Suche löschen...
Dresdner Journal : 27.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186305273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-05
- Tag 1863-05-27
-
Monat
1863-05
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 27.05.1863
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
rplitz. vei Z»i- von E. i: Frau Anfang t Gesang ufik v»m > Pepi: Gastrolle. iiaeli >»»r»ud). >7, !» «m. 1 10, «m l b. I'or NNtcr 0. «n loco Lp.n- SSL )tkU >.; do. o. jL2 41. Eisenb.- e. grüß. . . 82 G.; r4'^G.-, 27* G. -Anstalt i37 G, SO* H 99*. . Rat.- Vank- London 119,25 Ktaat,- SO^ Ä., i.73B., 69 B.; Anleihe 80* B. Dessamr nmarsche G.; do Eisen- G; do. - Stettin 73^ G.; Minden 9.; do. .! Ncrö- »chlchchc 181 r., 127 G , ft: Aon Ham 51 *s.; t. 79"/,. t a. M. ipaaner n-Anf.« laviert.» siHypv piere u«l . tOVV >i. i oo. «. v. l«r. . v lwr AU. d. tu« « ; Ir.3^» 1. preuK. . Ltaalt- inltihk v. tahn Act. Lnp- >« Errdn- >7)4 Gi ; dergt. 1. «Lenk knoten ui >M k. 8 N t. 8. Hamburg >r. l P,b. S-; G; do. iocieljlt- inei-Sl!. N Vel- Ar»tc. Üvctbr. t- Late, tai-Junt inveriin: hj>. Sep: ^118 Fpmvunmttspretst: dltbrlicb: 5 l'VIr. 10 tt»r. in Iw Luelawlo 1 „ 10 „ (tritt k.tt und Is»v»»U<d. io »e—<«: 15 rr^r- 1 8t.mp«I»n- Lioeolo« diiuomoro: 1 K^r. F »odl»^ kivrn. »nseratenpreist: k»0r d«o Raum einer »eepelteoen Leit«: 1 K^r. Unter „Linxeunoat" di« 2«U«: 2 ki^r. «rschetnen: mit Xnenakm« <I«r Koon- und keiert»^«, Xbeud» kiir den kolbenden 1'ex. Mittwoch, den 27. Mai. „ — . ' - l! < t illd , ii . v i . Verantwortlicher Redacteuk: I. G. Harwiann. 18«» - »nseratrnamrahme auswärts: LeipilM! t». Ü»L>«v»rerr«il, t.oininiesiov!lr dee Dresdner donroals; ebenda,.: H. L. Il.c.01-1«; llamdur^-LItoll»: IIn,»n»r»i« L Vo«i.»:n; Lerlin: Ouariuo ecke I!u< k- b»nd!., liereoo ru»', Uureeu; Sremen: k. 8< »i.orr,; Lreelan: Dovi» 8rano»n , kranickurt». w.: daoiosu eube öuobb.; A8I0: Lv»c.r 8iv»:uii»; karie: v. Dewunrul.« (28, rue de boo» enlenot; kre^: 1«. Diiitl.lc'u', Uuebli. / Vien: Domptoir d. Ic. Wiener Leitung, 8k«s«nepl. 8t>7. Herausgeber: Lönixl. klipedition de» Dresdner dournnl», Dresden, >lsrievstr»»»s dio. 7. '»'» Amtlicher Theil. Lekanntwachuna, die den nicht von öffentlichen Behörden verwal teten Sparanstalten unter gewiffen Bedingungen in Aussicht gestellte Stempelbefreiung bett. In tz. 6 der Verordnung, dir Strmprlverwendung der Sparkassen betreffend, vom 4. November 1862 (Seite 626 de» Gesetz- und Verordnungsblatt«- vom Jahre 1862) ist allen Gparcaffrn, welche nicht von öffentlichen Be hörden verwaltet werden, wozu insbesondere die von länd lichen Gemeinden, Privatpersonen, Vereinen oder Aktien gesellschaften gegründeten Gparanstalten zu rechnen sind, der Genuß der in tz. 2 und 3 derselben Verordnung ge dachten Strmpelbefreiungen dann in Aussicht gestellt wor den, wenn sie sich durch eine von ihren durch obrigkeit liche- Attest gehörig zu legitimirenden Vorständen aus- zustellendr gerichtliche oder gerichtlich zu rrcognoScirende Er klärung-verbindlich machen, ihre sämmtlichen Bücher, Dokumente, Schriften und Acten dem StempelfiSkal auf Verlangen jeder Zeit zur Einsicht vorzulegen, auch obige Erklärung binnen drei Monaten vom Erscheinen der ge dachten Verordnung an bei dem Finanz-Ministerium ein reichen. Da bi- jetzt von der großen Anzahl der im Lande bestehenden nicht von öffentlichen Behörden verwalteten Sparraffen nur erst wenige um Bewilligung der frag lichen Vergünstigung nachgesucht haben, so findet Eich da» Finanz-Ministerium veranlaßt, die Vorstände dieser Sparanstalten auf die obige zu ihren Gunsten getroffene Bestimmung mit dem Bemerken besonder- hinzuweisen, daß die zur Erlangung der fraglichen Stempelbefreiungen bestimmte dreimonatige Anmeldung-frist durch Bekannt machung vom heutigen Tage bi- zum 1. August laufen den Jahres verlängert worden ist. Dresden, am 17. März 1863. Finanz. Ministerium. Freihr. von Friesen. Zenker. Nichtamtlicher Theil. llederncht. öele^raphlfchr Nachrichten kagesgeschicht». Dresden: Berichtigung einer Mit theilung der „Berl. Börsenzeitung". — Wien: Un wahre Gerüchte. — Lemberg: Verhaftung. Bauern- «rceß. — Krakau: Ein belgischer Waffenfabrikant verhaftet. — Triest: Pvdrstawahl. — Berlin: Be finden de» Königs. Die Adrcßangelegenheit. Ober präsident Horn nicht zur Disponibilität gestellt. — Mainz: Drlrgirtenwahl der Arbritrrversammlung.— Frankfurt: Bundestagssitzung. — Pari-: Zur polnischen Frage. Wahlangelegenheiten. — Haag: Polnische Frage in der Kammer. — Auflösung der Kammer. — General Türr. — Militärconvention mit Frankreich in Aussicht.— Mailand: Garnison ver stärkt. Kriegsmaterial nach Ancona. Beschlagnahme. — London: Russisches Panzerschiff. — Kopenhagen: Aus d. Schlußsitzungen des geschlossenen Reichsraths. — Flensburg: Einberufung der Ständevrrsammlung. — Stockholm: Demonstrationen für Polen. — Ehristiania: Storthingsangelegenheiten. — St. Petersburg: Antworten auf Depeschen bezüglich der polnischen Frage. — Konstantinopel: Russische Antwort. Italienische Erpedition. Unruhen auf Kan dis. — Alexandrien: Prinz Napoleon. — New- Bork: Nachrichten vom Mississippi. Der polnische Aufstand. «raennungra und Beisetzungen. Telegraphische Nachrichten. Triest, Montag, LS Mai. AuS Hongkong vom IS. April wird gemeldet, die Rebellen sind au» der Nähe von Tientsin vertritben. Admiral Cooper hat in Kanagawa (Vorhafen von Beddo) eia Ultimatum überreicht; man hofft auf Vermeidung Tagesgcschichtr. Dresden, 23. Mai. In Nr. 225 der Morgenaus gabe der „Berliner Börsrnzcitung" vom 17. Mai d. I., Seite 1557 unter Zittau 15. Mai, befindet sich ein Artikel, welcher die in gehässiger Weis« abgesaßte Erzählung enthält, daß auf dem Bahnhof« in Zittau kürzlich ein Kästchen, das einem nach BrrSlau reisen den Uhrmacher gehört und besten Werkzeuge enthalten habe, auf Anordnung eine- dortigen Polizeibeamtrn ge öffnet worden sei. — Nach angestellter genauer Erör terung hat sich jedoch ergeben, daß der Inhalt dieser Er zählung eine reine Erfindung des Verfasser» und an der ganzen Sache kein Wort wahr ist, indem bisher von keinem der dort befindlichen Beamten die Oeff- nung oder Revision eines derartigen Kästchens veran staltet worden ist. — In diesem Sinne ist daher unter eiur» Coufliett. Da» französische Schiff „Semi- ramis" war am 8. April iu Hougkoag «mgskom- mr«, Admiral Lonard bei Turo» gelautzet. - - Pari», Dirnstag, L«. Mai. I« „Constitu- tiouarll" spricht Limayrar hrftig gegen die In- trtguev der Männer der alten Parteien in den Lerwaltuug»behörden und sagt: „Dies wird ein Ende nehmen; falsche Ergebenheit »trd entlarvt werden; erklärten Feinden gegeuüderstehtnd, wird die Negierung fesselnder Rücksichten ledig sein.« Turin, Montag, 25. Mai. Das Parlament, ist heute wieder eröffnet wordeu (»gl. unter „Tages geschichte"). In der Thronrede hrißt r- u.. A.: ^Jch psmkr Ihnen für die vollendeten Arbeiten; Sie haben die Hrchte der Nation und die Einheit Italiens befestigt Ich wesde.j dies« Rechte zu hüten wissen." Die Thronrede bedauert den Tod Eavour'S, erwähnt, daß fast alle Mächtr da- Königreich Italien anerkannt haben; Italien werd« sich der Gerechtigkeit und der Freiheit der Nationalitäten «r- gsden zeigen. Die Thronrede erwähnt dann der B«r- heirathung der Königin von Portugal und der »beschlos senen Handelsverträge, constatirt den Fortschritt in der Armee und der Marine. Ein hrißerrr Wunsch sei e-, / daß Italien seinen eigenen Kräften vertrauen könne und auch so von ganz Europa beurtheilt werden möge. In einigen Provinzen fordere die öffentliche Sicherheit wirk same Maßregeln. Die Regierung werd« ihre Pflicht erfüllen. Frankreich habe die Nützlichkeit einer militä rischen Convention zu diesem Zwecke anerkannt. Die Thronrede spricht dann von den öffentlichen Arbeiten, von der Einheit der Gesetzgebung und von der Reorga nisation der Finanzen auf der Basis des StaatSgrundge- setzes. Die Thronrede schließt: „Die Freiheit zu befrsti gen, mit der Freiheit die Unabhängigkeit und Einheit zu erhalten, ist das Ziel unsers Lebens." London, Montag, LS. Mai. Vrr Dampser „Europa" ist mit 45,167 Lollar» und Rackrichte« au» New-Aork vom 14. d M. in Cork ringe- troffen. Rach denselben hat General Grant 11,E Eonföberirte 4 Meilen südlich von Port Gibsou (in Mississippi) vollständig geschlagen. 12,tM Unio nisten haben den äuAersten Punkt am Aork-Kluffe besetzt und die Brücken in der Nachbarschaft von Maison Blanche zerstört. General Ttonewall Jack son ist infolge einer Amputation de» Arme» ge storben. General van vorn ist rbenfall» tobt. —' Nach weitern Berichten vom 14 ist General Hoo- ker durch Halleck am Lorrückeu verhindert worden. G» ging da» Gerücht, General Lee beabsichtige den Rappahannock zv überschreiten und Hooker anzugreifeu. An der Bracke bei Washington war eine Batterie ausgestellt worden. E» v.rlautrte ferner gerüchtweise, General Graut hätte da» Jack- son'sche CorpS in Mississippi eingeschloffen und bliebe den Conföderirten nur übrig, sich einen Weg durch die Unionisten zu bahnen. In New-Aork war am 14 d. der Wechselcour» auf Loudon 165'^, Goldagio 4SV Baumwolle 60 d«l heutigen Tage eine amtliche Berichtigung zur Auf nahme in das obige Zfttungsblatt abgesendet worden. i Wiev< 23. Mai. Jp Bezug auf das vom „Vatrrl." vechreitrt« Gerücht, die Stell« eines KriegSmini- stor- werde zunächst nicht wieder besetzt werden, sondern d«u Kaiser selbst al- oberster Krieg-Herr werde von seinem lMlitärcabinet aus da» Heerwesen leiten, bemerkt die „G.-C.": Wir sehen ganz davon ab, daß es jedenfalls sehr befremdljch erscheinen muß, von der Nichtwirder- knsetzung «ine» Ministerpostens zu sprechen, welchrr do lm»o besetzt ist, glauben hingegen nicht zu fehlen, wenn wir da- erwähnte Gerücht, von dessen Existenz außer dem Kneif« d«S „Vatrrloud" schwerlich Jemand etwas weiß, mit aller Entschiedenheit als vollkommen unbegründet bezeichnen. Se. Majestät der Kaiser hat auch bisher wicht einen Augenblick aufgehört, oberster Kriegsherr zu sstn und al» solcher die oberste Leitung des Heerwesens ia seiner Person zu concentriren. Allcrhöchstderselbe HM jedoch i, dem Diplom vom 26. Oktober 1860 auch Angelegenheiten des Heeres, wie z. B. das in den GtaatSvoranschlag mit inbegriffene Kriegsbudget jenen Gegenständen beigezählt, welche er in Zukunft unter Mitwirkung seiner Völker durch Vermittlung des Reichs- ri»thes berathen und erledigt wissen will und aus die sem Grunde auch mit dem gleichzeitig erfloffenen aller höchsten Handschreiben den Kriegsminister als Vermitt- I»ngSp«rson in den Heeresangelegenheiten hingestellt. Mit aller Zuversicht können wir uns dem Glauben hingeben, daß das Vertrauen in den sestbcgründeten Bestand der Staatsgrundgesetze in der Bevölkerung Oesterreichs zu tief wurzelt, als daß es einer weitern Widerlegung solcher Gerüchte bedarf, welche offenbar nur auf die Erschütte rung dieses Vertrauens berechnet sein können." Die „E. Oe. Ztg." bemerkt dazu: Wahres an der Sache ist, daß Graf Degenfeld auf Urlaub nach Karlsbad geht und die Absicht haben will, im Winter in einem warmen Lande, z. B. in Aegypten, zu verweilen. Die Arbeiten und Strapatzen früherer Jahre machen sich dem Vetera nen fühlbar, er hat schon oft sich nach Ruhe gesehnt, bringt aber dem Vaterlande das Opfer seines Bleibens mr Amt«. Sollte sein körperlicher Zustand es ihm nicht gestatten, so wird Graf Drgenfeld sich bei den Arbeiten stu Abgeordnetenhause durch einen Commissar vertreten lassen; sollte er die Bürde seines Amtes nicht länger tragen können, wird ihm ein anderer Kriegsministcr fol ge«. Mit Bedauern aber würde man den Braven schei de« sehen, der sich nicht minder mannhaft in der parla mentarischen Armee als auf dem Schlachtfelde tummelte. — Auch die Mitteilung, daß Graf NadaSdy seine Demission eingebracht hätte oder sic auch nur beabsichtigtes entbehrt nach der „G. C." jeder Begründung. Lemberg, 21. Mai. (G.-C.) Graf Severin Bor kowski wurde infolge der gestrigen Revision, wobei eine beträchtlich« Menge verschiedener militärischer Ausrüstungs gegenstände wcggenommen wurde, verhaftet. Er war eben im Begriffe, sich auf seine Güter bei Brody zu be geben. — Bei einer zweiten Revision auf der „Grünen Gasse" wurden 11 Gewehre und 2 Säcke mit Pulver weggenommen. — Aus Zolkiefs wird der „Lem berger Ztg." mitgctheill, daß in Radrusz die Bauern, amtliche Mahnungen und Aufträge nicht achtend, eine streitige Waldwaid« eigenmächtig in Besitz genommen und gegen eine zur Herstellung des gesetzlichen Zustandes her- deigezogene Miliärabtheilung thätlichen Wider stand geleistet haben. Infolge dessen ist endlich von der Hiebwache Gebrauch gemacht und sind hierbei acht der betheiligten Bauern verwundet worden. Krakau, 22. Mai. (O. P.) Mit dem heute früh aus Lemberg ringetrosfenen Personenzug sind unter Bewachung von drei Gendarmen sechs Insurgenten aus Tarnoff an gelangt und in das Castell abgesührt worden. Mit dem selben Zug wurde ein Wasfenfabrikant aus Belgien, Alfred Chaumat, welcher hier wegen Unterhandlung und Lieferung .von Waffen für die Insurgenten nach Wolhy nien und Podolien aufgegriffen wurde, unter Be gleitung eines Polizeiagentcn nach Wien abgeführt. Triest, 22. Mai. Landesgerichtsrath Porrnta wurde heute mit 29 von 52 Stimmen zum Podesta gewählt. u Berlin, 25. Mai. Die Antwort des Minister präsidenten aus die Anfrage des Präsidenten des Abge ordnetenhauses, ob und wann Sc. Majestät der König die Adresse des Letzter» anzunehmen geruhen wollte, ist Sonnabend Nachmittag um 4 Uhr im Abgeordneten hause eingegangen Es heißt darin: ,,Se- Majestät der König haben mir Ew. Hochwohlgeboren mitzutherlen be fohlen, daß Allerhöchstdieselben sich nicht bewogen fin den, eine Deputation des Hauses der Abgeordneten zu empfangen." Der Ministerpräsident stellt nun dem Präsidium anheim, die Adresse entweder direkt oder durch seine Hände an Se. Majestät gelangen zu lassen. Prä sident Grabow hat die Adresse des Abgeordnetenhauses an Se. Majestät den König versiegelt dem königl. Staats ministerium gesandt; maßgebend für diese Art der Ueber- sendung war der Umstand, daß die königl. Botschaft auch von dem gesammten Staatsministerium unterzeichnet war. Morgen findet Ministerrath statt, man vermuthet, daß in demselben die Antwort auf die Adresse festgestellt wird, die alsdann vielleicht schon in der Mittwochssitzung zur Verlesung gelangen möchte. — Das Unwohlsein Sr. Ma jestät des Königs ist vollständig gehoben, nichtsdesto weniger haben die Aerzte zur Vermeidung einer Wider kehr der Nervenaffection den Gebrauch der Karlsbader Quellen Sr. Majestät angerathen. Se. Majestät wird demzufolge in Kurzem nach Karlsbad reisen, zur Nach kur aber nach Baden-Baden und Ostende gehen. — Die Regierung zu Potsdäm hat die Abhaltung eines Schützentages des märkischen Schühenbundes zu Span dau untersagt und zwar auf Grund des Vercinsgesehes. Wie man hört, liegt es in der Absicht, die Bestimmun gen des letzter» mit aller Schärfe zu beobachten. — (N. Pr. Z.) Die hiesigen Blätter bringen (nach der „Ostdeutschen Zeitung") die Notiz, daß der Ober präsident Horn in Posen zur Disposition gestellt wor den sei. Diese Nachricht ist völlig grundlos. Wir hören, daß sich Herr Horn durch seine Thätigkeit während des polnischen Aufstandes die allseitige Anerkennung erworben hat, und daß nicht das Geringste vorgekvmmen ist, was zu jenem Gerücht hätte Anlaß geben können. Mainz, 22. Mai. (M. Z.) In der vorgestrigen Las salle-Versammlung wählte man die Herren Schöpp- ler und vr. Phil. Wittmann zu Delegirten nach Leipzig. Herr vr. Wittmann, der in der Versammlung nicht an wesend war, hat dieses Mandat abgelehnt, weil er mit den Lassalle'schen Grundsätzen nicht einverstanden ist. Frankfurt. Ueber die Bundestagssitzung vom 21. Mai lautet die officielle Mittheilung: Präsidium le^te eine Note deS k. spanischen Geschäftsträger» vor, mittelst welcher derselbe eine k. Verordnung vom 8. April d. I. mitgetheilt hat Sie bezieht sich auf die Seeschifffahrt und wird durch das Protokoll zur Kennt- niß der hohen Bundesregierungen gebracht werden. Die k. bayersche Regierung ließ anzeigen, daß an die Stelle des zu einer andern Bestimmung berufenen General majors v. Liel der Oberstleutnant Lessel zum k. Militär- bevollmächtigten ernannt worden sei. Seiten der k. württcmbergischen Regierung wurde unter Vor behalt der ständischen Zustimmung die Geneigtheit zur Annahme des von einer Sachverständigenkommission bearbeiteten Maß- und Gcwichtssystems erklärt. Für die herzoglich braunschweigsche Regierung wurde angezeigt, daß die von der betreffenden Sachverständigen kommission beantragten und von der Bundesversamm lung befürworteten Ergänzungen der allgemeinen deutschen Wechselordnung gesetzlich eingeführt worden seien. — Die Regierung von Mecklenburg-Schw-rin ließ mittheilen, daß sie zur Theilnahme an der diesjährigen Musterung den Generalmajor v. Bilguer ernannt habe. Nachdem noch einige weitere Anzeigen und Mit theilungen in Militär- und Kaffensachen erfolgt waren, hielt der Ausschuß in Militärangelegenheiten gutacht lichen Vortrag über den Antrag der k. preußischen Regierung aus Abänderung der B undescar tel- Convention vom Jahre 1831. Ueber den in Ueberein- stimmung mit dem Anträge von dem Ausschüsse propo- nirten Beschlußentwurf wird in einigen Wochen abge- stimmt werden. Feuilleton. K. Hoflhratrr. Sonnabend, den 23. Mai wurde Herold'S romantische Oper „Aampa oder die Mar morbraut" neu einstudirt gegeben, die, 1831 ge schrieben, noch vor zwanzig Jahren zu den verbreitetsten in der civilisirten Welt gehörte. Ihre «inseitig specielle, abenteuerlichere und materiellere Behandlung der Don- Juan Idee bietet eins der interessantesten Werke der letz ten productiven französischen Opernepoche, dessen Wieder aufnahme im Repertoir sehr wohl berechtigt ist. Die Pikanterie französischer Rhythmik und belebende Accen- tuation, geistreiche Wendungen und originelle, frisch sprudelnde Melodik sind darin mit so viel dramatischer Wirkung, individueller Charakteristik und musikalisch ge schickter Formgestaltung verbunden, daß diese Oper — neben Ander'- Compositionen — die moderne äußerste Grenze jener echt französisch nationalen Musik im guten Ginne bezeichnet, welche in Boieldiru ihren klassischen Culmi- nationSpunkt erreicht hatte. DeS Letztern Musik schließt sich dem alten Regime an: Herold'S „Zampa" mit sei nem frivol sinnlichen, kühn wüsten und doch noch chevalr- reSkem Charakter, mit seiner Kühlheit de» Gefühls und seinen romantisch raffinirten, gesteigerten und forcirten Effecten steht bereit» mit der neuesten, französischen Periode in engem Zusammenhänge, — er ist wie ein wilder, abenteuernder Gprößling jener früher» Zeit. Der rigrnthümliche E-Prit, die dramatisch energische Zeichnung und da» sinnliche Feuer in dieser Mustk kommen zu eigenster bester Wirkung nur durch rin« sehr charakteristische Ausführung, scharfe und fein nüancirtrBetonungderRhyth mik und Akcrntuation, durch effectuirendr Contraste und großentheil» sehr bewegte und oft rasch getriebene Tempi. Aampa ist eine bedeutend« Gpielrolle; Herr Tichat scheck, begünstigt von der seltenen Kraft und Tonfülle seines Organs auch iy der tirfern Lage, sang diese fran zösische Baritontenor-Partie ganz vorzüglich. Seiner deutschen Gesang-weise ist zwar die französische Vortrags art dieser Musik fremd, aber musikalisch künstlerische Behandlung, Schwung und natürliche Gewalt des Aus drucks und ungeminderter Glanz deS Organs ent schädigen dafür. Fräulein Reiß wird sich überzeugt haben, daß für die romantisch poetische Figur der Camilla, wie überhaupt für erste Partien, ihre Kräfte trotz einer sehr guten Grsang-vorbildung durchaus nicht zureichen. Ihre matte, farblose und dramatisch unbe lebte Ausführung der Camilla war für den Eindruck der Oper unbedingt hinderlich Diese Partie würde für Fräulein Hänisch paffender sein, die bereit- weit mehr Bühnenroutine auch für wirksamen Gesang-vortrag be sitzt. Herr Eichbergrr führte den Bootsmann Daniel recht charakteristisch und anerkennenSwerth au»; 'doch sind einige geschmacklose Ausschreitungen in der Komik zu vermeiden. Vortrefflich gab Fräulein Weber die Ritta und sehr löblich sang Herr Rudolph den Al- phon», obwohl wir ihn noch lieber al» Dandolo gehört hätten, der von Herrn Marchion sehr genügend gr spielt, aber nicht so gesungen wurde. Die Jnseentrung war durchaus lobenSwerth, auch die Leistung der Chöre. Dir Gesammtau-führung war in musikalischer Hinsicht nicht au«gezrichnrt zu nennen, aber di« Wiednholung der Oper wird hierin jedenfalls größere Befriedigung ge währen und mit höchster Präristvn noch charaktervolleres und reichrrr- Colorit der Mustk Herstellen. C. Vanek. Richard Wagner » „Ridelungenring". fForfletzung au» Nr. N7.) Die Frage, ob die Nibrlungensage überhaupt einer dramatischen Gestaltung sich günstig fügen könne, sei hier nicht erörtert. In j«em Falle aber fordert da- Drama wahrhafte Menschen, menschliches Fühlen und Wollen, menschliche Thal und Schuld. Alle modernen Drama tiker, welche den Schatz der Siegfriedsage für die Bühne heben wollten, haben daher — gleichviel, ob sie sich mehr auf das Epos oder die Litern Sagenkreise stützten — das rein Menschliche in Charakteren und in Motivirung der Handlung hcrauszuardeiten gesucht, um uns dadurch den Gesammtstoff näher zu rücken. Wagner geht den umgekehrten Weg, wählte die Eddalieder zu seinen Quellen und baut aus den ältesten Sagenkreisen nebst eigner Erfindung seinen Stoff auf; er verfolgt den Stammbaum der Nibelungen, führt unS in das Urdunkel der altnordischen Götter, ihre Familienverhältnisse und Zänkereien, und sucht uns au» ihrer Wunderwelt alle gorisch daS Walten einer höhern Wrltordnung zu ent falten, den tragischen Schicksalswechsrl, Anbruch einer nru«n, schöner», auf Liebe beruhenden Zeit, für die daS „wissend geworden« Weib" der Zukunft (Brunhild) die erlösende That auSführt. Sein „Ridelungenring" ent hält außer Göttern und Halbgöttern nur Menschen von Awittrrnatur, Vettern unv Basen Jener, die sich in ber Welt der Zaubergewaltrn bewegen, übermenschlich in ihre« Wesen, mvstisch geleitet und begabt durch ihre über irdische Sippschaft. Da»Vorabend Stück„Nheingold" spielt in der Tiefe de» Rhein», über den Wolken, in der Götter burg und in unterirdischen Klüften, und ist nur von Göttern, Riesen, Nwen und Zwergen bevölkert; r» ent hält die Exposition, di« vorbereitende GrsHichte. .„Die Walküre" handelt von Siegfried'» Aeltern — Sieg mund und Sieglind« —, di« von d«n Eöttrra stammen und übrig«»» G«ichwiftrr sind, und von d«r Walküre Brunhild. Da» dritte Stück „Siegfried" ist von Sieg fried'- Thatrn erfüllt. Die Verwickelung d«r Handlung wird durch di« „Götterdämmerung" gelöst, di« Sieg fried- Tod enthält. Ein weiteres Eingehen auf diese Dramen und ihren poetischen Ideeninhalt möchte sich künstlerisch ersprießlich und zweckmäßig erst dann erweisen, wenn uns Dichtung und Musik in vollendeter Einigung auf der Bühne ent- gegenträten. Gewiß aber ist: diese Bühnenspiele, die ein Fest für das deutsche Volk abgeben sollen, können von Niemandem verstanden werden, der sein Gebächlniß nicht zuvor mit tüchtiger Kenntniß der nordischen Mythologie und ihrer Götter- und Heldensagen ausgerüstet hat. Der reisende Festmensch wird seinem „ermüdeten Hirn" diese Vorbereitung nicht ersparen können, um — nur in Betreff der Dichtung — von „völliger Unverständlichkeit" zu einem „bisher ungekonnten Auffassungsvermögen" zu gelangen. Die Musik zudem — wenn sie ihm auch keine „schmerzliche Ueberspannung" durch ihre „unendliche Melodie" erzeugen sollte — wird doch alle seine Geistes kraft in wohlthuender Thätigkeit erhallen, damit ihm „da- Licht entzündet werd«, in welchem er deutlich zuvor un geahnte Dinge gewahrt". Denn wenn der Componist von „Tristan und Isolde" sagt, daß er dann „sein Svstem weit überflügelt« und daß bei seinem konsequent durch geführten neuen Principe dir Melodie einem Reichthumc und einer Unerschöpflichkeit zugrführt wird, von denen man sich gar keine Vorstellung machen kann" — so wer den diese Worte gewiß ebensowohl vom „Nibrknngrnring" gelten. Die ungemeinen Aufgaben der scenischen Um wandlungen — in Wasserfluthen, in die „wabernde" Lohe eine» Flammenmeere», für Drachenkämpfr und Wal kürenritte re. — werden übrigen» erfreulicherweise Ver anlassung zu langen Zwischenakten geben, um jede „mög liche Erfrischung zur Oekonomie der GeisteSthätigkeits- Entwickelung" zu begünstigen. Dennoch wird sich keine Sympathie für diese Stoffe in so mythischer Behandlung Herstellen. Da- Christenthum hat un» von der alt nordischen Götterwelt und ihren Mythen kreisen zu ent-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite