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Dresdner Journal : 03.06.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186306038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-06
- Tag 1863-06-03
-
Monat
1863-06
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 03.06.1863
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Seine Königliche Majestät haben dem Ort-richter Johann Andrea- Dörner in Aschers hain au» Anlaß seine- fünfzigjährigen Dienstjubiläum» in Anerkennung seiner lobrn-werthen Amtsführung die zum Verdienstorden gehörende Medaille in Silber zu ver leihen huldreichst geruht. Dresden, 2d. Mat. S«. Majestät der König ha be« di« Ernennung de» hiesigen Maker» Jaliu- Scholtz zum Ehrenmitglied« der hiesigen Kunst - Akademie aller- gnädigst zu genehmigen geruht. Dresden, 29. Mai. Mit allerhöchster Genehmigung ist dem Rudolph Klein in Gunner-dorf für die am 17. Dxcrmber vorigen Jahre- bewirkte Errettung eine» Knaden vom Tode de- Ertrinken- die Lebensrettungs medaille in Silber mit dem Befugniß zum Tragen am weißen Band« verlirhen worden. Nichtamtlicher Theit. Ueters«»«. Telegraphisch« Nachrichten Zeitun-tschaa (Süddeutsche Zig. — Allgemeine Ztg.) Tagktgefchichtr. Dresden: Eine Berichtigung der „Eonst. Ztg." — Klagenfurt: Eisenbahnerösfnung. — Berlin: Keine Verproviantirung der rheinischen Festungen. Maßregeln gegen di« Press« in Aussicht. Inspektionsreise des Kronprinzen. Preßproceß. — Köln: Fackelzug für di« Abgeordneten untersagt. — Qurrfurt: Lanvrath ». Helldorf zur Disposition gestellt. — Mainz: Erdichteter Angriff auf eine» Wachtposten. —Frankfurt: Stand derHerzogthümrrfrage »«Bunde. Pari»: Beginn der Wahlen. Wettrennen. Hohe Gäste. Nachrichten au» Mexico. — Turin: Gesetz entwurf bezüglich d«S Brigatrtaggio. — Palermo: Entlassung deS Fürsten v. Lrquile. Ein Schreiben Ruggiero Settimo's. — London: Der Eonflict mit Brafilirn. Citywahl für da» Unterhaus. — St. Petersburg: Das Unwohlsein der Kaiserin. Re volutionärer Centralcomit«. Verhaftungen. — Kon stantinopel: Die Haussuchung im österreichischen Eonsulate zu Balona. — Bukarest: Türrundseine Mission. — New-'Aork: Zur Schlacht voit Chan- cellorSvtlle. Conscription verschoben. D«r polnisch« Lufstaud. (Ein angeblicher Spion er dolcht. Berichte über Gefechte. Eisrndahnzrrstörungen.) vresdner Nachrichten. Provinztaluachrichten (Leipzig. Aus der Lausitz. Schwarzenberg. BischofSwerde. Großschönau.) vermischte». Eingesandt«». Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 1. Juni, Abend». Erzherzog Vsaximiltav, Gropmei-er de» deatschea Orden», Urgroßohrim de» Kaiser», ist henke Vormittag 210 Uhr ans dem Schlosse Ebenzweirr in Oderöfter reich im 81.L«brv»jahre an Hrrzlähmvng geftordea. (Erzherzog Maximilian war am 14. Juli 1782 geboren und halte m den Feldzügen gegen Napoleon l80v in Wien und 1814 m Frankreich ein Kommando geführt. Er war k. k. Feldzrug- meifter, seit 18S5 Inhaber des Jnfanterieregimcnts Nr. 4 Hoch- und Deutschmeister, seit 18SS Inhaber des ArNllerieregiments Nr. 18. Nach ibm hatten die nach seiner Angabe 183» bei Linz erbauten Maxinnlian'schen Thürme ihren Namen. — Grvhmei- Üer des deutschen Ordens ward er, der dS. in der chronologischen Reihenfolge der Großmeister, 18SS nach dem Tode des Erzher zog» Anton.) Wie», vieuttag, L Juni. Li« „vonauzei- ' tung" giebt Aufklärung«« über den Vorfall mit dem Lonsul zu Laloua. (Bgl. unter Tagesgrschichte.) E» seien bei demselben keine Waffe«, sondern nur zwei Säcke Pulver vorgefuuden worden, welche eia italienischer (piemontestscher) Emissär hinterliftig in da» »ftrrreichische Consalat eingeschmuggelt nno daun druunrirt habe. Die verhafteten Diener de» Consul» seien bereit» auf telegraphische« Befehl , der Pforte freigrlaffeu. Dresden, 2. Juni. Je allgemeiner die Ueberzeugung sich verbreitet, daß dir Ziele des „Rationalvereins" sich zu politische« Phantomen auflösen, desto verwegener wird die Sprache .' der ihm affiliirten Blätter. Ein» der Hauptorgane dieser i Partei, die „Süddeutsche Zeitung", zeigt deutlich,! worauf e- nunmehr abgesehen ist, nachdem die „gesetzt liche Agitation" Jahre lang vergeben» gespielt hat. Eie.' bemerkt: „So nähern wir uns mit singender Schnellig keit dem Punkte, wo eS zu eicker Katastrophe kommen zu müssen scheint — wo da» Selbstgefühl einer üb« ganz!. Deutschland verbreitete«, in do« «eisten Gegenden un-t bestritten überwiegenden, von fähigen und bewährten Führer»' geleiteten Partei mit den Schranken, welchr sich immer höher und dichter um sie aufthÜrmen, zuletzt in einm», entscheidenden Stoß zusammentteffen mag. Es liegt: in der Statur der Sache, daß die abnehmende Gunst der Umstände unaufhörlich sichtbar ist, und zwar für Jeder manns Augen, während da» innere WachSthum sich der. Regel nach nur einer »ah«, aufmerksamen und beharr» lich fortgesetzten Beobachtung erschließt, größern Kreisen aber höchsten» von Zeit zu Seit zu ihrer Verwunderung be kannt wird. Auf diese Weise konnte e» geschehen, daß einzelne kurzsichtige und schwermüthige Freunde vorüber gehend an der Fortdauer der Partei verzweifelte», unbe sonnene Gegner alle halbe Jahre mindestens einmal de« Nationalvrrein ihr mißtönige» Todtenlied sangen. Aber wenn dann die Führer ihr Heer wieder musterten, so ver breitete sich die Kunde von dessen streitbarer Beschaffen heit allemal rasch durch die eigenen Reihen hindurch auch in da» gegnerische Lager, und die verfrühten Triumph gesänge wichen-erneuerten leidenschaftlichen Angriffen. Rieht anders wird es in diesem Augenblicke sein." — Die „Allgemeine Zeitung" setzt diesen Auslassungen deS nationalverrinlichrn Blatte» folgende ernste und mahnende Worte entgegen: „Wahrlich dieser Muth in solchen Augen blicken, wo man nichts al- di« Revolution steht, die aus diesen Röthen reißen könnte I Die deutschen Doktrinär zeigen sich da in ihrer wahrsten Gestalt. Im Moment der Gefahr und des Kampfes aber werden die Masse» siegen, nicht die klügelnd« Weisheit der Politiker im Frack. Vor etwa vier Wochen glaubte man Lassalle so ziemlich aus dem Felde geschlagen zu haben, so daß man die Zei tungen, die darauf wiesen, sich nicht des Triumph» z« früh zu freuen, nur höhnisch über die Achseln ansah. Heute steht er an der Spitz« von zehntausend Arbeiter» von Sachsen, Hamb«-, Rhatnbmah und Westfalen, den«» sich bald andere zehntauswib «»schließe» werbe» selbst t»L den Gegenden, die bisher der Nationalvrrein als seine sichere Domäne betrachtete, vr. Lassalle hat dem bedäch tigen Bürgrrthum und Philistertum der „Südd. Ztg." und der „Köln. Ztg.", die Massen entgegengesetzt, und diese mit den Worten: „Freiheit und Unabhängigkeit" gegängelt, und da laufen alle nach. In Kurzem wird er die gleiche Zahl unter seiner Fahne sehen, wie der Na tionalerem, dem er abgesehen hat, wie auf Schlagwör ter Alle» ankommt. Ein bemerkenswerthes momvato wori für den Nationalverein auf der abschüssigen Bahn, die die er jetzt zu wandeln scheint. Wie schnell verschwanden nicht 1848 und 184S die badischen Doktrinäre und wie wurden sie mit Katzenmusiken, bedacht, während die urwüch sigen Revolutionäre an ihre Stelle traten! Würde es, wenn jene Zeit sich erneuerte, ander» sein? Man denke an die gleichen Erscheinungen der französischen Revolution von 178S und 1849!" Tagesgeschichte. Dre»dev, 2. Juni. Die hiesige „konstitutionelle Zeitung", brachte in ihrer Nummer vom 31. Mai in Be zug auf den am 21. Mai auf seinem Gute zu Erdmanns dorf verstorbenen königl. Oberkammerhrrrn Hans Heinr. v. Könntritz die Nachricht, derselbe sei. in den letzten Jahren feines Lebens von einer Reise nach Ischl „ka tholisch" zurückgekehrt und eS habe damals großes Aufsehen gemacht, „daß ein Mitglied einer der ältesten u»d edelsten protestantischen Familien noch in so reifen^ Jahreu seinen väterlichen Glauben abgeschwoten hatte." — Heute ist die „Eonst. Ztg " bereits in der Lage, auf Grund einer „aus zuverlässiger Quelle" (wie wir ver nehmen von Seiten der protestantischen Geistlichkeit zu ErdmannSdorf, deren Kirchenpatron Herr v. Könneritz war) ihr zugeaangcnen Berichtigung erklären zu müssen, daß Herr v. Könneritz nicht zum katholischen Glauben übergetreten ist, „sondern es hat der Verewigte vielmehr feine Religion treu bewahrt, wi« er denn auch nach dem Ritus der evangelisch-lutherischen Kirche beerdigt worden. Man rühmt von ihm, daß er bis an sein Lebensende ein treuer Schutz- und Schirmherr derselben gewesen ist." Klagenfurt, 31. Mai. (Pr.) Die Eröffnung»-' fahrt auf. der Kärnthnerbahn fand beim schönsten Wetter statt. Berlin, 1. Juni. Der „St.-Anz." enthält heute folgende Berichtigung: Die in Nr. 123 det „Voss. Zeitung" enthaltene, au- der „Kölnischen Zeitung" über nommene Notiz aus Königsberg, wonach zur Verpro viantirung der rheinischenFestungen nicht 150,000 Centuer Mehl aus Thorn, sondern sogar 200,000 Ctr. Mehl auL Bromberg versendet sein sollen, ist durchaus unbegründet und eben so unrichtig, wie die frühere, in der „Bank- u. Handrlszeitung" befindlich gewesene Nach richt. Da» Wahre an der Sache ist, daß aus dem Ma gazin zu Bromberg 15,000 Ctr. Faßmehl zum Ersätze d«S wegen hohen Alters zur Consurkition gezogenen Faß mehls nach den rheinischen Magazinen versendet sind. — Die „N. Pr. Ztg." sagt heute: Wenn wir ge wisse Anzeichen und Andeutungen richtig auffafsen, so scheint die Regierung ernstlich damit umzugehen, von .de« ihr nach Art. 63 der Verfassungsurkunde zustehenden Rechte, Verordnungen mit Gesetzeskraft vorbehaltlich der künftigen Genehmigung des Landtags zu erlassen, ,zunächst auf dem Gebiete der Presse Gebrauch zu machen, u»d zwar in der Richtung, den Verwaltungsbehörden gewiss« Befugnisse behufs Zügelung und eventueller Unter- drückung der Ausschreitungen der Presse zu gewähren. — ;Der Kronprinz, welcher gestern Abend 10 Uhr von Potsdam hier riutraf, hat bald hierauf seine Inspektions reise nach der Provinz Preußen angetreten und sich mit dem Königsberger Schnellzuge zunächst nach Bromberg begeben. — Der Fall mit dem Rittmeister v. Stram- berg vom zweiten schlesischen Dragonerregiment, welcher durch ehrengerichtliches Erkenntniß wegen seiner Broschüre: „WaS dem Heere noth thut", aus dem Dienste entlassen worden ist, scheint großes Aussehen gemacht zu haben. — PaS Criminalaericht verhandelte heute einen Prrß- ,pro «eß gegen den Redakteur de» „Fortschritt»", L. Wa- leSrode, wegen eine» in der Nr. 29 de» „Fortschritts" vom 19. Oktober v. I. enthaltenen Artikels, in welchem der bekannte Beschluß des Herrenhauses über die An nahme des von der Regierung vorgelegten Budgets ein „Eidbruch" genannt worden ist. Der Gerichtshof ver- urthrilte den Angeklagten, der vom Rechtsanwalt Abg. v. Forckenbeck vertheidigt wurde, wegen Beleidigung des Herrenhauses zp 100 Thlr. Geldbuße, event. 2 Monaten Gefängnißstrafe. Köln, 31. Mai. (Rh. Z.) Auf das Gesuch deS in der Versammlung her Wahlmänner und Urwähler er nannten Comitös zur Gestattung deS einstimmig beschlos senen FackelzugeS für unsre Abgeordneten, die Herren Kyll und Roggen, hat das königl. Polizeipräsi dium einen kurzen abschläglichen Bescheid ertheilt. Der Comite trat gestern Abend in Berathung und be schloß, gegen diese Entscheidung den Rekurs bei der kgl. Regierung zu ergreifen. O-Urrfurt, 30. Mai. (N. Pr. Z.) Landrath v. Hell dorf auf Baumersroda erläßt für die hiesigen Kreis insassen unterm 28. d. M. folgende Bekanntmachung: „Nachdem Se. Maj. der König auf Antrag deS Herrn Ministers des Innern mittelst allerhöchster Cabtnets- ordre vom 12. d. M. befohlen hat, mich einstweilig in den Ruhestand zu versehen, bin ich am heutigen Tage -von der Verwaltung des landräthlichen AmtcS entbun den worden. Allen Behörden deS Kreises danke ich hier ¬ durch für die thätigr Unterstützung meiner^Amtsführung und den Kreiseingcsessenen für das Vertrauen, »velches sie mir während derselben entgegen gebracht haben." Wie wir hören, hatte Herr v. Hrlldorf seine entschiedene Op position gegen die Politik und die Maßregeln des Staats ministeriums kundgrgeben und ist infolge dessen sofort zur Disposition gestellt worden. Mainz, 29. Mai. (A.Z.) Ein angeblich auf seinem Wachtposten angegriffener preußischer Soldat hat ein gestanden, daß die ganze Erzählung von ihm erdichtet worden ist. Dem Vernehmen nach ist er zu sechs Mo naten Festungsstrafe verurtheilt worden. Der von Seite der Civilbrhörde speciell mit der Untersuchung beauftragte Polizeicommissar hat gleich anfangs, nachdem er dem Soldaten einige Fragen vorgelegt, infolge der Antworten desselben die Sache bezweifelt. 8 Frankfurt, ^31. Mai. Correspondenzen der letzten Tage sind beflissen, über den Stand der die Herzog- thümersrage betreffenden Verhandlungen am Bunde zu berichten. Vor Allem ist darauf hinzuweisen, daß diese Verhandlungen sich bisher auf Berathungen des vereinigten Ausschusses beschränkten, deren Mitglieder die Gesandten Oesterreichs, Preußens, Bayerns, Sachsens, Hannovers, Württembergs und Mecklenburgs sind. Von zwei Parteibildungen, die der Antrag Oldenburgs be wirkt haben sollte, und von welchen eine Korrespondenz der „Allgemeinen Zeitung" berichtet, kann daher die Rebe nicht sein, da Oldenburg nicht Mitglied des Ausschusses ist. Außerdem verlautet, daß die bisherigen Berathungen diese» Ausschusses, welche noch kein letztes, positives, zur Unterbreitung an die Bundesversammlung reifes Ergeb- niß geboten haben, eine im Wesentlichen sehr erfreuliche Uebereinflimmung der Ansichten seiner Mitglieder con- statirt haben. Die letzte Entscheidung jedoch, welche den Bundesbeschluß förmlich veranlassen wird, wird in direkten Verhandlungen vorbereitet, welche die Regierungen pflegen. Die Praxis der direkten Verhandlungen findet ihre Er klärung in der Bedeutung der Frage, die sie betreffen. Sie find der kürzeste Weg, um die erforderliche Bundes action für alle Fälle vorzubereiten. Ihren Abschluß hatten sie nach hiesiger Kenntniß in den letzten Tage» noch nicht gefundert. Es müssen darum hiesige Mittheilungen, welche sogar schon auf Details desselben eingehen zu dürfen sich den Anschein geben, als blose Combinationen betrachtet werden. Dagegen ist man hier zu der Annahme berech tigt, es werde schon in Bälde der vereinigte Ausschuß in der Lage sein, seine Berathungen auf Grund der In structionen seiner Mitglieder förmlich abzuschließen, welche Instructionen eben da» Ergebniß der direkten Verhand lungen der Regierungen sejn werden. Pari», 31. Mai. (L. Ztg.) Heute beginnt nun die Wahlschlacht. Wie gestern an allen Mauern und Wänden innerhalb Pari», so liest man heute auch im „Moniteur" das Wahlmantfest des Seineprä fecten an bi: Wäh ler seines Departements. Herr Haußmann sagt darin, man möge sich zusammennehmen, denn man habe „eine Coalition der royalistischen und republikanischen Ueber- bleibsel des parlamentarischen Regiments" vor sich; stimme man für sie, so sei das „reaktionär"! „Ihr Einwohner von Paris, was ihr auch seid, Grundbesitzer oder Ren tier», Gewerb- oder Handeltreibende, Arbeiter oder Ar beitgeber, erinnert ihr euch nicht mehr der Zeit, wo die Ruhe eurer Straßen niemals sicher war, wo der Fremde nur mit Zagen in eure Stadt kam, die durch die immer wiedrrkehrenden Unruhen in Europa berüchtigt geworden war, wo, wenn auch die öffentliche Straße ruhig war, die fast unaufhörlichen Ministerkrisen die gütlichen Ver gleiche in Schrecken aufiösten, alle Werthe entwertheten und Arbeitslosigkeit in die Werkstätten'brachten? Da mals war schöne Zeit für die Rebnerkämpfe, aber schon die Anzeige einer Rede genügt« mitunter, das Geschäft 14 Tage im Voraus lahm zu legen. Bedauert ihr, daß jene Zeit vorüber ist? Gut, so stimmt für die großen Redner." — Das Wettrennen im Bois-de-Bou- logne hat die öffentliche Aufmerksamkeit übrigens von den Wahlen etwa» abgelenkt. Hnnderttausende hatten sich auf den Longchamps eingefunden, um trotz des trüben Wetters (es regnete stellenweise) dem Schauspiele brizu- Aeuilletou. Die Be»ß«ch1uvg der Mv»dfi»fterut- am 1. Juni war in Dresde» durch dje Witterung begünstigt. Nach dem am Nachmittage der Himmel größtentheil» mit Wol ken bedeckt gewesen war, erhob sich der Mond um ^8 Uhr ziemlich klar über den südöstlichen Horizont, verbarg sich zwar dann einige A«tt hinter eine dichte Wolkendecke, trat-aber bei dem Beginn der Finsterniß, um 10 Uhr 41 Minuten, zeitweilig au- den nun getheiltzn Wolken hervor, so daß der Anfang wahrgenommen werden konnte, und blieb hierauf bi- einige Minuten vor dem Ende, um 2 Uhr 1 Mmut«, vollständig am wolkenfreien Him««l-raum«. Der verfinstert« Mond gewährte den Anblick einer röthlicheu Färbung in nur geringem Grad«, da er einen sehr tiefen Stand hatte und die Erdatmo sphäre ziemlich viel Wasseydampf enthielt. Für da» un bewaffnet, Auge war dies« Färbung, namentlich kurze Zeit vor dem Beginne und nach dem Ende der totalen Verfinsterung, deutlicher sichtbar, al» für di« Anschauung durch da» Teleskop», Die totale Verlästerung begann um 11 Uhr 48 Min. und endete um 12 Uhr 54 Min.' Während dieser Zeit blieb derjenige Theil der Mondscheibe, welcher »ach dm, Rande de» Erdschatten» hin gelegen war, deutlich ,»b scharf abgcgr^nzt sichtbar; der entgegen gesetzte, »ach der Mitte de» Erdschatten» gerichtet« Theil derselbe» hingegen war fast ganz verschwunden und er möglichte nicht, eine scharfe Rand-Abgrenzung an ihr zu erkennen. I« weiter der Erdschatten ans dem Mond« vorrückte, d«fto mehr trat«» i» beschatteten Lheile die größern Helle» u»h dunklen Mondst«ck«n, die Berge und Tiefebenen, i» matte» Scheine wtedrr hervor, »eil da durch der «rhMe Theil de» Monde» im Allgemeine» an Lichtstärke nwhr »nd mehr ab»ahM und da» Auge all mählich, . weviger geblendtt, auch de» matte« Schimmer zum Bewußtsein zu leiten vermochte. Eine eigne Licht ecktwickelung auf dem Monde konnte nicht wahrgenommen werden; die fortdauernde Sichtbarkeit desselben dürfte wohl ihren Grund in einer, die Photosphär« der Sonne umgebenden erleuchteten dünnen (Dunst-) Hülle haben, welche den Mond noch matt erhellt, nachdem derselbe bereit» in den Kernschatten der Photosphäre ringetreten ist. Diese Erhellung ist aber sehr gering und verursacht nur sehr unbedeutende Beleuchtung de» Himmel-: e» konnten di« Jupitermonde mit schwacher Vergrößerung, die kleinen Sterne im Skorpion (also nahe dem Mond«) und die Milchstraße mit blosem Auge während der totalen Verfinsterung gesehen werden. — Punkt 12 Uhr ver schwand ein teleskopischer Stern hinter dem dunklen Theilr d«S Rande» der Mondscheibe. — In diesem Jahre finden noch eine Sonnenfinsterniß und «in« Mondfinster- niß statt, erstere am 11. November, letztere am 25. No vember; beide aber sind in Europa nicht sichtbar. vr. Adolph Drechsler. Dre»de», 2. Juni. Wir machen unsre Leser darauf aufmerksam, daß morgen, Mittwoch, die letzte drama tische Soiree de« Herrn Alexandre in französischer Sprach« stattfindet, wobei diesmal auch Fräul. Ulrich Mitwirken wirb. (Bgl. die Inserate.) Literatur. „Grundriß der Geschichte der deutsche« Literatur von 0r. Joh. Wilh. Schäfer. Neunte, verbesserte Auflage. Bremen, Verlag von A. D. Get-ler." — I» vorliegendem Leitfaden ist der Verfasser mit Erfolg bemüht, die Geschichte unsrer vaterländischen Litrrat»r »ach ihrer kulturhistorischen Entwickelung in gedrängten Umrisse» darzustellr«, und der Umstand, daß da» 190 Seite« umfassend« Werkche» bereit» i» so zahl reichen Auflage» »erliegt, zeugt am beste« für die be ¬ währte Brauchbarkeit. Mit vollem Rechte hat der Ver fasser, so viel er auch zur Vervollkommnung seine» Schriftchens bei jeder neuen Auflage gethan, den Grund satz sestgehalten, daß das Verdienstliche eines für den Unterricht bestimmten Leitfadens mehr in klarer Ueber- sichtlichkeit, leichtfaßlicher Anordnung und präctsrm Aus druck besteht, als in der Anhäufung von Namen, Zahlen, Büchertitrln und literarhistorischem Material. Nur in Bezug auf die neueste Literatur will eS uns scheinen, als ob Schäfer's Urthril nicht immer ganz sicher und gerecht sei. Wenn er unter' den wenigen Namen, die er anführt, z. B. im Fache des Lustspiels Franz v. ElS- holtz, unter den Novellisten Friedrich Jacoh», gelegentlich d«S schwäbischen DichterkreiseS Wilhelm Zimmermann und unter den Didaktikern und religiösen Liederdichtern Albertini und Theremin nennt, dagegen ganz ausgezeich nete Repräsentanten auf den vorgenannten Gebieten mit Stillschweigen übergeht, so nimmt sich rin solche» Ver fahren gewiß seltsam au». Die Brüder Stöber den „trefflichsten Lyrikern" beizuzählrn, ist nicht minder ein kühne- Wagstück, ganz abgesehen davon, daß August und Adolph keineswegs auf einer Stufe der Talent begabung stehe«. Und wenn e» Seite 174 heißt: „Die HeittimentLlität der Schwaben.mit etwa» Beimischung von Hrüre'scher Ironie ist auf di« namhaftesten öster reichischen Lyriker übergrgangeü," so wird sich jeder Un befangene sagen, daß diese Charakteristik ziemlich ober flächlich erscheint. Zu den kleinen Unrichtigkeit«« gehört, daß „Der Oheim" und „Die Fürkrnbraut" zu den Lust spiele« gezählt werden, während doch die hohe Ver fasserin diese Stück« ausdrücklich al» Schauspiele bezeich net hat. 1. Lhmter. Die ..Deutsche Schaubühne" von Vr. tz. Wehl bringt m ihrem fünften diesjährige« Heft« außer den Saisonberichten über verschiedene Bühnen und einigen kleinern Beiträgen ein einaktiges vaterländisches Lustspiel von A. Marquidorf und einen eingehenden Auf satz: „Die Nibelungen auf der Bühne von vx. W. Buch holz" mit specieller kritischer Betrachtung der drama tischen Dichtungen über diesen Stoff von Hebbel und Geibel. Als besonders beherzigenswerth aber sei den Theaterdirectionen der Aufsatz eines Schauspielers: „Ur sachen eines mangelhaften Ensembles auf der deutschen Bühne" empfohlen. Die Gründe, welche er dafür an führt, sind unläugbar; sie liegen in dem Brauche, wie die Rollen gelernt werden und gelernt werden müssen, und in der Art, wie die Proben abgehallen werden. Der Verfasser stellt dem mangelhaften Zusammenspiele auf den meisten deutschen Bühnen da» vorzügliche Ensemble auf französischen Bühnen gegenüber; er giebt das Verfahren, wie eS in Frankreich beim Einstudiren eines neuen Stücke» üblich ist, an, und zwar insoweit eS unabhängig von dem französisch Rationellen und von der weitern BühnenprariS in Frankreich auch bei den deutschen Thea tern al» allein richtig und praktisch zweckmäßig einzu führen ist, namentlich bei den Hofbühnrn, denen dafür alle Mittel zu Gebote stehen. — In Frankreich erhält jeder Schauspieler, welcher in einem neuen Stücke eine wichtige Rolle darzustellen hat, da» ganze Manuskript, damit er feine Partie al» integrirrnden Theil des Ganzen auffafsen und studtren kann. Nach Beendigung dieses Vorstudium» wird die Leseprobe abgehaltrn, in der jeder Darsteller die Wiedergabe seine» Charakter» lesend ver suchen muß; dem Regisseur liegt dir Berichtigung falscher Auffassung rc. ob. Zwei Tage später findet auf der Bühne — auch mit gelesenen Rollen — «ine Satz- oder Arrangirprobr statt, wo jede äußere Einzelheit, Ver änderung, Gruppirung festgesetzt wird. Nun erst lernt und studirt der Künstler seine Rolle und hat dabei im
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