben, Truppen und Muni tion nach Mexico hinüberzuführeu. Bern, Montag, 8. Juni. Die schweizer Ge sandtschaft nach Japan ist am 11. April in Ran- gasaki angrlangt. Die japanefische Negierung zeigt sich bereit, eineu Handelsvertrag mit der Schweiz abzuschließru. London, Montag, 8. Juni. In der heutigen Sitzung des Oberhauses zeigte Earl Russell an, daß die in der polnischen Krage der russischen Re gierung zu wachendeu englischen und französischen Vorschläge, bafirt auf die Vorschläge des Wiener Cabinet» und ringegeben von dem Wunsche, dru Friede» zu erhalten, am Sonnabend in Wien ein getroffen seien. Graf Rechberg werde morgen dar über vie Meinung seines Kaisers einholen. Im Unterhaus« meldete Hennessy einen Adrrß- antrag i« Diane der Herstellung eine» unabhän gigen Polens an, weil Rußland die Verträge ge- vrochen habe. Tagesgrschichtr. Prag, 7. Juni. (Pr.) Die erste constituirende Ge neralversammlung der Aktionäre der böhmischen Es comptebank hat gestern stattgefunden. Auf die erste dreiprocentige Rate der Actienbeträge sind 620,120 Fl. eingezahlt. Aus Karlsbad schreibt man der „Dohemia": Ihr Blatt berichtete bereits über die Comiteberathung für das Bauunternehmen von Prag über Rakonitz und KarlS- <-Hud nach Eger. Vielleicht schon in nächster Zeit dürf ten wir in der Lage sein, Ihnen über den Zusammen tritt eines andern Comites behufs dcS Baues einer Eisen bahn von Karlsbad nach Schwarzenberg berichten zu können. u Berlin, 8. Juni. Se. Majestät der König war heute hierher gekommen, um sich bei der Grundstein legung zu dem neuen Wilhelms-Gymnasium zu bethriligen. Später conferirte Se. Majestät mit dem Ministerpräsidenten und empfing im Wartezimmer des Potsdamer Bahnhofes eine aus wenigen Personen be stehende Deputation, über deren Anliegen Nichts bekannt ist. — Dir k. Regierung zu Potsdam hat den Oberbür germeister von Berlin, Seydel, anweisen lassen, den Be schluß der Stadtverordneten zur Ueberbringung einer Adresse an Sc. Majestät durch eine Deputation zu inhibiren und ihn auf seine Antwort, daß er dies picht könne, da der Magistrat sich dem Beschlüsse an geschlossen, bedeutet, daß er bei Beharren auf seine Wei gerung Amtssuspension zu gewärtigen habe. In zwischen bereitet das Aeltestencollegium der Berliner Kauf mannschaft eine Adresse an Se. Majestät vor, welche eine Deputation überbringen sollte- — Der Kriegsminister, v. Roon, ist aus Westpreußcn zurückgekehrt. — Das Criminalgericht verurtheilte heute den Redakteur des „Pu- blicift", vr. F. A. Thiele, wegen Beleidigung eines Beamten zu 50 Thlr., ferner nach geheimer Verhandlung wegen Preßvergehens auf Grund einer Majestäts beleidigung zu 100 Thlr. Strafe, ferner den ehemaligen Redakteur der „Tribüne", Hübner, zu 60 Thlr. wegen grober Beleidigung drS Ministerpräsidenten und drS Ge neralfeldmarschalls v. Wrangel. Berlin, 9. Juni. Der „St.-Anz." enthält die be reits gestern von der „Nordd. Allg. Ztg " angekündigte Verordnung des Ministeriums d«SInnern, vom 6. Juni, worin dir CommunalaufsichtSbehürden aufgefor dert werden, den Stadtverordnetenversammlun gen gegenüber, welche r» neuerdings unternommen, über Angelegenheiten der Staatsvrrfassung, des Landtages der Monarchie und der allgemeinen Politik, insbesondere auch über den Erlaß der allerhöchsten Verordnung vom 1. Juni d. I. in Berathung zu treten und bei dieser Gelegen heit über dir Abfassung von Adressen, Entsendung von Deputationen und andere Kundgebungen Beschlüsse zu fassen, streng aufzutreten. Berathungen und Brschluß- nahmen der Stadtverordnetenversammlungen, welche die bezeichneten Angelegenheiten zum Gegenstände haben, sollen als gesetzwidrig nicht geduldet und, wo sie bereits unter- ' nommen worden sind, die gefaßten Beschlüsse nicht zur Weitern Ausführung gebracht werden. — Die Erklärung der sechs Berliner Zeitungen vom 3. Juni haben ferner folgende Provinzialblätter zu stimmend veröffentlicht: Die „Düsseldorfer Zeitung", der „Graudenzer Gesellige" und die „Bergische Zeitung".— Oie „Berliner Abendzeitung" hat infolge ihres Beitritts ebenfalls die erste Verwarnung erhalten. Auch das hier erscheinende Witzblatt „die heitere Welt" hat wegen eines in Nr. 50 befindlichen Gedichts eine Verwarnung erhalten. Lindau, 5. Juni. (A. Ztg.) Ein Theil der Ab geordneten, welche in der letzten Zeit aus Preußen, Hannover, Bayern, Württemberg und der Schweiz sich Nach Madrid begeben Haden, um daselbst in der An gelegenheit der Protestanten zu wirken, kehrte gestern über hier nach der Heimalh zurück, wenn auch nicht voll kommen über die errungenen Resultate befriedigt. Die Deputation erhielt bei der Königin Isabelle von Spanien keine Audienz. Stach mehr als acht Tagen würden die Bittschriften einem der Minister verabfolgt. Karlsruhe, 6. Juni. (N. Pr. Z.) Bekanntlich regie ren in Baden die Minister im Wesentlichen unverant- lich. Die Zweite Kammer verhandelte nun heute über den Antrag Häusser's, den Großherzog mittelst einer Adresse um Vorlage eines Gesetzentwurfs zu bitten, durch welchen im Anschlüsse an die 7 und 67 der Verfas sung und an daS Gesetz vom 3. Oktober 1820 die Ge setzgebung über die Verantwortlichkeit der Minister er gänzt und die Vorschriften über daS Verfahren gesetzlich geregelt werden. Das Ministerium scheint sich zu dem Anträge ziemlich kühl zu stellen; wenigstens hob Staats minister Stadel neben dem Ausdruck der „Ueberzeugung der Regierung von der Nothwendigkcit des Verfassungs ausbaues und ihres lebhaften Interesses an der Mei nungsäußerung des Hauses über die Frage", auch den eigenthümlichcn Charakter dieser Frage hervor, „die, ob wohl im Princip längst richtig gestellt, doch in den Mo dalitäten der Ausführung enorme Schwierigkeiten be reite." Mannheim, 7. Juni. (Fr. Pztg.) Die von Seiten des Großherzogs kundgegebene Theilnahme für das erste badische Landesschießen insbesondere und di« Pflege des Schüyenwesens im Allgemeinen, hat durch ein Schreiben aus dem großhrrzoglichen Hofsecretariat einen ausführlichen Ausdruck erhalten. Hiernach hat der Groß herzog eine Summe von 1500 Fl. als Capitalsond zur Gründung einer Stiftung, die von dem Vorstande des Landesschützcnvereins inS Leben zu führen ist, auswerfen lassen, auS deren Zinsen unbemittelte Schützen zur Theil - nähme an den Landcsschützcnfesten mit Waffen, Munition und Reisegeld unterstützt werden sollen. Auflistungen sind gestattet. Aus Mecklenburg-Tchwrrm, imJuni.(L.Z.) Eine Verordnung ist erschienen, nach welcher der mecklenbur gische Grenzzoll mit dem 1. Oktober d. I. ins Le ben treten soll. Der Staatsvertrag mit Preußen, welcher sich wegen der preußischen Enklaven in Mecklenburg ver- nothwendigt, wird also wohl mit der preußischen Regie rung abgeschlossen oder dessen Abschluß gesichert sein. Koburg, 3. Juni. (N. C.) Der Hofprediger Lieget dahier (von Geburt ein Hannoveraner) war im vorigen Jahre wegen gemeinen Betrug- zu 14 Tagen Gefängniß und Verlust der Ehrenrechte auf rin Jahr, sowie zu den Kosten vcrurtheilt worden und hatte in zweiter Instanz nur eine Herabsetzung der Strafe erlangt, wobei eS dann auf vielfache weitere Anträge im Rechts wege lediglich verblieben war. Kürzlich sind demselben im Gnadenwege die Strafe, der Verlust der Ehrenrechte und sämmtliche Kosten erlassen und er zugleich „aus sein Nachsuchen" auS seiner Stelle als Hofprediger entlassen worden. Frankfurt, 7. Juni. (Fr. I.) Der Eröffnung der ersten Sitzung des ersten Vereinstages deutscher Arbeiter durch Herrn Sonnemann im Namen des Lo- calcomitös wohnten heute Morgen im „Saalbau" die Vertreter von 52 Arbeitervereinen bei. Fast ohne Debatte wurden sämmtliche Formalien erledigt und sodann Herr Röhrich, Direktor der hiesigen Handelsschule, zum Prä sidenten, die Herren Dittmann aus Berlin und Fehren- bach aus Freiburg zu Vicepräsidenten gewählt. Ehe in die von der Versammlung einstimmig adoptirte Tages ordnung, welche der Localcomits ausgearbeitet hatte, ein gegangen wurde, begründete Herr Prof. Roßmäßler auS Leipzig eine Resolution folgenden Inhalts: „Der erste Verrinstag deutscher Arbeiterbildunqsvereine stellte an die Spitze seiner Berathungen und Beschlußfassungen den Ausspruch, daß er es für die erste Pflicht nicht blos der in ihm vertretenen und aller andern Arbfitervereine, son dern überhaupt des gesammten Arbeiterstandes hält, bei der Verfolgung seines Strebens nach geistiger, politi scher, bürgerlicher und wirthschaftlicher Hebung des Ar beiterstandes einig unter sich, einig mit allen nach des Vaterlandes Freiheit und Größe Strebenden, einig und mithelfend zu sein mit Allen, welche an der Veredelung der Menschheit arbeiten." Nach einstimmiger Annahme dieses Antrags wurde zum ersten Gegenstand der Tages ordnung: Bildung der Arbeiter durch die Arbeitervereine, übergegangen. Herr Eichclsdörfer auS Mannheim hatte das Referat hierüber übernommen. Nach Schluß der De batte wurde folgende Resolution angenommen: „Der Ver einstag der deutschen Arbeiter- und Arbeiterbilbungsver- rine erklärt, daß die Vermehrung der Kenntnisse deS Ar beiters eines der vorzüglichsten Mittel zur Hebung des Arbeiterstandes ist, und fordert die Arbeitervereine auf, ihre Mitglieder und Freunde in den weitesten Kreisen in Schrift und Wort auf die Nothwendigkcit hinzuweisrn, ihre Kenntnisse in geistiger, geschäftlicher und wirthschaft licher Hinsicht zu erweitern und ihren moralischen und bürgerlichen Charakter zu bilden und zu stählen. AlS geeignete Mittel werden empfohlen: 1) Durch Gewinnung von Lehrkräften und Einrichtung von Unterrichtsstunden Gelegenheit zur Nachhilfe in der Schulbildung zu ver schaffen. 2) So weit die localen Verhältnisse und ma teriellen Mittel es gestatten, durch gesellschaftliche Unter haltung den Arbeiter von schädlichem Umgänge fern zu halten und in ihm den Sinn für eine edle Lebensweise zu erwecken. 3) Alle Mittel zu versuchen, um durch maß volle Leitung und Haltung der Vereine sich einen sichern moralischen Goden in der bürgerlichen Gesellschaft zu er werben." Ein von Herrn Dittmann beantragter Zusatz: „Auch Lehrkräfte für die Ausbildung in der Volkswirth- schaftslehre und den Kenntnissen in der Landesgesctzgebung herbeizuziehen, wurde durch Stimmengleichheit abgclehnt und hiermit die Vormittagssitzung geschlossen. Um 3 Uhr Nachmittags wurden die Verhandlungen wieder fortgesetzt. Herr Dittmann aus Berlin berichtete über die Hemmnisse, welche der freien Arbeit entgegenstrhen, und wurte fol gende Resolution angenommen: „Eine dauernde Verbes serung der Lage der Arbeiter ist undenkbar, ohne die all gemeine Durchführung der Gewerbefrriheit und Freizü gigkeit. ES ist daher die dringendste Aufgabe der Ar beitervereine, auf Beseitigung der Hemmnisse hinzu wirken, welche in vielen Staaten Deutschlands der freien Arbeit noch entgegenstchen, sowie es nothwendig ist, jede Erschwerung der Eheschließung zu beseitigen und sie be sonders nicht von Verwaltungs- oder sonstigen Behörden abhängig sein zu lassen." Ueber den zweiten Gegenstand Feuilleton. Dresden, 8. Juli. Vorigen Sonnabend gab Herr Alerandre seine fünfte dramatische Soiree, womit er, wie eS heißt, definitiv zu schließen gedenkt. Wiederum hatte sich, trotz der abgünstigen Jahreszeit, ein zahl reiche- Publikum eingrfundrn. Gleich seinem großen Namensvetter läßt sich Herr Alerandre durch kein Hinder niß schrecken; der Sieg muß ihm doch werden. Und diesmal führte er nicht nur seine eigne bewährte Kraft in» Treffen; Fräulein Ulrich hatte ihm bereitwillig ihre Mitwirkung zugrsagt. Zusammenhalten ist schon unter Landsleuten eine schöne Tugend; unter Fremden grenzt sse an Aufopferung. Aber die Tugend bleibt nicht ohne Lohn. Unterstützt von Talent, feiert sie einen wahren Triumph. Dieser wurde der edlen jungen Künstlerin zu Theil. Beim Eintritte wie beim Abgänge spendete ihr da» Publicum lebhaften Beifall, und Se. Ercrllrnz der kais. französische Gesandte unterließ nicht, ihr seine besondere Anerkennung für ihre Mitwirkung zu Gunsten eine» französischen Künstler» auSzudrückrn und ihr zu . ihrem schönen und gewinnenden Talente Glück zu wün schen. Fräulein Ulrich hatte zum Vorträge ein deut- ' sche» und ein französische» Stück gesvählt, nämlich einen i Monolog der Phädra von Racine, m der Echiller'schrn Lebersetzung, und eine Scene au» der „llcol« 6«, VWil- >a«t»" von Casimir Delavigne. Bei dieser Wahl be kundete sie ebenso da» Geschick, sich innerhalb ihre» Re pertoire zu halten, al», ihr Talent zur Geltung zu dringen. Gleichwohl hatten sich tadelnde Stimmen da gegen erhoben. „Frl. Ulrich ist «in« Deutsch«, und al» solche sollt« sie nur deutsch« Sktzckr vortragen," sagten die Einen, nie r» scheint, mehr patriotischen al» KuUftrückfichten folgend. Wir können diese Beschränkung schwer begrn fen und sagen lieber mit Molitre: „So proack» »o» diao partonl oü j« Is troove!" Wir geben uns gern dem Glauben hin, daß im Reiche der Kunst weder Landes grenzen noch Zollschranken rristiren. Roger schätzte sich glücklich und war stolz darauf, deutsch singen zu können. Warum sollte also Fräul. Ulrich nicht französisch vor lesen und zwar gut vorlesen dürfen? Andere, mehr be sorgt um ihr RenommS, glaubten diese- durch den Ver such gefährdet und hätten e» deshalb lieber gesehen, wenn sie hätte nur deutsche Dichtungen vortragrn wollen- Hierin sei sie zu Haus«, dort könne sie Schiffbruch leiden. Diese Klippe war vielleicht zu einer gewissen Zeit nicht wrgzuläugnen. Aber Fräul. Ulrich hatte ihr« Maßregeln so gut getroffen, daß sie dieselbe glücklich umschiffte. Eie la-, Nicht wie eine Französin, sondern wir eine Deutsche mit schönem Organ und trefflicher Au-sprache, für die rin drei- bi» sech-monatlicher Aufenthalt in Paris nie auSreichen würde, um sprechen und spielen zu können, wie ein« Künstlerin vom „Thö-tre FranyaiS". Der Bei fall, womit ihre Leistung ausgenommen wurde, rechtfer tigte solche Zuversicht, und so hätte sie denn unser» Er achten« besorgten Rathgebern oder principirllen Tadlern die Schlußverse der von ihr vorgetragenrn Scene zurufen können: „Oaurago, xronckoe - moi .... n>»i» non, von, laibli»»«»: I« vepnntir voua promt, ot »i j« n« «adu»v. Von» onater qne vou» »eoi» «vr» bo«oin ck'aucn»«: VeMancko» «oi pnräon «l'nn injait» coarrou» Kl Vou» I'our«, »öokaM». eur j« v»u» miour quo vou»!" f Drrsde«. Auf dem Lincke'schen Bad« zeigen gegenwärtig, in den Zwischenpausen d«S Laade'schen Con- certe», zwei Chinesen ihre Künste al« Jongleure. Bride Herren, Nrr Her und Sam Ung, find Origi nal-Chinesen, und zwar in de» Worte» verwegenster Be deutung. Nicht nur die Züge de» breitrckigeu ZopfkopfeS dorumentiren sie als Söhne deS goldnen Reiches der Mitte, auch ihr gebrochenes Chinesisch-Englisch-Deutsch ist echt, was von den verkappten Frirdrichstädtern, die in den letzten Jahren hier als griechische oder chinesische Magier auftraten, sich eben nicht sagen ließ. Besonders aber als original erscheinen die Herren Arr Her und und Sam Ung in ihrer nationalen Kunst, in »er Jonglerir, und Alles, wa» man über chinesische Gaukler ge lesen hat, wird durch Arr Her bestätitzt, wenn er, unter pagodenhaftcn Bewegungen, mit maschinrnartiger Sicher heit und schwindelerregender Behendigkeit mit feinen Bällen oder Messern spielt; oder wenn er mittelst kräf tiger Mrssrrwürfe die Kopf- oder Hand-Silhouette seines vor einer Scheibe stehenden Kollegen an letztere zeichnet. Neben diesen Jonglerien waren eS noch einige magische und akrobatische Kunststücke, welche die OriginaUChinesen zum Besten gaben, und besonder» war eS hier die Vir tuosität der Mongolen im Purzelbaumschlagrn, was ihre kaukasischen Vettern zum lebhaftesten Beifall hinriß. * E» wird von Interesse sein, zu erfahren, daß da große und prachtvoll auSgeftattrt« W«rk de» im I. 1855 hier verstorbenen geh. Hof und MinistrrialratheS vr. Hein rich Wilhelm Schulz: „Denkmäler der Kunst deS Mittelalter» in Untrritalirn. Nach dem Tod« de» Berfaffrr» herausgegrbrn von besten Bruder vr. Wilhelm K, H. Schulz und Ferdinand». Quast. Dresden, 1860", bi» jetzt einen derarligrn Absatz gehabt hat, daß — ab gesehen von 10,000 Thlr., welche den Erben verloren gegangen — der vom genannten Bruder vr. Wilhelm Schulz uneigennützig und in pietätvoller Erinnerung an den Verstorbnen geleistete Vorschuß von 17,000 Thlr. bi» auf circa 3000 Thlr. durch den Verkauf des Werke gedeckt worden ist. Unter Ander« haben die sämmtlichen deutschen Höfe Eremplarr diese» Werke», t 120 Thlr., genouimen — Preußen allein 30 Eremplare. Das auS' gezeichnete, für die neapolitanische Kunstgeschichte des Mittelalters sowie für Ornamentik und Architektur sehr werthvolle Werk, dessen Herausgabe nur durch bedeutende pekuniäre Opfer von Seiten des genannten, in Dresden lebenden jünger» Bruders (derselbe wurde vornehmlich infolge dieser, im Interest« der Kunst geleisteten Dienste schon vor längerer Zeit in den Comitö der Tiedgestiftung gewählt) und durch die Unterstützung bedeutender Ge lehrten und Künstler, z. B. des Herrn vc. Ernst Strehlke, geh. ArchivsecretärS in Berlin, u. A., ermöglicht wurde, besteht auS einem Atlas von 96 Kupfer- und Stahlstich blättern in Olifauntformat nebst Mappe und aus einem Terte Quartformat in vier Bänden. j- Die Generaldirection der k. Museen in Berlin hat auf den 15. Juni eine Versteigerung ihrer Doublettrn von Münzen und Medaillen angesrtzt; es sollen sich unter den zum Verkauf kommenden Stücken eine nicht unbe deutende Anzahl schöner und seltener Eremplare befinden. -j- Am 27., 28. und 29. Mai beging dir musikalische Akademie in Königsberg ihr drittes Musikfrst; „da verlorne Paradies" von Anton Rubinstein gelangte dabei unter persönlicher Leitung de» Komponisten zur Auf führung. « Nicht weniger al» 54 Dichter hatten sich diese» Jahr um den Preis beworben, welchen die belgische Regierung alljährlich für da» beste Trrtbuch zu der Preis komposition d«S Konservatorium» au-schreibt. Der ge krönte Sänger, wie di« Preisrichter bei Eröffnung der NamrnSzettrl mit Erstaunen wahrnahmcn, ist rin — sechzehnjähriger Tertianer d«S Gymnasium» zu Arlon. s Im letzten Monat starb in Livorno der Bildhauer Emil Demi; von ihm stammen die Statur Galilei'» in Pisa, die 28 Statuen berühmter ToScaner in Florenz, die Statue Dante'» und die riesige Statu« Ltopold'» ll.
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