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Dresdner Journal : 29.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186305292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-05
- Tag 1863-05-29
-
Monat
1863-05
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 29.05.1863
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L»»».»«»', üuobd.; Vi—: 6oo»ptoir <i. Ir. IVivoer Xsituax, 8t«ki»u»pl. 867. Hirausgrbrr: ^öalgl. LipscUtioa «i«» vroostuer .kournol», Orosäeo, -1»riso»tr»»»o Ho. 7. Amtlicher Thril. Dretdr«, 20. Mai. Seine Majestät der König haben den Kaufmann Carl Wilhelm Groß zu Rio- Janeiro zu AllerhöchftJhrem Bice-Konsul daselbst zu ernennen geruhet. DrrtdtN, 21. Mai. 8e. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Pachter de- zur Bennemann'- schen Stiftung gehörigen Rittergüter Lungkwitz mit Herms dorf, Friedensrichter und Rittergutsbesitzer Heinrich Be ring das Prädicat alR Oekonomierath beizulegen. Nichtamtlicher Theit. llrberstcht. tetearuPbisch»' Rvchrichten ^agesgeschlchte. Wien: Strafgesrtzbuchrevision. Auf rechterhaltung der Militärgrenze. Ausschuß de» Ju- ristentage». — Berlin: Antwortschreiben de» Kö nig- auf die Adresse de- Abgeordnetenhauses. Land- tag»schluß. — Mannheim: Deutsche' Lehrerver sammlung. — Frankfurt: Versammlung d«S Aus schusses de» Abgeordnetentages. Ansprache des Aus schusses de» Nationalverein«.—H amburg: Der Elbzoll- »ertrag publicirt. BrrathungSvorlagen der Bürgerschaft. Paris: Der „Constitutione!" über die alten Par teien. Wahlerlaß der Bischöfe. Neuer Präsident von Peru. — Madrid: Mericopläne. Präfectenwechsel. — Turin: Kammerpräsidenten»««!-!. Die angebliche Brigantenerpedition aus Albanien. — London: Zur griechischen Thronfrage. Dir „Alabama". — ÄuS Russisch-Polen: Neue Recrutirung. — New- York: Verluste in der Schlacht am Rappahannock. Der palsische Aufstand. (Die kleinrussischr Partei. Berichte vom Kriegsschauplätze.) Droviuzt»>uachrichte» (Borna. Lommatzsch. Bornitz.) Statistik und Lolktmirthschaft. LerwischteS. Feuilleton. Inserate. Tage Skalen der. «Srseu- aachrtchte«. Telegraphische Nachrichten. Wir«, «iltVoch, 27. Mai, Lheudt. Die „Generalcorrrspoudenz" schreibt über die Situa- tiou: Die valnische Krage, welche vor den Pfingfl- feiertagen sich bedenklich zu gestalten schien, bietet bente vorwiegend Symptome der Beruhigung dar. In den letzten Lagen find keine neuen Lbatsacheu vorgekommen, welche irgendwie trübe Anschauun gen der politischen Verhältnisse zu rechtfertigen gerigaet wären. KSnigSbrrg, Mittwoch, 27. Mai. Eine auf heute audrraumte au-erorteutliche Versammlung der Stadtverordneten, behufs Erlaß einer Adresse au den König, ist von der hiesigen Regierung ver boten worden. Kirff, 26 Mai. (Lel. d. W. Z.) Die zu Mi- ropol geschlagenen Insurgenten sind in die Wäl der gefluchtet, wo fie von den Bauern festgenom- men »erden, die bereits 7V nach Schitomir gebracht haben Am 17. d. MtS. find die an den Grenzen der Bezirke RadomySl und OwruSz vereinigten Bauden definitiv geschlagen wordeu. In Podolien «ab in Liest herrscht vollkommene Ruhr. Im Be zirke Schitomir ist die Ordnung wieder hergestellt. Re» Kork, 16. Mai. Die Regierung hat die Ausfuhr von Pferden, Mauleseln und Kriegs material verboten. Maa glaabt, der Sonder- bulldSgevrral Lee »erde bald eine Augristsbewr- guag gegen di, UniovSarmee am Rappahannock Tagesgeschichte. Wieu, 27. Mai. Auf dir in drr „Presse" aufge worfene Frage, ob etwa» zur Revision drS Strafgesetzes bereit» vorbereitet sei, antwortet die „Gcnchtshalle" mit der Mitthrilung, nach welcher der mit drr Revision de» Strafgesetzes betraute Herr SectionSchef Ritter v. Hy« dem Herrn Justtzminister einen Entwurf Über gelen hat, in welchem die Abänderungen drr Bestim mungen drS Strafgesetzes über da» Strafsystem, über die sämmtlichrn politischen strafbaren Handlungen, über die Verbrechen drr Religionsstörung und über die strafbaren Handlungen in Beziehung auf die Ehre enthalten waren. — Die „Zeitschrift „Der Kamerad" brachte die Nach richt (vgl. Nr. 1l5), daß der Ausführung de» Planes, die Linirninfanterie der Armee in 100 Regimenter zu organisiren, in erster Reihe die noch schwebende Grenz - frage entgegenftehe, welche bereit- seit längerer Zeit gründ lich ventilirt werden soll und ihre vollständige Lösung finden müsse, bevor zu einer Umgestaltung der Armee, welch« die Folge eben dieser Lösung wäre, geschritten wer den könne. Die „Wiener Atg." muß dieser und allen derartigen tendenziösen Angaben auf das Entschiedenste widersprechen und erklärt, daß es an competenter Stelle gar keine Grenzfrage giebt, da die Aufrechthaltung der Militärgrenze in ihrer gegenwärtigen Verfassung auf fest stehenden staatsrechtlichen Verhältnissen beruht. — (Pr.) Der ständige Ausschuß des deutschen Juristentages hält, da er gestern seine Verhandlungen nicht beendet, heute eine zweite Sitzung. Vorläufig scheint Mainz (?)alSOrt der Zusammenkunft für den diesjährigen deutschen Juristentag auSersrhe« zu sein; ein Beschluß wird, da noch Antwort auf die nach Mainz gerichtete telegraphische Anfrage erwartet wird, erst heut« gefaßt werden. Die Mitglieder d«S Ausschusses sind für heute vom Herrn Justtzminister vr. Hein, und für morgen vom Herrn Staat-Minister v. Schmerling zum Diner geladen^ ll Berlin, 27. Mai. Das Abgeordnetenhaus hielt heute seine 48. und letzte Sitzung in dieser Session. Die geschäftlichen Mittheilungen melden, daß der Abg. Robert-Tornow sein Mandat niedergelegt und der Abg. Heidenreich, unermüdlicher Lchlußantragsteller, einen Ur laub genommen habe. (Heiterkeit). Der Präsident Gra bow meldet, daß er an den Ministerpräsidenten die An frage wegen Empfanges der Adresse an Se. Majestät ge richtet und darauf die bekannte Antwort erhalten, worauf der Präsident die Adresse an Se. Majestät dem StaatS- ministerium versiegelt zur Ueberreichung gesandt habe. Darauf, schließt der Präsident, habe ich kurz vor dek* Sitzung ein Schreiben von dem Ministerpräsidenten er halten, mit welchem mir folgende königliche Botschaft übermittelt worden ist. (Sämmtlichc Mitglieder des Hauses und die aus den Tribünen Anwesenden erheben sich). Der Präsident liest: „Ich habe die Adresse des Hauses der Abgeordneten vom 22. d. M. erhalten. „Wenn die Erwiderung auf Meine Botschaft vom 20. d. M. nur der bereit- zur Beratbung gesteUten Adresse einleitend hinzu- gesügt worden »st, so steht dies Verfahren nut den früher und jetzt wiederholten Versicherungen ehrfurchtsvoller Gesinnungen gegen Mich nicht im Einklänge. „Eine BethStigung dieser Gesinnungen kann Ich auch in der vom Hause ausgesprochenen Voraussetzung nicht finden, daß Mir die Absichten des Hauses und die Wünsche des Lande- nicht der Wahrheit getreu vorgetragen werden. Da- Abgeordnetenhaus sollte c- wissen, dah Mir die^age de» Landes wohl bekannt ist, dah Preuhens Könige in und mit ihrem Volke leben, und daß sie ein klares Auge und ein warme- Herz für die wahren Bedürfnisse de- Landes Haven. „Auch über die Vorgänge in der Sitzung vom l l. d. M. war Ich genau und wahrheitsgetreu unterrichtet. ES hätte deshalb Sei ihm riugetroffe«. biuet de« Präsident«! Lincoln ' sowie »erändrruu- «ort sofort mtzogeii hat. "Diesem «cti konnte ke.ne andere Deu- '» d.. LiLll AL'N.'"'E'""' „In fernen Rückäußerunaen auf die Schreiben des Dtaats- nnnisterinms vom tl. und lv. d. M. hat das Haus drr Abge ordneten es vermieden, sich über dm Hauptpunkt auszusprechen. Auch die Adresse versucht, ihn zu umgehen. Wenn es in derselben jedoch heißt: „da- Haus hat von den Ministern keine Verzichtleistung aus „ihre verfassungsmäßige selbstständige Stellung gefordert , o sehe Ich hierin neben dem Anerkenntnih, daß dre Vertreter der . kröne — wir selbstverständlich — der Disciplinaraewalt des Prä- ldiums überhaupt nicht unterworfen find, insbesondere die Zu- icheruna, daß auch da- HauS einen unberechtigten Anspruch in dieser Beziehung nicht ferner erhebt. „Hätte da- HauS eine solche Aeuherung rechtzeitig gethan, f» würde e» keine Veranlassung zu der grundlosen Beschuldigung gesunden haben, daß Meine Minister durch das Abbrechen der persönlichen Verhandlung mit dem Hause die Erfüllung deS Zweckes '^dieser Session vereitelt hätten. „Danach würde ich Meine Minister haben veranlassen kön- ,jnen, die Verhandlungen mit dem Hause wieder aufzunehmen und von Neuem zu versuchen, ob und m wie weit dieselben einem be- Diediaenden Abschlüsse entgegengeführt uxrden konnten. Allein d«S Haus hat in seiner Adresse selbst jede Hoffnung auf irgend lein ersprießliches Resultat der fortgesetzten Verhandlungen abge schnitten. „Die Adresse beklagt, daß in den letzten drei Monaten die Rückkehr zu verfassungsmäßigen Zuständen nicht erfolgt sei. Meine Minister lmben es an den zur Erzielung eines gesetzlich geordne ten Staatshaushalts erforderlichen Vorlagen nicht fehlen lassen, fi« trage» nicht die Verantwortung dafür, daß die Beschlußnahme über dreselden bisher nicht erfolgt ist, vielmehr hat das Haus Zeit und Kräfte auf Berathungen und Diskussionen verwendet, deren Tendenz und Form schon seit längerer Zeit Zweifel an «ine«, die Lande-interessen fördernden Resultat der Verhandlun gen erwecken mußten. „Die Behauptung, daß Meine Minister verfassungswidrige Grundsätze ausgesprochen und bethätigt haben, so wie daß die wichtigsten Rechte der Volk-Vertretung mißachtet und verletzt wor den seren, entbehrt jeder thatsächlichen Begründung. Es wäre Sache des Hause» gewesen, den Nachweis dieser Behauptung wenigstens »l versuchen und die vermeintlich mißachteten Vorschriften der BersassungSurkunde zu bezeichne«. In dieser Hinsicht wird jedoch Nicht» weiter angeführt, als daß Meroe Minister ihre Mitwirkung zur Vereinbarung eine- Gesetzes über di« Ministerverantwortlich- krit für jetzt adgelchnt haben. Eben so wenig wie den frühem Ministern raun aber den gegenwärtigen eine Verfassung-Verletzung aus dem Gmndc zum Vorwurfe gemacht werden, daß fie eine weitere Vertagung dieser Gesetzgebung, für welch« ein bestiunnter Zeitpunkt nicht vorgeschrieben ist, den Interessen des Lande» für entsprechend halten. „Die Haltung, welche di« Mehrheit des Hause» beobachtet »fi dtLAezaetzungcu Preujwu» zzrm Ausland« in den Kreis seiner Erörterungen gezogen worden find, hat Mich mit tiefem Leidwesen erfüllt. Man hat die auswärtige Politik Meiner Re gierung au- einem schroffen Standpunkte de- innen» Partei- lnteresfeS beurtheilt, und einzelne Mitglieder des Hauses haben sich so weit vergessen, mit Verweigerung der Mittel selbst zu einem gerechten Kriege zu drohen. Dieser Haltung entsprechen die Be hauptungen der Adresse über die auswärtigen Verhältnisse Preu ßens und die daran geknüpften Anschuldigungen gegen Meine Regierung. Der Wirklichkeit entsprechen sie nicht. Die Stellung Preußen- ist nicht isolirtcr als die anderer europäischer Staaten, eben so wenig aber, wie die übrigen Mächte, kann Preußen sich unter den gegebenen Verhältnisse» der Nothwendiakeit riitziehen, den gegenwärtigen Bestand seiner Wehrkraft ungeschwacht aufrecht zu erhmten. „Wenngleich ich nicht gesonnen bin, patriotischen Beirath auch in Fragen der auswänigen Politik von der Hand zu weisen, so kann em solcher doch nur dann von Werth sein, wenn er sich auf volle Kenntniß aller einschlagcnden Verhältnisse und Verhandlun gen stützt. Wird über Nichtbcsolguna dieses Rathes aber Beschwerde erhoben, so liegt darin ein unberechtigter Versuch des Hauses, den Kreis seiner verfassungsmäßigen Befugnisse zu erweitern. „Unter allen Umständen ist und bleibt es ausschließlich Mein, durch Art. 48 der Versassung-urkunde verbrieftes königliche- Recht, über Krieg und Frieden zu befinden. „In dieser wie in jeder andern Beziehung ist es Meine Pflicht, de» auf Gesetz und Verfassung beruhenden Umfang königlicher Gewalt ungeschmälert zu wahren, und das Land vor den Gefah ren zu behüten, welche eine Verlegung des Schwerpunkte- Unser» gesammten öffentlichen RechtSbestandes in ihrem Gefolge haben würde. Mit allem Ernste muß Ich dem Bestreben des Hauses der Abgeordneten entgegentreten, sein verfassungsmäßiges Recht der Theilvahme an der Gesetzgebung als ein Mittel zur Beschrän kung der versassungSmäßigen Freiheit königlicher Entschließungen zu benutzen. Ein solche-Bestreben giebt sich darin kund, daß bas Hau» der Abgeordneten seine Mitwirkung zu der gegenwärtigen Politik Meiner Regierung ablehnt und ernen Wechsel in der Per son Meiner Rathaedcr und Meines Reglerungsfystems verlangt. Dem Art 4S drr Verfaflnngsurkundr entgegen, wonach der König unteruehwen. Atrurr geht das Gerücht, Geaeral der Einreichung des stenographischen Berichts über dieselbe nicht »kaurrgard sei mit «erstärkungen »ou Rich»»nd ^urft^ das Präsidium einen Meiner tdm eingetrvffeu. Minister nicht nur unterbrochen und ihm Schweigen geboten, son- Rächsteu» erwartet man Modifikationen im Sa- Sern ihm auch, durch Vertagung der Sitzung, das wieder ertheilte tung gegeben werden, als daß eS sich um eii^e Anwendung der Diseiplcnaigewalt der Präsidium- gehandelt habe. die Minister ernennt und entläßt, will da- Hau- Mich nöthigen. Mich mir Ministern zu umgeben, welche ihm genehm sind: eS will dadurch eine verfassungswidrige Alleinhebrschast d«s Abgeord netenhauses anbahnen. Die» Verlangen weise Ich zurück. Meine Minister besitzen Mein Vertrauen, ihre amtlichen Handlungen find mit Meiner Billigung geschehen, und Ich weiß eS ihnen Dank, daß sie sich angelegen snn lassen, dem verfassungswidrig«» Ster ben des Abgeordnetenhauses nach Machterwriterung entgegen zu treten. „Unter der Mitwirkung, welche das Hau« Meiner Regierung zu verweigern erklärt, kafin Ich nur diejenige verstehen, zu wel cher das Hau» verfassungsmäßig berufen ist, da eine andere weder von ihm beansprucht werden kann, noch von Meiner Regierung verlangt worden ist. „Angesichts einer solchen Weigerung, welche überdies durch den Gesammtinhalt und die Sprache der Adresse, so wie durch das Verhalten des Hauses während der verflossenen 4 Monate in ihrer Bedeutung klar gestellt wird, läßt eine fernere Dauer der gegenwärtigen Session keine Resultate erwarten, sie würde den Interessen des Landes, weder seiner innen» Lage noch seinen aus wärtigen Beziehungen nach, entsprechen. „Auch Ich suche, wie Meine Vorfahren, den Glanz, die Macht und die Sicherheit Meiner Regierung in dem gegenseitigen Bande des Vertrauens und der Treue zwrschen Fürst und Volk. Mit des Allmächtigen Hilfe wird es Mir gelingen, die sträflichen Versuche zu vereiteln, welche auf Lockerung dieses Bandes gerichtet sind. In Meinem Herzen steht das Vertrauen aus die treue An hänglichkeit des preußischen Volkes an sein Königshaus zu test, als daß cs durch den Inhalt der Adresse des Abgeordnetenhauses erschüttert werden sollte." Herr v. Haverbeck: Ich will nur constahiren, daß die königliche Botschaft von keinem Minister unterzeich net, also durch die Verantwortlichkeit der Minister nicht gedeckt ist und sich daher der Berathung in diesem Hause vollständig entzieht. — Der Minister des Innern tritt in den Saal und verliest die königliche Botschaft, nach welcher die Session des Landtages heute Mittag 2 Uhr im weißen Saale geschlossen werden soll. — Der Prä sident Grabow giebt eine Uebersicht über die Arbeiten des Hauses und fährt dani» fort: „Meine Herren! nun mehr schließe ich die heutige Sitzung mit dem lebhaftesten Danke für Ihre mir bisher bewiesene gütige Unterstützung in dem mir von Ihnen anvertrautcn Ainte, in der festen Zuversicht, daß Preußens Volk, ohne die Bahnen der. strengsten Gesetzlichkeit auch nur einen Augenblick zu ver lassen, in dem heftig entbrannten Verfassungskampse sich treu und fest um seine beschworene Verfassung und seine Vertreter schaaren und das Palladium seiner durch sie erworbenen und vrrthcidigten Rechte und Freiheiten gegen jede verfassungswidrige Octroyirung heilig halten und schützen wird, mit dem trotz aller Wirren der Gegen wart das ganze Land und uns, seine bisherigen Vertreter, stet- freudig bewegenden Rufe: „Hoch leb« Se. Majestät unftv KsniM Wilhelm I.!" (Die Abgeordneten stimmen dreimal in den Rckf ein)." Der Präsident Grabow (mit bewegter Stimme): Gott schütze das Vaterland! — Abg. Sello spricht als Alterspräsident dem Präsidenten den Dank für die Leitung der Geschäfte aus. — Der Präsident dankt nochmals und schließt: Ich hoffe, daß wir uns in der nächsten Session freier und wohler in diesen Räumen wieder finden mögen. — Die Abgeord neten trennen sich unter großer Bewegung. Im Herrenhause verkündet der Ministerpräsident die königliche Botschaft, welch« die Schließung der Ses sion im weißen Saale heute Mittag 2 Uhr ausspricht. — Der Präsident Graf zu Stolberg-Wernigerode giebt eine Uebersicht über die Thätigkeit des Hauses und fährt- dann fort: „Möchte die Frucht dieser Thätigkeit dem Vaterlande zum Segen, unserm allergnädigsten Kö nige und Herrn zu einiger Befriedigung unter den man- nichfachsten minder erfreulichen Erfahrungen gereichen, welche auch in dieser Session Allerhöchstdemjelben nicht erspart sind. Möge Er nicht aufhören, der Schirmherr aller berechtigte»» Interessen unsers Vaterlandes zu sein und hoch zu halten die Fahne Preußens, die Er selbst mit den Worten geschmückt hat: „„Königthum von Got tes Gnaden"". Festhalten an Gesetz und Verfassung, Treue des Volkes und des siegbewußlen Heeres! Gerech tigkeit, Wahrheit, Vertrauen, Gottesfurcht! „„Wer ihr folgt, der folgt Mir"". Dieses Wort unsers könizl. Herrn ist unter den mannichfachen wechselnde»» Ereignis sen drr leitende Stern des Herrenhauses gewesen. Er »nöge es bleiben, und zu Bestätigung desselben rufen Sie mit mir: Se. Majestät der König lebe hoch!" (Die Mit- Feuilleto«. Richard Wagner'» „Ribeluugenriug". kSchlut au» Rr. NS.) Bon Wagner'» Poesie und einer darin wie in seiner Musik stet- besonders gepflegten Richtung wird folgende» Bruchstück einer Hauptscene, d«S LiebeSdurttS zwischen Siegfried und Brunhild«, «ine bezeichnende Vorstellung geben. Siegfried hatte zuvor Brunhilde vom Schlafe erweckt, in den fie, von einem Frurrmeere umwogt, durch Wotan zur Strafe versenkt war. Brunhild«: O Siegfried! Herrlicher! Hort der Welt! Leben der Erde! Lachend« Held, Laß. ach laß! Lasse von mir! Rahe mir nicht mit der »üthenden Näh« I Zwinge mich nicht mit hem brechenden Zwang! Zertrümm're die Traute Drr nicht! — ^uhst Du Drin Bild im Narr« Vachd K>t ,« Dich Frohn, erfreut k Rührtest zur Woge da» Wasser Du auf; zerflösse die Narr Fläch« dw Vach«: Dem Bild sah st Du nicht mehr, SVdÄh^mich'nich,^^ trüb« »ich inch». ewia Ii»i lachst Du an« mir dann srltg selbst Dir rntarmn, froh und heiter «in HÄ! O Eccqsried! Sieafrird! leuchtend« Sproßt Liebe - Dich und lass« von mir: vernichte Dein Eigen'nicht! Siegfried: Dich — lieb' ich: O liebtest mich Du! Nicht hab' ich mehr mich: O hätte ich Dich! — Ein herrlich Gewässer wogt vor mir; mit allen Sinnen seh' ich nur sie die wonnig wogende Welle. brach fie mein Bild, so brenn' ich nun selbst, sengende Gluth m der Fluth zu kühlen; ich selbst, w»e ich bm, spring' in den Bach: — o daß seine Wogen mich selig verschlängen, mein Sehnen schwind' in drr Fluth! — Erwache, Brunhilde, Wach«, Du Maid! Leb« und lacht, süßest« Lust! Sri meins sei mein! sei mein! Brunhild«: O Siegsried! Dein — war ich von ft! Siegfried: War st Du « von je, so f«t «« jetzt! Brunhilde: Drin werbe tch ewig sein! Si«gfri«d: Wa« Du s«in wirk sei e« nur heut ! Faßt Dich mein Arm, umschling' ich Dich fest; schlägt meine Brust brünstig di« Deine; zünden die Blicke, »ehren die Athrm sich; Äug' in Auge, Mund an Mund: Dann bist Du mir, WaS lang' Du mir war'st und wirst! Dann brach sich die brennende Sorgt, ob letzt Brunbilde mein? (Er hat fie umsaßt.) Brunhilde: Ob jetzt ich Dein? — Göttlich« Ruhe rast mir in Wogen, keuscher Licht lodert in Gluthen; himmlische- Wissen stürmt mir dahin, Jauchzen der Liebe j-gt es davon. Ob jetzt ich Dein? — O Siegsriedl Siegfried! Siehst Du mich mcht? Wie mein Blick Dich verzehrt, erblindest Du nicht? Wie mein Arm Dich preßt, enibrennst Du nicht? Wir in Strömen mein Blut entgegen Dir stürmt? Das wllde Feuer, fühlst Du e, nicht? Fürchtest Du Siegfried, fiircd-n, Du nicht das wlld wüthendr Weib? Siegfried: H-I - Wie de« Blute« Ströme sich zünden; wie drr Blicke Strahlen sich zehren; wie die Arm« brünstig sich pressen — kehrt mir zurück mein kühner Muth, und da« Fürchten achl das nie ich gelernt — das Fürchten, das Du kaum mich gelehrt: das Fürchten — mich dünkt — ich Dummer vergess' es schon wieder! Brunhilde (im höchsten Liebestaumel »vild auslachend): O kindischer Held! O herrlicher Knabe! Du hehrster Thaten » » thöriger Hort! Lachend muß ich Dich liebes lachend will ich erblinden; lachend lass uns verderben — lachend zu Grunde geh n! rc. >c. v. KrieAtgeschichtliche Literatur. Bei der reichen Füll« neuen Quellenstosfes, den die Literatur zur ge nauer» Kenntniß der Geschichte drr Freih«itSkri«ge 1812 dis 1814 in d«n letzten Jahren zu Tage gefördert hat, dürfte eine verständige Orientirung auf diesem Gebiete vielen Freunden der neuern Geschichte sehr wünjchens- werth sein. Referent verweist in dieser Beziehung auf einen zuverlässigen Führer, auf den Herausgeber des Lebens deS Gräfin v. Toll, Theodor v. Bernhardt. Derselbe hatte in dem Jahrgang« 1859 der „Sybel'schen historischen Zeitschrift" die damals erschienene Literatur jener Kriege sehr belehrend besprochen. In dem neuesten Hefte dfiser Zeitschrift (Jahrgang 1863, erstes Heft) kommt er noch einmal aus den russischen Feldzug 1812 zurück und berichtet über di« seit jener Zeit veröffent lichten Schriften, welch«, wenn fie auch noch manch« ein zelne interrffantrAufklärungen geben, an den großrnZügrn des Bilde», »ir r» die G«schicht»forschuug bereit» fistge stellt hatte, Richt» ändern. Sehr anerkennend urtheilt der Berfaffer namentlich in» Vergleich mit Danilewski'» Geschieht»fälschung über da» durch Baumgarten » Uebrr- fetzrng un» bekannter gewordene Werk de» General»
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