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Dresdner Journal : 21.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186305216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630521
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-05
- Tag 1863-05-21
-
Monat
1863-05
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 21.05.1863
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nigrn Echlußphrasrn, aut welch«» dir Arbeiter erfuhren, daß Abschaffung der Zölle, Aufhebung der stehenden Heere u. s. w. dir besten Mittel feien, für Arbeit zu sorgen. Der Eindruck, welchen der Arbeitrrtag auf das Publicum machte, war ein sehr verschiedenartig rigenthümlicher. Da gab es Dinge zu hören, die mancher für unerhört gehal ten hätte. Nur ein kleiner Theil des Publikums, welches sich gegen Eintrittsgebühr in Logen und Galerien zahl reich ringefunden hatte, harrte tanger aus. Doch auch die Arbeiter im untern Saalraume wurden durch die Debatte nicht gefesselt. Schon um 5 Uhr lichteten sich ihre Reihen bedeutend und die Lichtung nahm mit jeder Pause zu. In vier Wochen soll ein weiterer Arbeitrrtag abgehallen werden. Zunächst wird Lassalle seinen vor gestern nicht beendigten Vortrag heute Abend in einer Versammlung des Albeiterbildungsvereins schließen. Paris, 18. Mai. (K. Z.) Die Kaiserin ist noch immer unpäßlich. Die Abendgesellschaft, die heute in den Tuilerien stattfinden sollt«, wurde deshalb wieder vertagt. Der Hof soll erst nach Beendigung der Wahlen nach Fon tainebleau gehen. — Herr Drouyn d« Lhuys hat das „wömvrmi äiplomalique" wieder ins Leben gerufen, da» man also mit ziemlicher Sicherheit als das Organ des Minister» d«S Acußern betrachten kann. Daß aber auch die österreichische Diplomatie in diesem Wochenblatt« wie der einen Anhalt haben wird, verbirgt der Name des Herrn Debrauz, der mit Hrn. de Et. Poncy, dem früher» Chefredakteur der „France", die Redaction übernommen. — In der vergangenen Nacht hat man überall dir officiellen Anschläge, welche Herrn Devinck, den Eoncurrenten Thiers', empfehlen, hcruntergerissen; auch sonst findet man an den officiellen Wahlp lacaten unverkennbare Spuren despec- tirlicher Behandlungen. Dufaurc tritt in Rochefort, Bar- thelcmy St. Hilaire in Versailles und Odilen Barrot in Straßburg auf; Berryer ist bereits nach Marseille ab gereist. — E. Arago, Bastide und andere Mitglieder des Berges haben einen Brief in Umlauf gesetzt, welcher gegen die Liste der Neun protestirt und verlangt, daß man ein fach Niemanden wählen, sondern unbeschriebene Stimm zettel in die Urne werfen solle. — Man wird, wie es heißt, eine Division von 8000 Mann nach Merico absenden. Turin, 18. Mai. (W. Bl.) Prinz Humbert wird seine Reise in den Südprovinzen, woselbst er von der Bevölkerung mit allgemeinem Enthusiasmus ausge nommen wird, bis Montag verlängern. — Die Eisenbahn von Ancona nach Pescara ist am 17. Mai feierlich eingeweiht worden. Der Kron prinz Humbert, die Minister der öffentlichen Arbeiten u. des Handels und der Bischof Larino waren dabei zugegen. Aus Madrid, 16. Mai, wird tclrgraphirt: „Die Regierung hat die Legung eines unterseeischen Tele graphen zwischen Spanien und England genehmigt." Kopenhagen, 16. Mai. (Nat.-Ztg.) Die heutigen Blätter bringen eine „Aufforderung an das dänische Volk", seine Theilnahme für den polnischen Aufstand durch Geldbeiträge zu bekunden. Unterzeichnet haben den Aufruf unter Andern der Erminister Professor Clausen (Derselbe, der kürzlich im ReichSrathe den Adreßentwurf eingedracht hat), Professor Allen (der bekannte Historiker) und Ploug, der Redacteur von „Faedrrlandet." In dem Aufrufe wird unter Anderm gesagt, daß das dänische Volk eine besondere Aufforderung fühlen müsse, den pol nischen Freiheitskämpfern seine Sympathie zu beweisen, weil ihm dieselbe Behandlung wie den Polen angedroht werde. — Dem Vernehmen nach hat die dänische Re gierung nachträglich ihre Zustimmung zu der fran zösischen Note in St. Petersburg zu erkennen ge geben ; gleichzeitig hat man jedoch ein eigenhändiges Schrei ben des Königs dem Zaren zugestellt, in welchem der Kö nig sein Beklagen ausdrückt, daß er trotz der Dankbar keit, die er Rußland schulde, sich an den Schritten der andern Mächte in der polnischen Sache habe betheiligen müssen. Konstantinopel, 18. Mai. (W. Z.) Die Entdeckung der Quellen des weißen Nils erfolgte durch die Kapi täne Speke und Grand, welche von Aanzebar aus über den Nyansa-See am 30. März in Chartmn «inge- troffen sind. Die europäische Kolonie in Khartum em pfing sie feierlich, der Vicekönig schickte ihnen bis Assuan ein eigenes Dampfschiff entgegen. Ostindien und China. (K. Z.) Es sind Nachrich ten aus Kalkutta vom 8. April und aus Hongkong und Batavia vom 1. April eingrtroffen. Die chinesischen Rebellen waren in der Nähe von Tientsin in zahlrei chen Haufen erschienen, und der dortige englische Konsul Gibson, der mit einer Abtheilung disciplinirter Chinesen von Taku einen Angriff auf sie machte, war schwer ver wundet worden. Eine Erpedition zum Entsätze von Fu- schan war am 21. März von Sunkiang abgegangen. — Aus Japan hört man, daß Admiral Kuper, wenn ihm die verlangte Genugthuung verweigert wird, mit den Franzosen die Lutschuinseln und andere Eilande gemein schaftlich besetzen wird, die frcmdenfeindlichen Daimios gehören. Die Japaner kaufen fortwährend Dampfer und Munition; andererseits heißt es jedoch, daß sie die Ver mittelung des amerikanischen Gesandten ansprechrn wol len. In Peddo herrscht große Aufregung, besonders gegen Jene, die mit den Fremden in Berührung standen. — AuS Batavia wird mit Bezug auf eine unlängst un ternommene, aber erfolglos gebliebene Erpedition gegen Pulo Nias, einen der Hauptsitze der Sclavenhändlrr, geschrieben, diese Insel sei das Tscherkessien von Suma tra, da die dortigen Weiber für dir schönsten im ganzen ArchipelaguS gelten und deshalb auch rin sehr gesuchter Handelsartikel sind. Kalkutta» 20. April. Die Unruhen an den öst lichen Grenzen sind beschwichtigt, die rebellischen Stämme unterworfen. Der polnische Aufstand. Warschau, 1k. Mai. (Dz. P.) Eine auS2000 M. bestehende Schaar warf sich vorgestern gegen 5 Uhr Nach mittags auf die Eisenbahnlinie zwischen Ezyzefs und Malkin. Der Generalmajor Toll verfolgte die Aufstän - dis chen augenblicklich und zersprengte sie vollständig. Die Insurgenten zerstreuten sich, nachdem sie 140 Todte auf dem Platze gelassen hatten, unter denen sich der Anführer der Schaar befindet. Sein Gehilfe ist in den Reihen der Gefangenen. Den Truppen wurde rin Soldat gr- tödtet und 13 verwundet. Die an der Eisenbahn ge machten Beschädigungen sollten im Laufe deS Tage- aus gebessert werden. Warschau, 16. Mai. (Schl. Z.) Auf der grstrigen Sitzung deS landschaftlichen Credilvereins kam die Frage wegen des von der Regierung beabsichtigten An lehr ns von 1 Million Rubel zur Entscheidung. Mit Stimmenmehrheit wurde beschlossen, dir Genehmigung zu einem solchen Ankeben zu versagen. — Durch Decret der gchcimcn „N.tionalregierung" ist dem BankstvW«an< 468 Dresdner^Rachrichten v«p 20. Mai. Gerichtsverhandlungen. >1 Ehttttttetz, IS Mai. Uebrr di« heutige Haupt verhandlung des hiesigen Bezirksgericht- wider den Bauers sohn Johann Christian Friedrich Günther «u» Gorns dorf wegen beendigten Mordversuch- thotle ich Ihnen kürzlich Folgendes mit. Günther wiederholte heute f«ine frühern Zugeständnisse. Er hatte danach mit der Dienst magd Amalie Wilhelmine Dietrich ein Lteb«»>rrhLttniß gehabt, das sein« Aeltern nicht billigten. Sie wollten, er sollte „eint bemittelte Frau heirathe«, wenn» sein könnte, eine lebhaft» Frau, die ihn regieren könnte". De» Ba Irr» Wille zerstörte auf knrze Zett den Siebe-verkehr, in dem man die Magd ablohnte und nach Haus« gehen ließ, ohne jedoch Härte anzuwenden. Zu Neujahr 1863 zog die Dietrich wieder nach G»rnSd»rf, neid nun begann der LaSki die Annahme des Posten» al» Präsident d«r Bank von Polen auf da- Strengste untersagt wor den. Allen Geschäftsleuten ist von der „ Nationalrrgie- rung" die Bethriligung an finanziellen Maßregeln der Regierung bei strenger Strafe verboten wardrn. Wilna, US. Mau (Nett.-Zig.) Ludwig Narbutt, einer der fähigsten Führer einer Jnsurgentrnabtheilung, ist am 22. v. M. (alten Styl») bei Dubicze gefallen. Von allen Seite« von den Russen gedrängt und unmingt, hat er sich mehrmals durch di« gejchukt«sl<.n Manös zuschlagen gewußt. Letzthin hatte er sich, am s7 . verwundet, mit seiner Schaar in rin sumpfiges und von allen Seiten unzugängliches Terrain zurückgezogen, um derselben dort einige Tage Rast zu gönnen uud ihre man gelhafte Bewaffnung zu vervollständigen. Di« Russen konnten ihm hier nicht brikommen, bis ihr Oberst Ti- mofiuefi, von einem verräthrrischen Bauer Auto« To- loczko geführt und als Fischer verkleidet, in einem Kahn ganz nahe an das Lager herankam und dir Position genau besichtigte. Am andern Tage griff er Narbutt mit über legenen Kräften an. Narbutt, aus zwei der Seinigen gestützt, führte seine Schaar selbst in den Kampf und fiel nach tapferer Gegenwehr von einer Kugel in die Brust getroffen. Mit ihm sielen 12 seiner Gefährten, die sich umsonst bemüht hatten, den geliebten Führer mit ihren Leibern zu decken; dem Rest der tapfern Schaar gelang es, sich durchzuschlagen. Krakau, 19. Mai. (K.A.) Die polnische „National regierung" hat die Bauern Wolhyniens vollständig emancipirt, ihnen Eigenthum an ihren Grundstücken und Religionsfreiheit zugefichrrt. Der lithauische Aus schuß schickt nach Warschau folgenden Aufruf, der in Lithauen verbreitet wird: „Soldaten, Raskvlniks! Der Kaiser befiehlt Ausrottung der Katholiken, die Gü ter werden an Otthodore vertheilt; die Vaterlandsliebe und der kaiserliche Wille erheischen die Ausrottung der Katholiken. Gott und der Segen der Kirche sind mit Euch!" — Die „C. Oestr. A." schreibt: Aus Polen bestä tigen die meisten Berichte, daß der Jnsurrectionan der österreichischen Grenze ein baldiges Ende be vorstehe. Der Warschauer Centralcomitö soll selbst zur Einsicht gelangt sein, daß nach dem vollen Mißglücken der in diesen Gegenden stattgehabten drei Erprditionen unter Kurowski, Langicwicz und Miniewski und gegen über der jetzt angesammeltrn sehr bedeutenden russischen Truppenzahl auf einen Erfolg für eine neue Erpedition keine Aussicht vorhanden sei. Diese Erkenntniß scheint daher den Warschauer Comitö bestimmt zu Haden, alle Kräfte auf Wolhynien und Podolirn zu werfen, um dort einen neuen und wo möglich kräftigern Aufstand zu or- ganisiren. — MieroslawSki'S Abgang nach der Mol dau scheint keinem Zweifel mehr zu unterlieg««; auch wirken die neuesten Nachrichten über die gänzliche Auflö sung unter Taczanowski und Jezioranski äußerst ent- muthigend auf die unsichtbaren Leiter deS Aufstandes, wie auf den kämpfenden Theil der Jnsurrcction. Aus Krakau meldet die „Kr. Ztg.": Am 12. d. M. wurden durch eine österreichische Gendarmerie- und Mili tärpatrouille in den Wäldern nächst Drputati, Bezirk Ulan off, 6 Wagen, von ungefähr 40 berittenen In surgenten, die bei der Annäherung. der Patrouille das Weite suchten, geleitet, ringebricht. Auf diesen Wagen befanden sich 200 Stück belgische Gewehre, 160 Torni ster, mehrere Säbel, Sensen und Munition. Eine Hu sarenpatrouille hat an demselben Tage nächst Dabrowa, Bezirk Ulanoff, ebenfalls einen Wagen mit Munition eingebracht. — Am 13. d. M. gingen bei 200 bewaff nete Insurgenten, welche sich zwischen den Ortschaf ten Szarpance und Barany-Peretoki, Bezirk Sokal, an gesammelt hatten, über die russische Grenze, über fielen den russischen Grenzwachposten in Samowola, er schossen 3 Grenzkosakcn und 1 Pferd, nahmen 2 Grenz kosaken und 4 Pferde mit sich und zogen hierauf in der Richtung gegen HrubieSzoff ab. — Am 14. d. M. ist eine Jnsurgentenschaar aus 450 Mann zu Fuß und 60 Mann zu Pferde, welche sich nächst Rebizanty im Zolkieffer Kreise gesammelt hat, unter Kommando des Lelewel nach Russisch-Polen in der Richtung gegen To- maszofs aufgebrochen. — Auch auf der Linie Dresden-Tharand-Frei- berg ist den Tagcsbillets zum Pfingstfest« verlängerte Giltigkeit erthrilt worden (vgl. die Inserate). (-) I« Mouat Aprrl find aus hiesiger Armenkasse 2264 Thlr. (1448 Thlr. wöchentliche Almosen und Er- ziehungsbeiWfen au S9S Personen, 491 Thlr. außer ordentliche Unterstützungen a» 239 Personen und 323 Thlr. Legate und Stiftungszipsen) verausgabt sporden und 1150 Stück Speisemarken, sowie 812 Brod« zur Vertheilung gelangt. Ferner wurden 282 Personen mit ärztlicher Behandlung und D!*dicament«n und 22. mit Armenbegräbniß versehen. Bekleidungsgegenstände erhiel ten 29 Arme. Die Zahl der auf communliche Kosten erzogenen Kinder war 186 (119 Knaben und 67 Mäd chen). Im städtischen Versorghause befanden sich 176, im Asyl für Siech« 60 und in der Arbritsanstalt 145 Personen. — Herr Oberpostfecretär Do mann läßtz» sich red liche Mühe kosten, die Käufer seines „Post- und Eisen bahnbericht»" genau auf dem Laufenden zu erhalte«. Nach dem erst vor ungefähr drei Wochen ein Nachtrag zu der letzten Ausgabe erschienen war, welche unter Anderm die mit dem 1. Mai eintrrtenden Eisenbahnfahrplan- änderungen enthielt, ist unterm 15. Mai eine neu« Aus gabe versendet worden, worin sich nunmehr auch der neue Fahrplan der sächsisch-böhmischen Dampfschiff fahrt befindet. 8 Der „Dresdner Orpheus" Hot gestern im neurestaurirtrn Saale des Lincke'schen Bades zur Feier seines 29. Stiftungsfestes seinen Freunden ein Concert, das sich nicht nur eines zahlreichen Besuches, sondern auch beifälligster Aufnahme erfreut«. Das Witting'sche Musikchor unterstützte wie gewöhnlich den Mänsrrrge- sangverein. ProviuMnachrichten. Leipzig, 19. Mai. (Adl.) Endlich ist ein ntschei- dender Schritt für die Wasserleitung geschehen.« Nach dem der auf Wunsch der Stadtverordneten gemachte Ver such, das zur Herstellung einer Wasserleitung für unsre Stadt erforderliche Kapital durch eine Aktiengesellschaft unter entsprechender Betheiligung der Stadtkafse aufzu bringen, völlig gescheitert, also nur die Wahl gehlieben war, entweder auf die Wasserleitung überhaupt zu ver zichten oder sie für Rechnung der Stadt auszuführcn: hat sich der Rath für letzteres entschieden. Mit zwei Engländern, den Herren Griffel! und Docwra in London ist rin Vertrag zu Stande gebracht, nach welchem diese di« accordweise Herstellung einer neuen, die gange Stadt Leipzig umfassenden Wasserleitung nach den Dost-Lind lay'schen Project für 668,000 Thlr. übernehmen und dieselbe am 1. Drcember 1865 zum vollen Betrieb über geben wollen, wenn ihnen außerdem das erforderliche Areal unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird und das Abkommen bis zum 1. Juni d. I. definitiv zu Stande kommt. Chemnitz, 20. Mai. (CH. Tgbl.) Wir können die erfreuliche Mittheilung machen, daß das königl. Mini sterium der Finanzen auf Ansuchen des Comitss zur Vermessung rc. der directen Bahnlinie Chemnih-Burg- städt-Grithain-Lausigk-Leipzig einen anerkannt tüchtigrn Ingenieur beurlaubt hat, so daß nun die Arbeiten so fort beginnen werden. * Grrittgüwalde, 18. Mai. Auf bi» jetzt unermit telte Weise brach vorgesternAbend gegen 10 Uhr in dem Wohn hause des Kaufmanns Dietze Hierselbst Feuer aus, wo durch dieses, sowie zwei Nachbarhäuser bis auf di« Um fassungsmauern eingeäschert wurden. Zwei Wohnhäuser mußten zur Verhinderung des Weiterumsichgreifens des Feuers niedergerissrn werden, wobei durch Hernntrrfal- len eines Balkens der hochbetagte Weber ClauS nicht unerheblich verletzt wurde. -I- Nirsa. Der geistliche Emeriten-Hilfsverein für Sachsen wird seinen Jahresconvent am 28. Mai zu Riesa im Gasthause „zur Stadt Leipzig" abhalten. Hauptgegrnstand der Versammlung ist der Bericht über den Stand der Vereinsangelcgenheiten. Das Vermögen der Gesellschaft, über welches gleichzeitig Rechnung abge legt werden wird, besteht jetzt au- 15,720 Thlr. « Kleinwolmsdorf b. Radeberg, 20. Mai. Das hiesige GotteShans, welches baufällig, ist und durch seine beschränkten Räume dem Bedürfnisse der Gemeind« nicht mehr cnspricht, sollte einer umfassenden Reparatur unter worfen werden; die Kircheninsprction auS Radeberg war bereits jüngst hier erschienen, um in einem Licitations- termine die Reparaturarbeiten an die Baugewerken zu verdingen. Da forderte der Herr Superintendent Mar tini, der sich um unsre Ephorie sehr verdient gemacht, die Vertreter der Gemeinde uud des Rittergutes zum Neu bau der Kirche in einer geschickten Rede auf, welche die erfreuliche Wirkung hatte, daß der Neubau unserS Gotteshauses, welcher im nächsten Jahre zur Aus führung gelangt, beschlossen wurde. Stur das Kreuz gewölbe über dem Altar bleibt von der jetzigen Kirche stehen, um wegen seiner architektonischen Schönheit der neuen Kirche angefügt zu werden. Der Bau einer neuen Orgel ist bereits beschlossen und verdungen. der heimlich« Verkehr zwischen ihr und Günther"»»« - Al» etwa» höchst Prätkische», jä. fstr t«dr Hachl- Reuem, bl» wiederum de» Vater» ernste» verbot hi««' halt««- geradezu A« entbehrlich eG Md die ln ver- dernd rinschritt und dem liebesüchttgen Sohn« jede Au»- schiede««» Grtzßrü und den tleaauftAtn Formep gcfertig ficht abschnitt. Die» deachie den ^sti-b«schr»M« fun- trn «nlierttihltzlocken ur» A«ifHkübktdis(t»rn gen Mann in «ine oerzwetstlte LnPl va» zu Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Kinanzen. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: August Friedrich Herklotz, zeither Hilfskanzlist beider Oberpoftdirectionskanzlei zu Leipzig, als Copist bei der Hauptpoftkasse daselbst. Departement des CvltuS u. öffentl. Unterrichts. A »gestellt wurden: I. bei Kirchämtern: Gustav Adolph Sorge, Bicar an der Annenkirche zu Dresden, als Diakonus zu Frohburg (Borna); August Moritz Hahn, Lehrer an der Frankenberg'schen Lehr- u. Er ziehungsanstalt zu Dresden, als Hospitalprrdiger zu Pirna und Schloßprrdiger zu Zehista (Pirna); Johanne- Otto Schönberg, Predigtamtscandidat, als Diakonus zu Possendorf (Dresden II.); Hermann Hartenstein, Diakonus zu Bobenneukirchen, als Pfarrer zu Geising (Dippoldiswalde). II. bei Schulämtern: Franz Reinhold Eusebius Neidert, Elementarlehrer zu Limbach b«i Chemnitz, als Kirchschullehrer zu Medingen (Radeberg); Karl Gott lob Gerstenberger und Friedrich Wilhelm Pietzsch, Lehrer an der Rathstöchterschule zu Dresden, als stän dige Lehrer an derselben Schule; Friedrich Gustav Ster- zrl, Bürgerschullehrer zu Schneeberg, als Organist u. Bürgerschullehrer daselbst; Karl Ferdinand Lindner, Kirchschullehrer zu Bubendorf, als Elementarlehrer zu Frohburg (Borna); Franz Schlimpert, Schullehrer zu Deutsch-Einsiedel, als Schullehrer zu Heidelberg (Frauen stein); Karl Gustav Alwin Leberecht Sauer, Echul- amtseandidat, al» Schullehrer zu Oberputzkau (Bischofs werda); Karl Ferdinand Schneider, erster Mädchen lehrer an der zweiten Bürgerschule zu Wurzen, als erster Knabenlehrer an derselben Schule; Joseph Krömer, Cantor und Schullehrer zu Brand, als Kirchschullrhrer zu Rüsseina (Meißen); Karl Julius Kraft, Kirchschul- lehrrr zu Weida, als Kirchschullrhrer zu SpanSberg (Großenhain); Hermann Friedrich Römpler, Hilfs lehrer an der Realschule zu Annaberg, al« achter Ober lehrer an derselben Schul«; Professor und ve. pkil. Karl Theodor Wagner, vormaliger Lehrer an der k. Mili- tärbildungSanstalt zu Dresden, al» Director an der Realschule zu Leipzig; Friedrich Ludwig Schöne, stän diger Lehrer an der Armenschule zu Leipzig, al» Direktor der zweiten Armenfchulr daselbst; Karl Otto vulnheim, ständiger Lehrer an der dritten Bürgerschule zu Leipzig, als Direktor d«r ersten Bürgerschule daselbst; Alban Theodor Hrlsig, Kandidat de« Predigt- und höher» Schulamts, al» zehnter Oberlehrer an der ersten Real Zuschlägen, den Strick, um sie, „wenn sie mit dem Ham mer noch nicht gpuz todt sti» ßollse, Hamit, vollends todt- zuwürgen". Der Hammer »ar nicht gerade der größte, den sein Vater hatte , dieser aber, so dachte G., war auch groß genug. Um 10 Uhr pochte er die D- au» dem Bette heraus und verbringt nun mit ihr in der Part trrrchube ihrer Dienstherrschaft riniae tr-HH« Htundew DaS Gespräch dreht sich viel um kleinliche Dlu-e: Korn preis, Brrk-uf eines Schweine-, Ankauf eines Kleides u. dergl. Keine Uneinigkeit, kein Zank, kein Streit, kein Anlaß zu Eifersucht findet statt. Die D. ahnt nicht- und ist wie früher, zärtlich uud hitzgebend. G. selbst „denkt erst nicht auf sein« Mordpläne." Da, als er «ine kurze Zeit die Stuhr verlassen gehabt, kommt er auf dieselben zurück. Er brennt die Lampe üz der Stube an und sieht nach der Wanduhr. Es ist halb 12 Uhr. Au- seiner Jacke nimmt er den Hammer unbemerkt her aus und mit den Worten: „Ich sehe eiuozal, ich darf dich nicht nehmen, da schlage ich dich auch todt!" faßt er die D. am Halse und schlägt sie mit dem Hammer auf den Kopf, daß sofort d-s Blut herunterläust. Der erste Schlag ist so heftig, daß die D. geglaubt hat, sic sei geschossen. Di« übrig«» Schläge waren nicht so derb. Nach Angabe der D. hat G. während des Zuschlägen- gesagt: „Ich darf einmal »ichf,bei meinen Aeltern und Du magst mich auch nicht mehr" — worauf sie erwi dert hat: „Du wirst doch das nicht machen, wir können doch auch noch zusammen kommen!" Als die Schläge gefallen, hat dann G. der D. noch mit den Händen (vom Strick hat er keinen Gebrauch gemacht) den Hals zugedrückt (die Luftadern zugehalten, wie er sich auS- drückte), „weil er geglaubt, si« wär« noch nicht ganz todt, damit sie vollends todt sein sollte", als sie mit den Armen sich bewegte. Als sie aber nun „mit den Beinen gezappelt", habe ihm leid gethan und er sie deshalb los- gelassen, in der Hoffnung, sie werde schon wieder auf stehen, behauptet« schließlich G. Nach der Thal läuft er voll Angst davon und in den nahegelegenen Dorf bach, um sich das Leben zu nehmen, wie er sich schon vorher vorgenommcn. Allein das Wasser ist zu seicht und — zu kalt, „es würgt ih» nicht ab", und so steigt er bald wieder heraus, weckt den Bater uud sagt: „Va ter, steht auf. Ich habe die Mine -'erschlagen". „Ist sie denn ganz todt?" fragt dieser. „Nein, sie ist wie der am Leben, sie schrie, als ich ging". Nun holt der erschrockene Vater die Orfsgerichte und übergiebt ihnen den Sohn, der dem Ortsrichjpr alsbald dir Hand gicbt und ihn bittet, er solle dazu beitragen, ,,daß er grliitdr — Die Dietrich, ziemlich von vrn, anfangs stimmt rn schule,u Dresden; Gustav Adolph Neubert, Privat- Mädchrn nicht heirathtn, und sobll^erAichk mehr-Li«»- lehrrr zu Dresden, al» elfter Oberlehrer an der ersten Haber sei« durfte, war fir ihm verloren. Denn da« Realschule daselbst. hatte sie ihm gesagt, „ß, liwtg« er käme, thäte sie sich -ll keinen Asduu »»schaff,» '. Da» letztere scheint er aber Liresonep^Malyrllyren sehr gcftzrchtet zu hab«, uud vielleicht nicht mit Unrecht »Pp ^0. Wai. Am 25. Februar Abend», auf dem Kanapee im älter — Da» für «ächßeWLreftatz zM Peste» Ze» Pspl»^ sichen Hause liegend, erwog er dies« seine Lag«. „Wenn für erwach,«»« taubstumm« «ädchen aug.lundig'e PwßtzZ Ha» so fortgeht — dacht« er -r jagt sie dich gar fort, -oncert i« Liucke'sche» BMe chlrd WM-N HW M es ist am dasttn, du räumst, fi« au- dem Wege, daß du lös« d^rch- uiglicht» Haffe ttngrttkwmu H^ekfaM erI,stachsthmM»Ne nicht mehr siehst, da deine Leute gar nicht wollen." Fuße schwer Feiertagen Andern gönnte er sie nicht; er war ihr gar zu gut. Mit diesem Entschlüsse ging er nun aus, die D. bei ihrer-DienstHrpschchst j^bsspch^ ziyd. zu tödten. Er steckte einen Denzelhammer und einen Strick zu die- Eträfe kriege". — Die Dietrich, ziemlich von den, anfangs sehr gefährlich erscheinenden Wunden genesen, stimmt m der Hauptsache mit G. überein, dem sie iyre Verzeihung zusichert. Befragt über die Bedeutung der Worte: „Du magst mich nicht mehr", meint sie, das beziehe sich da rauf, daß Andere um sie gewesen, aber das habe sie nicht gesagt, daß sie sich Andere anschaffen wolle; sie habe immer gedacht, rS könne noch werden. Bei dieser Sach lage, die durch mehrere Zeugenaussagen noch vielseitig beleuchtet wuche, war der Gang der Verhandlung ziem lich genau präcifirt. ES handelte sich nur um G'S. Zurechnungsfähigkeit. Der Augenschein lehrt, daß G. beschränkten Geistes sein muß. Er stellt sich, obwohl gesund und leidlich muntarn Aussehens, al» rin Mensch dar, der fast nichts gelernt hatte und das wenige Ge lernt« wiederum vergessen. Er kann kaum lesen, nicht viel schreiben, hat sich die 10 Gebote nicht gemerkt und hat bei seiner That „nicht darauf gesonnev, daß er Sünde thue". Er bejaht aber die Frage, ob er gewußt, daß man Niemand tvdtschlagrn dürfe. Dir Zeugen nen nen ihn „beschränkt", „a brssel albern", „schwach", „er sei nicht so, wie ex sein sollte", und meinen, er sei manchmal sthr hitzig gewesen, habe sich über Manches nicht wegsehen können, sei oft still, und für sich men schenscheu gewesen, und sein Vater sägt: sein Sohn sei ihm «injg« Tqge »pr der That,.gufg«fallen, weil er still und verdrossen -«wesen. Er sei von jehgr htjchränkl, manchmal ganz und gar weg, gewesen; map habe nicht in ihn stürmen dürst«; er hgb« oft über eine Wenigkeit nicht wegkpmmzn, sich in Mt- fihznukönnen; mit Nie mand habe er sich ve,/ragen, Leute gar nicht regirr«» köuueu. Er habe ihm eine kleine Wirthschast kaust» wollen und allerdings gewünscht, daß er ein Mädchen mit Geld heiratheu möchte. Das gerichtsärztliche Gut achten des Herrn Bezirksarztrs Ritter rc. I)r, Caspari war für »tnnindert« Zurechnungsfähigkeit und confor- mirte sich mit der Ansicht der Staatsanwaltschaft (Staats anwalt Stöckcl), welche in ihrem Schlußvortrage ent wickelte. daß G. ein beendigter Mordversuch, weil über letztes Handeln, nachgewies« sti, uudaunah«. daß G'S geistiger Zustand au einen solchen augrenzr, wo, die GeisWSkräfte, Recht und (luncht zu unterscheiden, un entwickelt geblieben. Dieser Zu stand sei der Aufgabe nicht -«wachsen gewesen, zwischen de« väterlichen Macht gebot uud der Furcht, di« Geliebt« in eines Andern Händen zu sehen, den rechten Bst» zu finden. Au» die se«, für s. unlö-baren Konflikte sei die That hervor gegangen und die R«dr de- Angeklagten zu erklären „ich mußt« sie au» dem W«»« räumin, wegen meinen Aeltern, mir wär« r» gar^nicht eingosallen, weil uuine Keltern nichh,wolft«O, daß: ich st« nah» und ich ihr zu gut war". Ast Anklage hrsttstt demnach dst ver minderte ZurechauW-fähigkstt nicht und Iwar lin voll ständ.grr Uebnamfist»M»ntz,m»t ldtt V«rth«idiD>»g (Adv. Ed. Rülstr), welche inhetz^ .erwägen gab, «d.der gei stig« Zustand «'O.picht dtti Zurtchnung-Msfjhfgstit ntt«r liyev »öchst, al» dar Zupechnnng«fätzigd^.iiL>«r Ge- riHshof iMDMHstr »»nah««, vemuuderter Zurech»*^»tShigstih »ach Art. Istü. 40. äl- SS- da» Stmfgesttzdnchtz zu tz, Jahr Zuchtzham». -
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